Logo von Windows 8Vor einigen Tagen ist etwas passiert, womit ich selbst nicht gerechnet hätte: ich habe Spontanität, Flexibilität und Risikobereitschaft an den Tag gelegt! Bin ich normal einer dieser “Buchhaltertypen”, bei denen von A-Z und von 0-24 Uhr alles durchgeplant ist und die grundsätzlich nichts verändern, wenn sie halbwegs zufrieden sind oder auch nur die geringste Chance auf unnötige Probleme sehen, habe ich mir überraschenderweise bewiesen, dass ich es ab und zu auch anders kann. Was ist passiert? Nun, Windows 8 ist passiert. Aber von vorne.

Grundsätzlich habe ich ja zu dem (konservativen?) Personenkreis gehört, der Windows 8 bestenfalls als “nicht sinnvoll für Desktop-Nutzer” beurteilt hat. Es waren also nicht nur meine oben beschriebenen Charaktereigenschaften, die einen Wechsel des Betriebssystems unwahrscheinlich werden ließen, sondern auch technische Gegenargumente, die hauptsächlich auf die neue ModernUI (ehemals: MetroUI) zurückzuführen sind. Kurzum: wozu auf Windows 8 wechseln, wenn danach altbekannte Aktionen länger dauern und die Produktivität daher sinkt?

“Dummerweise” war es nun aber so, dass wir Anspruch auf eine Windows 8 Pro Upgrade Version für günstige 14,99 € hatten, da sich meine Mutter im Aktionszeitraum zufälligerweise ein neues Notebook gekauft hatte. Und da das einzige andere Familienmitglied, das sich für PCs interessiert (Vadder) kein Upgrade sondern unbedingt die Vollversion wollte, war ich also der einzige, der für dieses Schnäppchen in Frage kommt. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass diese 15 Euro gut investiert sind – man kann den Key ja notfalls noch weiterverkaufen. Gesagt, getan: Windows Upgrade Advisor laufen lassen: jawoll, keine schweren Kompatibilitätsprobleme, in den Warenkorb gelegt, Geld überwiesen, runtergeladen.

Lasset die Spiele beginnen!

Und dann ging der “Spaß” los :smile: Was jetzt folgt ist definitiv kein Test zu Windows 8. Und mit Objektivität haben die folgenden Ausführungen ganz sicher auch nix zu tun. Wer so was sucht, findet das im Internet massenweise. Ich erläutere einfach nur mal ganz zwanglos und “frei heraus” meine ersten Schritte und Eindrücke zum neuen Betriebssystem.

Mein ursprünglicher Plan war es, das Upgrade – naheliegender Weise – über die bestehende Windows 7 Version drüber zu installieren, auch wenn ich von diesen Methoden normalerweise nichts halte (ich bin fest davon überzeugt, dass da immer irgendein Chaos samt Problemen und vor allem unnützer Daten und Registrierungseinträgen auf der Platte entstehen). Aber ich wollte mir eine Sicherung meiner vielen Daten ersparen. Zumal man ja heute gar nicht mehr richtig weiß, z.B. welches Spiel seine Spielstände und Einstellungen wo gespeichert hat. Man ist noch gut bedient, wenn’s alles in einem Ordner in den Eigenen Dateien liegt (was ist das bitte für ein unsinniger Trend, alles in den versteckten Ordner C:BenutzerBenutzernameAppDataLocal zu packen?!). Und da ich gerade mehrere Spiele intensiv angezockt habe (Assassins Creed 2, GRID, Fallout:NV), wollte ich das Risiko eines Datenverlusts nicht eingehen. Also, lange Rede, kurzer Sinn: schnell ein Image auf DVD sowie auf USB-Stick gespeichert und dann die Installation gestartet, Key eingegeben…und, naja, Installation wieder beendet. Was ist passiert? Speicherplatz ist passiert! Das ist eben das Problem, wenn man nur eine SSD mit 64GB hat, von denen nur noch 6GB frei sind. Weshalb Microsoft für die Installation von Win8 aber 20GB benötigt, obwohl das neue Betriebssystem sogar noch kleiner ist als der Vorgänger, ist mir ein Rätsel. Naja, mein Fehler, hätte mir auch die Systemanforderungen mal richtig durchlesen können. Aber auch der nette Upgrade Advisor hätte mich mal drauf aufmerksam machen können.

Also dann halt doch neu aufsetzen. In Ordnung. Wollte eh schon immer mal ein Windows von USB-Stick installieren :smile: . Und ja, ich als Ordnungsfanatiker freu mich auch immer wieder über eine “clean-installation”, wo man so richtig schön bei null anfangen kann. Also USB-Stick angesteckt, Rechner neu gestartet, Boot-Reihenfolge geändert, nochmal neu gestartet, Installation gestartet, c: formatiert und dann…naja…Installation abgebrochen. Was ist denn nun wieder passiert? Partitionstabellen sind passiert!

Jetzt muss ich zu meiner Schande gestehen, dass das tatsächlich ein Bereich ist, in dem ich mich bis dato nicht ausgekannt habe. Aber man lernt ja nie aus. Die Kurzfassung: mit der Einführung von UEFI (dem BIOS-Nachfolger) haben sich wohl auch die verwendeten Partitionstabellen geändert. Und zwar von MBR (Master Boot Record) auf GPT. Die größte Veränderung ist dabei wohl die Unterstützung von Festplatten >3TB. Aber da hab ich mich nicht weiter informiert. Wie auch immer: Windows 8 war jetzt auf jeden Fall der Meinung, dass es sich nur auf GPT installieren lässt und behauptete, ich würde noch MBR verwenden, was insofern sehr kurios ist, da ich mein Windows 7 ja ebenfalls auf demselben System ohne dieses Problem installieren konnte. Wie auch immer: bis ich das alles herausgefunden hatte, verging eine gute Stunde, in der ich auch das Notebook meiner Mutter beschlagnahmen musste. Schließlich hatte ich ja kein eigenes Betriebssystem mehr zu dem Zeitpunkt. Zudem stand ich vor dem teuflischen Problem, dass ich – so vermute ich zumindest – sowieso auf keinen Fall aus dem Installationsprogramm raus durfte, da ich ja nur eine Upgrade-Version von Win8 besitze und diese vor der Installation eine bestehende Win7-Installation erkennen muss. Die Partition war aber ja bereits formatiert. Will heißen: nach einem Neustart des Systems, wär ich ziemlich im Arsch gewesen und hätte wohl erst wieder Win7 installieren “dürfen”. Nun ja, die Lösung des Problems war dann doch relativ simpel: anstatt die Partitionen nur zu formatieren, muss man sie komplett löschen und wieder erstellen lassen, dann richtet sich Windows alles so ein wie es es benötigt. Im Nachhinein hab ich dann auch gelesen, dass man wohl auch aus dem UEFI heraus booten kann und sich so die Probleme vermeiden lassen. Das hab ich aber nicht geprüft. Ich war froh, dass Windows 8 endlich installiert wird. Im Übrigen relativ fix, aber nicht unbedingt viel schneller als Win7.

Optische Täuschung?

Und dann wurde ich – nach ein paar kurzen Einstellungen und dem Erstellen eine Microsoft-Kontos (bzw. dem Anmelden mit meiner bestehenden GFWL bzw. XBOX-Live Kennung) – auch schon begrüßt von dieser zweifellos sehr hübschen ModernUI. Ich werde an dieser Stelle darauf verzichten zu erläutern, was diese Oberfläche alles bietet – und was nicht. Dazu gibt’s ja dutzendfach Berichte im Netz. Man hat halt nun quasi eine, dem eigentlichen Desktop vorgelagerte Smartphone Oberfläche. Das ist unerwarteter Weise nicht so schlimm, wie ich das befürchtet habe. Denn mal abgesehen davon, dass diese Oberfläche wie erwähnt sehr hübsch ist und ich sie mir gerne anschaue, bietet sie auch einige Apps, die ganz nett sind. Schnell kuggen, was sich in Facebook tut? Schnell nachschauen, was in der Welt so passiert? Sich rasch informieren, wie das Wetter morgen wird? Oder mal eben unkompliziert eine Nachricht an seine Freunde schicken ohne ein Chatprogramm zu starten? Alles kein Problem!

Wobei, das ist dann leider auch gelogen. Denn gerade die “Nachrichten-App” sowie die “Kontakte-App” leiden noch unter kleinen Bugs. Prinzipiell kann man mit ersterer unkompliziert mit seinen Freunden (aus Facebook, Skype, MSN) chatten und mit zweiterer sich schnell über z.B. die Neuigkeiten in Facebook informieren. Das Problem: die Synchronisierung findet bisweilen stark verzögert statt. Nachrichten erscheinen oft erst eine viertel Stunde später. Manchmal auch erst, wenn man gezielt in der App nachschaut. Das ist natürlich nicht Sinn der Sache. Trotzdem: angenommen die Apps laufen irgendwann mal fehlerfrei, so ist es wirklich angenehm, kurz per (hübschem) “pop-up” über eine Nachricht informiert zu werden – auch wenn man gerade auf dem Desktop unterwegs ist. Dabei ist es tatsächlich auch die Optik und die Übersichtlichkeit, die mich überzeugen. Auch wenn man dafür auf die ein oder andere Funktion verzichten muss. Die Simplizität und der “Style-Faktor” sind einfach toll. Weniger toll hingegen ist die aktuelle Auswahl an Apps. Ohne jetzt genau nachgezählt zu haben würd ich auf etwa 600 Apps schätzen. Das Hauptproblem ist dabei aber nicht die Quantität sondern die Qualität. Denn wirklich nützliche Apps habe ich überhaupt noch nicht gefunden. Zwar gibt’s bspw. von einigen Printmagazinen diverse Apps (z.B. Focus, Auto Motor Sport), aber letztlich nutze ich für diese normale Art von Informationsbeschaffung dann doch lieber den guten alten Desktop-Webbrowser (nein, den App-Browser, der im Vergleich zur traditionellen Variante deutlich eingeschränkt sein soll, habe ich noch nicht getestet und habs auch erstmal nicht geplant). Aber apropos Desktop, den gibt’s ja natürlich auch noch. Per Mausklick auf die entsprechende App-Kachel erscheint man die vertraute Bedieneroberfläche.

“Heimat ist, wo das Herz..äh, der Desktop wohnt”

Ich beschreibe mal ganz kurz und ohne Übertreibung das Gefühl, dass ich hatte, als ich erstmals, nachdem ich mich gut 20min mit der ModernUI beschäftigt hatte, auf den Desktop gelangt bin: es war “wie nach langer Zeit nach Hause zu kommen” :smile: . Kein Spaß, es kam sofort ein Gefühl von Vertrautheit auf. Und binnen weniger Minuten hatte ich auch alles wieder haargenau so eingerichtet wie unter meinem Windows 7. Mit einer ärgerlichen Ausnahme: die tolle “To-Do-Liste”, die ich als Widget in der Sidebar platziert hatte gibt’s aufgrund der Abwesenheit letzterer natürlich nicht mehr. Wäre halb so schlimm, wenn’s denn dafür ne adäquate App gäbe. Aber dem ist natürlich nicht so. Schade. Gar nicht schade hingegen sind die vielen kleinen Detailverbesserungen am Desktop: sei es der erweiterte Taskmanager, der erweiterte Explorer (mit Ribbon-Oberfläche), der neue Dateitransferdialog oder der ab Werk integrierte und herrlich unsichtbare Windows Defender (der für mich völlig ausreicht): einmal dran gewöhnt möchte man nichts mehr davon wissen. Hinzu kommen natürlich auch diverse, mal kleinere, mal größere Verbesserungen an Windows 8 selbst: z.B. kürzere Startzeiten, native USB 3.0-Unterstützung und besserer Multi-Monitor-Support. Das ist freilich nichts Weltbewegendes und vor allem nichts, was man nicht auch in einem zweiten Service Pack für Windows 7 hätte lösen können. Aber vor dem Hintergrund des recht günstigen Preises für Windows 8 – selbst wenn man nicht für 14,99 € umsteigt – kann man auch nicht wirklich meckern.

Das kann man dafür an anderer Stelle. Zum Beispiel bei der ab Werk fehlenden Unterstützung für die Wiedergabe von DVDs. Das ist in meinen Augen ein absolutes Unding. Zwar kann man sich diesen nachträglich recht günstig – und bis Anfang 2013 sogar kostenlos – zusammen mit dem Media Center Pack runterladen, aber ausschließlich für Windows 8 Pro. Und damit treibts Microsoft dann meiner Meinung nach auf die Spitze. Aber auch abseits fehlender Features wie eben der DVD-Wiedergabe und der Sidebar habe ich einige, teils sehr ärgerliche Probleme mit oder seit Windows 8. So haben aktuell alle Besitzer von Creatives X-Fi Soundkarten das kuriose Problem, dass diese nach einem Neustart keinen Ton ausgibt und zudem sämtliche Einstellungen, die man in der Konsole getroffen hat, wieder zurückgesetzt werden. Wechselt man kurz in einen anderen Modus (z.B. in den Audioerstellungsmodus) ist der Ton wieder da. Wie genau das Problem gelöst wird, ist unklar, bei einigen – so auch glücklicherweise bei mir – hat es geholfen, nach dem Treffen aller Einstellungen in den Standby zu wechseln und dann den PC wieder zu aktivieren. Anscheinend werden dann die Einstellungen auch gespeichert. Im Übrigen hatte auch Steam bei mir anfangs ein ähnliches Problem: Einstellungen an der Benutzeroberfläche wurden erst nach zig Neustarts endlich dauerhaft übernommen. Sehr seltsam.

Das nächste Problem betrifft Outlook 2010. Seit Windows 8 tut es gar nicht mehr so, wie es soll. E-Mails werden nicht sofort runtergeladen (wie das bei IMAP eigtl. üblich ist), bei einem meiner beiden Konten sogar überhaupt nicht automatisch. Beheben kann man das, indem man ein automatisches Zeitintervall in den Optionen einstellt. Teilweise schließt es sich zudem nicht über den Klick auf das Kreuz rechts oben sondern wird nur minimiert. Dann wiederum fährt Windows 8 nicht runter, wenn Outlook noch offen ist und es im Hintergrund nach der Erlaubnis fragt, ob es den Ordner “Gelöschte Elemente” leeren soll. Dieses Nachfragen kann man zwar in Outlook abstellen, aber Windows 7 hat das Runterfahren wenigstens erzwungen. Sowas sollte einfach nicht passieren, vor allem nicht, weil Outlook ja auch von Microsoft programmiert wurde. Ach ja: GFWL verursacht ständig Kompatibilitäts-Fehlermeldungen. Auch hier: Microsoft, Schande über euch. Ihr solltet wenigstens die firmeninternen Produkte untereinander kompatibel halten…

Das letzte größere Ärgernis ist meine Maus- und Tastaturunterstützung, auch wenn das – wie schon bei der X-FI – möglicherweise zur Hälfte auf das Konto fehlender Treiber seitens der Produkthersteller geht. Keinerlei Zusatztasten auf meiner Tastatur und nur die Grundfunktionen auf meiner Maus funktionieren. Einen Win8-Treiber gibt’s von Logitech bislang nur für die “non-gamer-Geräte”. Meine G700-Maus wird also vorerst nicht mehr unterstützt. Sehr ärgerlich.

Apropos Gamer, das hätte ich ja fast vergessen: alle Spiele, die ich bislang getestet habe, liefen weitestgehend anstandslos und ohne merkliche Veränderungen an der Performance. Lediglich in Fifa 12 wird seltsamerweise ohne ersichtlichen Grund die Lautstärke stark gedrosselt. Ich habe jetzt testweise mal die Mikrophoneinstellungen geändert, womöglich liegts ja daran (automatische Pegelabsenkung bei Mikrophonaktivität deaktiviert).

Fassen wir also abschließend nochmals kompakt und übersichtlich zusammen:

+ verbesserter Explorer
+ verbesserter Dateitransfer-Dialog
+ verbesserter Taskmanager
+ Windows Defender Standard
+ USB 3.0, DX 11.1, Bootzeiten
+ hübsche Smartphone-Funktionalität “gratis dazu”…
– …die manch einer aber als unnötig und störend empfinden wird
– …die aber zweifellos zu wenige (nützliche) Apps bietet
– …und die zudem noch unter ärgerlichen Bugs leidet (Nachrichten- und Kontakte-App)
– keine Sidebar mehr
– keine DVD-Wiedergabe in Standard-Version (in Pro nur gegen Gebühr ab 2013)
– teils (nur wenig) störende Treiberprobleme (Logitech, Creative)

Meine Empfehlung

Und was ist nun meine Empfehlung? Nun, aus der obigen Aufzählung wird ja ganz klar ersichtlich, dass sich – zumindest zum aktuellen Zeitpunkt – die Vor- und Nachteile die Waage halten. Fakt ist: der Desktop-Part wurde spürbar und sinnvoll verbessert. Und der täglich nötige, eine Mausklick um von der ModernUI auf den Desktop zu wechseln ist – auch entgegen meiner eigenen Befürchtung – überhaupt nicht störend. Zumal es ja auch ein Tool gibt, durch das man direkt auf den Desktop gelangt. Wer also auf Sidebar und nativen DVD-Support verzichten kann (oder in letzterem Fall die Pro-Version samt aktuell noch kostenlosem Media Center Pack besitzt), muss sich “lediglich” mit Treiberproblemen rumschlagen, von denen man aber erwarten kann, dass sie in den nächsten Wochen behoben sind. So gesehen bleibt für “Desktop-only-Nutzer” streng genommen kein fundamentales Argument gegen Windows 8.

Alle anderen, die auch mal gerne (oder sogar vorwiegend) mit der ModernUI rumspielen mögen, dürften sich jedoch ärgern, dass die MS-eigenen Apps teilweise (noch??) verbuggt sind und es abseits davon (noch??) nicht die riesige Auswahl, insbesondere auffallend kreativer und nützlicher Apps gibt.

Es gibt also weder DAS EINE ARGUMENT FÜR Windows 8 noch DAS EINE ARGUMENT GEGEN Windows 8. Dafür gibt’s jede Menge Bugs und Kompatibilitätsprobleme zum gegenwärtigen Zeitpunkt, die aber – zumindest nach einigem Herumprobieren – die Funktionalität nur gering einschränken (was nichts desto trotz ärgerlich und unnötig ist).

Kommen wir also zur alles entscheidenden Frage: Würde ich, azzkickr, Windows 8, freiwillig in meiner Freizeit weiter nutzen? (na, wer erkennt hier das Plagiat? :laughing:).

NEIN.

Aktuell würde ich noch jedem, der nicht unbedingt eine Smartphone-Oberfläche in Computer-Bildschirmgröße haben will von Windows 8 abraten. Zu gering der Desktop-Mehrwert gegenüber Windows 7, zu groß hingegen die möglichen Desktop-Kompatibilitätsprobleme (ich packs einfach nicht, das Wort auf Anhieb fehlerfrei zu schreiben…). Und andererseits: Zu gering die App-Auswahl, zu groß hingegen die Bugs (und Funktionseinschränkungen) bei den bestehenden (vorinstallierten) Apps.

ABER AUCH JA.

Denn mit etwas Frickelei hat man quasi keine tiefgreifenden Einschränkungen mit Windows 8 im Vergleich zu Windows 7. Dafür aber einige nette Verbesserungen und eine neue, sehr hübsche Oberfläche die immerhin zum Herumspielen einlädt. Und hinzu kommt die, ich nehme an sehr wahrscheinliche, Aussicht auf Besserung in den nächsten Monaten was die Bugs, Treiber und Anzahl an Apps angeht. Und dann wiederum würde ich Windows 8 auch den zufriedensten Windows 7-Nutzern empfehlen.

Azzkickr

Ode an den Penetrator

Saints Row: The Third. Das erste Spiel seit langer Zeit dessen Release ich tatsächlich herbeigesehnt habe und seit Ewigkeiten wieder ein Titel, bei dem ich im Vorfeld wirklich alles verschlungen habe, was ich finden konnte.” – – – NICHT ! ABSOLUT GARNICHT!

Nein, man kann wahrlich nicht behaupten, dass ich auch nur ein geringstes Interesse an Saints Row 3 hatte. Streng genommen war mir die Serie bis vor kurzem sogar komplett fremd. Teil 1 und 2 kannte ich gar nicht und auf Teil 3 wurde ich auch nur zufällig durch einen Trailer aufmerksam. Ein Trailer, der mich ob des hohen Grades skurriler Inhalte dann aber doch neugierig machte. Ok, es gab auch eine Phase, wo ich dann auch schon entschieden hatte, das Spiel zu ignorieren, weil’s einfach zu absurd erschien. Letztlich war es dann aber doch die Neugierde auf diese Art von Spiel und – wie schon öfters – der Artikel des sicherlich nicht ganz unvoreingenommen Webmasters, der mich dazu bewog, das Spiel zu kaufen. Achso: Dass es just bei Steam für’n Zehner zu haben war, hatte natürlich rein Garnichts damit zu tun :laughing: .

Das Warum, weshalb und wieso

Es war also seit Jahren mal wieder ein Spiel, von dem ich nicht wusste, ob es mich wenigstens auch nur ansatzweise unterhalten würde. Ich wusste nur: ich steh auf schwarzen Humor, Ironie, Zynismus und politisch-inkorrekte Inhalte. Ich wusste aber auch, dass ich bislang jedes Open-Word-Spiel nach kurzer Zeit total gelangweilt, stellenweise auch genervt wieder beiseitegelegt hab. Hat das Experiment also geklappt?

Die Story des Spiels passt auf einen Bierdeckel: Stadt (Steelport) will von verschiedenen Banden erobert werden. Auseinandersetzung eskaliert, Regierung schaltet sich auch noch mit ein. Auseinandersetzung eskaliert noch mehr. Fertig. Ok, ich tue dem Spiel damit sicher etwas unrecht, vor allem zur Vorgeschichte, die offenbar in den beiden Vorgängern behandelt wurde, kann ich an dieser Stelle nichts sagen (für Infos bitte an den Webmaster wenden). Ist aber auch letztlich nicht nötig, denn das Faszinierende an diesem Spiel ist zweifellos nicht die Geschichte, sondern sind die äußerst kurzweiligen Missionen, die Charaktere, der Humor und der “Ich-säubere-die-Stadt-bis-ins-letzte-Eck”-Suchtfaktor. Aber der Reihe nach.

Der Spielablauf

Herstellerbild zu Saints Row: The ThirdWie für viele Open-World-Spiele typisch gibt es sowohl Hauptmissionen, die die Handlung vorantreiben, als auch sekundäre Aufgaben, deren Erledigung optional aber durchaus lohnend ist und die sich vor allem ohne großes Suchen an fast jeder Ecke der – für mich persönlich – angenehm überschaubaren, weil eben nicht exorbitant großen Stadt Steelport zu finden sind. Es gibt etwa ein halbes Dutzend verschiedener Typen dieser Nebenquests, unterteilt in jeweils drei Schwierigkeitsgrade. Davon durchaus realistische (Zerschlagen von feindlichen Bandenoperationen, illegaler Handel, Eskortmissionen, Transportmissionen) aber auch sehr absurde (Panzerfahrt, Amokfahrt, Versicherungsbetrug, Parcours [Professor Genki]). Es sind dabei besonders letztere, die immer wieder Spaß machen und von denen man gerne noch mehr hätte. Während die Panzer- und Amokfahrt einfach nur das Ziel hat binnen möglichst weniger Zeit möglichst viel Chaos und Zerstörung in die Stadt zu bringen, also einfach mal die Sau rauszulassen, geht es beim Versicherungsbetrug darum, sich möglichst geschickt vor Autos zu werfen und sich zu verletzten, was, wenn man die Steuerung mal kapiert hat, auch ein Spaß ist. Die — leider sehr wenigen — Parcours sind jedoch ein besonderes Highlight: hier geht es darum, unter Zeitlimit einen mit Fallen, Gegnern (Maskottchen und Schlägertypen) und Reaktionstests (aufploppende Zielscheiben) gespickten Hindernislauf zu bestehen. Kurz gesagt: das macht einen Heidenspaß. Ich bin dafür, dass einer der großen Publisher mal ein AAA-Vollpreisspiel nur mit solchen Parcours auf den Markt bringt :smile: .

Diese Missionen machen aber natürlich nicht nur Spaß, sondern bringen auch handfeste Vorteile. Mit jeder absolvierten Quest erhält man nicht nur Geld und Respekt sondern man erhöht auch seinen Einfluss in der Stadt (bzw. dem jeweiligen Stadtteil) – mit der Folge, dass mehr eigene Gangmitglieder auf den Straßen unterwegs sind und weniger des Gegners. Erreicht man 100%, gilt das Gebiet als gesäubert, die Gegner sind verschwunden. Diese 100% erreicht man jedoch nur, wenn man zusätzlich zu den Nebenmissionen auch Geschäfte erwirbt, die in Folge dessen einen regelmäßigen Betrag abwerfen und die als Zufluchtsort gelten um etwaige Verfolger schlagartig loszuwerden (nicht ganz realistisch, aber äußerst nützlich).

Das Hamsterrad

Das Spiel macht dabei etwas sehr richtig. Etwas, was ich persönlich nur aus Hack ‘n’ Slay-Rollenspielen kenne: es motiviert den Spieler ungemein, “die Stadt zu erobern”. Während man in einem Diablo 3 bspw. im Minutentakt neue, tolle Items bekommt und im Level aufsteigt, ist es in Saints Row: The Third die Kurzweiligkeit der Nebenmissionen, die bei der Stange hält. Keine dieser Nebenaufgaben dauert mehr als 10min, die allermeisten sind in weniger als 5min erledigt. So entsteht das bekannte “nur noch eine Mission”-Prinzip. Toll. Hinzu kommt, dass man sich mit Hilfe des erlangten Respekts — ähnlich wie in RPGs — nach und nach neue Fähigkeiten freischaltet, die man mit dem verdienten Geld aktivieren kann. Und ich war echt überrascht, wie vielseitig und tiefgehend Saints Row 3 da ist: grob geschätzt sind das um die 100 freischaltbaren Talente/Boni/Gebäudeupgrades. Super. Und vor allem ist das Ganze auch ordentlich ausbalanciert: das Geld bleibt bis zum Ende immer recht knapp, der “Kauf” neuer Talente muss also gut geplant sein. Und: diese Talente sind auch wirklich spürbar. Einige Missionen habe ich bspw. erst geschafft, als ich mich weiter hochgelevelt hatte. Grandios.

Bleiben auf der Habenseite also noch die Charaktere und der Humor, wobei beides natürlich ineinander greift. Serientypisch ist bei den Charakteren von klischeehaft bis skurril alles dabei, ohne aber — zumindest meiner Meinung nach — ins Peinliche oder maßlos Überzogene abzugleiten. Entsprechend auch der Humor: einerseits ist in den Gesprächen viel Ironie und Sarkasmus zu entdecken, andererseits tut das Szenario sein Übriges (teils herausragende Level, viele Anspielungen auf Filme und andere Spiele). Ich sag nur: EINHORN! :smile: Aber auch die Liebe zum Detail überzeugt: allein schon die variantenreichen Nahkampfangriffe sind ne Wucht!! Und die obligatorischen Radiosender sind natürlich auch mit an Bord (wobei ich immer den Klassiksender drin hatte, was sehr bizarr ist, wenn man grade mit ‘nem Panzer alles wegballert :laughing:). Achja: die Charaktere singen doch tatsächlich an einer Stelle zu einem Lied! Wie super ist das denn?!

Die andere Seite

Also alles gut in Steelport? Nein, leider nicht. Und dieses “leider” mein ich dabei absolut ernst. Denn ich muss zugeben: wären die folgenden Schwächen nicht, wäre Saints Row: The Third eines der besten Spiele, die mir seit Jahren in die Hände gekommen sind (freilich aufgrund auch wegen seiner Extravaganz und schweren Vergleichbarkeit mit z.B. Heavy Rain und Mass Effect). Aber leider haben die Programmierer so einige Böcke geschossen. Dazu gehört die bestenfalls durchschnittliche Technik: Grafik, Animationen, Sound. Nichts davon ist gut, sondern höchstens als zweckmäßig zu bezeichnen. Das wäre noch halbwegs vertretbar, aber das Spiel leidet trotzdem unter Performanceproblemen, vor allem im DX10/11-Modus. Bei mir kam es regelmäßig etwa alle 2-3 Minuten zu 2-3 Sekunden langen Hängern. Gegen Ende, wenn die Gegnermassen zunehmen, ist das Spiel auch mehrmals abgestürzt. Die Steuerung reiht sich auf diesem Niveau ein. Grundsätzlich solide, ist sie vor allem bei den Versicherungsbetrug-Missionen und Motorradfahrten extrem unkalkulierbar (und nein, ich finde nicht, dass das so sein sollte). Auch bleibt die Spielfigur oft an kleinen, nur zentimenterhohen Objekten hängen.

Das — zumindest für mich — Ärgerlichste ist aber, dass das Spiel keine deutsche Sprachausgabe hat. Wenn man nicht über sehr gute bis hervorragende, praxisgerechte Englischkenntnisse verfügt, geht einem leider sehr viel vom Humor und der Story verloren. Man muss wirklich in der Lage sein, auch während des hektischsten Schusswechsels oder den anstrengendsten Autofahrten ein akzentbehaftetes, sehr schnell gesprochenes Englisch zu verstehen. Rein theoretische Kenntnisse, so gut sie auch sein mögen (wie bei mir), werden da ohne Praxisübung nichts nützen. Das darf man dem Spiel jetzt natürlich nicht als Schwäche anrechnen, aber faktisch hat es bei mir den Spielspaß getrübt.

Fazit

Wie sieht also das Fazit aus? Hatte der Webmaster Recht, oder ist er nur ein voreingenommener Fanboy? Mitnichten! Ich kann an dieser Stelle nur meinen Dank aussprechen für seinen Artikel, der wohl das I-Tüpfelchen war und mich letztlich zum Kauf bewegt hat. Saints Row: The Third ist, aller Schwächen bei Technik, Steuerung und Lokalisation zum Trotz, ein tolles Spiel, das mich hervorragend unterhalten hat. Ich kann mir nur wünschen, dass es einen vierten Teil auf Basis der Next-Gen-Konsolen geben wird, wenngleich die Chancen dazu wohl nicht allzu gut stehen, schaut man sich die Meinung des neuen THQ-Chefs Jason Rubin an. Oder die schwierige Geschäftslage von THQ im Allgemeinen, sowie die nur mittelmäßigen Verkaufszahlen von Saints Row: The Third im Speziellen (Anm. d. Red.: Eigentlich war es mit 4 Millionen verkauften Einheiten der erfolgreichste THQ-Titel im Geschäftsjahre 2011).

Aber wenn wir alle Daumen drücken klappt’s ja vielleicht doch :smile: . Bis dahin: Kaufbefehl auch von meiner Seite aus!

WERTUNG

Spielspaß: 8,5 von 10 (Englisch-Profis: 9,0 von 10)
Technik: 5,5 von 10 (1 Punkt Abzug wegen Hänger und Abstürzen)

Was findet ein leidenschaftlicher “Core-Gamer” schlimmer als einen Eintrag zu Berufssimulationen? Ihr glaubt, es geht nicht schlimmer? HA! Es geht: einen Artikel zu Facebook-Spielchen, den Social Games! Vorhang auf! Es geht los!

Nachdem die erste grobe Auseinandersetzung mit diesem Thema schon eine ganze Weile zurückliegt, hab ich mir gedacht, euch mal auf den aktuellen Stand zu bringen. Auch deshalb, weil ja Seitens einiger Leser (Jackie) damals gemutmaßt wurde, dass mein Interesse an diesen Spielchen (damals: hauptsächlich Farmville) nach einigen Monaten stark zurückgehen würde. Um es vorweg zu nehmen: dies ist bis heute nicht wirklich passiert, nach wie vor fesseln mich diese – mittlerweile drei von mir verfolgten – Spielchen gute 120 Minuten pro Tag an meinen PC. Aber von vorne.

CITYVILLE

CityvilleMit Abstand am meisten Spaß macht mir mittlerweile Cityville. Ohne auf die genauen Details für die Gründe des bei mir aufkeimenden Spielspaß einzugehen, lässt sich zusammenfassen, dass das Spielprinzip, eine Stadt mit einer bis dato nicht dagewesenen Gebäudevielfalt aufzubauen und zu pflegen einen sehr hohen Suchtfaktor aufbaut. Vor allem deswegen, weil dieser Aufbau der Stadt, bedingt durch das Social-Game-typische Spielprinzip, für jeden Kram dutzende “Teile” erst von seinen Mitspielern anfordern zu müssen, sehr langsam von statten geht. Das erfordert Geduld. Sehr viel Geduld. Und eben auch Nerven. Es hat jedoch den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass man sich viel mehr mit seiner Stadt identifiziert als beispielsweise in Sim City, weil eben viel mehr “Herzblut” in jedes einzelne Gebäude investiert werden muss, bevor es endlich fertiggestellt ist. In Kombination mit den äußerst abwechslungsreichen, sehr liebevoll gestalteten Gebäuden gerät man schnell in eine Suchtspirale hinein.

Um wenigstens halbwegs zügig voranzukommen wird man jedoch seinen Freundeskreis sehr bald um weitere Mitspieler (zu finden in speziellen Cityville-Fanforen) erweitern müssen – so auch bei mir geschehen. Die Anzahl der benötigten Ressourcen pro Gebäude nimmt mittlerweile ein fast schon absurdes Niveau an. Hat man weniger als fünf, sechs (!) intensiv (!) spielende Mitspieler, dürfte auch den hartnäckigsten Spielern irgendwann die Lust an Cityville vergehen. Hinzu kommt, dass es beinahe täglich neue, sehr umfangreiche Quests zu erledigen gibt. Man kommt schlicht und einfach aktuell nicht mehr mit dem Lösen der Aufgaben hinterher, was auch in den Foren zu großem Protest führt. Zynga ist meiner Meinung nach gerade dabei, sich seine Anhänger zu vergraulen. Es stellt sich kaum noch ein Erfolgsgefühl ein, wenn auf eine gelöste Quest direkt zwei neue – nochmals umfangreichere – hinzukommen.

Cityville ScreenshotDazu gesellt sich ein sehr, sehr großes, fundamentales Problem von Cityville: sicherlich bedingt durch die technischen Grenzen des Flash-Players und der Leistung der Internetleitungen, aber auch sicher dem Ziel des Geldverdienens geschuldet, ist es so, dass die Erweiterung seiner bebaubaren Fläche an eine Mindestbevölkerung gekoppelt ist. Hat man diese nicht erreicht, kann man auch nicht mehr erweitern. Auch nicht durch Hilfe von Freunden, sondern nur durch das Zahlen von Echtgeld. Letztlich hat das für mich aber auch einen weiteren, fatalen Nebeneffekt zur Folge: man wird fast zwangsläufig dazu gezwungen, sehr dicht (Gebäude an Gebäude, ohne Dekorationen) und sehr städtisch (Wolkenkratzer) zu bauen, möchte man kein Echtgeld investieren. Der erbauerischen Kreativität wird damit ein unangenehmes Limit gesetzt, dass den Spielspaß stark stört und was vor allem vor dem Hintergrund der zahlreichen hübschen Deko-Objekte sehr unverständlich ist. Durch die ständig hinzukommenden Quests verlagert sich die Ausrichtung des Spiels zudem auch scheinbar ganz offiziell mehr und mehr auf das Lösen dieser Quests, als auf den möglichst ästhetischen Bau einer Stadt. Sehr schade. Bleibt es dabei, wird mich Cityville bald verlieren.

Aber noch hat es mich :smile: . Und ich bin vor kurzem auch das erste Mal in den mittlerweile 15 Monaten, dass ich es spiele, schwach geworden. Vor dem Hintergrund der “Erweiterungs-Problematik” hab ich doch tatsächlich das erste Mal zum Geldbeutel gegriffen. Knapp 9 Euro habe ich in ein (um 90% im Preis reduziertes) Paket-Angebot investiert, um mir – neben diversen Gebäuden und Energieeinheiten – auch Cityville-Cash zu ergattern. Mit dieser Ingame-Währung kann ich nun das Erweiterungsproblem zumindest eine Zeit lang umgehen und weiterhin den Schwerpunkt auf Ästhetik sitzen lassen. Aber keine Angst: es war ganz sicher das erste und letzte Mal, dass ich dort Echtgeld investiert habe. Im Ernst ! :smile:

FARMVILLE

Farmville ist schon ein ganzes Stückchen weiter als Cityville, mich als Spieler zu verlieren. Hier sieht man einfach, dass der Faktor “Gestaltung” viel weniger stark ausgeprägt ist. Klar, auch hier gibt es regelmäßig neue Gebäude (mit mittlerweile absurd hohen Anforderungen) und andere Objekte. Aber, hach, es ist halt nur ein Bauernhof. So ist es im Moment der Fall, dass ich nur noch aus Routine heraus, pro Tag meine paar Dutzend Mausklicks investiere, um mich dann wieder Cityville oder eben dem dritten Spiel von Zynga zu widmen.

EMPIRES & ALLIES

Empires & AlliesHach, was ärgert mich das! Nicht das Spiel, nein. Es ärgert mich, dass ich aktuell keinen einzigen Mitspieler für das Spiel hab. Denn – ganz im Ernst – das Spiel ist vergleichsweise komplex. Man hat Elemente des Städtebaus, der Ressourcengewinnung, des Aufbauens einer Armee und der Erforschung neuer Technologien. Es gibt aktuell zwei Kampagnen und dazu die Möglichkeit sich mit seinen Mitspielern zu messen. Man merkt einfach: hier werkeln alte Command & Conquer-Macher dran. Das Spiel hat auf GameStar.de sogar einen mehrseitigen Testbericht von Strategie-Urgestein Martin Deppe bekommen, in dem es – im Großen und Ganzen und vor dem Hintergrund seines Genres – sehr positiv beurteilt wird. Natürlich: der Spielspaß solcher Spiele hängt maßgeblich von der Aktivität seiner Mitspieler ab. Und einen Strategiekoloss darf man selbstverständlich auch nicht erwarten. Aber Fakt ist, dass das Spiel zweifellos das Potential zu viel Spielspaß hat, wenn man die Voraussetzungen erfüllt. An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich um neue Mitspieler werben :smile: .

Ihr seht also, meine Begeisterung für dieses “Genre” ist nach wie vor vorhanden – wenn auch in Bewegung. Farmville könnte mich bald verlieren, Cityville steuert ebenfalls darauf zu. Und für Empires & Allies fehlen mir die Spieler. Eventuell behält Jackie in naher Zukunft also doch Recht – wenngleich mit großer Verspätung. Gegenwärtig kann ich aber nach wie vor nur urteilen, dass es sich bei diesem Trio um sehr gute Spielchen handelt, die durchaus mehr Spaß machen können, als so mancher AAA-Titel. Und als so mancher Core-Gamer vorurteilsbehaftet urteilt. Solange das klassische Strategie- und WiSim-Genre im Vollpreissegment tot ist, hat man mit diesen Spielen eine zwar andere, aber nicht unbedingt schlechtere Alternative. Weniger Komplex natürlich und mit hohen Hürden was Mitspielerbeteiligung angeht, dafür aber mit einem derart hohen Maß an architektonischer (und auch saisonaler) Vielfalt, wie es bspw. ein SimCity 4 nicht mal im Ansatz geschafft hat. Ich meine, wenn man mal hochrechnet, was ich an Lebenszeit in diesen 15 Monaten durch diese Spiele verloren habe und wie schwer ich mir sonst tue, “gewöhnliche AAA-Titel” anzufassen und vor allem auch durchzuspielen, spricht das doch Bände. Über die Gründe könnte man jetzt wieder philosophieren, für den Moment sei aber nur festgehalten, dass es so ist :smile: .

PS: Hier die Hochrechnung (Milchmädchenrechnung):

450 Tage x 1 Stunde Cityville = 450 Stunden
450 Tage x 0,5 Stunden Farmville = 225 Stunden
400 Tage x 0,5 Stunden Empires & Allies = 200 Stunden

SUMME: 875 Stunden (cool, ich hab bald Jubiläum :laughing:). Und das alles für den Preis von – freiwilligen – 8,77 Euro.

Herrschaftszeiten! Ich war ja bislang immer fest der Überzeugung, dass man eine Schreibblockade nur dann haben kann, wenn man sich mit einer Materie beschäftigt, die einem nicht (mehr) liegt und/oder man sich unter Erfolgs- und/oder Zeitdruck befindet. Aber nein, jetzt sitz ich hier, noch genug Zeit bis zur Veröffentlichung des Artikels, keine drohende Benotung am Ende, die über meinen weiteren Werdegang entscheiden könnte und dennoch fällt mir nix Populäres ein, worüber ich umfangreich und detailliert berichten könnte. Sowohl der Hardware-, als auch Spielebereich liegt gegenwärtig, zumindest aus meiner Sicht heraus betrachtet, relativ brach. Von den ganzen neun (!) Spieletests der aktuellen Gamestar-Ausgabe sind vier (grob) als Indiespiele einzustufen (Q.U.B.E., Defenders of Ardania, To The Moon, Unepic), zwei sind Adventures (Deponia, Lost Chronicles of Zerzura), eines ein MMO (Star Wars: The Old Republic, “gähn”), eines ein Remake (Jagged Alliance: Back in Action) und eines ein – strenggenommen reiner – Koop-Shooter (Payday: The Heist). Wirklich reizen würde mich von diesen Titeln bestenfalls Deponia, Jagged Alliance: BIA und Payday. Für erstere beiden hab ich aber wohl keine Geduld, für letzteres keinen Spielpartner. Zumal ich lange überlegen müsste, ob mir ein 6-Level-Koop-Shooter 20 Euro wert wäre – wohl eher nicht.

Auch im Hardwarebereich herrscht nach wie vor Ebbe. Zwar hat AMD mittlerweile begonnen seine – sehr leistungsfähige – neue Grafikkartengeneration auszuliefern, bei Preisen über 400 Euro selbst für die kleinere Radeon 7950 ist mir dies aber keinen eigenen Artikel wert. Zudem, das sei noch gesagt, zumindest die Referenzkarten extrem laut sind – bei sehr hohem Stromverbrauch. Dass es aber besser gehen kann, zeigt bereits eines der ersten Partnerboards: die PowerColor Radeon 7950 PCS+. Solange der Preis aber nicht fällt, wird von meiner Seite nichts dazu kommen. Auf Intels IvyBridge-Architektur und Nvidias Kepler-GPU warten wir hingegen immer noch – voraussichtlich bis April.

Wenn also keine populären Themen vorhanden sind muss zwangsläufig auf unpopuläre zurückgegriffen werden. Alternativ könnte ich natürlich auch in der Abwesenheit des Webmasters versuchen, seine getreue Leserschaft durch unterschwellige, tiefenpsychologische Botschaften in meinen Artikeln gegen ihn aufzubringen und die Herrschaft an mich reißen. Harrharr!! Erste Maßnahme wäre dann: Bagdadsoftware.de in OberbayrischesBierstüberl.by umbenennen. Zweite Maßnahme: neue Themen (Rezepte für Weisswürscht, Brezn und Weissbier sowie das Schimpfen über alle Parteien, die nicht CSU heißen :laughing:). Dritter Schritt: mich als Führer etablieren!…

TRAIN SIMULATOR 2012

Train Simulator 2012…Zugführer nämlich! Was habt ihr denn gedacht?! Also bitte! Qualifiziert wäre ich für diese Stelle aber zweifelsohne, denn nachdem ich seit dem 23.12.2011 zig Stunden in den Train Simulator 2012 investiert und die Kampagnen sowohl in Diesel-, Elektro-, als auch Kohleloks – fast immer mit Bravour – durchgespielt habe, bin ich fester Überzeugung, dass es in der Realität nicht viel anders zugehen kann. Aber ernsthaft: obwohl ich wahrlich kein Anhänger von (Berufs-)Simulatoren bin (ich hatte bislang nur zwei kaum erwähnenswerte Begegnungen mit dem MS Flight Simulator 2002 und MS Train Simulator, die ich einerseits nur sehr kurze Zeit und andererseits alles andere als ernsthaft gespielt habe), hat mich der Train Simulator 2012 (aka Railworks 3) für mehrere Wochen regelrecht in seinen Bann gezogen.

Dabei klingt der “Spielinhalt” im ersten Moment wenig spektakulär: möglichst fehlerfrei, also im Zeitplan und ohne Komfortmängel für die Passagiere bzw. ohne technische Bedienfehler sowie dem Befolgen der Streckensignale von A über B und C nach zu D kommen. Verstärkt wird dieser unspektakuläre Ersteindruck, wenn man dann schließlich zum ersten mal selbst Hand anlegt (empfehlenswerter Weise in einer einsteigerfreundlichen E-Lok) und feststellen muss, dass sich die Aktionen des Zugführers zum Großteil auf das Drücken der zwei Tasten zum Beschleunigen und Bremsen beschränken. Ausnahmen von dieser Spielmechanik bilden hierbei hauptsächlich die Frachtmissionen, wo es gilt, verschiedene Container in bestimmter Reihenfolge anzukoppeln, was also neben dem Stellen von Weichen auch das Rangieren beinhaltet – spaßig und tendenziell auch etwas herausfordernder als die normalen Passagierfahrten. Am schwersten zu meistern im ganzen Spiel sind aber die Fahrten in den Kohleloks, da es hier gilt den Kessel- und Bremsleitungsdruck im Auge zu halten; schafft man dies nicht, kommt man auch nicht vom Fleck. Zudem hat man – realitätsgetreu – auch keine Frontfenster, durch welche man einen Blick auf die Strecke und Signale werfen könnte. Immer wieder muss man sich also per Knopfdruck aus dem Fenster lehnen. Stellt euch an dieser Stelle also einfach den klischeemäßigen Lokführer vor, der, den Ellenbogen aus dem Führerhaus gelehnt, aus selbigem herausschaut :smile: .

Moderner Führerstand einer BR101Und doch sind es für mich persönlich die Passagierfahrten in den hochmodernen Zügen, die mir am meisten Spaß bereiten, wenngleich – wie bereits erwähnt – die weitestgehend einzige Herausforderung darin besteht, zum richtigen Zeitpunkt die richtige (der zwei Tasten) für die richtige Dauer (Bremsdruck, Beschleunigungsintensität) zu drücken. Was im Übrigen ziemlich schwer sein kann, da es ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Konzentration erfordert, die Streckensignale richtig zu befolgen ohne dabei allzu viel Zeit zu verlieren. So bedeuten gelbe Signale in der Regel, dass ein rotes Haltesignal folgen KANN (aber eben nicht muss). Nun ist der Bremsweg bei Standardgeschwindigkeit jedoch oftmals weiter als der Weg bis zum nächsten Signal – man wäre also gut beraten, die Geschwindigkeit zu drosseln, soll die Mission nicht durch das Überfahren eines roten Signals beendet werden. Ist das folgende Signal dann aber doch nicht rot, wird man sich schnell über die verlorene Zeit ärgern. Zeit, die man beim nächsten gelben Signal natürlich wieder herausholen möchte (es geht ja um die Platzierung in der Online-Highscoreliste!). Aber ihr könnt euch sicher sein: das rote Signal wird kommen – und ihr werdet drüber fahren. Mission von vorne.

Es ist wohl letztlich einerseits dieses Streben nach Perfektion, der fehlerfreien, pünktlichen und komfortablen Zugfahrt (vor allem durch das komparative und kompetitive Element der Highscoreliste). Hinzu kommt die individuelle Vorstellungskraft des Spielers, die das Spielerlebnis maßgeblich beeinflusst: ich habe nicht selten vor dem Bildschirm gesessen und mich bei jedem Halt an einer Bahnstation per “imaginärer Durchsage” bei den “aus- und umsteigenden Passagieren für die Fahrt mit der Deutschen Bahn” bedankt :smile: Es ist dies wohl ein Element, was auch den Erfolg anderer Simulationen – aber zweifelsohne auch generell vieler anderer Spiele – erklären mag: das Reizen der Vorstellungskraft des Spielers in eine andere Welt eintauchen zu können.

Schafft man es, dort hin zu entschwinden, lernt man auch schnell, über die ein oder andere Schwäche des Spiels und manches fehlende Detail hinwegzusehen. Denn wenn man sich die eben erwähnte Durchsage selbst vorspricht, muss sie logischerweise im Spiel fehlen. Genauso wie beispielsweise auch Durchsagen an den Bahnhöfen oder Schaffner die per Zeichen die Weiterfahrt signalisieren vermisst werden. Auch ist die Technik, sowohl was Grafik als auch Akustik angeht bestenfalls “solide”. Es reicht halt geradeso, um die Phantasie des Spielers anzuregen und sich die vorhandenen Schwächen wegzudenken. Auch gibt es einige kleinere Bugs in dem Spiel. Und die Ladezeiten sind schlicht eine Frechheit (3-4min pro Strecke).

Eingeschränkte Sicht in einer DampflockAn Abwechslung hingegen mangelt es – zumindest vor dem Hintergrund des sehr günstigen Steam X-MAS-Deal-Preises in Höhe von etwa 5,00 Euro – kaum: 18 Züge, 9 (teils jedoch herrlich unspektakuläre) Strecken (z.B. Deutschland: Hagen-Siegen, Seebergbahn. USA: Barstow-San Bernadino. England: Newcastle-York, Oxford-Paddington) und eine 12 Missionen umfassende Kampagne mit einer Dauer von 20-90 Minuten pro Mission. Hinzu kommt ein Editor, den ich jedoch noch nicht gestartet habe – und wohl auch nicht werde. Wer Nachschub braucht, wird generell fündig: an (hochpreisigen) DLCs, die das Hauptprogramm um weitere Strecken und Züge erweitert, mangelt es generell nicht, auch wenn Deutschland bislang vernachlässigt wurde.

FAZIT: Der TrainSimulator 2012 ist ganz sicher ein sehr unterhaltsames Spiel. Auch Leute, die dem Genre eigentlich abgeneigt sind, sollten einen Blick riskieren. Für einen Nachfolger wünsche ich mir jedoch mehr Details, bessere Grafik, (besser) animierte Passagiere und kürzere Ladezeiten.

Hat euch dieser Artikel schon gelangweilt, so könnt ihr euch freuen: im nächsten (05.03) wird es noch schlimmer werden :smile: Bis dahin “bedanke ich mich bei Ihnen für die Reise mit der Deutschen Bahn und wünsche noch einen angenehmen Tag” :wink: .

PS: Die von mir gespielte Steam-Version basiert auf der amerikanischen Ladenversion. Der ICE ist daher leider nicht im Hauptprogramm enthalten – anders als bei der deutschen Retail-Variante. Deswegen wurde hier auch das Bild der “nicht-deutschen” Verpackungsversion verwendet.

Beim kürzlichen Durchspielen von L.A. Noire ist mir eines wieder aufgefallen: offene Spielwelten sind nichts für mich. Naja, theoretisch gefallen sie mir schon. Das Problem ist nur, es gibt sie gar nicht! Und zwar nicht nur nicht in L.A. Noire, welches laut der Meinung vieler Experten und Spieler sowieso keine offene Spielwelt besitzt, sondern auch in jedem anderen bislang erhältlichen Computerspiel (ja, auch in GTA). Aber von vorne:

Große Welt, große Langeweile?

L.A. NoireBeginnen wir also bei L.A. Noire. Wie jeder mittlerweile wissen sollte, übernimmt man in diesem Spiel die Rolle eines Polizisten in der Stadt der Engel und versucht sich daran, etwaige Kriminalfälle aufzulösen. Zu den jeweiligen Orten der Verbrechen gelangt man nicht per Ladebildschirm, sondern interaktiv per Autofahrt durch eine mehr oder minder realistisch nachgebildete und recht hübsche Stadt Los Angeles. Während dieser Autofahrten wird mit Dialogen die Geschichte vorangetrieben und zudem per Polizeifunk die Möglichkeit zum Lösen optionaler Missionen angeboten. Auch kann man selbstverständlich einfach nur flanieren und die Metropole genießen. So weit so gut beziehungsweise so weit so langweilig und nervig. Denn, und nun sind wir an dem zentralen Punkt angelangt, diese “offene” Spielwelt stört vielmehr als zu unterhalten.

Natürlich kann ich nur für mich selbst sprechen aber schauen wir uns doch mal an, was ich auf dem Weg von A nach B so tue: da die Stadt schlicht riesengroß ist, ist es nahezu unmöglich sich auch nur ansatzweise ohne Landkarte zu orientieren (besonders in dem extrem weitläufigen Los Angeles). Die Folge davon ist, dass ich zum Großteil meine Aufmerksamkeit der Landkarte widme, also der linken unteren Ecke und lediglich über den Augenwinkel auf die eigentliche Stadt schiele, um Kollisionen mit dem Verkehr zu vermeiden. Es ist ein Teufelskreis: einerseits sorgt also die Größe der Stadt dafür, dass ich auf die Karte angewiesen bin, andererseits wird so bereits im Keim die Möglichkeit erstickt, sich zumindest Eckpunkte der Stadt anzueignen.

Besser schlecht als gar nicht?

Nächstes Problem ist jenes, dass die Simulation einer echten Stadt – so beeindruckend sie auch mittlerweile sein mag – nur oberflächlicher und optischer Natur ist. Weder kann man jedes Gebäude betreten, noch kann man sich sinnvoll mit Passanten unterhalten (oder gar Quests von diesen erhalten). Und auch wenn GTA hier spürbar mehr bietet als L.A. Noire, so lässt sich diese Kritik auch auf den vermeintlich besten Vertreter von Spielen mit offener Spielwelt übertragen. Natürlich: die Ressourcen, die für eine Umsetzung meiner Ansprüche nötig wären, sind aus heutiger Sicht schlicht utopisch. Aber darum geht es an dieser Stelle nicht. Die Frage lautet: welchen Mehrwert bietet uns eine halbgare offene Spielwelt? Was ist so toll daran, minutenlang durch eine Stadt zu fahren, zu welcher man streng genommen keine Verbindung hat? Wie gesagt, eine Identifizierung mit der Spielwelt ist extrem schwer, wenn man den Blick nur auf die Karte gerichtet hat beziehungsweise gerichtet haben muss. Aber selbst wenn es einige exzessive Spieler schaffen sollten, die Stadtarchitektur zu verinnerlichen, so sind sie trotzdem minutenlang ohne tieferen Sinn auf dem Weg von A nach B. Häufig noch mit einer schlechten künstlichen Intelligenz der anderen Verkehrsteilnehmer konfrontiert.

L.A. NoireDa hilft es auch nicht viel, wenn man diese Minuten mit Dialogen zur Storyfortführung füllt, denn es ist weitaus schwieriger einer (noch dazu komplizierten) Geschichte zu folgen, wenn man damit beschäftigt ist, heil durch den Verkehr zu kommen geschweige denn per Blick auf die Karte den Weg zum Ziel überhaupt erst zu finden. Ist die Sprachausgabe dann noch auf Englisch hat man entweder die Wahl, dieser zu lauschen, oder den Untertiteln zu folgen – beides Varianten, die noch mehr Konzentration und Aufmerksamkeit verlangen (es sei denn, man versteht das englische mittlerweile perfekt, wozu ich zum Beispiel trotz Leistungskurs, Sprachreisen und genereller Sprachbegabung nicht fähig bin beziehungsweise was mir zu viel Arbeit ist).

Manchmal ist weniger mehr

Was also anfangen mit einer Spielwelt in welcher man – aufgrund der aktuellen Unmöglichkeit der technischen Umsetzung – nichts oder nur wenig spannendes erledigen kann und zu der man aufgrund ihrer Größe keine Beziehung hat? Mein Vorschlag: man kann sie sich sparen. Und die freigewordenen Ressourcen dazu verwenden, spannende Zwischensequenzen zu basteln, oder die eigentlichen Missionen spannender, aufregender, imposanter und mit mehr spielerischer Freiheit zu gestalten. Oder aber man konzentriert sich auf eine sehr kleine Stadt, ein Dorf. Hier hat beispielsweise Bully den beiden größeren Vertretern in meinen Augen sehr viel voraus. Wobei auch hier natürlich noch viel Luft nach oben war.

Auf jeden Fall kann ich für mich sagen, dass L.A. Noire nicht darunter gelitten hätte, hätte man die Geschichte durch Zwischensequenz vorangetrieben und auf die große Stadt verzichtet. Solche Dinge wie Verfolgungsjagden, das Beschatten von Verdächtigten oder das übernehmen zusätzlicher Missionen hätte man auch so durchaus lösen können. Zum Beispiel durch interaktive Zwischensequenzen (verschiedene Auswahlmöglichkeiten, Quicktime-Events usw.). Diese Art von Design ist in meinen Augen deutlich spannender. Was haltet ihr davon?

Trotzdem solide

Davon abgesehen ist L.A. Noire ein ordentliches Spiel. Allerdings auch nicht viel mehr. Die verschiedenen Fälle ähneln sich viel zu sehr und vermitteln daher das Gefühl, das Spiel sei künstlich gestreckt worden. Auch die Verhöre sind leider nicht so sensationell wie vermutet. Einerseits ist die Mimik, wenngleich sie sehr gut ist, immer noch von der Realität ein ganzes Stück entfernt und zudem an mehreren Stellen viel zu überspitzt. Andererseits sind die “Lösungswege” des Öfteren unlogisch gestaltet. Auch ist es sehr schade, dass Fehlentscheidungen und falsche Verhaftungen keine Auswirkungen auf den weiteren Spielverlauf haben – lediglich die Spielstatistik wird negativ beeinflusst. Insgesamt profitiert L.A. Noire von dem Bonus, ein seltenes Genre bedient zu haben sowie von seinen sympathisch wie kantigen Charakteren. Letztlich reicht dies aber nicht um das Prädikat “gut” zu vergeben. Insbesondere auch, weil der Anspruch der Verfolgungsjagden und Kämpfe sehr niedrig ist und eigentlich nie herausfordernd wird. Betrachtet man fünf Sics als “sehr gute”, und vier Sics als “gute” Auszeichnung, fällt die Wahl somit konsequenterweise auf 3 von 5 Sics.

PS: Aus aktuellem Anlass fordere ich die Gründung einer politischen Laberecke!
PPS: Ich habe mich bei World of Warcraft angemeldet (Starter Edition). Oh mein Gott.
PPPS: Outlook kennt seit SP1 jetzt endlich auch das Briefumschlagssymbol für IMAP.
PPPPS: Meine kabellose Maus ist aufm Weg zum Umtausch. Hoffentlich wird’s besser mit der neuen.
PPPPPS: Auch dieser Text wurde mit Dragon geschrieben -> I´m still impressed :wink: .

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