Überraschenderweise hat sich ein brisantes Thema ergeben auf das ich nun, trotz der anderen Sachen, erst einmal eingehen will. Und zwar lag ein Schreiben der Staatsanwaltschaft in der Post mit dem Titel “Ermittlungsverfahren gegen Sie wegen Verstoßes gegen das Urheberrechtsgesetz”. Sinngemäß steht dort drin, dass ich angeblich “zu einem nicht bestimmbaren Zeitpunkt Anfang des Jahres 2005” von bockwurst.dl.am (Bockwurst.Files) Computersoftware herunter geladen hätte. Allerdings wäre das Verfahren gegen mich eingestellt worden, da mir vorher noch nie was zur Last gelegt worden war und auch noch “kein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung” besteht aber wenn’s noch einmal vorkommt würde es natürlich folgen haben.
Während Frau Mutter verständlicherweise gleich wieder im Kreis gelaufen ist (und Kessy fast vom Balkon gefallen – ach ne. Daran war ja ein gewisser JakillSlavik schuld), habe ich mich erst einmal informiert was da überhaupt war.
Bockwurst.Files war wohl ein großes Warez-Forum wie ftp-welt.com (September 2004), soweit ich das dank des Internet Archive (sucht mal nach https://www.beimchristoph.de/ – die alte Tripodseite wurde leider nicht archiviert) beurteilen kann. Ende Januar 2005 wurden die Server dieses Anbieters beschlagnahmt und damit logischerweise auch Zugriffsprotokolle, Nutzerdaten und was man da halt noch so alles findet. Die Informationen darüber sind leider nicht gerade viel aber was ich bislang rausbekommen habe, musste man sich bei diesem Forum wohl erst anmelden bevor man etwas downloaden konnte. Womit wir schon den ersten Punkt hätten, der ganz klar sagt, dass ich es nicht gewesen sein konnte.
Aber wie sind die überhaupt auf mich gekommen? Laut Anschreiben sind die im April mit einer Liste von IPs zur Deutschen Telekom gewandert und haben sich zu den IPs (Vorratsdatenspeicherung sei Dank…) die entsprechenden Benutzer im fraglichen Zeitraum rausgesucht – und anscheinend hatte ich das Pech eine dieser IP-Adressen gehabt zu haben. Das ist der größte Nachteil an einer dynamischen IP-Vergabe. Da passiert es mal ganz fix, dass man eine IP zugewiesen bekommt, die keine Sekunde vorher noch von einem Filesharer oder irgendwas genutzt wurde. Vor allem Programme wie eMule sind da ganz schlimm, da die Verbindungen zu den einzelnen Usern noch sehr lange nach dem Beenden des Programms die jeweilige IP anpingen und so der Eindruck entsteht, der neue Inhaber wäre der Alte.
Jetzt sitz ich also da, in dem vollen Wissen das ich nie diese komische Warez-Seite benutzt habe (ich kannte sie bis gestern nicht einmal) und tauche ab sofort nicht nur als Bagdadsoftware beim BKA auf sondern habe auch noch einen strafrechtlichen Vermerk (was wesentlich schlimmer ist). Ganz toll. Vor allem ist es wichtig festzustellen, dass der Vorwurf gegen mich NICHT weiter überprüft wurde aufgrund der Einstellung des Verfahrens (steht explizit im Schreiben). Es wurden quasi einfach nur alle angeschrieben, die zu den fraglichen Zeitpunkten die jeweilige IP hatten. Die Tatsache, dass das Schreiben nicht unterschrieben ist (es steht nicht einmal ein Name eines Sachbearbeiters drauf) deutet neben der Anrede “Sehr geehrte Frau, sehr geehrter Herr” auch auf eine Massenabfertigung hin.
Das ist es, was die Datenschützer und Gruppen wie der CCC den ganzen Tag runterbeten und trotzdem sagt die Masse dort draußen immer noch “Ich habe nichts zu verbergen!”. Braucht man ja schließlich auch nicht, man bekommt es automatisch einfach mal angehängt. Ich habe aus dem Vorfall jetzt meine Lehren gezogen. Zwar habe ich durch das Hören des Chaosradios mir schon vorher überlegt die ein oder andere Sache durchzuziehen aber nun weiß ich ganz sicher, dass ich meine Festplatten ab sofort mehrstufig verschlüsseln und nur noch mit Anonymisierung im Web surfen werde. Alles andere hat in diesem schleichenden Überwachungsstaat wohl mittlerweile keinen Wert mehr.
Ich entschuldige mich hiermit auch bei Don Quichotte, dass ich seine übertriebene Paranoia immer als idiotisch abgetan habe. Dieser Vorfall zeigt deutlich, dass man nicht Paranoid genug sein kann!
Ich hoffe, dass ich mit diesem Eintrag etwas der Informationslosigkeit des Webs zu diesem speziellen Thema entgegengewirkt habe. Man findet zum Fall “Bockwurst.Files” wirklich nur sehr wenige Infos.
So *abreg* – Eine DINA4-Seite ist schon wieder voll, weshalb ich nur noch eines der drei restlichen Themen (die Liste wächst momentan wieder wie blöd – was natürlich klasse ist) behandeln werde. Ich verrate aber schon einmal, dass das zweite Thema ein bisschen mit Ronders Schlafexperiment zusammenhängt. Er hat übrigens gestern Abend die ersten Infos dazu veröffentlicht. Also schaut mal wieder bei ihm vorbei, auch wenn die Kommentarfunktion etwas umständlich ist.
Das dritte Thema wird sich etwas mit der aktuellen Rechtslage in Bezug auf Webseiten drehen. Hier gibt es nämlich einige Sachen die entweder gerade im aufbrausen (Stichwort: Deutsche Nationalbibliothek), in der Übergangsphase (Stichwort: Neues Telemediengesetz) sind oder zu denen es bereits Gerichtsurteile gibt (Stichwort: Heiseforum-Urteil). Damit ihr mal seht, dass die guten Zeiten, als das Internet noch ein relativ freier Raum war, mittlerweile so gut wie vorbei sind und man selbst als Webmaster einer kleinen privaten Seite heute schon fast automatisch Insolvenz anmelden kann (Stichwort: Abmahnungen).
Soviel zur Vorschau. Kommen wir nun zum heutigen Thema. Es mal wieder um Bagdadsoftware, denn ich habe meinen gesamten gestrigen Nachmittag und Abend für euch geopfert und sogar extra früher Feierabend gemacht um ein drei Dinge zu erledigen:
1. Unter “allgemoines” ist ein Changelog hinzugekommen. Dort findet ihr Links zu den jeweiligen Einträgen, in denen Änderungen am Design oder an der Funktionsweise der Page beschrieben werden zusammen mit einer kleinen Zusammenfassung was an diesem Tag hauptsächlich gemacht wurde.
2. Unter “geschreibsel” gibt es nun den Punkt Artikel. Dort findet ihr ab jetzt alle längeren Texte zu einem bestimmten Gaming- oder Computerrelevanten Thema. Die entsprechenden Texte wurden aus den Einträgen auf der Startseite entfernt und durch einen Link ersetzt.
3. Jeder Text, der auf der Startseite angekündigt wurde, hat nun unter der Überschrift einen Link mit dem Namen “Diskussion” der zu den Kommentaren des entsprechenden Eintrags führt.
Was ist nun der Sinn hinter dieser Aktion?
Punkt 1 & 3 sind dazu gedacht, dass auch die älteren Einträge mal wieder angeschaut werden und vielleicht auch Kommentare dort hinterlassen werden. Ihr bekommt das zwar momentan noch nicht mit, wenn irgendwo ein Kommentar hinterlassen wird aber ich plane da was einzuführen irgendwann (ich wähle den Zeitraum extra so groß ;) ). Das Changelog dient allerdings auch als kleine Unterstützung beim Lesen der Hintergründe und als kleine Übersicht für mich selbst.
Punkt 2 dient hingegen der Entlastung der News.dat in der alle Einträge gespeichert sind. Da sie sich der 1 MB-Marke näherte (irgendwo muss sich ja mein unendliches Geschreibsel auswirken) und obwohl die Seite nicht die komplette File ausliest, ist es doch gut, wenn sie nicht so groß ist. Außerdem geraten so meine gutrecherchierten Artikel – wer hat da gerade gelacht? – nicht in Vergessenheit und sind übersichtlich einsehbar. Momentan sind nur die Gaming- und Computerrelevanten Artikel dort zu finden und auch von denen nicht alle, da es ein oder zwei Grenzfälle gibt, bei denen ich mir noch nicht sicher bin, ob ich die dort einsortieren will. Auch bei den normalen Artikeln (wie “Beim Zollamt“) weiß ich auch noch nicht (sonst hätte ich es ja schon gemacht :) ) was ich tue. Wenn ihr dazu eine Meinung habt, schreibt einfach einen Kommentar!
Dies soll es nun für heute gewesen sein. Bis Samstag oder Sonntag!