In der Vergangenheit haben wir an dieser Stelle bereits über die Anschaffung eines Vierbeiners sowie das Füttern besagter Vierbeiner gesprochen. Doch bevor die antike Katzenpyramide vollständig ist, fehlen noch ein paar von menschlichen Sklaven (auch genannt Dosenöffner) herbeigekarrte Steine. Also schon allein, weil zwei Striche kein Dreieck ergeben. Ich mag eine mathematische Hupe sein, doch das weiß sogar ich! Nehmen wir uns heute also mal das nächste Stück Granit vor: Kacken und Pinkeln. Ja, sehr diplomatisch ausgedrückt. Aber so ist das halt hier Beim Christoph: Wir nehmen es wie’s kommt. Und heute kommts eben aus dem Katzenhintern.
Das stille Örtchen
Bevor wir zum Eingemachten kommen, muss an dieser Stelle selbstverständlich der obligatorische Hinweis auf Helge Schneider erfolgen. Ja, der lebt immer noch (ist ja erst 65 Jahre alt), tritt weiterhin auf und die Älteren unter uns kennen sicherlich seinen (einzig mir bekannten) Klassiker “Katzeklo“. Und da wir das jetzt endlich hinter uns haben – schließlich enthält das Lied keinerlei Mehrwert für einen Katzenliebhaber –, können wir uns ernsthaft dem Thema “Katzenklo” widmen. Die wichtigste Frage zuerst: Wie viele sollen es sein? Nun, die Faustregel ist “Anzahl der Katzen plus 1”. Aber wie ich in diesem Eintrag mehrfach schreiben werde: Die Realität hängt von der individuellen Situation und jeder einzelnen Katze ab. Beispielsweise gibt es Katzen, die nicht ins gleiche Klo kacken in dem sie pieseln, während andere damit kein Problem haben. Für den Anfang sind bei zwei Katzen drei Klos also definitiv nicht verkehrt. Wenn sich herauskristallisiert, dass sie beispielsweise als Freigänger nur noch draußen machen oder doch irgendwie alle eins so gut wie nicht nutzen, kann man über eine Reduzierung nachdenken.
Es empfiehlt sich übrigens selbst bei Freigängern immer ein nutzbares, stilles Örtchen bereit zu halten. Zum einen, weil einige Katzen verwöhnte Biester sind und nur Zuhause scheißen (ich schau dich an, Knuddelgöttin Kessy). Zum anderen habt ihr bei einem eventuell notwendigen Hausarrest dann keine Probleme. Er/sie weiß bereits, wo das Geschäft erledigt werden kann. Womit wir bei der Positionierung sind: Katzenklos müssen logischerweise Tag und Nacht zugänglich sein und, ganz wichtig, nicht nebeneiner stehen. Der Grund ist, dass in diesem Fall für die Katze es sich nur um ein Klo handelt – zwar durch eine Plastikwand getrennt aber eben doch nur eins. Und neben dem erwähnten “getrennten Geschäft”, will euer Liebling auch mitunter gar nicht im Kot des anderen waten. Es sollte entsprechend immer einige Meter Abstand, besser sogar ein komplett anderer Raum sein, um Unsauberkeit zu verhindern.
Vermenschlichung
Und ja, wie viele Videos im Internet zeigen, ist es theoretisch möglich eine Katze auf eine Menschentoilette zu trainieren. Ich halte davon nichts. Es ist unhygienisch, nicht nur weil die Katze mit ihren dreckigen Pfoten auf dem Rand steht, sondern auch, weil ihr Auswurf mitunter längere Zeit im Klo schwimmt bis ihr ihn runterspült. Von Stehpinklern wie Maya, die den ganzen Sitz vollspritzen würden ganz zu schweigen. Außerdem kann die Katze ihr natürliches Bedürfnis ihr Geschäft zu vergraben nicht ausleben. Und ich stell mir das Training dazu ebenfalls mitunter nicht wirklich spaßig vor.
Wir haben für unsere fünf Katzen im Prinzip drei Klos. Zwei große Plastikboxen sowie den Garten. Balu und Jules verrichten ausschließlich dort ihr Geschäft. Pichu und Lyssi sind hingegen Opportunisten und gehen sowohl auf eins der beiden Katzenklos (eins drinnen neben der Couch, eins draußen auf der Terrasse) als auch in den Garten. Maya hingegen ist ausschließliche Katzenklonutzerin und zwar bevorzugt drinnen. Sie hatte zwar mal eine Phase wo sie draußen gekotet und drinnen gepinkelt hat. Aber das hat sich scheinbar schon wieder gelegt.
Das Gefäß
Ist ein Ort für das Katzenklo gefunden, stellt sich die Frage nach Aufbau und Größe. Mittlerweile gibt es auf dem Markt alles, was das Herz begehrt. Von einer einfach rechteckigen Schüssel über Varianten mit hohen Rand und Deckel oder versteckt in Schränke/Truhen (der IKEA HOL ist da sehr beliebt unter Katzenliebhabern) integrierte Klos bis hin zu ausgeklügelten, elektronischen Selbstreinigungsdingern. Wer genug Geld in der Tasche hat kriegt vermutlich auch das buchstäblich goldene Katzenklo. Die eine richtige Antwort gibt es nicht. Manche Katzen gehen nicht auf Toiletten mit Deckel, andere kommen aus einem Schrankklo mit Vorzimmer gar nicht mehr (freiwillig) heraus. Insofern: Ausprobieren und schauen was dem Vierbeiner und einem selbst gefällt. Es gibt allerdings ein paar Grundregeln: Der Einstieg sollte hoch aber nicht zu hoch sein. Speziell Welpen und ältere Katzen kommen sonst vielleicht nicht rein. Zu niedrig, und ihr habt ggf. den Urin an den Seiten herausschwappen. Gleichzeitig muss genug Streu reinpassen, damit euer Stubentiger fleißig graben kann. Wie oben erwähnt, ist das für die ein sehr wichtiger Vorgang. Klingt widersprüchlich (niedriger Rand und trotzdem viel Streu). Aber es muss ja nur der Eingang niedriger sein, der Rest darf ruhig hoch sein. Außerdem muss die Grundfläche genug für euer Tier sein. Eine ausgewachsene Maine Coon braucht logischerweise mehr Platz als eine 08/15-Haus-, Hof- und Wiesenmietze.
Lasst euch bei der Suche übrigens nicht vom Begriff “Katzenklo” einschränken. Nur, weil auf einer Kiste nicht explizit “Katzenklo” draufsteht, bedeutet das nicht, dass sie dafür nicht geeignet ist. Solang das Material Wasserdicht und einfach zu reinigen ist, geht fast alles. Letzteres ist ganz wichtig. Ihr macht euch keine Freude mit einem Designerstück mit vielen Ecken, Kanten und Ritzen. Das kriegt ihr entweder nur mit einem riesigen Aufwand oder gar nicht richtig sauber. Und das findet weder eure Katze noch ihr super.
Wir haben zu Beginn zwar auch normale 08/15-Toiletten (eins mit und eins ohne Deckel) für Balu und Nica genutzt. Mittlerweile sind wir aber auf große Plastikaufbewahrungsboxen aus dem Baumarkt ausgewichen. In die einen großen Eingang reingeschnitten und perfekt ist das stille Örtchen. Hauptgrund war Maya, die im Stehen pinkelt und wir somit einen sehr hohen Rand gebraucht haben sowie Balu, der gefühlt zu groß für jedes Standard-Katzenklo mit Deckel ist und entsprechend nicht gerne rein ging.
Der Inhalt
Die Katzenklos sind gekauft und stehen in ausreichend Abstand und dauerhaft zugänglich herum. Aber eure Katzen benutzen sie nicht. Warum nur? Ach stimmt: Das Streu fehlt noch. Ohne ist die Toilette logischerweise nicht vollständig. Auch hier gilt: Der Markt gibt einiges her. Von 08/15-Granulat über Silikat bis hin zu biologisch abbaubaren Holzspänen ist so einiges vertreten. Ja, sicherlich ebenfalls aus Gold, wenn ihr es unbedingt wollt. Bezweifle allerdings, dass das sonderlich saugfähig ist. Dürfte aber immerhin den Geruch nicht annehmen und ist wiederverwendbar nach einer Runde abspülen. Nein, ihr nehmt bitte keine Edelmetalle als Füllung für euer Katzenklo. Das war ein Witz…
Bei der Wahl des richtigen Streus kommt es auf ein paar Faktoren an:
- Findet eure Katze es super? Ja, auch hier sind die Geschmäcker verschieden und die Umgewöhnung ist ähnlich wie beim Katzenfutter: Langsam einschleichen indem ihr immer mehr vom alten Streu durch neues ersetzt alternativ könnt ihr auch erstmal versuchen mittels vorhandenem Kot/Urin das neue Streu als Toilette erkennbar zu machen.
- Wie gut klumpt es? Sprich nimmt es den Urin auf bzw. klebt schön an der Scheiße fest? Wenn nicht, habt ihr scheinbar doch Gold reingekippt oder eben schlechtes Streu erwischt.
- Wie gut überdeckt es den Geruch/stinkt es? Komplett geruchsfrei (abseits des Eigengeruchs des Streus) ist nur eine saubere, frisch gemachte Toilette aber es gibt trotzdem riechbare Unterschiede zwischen einem guten und einem schlechten Streu. Von parfümiertem Streu rate ich euch übrigens komplett ab. Nicht nur bekommt ihr mitunter Probleme mit eurem Vierbeiner, der den Geruch überhaupt nicht mag. Ihr dürft mir auch glauben, dass mit Katzenscheiße zersetzter Rosenduft definitiv schlimmer riecht als nur Katzenscheiße.
- Wie häufig müsst ihr es komplett auswechseln? Grundsätzlich sollte der Kot und Urin natürlich häufig aus dem Klo entfernt werden. Aber selbst dann gibt es Unterschiede wie lange ein Streu durchhält und wie oft ihr alles Streu aus der Toilette vollständig entsorgen müsst. Hängt freilich auch von der Katze ab. Manche halten es länger durch als andere.
- Wie gut lässt es sich entsorgen? Muss es in die Restmülltonne, oder geht es vielleicht in die Biotonne oder sogar die Toilette runter (solange es die Stadt/Gemeindeverordnung erlaubt)? Während ich die Kläranlagen ungern mit Katzenscheiße belasten möchte, finde ich die Entsorgung über die Biotonne definitiv eine ökologischere Sache.
- Wie sehr staubt es? Staub ist grundsätzlich doof. Staub mit Kot- und Urinpartikeln vermischt macht noch weniger Spaß in der Wohnung zu haben. Ein Klo mit Deckel hilft hier zwar ungemein ist aber nicht artgerecht. Und spätestens beim Reinigen ist Staubfreiheit sowieso eine coole Sache.
Für Kessy habe ich anfangs 08/15-Naturton-Granulat-Streu genutzt. Ich wusste es einfach nicht besser. Mit der Zeit bin ich dann auf Silikat umgestiegen, weil es weniger staubte und roch‘. Aber das musste in die Restmülltonne. Ökologisch also nicht so ganz toll. Mittlerweile sind wir bei Cat’s Best Original gelandet. Das ist aus Holz (also Bio) und kann entsprechend – solange die Stadt/Gemeinde grundsätzlich Katzenscheiße in der Biotonne erlaubt – in besagte Tonne. Es staubt auch relativ wenig (wird mit der Zeit mehr, je mehr sich die Holzfasern zersetzen), überdeckt den Geruch sehr gut (wenn die Katze anständig vergräbt) und hält tatsächlich sehr lange durch. Laut Hersteller bis zu 7 Wochen zudem riecht es nur nach Holz.
Bei der Menge solltet ihr übrigens nicht sparen: Bisschen den Boden abgedeckt reicht nicht. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es muss genug sein, damit die Katze anständig graben kann. Hat auch den Vorteil, dass es besser und zügiger den Geruch verdeckt. Wo nichts ist, kann schließlich nichts einziehen. Und wenn die Klumpen nicht am Boden kleben ist es auch leichter zu Reinigen.
Die Reinigung
Das Streu ist drin, die Katze hat ihr Geschäft verrichtet. Fehlt noch der letzte Schritt: Die Reinigung. Wie erwähnt regelmäßig Kot und Urinklumpel rausholen. Die Häufigkeit von “regelmäßig” hängt erneut von der Katze und euch ab. Manche Leute reinigen mehrmals täglich, wir nur alle paar Tage da unsere Klos echt groß sind und der Garten sich selbst reinigt. Lieber einmal mehr putzen als eine Katze, die auf die Couch pinkelt nur, weil ihr zu faul ward die Scheiße raus zu tragen.
Zusätzlich sollte alle paar Wochen eine Komplettreinigung stattfinden. Richtig schön mit heißem Wasser aber bitte ohne irgendwelche Reinigungsmittel. Das ist nicht nur mitunter schlecht für die Katze, sie mag dann vielleicht auch wegen dem Geruch nicht mehr reingehen. Wir versprühen stattdessen vor dem neu befüllen eine Runde effektive Mikroorganismen. Die sorgen ebenfalls dafür, dass ein gutes, bakterielles Klima im Klo herrscht.
Epilog
Und damit wäre zum Thema “Katzenklo” alles gesagt, was Lysanda und mir einfällt. Technisch gesehen kein Hexenwerk das Ganze. Wichtig ist, dass es eure Katze akzeptiert und anständig nutzen kann. Abseits davon muss das Katzenklo nicht zu einem ekligen Ding in der dunklen Ecke verkommen, sondern kann mit etwas Kreativität und dem richtigen Streu wunderbar in die Wohnung integriert werden. Einfach mal googeln. Da gibt es echt geniale Ideen. Was man aber immer berücksichtigen sollte: Katzen sind von Natur aus keine Höhlenscheißer. Geschlossene Klos sind daher nicht zu bevorzugen.