Heute erwartet euch ein weiterer, fast schon völlig unerwarteter Gastbeitrag von mir, Daniel H. aka JakillSlavik. Während ich mir noch zu den Zeiten als Bagdadsoftware das Flaggschiff des Webmasters war, niemals hätte ausmalen können, eigene Artikel für ihn zu schreiben und hier zu veröffentlichen, ist dieser Traum nun mittlerweile die Regel. Vor Allem etwas zu veröffentlichen ist so überhaupt nicht meine Devise, aber Träume oder Wunschvorstellungen können auch manchmal trotzdem eintreten. Nur eben anders. Zwar nicht so wie gewollt, da mir das schriftstellerische Talent und der fesselnde Ausdruck fehlt, um genügend Aufmerksamkeit zu schüren, wie der nette Feldbericht über StarCraft 2 , aber das empfinde ich nur als motivierend. Außerdem ergeht es im Bezug auf teils ungewollt in Erfüllung gehende Träume, den beiden Damen von denen dieser Artikel hier handeln soll, nicht anders als mir.
Zum Einen möchte ich euch Coraline und zum Anderen Alice vorstellen. Ja, ich schaue in letzter Zeit viele Filme, wenn ich auch zugeben muss, dass ich Coraline nur auf DVD geschaut habe und den auch nur zweidimensional. Beide Damen landen über ungewöhnliche Wege in einer Art Phantasiewelt und doch verhält sich die Wirkung auf den Zuschauer anders. Dennoch hier ein kleiner Vergleich, wie ein Nischentitel vom letzten Jahr sich meiner Ansicht nach relativ gut gegen den aktuelle Hype-Film mit Star-Besetzung schlägt.
Coraline – ist ein Animationsfilm von Henry Selick (Nightmare Before Christmas). Die Geschichte ist relativ schnell erklärt und bedingt dadurch, dass es ein Kinderfilm mit Gruselelementen ist, vorhersehbar: Das zehnjährige Mädchen Coraline Jones zieht mit ihren Eltern in ein abgelegenes großes Haus auf dem Land. Diese “Bruchbude“, liebevoller Weise “die pinke Villa“ genannt, gehört einer grummeligen Großmutter und wurde von Coralines Eltern gemietet. Von der alten Schrulle hört man aber anfangs nur deren Stimme, wenn sie ihren Enkel Wybie, Kurzform für Wyborne, ruft. Coralines Eltern, die anderen Hausbewohner und auch Wybie haben kaum Zeit für die Kleine. Zwar sprechen sie in ihrer Anwesenheit mit ihr, aber machen dann doch das, was sie sich vorgenommen haben und Coraline steht immer unbeachtet daneben. Frustriert über diesen Zustand unternimmt das aufgeweckte Mädchen allerlei Besuche zu den einzelnen Leuten und ringt förmlich um Aufmerksamkeit, doch nichts ändert sich in deren Verhalten. Als sie es am Wenigsten erwartet, entdeckt sie eine alte Geheimtür, die allerdings (zuerst) nur nachts begehbar ist. Wenn sie durch diese Tür schreitet, landet sie in dem gleichen Haus, mit den gleichen Bewohnern. Allerdings kümmern sich dort alle sorgsam um sie und wollen das kleine Mädchen gegen Ende gar nicht mehr gehen lassen. Natürlich drückt sich sofort der Verdacht auf, dass die andere Welt, mit den anderen Eltern und Freunden, nicht ganz so wunderbar ist, wie sie den Anschein machen soll. Allein schon der Umstand, dass dort alle Bewohner schwarze Knöpfe als Augen haben, erscheint gruselig. Nach und nach spinnt sich die Geschichte mit teils unerwarteten Fäden auf und inszeniert ein typisches Kindermärchen. Die per Stop-Motion aufgenommenen Animationen sind fast immer flüssig und Dinge wie Gestik, Mimik sind sehr aussagekräftig gemacht. Ein wirklich toller Film, der nicht nur spannend für Kinder ist.
Alice im Wunderland – dürfte hinreichend bekannt sein. Sei es aus früheren Verfilmungen, der Serie, dem Buch oder Spielen dazu. Eigentlich kann man sich schon denken, dass ein Walt Disney Film mit Johny Depp als verrückten Hutmacher und Tim Burton im Regiestuhl nichts falsch machen kann. Doch wahrlich ist das meines Erachtens ohne Weiteres möglich, denn dieser Film hat schlichtweg keine Seele. Nicht nur, dass ein Großteil des Filmzaubers wirklich nur auf der sonderbaren Welt, um das ausgelutschte Szenario ein bisschen auf zu tauen, beruht. Nein, er schafft es nicht mal sonderlich mit der neuen Interpretation wirklich zu begeistern. Jeder Schritt, den irgendeine Figur tut oder tun wird, steht schon festgeschrieben, selbst ohne Vorkenntnisse. Was bleibt ist ein liebevoll gemachtes digitales Meisterwerk, mit feinen Dialogen, die sicher für Kinderherzen gedacht sind, wohingegen einige Gewaltdarstellungen, wie ausgepickte Augen und abgetrennte Drachenköpfe mit Sicherheit nicht wirklich ins Schema “Kinderfilm“ passen. Aber gut, auf die Thematik zugeschnitten hat der Film seine volle Stärke entfacht: Die einzelnen Charaktere sind besonders stark ausgearbeitet, besonders die bekannten Gesichter des Hutmachers, der Grinsekatze und der Roten Königin. Wer aber eine tiefer gehende Handlung möchte, die ein bisschen erwachsener angehaucht ist und außerdem noch mehr den Aspekt von Alice’ Psyche in Verbindung mit dem Wunderland berücksichtigt, der schaut sich am Besten auf youtube und Co. den Walkthrough zu American McGee’s Alice an oder besser: Spielt das Spiel mal eben selbst durch und wartet auf den Nachfolger. Im Film entpuppt sich erst nach einigem Überlegen oder wohlwollendener Interpretation der Hintergrund, was genau das Traumland für Alice ist. Ein Zufluchtsort. Dennoch mehrfach sehenswert, aber aufgrund dem Fehlen sämtlicher Begeisterung nur drei von fünf Sigs.
Für mich persönlich gibt es übrigens, ähnlich wie zuvor bei Friendship! und The Book of Eli eine Gemeinsamkeit zwischen den Werken: Die Katzen sind meiner Ansicht nach die heimlichen Helden in beiden Filmen. Und damit verabschiede ich mich bis zum nächsten Eintrag mit einem herzlichen: Miau! ^w^
–jks