Balu

Knastgeschichten

Zumindest in meinen Träumen bin ich draußen

Zumindest in meinen Träumen bin ich draußen

Wir schreiben Woche 3 in meinem Hausarrest. Ich schaue Nica dabei zu wie sie im Katzenklo vergeblich versucht einen Tunnel in die Freiheit zu graben. Diese Frau ist auf der einen Seite beneidenswert optimistisch und voller Tatendrang. Auf der anderen Seite ist es traurig mit anzusehen wie naiv sie doch ist. Ihr scheint es völlig egal zu sein wie groß ihr Reich ist. Hauptsache es ist jemand da, der sie ausgiebig knuddelt und mit ihr spielt – und das am besten 24 Stunden am Tag. Dabei schnurrt sie so viel, dass ich es an manchen Tagen gar nicht ertragen kann.

Das geht sogar so weit, dass sie nicht einmal versteht wenn ihr jemand ein Leckerli geben möchte. Ein Leckerli! Das ist doch das A und O in der Katzenschule. Aber nein: Da wird nicht das Leckerli in der Hand gefressen, sondern besagte Hand ausgiebig beschmust. Erst wenn es auf dem Boden liegt und der Dosenöffner draufzeigt schafft es der Verstand für einen winzigen Moment die Kontrolle über den “Ich will knuddeln!!1111”-Teil des Gehirns zu übernehmen.

Frustration

Selbst das mit der Katzenklappe versteht sie nicht, was mich absolut in den Wahnsinn treibt. Sie braucht nur gefühlt 5 Meter davor sitzen und schon geht sie für sie auf. Sie geht aber nicht durch, sondern wundert sich nur über das Geräusch, schnubbert an der Klappe ein wenig und wendet sich dann wieder anderen Dingen zu (in der Sonne liegen oder jemanden zum Knuddeln suchen). Ich hingegen weiß ganz genau wie das Ding funktioniert aber es öffnet seine Tore nicht für mich (Anm. d. Red.: Balus Chip sitzt zu weit hinten am Hals, da erkennt ihn aktuell die Klappe nicht wenn er frontal drauf zuläuft). Eine Gemeinheit! Alle dürfen draußen rumlaufen und Krach machen. Nur ich nicht.

Geteiltes Leid, halbes Leid

Geteiltes Leid, halbes Leid

Und doch…mag ich sie irgendwie. Ja, sie versteht noch nicht ganz wenn ich mit ihr spielen will. Aber sie ist die meiste Zeit äußerst lieb und nett zu mir. Sie putzt mich, kuschelt mit mir und hilft mir mich sicherer in dieser fremden Umgebung zu fühlen. Mit diesem “Wohnzimmer” komme ich ja mittlerweile klar. Aber vor dem Rest des Hauses habe ich, im Gegensatz zu Nica, durchaus noch sehr viel Respekt. Da hilft es definitiv sehr auf meinen vorsichtigen Erkundungstouren jemanden wie sie dabei zu haben. Und Neugier hat sie definitiv. Ständig klettert sie überall hoch – und wird die meiste Zeit nicht einmal dafür geschimpft! Verstehe ich einfach nicht, deswegen bleibe ich lieber ganz vorbildlich unten. Da kann keiner mit mir Meckern.

Die Zweibeiner

Mit den Dosenöffnern fange ich auch so langsam an warm zu werden. Der eine stampft für meinen Geschmack zwar etwas stark durch das Haus und macht auch sonst einen nicht gerade vertrauensseligen Eindruck, weshalb ich mich sicherheitshalber doch noch kurz unter der Eckbank verstecke wenn er ins Zimmer kommt. Und die Dame des Hauses will immer so komisch kuscheln. Aber dafür gibt sie wahnsinnig tolle Massagen mit der Bürste. Hach, wenn ich nur dran denke, dann fühle ich mich schon wieder wollig wohl. Für Essen und Leckerli ist natürlich auch gesorgt. Zwar nicht einmal annähernd so viel wie ich möchte. Das scheint aber ein grundsätzliches Problem bei Menschen zu sein und nicht jetzt speziell von den zweien. Ich frage mich ernsthaft, was bei denen in der Erziehung schief gelaufen ist.

Und dann packt der Elefant auch ab und zu so einen langen Schlauch aus, der total viel Krach macht. Schlimmer noch: Er saugt damit auch noch all den schönen Dreck weg, den ich extra im Haus verteilt habe. Sogar in meinem intimsten Bereich unter der Eckbank dringt er mit diesem komischen Ding ein. Kein Wunder, dass ich da Angst haben muss! Außerdem haben beide Dosenöffner die dämliche Angewohnheit die Türen zu schließen. Das fand ja schon Kessy nicht toll – aber vermutlich aus anderen Gründen. Ja, natürlich will ich auch raus. Aber mir geht es eher drum rechtzeitig sehen zu können, welche fragwürdigen Gestalten durch besagte Türen durchkommen. Dann kann ich mich noch schneller verstecken.

Nein, Überraschungen mag ich gar nicht. Der Webmaster und ich sind uns in der Hinsicht absolut einig. Und jetzt lasst mich endlich raus! Auf dem Rosmarinbusch vor der Terrasse sitzen haufenweise Spatzen, die es sich gut gehen lassen. Das ist unverantwortlich! Die haben doch schließlich eine mundgerechte Größe. Einmal zubeißen und weg. Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen bei dem Gedanken und ausnahmsweise ist auch Nica meiner Meinung und starrt mit mir gebannt in den Garten.

Wir fordern Freiheit für Balu (!) & Nica

Balu

Umfrage: Getigert oder Monochrom?

Am Montag hat euch Nica ja bereits ausführlich davon berichtet, wer sich jetzt hier neu im Haus breit gemacht hat. Dabei hat sie jedoch etwas ganz, ganz Wichtiges vergessen und zwar die Frage: Welcher Felltyp gefällt euch besser? So schöne abwechslungsreich getigerte wie ich einer bin? Oder seid ihr total langweilig und doof und steht eher auf monochrome Katzen wie Nica?

Nica

Vierbeinige Gesellschaft

Rennfahrerin Nica

Rennfahrerin Nica

Bună deschizător de conserve!

Wer das jetzt nicht verstanden hat: Das bedeutet “Hallo, ihr Dosenöffner!” auf rumänisch. Warum auf rumänisch? Weil ich in diesem wunderschönen Land am 20. Februar 2012 auf die Welt gekommen bin und bis vor kurzem dort gewohnt habe. Jetzt wohne ich da nicht mehr. Ich weiß, das kommt jetzt TOOOOTAL überraschend angesichts dieses Eintrags aber ich bin vergangenen Dienstagabend in die Casa Lysanda umgezogen. Zugegeben: Das war kein so direkter Prozess, wie es sich jetzt vielleicht anhört. Da waren durchaus 1-2 Aufenthalte in komischen Käfigen dazwischen in denen sich auch noch mehr oder weniger andere Katzen tummelten.

Aber bevor ich euch von denen erzähle, sollte ich euch vielleicht erst einmal verraten, wer ich eigentlich bin. Wisst ihr, ich bin etwas “hibbelig” und springe deshalb gerne hin und her und führe manche Gedanken erst gar nicht richtig zu Ende bevor mir der nächste kommt oder fange mitten drin an mit dem Erzählen. *putz* *putz* Knuddeln? Wer knuddelt mit mir! Ich will knuddeln! Huch? Tür ist offen? Muss nachschauen was da ist!

Giugiuleală? [Knuddeln?]

Mmmh? Ach ihr seid ja immer noch da. Was wollte ich sagen? Ach genau: Ich bin die Nica. Ich bin eine schwarz-weiße europäische Kurzhaar, ein absolutes Energiebündel und führe hier beim Christoph den Rang des Knuddeljunkies. Klingt irgendwie so negativ. Dabei hat er mich doch bestimmt nur deshalb ausgesucht, weil ich im Zwinger zielstrebig auf ihn zugelaufen bin und gleich intensiv durchgeknuddelt habe (und ihn sehr an Felix erinnere).

Und weil ich knuddeln so toll finde, fange ich halt auch schon zu schnurren an, wenn auch nur die Hoffnung von Knuddeln in der Luft liegt. Dann schmeiße ich mich an den potentiellen Knuddler dran, betöre ihn nach allen Regeln der Kunst (und mit viel Gemaunze) und schmeiße mich verführerisch vor ihm auf dem Boden. Aber ich knuddele nicht nur gerne, ich bin auch sehr mitteilsam und erkunde äußerst neugierig und ausführlich meine Umgebung. Bitte? Wer hat euch davon erzählt, dass ich deshalb gestern den Raumteiler Treppe/Flur hochgeklettert bin und dann nicht mehr von alleine runterkam? Alles gelogen! Genauso wie die Aussage, dass es nur zwei Katzen in der Casa Lysanda gäbe. Oben im Dachgeschoss habe ich im Flur noch eine entdeckt. Die sieht komischerweise so aus wie ich und scheint in der Schranktür gefangen zu sein. Aber ich leiste ihr trotzdem gerne Gesellschaft. Total lustig, die da oben. Im Gegensatz zu Katze Nr. 3…

Celălalt [der andere]

Ein Balu

Ja, Lysanda und der Webmaster haben sich aus mir völlig unerklärlichen Gründen nicht nur mich bei TiNO mitgenommen. Sie haben auch noch so eine komische, andere europäische Kurzhaar (getigert) eingepackt. Dabei lag die nur faul am Eingang des Zwingers rum und war genervt von uns anderen Katzen. Total eingebildeter Typ meiner Meinung nach. Will immer nur raus und leidet entsprechend aktuell darunter, dass er nun einmal zur Eingewöhnung noch drin bleiben muss. Außerdem ist er total schüchtern und ängstlich. Nur weil der Webmaster mit schweren Schritten ins Wohnzimmer gestürmt kommt, muss mn doch nicht gleich unter die Eckbank flüchten. Also bitte! Im Gegenteil: Sofort auf ihn draufstürzen und knuddeln!

Aber gut, ich wollte ja über “ihn” reden. Er heißt Balu und ist auch irgendwann 2012 geboren. Wann genau weiß keiner. Unser sanfter Riese, so seine Rangbezeichnung, ist irgendwo in der Wildnis von Deutschland geboren und aufgewachsen. Vermutlich will er deshalb so gerne wieder raus. Er war anscheinend Teil einer Katzengang (20 Stück), die von diversen Leuten durchgefüttert wurde. Die hatten ihn “Bübbchen” getauft und auch ich muss zugeben: Was für ein blöder Name. Deshalb hat sich Lysanda zusammen mit dem Webmaster für “Balu” entschieden. Eben weil er groß, gemächlich und irgendwie nett ist – also zumindest immer dann, wenn er es mal schafft unter seiner Eckbank hervorzukommen.

Destin comun [Gemeinsames Schicksal]

Wenn die nur wüssten was für ein gemeiner Kerl der Balu tätschlich ist! Der Drecksack schnüffelt mir dauerend am Hintern. Und das mag ich überhaupt nicht. Deswegen fetzen wir uns aktuell auch noch ab und an. Aber gut: Insgesamt sind wir uns ziemlich einig – ihr wisst schon: geteiltes Leid, ist halbes Leid – und verstehen uns halbwegs. Außerdem ist das Haus und später natürlich auch die Natur groß genug für uns beide. Da können wir uns im Zweifel auch mal aus dem Weg gehen. Wobei: Ich habe gehört, dass um uns herum alle Familien einen Hund haben. Da wäre es vielleicht doch besser zusammen zu bleiben. Dann können wir ihnen gemeinsam eins auf die Nase geben – oder eine kräftige Runde knuddeln. Bin durchaus offen für alles.

Und damit wäre denke ich erst einmal alles zum Einstieg gesagt. Ihr könnt euch sicher sein, dass dies nicht mein letzter Eintrag war und sich auch Balu hin und wieder zu Wort melden wird. Aber jetzt habe ich mich definitiv genug angestrengt (und dafür bislang viel zu wenige Knuddeleinheiten erhalten). Deshalb kuschele ich mich wieder in meine Kratzwelle und schlafe noch eine kräftige Runde. Natürlich inklusive lautstarkem Geschnarche. Ich muss schließlich auch im Schlaf die Aufmerksamkeit auf mich lenken.

La revedere! [Auf Wiedersehen!]

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