Games, Gaming and the Gaming Industry – die letzten Monate geht es ganz schön rund bei Bagdadsoftware. Hier fehlt eindeutig mal wieder ein Beitrag von unserer Gastautorin Kessy “The Cool Cat”(tm).
Wer jetzt noch nicht schreiend auf die nächste P0rno-Seite verschwunden ist, darf beruhigt weiterlesen. Kessy hatte noch keine Zeit einen neuen Beitrag zu verfassen, weshalb es heute erst einmal wieder ein paar Kurzeindrücke gibt:
Assassin’s Creed (Director’s Cut Edition) – Der Kurzeindruck zu diesem Spiel war am Ende so lang, dass ich mich jetzt dazu entschieden habe ihn zu überarbeiten und gleich ein richtiges Review daraus zu machen.
Hired Guns – The Jagged Edge
Neun Jahre ist mittlerweile der Release des Klassikers Jagged Alliance 2 her und obwohl es einige Entwickler versucht haben, kam bislang keine Veröffentlichung an das Original heran. Nun ist Hired Guns – The Jagged Edge erschienen. Bevor sich die Entwickler von GFI Russia mit dem aktuellen Rechteinhaber zerstritten hatten, war es auch bekannt als Jagged Alliance 3D und somit ehemals als offizieller Nachfolger zu Jagged Alliance 2 konzipiert. Nun arbeitet Akella am offiziellen Jagged Alliance 3 und ich habe mir derweil den inoffiziellen Nachfolger geholt.
Wer Jagged Alliance 2 gespielt hat, wird sich sofort heimisch fühlen. Zwar ist das Menü und die Sektorenkarte wesentlich komfortabler und übersichtlicher als das Klickfest von damals aber spätestens wenn man den Laptop aufmacht wird klar: Hier wird Jagged Alliance gespielt. Also Charakter generiert, auf der I.M.A.-Webseite (im Original A.I.M.) Söldner anheuern, in Dickie’s Shop Waffen und Ausrüstung kaufen, E-Mails lesen und natürlich den psychologischen Test machen. Alles wie gehabt und ohne wirkliche Neuerungen.
Wie damals hat jeder Söldner verschiedene Charakterwerte und eine eigene Persönlichkeit womit ein klein wenig Rollenspiel mit ins Taktikgeplänkel einkehrt. Es will eben nicht jeder mit jedem arbeiten und manche Söldner halten sich für so toll, dass sie mit einem Neuling wie dem Spieler erst einmal gar nichts zu tun haben wollen. Sind die Truppen dann endlich bereit, geht es ab in den ersten Sektor um ein wenig die Waffen sprechen zu lassen.
Auch hier bietet sich dem Veteranen ein gewohntes Bild. Zwar ist die Grafik jetzt in schönem 3D und sieht ganz ordentlich aus, aber viel wichtiger sind weiterhin die Multiple-Choice-Gespräche mit den Personen auf der Karte und natürlich die Kämpfe mit den verschiedenen Fraktionen wie Banditen oder Regierungstreuen. Wie im Original läuft alles in Echtzeit ab bis ein Kampf stattfindet. Dann übernehmen Aktionspunkte die Herrschaft und das Taktieren geht los. Es gilt alle möglichen Faktoren zu beachten wie Einzelschuss oder gezielter Schuss. Schleichen oder Rennen, Kopf oder Rumpf anvisieren und so weiter. Die taktische Tiefe ist einfach vorhanden. Allerdings fallen hier dann doch einige Ungereimtheiten auf.
Zum einen gibt es nun keine Anzeige der Trefferwahrscheinlichkeit mehr. Zielt man auf einen Gegner, bekommt man nur noch die Kosten an Aktionspunkten angezeigt. Das macht den Titel noch einen Tick schwieriger als es selbst auf Leicht sowieso schon ist. Auch sind ab und zu die Sichtlinien nicht wirklich klar. Wenn ein Söldner hinter einem niedrigen Stein kniet und offensichtlich darüber hinwegschaut, ist der Spieler eigentlich der Meinung, dass er auch darüber hinweg schießen kann. Dem ist allerdings oft nicht so. Auch offensichtliche Lücken zwischen zwei Steinen werden in manchen Situationen unverständlicherweise als unpassierbar markiert.
Ein weiteres Problem ist ein Bug, der es dem Computer verhindert von der Karte zu fliehen. Dieser flüchtet dann in den vollkommen schwarzen Randbereich des Sektors und der Spieler muss dann Millimeter für Millimeter absuchen bis er den Gegner wieder gefunden hat und ihn töten kann. Generell ist die KI ab und zu nicht gerade brillant. Oft rennt sie vollkommen ziellos durch die Gegend um im nächsten Moment dann einen perfekten Treffer auf eine wahnwitzige Entfernung zu landen. Besonders Granaten sind der Söldnerfeind Nr. 1. Es ist also wichtig sehr oft zu speichern.
Der dritte große Punkt ist die Kamera. Diese erlaubt zwar stufenloses Zoomen und Drehen und kann sogar begrenzt gekippt werden aber sie ist einfach zu nah am Geschehen dran. Selbst wenn sich die Parteien ziemlich nah gegenüber stehen, fehlt es einfach an Übersicht.
Der, selbst auf Einfach, unmenschlich hohen Schwierigkeitsgrad zerrt aber am meisten an meinen Nerven. Wenn ich mit viel Mühe und Not endlich einen Sektor eingenommen habe und mich etwas ausruhen möchte um meine Wunden zu lecken, kommt sofort die gegnerische Kavallerie und die Sache geht wieder von vorne los. Und das Ende vom Lied ist dann, dass einem schon in der ersten Woche das Geld ausgeht und damit das Spiel praktisch vorbei ist. Zusätzlich vermisse ich kleinere Dinge wie zum Beispiel die Möglichkeit Ausrüstung aus dem Lager zu verkaufen. Und ein weiterer Bug scheint den Spielfortschritt zu verhindern (Quests werden nicht ausgelöst, wichtige NPCs reden nicht und so weiter), wenn ein anderer Schwierigkeitsgrad als Mittel gewählt wurde. Ein Patch soll aber bereits in Arbeit sein.
Alles in allem ist Hired Guns: The Jagged Edge ein gelungeneres Remake des Originals und wesentlich besser als Titel wie Brigade E5: New Jagged Union. In einigen Bereichen fehlt aber noch der Feinschliff und besonders der knüppelharte Schwierigkeitsgrad wird viele Käufer verschrecken.
So Blonde (Screenshots)
Was passiert wenn eine absolut verwöhnte, 17-jährige Göre und Tochter von reichen Eltern, im Bermuda-Dreieck vom Traumschiff fällt und an einer verschollenen Insel strandet?
Diese Frage versucht So Blonde zu beantworten und steckt den Spieler unter anderem in die Rolle von Sunny Blonde (später im Spiel darf man auch noch zwei andere Charaktere steuern). Und von der ersten Sekunde an möchte man dem Mädel einfach nur eine runterhauen. Auf den ersten Blick mag hier Wizarbox (Arx Fatalis) mit gängigen Blondinnenklischees spielen aber wer auch nur aus dem Augenwinkel das Leben von einer gewissen Frau P. Hilton beobachtet, kann sich durchaus vorstellen, dass dies auch die Realität sein kann. Die Dame hat so viel Hirn wie eine Scheibe Weißbrot und ihre Stimme, aus dem Mund von Gabrielle Pietermann (Hermine aus Harry Potter), ist beinahe unerträglich schrill.
Aber natürlich lebt das Spiel auch davon und im späteren Spielverlauf wird Sunny (hoffentlich) auch noch schlauer und fragt nicht zum 20. Mal nach ob es hier ein Telefon gibt. Schließlich gilt es die Insel von einem Fluch zu befreien und einen bösen Kapitän in seine Schranken zu verweisen – Monkey Island lässt grüßen.
Das Spiel gibt sich dabei als traditionelles Point & Click-Adventure mit detailliert gezeichneten 2D-Hintergründen und 3D-Charakteren. Die Animationen sind allerdings teilweise nicht ganz so gelungen. Es nervt schnell das Sunny immer wieder die langsam die Hand ausstreckt nur um dann zu sagen “Geht nicht!”, wenn man Gegenstände kombinieren möchte. Auch scheinen die generell Charaktere nicht sehr viele unterschiedliche Animationen zu besitzen.
Dafür ist die Synchronisation gut gelungen und wenn das Spiel mal den Pfad des “Dummchen” verlässt, hat es auch durchaus einige witzige Momente. Wenn Sunny zum Beispiel zu Beginn ihren tierischen Freund, dem sie einem Rätsel zuvor ihre Handtasche entrissen hat, als Enterhaken missbraucht, huscht durchaus ein Lächeln über die Lippen des Spielers.
Zu den Rätseln möchte ich noch kein abschließendes Urteil fällen, da ich noch nicht ganz so tief im Spiel drin bin. Bislang war aber eigentlich alles relativ logisch und vom Schwierigkeitsgrad angenehm und nicht so leicht wie die Sam & Max-Episoden. Da sich der Spieler durch den Druck der Leertaste auch alle Hotspots in einer Szene anzeigen lassen kann, entfällt zusätzlich die ewige Absucherei des Bildschirms. Ganz nett ist auch, dass der Spielfluss ab und zu durch (überspringbare) Minispiele unterbrochen wird.
Vorläufig ist also festzuhalten, dass die Geschichte durchaus interessant ist – auch wenn man sich erst einmal an die Hauptperson gewöhnen muss. Technisch kann es nicht ganz mit Spielen wie Jack Keane mithalten, aber es ist ein solides und lustiges Adventure.
TrackMania United Forever
Über ein Jahr hat sich NADEO für den neusten Coup Zeit gelassen aber die Wartezeit hat sich definitiv gelohnt. Ihrer Tradition folgenden, gibt es für alle Besitzer von TrackMania United das umfangreiche Forever-Paket auch kostenlos als Update (900 MB). So muss das sein liebe Publisher und Entwickler!
Wie auch schon bei TrackMania Sunrise eXtreme und TrackMania Original fügt das Add-on unter anderem den Stunts-Modus mitsamt dutzender Strecken unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade in das Hauptspiel ein. Aber die Hauptänderung ist die Integration des kostenlosen TrackMania Nations. Das bedeutet noch einmal eine wahnsinnige Menge an neuen Strecken. Außerdem ist es nun möglich gegen Besitzer von TrackMania Nations Forever im Multiplayer anzutreten. Und natürlich gibt es auch für die anderen Modi Rennen, Plattform und Puzzle neue Strecken. Zwar sind dafür ein paar alte rausgeflogen, insgesamt sind es dennoch mehr geworden. Auch das Menü wurde überarbeitet und ist nun etwas übersichtlicher gestaltet. Besonders gut ist dabei, dass die Strecken jetzt der Schwierigkeit nach einfach und verständlich in Kategorien eingeteilt sind.
Der Rest des Spiels ist hingegen gleich geblieben und nur kleinere Detailänderungen, wie das Einfügen eines “Zurückgelegte Wegstrecke”-Counters, wurden vorgenommen. Es gilt also weiterhin, vorzugweise mit einem Gamepad, mit sieben unterschiedlichen Wagentypen auf den hunderten von Strecken Online und Offline um die Bestzeit, Skillpunkte oder wenigsten Fehler zu fahren. Dabei lebt das Spiel besonders vom Wettkampfaspekt, der mit dem Update auch noch einmal ausgebaut wurde.
Neben den bereits bekannten Leaderboards die sich bis hinunter auf die wichtigsten deutschen Städte und die eigene Gruppe brechen lassen, bekommt der Spieler nun auch eine Anzeige wie gut er generell weltweit steht – nach Offline und Online-Modus getrennt – bei momentan gut 65.000 Spielern ein nicht zu verachtender Motivationsfaktor. Aber leider existiert als Bremse auch immer noch das virtuelle Zahlungsmittel “Coppers”. So kostet fast jede Onlineaktion virtuelles Geld. Ein Replay herunterladen? 5 Coppers bitte! Eine Strecke herunterladen? Wir buchen den Betrag von ihrem Konto ab! Besonders nervig ist das System allerdings wenn man offizielle Zeiten aufstellen möchte (um in die Ranklisten zu kommen). Während der erste Versuch kostenlos ist, kosten alle weiteren immer 10 Coppers. Und wer solche Spiele kennt, der weiß, dass es mitunter sehr viele Versuche braucht und mit diesem System gehen einem nicht nur schnell die Coppers aus. Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass man die neue, phänomenale Bestzeit im Offlinemodus gefahren ist und man das dann im Onlinemodus nicht mehr schafft zu wiederholen.
Zwar gibt es für jede gewonnene Medaille ein paar Coppers und NADEO spendiert den Spielern auch für jeden Tag, an dem sie einmal eingeloggt waren, 50 Coppers (75 für Besitzer von TrackMania und TrackMania Sunrise), aber das Konto ist dennoch viel zu schnell wieder leer. Der Zwang dann aufhören und etwas anderes machen zu müssen, oder gar nur noch Offline oder auf den Multiplayerservern (die wieder ihre eigenen Ranklisten haben) fahren zu können, trübt das ansonsten erstklassige Gesamtbild. Zusätzlich ist die Performance auf den Stadionstrecken teilweise unter aller Sau – trotz ausreichend starker Maschine. Hier muss NADEO dringend noch einmal nacharbeiten.
Aber trotz der Negativpunkte führt kein Weg an TrackMania United Forever vorbei. Wer TrackMania United bereits besitzt, hat sowieso keinen Grund es sich nicht zu holen. Wer aber das Spiel noch nicht hat und solche Spiele mag, muss jetzt einfach zuschlagen, wenn Anfang Mai die Box für weniger als 30 Euro in den Handel kommt. TrackMania United Forever ist der momentan beste Arcade-Racer den es auf dem Spielemarkt gibt. Er bietet haufenweise Abwechslung durch die vollkommen unterschiedlichen Spielmodi und Autotypen, einen fast perfekten Multiplayermodus und beschäftigt allein durch seinen Umfang selbst reine Offlinespieler für Monate. Und ist immer noch PC-exklusiv!
Epilog
Bei MobyGames gibt es leider bislang nur zu So Blonde und Hired Guns: The Jagged Edge weitere Informationen und Screenshots. TMUF ist noch in Arbeit.
Damit wünsche ich ein angenehmes Wochenende. Bis Montag – gleiche Zeit (vielleicht), gleicher Ort!