Ich schrieb auf meinem Blog: Die depressiven und selbstzerstörenden Phasen sind weniger geworden. Ganz weg sind sie aber nicht. Es gibt immer noch Trigger, die mich von einem Moment auf den anderen in den Abgrund reißen. Das wird sich vermutlich auch nie ändern. Meine Seele ist angeschlagen. Ein Stück von ihr unwiederbringlich zerstört.
Ich löschte den Eintrag wieder. Niemand möchte solche negativen Gedanken lesen. Und was würden potentielle Arbeitgeber, Freunde oder Partner denken, wenn sie es lesen würden? „Psychisch labil – nicht zu gebrauchen!“
Ich schrieb auf meinem Blog: Mein Leben ist super. Mir geht es gut. Ich bin wunschlos glücklich. Ich habe einen liebevollen Partner, zwei unkomplizierte und hochbegabte Kinder, einen treuen Hund und wir wohnen in einem wunderschönen Haus mit großem Grundstück auf dem Land, Wir leben das idealste Leben, das ein Mensch haben kann.
Ich drückte auf den „Veröffentlichen“-Knopf. Nichts davon entsprach der Wahrheit. Es waren meine eigenen Wunschträume. Aber indem ich nach außen hin so tue als ob, glaube ich am Ende vielleicht selbst dran und stürze mich nicht verzweifelt von der nächsten Brücke.
(handschriftlich verfasst im Rahmen des Bildungsurlaubs Autobiografisches Gestalten und Schreiben)