Im Kampf gegen die Meerjungfrauenhexe

Lysanda und ich haben mal wieder ein Videospiel entdeckt, das wir gemeinsam spielen können. Allerdings nicht klassisch kooperativ an einem Rechner oder übers Netzwerk, denn es ist technisch gesehen ein Einzelspielertitel. Doch den zocken wir halt beide parallel und tauschen uns darüber aus. Und zwar wurde Ende März Puella Magi Madoka Magica Magia Exedra (Japaner und ihre Namen…) für Android und iOS veröffentlicht. Auf Steam soll es ebenfalls noch landen, aber da gibt es bislang keinen Termin für.

Ich hatte davon frühzeitig erfahren und da Lysanda absoluter Fan dieses Universums ist (gibt mittlerweile so einige Mangas, die bei uns fast alle im Regal stehen) und ich es grundsätzlich auch schnieke finde, sind wir direkt am 26.03.2025 mit eingestiegen.

Dat kennsch doch?!

Exedra, so kürze ich es jetzt einfach mal ab, wird von f4samurai entwickelt. Die sind keine unbekannten was japanische Handytitel angeht und ebenfalls verantwortlich für Magia Record: Puella Magi Madoka Magica Side Story. Das ist der erste Mobiltitel mit den Magical Girls, welcher schon seit 2017 am Start ist. Allerdings (mit Ausnahme einer kurzen Phase von Juni 2019 – Oktober 2020) ausschließlich in Japan. Aus der exklusiv für das Spiel geschriebenen Geschichte sind sowohl ein Manga als auch eine Anime-Serie entstanden.

Spielerisch ist es hingegen ein klassischer Gacha-Titel. Sprich der Fokus liegt darauf Magical Girls mit unterschiedlicher Rarität aus Lootboxen zu sammeln (am besten, in dem ihr Geld ausgebt). Aus denen, die ihr habt, stellt ihr dann ein (oder mehrere) fünfer Team zusammen (inkl. umfangreichem Upgradesystem, das euch zusätzlich zum Geldausgeben animieren soll) und zieht mit ihnen dann in den Kampf gegen die Hexen und ihrer Begleiter. Man könnte es wohlwollend als rundenbasiertes Taktikspiel oder Rollenspiel bezeichnen. Und ja, es ist überraschend komplex aufgrund der Vielzahl der Charaktere, ihrer sehr unterschiedlichen Fähigkeiten und der möglichen Teamzusammensetzungen sowie den Herausforderungen, die die Hexen darstellen. Spiele mit diesem Grundprinzip gibt es allerdings zuhauf in den Appstores und noch mehr basierend auf irgendwelchen halbwegs bekannten Lizenzen. Wer also bereits im Bereich der Gacha-Titel unterwegs ist, wird sich vermutlich sofort Zuhause fühlen.

Das Neue

Mein aktuelles Hauptteam

Puella Magi Madoka Magica Magia Exedra ist… grundsätzlich erstmal exakt das Gleiche wie Magia Record. Es hat nur wesentlich bessere (3D-)Grafik und steht nun erstmals weltweit zur Verfügung. Aber auch hier gibt es das Gacha-Element mit dem Sammeln der Magical Girls bzw. eine Art Alter Ego davon, aus denen ihr fünfer Teams zusammenstellt und in rundenbasierten Kämpfen antretet. Die Magical Girls werden hier als “Kioku” bezeichnet, was übersetzt “Erinnerung” bedeutet. Ihr selbst schlüpft in die Rolle eines undefinierten Magical Girls, das in einem Leuchtturm ohne jedwede Erinnerungen aufwacht. Ja, ihr könnt euch schon denken, worauf die Sache hinausläuft: Mit Hilfe der Kioku erlebt ihr die Erinnerungen der anderen Magical Girls. Die Hoffnung ist, dass ihr damit euer Gehirn auf Trapp bringt. Vermutlich werdet ihr aber nur von der komischen Kreatur namens A-Q (ein außerirdisches Wesen wie Kyubey aber buchstäblich in grün) ausgenutzt. Wäre schließlich nicht das erste Mal, dass diese Viecher Schabernack mit Magical Girls treiben.

Die derzeit verfügbaren Kampagnen erzählen entsprechend zum einen die Geschichte von Madoka Kaname, Homura Akemi und dem Rest des “Heiligen Quintets”, wie es umgangssprachlich heißt. Also der ursprüngliche Manga* und Anime*. Und zum anderen die Geschichte von Team Kamihama (Tsuruno Yui, Yachiyo Nanami, Iroha Tamaki und Co.), also Magica Record*. Eine dritte, die aber erst am Anfang steht, dreht sich um Oriko Mikuni (der dazugehörige Manga ist Puella Magi Oriko Magica: Sadness Prayer*). Es gibt aber auch (zeitlich limitierte – wir sind schließlich in einem Gacha-Titel) Events, die weitere, mehr oder weniger umfangreiche Erzählungen bieten. Bislang scheinbar hauptsächlich Kram, der bereits im ersten Handyspiel veröffentlicht wurde. Aber die Hoffnung der Fans ist natürlich, dass es anschließend noch neues Material geben wird. Vielleicht sogar was aus/zum 4. Film, der Ende des Jahres endlich in die (japanischen) Kinos kommen soll.

Die Geschichten sind aufgeteilt in einzelne Episoden (als Fenster bezeichnet), die nochmal in mehrere Levels unterteilt sind. Dort erwarten euch dann vor allem viele Kämpfe erst gegen normale und dann auch gegen Bossgegner mit der jeweiligen Hexe als das Finale. Als Belohnung für das Überstehen eines Sets an Levels gibt jeweils ein Stückchen mehr von der Erzählung. Diese wird im klassischen Visual-Novel-Stil präsentiert. Also wenig Animationen, dafür viel (englischsprachiger) Text mit ausschließlich japanischer Sprachausgabe. Nur ab und an gibt es einen (sehr kurzen) Filmschnippsel, um besonders wichtige Momente noch stärker hervorzuheben. Und ja, es ist echt umfangreich. Allein für das Durchklicken der Originalgeschichte, die ich ja schon kannte, habe ich rund drei Stunden gebraucht. Und da sind die Kämpfe noch nicht mit eingerechnet!

Im Gegensatz den Jungs auf reddit, die schon wieder rumjammern, hat der normale Spieler also durchaus einige Zeit zu tun, bevor er die Kampagnen geschafft und alles gesehen hat – und anschließend darf er mit einem höheren Schwierigkeitsgrad weitermachen. Es gibt parallel außerdem einen Modus, der ausschließlich aus Kämpfen besteht. Da müsst ihr parallel ebenfalls drin Fortschritte machen, um weitere Episoden freizuschalten. Und ja: Selbst Lysanda und ich sind nach dem ersten Monat noch nicht am Ende angekommen. Müssen unsere Magical Girls noch ein bisschen hochleveln bzw. andere, weil jetzt plötzlich Bosskämpfe kommen, für die unsere jeweilige Teamzusammensetzung nicht optimal ist.

Taktische Kämpfe

Es gibt ganz viel zu lesen.

Grundsätzlich gibt es sechs Typen von Magical Girls, obwohl ihr nur fünf ins Team packen könnt: Angreifer, Verteidiger, Buffer, Debuffer, Heiler und sogenannte Breaker. Ähnlich wie in Divinity: Original Sin 2, besitzt nämlich jeder Gegner nicht nur eine Lebensenergieleiste, sondern auch eine Art Rüstung. Und, um es noch anspruchsvoller zu machen, können manche nochmal eine zusätzliche Barriere errichten. Die haben dann drei Leisten, die ihr wegschaffen müsst. Die Breaker sind darauf spezialisiert diese Rüstung zu zerstören während Angreifer am meisten Schaden direkt gegen die Lebensenergie verursachen. Und natürlich hat jedes Magical Girl innerhalb der jeweiligen Kategorie auch noch andere Fähigkeiten, die mehr oder weniger nützlich sind. Debuffer beispielsweise, die Buffs von Hexen runternehmen können, sind im Albtraum-Modus (besagter höherer Schwierigkeitsgrad) fast schon essentiell, um zu siegen.

Ist ein Magical Girl an der Reihe, kann es immer einen normalen Angriff durchführen. Der verursacht nicht viel Schaden, füllt aber die Ausdauerleiste und Manaleiste auf. Die Ausdauerleiste gilt für alle Mädels gleichzeitig und wird durch Spezialangriffe verbraucht. Ein weiteres taktisches Element also. Wenn mein Verteidiger keinen Punkt Ausdauer zur Verfügung hat, um die Rüstung fürs eigene Team zu generieren, weil der Angreifer sie genutzt hat, dann ist das meist sehr ungünstig. Parallel sammeln die Mädels noch Mana, wenn sie angreifen oder angegriffen werden. Ist die Leiste voll, dürfen sie ihren Seelenstein benutzen (=Ultimate-Angriff).

Und um NOCH mehr Taktik reinbringen, gehören die Magical Girls unterschiedlichen Elementen an, gegen die die Feinde jeweils empfindlicher oder resistenter sind. Ja, es mag ein Gacha-Titel sein. Aber ich kann mich echt nicht darüber beschweren, dass ihm der Tiefgang fehlen würde.

Spielen? Upgraden!

Wie es sich allerdings für einen Free-to-Play-Titel gehört, ist das Hochleveln eurer Magical Girls keine so simple Sache. Also ja, sie bekommen ein paar Erfahrungspunkte, wenn ihr einen Kampf schafft. Aber das ist ziemlich schnell total zu vernachlässigen. Stattdessen gilt es das umfangreiche Upgradesystem zu nutzen. Angefangen bei komischen Leuchtdingern, mit denen ihr Erfahrungspunkte für eure Girls kauft. Aktuell können sie bis Level 100 aufsteigen. Dann haben sie noch ein “Aufstiegs”-Level. Das erhöht sich nur, indem ihr den gleichen Charakter nochmal aus einer Lootbox sammelt. Als nächstes hat jedes Mädel einen Magic Level. Für den braucht ihr Ressourcen, die ihr wie die Leuchtdinger entweder im Ingame-Shop kauft (mit mehreren Ingame-Währungen), in speziellen Upgradequests sammelt oder hier und da in den normalen Levels findet. Und ihre Fähigkeiten könnt ihr ebenfalls hochleveln – mit einer weiteren Art von Währung versteht sich.

Allein fünf verschiedene Ressourcen für dieses Levelup…

Ihr zählt fleißig mit? Wir sind aber noch nicht am Ende. Und zwar dreht sich das ganze Spiel um sogenannte “Puella Pictures” oder, einfach ausgedrückt, Portraits. Die könnt ihr euren Kiokus zuweisen, um ihre Werte und Fähigkeiten weiter zu verbessern. Und ja, selbstverständlich können diese Portraits ebenfalls mit einem weiteren Satz an Ressourcen hochgelevelt werden. Gesammelt werden sie hingegen ganz normal durch das Spielen der Kampagnen und Story-Events. So schaltet ihr auch anfangs den Zugang zu weiteren Bereichen des Leuchtturms frei wie z.B. den PVP-Kämpfen. Und zu guter Letzt dürft ihr euren Kiokus auch noch Support-Kiokus zuweisen. Die geben abhängig von eurem Spielerlevel (ja, das gibt es ebenfalls noch…) einen Prozentsatz ihrer Attribute hinzu.

Ich hab’s jetzt nicht durchgezählt, aber es müssten mehr als zwei Dutzend verschiedene Ressourcen sein, die ihr sammelt und für andere Teile des Level- und Upgradesystem braucht. Und ja, den Großteil bekommt ihr faktisch nur über den Ingame-Shop. Aber zum Glück bekommt ihr für das Spielen der zeitlimitierten Events und durch die Teilnahme am PVP-Modus relativ gut an die entsprechenden Währungen dran. Es sind nur die Magical Girls selbst, die wirklich extrem eingeschränkt sind. Die gibt es nämlich nur gegen Geld oder Diamanten. Und mit Diamanten geht der Titel nicht gerade großzügig um – was ich aus wirtschaftlicher Sicht absolut nachvollziehen kann. Machts freilich nicht besser für mich :smile: .

Fazit

Alles in allem macht Puella Magi Madoka Magica Magia Exedra bislang tatsächlich viel Laune. Zum einen, weil es schon zum jetzigen Zeitpunkt viel Inhalt bietet für Fans des Universums – und das auch noch audiovisuell ansprechend. Es entspricht alles 1:1 den Look der Animes und auch der Soundtrack ist vollumfänglich vorhanden. Und zum anderen, weil es spielerisch tatsächlich einiges zu bieten hat. Zwar gibt es einen Auto-Modus für die meisten Kämpfe, aber die Automatik setzt einfach jede Runde den stärksten Angriff ein. Das funktioniert relativ schnell nicht mehr. Entsprechend seid ihr gefragt: Ein sinnvolles Team zusammensetzen und ihre Fähigkeiten passend zum Gegner einsetzen. Ja, das Hochleveln ist anstrengend und etwas nervig. Dafür ist das Gefühl dann endlich die nächste Hexe besiegt zu haben, umso befriedigender. Anm. d. Red.: Hier den obligatorischen Dark Souls-Vergleich einbauen.

Freilich darf ich den “ich hab‘ was, was ich mit meiner Frau mache”-Bonus nicht vergessen. Allerdings wäre es tatsächlich selbst ohne ein Titel, in den ich bereitwillig Zeit investieren würde. Eben, weil mich die Magical Girls und ihre Geschichten ebenfalls interessieren. Dass es gleichzeitig spielerisch eben nicht nur für gehirnlose Wale ist, macht es nur noch besser. Wer also die Mädels ebenfalls dufte findet… hat das Spiel wahrscheinlich schon längst installiert. Alle anderen? Bitte weitergehen! :smile:

(Cover)

Es ist zwar mittlerweile schon etwas her seit das SAILOR MOON RAISONNÉ – ARTWORKS 1991-2023* von Naoko Takeuchi in Japan erschienen ist. Ja, ich verstehe diese Tendenz der Asiaten auch nicht immer Titel komplett groß schreiben zu müssen. Doch das ist heute nicht unser Thema, sondern besagtes Buch, das jetzt auch bei mir angekommen ist, nachdem ich es über eBay gekauft habe. Es ist aber auch bei Amazon* oder medimops* gelistet und hin und wieder zu bekommen. Wer allerdings – wie scheinbar viele deutsche Fans – ein Artbook erwartet hat, wird enttäuscht sein. Das sagt schließlich schon der Name: Raisonné ist nämlich ein Begriff aus dem Kunstbereich und bezeichnet ein vollständiges, meist kommentiertes Verzeichnis eines Künstlers.

(Fast) alles drin!

Und genau das erwartet euch auf diesen 200 Seiten: Eine fast lückenlose Sammlung sämtlicher offizieller Illustrationen von Takeuchis Schaffen rund um Pretty Guardian Sailor Moon und Codename: Sailor V. Der Gedanke, dass das Buch die mittlerweile sündhaft teuren – weil schon lange nicht mehr erhältlichen – deutschen Artbooks ersetzen würde, war entsprechend fehl am Platz. Im Gegenteil sind aufgrund der Menge der Zeichnungen und dem Format (B5 – die Artbooks sind A4) die Bilder größtenteils sehr klein gedruckt. Absolut kein Vergleich zu den größtenteils ganzseitigen Drucken in den Artbooks. Für mich hatte entsprechend SAILOR MOON RAISONNÉ – ARTWORKS 1991-2023* in der Anschaffung nicht die oberste Priorität. Dennoch war ich neugierig darauf ob da nicht doch das ein oder andere drin ist, was ich bislang nicht kannte. Und ja, ich wurde dahingehend positiv überrascht.

Wie erwartet stehen bei jeder Illustration des japanischen Katalogs auch noch Detailangaben dabei. Wie groß ist das Original, mit welchen Utensilien wurde es erstellt, wann und wo wurde es zuerst veröffentlicht. Sicherlich vor allem für Sammler interessant, die damit z.B. genau nach der Ausgabe des japanischen Manga-Magazins Nakayoshi suchen können, auf der das jeweilige Motiv als Cover verwendet wurde.

Äußerlich macht das Raisonné aufgrund des schicken Softcover-Einbands mit seiner eleganten Gold- und Silberfolie einiges her. Die Illustrationen sind hingegen auf leicht strukturiertem Papier gedruckt, was die Farben richtig gut zur Geltung kommen lässt. Vor allem im direkten Vergleich zu den deutschen Art Editions (damals, 1999/2000, für schlappe 8,20 DM zu haben!) und den ebenfalls deutschen Hardcover-Artbooks fällt ein deutlicher Qualitätsunterschied auf. Dort sind Farben echt stark ausgewaschen/zu sehr aufgehellt und Sailor Moons Haut schneeweiß statt hautfarben. Bei den Art Editions sogar noch einen Tick mehr als bei den Artbooks. Trotzdem waren die Art Editions ein wichtiger Teil meiner Kindheit und das war nur aufgrund des niedrigen Preises möglich. Die Qualität war dabei eher nebensächlich. Die Artbooks habe ich erst viel später zusammengekauft.

Insofern: Ja, SAILOR MOON RAISONNÉ – ARTWORKS 1991-2023* ersetzt weder die sechs Art Editions* von Egmont, noch die fünf offiziellen Artbooks* von Feest Comics und schon gar nicht die ebenfalls japan-exklusive Pretty Guardian Sailor Moon Materials Collection (die Schrift zu diesen Zeichnungen ist in Raisonné völlig unleserlich). Aber als Komplettierung meiner Sammlung gefällt es mir richtig gut.

(Cover)

Was soll’s – bringen wir es einfach gleich hinter uns. Hat ja keinen Sinn es künstlich hinaus zu zögern. Okay, das klang jetzt etwas negativer als ich es gemeint habe :smile: . Ich beziehe mich damit auf die aktuelle Realität hier auf Beim Christoph – besser bekannt als ein weiterer deutscher Star-Trek-Watch-A-Long-Blog (Working Title).

Seit bald zwei Jahren arbeite ich mich mittlerweile schon zusammen mit Lysanda durch die Serien und berichte euch ziemlich ausführlich darüber. Nein, das war anfangs definitiv nicht so geplant. Aber wie so oft bei meinen Texten, hat es sich halt so ergeben und jetzt ziehen wir das bis zum bitteren Ende durch! :tongue: Mit dem Ergebnis, dass es relativ häufig Einträge dazu gibt.

Ich habe hier und da versucht sie etwas zu strecken, also sie möglichst nicht direkt hintereinander zu bringen. Aber da wir trotzdem immer noch fast täglich eine Folge schauen, haben sich gerne meine Erinnerungen an die letzte mit der aktuellen Staffel vermischt. Das war dann jedes Mal einiges an Aufwand das in meinem Gehirn wieder auseinander zu puzzeln. Deswegen reden wir – ohne jedwede Rücksicht auf eure Gefühle! – heute einfach direkt über die 6. Staffel von Star Trek: Voyager*. Schließlich flimmerte zum Verfassungszeitpunkt bereits der Einstieg zur 7. und letzten Staffel über unseren Fernseher. Mal schauen, ob ich etwas positiver gestimmt bin als noch bei der 5. Staffel

Back to the Roots

Bevor ich irgendetwas positives schreiben kann, muss ich allerdings erst einmal das gefühlt nutzloseste Stück Dialog in der gesamten Serie erwähnen. Und zwar geht es um die Folge Die Zähne des Drachen. Die Voyager erweckt eine alte Kriegerrasse aus der Stasis und es steht ein Kampf mit einer anderen Spezies bevor. Janeway und Chakotay stehen irgendwann in einer Höhle voller Kampfschiffe und Chakotay sagt aus dem Nichts:

“Dragon’s teeth.” (CinemaSins würde jetzt hier ein *ding* einfügen)
Janeway: “Dragon’s teeth?”
Chakotay: “An old Greek myth. After a dragon was killed in a war, its teeth were spread out over the battlefield. They took root and warriors sprung from the ground to continue the fighting.”

Star Trek: Voyager (Paramount-Promo-Bild)

Wad? Also ich verstehe die Worte und was sich der Autor dabei gedacht hat. Aber es kommt so absolut aus dem Nichts und ist so völlig belanglos, dass ich erstmal irritiert pausiert und Lysanda und ich uns für einen Moment fragend angeschaut haben. Das hat was von “ich hab‘ einen neues Wort gelernt und muss es unbedingt gleich einsetzen”. Bei solchen Texten verwundert es nicht, dass Robert Beltran mal in einem Interview sagte ” I’d rather not say anything than spew forth some of the stuff they do write”.

Aber gut: Unabhängig dieses Emmy-verdächtigen Gesprächs fallen vor allem zwei Sachen in der 6. Staffel auf. Zum einen, dass ein gewisser Dwayne “The Rock” Johnson die Ehre hatte in (einer Folge mit Star-Trek-Gaststar-Multitalent Jeffrey Combs (man hätte echt eine eigene Serie ähnlich Orphan Black mit ihm machen sollen!) aufzutreten. Und ja, er hat selbstverständlich seinen Kampf mit 7of9 gewonnen. Zum anderen, dass die Autoren mit dieser Staffel irgendwie wieder zurück zu den Anfängen der Serie gekehrt sind. So besteht sie fast ausschließlich aus komplett für sich stehenden Folgen. Das mit dem “nach Hause kommen” tritt stark in den Hintergrund. Gleichzeitig sehen wir wieder viele neue Aliens und die Rückkehr von ein paar alten Bekannten. Zum Beispiel der Vidiianer inklusive eines (doppelten) Gastauftritts von Kes in der Folge Voller Wut. Übrigens eine recht action-reiche aber sehr flache Folge. Das Verhalten von Kes macht so überhaupt absolut keinen Sinn…

Gute Seiten

Ich wollte aber mal ein bisschen mehr positives schreiben. Dass ich die meisten Holodeck-Folgen (hier jetzt Fair Haven) doof finde, hatte ich zum Glück ja schon im letzten Eintrag erwähnt. Also kann ich das heute überspringen. Und über Alice, in der Tom Paris von einem fremden Raumschiff verführt wird, will ich mich eigentlich auch nicht auslassen. Kommen wir also zu ein paar meiner Highlights der Staffel:

  • Dame, Doktor, As, Spion – Nein, den Zusammenhang zum Namensgeber kann ich nicht so recht erkennen. Eine sehr unterhaltsame Doktor-Folge ist es trotzdem. Schon die Prämisse klingt ziemlich bescheuert: Ein Hologramm mit Tagträumen, die von einem Spion ausgelesen und entsprechend falsch interpretiert werden. Und das Ergebnis erfüllt diese Erwartungen vollumfänglich. Eine amüsant bizarre Situation folgt der nächsten.
  • Rätsel – Tuvok darf mal wieder aus seiner Vulkanier-Haut schlüpfen und jemand anderes sein – dieses Mal ein Vulkanier mit normalen Emotionen. Und natürlich wird am Ende unweigerlich wieder der Restknopf gedrückt, was so schade wie verständlich ist. Aber der Weg dahin ist wirklich gut – oder besser gesagt schön – umgesetzt. Eine der wenigen Episoden bei denen man mal mit Tuvok mitfühlt/mitfiebert.
  • Die Voyager-Konspiration – Leider mal wieder eine dieser Folgen, die heute noch aktueller sind als damals. 7of9 kriegt zu viele Daten, verknüpft diese falsch und unterliegt am Ende ihrer eigenen völlig konvoluten Verschwörungstheorien. Sie zeigt sehr deutlich und eindrucksvoll wie man selbst mit Fakten zu den falschen Schlüssen kommen kann. Absolute Empfehlung!
  • Das Pfadfinder-Projekt – Ich bin immer noch nicht der größte Fan von Reginald Barclay. Dieses erzwungen tollpatschige Verhalten ist eigentlich nicht so meins, aber es funktioniert auf seine Art und Weise. Deanna Troi hätte es zwar nicht gebraucht, aber sie ist ein brauchbarer Anker und es war nett sie mal wieder zu sehen. Hatte ich gar nicht mehr im Kopf, dass sie vor Star Trek: Nemesis nochmal auftaucht. Angeblich gab es damals im Vorfeld einen richtigen Hype um diese Folge speziell deswegen. Schade für die Fans, die dann ernüchtert zurückblieben.
  • Es geschah in einem Augenblick – Planeten, die irgendwie in einer anderen Zeit oder Dimension festhängen hatten wir ja schon öfters. Dieses Mal eben ein Planet, wo die Zeit hundertmal schneller vergeht als im Orbit auf der Voyager. Diese wird hingegen anfangs als Gott verehrt, weil sie (unbeabsichtigt) Erdbeben verursacht. Durch und durch Star Trek und eine richtig gelungene Folge.
  • Star Trek: Voyager (Paramount-Promo-Bild)

    Asche zu Asche – Ja, oberflächlich ist es wieder eine dieser blöden “Harry Kim verliebt sich in die falsche”-Folge. Aber das Konzept einer Spezies, die Leichname von alten Völkern recycelt und diese dann manchmal ihre alte Erinnerung zurückerhalten, fand ich trotzdem interessant und hat mich erfolgreich von meinem Handy ferngehalten :smile: .

  • Lebe flott und in Frieden – Ein paar Betrüger geben sich als die Voyager-Crew aus und treiben damit Unsinn. Wenn man zu sehr über die Folge nachdenkt, wird man so viele Ungereimtheiten und Lücken finden, dass der komplette Delta-Quadrant reinpassen würde. Aber ich fand sie ungeachtet dessen sehr unterhaltsam und hätte mir vor allem noch mehr Interaktionen zwischen Tuvok und dem falschen Tuvok gewünscht.
  • Der Rettungsanker – Was ist besser als ein Robert Picardo? Zwei Stück versteht sich. In diesem Fall der verbitterte, alte Erfinder des Holodocs, Lewis Zimmermann, gegen den aus seiner Sicht völlig veralteten Doktor. Eine wirklich vorzügliche Folge, die wirklich einzig und allein von Picardo lebt. Ja, Reginald Barclay und Daeanna Troi kommen auch drin vor. Aber das Budget hätte man sich (böse gesagt) schenken können.

Epilog

Zusammengefasst kann ich sagen: Obwohl die 6. Staffel wieder mehr aus unzusammenhängenden Einzelepisoden bestanden hat, hat sie mir trotzdem oder gerade deshalb unterm Strich wesentlich besser gefallen als die wirklich öde 5. Staffel. Klar, die Grundprobleme sind unverändert aber die Anzahl an wirklich unterhaltsamen Folgen war dafür einfach angenehm hoch. Meine Motivation ist entsprechend in die 7. Staffel etwas höher. Mal schauen, ob ich darüber dann auch wieder positiv berichten kann – vielleicht ja auch über das Finale (unwahrscheinlich).

Sicarius

Italienische Eistrüffel

Der Geschmackstest hat schon begonnen.

Passend zum Osterwochenende hat bei uns ein weiterer Eisverkäufer seine Toren geöffnet. Es ist aber keine klassische Eisdiele, sondern kleine Portionen eingepackt zum Mitnehmen. Das neue Schild am Haus um die Ecke war uns die Tage schon aufgefallen, konnten damit aber noch nichts anfangen. Es lag dann aber an Ostersamstag Werbung im Briefkasten, die das Rätsel aufklärte. Da es auch gleich ein Eröffnungssonderangebot gab‘, haben wir uns selbstverständlich umgehend mit dem Geldbeutel in der Tasche auf den Weg gemacht. Und zwar kostete jede Sorte dieses Wochenende vier Euro. Jetzt werdet ihr euch sicherlich – wie wir – fragen, was der reguläre Preis ist. Eine Antwort kann ich euch darauf aber nicht geben. Zu dieser Eisvariante findet sich im deutschsprachigen Internet nämlich irgendwie noch gar nichts.

Und zwar geht es um die italienische Firma mipiaci, die (nach eigenen Angaben hochwertiges) italienisches Eis (=Gelato) herstellen. Die Arbeiten mit Wiederverkäufern und dahingehend hat eben bei uns jetzt ein paar Häuser weiter einer (Rondinelli & Campisano GbR) seinen „Laden” (Garage mit Kühlschränken) eröffnet. Neben Kuchen, die wir aber links liegen gelassen haben, sind das eigentliche Angebot Eistrüffel (110g). Da haben wir entsprechend mal sechs verschiedene mitgenommen und getestet. Und zwar die nachfolgenden.

Alle gemein haben sie, dass sie eine flüssige Füllung haben – meist aus Zartbitterschokolade und schön cremig bzw. fluffig sind. Also die Konsistenz war bei allen super und auch der Geschmack sehr intensiv.

  • Pistazieneis-Trüffel (Pistacchio) – Total eklig. Keine Ahnung warum, aber mir hat der eine kleine Löffel ausgereicht um festzustellen, dass ich davon nie wieder was haben möchte. Im absoluten Kontrast dazu, ist es hingegen Lysandas Favorit. Sie war zwar erst irritiert, dass das grüne Eis nach Schokolade schmeckte aber genau das hat es ihr zusammen mit dem leichten Pistaziengeschmack so sehr angetan.
  • Giffoni Haselnuss-Eiscreme-Trüffel (Nocciola) – Giffoni heißt der Ort, wo mipiaci seinen Firmensitz hat und da kommen die Haselnüsse für das Eis her. Für mich schmeckte das Eis sehr nach Toffifee oder eher Hanuta. Und da ich beides mag, fand ich auch das Eis top. Lysanda hingegen kann mit Haselnuss nichts anfangen, entsprechend fand sie es nur okay.
  • Weiße Kaffee-Eiscreme-Trüffel (Bianco Caffe) – Kaffee mag ich nicht, entsprechend habe ich es nicht probiert. Lysanda hat hingegen festgestellt, dass der Kaffeegeschmack sehr stark und dominant ist, aber ihr etwas zu bitter. Das ist auch, was sie an dem Eis – wie bei Käse – stört und verhindert, dass es weiter oben auf ihrer Skala landet.
  • Karamell-Nuss-Eiscreme-Trüffel (Caramel & Nuts) – Die Cookies habe ich jetzt nicht bemerkt, aber es hat eine harte Karamellglasur und schmeckt absolut nach Popcorn. Kaltes, leicht flüssiges Popcorn aber ich musste sofort an Kino denken. Definitiv von allen sechs Sorten mein absoluter Liebling. Gerne mehr davon. Lysanda fand es ebenfalls okay, aber für sie nur im oberen Mittel und nicht an der Spitze.
  • Klassischer Eistrüffel (Classico) – In dem Sinne 08/15-Schokoladeneis. Und im Gegensatz zu allen anderen, mag ich Schokoladeneis einfach nicht. Bin der klassische Vanilletyp. Lysanda hingegen mag Schokolade, allerdings hat dieser Trüffel auch noch Haselnuss mit dabei – und das wiederum findet Lysanda nicht so gut. Entsprechend fand sie das Classico nur mäßig obwohl der Schokoladengeschmack klar dominiert.
  • Kokoseis Trüffel (Bello) – Der Kokosgeschmack ist anfangs sehr stark und richtig gut. Leider lässt er immer weiter nach, je weiter man nach innen kommt. Das liegt daran, dass nur die Hälfte des Trüffels aus Kokosnuss besteht. Die andere ist Schokoladeneis. Und wie wir festgestellt haben, ist Schokoladeneis nicht meins. Amüsanter Weise ist es bei Lysanda genau umgekehrt. Sie fand die Schokoladenseite besser als die Kokosseite. Entsprechend haben wir am Ende halbe-halbe gemacht :smile: .

Zusammengefasst sieht die Top 3 also so aus:

Sicarius: Caramel & Nuts, Nocciola, Bello
Lysanda: Pistacchio, Bianco Caffe, Nocciola

Fazit

Haben wir uns also nach dieser Probe jetzt die Kühltruhe mit mipiaci Gelato vollgepackt? Nein. Es schmeckt zwar super und ist mal was anderes, aber selbst mit 4 Euro ist der Preis schon ziemlich happig. Für besondere Anlässe okay, aber um unser grundsätzliches Eisbedürfnis zu stillen, bleiben wir dann doch lieber bei unserer Eisdiele. Da haben zwar die Preise ebenfalls aufgeschlagen dieses Jahr (die Kugel 1,70€ statt 1,50€) aber die haben ebenfalls schön cremiges und gut schmeckendes Eis in verschiedenen Sorten und man hat irgendwie doch mehr davon als von so einem Trüffel :smile: .

PS; Lysanda hat bei der ganzen Aktion festgestellt, dass wir uns selbst bei den Eissorten sehr gut ergänzen – also die Unterschiede zwischen was ich mag und was sie mag und wir uns entsprechend nichts gegenseitig wegessen.

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