Sicarius

Katzen, die sich im Kreis drehen

Pichu ist schon eine Katze für sich. Wir hatten ihn zwar erwischt wie er aus dem Garten entflohen ist aber der Baumarkt hatte keine Plexiglas-Scheiben mehr vorrätig. Nur noch ein Reststück. Das haben wir dann notgedrungen mitgenommen und montiert, wie das Bild im vergangenen Eintrag zeigte. Das Ergebnis? Seht selbst:

Das Reststück war also leider zu kurz für unseren athletischen Springteufel. Und da Evonic (der Hersteller von Plexiglas) Betriebsferien hat/hatte, gab es im Baumarkt keinen Nachschub an 2mm-Plexiglas. Dickeres wäre Overkill und unangenehmer für den Geldbeutel gewesen – genauso wie farbiges. Aber natürlich ist Plexiglas nicht die einzige stromlose katzenabweisende Lösung. Das Material muss “nur” glatt, wetterfest und UV-Licht-beständig sein. Lysanda ist entsprechend bei ihrer weiteren Recherche auf Verglasungsfolie gestoßen. Die erfüllt diese Anforderungen genauso – zumindest an der fraglichen Stelle, denn am Zaun würde sie zu viel wackeln – und ist gleichzeitig sowohl dünner als auch um circa die Hälfte billiger als Plexiglas. Also haben wir die Plexiglas-Scheibe wieder abmontiert und dafür 1,50m Verglasungsfolie mit sechs Schrauben befestigt. Aktuell sind wir guter Dinge, dass wir damit endlich diesen Ausbruchsweg komplett geschlossen haben. Die neue Außenkamera wird es hoffentlich zeigen (liegt noch in der Packstation). Ich werde weiter berichten :wink: .

Eine runde Sache

Ein Katzenrad

Kommen wir nun zu einem anderem Katzenthema. Beim Schreiben des Jahresrückblick 2019 ist mir nämlich aufgefallen, dass ich euch über eine wichtige Anschaffung in unserem Katzenhaushalt Ende Juli gar nichts berichtet hatte. Und zwar haben wir uns gedacht, dass unsere lieben Vierbeiner theoretisch durch den eingezäunten Garten nicht mehr so viel Bewegungsspielraum haben. Theoretisch, weil natürlich die Fläche drinnen und draußen völlig ausreichen würde, um sich auszutoben. Maya zeigt das besonders abends sehr eindrucksvoll, wenn sie wieder Parkour im Wohnzimmer macht. Also haben wir uns gefragt: Womit können wir vor allem Balu, der zwar sein Gewicht hält aber durchaus ein Kilo weniger haben könnte, etwas Gutes tun?

Ihr könnt es rechts auf dem Foto schon sehen: Wir haben uns ein Katzenlaufrad geholt. Da können die Kleinen zu jeder Tages- und Nachtzeit rennen bis ihnen die Puste ausgeht. Ob sie es auch tun? Das verrate ich am Ende. Kommen wir erst einmal zum Katzenrad selbst. Das stammt vom Ein-Mann-Betrieb Kesselers Catwheels (gibt es tatsächlich nur auf Facebook) und ist komplett aus Holz. Das Rad selbst hängt auf einer Autoradaufhängung. Ja, richtig gelesen. Funktioniert einwandfrei, dreht butterweich und ist pflegeleicht. Die Katzenräder stehen in verschiedenen Größen- und Ausstattungsvarianten zur Verfügung. Wir haben die Variante mit 1,2m Durchmesser, Rückwand, PVC-Lauffläche, Ständer und Holzüberbau. Machte 585€ zum damaligen Zeitpunkt – also nicht ganz billig. Aber sind das Katzen jemals? Glaube nicht.

Warum genau dieses?

Katzenräder gibt es natürlich von einer Vielzahl von Anbietern. Warum fiel also unsere Wahl auf die von Kesseler? Weil sie in den vernünftigen Katzengruppen auf Facebook hoch gelobt werden. Mund-zu-Mund-Propaganda ist eben nicht zu verachten :smile: . Gibt aber noch zwei weitere Gründe: Der erste ist, dass sie dank ihrer Bauweise wesentlich ungefährlicher sind. Was man sonst so typischerweise als Katzenrad sieht, ist meist dieser freistehende, offene Ring, der sich wahlweise auf einem Fuß mit kleinen Rädchen oder zwei offen zugänglichen Rollen dreht. Das Problem dabei: Die Katzen können dort auf zwei Seiten herausfliegen und zwischen Fuß und Rad ist Platz, um sich die Pfote einzuklemmen. Bei der Kesseler-Variante verhindert hingegen die Rückwand, dass sie nach hinten rausfliegen können. Gleichzeitig erlaubt diese es die Aufhängung so zu platzieren, dass es keine Gefahr von Verletzungen gibt. Zwar kommen sie zumindest in der Variante mit Ständer hinten an die Radaufhängung dran. Da ist aber kein riesiger Spalt oder ähnliches, womit keine Gefahr besteht.

Außerdem sehen die Holzräder wirklich hübsch aus, was für so ein doch sehr den Raum dominierendes Objekt nicht ganz unwichtig ist. Die Holzkonstruktion macht echt was her (allerdings unbehandelt – für Katzenkrallen eine Leichtigkeit diese als Kratzbaum zu missbrauchen) und die Verarbeitung erscheint mir sehr hochwertig. Alles schön glatt, keine Ecken oder Kanten und schön verarbeitet. Vor allem aber ist die Radaufhängung eine total geniale Idee. Da geht vorher das Holz in die Binsen, bevor die Probleme macht.

Die Ausstattung

Balu im Laufrad (mit Motivationshilfe)

Unsere Wahl fiel auf ein Modell mit 1,2m, weil die Katze einen geraden Rücken haben sollte, wenn sie da drin ist. Gemessen wird dazu Schulter bis Hinterteil (=Mindestradius) und das verdoppelt (=Mindestdurchmesser). Das sind bei Balu (unserer größten Katze) ca. 40cm also 80cm Mindestdurchmesser. Entsprechend hätte eins mit nur 1m gut ausgereicht, um genug Raum für ihn zu bieten. Aber wir haben den Platz und da wir bekanntlich noch länger ein Katzenhaushalt sein wollen und die Biester ja leider nicht ewig leben, wird es vielleicht mal einen größeren Nachfolger geben. Unsere Knuddelgöttin Kessy war schließlich schon eine schicke Katze (Maine Coon). Insofern sind wir auf Nummer Sicher gegangen für unsere jetzigen Haustiere und haben noch Luft nach oben für zukünftige Begleiter.

Die Laufbahn haben wir mit PVC auskleiden lassen, weil wir bei Teppich die Angst hatten, dass doch mal jemand hängen bleibt. Wir sehen häufig wie z.B. Lyssi allein schon in der Bettdecke oder der Gardine mit den Krallen festhängt. Das wäre mit einer sich bewegenden Sache alles andere als lustig. Außerdem lässt es sich wesentlich einfacher reinigen und die Katzen hören besser, ob gerade Leckerli drin sind. Das ist gleichzeitig ein Nachteil, denn wir hören die Krallen beim Laufen auf dem PVC ebenfalls. Ist aber nicht schlimm, so hören wir wenigstens, wenn einer es benutzt, denn das Rad selbst ist Geräuschlos. Ständer und Holzüberbau waren hingegen rein zweckmäßige Entscheidungen. Ich hatte keinen Bock ein riesiges Loch für die Wandhalterung zu bohren und da an der Stelle vorher ein Regal stand, war es ganz praktisch nicht die komplette Auflagefläche zu verlieren. Gefällt auch den Katzen ganz gut da oben drauf zu sitzen bzw. vom Kratzbaum aus draufzuspringen. Speziell Jules sitzt außerdem gerne hinter dem Rad auf dem Querbalken an dem die Radaufhängung befestigt ist.

Die Nutzung

Kommen wir nun zum wichtigsten Teil des heutigen Eintrags: Die Erfahrungen mit dem Katzenrad. Die erste Erkenntnis: Ohne Training würden unsere lieben Tierchen das Ding vermutlich heute noch nicht benutzen. Speziell Balu mussten wir mit Grillzange und Käse – weil er nach Leckerlis schlägt – erst dazu motivieren überhaupt ins Rad zu gehen und dann auch noch darin zu laufen. Die Bewegung war ihnen doch sehr uneinheimlich. Hat entsprechend ein paar Tage gedauert, bis überhaupt die erste Katze alleine reinging.

Lyssi hat das mit dem “Laufen” nicht ganz verstanden…

Pichu schaut das Ding stattdessen mittlerweile mit dem Arsch nicht mehr (war nur anfangs mal kurz drin). Maya hingegen geht zwar nicht rein, findet seine Funktion als “Leckerliglücksrad” (bei hohem Tempo fliegen die logischerweise raus) echt super. Aber aus der Sicht unserer Siam-Mixe hätten wir das Teil nicht gebraucht. Zum Glück haben wir fünf Katzen: Jules nutzt es vermutlich von allen am intensivsten. Allerdings aus den völlig falschen Gründen. Er geht gefühlt nur selbstständig rein und rennt, um unsere Aufmerksamkeit zu erwecken und gleichzeitig, um sich selbst zu streicheln. Ja, ihr habt richtig gelesen. Scheinbar schubbelt die Rückwand so schön an der Backe oder so. Er schmiegt sich beim Laufen auf jeden Fall immer dran und fällt fast über seine Füße deswegen.

Lyssi geht ebenfalls rein, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Sie läuft aber tatsächlich auch hin und wieder einfach so aus Spaß. Am besten gefällt ihr jedoch die Schaukelfunktion. Sprich sie geht rein, läuft eine Runde und setzt sich dann in die Mitte und genießt, wie das Rad ausschwingt. Sehr komisches Verhalten aber wenn es Spaß macht… Balu hatte hingegen am Anfang sehr viel Respekt dem Rad gegenüber, geht aber nun ebenfalls von sich aus ab und zu rein und dreht seine 2-3 Runden. Ist nicht viel (bei allen) und absolut kein Vergleich zu den ganzen Videos von Bengalen, die teilweise zu zweit darin ihre Runden auf Höchsttempo drehen. Aber zum einen sind Katzen eher Sprinter als Ausdauerläufer und zum anderen ist es besser als gar keinen zusätzlichen Schritt zu tun. Vermutlich tut sich da langfristig auch noch ein bisschen was. Es steht ja erst ein gutes halbes Jahr hier rum und vor allem Pichu, wenn wir alle Löcher im Garten gestopft haben, sucht dann vermutlich Möglichkeiten sich austoben zu können.

Fazit

Balu im Wandbett

Zwei Katzen gehen nicht rein und die drei anderen laufen nur sporadisch und kurz? Klingt nach einem Fehlkauf. Nein, es ist aus unserer Sicht trotzdem eine sinnvolle Anschaffung gewesen. Wir hoffen natürlich, dass das mit dem Laufen noch mehr wird über die Zeit. Aber selbst, wenn nicht: Sie bewegen sich zumindest ein bisschen mehr als ohne und jeder hat für sich einen Nutzen gefunden – und wenn es nur das Sitzen auf dem Querbalken ist. Und solange es den Katzen Spaß macht, kann es kein Fehlkauf gewesen sein. Widersprüche nicht erlaubt :wink: !

Ich frage mich allerdings, ob eine andere Anschaffung der letzten Zeit wirklich hilfreich für die Nutzung des Katzenrads war. Wir haben nämlich zwei Wandliegebetten* von zooplus geordert. Da wir mittlerweile doch häufiger im Home Office arbeiten (siehe Jahresrückblick 2019), wollen natürlich auch die Katzen bei uns sein. Bislang hieß das, dass sie auf dem Laptop, auf der Tastatur oder sonst wo im Weg lagen. Also hatten wir uns zum Test erst einmal eins der Bettchen mit maschinenwaschbarem Polster angeschafft. Das war dann so begehrt (sie haben sich fast drum geprügelt), dass wir nun ein zweites an die Wand gemacht haben. Anfangs hatten wir etwas bedenken, weil das Bettchen selbst nur mit Klett am Holz fest ist aber es hält erstaunlich gut. Für den Preis (Achtung: Es sind keine Schrauben und Dübel dabei!) also eine super Sache, die richtig gut angenommen wird. Aber jetzt liegen sie halt den ganzen Tag da drin statt das Laufrad zu benutzen…

Naja, egal. Damit soll es das erst einmal mit dem Thema Katzen gewesen sein. Nächste Woche geht es definitiv mal wieder um etwas anderes :smile: . Bis dahin!

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