Sicarius

Ein Gast im Schweigekloster

Ein wirklich hübscher Kater

Letztes Jahr durften wir für ein paar Wochen Peanut und Poldi in unserem Keller begrüßen. Aktuell haben wir wieder einen Gast in unserem (ausgeräumten) Wäscheraum: Suley – ein Bengale mit durchdringenden, hellgrünen Augen und einem angenehm weichen Fell. Das ist spürbar flauschiger als bei unserem glatten Siam-Mix Pichu und sieht schon sehr schick aus mit den Brauntönen und dem Gepardenmuster.

Ist tatsächlich das erste Mal, dass Lysanda und ich einen Bengalen aus der Nähe sehen und streicheln können. Ich habe mir Bengalen übrigens größer vorgestellt :smile: .

Der Transfer

Lysanda hatte sich vor kurzem durch die Kategorien auf Kleinanzeigen durchgearbeitet und ist dabei auf eine Urlaubssitteranfrage in der Nähe gestoßen. Da es letztes Jahr so gut geklappt hatte, haben wir uns gedacht: Warum nicht? Also angeschrieben und die Info bekommen, dass sie schon jemanden hätten. Ein paar Tage später kam dann aber die Anfrage, ob wir nicht doch kurzfristig übernehmen könnten. Sie wären schon an der dänischen Grenze und es gäbe Probleme mit dem Sitter. Der Kater wäre total gestresst und die Sitter-Familie sehr unglücklich mit der Situation. Also haben wir vorletzten Samstag kurzfristig den Kellerraum geleert und am Sonntagnachmittag den zwölfjährigen Kerl in Empfang genommen.

Nach einer von vier Wochen hat er sich jetzt ein wenig bei uns eingelebt. Er rennt nicht mehr pauschal weg, wenn er uns kommen hört und – viel wichtiger – fordert seine Streicheleinheiten. Zwar noch etwas zögerlich, aber man sieht ihm definitiv an, welcher Kampf in ihm tobt. Da wird verzweifelt mit der Wand geschmust und gepfötelt, bevor er sich dann doch mal traut zur Hand zu kommen. Oder er schmeißt sich auf die Gefriertruhe und wartet auf das, was da vielleicht kommt. Einen kleinen Ausflug aus dem Zimmer heraus in den Rest des Kellers hat er ebenfalls schon gemacht und dabei den Werkraum etwas erkundet. Definitiv schon besser drauf als Peanut, den wir letztes Jahr nur mit Ach und Krach überhaupt aus seiner Höhle im Kratzturm herausbekommen haben. Gleichzeitig aber (noch) nicht so aufdringlich wie der blinde Poldi, der eigentlich nur auf Entdeckungstour gehen wollte. Oder auf Deutsch: Eine halbwegs normale Katze halt :smile: .

Treffen ist schwer

Die Plane wirkt in der Realität größer…

Von seinen Besitzern wussten wir, dass Suley ein Pinkelproblem hat. Unseren Kellerfußboden haben wir zwar mit Methacryl-Fußbodenfarben bestrichen, was dem Estrich einen gewissen Schutz gegen Flüssigkeiten gibt. Aber ganz auf Risiko, dass der Raum die nächsten 50 Jahre nach Katzenpipi riecht, wollten wir auch nicht gehen. Wie gut, dass wir unterm Dach noch eine alte Werbeplane für irgendein Weingut liegen hatten. Die stammt von unseren ehemaligen Nachbarn. Nein, wir wissen nicht, warum sie die hatten. Aber Lysanda dachte sich, dass sie sich ganz gut für Malerarbeiten machen würde. Nun nimmt sie einen guten Teil des Raumes ein und die Katzenklos stehen drauf. Ja, man weiß manchmal echt nicht wofür man sich den Kram holt, bis man ihn gebrauchen kann.

In diesem Fall sind wir auf jeden Fall echt froh, dass wir sie haben. Denn ja, er macht zwar sein großes Geschäft erfolgreich in die Klos. Das mit dem Wasser lassen hat er aber irgendwie nicht ganz verstanden. Er stellt sich immer mit den Vorderpfoten auf den Rand des Klos und pinkelt los. Klingt erstmal normal und richtig – blöd nur, dass dabei sein Hintern außerhalb des Klos bleibt. Und nein: Ihm ein größeres Gefäß hinzustellen hat nicht geholfen. Manchmal sind Tiere schon komisch… Aber gut: 2-3mal am Tag eine Mini-Pfütze wegwischen und die Stelle mit Biodor einsprühen ist jetzt nicht der große Aufwand. Vor allem, da er bislang zuverlässig auf die Plane macht. *klopfaufHolz* Damit können wir die nächsten drei Wochen leben.

Nur mit dem Spielen z.B. mit einem Stab, das funktioniert irgendwie noch nicht so recht. Zumindest haben wir noch nichts gefunden, was ihn motiviert. Kommt aber vielleicht noch, wenn er aufgeschlossener uns gegenüber wird. Man soll die kleinen Vierbeiner ja nicht überfordern. Wie meinte Lysanda? Er ist jetzt von der Kirmes (Familie mit vier Kindern) ins Schweigekloster eingezogen. Mit etwas Glück wird ja noch eine Wellness-Oase für ihn draus.

PS: Wer sich jetzt fragt, warum wir unsere Gastkatzen nicht einfach zu unseren Katzen dazu lassen: Zum einen hat Maya den Calicivirus, der durchaus auch ansteckend sein kann. Zum anderen ist eine Vergesellschaftung für so einen doch kurzen Zeitraum für alle nur anstrengend. Besser unsere fünf Mietzen erfahren nie, dass ein fremder Kater im Keller ist. Und wer weiß: Suley wäre damit vielleicht auch überfordert.

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