Sicarius

Die Ländersperre – Es wird schlimmer?

Steams Alterskennzeichnung

Valve hat – notgedrungen – Anfang des Monats mal wieder eine Bombe fallen lassen. Gut, es war abzusehen. Schließlich entspricht der Steam-Shop in so einigen Punkten nicht den Vorgaben des deutschen Jugendschutzgesetzes. Und vielleicht kommt ganz am Ende dann auch endlich mal eine anständige Altersprüfung (ich gebe die Hoffnung noch nicht auf…). Doch kurzfristig wird das Ergebnis für uns Deutsche höchstwahrscheinlich sein, dass ein signifikanter Teil der Spiele auf Steam nicht mehr für uns verfügbar ist. Bei den (angeblichen) Porno-Spielen ist das ja schon vor längerem passiert. Jetzt geht es quasi dem Rest an den Kragen.

Es geht um die Alterskennzeichnung der Titel auf Steam. Logischerweise wird nicht jeder popelige Indie-Titel aus Taiwan bei der USK vorstellig, um sich eine offizielle Einstufung abzuholen. Schon allein, weil es Geld kostet. Entsprechend haben zahlreiche der mittlerweile mehreren zehntausend Spiele auf der Plattform keine. Theoretisch wären sie nach JuSchG somit automatisch “ab 18 Jahren” freigegeben und würden so einigen Beschränkungen unterliegen. Das hat Valve aber bislang nicht wirklich interessiert. Doch der Druck durch die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz wuchs schon vor längerer Zeit. Entsprechend wurde als eine Art Kompromiss Anfang 2020 ein (verpflichtender!) Fragebogen für alle Entwickler gebaut, der am Ende eine Selbsteinstufung (ähnlich wie bei PEGI oder ESRB) ausspuckt. Das ist technisch gesehen nicht komplett gleichwertig zu einer richtigen USK-Bewertung, da dort ja Dritte die Prüfung durchführen. Aber offensichtlich sind die Damen und Herren bei der BZKJ nicht ganz auf den Kopf gefallen und sehen das System (derzeit) als ausreichend an. Entsprechend habt ihr sicherlich bei neueren Titeln schon das eher funktional gestaltete Symbol auf den Steam-Produktseiten entdeckt.

Offen war jedoch bislang die Frage, ob diese Kennzeichnung auch für ältere Titel notwendig ist. Die Antwort liegt nun offensichtlich vor und lautet konsequenterweise “Ja”. Selbst die vor Januar 2020 auf Steam veröffentlichten Spiele benötigen im Minimum diese Alterskennzeichnung. Entsprechend fordert Valve nun alle Entwickler auf für alle ihre Spiele ihren Fragenbogen auszufüllen, wenn es noch nicht passiert ist. Soweit so gut und logisch, könnte man sagen. Was ist also das Problem? Nun, ganz einfach: Was ist, wenn der Entwickler aus diversen Gründen den Fragebogen nicht ausfüllt? Diese Frage beantwortet Valve derzeit nicht. Aber die Erfahrung mit den Pornospielchen zeigt wohin die Richtung vermutlich gehen wird: Kurzer Prozess in Form der Aktivierung unserer “geliebten” Ländersperre für diese Titel. Nicht gerade freudige Aussichten also – zumindest solange Valve nicht signalisiert endlich eine JuSchG-konforme Altersprüfung einzubauen. Warum ist das so schwer für diesen Verein, der jeden Monat mehrere Millionen Dollar aufs Konto bekommt?!

Ein Kommentar

Oha, ist mir noch gar nicht aufgefallen. Und ja: ich kann auch nicht verstehen, dass die keine entsprechende Altersprüfung einbauen. Sollte doch kein Hexenwerk sein…

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