Die 4. Staffel* von Star Trek: Voyager wird allgemein als die beste der Serie angesehen. Und ja, wie man schon zwischen den Zeilen des letzten Eintrags herauslesen konnte, stimme ich dieser Ansicht grundsätzlich durchaus zu. Liegt es daran, dass sie tatsächlich irgendeins der Grundprobleme der Serie löst? Also vor allem die Punkte “fehlende Konsequenzen und “Zusammenhanglosigkeit”?
Die Antwort ist nicht so eindeutig. Denn ja, es gibt in der dieser Staffel mehr Zusammenhang als in allen vorherigen zusammen und die Grundsteine, die gegen Ende der 3. Staffel gelegt wurden, werden konsequent weiter ausgebaut. Der Resetknopf ist aber immer noch ein ständiger und ärgerlicher Begleiter, der mich hier umso schmerzlicher mit einem “verschenktes Potential” im Kopf zurücklässt. Von dem ein oder anderen charakterlichen Widerspruch, der dadurch entsteht, mal ganz abgesehen. Ein Punkt, der mir vor allem bei Tom Paris und Tuvok häufig auffällt. Keine Ahnung, ob die Autoren mit den beiden nichts anzufangen wussten oder es kein “so ist seine aktuelle Persönlichkeit”-Dossier gab.
Die Personalveränderung(en)
Dafür bekamen die Autoren im (äußerst gelungenen) Staffeleinstieg ein neues Spielzeug und nutzten dieses nicht nur in der vierten, sondern auch allen nachfolgenden Staffeln ausgiebig. Die Rede ist freilich von unserer aller Lieblings-Ex-Borg Seven of Nine. Wie schon Worf drüben bei Star Trek: Deep Space Nine, sollte sie frischen Wind in die Sache bringen und dank ihrer zwei besonders hervorstechenden Eigenschaften – wie Spock und Odo ein neutraler Blick auf die Menschheit und zusätzlich ein ehemaliger Todfeind als Teil der Crew – (was dachtet ihr denn?!) ein breiteres, männliches Publikum erfreuen. Mit Erfolg wohlgemerkt: Die Ratings in der der damals so wichtigen Gruppe der 16- bis 24-Jährigen gingen steil nach oben. Heute würden sie 7of9s Outfit vermutlich beinfrei und mit Ausschnitt machen… Zum Glück wussten die Autoren mit ihr wesentlich mehr anzufangen als sie nur als “Eyecandy” in jede Szene zu stellen. Sie und ihre fortlaufende Entwicklung, inklusive den dazugehörigen Konflikten mit der restlichen Crew, sind mit der größte Grund, warum Staffel 4 so viel besser anzusehen ist.
Wie bei Staffel 3 schon erwähnt, drehte sich aber auch das Personalkarussell im Hintergrund. Miterfinder und ehemaliger Showrunner (=Chef der Autoren) Michael Piller war schon damals gegangen und Jeri Taylor fuhr ihre Verantwortung in der 4. Staffel zurück, bevor sie die Crew dann endgültig verließ. Stattdessen durfte der Star-Trek-Veteran Brannon Braga ran und übernahm ab der 5. Staffel komplett die Zügel. Und ja, aus meiner Sicht hat er viel zur Qualitätssteigerung beigetragen. Bei den besten Folgen der 4. Staffel steht sein Name mit auf dem Drehbuch.
Es gab allerdings gleichzeitig einen überraschenden Verlust: Bereits in der 2. Folge wurde Kes aus der Serie herausgeschrieben (abseits eines Gastauftritts in Staffel 6). So wenig die Dame auf der Voyager zu tun hatte, so überraschend kam dieser Ausstieg und so komisch ist er inszeniert. Über die realen Gründe gibt es komischerweise widersprüchliche Aussagen. Die eine Seite behauptet, dass sie Platz für 7of9 machen mussten und die Autoren eh nichts mit ihr anfangen konnten. Deshalb wurde sie rausgeschrieben und ihr Vertrag nicht verlängert. Andere Quellen sprechen davon, dass Schauspielerin Jennifer Lien unter persönlichen Problemen litt, die negativen Einfluss auf die Arbeiten am Set hatten. Da sie nicht drüber reden wollte und sich auch keine Hilfe suchte, wurde ihr Vertrag entsprechend widerwillig aufgelöst. Wir werden vermutlich nie erfahren, was tatsächlich passiert ist. Aber bei allen Problemen mit dem Charakter: Immerhin haben sie ihr irgendeine Art von Abschiedsfolge gegeben. Ist ihr Abschluss gelungen? Nein. Aber es ist zumindest halbwegs plausibel und baut auf der bisherigen, wenngleich wenigen Charakterentwicklung auf.
Äction
Was aber bei der 4. Staffel besonders (positiv) auffällt: Sie ist wesentlich action-reicher als die vorherigen Staffeln und scheinbar hatte man mittlerweile so viel Vertrauen in CGI bzw. es war mittlerweile billig genug, dass man es häufiger einsetzen konnte. Damit meine ich, dass man sehr viele Ansichten von außerhalb der Voyager zu sehen bekommt inkl. zahlreichen Raumschlachten und neuen Schiffstypen. Das gibt dem ganzen zum einen nochmal zusätzlich Tempo und zum anderen eben mehr den Eindruck, dass es in dieser Galaxie eben nicht nur 2-3 Völker gibt.
Aber auch innerhalb des Schiffs ist einiges los, wobei das klare Highlight die Doppelfolge Das Tötungsspiel ist. Wirklich schade, dass die Jäger-Rasse namens Hirogen abseits dieser kleinen Episodenreihe (beginnend mit dem ersten richtigen Kontakt zum Alpha-Quadranten in Flaschenpost) nicht noch häufiger genutzt wurden. Andererseits: Ihre Geschichte war erzählt und die Voyager wieder zurück auf ihrem Weg. Insofern war es nur konsequent hier aufzuhören und nicht erneut so einen Blödsinn daraus zu machen wie bei den Kazon, die gefühlt mehrere Millionen Lichtjahre die Voyager begleiteten.
So nah und doch so fern
Die andere Doppelfolge, Ein Jahr Hölle, ist hingegen grundsätzlich ebenfalls richtig gut gelungen. Endlich mal eine Zeitreisefolge, die das Format zum einen nutzt, um tatsächlich etwas zu sagen (die ganze Sache mit Annorax Verlust seiner Familie – fantastisch gespielt von Kurtwood Smith). Und zum anderen auch zeigt, wie eine andere Version der Serie hätte aussehen können. Eine, in der die Voyager eben nicht nach jeder Folge wieder auf Hochglanz poliert ist, sondern tatsächlich Konsequenzen vorhanden sind. Wie genial hätte es werden können, wenn sie dem Jahr der Hölle tatsächlich eine ganze Staffel gewidmet hätten? Ich darf gar nicht drüber nachdenken…
So gut die Folge allerdings ist, umso mehr schmerzen mich die Details. Da hatte man die geilste Idee aller Zeiten, veröffentlichte in der 3. Staffel mit Temporale Sprünge quasi einen vollen Spoiler auf die Ereignisse und dann… ja, nutzt man die Vorlage faktisch überhaupt nicht. Und jetzt kommt mir nicht mit Zeitsprüngen oder dem Einfluss des Krenim-Schiffs und seiner Zeitmanipulationen: Aus meiner Sicht sehen wir in Ein Jahr Hölle die gleiche Voyager und Crew, denen Kes alles erzählt hat. Ja, Kes war nicht mehr da, dafür 7of9. Aber die Zeitlinie wurde definitiv in der Zwischenzeit nicht so grundlegend geändert, dass sich plötzlich überhaupt keiner mehr daran erinnert. Und das ist schade. So eine geniale Ausgangssituation und dann wird sie überhaupt nicht genutzt. Heißt ja nicht, dass der Ausgang für die Voyager großartig anders hätte sein müssen (Annorax hatte ja immer noch sein Zeitschiff). Ein deutlicher Rückbezug zumindest beim ersten Aufeinandertreffen wäre aber trotzdem so viel cooler gewesen.
Weitere Highlights
Es gibt aber noch ein paar weitere Folgen der 4. Staffel, die ich kurz hervorheben möchte:
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Der Zeitzeuge – “Die Geschichte wird vom Gewinner geschrieben” in Reinform. Die Autoren zeigen sehr gelungen, wie schnell auf Basis einiger vermeintlichen Fakten ein völlig falsches Bild entstehen kann – selbst, wenn man gute Absichten verfolgt. Ein Problem, mit dem unsere Wissenschaft ebenfalls bis heute kämpft. Die Folge hat zwar eine riesige Logiklücke (der Doktor hat plötzlich ein vollständiges Backup?!). Aber Janeway als sadistische Chefin zu erleben entschädigt für dieses Detail
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- Leben nach dem Tod – Neelix stirbt und wird dank 7of9s Nanobots wieder ins Leben zurückgeholt, was ihn in eine absolute Glaubenskrise stürzt. Schließlich war er ja tot und es ist nicht so gewesen, wie in den Erzählungen. Das stürzt ihn in eine (nachvollziehbare) Sinnkrise. Und so kitschig die Auflösung ist – so real dürfte sie tatsächlich sein.
- Eine – Die perfekte Folge für 7of9. Noch kein Jahr aus dem Kollektiv heraus und sowieso schon unsicher was ihre Existenz als Individuum angeht, wird sie eine Situation gestürzt (völlige Isolation), die normale Menschen bereits nach wenigen Tagen den Verstand raubt. Was macht das erst mit jemandem, der sein ganzes Leben nur Stimmen im Kopf hatte?
- Die Omega Direktive – Okay, die ganze Sache mit dem Omega-Molekül kommt völlig aus dem Nichts. Andererseits: Wer weiß welche gefährlichen Stoffe vor uns geheim gehalten werden. Eine wirklich starke Folge, in der vor allem Janeway glänzt.
- Im Rückblick – Wie dermaßen gemein ist es dieser Geschichte keinen eindeutigen Abschluss zu geben? Das fand Lysanda mal wieder überhaupt nicht gut. War er es jetzt, oder nicht? Wir werden es nie erfahren. Aber es ist ein interessantes und vermutlich für so einige Menschen reales Dilemma in dem 7of9 und der Holodoc da stecken. Er ist sicherlich nicht der erste Arzt, der einem Patienten eine Krankheit einredet. Mal abgesehen von den ganzen Schnellschüssen, die bei vor allem dieser Art von Verbrechen gerne passieren und zu lebensvernichtenden Vorverurteilungen führen können.
Fazit
Zum Abschluss kann ich nur nochmal wiederholen: Die 4. Staffel von Star Trek: Voyager ist wirklich extrem gut gelungen. Wie immer gibt es Abzüge in der B-Note. Verpasste Chancen, zahlreiche Logiklücken und 2-3 etwas schwächere Episoden (Dämon z.B.). Aber insgesamt ist es eine durchweg unterhaltsame (nicht nur wegen des erhöhten Actionanteils) Staffel, die überaus erfolgreich ein neues Mitglied in die Crew integriert und… ja, es fast schon zum eigentlichen Star der Serie macht.
Schade, dass Staffel 5 (Spoiler) dieses neue Niveau nicht ganz halten kann. Aber dazu kommen wir logischerweise im nächsten Eintrag. Haben schließlich zum Verfassungszeitpunkt noch neun Folgen vor uns.
Geld ist noch so eine Sache, über die man in unserer Gesellschaft nur ungern spricht. Ich auch nicht außerhalb eines engen Kreises. Führt nur zu unangenehmen Situationen, weil ich oder mein Gegenüber damit nicht umgehen können. Insofern werdet ihr auch im heutigen Eintrag keine konkreten Zahlen finden. Ich lese jedoch ein wenig bei r/Finanzen auf reddit mit. Ja, ich weiß: Ich sollte damit aufhören reddit zu konsumieren. Habe es schon häufiger versucht aber irgendwie zieht es mich doch jedes Mal wieder zurück. Ab und an ist es ja schon ganz nützlich. Das Problem ist nur der ganze Kram dazwischen, der einen aufregt und/oder traurig macht – wie auf allen Social-Media-Plattformen halt.
Kein prototypisches Paar
Doch zurück zum Geld: Eine Sache, die in diesem Subreddit häufig thematisiert wird, ist der Umgang mit Geld in einer Beziehung. Das finde ich immer spannend zu lesen. Schließlich könnte ja der ein oder andere Tipp dabei sein, den Lysanda und ich umsetzen könnten. Tatsächlich stelle ich jedoch jedes Mal wieder fest, dass wir in der Hinsicht für uns irgendwie schon sehr gut aufgestellt sind. Äußerst hilfreich ist dabei sicherlich, dass wir folgende Punkte bereits mit in die Beziehung gebracht haben:
- Wir bekommen das gleiche Gehalt. Also wirklich fast identisch. Es sind ein paar Euro Unterschied, weil sie bei einer anderen Krankenkasse versichert ist als ich. Aber ansonsten sind wir als tarifliche Angestellte im selben Team und bei (auf dem Papier) deckungsgleicher Tätigkeit von der Bezahlung exakt gleich eingestuft. Viele Diskussionen beim Thema “Geld in der Beziehung” rühren sicherlich daher, dass der eine (signifikant) mehr verdient als der andere. Das fällt bei uns entsprechend weg.
- Uns liegt beiden viel an einem gerechten Umgang miteinander. Keiner von uns will den jeweils anderen irgendwie übervorteilen. Was nicht heißt, dass wir jeden einzelnen Euro immer ausdiskutieren. Es ist eine gesunde Mischung, bei der wir auch mal fünfe grade sein lassen (z.B. schauen wir bei den Lebensmitteln jetzt nicht, ob einer mehr für sich gekauft hat) bzw. eher dazu bereit sind zurück zu stecken, selbst wenn es dem anderen eigentlich unangenehm ist. Bei unseren Besuchen in der hiesigen Eisdiele bezahle ich beispielsweise immer unabgesprochen alles mit meinem Geld statt das Gemeinschaftskonto zu bemühen, was Lysanda durchaus nur mit einem Zähneknirschen hinnimmt – und das nicht nur, weil sie gerade Yogurette-Eis isst
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- Wir haben keine großen Hemmungen über das Thema Finanzen zu reden und die Fakten auf den Tisch zu legen. Keine Ahnung warum, aber irgendwie haben wir uns da von Anfang an ziemlich vertraut. Und dieses Vertrauen ist im bisherigen Jahrzehnt unserer Beziehung (ja, wir sind schon 10 Jahre zusammen!) nur weiter gestiegen/gefestigt worden. So haben wir jetzt zwar keinen Vollzugriff auf die Konten des jeweils anderen (nur Vollmachten für die wichtigsten für den Notfall) oder kennen den genauen Kontostand und wir reden auch nicht über jede Ausgabe, die der jeweils andere erstmal nur für sich tätigt (z.B. meine ganzen Spielebundle-Käufe). Aber z.B. meine persönliche Excel-Tabelle, in der ich meine Übersichten pflege, könnte sie jederzeit einsehen und wüsste auf den Euro genau Bescheid. Da bin ich komplett transparent. Zusätzlich reden wir durchaus öfters mal. Nicht nur über den Status Quo und gemeinschaftliche Ausgaben (da gibt es keine Alleingänge), sondern auch, wenn einer für sich was Größeres kaufen will (z.B. Lysandas Sailor-Moon-Figurensammlung). Theoretisch hat der andere da zwar nichts mitzureden – schließlich ist es das eigene Geld, was man ausgibt. Aber wir finden es trotzdem richtig vor allem, wenn es Platz im Haus oder Zeit wegnimmt.
Oder in einem Satz zusammengefasst: Wir verdienen gleich, haben schon von Haus nicht das Bedürfnis den anderen über den Tisch zu ziehen und sind bereit über Geld zu reden. Glaub perfekter könnte es gar nicht sein. Bitte? Wer hat da schon wieder “Priviligiert” gesagt?! *stöhn* Genau wegen solchen Leuten (nicht nur in meinem Kopf), ist es so schwer über solche Themen zu reden…
Unser Arrangement
Da die Grundlagen jetzt geklärt sind, lasst uns doch mal konkreter werden: Wie handhaben wir das mit dem Geld? Nun, zuerst einmal haben wir wie vermutlich die meisten Paare ein Gemeinschaftskonto. Liegt ja ziemlich nahe. Darauf zahlt jeder von uns jeden Monat den gleichen Betrag ein und darüber werden alle regelmäßigen oder normalen Ausgaben beglichen, die halt so anfallen. Lebensmitteleinkäufe, Tanken, gemeinsame Versicherungen, kleinere Sachen am Haus oder bei den Katzen und sowas.
Unsere sichere Spardose ist hingegen ein gemeinschaftliches Tagesgeldkonto. Das ist eine kleine Veränderung im Vergleich zu den ersten Jahren. Begonnen hatten wir mit thematisch getrennten Tagesgeldkonten. Also ein Konto wo wir Geld für einen (zukünftigen) Ersatz des Autos draufsparten, eins als Rücklage für die Katzen (wenn z.B. mal eine Operation fällig ist) und eins, was ursprünglich für das Heizöl und die Heizung gedacht war, sich aber über die Zeit einfach zu “teure Sachen rund ums Haus” wandelte.
Mittlerweile haben wir allerdings festgestellt, dass diese Trennung zumindest bei uns nicht notwendig ist und sogar eher Nachteile nach sich zieht. Es ist nämlich wesentlich weniger aufwendig nur ein Tagesgeldkonto alle paar Monate zu wechseln, um immer die besten Zinsen abzugreifen, als mehrere. Außerdem: Wichtiger ist der monatliche Sparbetrag, um die verschiedenen, gemeinschaftlichen Themen abzudecken und die gemeinsamen Gespräche über die Ausgaben. Ob das jetzt alles ein Batzen ist oder mehrere spielt dann am Ende keine Rolle mehr. Und auch auf dieses Tagesgeld überweist jeder von uns monatlich den gleichen Betrag.
Alles andere, was vom eigenen Gehalt übrig ist, bleibt in der Verfügung von jedem einzelnen – bis auf einen Punkt:
Die Spezialsituation
Es gab lange Zeit auch noch ein viertes Tagesgeldkonto. Das lief formal auf meinen Namen und wurde nur von mir befüllt. Und zwar ist es tatsächlich so, dass die Casa Lysanda nicht mir gehört, sondern – wie der Name schon sagt – Lysanda. Und zwar alleine. Der Makler hat zwar erst mal dumm aus der Wäsche geschaut, als wir sagten, dass ich nicht Teil des Vertrags werden möchte. Aber nachdem er Lysandas Gehaltszettel studiert hatte, war das kein Problem mehr.
Bevor jetzt gewissen Leuten die Augen aus dem Kopf fallen, die sich das absolut nicht vorstellen können oder gar befürchten, dass ich mich über den Tisch habe ziehen lassen: Wir waren zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des Kaufvertrags noch kein Jahr ein Paar. Entsprechend war die Entscheidung mich rauszuhalten für mich tatsächlich ziemlich einfach (Lysanda hat es nicht gefordert). Natürlich: Die Schmetterlinge im Bauch wollten (und wollen immer noch) bis ans Lebensende mit Lysanda zusammen sein. Aber die Realität kann ja ganz schnell anders aussehen. Eine Ansicht, mit der ich mich bei gewissen Personen überraschend extrem in die Nesseln gesetzt habe. Der Vorwurf war grob gesagt “wenn du jetzt schon planst, was kommen könnte, dann wirst du auch nicht für die Beziehung kämpfen, wenn es soweit ist!”. Diese Sichtweise teile ich weiterhin nicht. Gemeinsam über solche Sachen sprechen und Eventualitäten zumindest anzudenken ist aus meiner Sicht sogar eher vorteilhaft für die Beziehung. Und dahingehend wollte ich ein Stück Sicherheit für uns beide haben, dass im Fall der Fälle das Haus nicht zu einem blöden (und teuren) Thema wird.
War oder ist es für mich ein Nachteil nicht mit im Grundbuch zu stehen? Hab‘ noch keinen bemerkt. Ich bin trotzdem (klassisches Rollenbild quasi) der, der sich um den Großteil kümmert. Und sollte Lysanda vor mir sterben (was statistisch gesehen eh unwahrscheinlich ist), geht die Hütte dank Berliner Testament sowieso erstmal an mich .
Mein Anteil
Doch zurück zum 4. Tagesgeldkonto: Lysanda bedient komplett alleine die monatlichen Raten für den Hauskredit. Meine Hälfte daran habe ich stattdessen anfangs auf mein Tagesgeldkonto überwiesen. Nein, das machen wir steuerlich nicht als Miete geltend. Das ist bei Ehepartner ein gefährliches Pflaster und der Weg zum “Scheingeschäft” ziemlich kurz. Das Geld war jedoch zweckgebunden und wurde ausschließlich für Sachen rund ums Haus genutzt (u.a. Handwerker oder Sondertilgungen), war also nicht frei verfügbar für mich, um mir das nächste PC-Hardware zu gönnen oder so. Aber es war trotzdem mein Konto und im Falle einer Trennung wäre das dortige Geld quasi einfach mir gewesen – so zumindest unser Denken dahinter.
Mittlerweile haben wir dieses Konto aber ebenfalls eingestellt und ich überweise den Betrag ganz normal auf das gemeinschaftliche Tagesgeldkonto. Man soll ja niemals nie sagen, aber noch sehe ich keine Zeit ohne Lysanda und wenn es doch mal dazu kommen sollte, dann muss dieser Part so oder so mit abgerechnet werden. Insofern ist diese künstliche Splittung ebenfalls mehr Aufwand als notwendig. Stattdessen haben wir einfach einen großen Pool aus dem wir unsere größeren, gemeinschaftlichen Ausgaben finanzieren und in denen zum einen wir beide gleichermaßen einzahlen und ich halt zusätzlich noch meine Hälfte am Hauskredit.
Fazit
Fassen wir also nochmal zusammen: Wir haben ein Gemeinschaftskonto und ein Tagesgeldkonto. Auf beide Konten zahlen wir grundsätzlich monatlich zu gleichen Teilen einen gewissen Betrag ein, um sowohl laufende Kosten als auch zukünftige Ausgaben zu decken. Der restliche Betrag vom Gehalt gehört jedem selbst und er/sie kann damit machen was er/sie will. Und selbst über solche Ausgaben reden wir häufig, weil wir das richtig finden und eine 2. Meinung nie verkehrt ist. Und gleiche Teile deshalb, weil wir fast identisch verdienen und somit eine Fairness-Diskussion an dieser Stelle nicht notwendig ist. Das einzige “Ungleichgewicht” entsteht dadurch, dass Lysanda die komplette Rate für den Hauskredit abgebucht bekommt während ich meine Hälfte ebenfalls auf das Tagesgeldkonto schaffe. Aber dafür gehört ihr ja das Haus.
Oder einfacher ausgedrückt: Wir sind total langweilig. Aufgrund faktisch perfekter Voraussetzungen ist die Frage “wie viel Geld steht der Ehegemeinschaft zur Verfügung” eine reine Rechenaufgabe (Laufende Ausgaben + zu erwartende/zukünftig geplante Ausgaben + etwas Puffer / 2 = Überweisungsbetrag von jedem auf die Konten). Habe ich schon erwähnt, dass ich es mit Lysanda echt gut getroffen habe? Ein weiterer auf der langen Liste der Gründe, warum ich sie liebe .