Vor fast einem Jahr habe ich euch im Beitrag zu meinem neuen PC von meinem Plan berichtet darauf Linux als Daily Driver zu nutzen. Dazu war es bis vor Kurzem nicht gekommen. Heute erfahrt ihr nun endlich, warum es so lange gedauert hat und was der aktuelle Stand ist.

Bisherige Situation

Das gesamte Setup

Das gesamte Setup

Ich hatte beim Einrichten des PCs sowohl Windows als auch direkt Linux installiert. Linux landete auf der schnellen Samsung SSD und Windows auf der langsameren Crucial. Ich hatte ja geplant voll auf Linux umzusteigen und entsprechend Windows nur installiert, um ein paar Benchmarks zu starten und um Software zu betreiben, für die ich bisher keinen Ersatz hatte (z.B. mein Steuerprogramm) – und natürlich, um die Möglichkeit zu haben Sachen zu zocken, die unter Linux einfach nicht laufen.

Warum ist es dann anders gekommen? Hauptgrund war auf jeden Fall Faulheit/Bequemlichkeit. Warum sich groß mit etwas anderem beschäftigen, wenn unter Windows alles schon eingerichtet ist und man sich in seinem seit Jahren gewohnten Umfeld bewegen kann? Übrigens ebenfalls der Grund, warum ich nicht zwischenzeitlich zumindest auf Windows 11 umgestiegen bin, was dank der neuen Hardware ja zumindest möglich gewesen wäre.

Der zweite Grund, der in gewisser Weise stark mit dem Ersten verwandt ist, aber in meinen Augen trotzdem etwas anderes ist: Ich habe einfach keine große Lust mehr auf Frickeln. Früher, zu Schulzeiten oder während des Studiums, habe ich das geliebt aber heute bevorzuge ich Sachen, die ich einfach einstecken, einschalten und direkt problemlos benutzen kann. Wobei das nicht so ganz stimmt. Ich habe durchaus noch Freude am initialen Frickeln. Deswegen baue ich meinen PC noch selbst und kaufe keinen fertigen und bin weiter überzeugter PCler, statt auf Plug’n’Play-Konsolen umzusteigen. Aber das konstante Frickeln danach… Wenn Sachen, die ursprünglich mal funktioniert haben, es aus heiterem Himmel nicht mehr tun, geht mir das – mit Verlaub – auf den Sack!

Linux ist nicht gleich Linux

Und damit kommen wir endlich zum Kern des heutigen Beitrags: Zocken unter Linux. Denn während alles was ich sonst so am PC mache überhaupt keine Probleme unter Linux bereitet, sieht das beim Gaming nicht ganz so gut aus.

Es mag nach den letzten Absätzen überraschen, aber erstmal habe ich mir das Leben selbst von Anfang an schwerer gemacht, als es hätte sein müsste. Hätte ich mich für ein stinknormales Ubuntu mit Gnome oder KDE Plasma als Desktopumgebung entschieden, wären mir vermutlich viele Probleme erspart geblieben. Aber ich musste mich ja für Arch (I’m using Arch, btw) mit Sway als Fenstermanager entschieden.

Einschub: Distributionen und Fenstermanagment

Kurze Erläuterung für alle, die mit diesen ganzen Namen erstmal nichts anfangen können: Ubuntu und Arch sind Linux-Distributionen. Ubuntu gilt als sehr einsteigerfreundlich, da es standardmäßig alles mitbringt, was man so braucht und der Installer vernünftige Standardeinstellungen und eine Auswahl an Software und Bibliotheken mitbringt. Arch lässt einem hingegen viel mehr Freiheiten, was aber auch dazu führt, dass man eben diese ganzen Entscheidungen selber treffen muss. Dafür sind die Pakete im offiziellen Repository und insbesondere im Community betriebenen AUR (Arch User Repository) in der Regeln bleeding edge, während bei Ubuntu eine konservativere Herangehensweise gepflegt wird und man bei neuen Softwarversionen erstmal abwartet ob diese sich als stabil heraustellen. Damit verbunden ist, dass Arch auf rolling Releases setzt, also das komplette System immer auf aktuellstem Stand häl. Ubuntu hat hingegen klassische Releases alle 6 Monate und bringt zwischenzeitlich nur sicherheitsrelevante Updates.

KDE Plasma (Herstellerbild)

Gnome und KDE sind die klassischen Desktopumgebungen unter Linux. Während es unter Windows oder MacOS immer nur die eine vom Hersteller vorgegebene Desktopumgebung gibt – und die daher in der Regel auch keinen eigenen Namen trägt -, gibt es unter Linux eine kaum überblickbare Vielfalt an verschiedenen Optionen. Gnome und KDE sind die am weitesten, verbreitesten und liefern eine sehr klassische Desktopumgebung, auf der man sich als Windows-Nutzer schnell zurecht findet. Aber hier war mir der Standard erneut nicht genug und ich habe mich stattdessen für Sway entschieden.

Sway ist nur ein Fenstermanager und keine vollwertige Desktopumgebung. D.h. es bringt nur die Fähigkeit mit Fenster auf dem Bildschirm anzuordnen, in den Hintergrund/Vordergrund zu bringen usw. Andere elementare Dinge, die man selbstverständlich von einer Desktopumgebung erwartet, müssen durch weitere Tools ergänzt werden. Eine unvollständige Liste an Dingen, die ein reiner Fenstermanager nicht mitbringt: Eine Statuszeile (z.B. die Startleiste unter Windows), einen Launcher (also irgendwas mit dem man Programme startet, das Windows Startmenü ist z.B. ein Launcher oder das Dock unter MacOS. Verknüpfungen auf der Startleiste zählen ebenfalls dazu), einen Loginscreen (um sich überhaupt ohne die Konsole beim Start einloggen zu können), einen Sperrbildschirm und noch viel, viel mehr.

Und warum das Ganze? Weil es sich bei Sway um einen Tiling Window Manager handelt, was ich super praktisch finde. Die meisten verbreiteten Fenstermanager sind Stacking Window Manager (Windows, MacOS, Gnome und KDE gehören alle dazu). Bei diesen können Fenster beliebige Größen haben und sie können auf dem Bildschirm verteilt werden, wie man lustig ist. Sie können sich dabei überlappen oder sogar komplett verdecken. Bei Tiling Window Managern nimmt hingegen ein einzelnes Fenster immer den kompletten Bildschirm ein. Öffnet man ein weiteres Fenster auf dem gleichen Bildschirm, werden beide in der Größe angepasst, dass jedes die Hälfte des Bildschirms einnimmt. Je nach Einstellung wird der Bildschirm also horizontal oder vertikal geteilt. Öffnet man noch ein Fenster wird das aktive Fenster wiederum in der Hälfte geteilt usw. Microsoft-Office-Nutzer kennen das ein Stück weit, wenn sie ihre Fenster anordnen. Dadurch wird der vorhandene Platz immer komplett gefüllt und alle aktiven Fenster sind immer sichtbar. Um trotzdem Fenster “verschwinden” lassen zu können, die man gerade nicht braucht, nutzt man Workspaces.

Die Fenster in einem Workspace bleiben an diesen gebunden und man kann per Tastendruck zwischen den vorhandenen Workspaces hin und herwechseln (vergleichbar mit den verschiedenen Desktops unter Windows). Aber Sway ist, genauso wie fast alle Tiling Windows Manager, kein reiner Tiling Window Manager. Man kann jederzeit ein einzelnes Fenster ins Vollbild bringen und anschließend wieder minimieren. Ihr könnt statt dem Tiling Layout ein Tabbed Layout wählen, bei dem die Fenster immer die volle Größe des Workspaces einnehmen und ihr dann wie bei Browsertabs zwischen den Fenster umherspringt. Und zu guter Letzt können Fenster sogar freigestellt werden (“floating”). Dann habt ihr das klassische Verhalten eines Stacking Window Managers. Und weil das noch nicht genug Optionen sind, lässt sich natürlich auch alles mischen. Den Bildschirm in 36 Kacheln aufteilen, in einzelnen Kacheln dann noch mehr Fenster mit Tabs aufmachen, nur um dann in der Mitte mit einem freigestellten Fenster wieder alles zu verdecken? Klar, wenn es Spaß macht…

Beispiel eines Workspaces. Der Editor in dem dieser Beitrag geschrieben wird nimmt die Hälfte des Bildschirms ein, während sich auf der anderen Hälfte zwei Konsolenfenster und ein Filebrowser den Platz teilen.

Beispiel eines Workspaces. Der Editor in dem dieser Beitrag geschrieben wird nimmt die Hälfte des Bildschirms ein, während sich auf der anderen Hälfte zwei Konsolenfenster und ein Filebrowser den Platz teilen.

Ok, das mit der “kurzen Erläuterung” war gelogen. Auf jeden Fall sorgt das alles dafür, dass ich sehr angenehm damit arbeiten kann. Arbeiten ist hier durchaus wörtlich zu nehmen, denn ich nutze genau das gleiche Setup bereits seit Jahren auf meinem Arbeitsrechner. Ich kenne mich dementsprechend gut damit aus und mir gehen die Hotkeys leicht von der Hand. Nur eines mach ich auf diesem natürlich nicht: Zocken.

Der zockende Pinguin

Im besten Fall ist das Zocken unter Linux überhaupt kein Thema: Ihr installiert Steam und den passenden Treiber. Das ist für AMD GPUs der innovativ benannte AMDGPU. Da AMD diesen als Open Source bereitstellt, muss man sich ansonsten keine großen Sorgen machen. Dass ist, wie im ursprünglichen Beitrag beschrieben, der Grund warum ich mich für diese GPU entschieden habe. Bei NVIDIA ist die Sache komplizierter und speziell Sway wird auf der grünen Hardware offiziell überhaupt nicht unterstützt. Dann braucht ihr noch die passenden Vulkan Libraries, da Proton (die Windows Kompatilitätsschicht) mit Vulkan wesentlich performanter ist als unter OpenG. Und am besten installiert ihr noch die 32Bit-Versionen der Bibliotheken, wweil viele Spiele unter Windows noch mit 32Bit-Binaries daherkommen. Und dann könnt ihr losgehen. Wie man es kennt in Steam das gewünschte Spiel einfach herunterladen und starten. In sehr vielen Fällen geht es dann auch direkt. Gefühlt funktioniert das insbesondere bei Indietiteln und/oder Titeln am besten, die auf eine verbreitete Engine (Unity, Unreal, Godot) setzen.

In anderen Situationen ist es nicht so einfach. Zum einen natürlich, wenn man Spiele spielen will, die nicht Teil eurer Steambiblitohek sind. Für GOG und den Epic Game Store gibt es den Heroic Game Launcher. Den habe ich aber selbst noch nicht ausprobiert. Der Battle.net-Launcher lässt sich hingegen in Steam als non-Steam-Game installieren, was bei mir sehr gut funktioniert hat. Und für Spiele, die man gar nicht in einem Online-Store gekauft hat, sondern einfach lokal (CD/DVD? Was zur Hölle soll das sein?!?) besitzt, gibt es mit Lutris eine Plattform mit der man diese ebenfalls recht einfach zum Laufen bekommt.

Aber was, wenn es auf Anhieb nicht funktioniert? Ja, da ist man dann wieder am Frickeln, am Googeln und gerne auch mal am Verzweifeln. Mal ein paar Beispiele für Spiele mit denen ich Probleme hatte:

  • Sid Meier’s Civilization VI (Herstellerbild)

    Sid Meier’s Civilization VI: Erstmal nervt hier extrem, dass Steam das Spiel nicht direkt startet, sondern erst noch der nervige und völlig unnötige 2K-Launcher dazwischen hängt. Hat bei mir schon zu Problemen geführt, weil das Fenster nicht so aufgehen wollte wie es soll. Wenn das Spiel dann mal startet sieht es erstmal gut aus, bis man feststellt, dass die Maus nicht funktioniert. Was durchaus ein Problem ist, da man ohne nicht einmal ins Hauptmenü kommt. Hat einiges an Ausprobieren gebraucht, bis ich gecheckt habe was das Problem ist und wie man es behebt: Ich habe drei Bildschirme und der Hauptbildschirm ist logischerweie in der Mitte. Dort habe ich auch das Spiel gestartet. Doch anscheinend liest er die Mauskoordinaten nicht bildschirmspezifisch aus, sondern absolut. Und da die 0 der x-Koordinate ganz links ist (also am linken Rand des linken Bildschirms), passt das dann im Spiel nicht zusammen (man klickt quasi zu weit rechts – außerhalb des Spiels). Lösen lässt sich das in dem man das Spiel auf dem linken Monitor startet. Nicht wirklich cool, aber gerade bei Civlization kann ich damit leben. Ich vermute, dass das an Sway und/oder Wayland liegt. Das Problem hätte ich unter einner anderen Desktopumgebung wahrscheinlich nicht.
    In der alten Wohnung hatte ich sogar noch ein wilderes Phänomen. Dort hatte ich meinen gedrehten Monitor links (jetzt ist er rechts) und Sid Meier’s Civilization VI wurde in der vertikalen Auflösung gestartet, was dann auf dem horizontalen Monitor komplett zusammengestaucht aussah.

  • Diablo 4: Die meisten Blizzard-Spiele haben problemlos funktioniert (Hearthstone, World of WarCraft), aber Diablo 4 wollte einfach nicht. Das Spiel startet, man hört den Sound des Intros und der Herstellerlogos, sehen tut man davon aber höchstens mal einen einzigen Frame. Das anschließend erscheinende Menü ruckelt auch extrem und das Einloggen funktioniert gar nicht. Ich vermute er bekommt einen Timeout, weil das Spiel so langsam läuft. Das Problem habe ich erst verstanden, als ich mal schauen wollte ob die CPU oder die GPU hier am Limit sind. Dabei hat mir nvtop dann gezeigt, dass Diablo IV aus irgend einem Grund auf der intergrieten GPU startet, statt auf der dedizierten und dort insbesondere nur 512MB Grafikspeicher zur Verfügung hat. Im BIOS die integrierte GPU komplett zu deaktivieren hat dann geholfen, aber ich habe keine Ahnung warum er immer die falsche benutzt hat. Das hat bisher kein anderes Spiel gemacht, auch die anderen Titel von Blizzard nicht.
  • Kein Spiel, aber mein Xbox One (Wireless) Controller. Dafür gibt es eigentlich Treiber und er sollte problemlos funktionieren. Hat er aber nicht – bis ich festgestellt hab, dass ich ihn einfach nur neu mit dem Dongle pairen musste. Und ich hab noch nicht so richtig rausgefunden woran das liegt. Manchmal funktioniert es problemlos, aber hin und wieder muss ich ihn neu pairen. Wobei er dabei nicht so blinkt als hätte er keine Verbindung… keine Ahnung. Außerdem geht er bei Nichtbenutzung nicht automatisch nach einiger Zeit aus solange der PC läuft. Daher muss ich ihn manuell ausschalten, was irgendwie auch nicht so wirklich vorgesehen ist von Microsoft. Aber extrem langes drücken der Xbox-Taste hilft.

Am Ende des Tages muss ich aber wirklich sagen, dass das doch viel besser läuft als ich das erwartet hätte. Wenn jedoch mal etwas nicht funktioniert, nervt es halt wie Sau. In Sachen Performance habe ich bisher keine Probleme bemerkt. Ich habe aber auch keine Vergleichsbenchmarks durchgeführt.

Abschließend kann ich sagen, dass ich jetzt tatsächlich letzte Woche Linux als mein Standard-Boot-Betriebssystem eingestellt habe und auch beabsichtige das beizubehalten. Mal sehen was die Zukunft bringt, aber ich bin da zuversichtlich.

Die Ausgangssituation

Nichts für schwache Nerven: Gummiertes Gehäuse

Mein alter PC hat so einige persönliche Rekorde aufgestellt. Ich habe ihn im November 2013 zusammengebaut. Und auch wenn mir klar ist, dass Anfang November bis Ende Februar kein ganzes Jahr ist, konzentriere ich mich allein auf die Jahreszahlen und werde daher im weiteren behaupten er hätte 10 Jahre durchgehalten :smile: . So oder so ist das eine immens lange Zeit. Ich hätte 2013 sicher nicht erwartet, dass ich diese Zeilen hier noch auf dem gleichen PC schreiben werde. Die Hardware zeigt sich extrem haltbar. Bis heute zeigen die Komponenten keine Ausfallerscheinungen. Sogar das Netzteil ist noch das Original, obwohl es in meiner persönlichen Erfahrung die Komponente ist, die am häufigsten ausfällt (in meinem Homeserver/NAS z.B. “schon” nach drei Jahren). Mit ein Grund, warum ich im neuen Rechner erneut voll auf be quiet! setze.

In diesen 10 Jahren gab es auch nicht viele Änderungen am Innenleben. 2015 habe ich die Daten-/Spiele-Festplatte im Zuge der Anschaffung des NAS gegen eine 1TB SSD ausgetauscht. Die Daten sind alle auf dem NAS gelandet und 1 TB hat mir all die Jahre für Games und Co. gereicht. Und 2018 (damit lustigerweise exakt zur Hälfte der 10 Jahre) habe ich die NVIDIA GeForce GTX 760 durch eine NVIDIA GeForce GTX 1060 ersetzt. Die einzige Komponente, die die 10 Jahre nicht besonders gut überstanden hat, ist das Gehäuse – ein BitFenix Raider. Es hat eine zum Teil gummierte Front- und Oberseite. Ihr könnt das Problem schon erahnen: Was anfangs noch gut aussah und sich gut angefühlt hat, hat sich über die Jahre zu einer richtig ekligen, klebrigen Oberfläche transformiert. Und da in diese Oberfläche auch der Startknopf eingelassen ist, hat dieser sich irgendwann mal verklemmt und funktioniert nicht mehr. Ich behelfe mich derzeit damit, dass ich den eigentlichen Schalter aus dem Gehäuse rausgezogen habe und ihn direkt am Kabel drücke. Gummierte Teile kommen mir daher ganz sicher nicht mehr ins Haus.

S.M.A.R.T.-Werte einer 10 Jahre alten Samsung 840 Evo

Alles in allem trotzdem erstaunlich, wie gut dieser PC die 10 Jahre überstanden hat. Und falls irgend jemand vermuten sollte, dass dieser ja vielleicht gar nicht viel im Einsatz war, habe ich mir mal die S.M.A.R.T.-Werte der System-SSD angeschaut, die von Anfang an im System war: Mit etwas erschrecken musste ich feststellen, dass sie 28.000 Betriebsstunden aufweist. Das sind knapp 8 Stunden am Tag über den kompletten Zeitraum! Aber auch sonst sind die Werte der Samsung 840 Evo beeindruckend. 47 TB wurden in dieser Zeit auf die gerade mal 250GB große Platte geschrieben und trotzdem zeigen die S.M.A.R.T.-Werte keinerlei Fehler und der “Wear Leveling Count” liegt immer noch bei 82%. Da soll noch mal jemand behaupten TLC-SSDs hätten Probleme bei der Haltbarkeit. Interessanterweise hat die große SSD “nur” 35 TB Total Bytes Written, obwohl auf dem Laufwerk schon öfter mal größere Datenmengen hin und her kopiert oder Spiele mit 50GB+ installiert wurden, was auf der Systemplatte eigentlich gar nicht der Fall war. Kleinvieh macht aber wohl doch Mist.

Meine alte Hardware:

CPU Intel Xeon E3-1230 v3
Kühler EKL Alpenföhn Matterhorn Pure Edition
Mainboard Gigabyte GA-H87-D3H
RAM Crucial Balistics Sport DDR3 2x8GB 1600MHz
PSU be quiet! Straight Power E9 480W CM
Grafikkarte Bis 2018: MSI GeForce N760-2GD5/OC
Palit GeForce GTX 1060 GamingPro OC 6GB
Massenspeicher Samsung SSD 840 Evo 250 GB
Bis 2015: WD Green 2 TB
Samsung SSD 850 Evo 1000 GB
Gehäuse Bitfenix Raider

 

Fast noch beeindruckender als die Haltbarkeit der Hardware finde ich aber die Software-Situation. Ich nutze nämlich immer noch die gleiche Windows-Installation von 2013. Ich glaube, dass ich damals mit Windows 7 gestartet bin. Windows 8 war damals allerdings auch schon auf dem Markt, daher kann ich mich irren. Auf jeden Fall hat diese Installation seitdem die Updates auf Windows 8.1, dann auf Windows 10 und unzählige Servicepacks und Updates mitgemacht – und läuft heute immer noch wunderbar. Natürlich komplett zugemüllt mittlerweile. Vor allem in den diversen AppData-, Program-Files- und Documents-Ordnern hat sich soo viel Zeug angesammelt. Allein die ganzen Spielstände unter Users/<User>/Documents/ … Aber ansonsten keine Probleme. Ich erinnere mich noch an die Windows 98– und Windows ME-Zeiten, wo man gefühlt zweimal im Jahr das System komplett neu aufsetzen musste, weil es nur noch Bluescreens hagelte.

Vampire Survivors (Herstellerbild)

Und auch von der Leistung her kann ich mich eigentlich kaum beschweren. Alles was ich mit dem System im Alltag mache funktioniert ohne größere Probleme. Viel zocke ich ja sowieso nicht. Vampire Survivors-Klone stellen keine große Herausforderung an die Hardware dar – ok, das stimmt nicht ganz. Vampire Survivors wird extrem CPU hungrig sobald sehr viele Gegner auf dem Bildschirm zu sehen sind. Da geht mitunter tatsächlich die Framerate in den Keller. Das liegt aber an  fehlender Optimierung und nicht an meinem PC. Und das alte Zeug, was ich sonst so zocke, bringt meine alte Hardware nicht ins Schwitzen: Diablo III, World of Warcraft, diverse Piranha-Bytes-Titel usw. Selbst Civilization VI, das im späteren Spielverlauf durchaus einiges an Ressourcen frisst, läuft problemlos. Allerhöchstens dauern die Runden etwas länger als nötig. Nebenbei Netflix, Twitch oder YouTube schauen ist ebenfalls gar kein Thema. Nötig wäre ein neuer PC daher nicht unbedingt. Ich könnte problemlos noch weiter mit diesem weiter “arbeiten”. Aber irgendwann muss halt doch mal was Neues her.

Die Anforderungen

Was will ich mit meinem neuen PC also überhaupt anstellen? Obwohl ich schon seit Jahren eigentlich nicht mehr viel zocke und wenn doch, meistens Spiele, die nicht besonders anspruchsvoll sind, will ich mir hier zumindest die Möglichkeit offen lassen auch aktuelle Grafik-Kracher vernünftig erleben zu können. Das bedeutet nicht unbedingt auf Ultra-Settings und schon gar nicht mit Raytracing. Aber auf 1440p mit hohen Details hätte ich schon gerne durchgängig 60+ FPS. Zusätzlich programmiere ich hin und wieder privat, daher lege ich wert auf eine hohe Multi-Thread-Leistung. Realistisch gesehen macht es zwar keinerlei Unterschied ob das kompilieren vielleicht 2x oder gar 10x länger dauert, aber die Vernunft habe ich sowieso längst an der Garderobe abgegeben. Ich will POWER!

Bei den weichen Anforderungen lege ich vor allem wert auf leisen Betrieb (die Kiste darf im Idle nicht zu hören sein) und Sparsamkeit im Idle. Wie wir oben gelernt haben, läuft mein PC leider sehr, sehr viel alleine vor sich hin. Haltbarkeit und Zukunftssicherheit sind natürlich auch ein Thema. Der PC darf gerne ohne größere Modifikationen wieder 10 Jahre durchhalten. Aber ich bin kein Hellseher, daher ist es schwierig Komponenten danach auszuwählen, wie lange sie halten werden. Und wie die Entwicklung der Rechen- und Grafikleistung in Zukunft aussieht ist ebenfalls schwer zu sagen. Aber zumindest bei Letzterem mache ich mir wenig Sorgen, wenn ich mir die letzten Jahre so anschaue. Beim Budget hatte ich mir ursprünglich einen Rahmen von 1000-1200 EUR vorgestellt aber (SPOILER!) diese Vorgabe flog sehr, sehr schnell aus dem Fenster.

Eine ganz andere Anforderung kommt noch hinzu: Ich habe mich endlich mal dazu durchgerungen zu versuchen auf Linux als Hauptbetriebssystem zu setzen. Obwohl ich beruflich schon seit 10 Jahren mit nichts anderem mehr arbeite, habe ich privat diesen Schritt bisher immer gescheut. Hauptsächlich aufgrund von Gaming. Klar, Dual Boot wäre immer eine Option gewesen, aber extra wegen einem Spiel neu zu booten machen doch die wenigsten. Meine Gaming-Motivation ist in der Regel sowieso eher gering, daher müssen die Hindernisse so niedrig wie möglich sein. Das Zünglein an der Waage war das Steam Deck. Es hat mich endgültig davon überzeugt, dass Gaming unter Linux überhaupt kein Problem sein muss. Und trotzdem werde ich auch noch ein Windows im Dual Boot haben, um die paar Spiele, die doch nicht funktionieren, vielleicht doch spielen zu können. Außerdem, weil ich noch so manche Windows Software benutze, für die ich keine Alternative habe (Steuer, Haushaltsbuch, Scan/OCR, etc.). Brauche ich alles nur sehr selten, aber einmal im Quartal oder so muss es halt doch sein. Außerdem will ich natürlich zumindest einen vergleichbaren Benchmark anfertigen können zwischen altem und neuen PC. Hardwaretechnisch ist das übrigens keine Einschränkung. Die einzige Hardwareentscheidung, die wegen dem Linux Support beeinflusst wird, ist die Grafikkarte. Und auch da wäre es nicht unbedingt notwendig. Doch dazu mehr im entsprechenden Abschnitt. Worauf fiel also meine Wahl?

CPU: AMD Ryzen 9 7900X

AMD Ryzen 9 7900X (Herstellerbild)

Ich beginne mit der CPU, weil daran eine ganze Menge anderer Komponenten hängen. AMD war mehr oder weniger gesetzt und damit lag die Auswahl zwischen Ryzen 5000 und 7000 und somit zwei komplett verschiedenen Plattformen (AM4 vs. AM5, DDR4 vs. DDR5, etc.). Klar könnte man jetzt sagen, dass AM5 natürlich die zukunftssichere Plattform ist – AM4 hat ja unglaubliche fünf CPU Generationen überstanden – und AM4 komplett am Ende der Laufzeit ist. Allerdings spielt Upgradebarkeit bei der CPU für mich keine große Rolle, wie man beim alten PC ja gesehen hat. Insbesondere, wenn man etwas höher in Regal greift, sollte die Zukunftsfähigkeit der CPU kein Thema sein. Letztendlich hab ich mich aber trotzdem für einen Ryzen 7000 entschieden. Unter anderem wegen der gestiegenen Effizienz und dem Fakt, dass ich unbedingt drei M.2-Slots auf dem Mainboard haben wollte. Das gibt’s bei AM4 aber bei “kleinen” Mainboards mit B-Chipsatz nicht. Entsprechend wäre das Mainboard sowieso ziemlich teuer geworden und dann kann ich ebenso direkt ein ohnehin teureres AM5-Board nehmen. Was die konkrete CPU angeht war ich von der Ankündigung der “non-X” 7600, 7700 und 7900 sehr angetan. Denn die großen Brüder 7600X, 7700X und 7900X haben ein extrem hohes Energiebudget, was genutzt wird, um auch das letzte Prozent Leistung rauszupressen, wodurch die Effizienz komplett in den Keller geht. So ist der 7900X bei 170W TDP in Multicore-Benchmarks gerade mal 14% schneller als der 7900 bei 65W. Das ist fast die dreifache Leistungsaufnahme! Für das bisschen mehr Leistung! Ziemlicher Quatsch, wenn ihr mich fragt. Macht Intel allerdings genauso. Ich spare mir hier übrigens die Unterscheidung zwischen TDP und PPT, da das Verhältnis zwischen beiden bei einem Ryzen 7000 eh immer genau 1,35 ist und sich somit das eine aus dem anderen ergibt. Somit sind die non-X-Varianten wesentlich vernünftiger, da sie auch deutlich günstiger sein sollen (z.B. UVP 7700X vs. 7700: 479 EUR vs. 369 EUR). Das Problem an der Sache? Das ist bisher in der Realität überhaupt nicht angekommen. X und non-X kosten derzeit exakt das Gleiche! Daher macht es aus meinen Augen dann doch wieder überhaupt keinen Sinn die non-X-Variante zu kaufen. Da kann ich auch einfach die X-Variante kaufen und das Powerlimit manuell im Bios auf den Wert der non-X-Variante drosseln. Mit der Variante habe ich sogar noch die Option vielleicht doch noch mehr Leistung rauszuholen. Außerdem gehe ich davon aus, dass das Chip Binning bei den X-Modellen besser ist, denn diese müssen ja höheren thermischen Belastungen widerstehen.

Es sollte also ein Ryzen der 7000Xer Reihe werden. Nur welches Modell? 7600X, 7700X und 7900X stehen zur Auswahl. Ich bin mir sicher, dass alle drei mehr als adäquat für alle meine Einsatzzwecke wären. Da ich momentan eine CPU mit 4 Cores/8 Threads habe, fand ich mindestens eine Verdopplung schon irgendwie reizvoll, daher war der 7600X relativ schnell raus. Der 7700X wäre hingegen sicher die vernünftigste Wahl gewesen, doch letztendlich habe ich mich dann doch für den dicken 7900X entschieden. Für nicht mal 100 EUR mehr nochmal 4 Cores und 8 Thread oben drauf  war dann doch zu verlockend. Damit habe ich meine Cores und Threads mal eben so verdreifacht. Da ich davon ausgehe, dass sich die Single-Core Leistung auch nochmal mindestens verdoppelt hat, reden wir hier mal eben von der (komplett theoretischen) Versechsfachung der mir zur Verfügung stehenden Leistung.

Mainboard: Gigabyte B650 AORUS ELITE AX

(Herstellerbild)

Nachdem die CPU feststand, war die Auswahl des Mainboards leichter. Der B650-Chipsatz reicht für alles was ich brauche. Wie oben erwähnt, wollte ich mindestens drei M.2-Slots und vier RAM-Bänke sollten es ebenfalls sein. Dann habe ich die Auswahl noch auf Gigabyte und ASUS eingeschränkt. Ohne echten Grund, mehr aus guter Erfahrung und generellem Ansehen heraus. Am Ende bin ich beim Gigabyte B650 AORUS ELITE AX gelandet. Einer der Vorteile des Boards: 2,5-Gbit-LAN und integriertes Wi-Fi. Aber beides Sachen, die ich vorerst nicht nutzen werde bzw. kann. Es ist echt traurig, dass 2,5-Gbit-Ethernet sich immer noch nicht in allen Geräten durchgesetzt hat. Dabei ist Gigabit-Ethernet schon seit mindestens 14 Jahren der defacto Standard. Man könnte meinen, wir wären da als technik-affine Gesellschaft mittlerweile weiter. Vielleicht bei meinem nächsten Rechnerupgrade 2033…

RAM: Kingston Fury Beast Black Expo DDR5 64GB (2x32GB) 5600MT/s CL36

(Herstellerbild)

Mir war relativ schnell klar, dass ich hier auf 2x32GB Module setzen werde. Das ist momentan schon ziemlich viel, aber mein Motto ist da ganz einfach: Zu viel geht nicht. Anno 2013 waren 16GB auch schon fast übertrieben viel, aber ich finde es hat sich ausgezahlt. Damals war übrigens ein mögliches, späteres Upgrade auf 32GB immer eingeplant. Zu dem ist es aber offensichtlich nie gekommen. Mal sehen wie es diesmal läuft. Die Möglichkeit auf 128GB zu verdoppeln ist auf jeden Fall mit eingeplant. Ansonsten gibt es hier nicht viel zu sagen. Ich hab mich für 5600MT/s entschieden, weil mir da das Preis-Leistungstechnisch momentan am besten erscheint. Aber ob man in normalen Szenarien überhaupt einen Unterschied zwischen 5200MT/s und 5600 MIT/s feststellen kann sei mal dahingestellt. Laut AMD liegt der Sweet Spot übrigens bei 6000 (was das optimale Verhältnis zwischen den verschiedenen Clocks angeht). Aber der war mir gerade zu teuer.

CPU-Kühler: be quiet! Dark Rock 4

(Herstellerbild)

Mein Hauptaugenmerk für den CPU-Kühler ist ein leiser Betrieb. Und da ich mir zumindest die Möglichkeit offen halten will die CPU unlimitiert zu betreiben, kommt für mich nur ein großer Towerkühler in Betracht. All-in-One-Wasserkühlungen sind mir zu teuer, zu aufwändig im Einbau und zudem kompletter Overkill für meinen Usecase. Entschieden habe ich mich für einen be quiet! Dark Rock 4. Wirklich große Gründe habe ich dafür aber nicht, außer erneut guten Erfahrungen und einer gewissen Sympathie gegenüber be quiet!. Ich hätte genauso gut einen von Scythe oder Noctua nehmen können. Der Kühler ist für bis zu 200W TDP ausgelegt, kann daher den 7900X absolut problemlos auch in der Default-Konfiguration kühlen (falls die Angaben sich tatsächlich auf TDP und nicht PPT beziehen). Bei 65W TDP sollte der Lüfter daher nie in die Verlegenheit kommen hoch drehen zu müssen. Was irgendwann noch mal zum Problem werden könnte ist die Größe des Kühlers. Denn sollte ich das Upgrade auf 128GB RAM machen, könnte einer der RAM-Riegel mit dem Kühler kollidieren. Aber das Problem löse ich, wenn es wirklich dazu kommt. Man kann beispielsweise den Lüfter noch ein wenig anders am Kühlkörper anbringen, das kann evtl. schon reichen.

GPU: Asus DUAL Radeon RX 6700XT

ASUS Dual Radeon RX 6700XT (Herstellerbild)

Bei der Grafikkarte habe ich mich quasi sofort auf AMD festgelegt. Und das hat nichts mit den konkreten Modellen zu tun. Ich denke in mancher Hinsicht wäre NVIDIA sicher eine gute oder bessere Wahl gewesen. So sind die meisten NVIDIA-Karten effizienter was den Idle-Verbrauch im Desktopbetrieb angeht – ein für mich nicht unerhebliches Kriterium. Der Hauptgrund liegt aber ganz woanders: AMD bietet die besseren Linux-Treiber. Oder um genauer zu sein: AMD steuert einen Open-Source-Treiber direkt zum Linux Kernel bei, was bedeutet, dass die Karten ohne Probleme direkt out-of-the-box funktionieren. Die Open-Source-Treiber für NVIDIA sind dagegen relativ Schrott, da sie nur von Freiwilligen ohne NVIDIA-Support entwickelt werden. Dafür gibt es von NVIDIA proprietäre Treiber, die prinzipiell sehr gut funktionieren, aber extra installiert werden müssen, inkl. selbstständigem Kompilieren der Kernel-Module. Das klingt komplizierter als es ist (auch nicht viel anders als unter Windows Treiber zu installieren), ist aber von der Kompatibilität einfach nicht so gut. So funktioniert der Window-Manager, den ich nutzen möchte, damit nicht. Zusätzlich beweist Valve mit dem Steam Deck, dass sich diese Architektur und der Treiber hervorragend für Gaming unter Linux eignen. Durchaus ein Kriterium für mich, da ich davon ausgehe, dass hier Valve auch in Zukunft am Ball bleiben wird.

Und obwohl sich das jetzt vielleicht nicht so anhört, bin ich mir sicher, dass man mit einer NVIDIA-Karte ebenfalls einen wunderbar funktionierenden Linux-Gaming-PC bauen kann. Aber in meinen Augen ist da momentan AMD einfach die bessere Wahl, daher also AMD. Und hier hab ich mich einfach für das Modell entschieden, das gerade noch so irgendwie ins Budget passte. Fühlt sich zwar trotzdem irgendwie falsch an 400 EUR für eine zwei Jahre alte Mittelklasse-Karte zu bezahlen, aber das sind nun einmal die Zeiten in denen wir leben. Konkret habe ich mich für ein günstiges Modell von ASUS entschieden. Ich hoffe, dass sich der Lärmpegel trotz dem zwei-Lüfter-Design (statt drei bei den höherwertigen) in Grenzen hält. Zumindest im Idle sollt es aber kein Problem sein, da schaltet sie eh die Lüfter ab.

Massenspeicher: Samsung 980 Pro 2 TB + Crucial P3 Plus 2TB

(Herstellerbild)

Da ich, wie schon erwähnt, zunächst mit einem Dual-Boot Setup starten werde, wollte ich auf jeden Fall zwei SSDs. Das macht es einfacher alles sauber zu trennen. Und für das Hauptsystem fiel die Auswahl nicht besonders schwer. Ich habe bisher nur gute Erfahrungen mit SSDs von Samsung gemacht, also habe ich mich für eine 980 Pro entschieden. Warum keine 990? Zum einen, weil diese momentan noch deutlich teurer ist und zum anderen gab es kürzlich Berichte über Probleme mit der Firmware was die S.M.A.R.T.-Werte zur Haltbarkeit angeht. Da greife ich doch lieber zum ausgereiften Modell. Bei der zweiten SSD hätte ich natürlich ebenfalls zum gleichen Modell greifen können, habe mir aber lieber etwas günstigeres geholt. Absolut krasse Performance ist für das zweite Betriebssystem jetzt nicht so wichtig und da spar ich mir lieber die paar Euro. Auswahl ging hier dann wirklich nur nach einem der günstigsten und sofort lieferbaren PCIe-4.0-Modelle. Letztendlich hat es auch noch einen weiteren Vorteil nicht exakt zweimal das gleiche Modell im System zu haben: Beim Formatieren, Partitionieren und Betriebssystem Installieren kann es manchmal schwierig sein die Disks zu unterscheiden, wenn der Modellname und Kapazität gleich ist. Das ist bei unterschiedlichen Herstellern logischerweise kein Problem mehr.

Gehäuse: be quiet! Pure Base 500

(Herstellerbild)

Beim Gehäuse hab’ ich nicht viel Zeit in die Recherche gesteckt. Meine Anforderungen sind da überschaubar: Midi-Tower, schlichtes Design, leise. Hier habe ich mich, hauptsächlich aus Faulheit, ebenfalls wieder für be quiet! entschieden und zwar das Pure Base 500. Mit Fenster, was ich eigentlich nicht wollte, aber irgendwie war das in dem Moment günstiger als das ohne und letztendlich ist es mir auch egal. Ansonsten ist es schallgedämmt, kommt mit den bekannten leisen Silentwings-Lüftern, bietet ein sehr schlichtes Design und hat vorne keine 5,25″ Schächte, die sowieso kein Mensch mehr braucht (Anm. d. Red.: Pffff! *streichelt sein internes Blu-ray-Laufwerk*). Da es sich um ein älteres Modell handelt, bietet es bei den Frontanschlüssen nur 2x USB 3.0 Typ A (oder offiziell USB 3.2 Gen 1 5Gb/s [wer hat sich diese Bezeichnungskatastrophe ausgedacht??] ) . Nicht optimal, spielt aber für mich keine große Rolle, da ich sowieso noch einen USB-Hub auf dem Schreibtisch habe. Der kann auch “nur” die 5Gb/s, wird aber vorerst nicht ausgetauscht. Wie gut das Kabelmanagement ist weiß ich nicht. Das kann ich erst beurteilen, wenn ich dann mal wirklich einen Rechner damit zusammengebaut habe. Ein Thema was auch bei Tests oft nicht so richtig beleuchtet wird, wie ich finde.

Netzteil: be quiet! Straight Power 11 Platinum

(Herstellerbild)

Never change a running system. Ich hatte 10 Jahre lang ein be quiet! Straight Power, warum also nicht wieder eins nehmen? Mittlerweile in Version 11 und diesmal mit 750W. Habe mich für die etwas teurere Platinum Version entschieden, die den 80+ Platinum-Standard erfüllt. Die normale Version hat “nur” 80+ Gold. So viel wie mein PC läuft, habe ich mir gedacht, dass sich da jedes gesparte Watt irgendwann auszahlt.

Peripherie

Die Peripherie hat bei mir wenig mit dem PC an sich zu tun, wird daher in anderen Intervallen erneuert. In der Regel, weil mal wieder was futsch geht. Der Vollständigkeit halber sind das derzeit eine Logitech G305 (Maus), ein Logitech G613 Keyboard und ein Logitech G533 Headset. Wie man sieht bin ich da voll im Logitech-Lager und nachdem ich früher (vor vielen, vielen Jahren) kabellose Geräte gemieden habe wie der Teufel das Weihwasser, kommt mir heute nichts mehr mit Kabel ins Haus. Auch wenn ich hier durchaus einen Kritikpunkt bei den Logitech-Geräten habe: Ich habe mir die Maus und die Tastatur explizit ausgesucht, weil beide den Logitech-Lightspeed-Übertragungsstandard verwenden. Der soll angeblich super kurze Latenzen ermöglichen, was bei mir altem Sack eh keine Rolle mehr spielt. Viel wichtiger war mir, dass ich glaubte so mit nur einem Empfänger auszukommen. Dem ist aber nicht so. Jedes Gerät funktioniert nur mit seinem spezifischen Empfänger, daher habe ich jetzt für drei Logitech Geräte drei Dongles, die drei USB-Plätze belegen. Richtig nervig. Das ist beim “Vorgänger” bzw. dem nicht Gaming Pendant – dem Unifying Receiver – viel besser, da kann man mit einem Empfänger so viele Geräte betreiben wie man will. Ok, es wird bestimmt irgendein Limit geben, das in der Praxis jedoch keine Rolle spielt.

Und auch bei den Displays ändert sich nichts. Ich nutze weiter mein Dreifach-Setup mit wild zusammengemixten Anzeigegeräten: In der Mitte steht ein AOC Q27G2E (27″, 1440p, 155Hz), rechts habe ich den Samsung U28E590 (28″, 2160p, 60Hz) und links den Acer ED276U (27″, 1440p, 60Hz) im vertikalen Modus. Ich betreibe alle bei 1440p – das 4k-Display war ehrlich gesagt ein Fehlkauf.

Zusammengefasst ergibt sich folgende neue Konfiguration:

CPU AMD Ryzen 9 7900X 449,- €
Kühler be quiet! Dark Rock 4 67,90 €
Mainboard Gigabyte B650 AORUS ELITE AX 239,- €
RAM Kingston Fury Beast Black Expo DDR5 64GB (2x32GB) 5600MT/s CL36 275,98 €
PSU be quiet! Straight Power 11 Platinum 750W 136,17 €
Grafikkarte Asus DUAL Radeon RX 6700XT 12GB 399,- €
Massenspeicher Samsung 980 PRO 2 TB 179,99 €
Crucial P3 Plus 2TB 124,90 €
Gehäuse be quiet! Pure Base 500 74,90 €

 

Damit landen wir insgesamt bei Gesamtkosten von 1.996,84 EUR. Ein klitzekleines bisschen über den ursprünglich anvisierten 1.000 EUR. Aber hey: Zumindest sind es keine 2.000 EUR geworden! :smile:

Zusammenbau und Inbetriebnahme

Der Zusammenbau lief insgesamt nicht so glatt, wie ich mir das erhofft hatte. Zum einen war es komplett unmöglich den Front-USB-3.0-Stecker ins Mainboard zu stecken. Dieser Stecker, im Gegensatz zu praktisch allen anderen, geht seitlich vom Board raus und nicht nach “oben” (wenn man das Board flach auf den Boden legt). Leider hat das Gehäuse an dieser Stelle ein Blech, was Kabel verdecken soll, die man an dieser Stelle nach hinten verlegen kann. Die einzige Möglichkeit das Problem zu lösen war das komplette Blech rauszunehmen. Gedacht ist es einmal zur Trennung des vorderen und hinteren Bereiches und man kann SATA-SSDs daran befestigen. Nicht weiter tragisch also, aber irgendwie schon blöd. Bei der Gelegenheit hab’ ich dann auch direkt den 3,5″-Festplattenkäfig rausgeworfen. Das hat das Verlegen der dicken und steifen Stromkabelstränge vereinfacht. Ansonsten lief alles ganz gut, aber der Kühler und die RAM-Bank 1 sind wie erwähnt schon ein Problem, um das ich mich in der Zukunft mal kümmern muss. Das Fenster nervt mich irgendwie auch ein bisschen. Ich hätte doch zum Gehäuse ohne greifen sollen, denn zum Öffnen des Blechseitenteils muss man nur zwei Daumenschrauben lockern und kann dann die Seite aufschieben. Die Glasfront ist hingegen einfach “nur” aufgesetzt und mit vier Schrauben befestigt. Außerdem leuchtet die Grafikkarte, obwohl sie keine RGB-Funktion hat. Sie leuchtet einfach nur dauerhaft in einer Farbe, was auch per Software nicht abgestellt werden kann. Das einzige was man machen kann ist den Stecker der LEDs auf dem Grafikkartenboard rauszuziehen, aber dafür muss man wohl den Kühler entfernen, was definitiv keine Option ist. Wäre das Gehäuse geschlossen, wäre mir das vollkommen egal, aber durch das Fenster leuchtet es natürlich raus, wenn der Raum dunkel ist. Außerdem sind die Seitenwände aus Blech vollflächig schallgedämmt, das geht beim Fenster natürlich auch nicht.

Innenleben des neuen Rechners

Innenleben des neuen Rechners

Mein Kabelmanagment würde ich mal so mittel bewerten. Viele Kabel waren sowieso nicht zu verstauen, es sind ja nur die Stromkabel zum Mainboard, zur Grafikkarte, das Kabel für Front-USB und zum Power-Button. Allerdings reden wir von vier Stromkabel-Strängen zum Mainboard und zwei zur Grafikkarte. Der Plan ist ja heutzutage die Kabel hinter dem Mainboard-Backplate möglichst unsichtbar zum Netzteil zu führen. Da ich das SATA-Blech entfernt hatte, klafft sowieso ein riesiges Loch in der Rückwand und der Abtrennung zum “Netzteilbereich”, daher war es kein Problem die Kabel dadurch zu führen. Besonders elegant sieht das aber nicht aus. Aber ich wüsste auch nicht, wie das mit der vorhandenen Hardware besser funktionieren sollte. Speziell die Stromkabel-Stränge und das Front-USB Kabel sind so steif, dass man die kleinen Radien, die man bräuchte um sie direkt neben dem Mainboard nach hinten verschwinden zu lassen, gar nicht hinbekommt. Um das besser zu machen bräuchte ich entweder deutlich flexiblere Kabel, oder die Stecker auf dem Mainboard dürften nicht nach oben rausgehen, sondern zur Seite. Aber, dass das ebenfalls problematisch sein kann, habe ich ja schon erwähnt. Alles in allem ist das also schon ok so wie es jetzt ist.

Das erste Einschalten hat dann das hervorgebracht, wovor man sich in diesem Moment immer fürchtet: Lüfter gehen an, aber sonst passiert gar nichts, außer, dass eine rote LED auf dem Mainboard leuchtet. Kein gutes Zeichen. Die LED ist mit “DRAM” beschriftet, es stimmt also etwas mit dem RAM nicht. Habe es dann nur mit einem der beiden Riegel versucht, dann mit dem anderen, die einzelnen Riegel in den verschiedenen RAM-Bänken: Immer das gleiche Ergebnis. Scheiße. Da keiner der beiden RAM-Riegel funktionierte, habe ich einen Defekt dort erstmal ausgeschlossen. Aber auf ein kaputtes Mainboard hatte ich überhaupt keine Lust. Also erstmal ein bisschen weitergeschaut. Als nächstes habe ich  die RAM-Kompatibilitätsliste auf der Gigabyte-Webseite konsolidiert und nach meinem RAM-Riegel mit Teilenummer KF556C36BBAK2-64 gesucht. Auf der Liste steht aber nur KF556C40BBAK2-64. Leser mit scharfen Augen werden erkennen, dass der einzige Unterschied die 36 und 40 ist, was durchaus Sinn macht, denn ich habe ja CL36 RAM gekauft. Auf der Kompatibilitätsliste steht aber anscheinend nur der mit CL40. Was relativ absurd ist, denn ich wollte ursprünglich den CL40 kaufen, auf der Händlerwebseite stand aber, dass dieser nur für Intel XMP zertifiziert ist, der mit CL36 ist hingegen für AMD EXPO zertifiziert. D.h. der RAM, der von AMD explizit für Ryzen 7000 freigegeben ist, soll nicht mit dem Gigabyte Board mit AMD Chipsatz kompatibel sein? Das kann doch nicht sein. Aber was will ich machen, es läuft ja nicht.

Also habe ich auch noch den anderen RAM bestellt und die anderen zur Rücksendung verpackt. Dann hieß es erstmal wieder warten. In dieser Zeit habe ich irgendwann noch mal ein bisschen weiter gegoogelt und bin auf einen interessanten Beitrag in einem Forum, auf Reddit oder so gestoßen: Manche Boards sollen wohl die Angewohnheit haben beim ersten Booten mit unbekannten DDR5-Riegeln sehr lange zu brauchen (mehrere Minuten), um die Timings zu testen oder sowas. Hm. Könnte das wirklich das Problem sein? Ich packe also die RAM-Riegel wieder aus (hatte sie zum Glück noch nicht zur Post gebracht). Und siehe da: Einfach warten hat geholfen! Woher soll man sowas wissen? Das steht nirgendwo! Ganz im Gegenteil! Ich zitiere aus dem Mainboard Handbuch: The status LEDs show whether the CPU, memory, graphics card, and operating system are working properly after system power-on. If the CPU/DRAM/VGA LED is on, that means the corresponding device is not working normally”. In diesem Zustand muss ich doch davon ausgehen, dass etwas nicht stimmt… Argh. Aber gut, am Ende funktioniert ja alles, wobei das Booten gefühlt schon sehr lange dauert – zumindest die Zeit bis der Bios-Splashscreen erscheint. Natürlich nicht mehrere Minuten, aber schon bedeutend länger als bei meinem alten PC. Danach geht es hingegen ratzfatz, vom Bios-Screen bis zur Windows-Anmeldung dauert es gefühlt nur eine Sekunde.

Das gesamte Setup

Das gesamte Setup

Während ich die bisherigen Problemchen auf die Hardware oder fehlende Dokumentation schieben konnte, bin ich für das nächste Problem komplett alleine verantwortlich: Ich nutze als Soundsystem eine aktive Soundbar mit Subwoofer (Samsung HW-M360), kann diese jetzt aber nicht mehr anschließen. Das Mainboard hat keinen TOSLINK (S/PDIF)-Ausgang (und da die Soundbar zudem keinen HDMI-Eingang hat, war sie damals irgendwie schon ein Fehlkauf). Keine Ahnung, ob ich das bei der Hardware-Auswahl einfach komplett vergessen habe, oder ob ich einfach davon ausgegangen bin, dass das Standard wäre. Fakt ist, dass es bei der Entscheidung für ein Mainboard keinerlei Rolle gespielt hat. Es scheint relativ willkürlich zu sein, welche Boards das haben und welche nicht. Das Gigabyte B650M AORUS ELITE AX (mein Board, nur als µATX) hat es, dafür aber keine drei M.2-Slots. Das GIGABYTE B650 AORUS Pro AX hat es auch, kostet aber 50 EUR mehr, weil es zwei PCIe 4.0 x16 Slots hat und Crossfire-fähig ist (nutzt wirklich noch irgendjemand SLI/Crossfire?!?). Bei ASUS ist die Situation ähnlich, entweder sie haben drei M.2-Slots oder TOSLINK. Beides zusammen gibt es nur jenseits der 300 EUR. Aber hilft mir jetzt alles nichts, ich muss eine Lösung finden für das Board, das ich habe. Natürlich kann ich mir eine Soundkarte kaufen – was auch direkt Sicarius’ Tipp war – aber ich bezweifle, dass das für eine rein digitale Soundausgabe Sinn macht. Warum soll ich hochwertige D/A Wandler bezahlen, wenn ich sie überhaupt nicht nutze? Ansonsten hat die Soundbar noch einen analogen AUX-Eingang. In dem Fall wäre eine Soundkarte natürlich eine bessere Option als der Onboard-Chip. Aber wenn ich die Soundkarte habe, brauche ich ja nicht mehr den analogen Weg zu gehen. Hier beißt sich die Katze irgendwie in den Schwanz. Eine andere Option wäre ein zusätzliches USB-Audiointerface, aber dann hab ich wieder eine kleine Kiste zusätzlich hier rumstehen, die nur im Weg ist und einstaubt. Davon hab ich schon mehr als genug. Hier bin ich etwas ratlos. Vorerst schließe ich die Soundbar per AUX-Kabel an den Onboard-Soundchip an, bis mir was Besseres einfällt. Oder halt auch nicht, denn kaum etwas ist permanenter als ein Provisorium das funktioniert :smile: .

Im Betrieb bin ich äußerst zufrieden mit dem neuen System. Sehr leise und performant. Bin niemand der viele Benchmarks ausführt, aber ein 3DMark-Lauf interessiert mich dann doch (zur Vergleichbarkeit alle unter Windows 10 durchgeführt):

Die Ergebnisse sind, wie erwartet, sehr gut. Die Rasterizer-Performance der GPU hat sich grob verdreifacht (das hatte ich im Vorfeld schon erwartet). Die CPU-Leistung hat sich ebenfalls vervielfacht (zwar “nur” 4-fach, aber ich weiß sowieso nicht wie aussagekräftig dieser Benchmark für rohe CPU-Leistung ist). Das war ebenfalls wie erwartet: Die Drosselung der CPU von 170W TDP auf 65W ist beim CPU-Test zwar messbar, fällt aber so gering aus, dass ich bezweifle davon im Alltag etwas bemerken zu können.

Alles in allem bin ich damit erstmal sehr zufrieden. Wie der Rechner sich im Alltag schlägt wird sich aber noch zeigen. Und wenn ich Lust habe (und es überhaupt jemanden interessiert) kann ich irgendwann ja auch nochmal meine Erfahrungen mit Gaming unter Linux teilen (Anm. d. Red: Unbedingt!).

Steam Deck (Herstellerbild)

Anfang des Jahres habe ich mich endlich selbst davon überzeugt, dass ein Steam Deck doch eine gute Anschaffung wäre. Gedanken darüber habe ich mir mindestens seit Herbst 2022 gemacht, es aber immer wieder vor mir her geschoben, da ich es ja doch nicht “unbedingt” brauche. Dass ich mich gerade zum neuen Jahr dafür entschieden habe war vom Timing her allerdings eher suboptimal, da ich das Gerät gerade über Weihnachten sehr gut gebrauchen hätte können.

Mehr PC als Konsole?

Es ist kein Geheimnis, dass die heutigen Konsolen mehr PC sind als jemals zuvor. Sowohl die PlayStation 5 als auch die Xbox Series X/S nutzen einen System-on-Chip (SoC) von AMD. Dieser verbindet die Zen 2-CPU-Kerne mit den RDNA2-GPU-Control-Units. Und das Steam Deck ist da keine Ausnahme. Es nutzt genau einen solchen SoC und damit Hardware, die die gleiche Architektur nutzt wie Ryzen 3000 CPUs und Radeon RX 6000 GPUs. Warum ich so einen Fokus auf die Hardwarearchitektur lege? Das wird in einem anderen Eintrag noch relevant. Bei PlayStation und Xbox ist das für Entwickler zwar eine nette Sache, für den Kunden spielt das aber keine große Rolle, denn Software-seitig ist er sowieso komplett dem ausgeliefert, was Sony und Microsoft bereitstellen. Das ist beim Steam Deck anders: SteamOS ist ein auf Arch Linux basierendes Betriebssystem. Und während die Standard-Oberfläche ziemlich genau das ist, was man bei einer Konsole erwarten würde (simple Menüs/Kacheln, alles wunderbar mit Controller steuerbar), kann man jederzeit in den Desktop Modus wechseln und dort ein ganz normales Linux System nutzen. Man kann installieren was man will, einen ganz normalen Desktop-Browser nutzen (mit Addons und allem was dazu gehört), per SSH sein NAS administrieren etc. Und wenn einem das noch nicht reicht, kann man auch einfach Windows oder eine anderen Linux-Distribution installieren. Letzteres würde ich aber nicht empfehlen, denn SteamOS ist für seinen Einsatzzweck schon wirklich super. Das ist es, was das Steam Deck für mich so spannend macht und warum ich es gekauft habe: Den Spagat, den Valve hier geht, zwischen Plug’n’Play-Convenience und der Freiheit tun zu können was ich will. Und das möchte ich nochmal betonen: Ihr müsst nicht frickeln, wenn ihr das nicht wollt! Ihr packt das Gerät aus, schaltet es ein, trefft ein paar Einstellungen (Sprache, Zeitzone etc.), loggt euch in euren Steam Account ein und habt direkt Zugriff auf eure ganze Bibliothek. Noch schnell eins der unterstützten Spiele runterladen und schon könnt ihr loszocken.

Steuerung

Das Steam Deck bietet bei der Steuerung zunächst alles was man von modernen Controllern gewöhnt ist: Zwei Sticks, ein Steuerkreuz, vier Buttons (im Layout A, B, X, Y) und auf jeder Seite zwei Schultertasten – eine davon in Form eines analogen Triggers. Ebenfalls auf der Rückseite: Vier weitere Buttons, die man mit Ring und kleinem Finger bedienen kann. Außerdem zwei Touchpads auf der Vorderseite und einen Gyro-Sensor. Und der Bildschirm ist ein Touchscreen, was aber meiner Einschätzung nach eher für den Desktop-Modus relevant als fürs zocken. Dort kommen auch die Touchpads hauptsächlich zum Einsatz. Mit diesen lässt sich dort die Maus bewegen. Dasselbe gilt in Spielen, die keinen Controllersupport bieten. Bei all den verschiedenen Steuerungsmöglichkeiten macht es Sinn als eines der ersten Spiele auf dem Steam Deck das kostenlose Aperture Desk Job zu installieren. Ein witziges kleines Spiel angesiedelt im Portal-Universum, welches speziell dafür entwickelt wurde den Nutzer mit der Steam-Deck-Hardware vertraut zu machen. Das ist wahrscheinlich auch so ziemlich das erste und letzte Mal, dass ich wirklich Gebrauch von der Gyro-Steuerung gemacht habe. Ebenso von den Buttons auf der Rückseite und evtl. sogar den Touchpads. Bei allen Spielen, die Controllersupport bieten, kommen sie nämlich nicht zum Einsatz.

Spiele

Aperture Desk Job (Herstellerbild)

Dass Spiele nicht speziell für das Steam Deck entwickelt werden müssen ist Segen und Fluch zugleich. Zum einen steht mir damit theoretisch meine komplette Steam-Bibliothek zur Verfügung. Praktisch ist dies nicht der Fall, da nicht alle Spiele mit dem Steam Deck überhaupt kompatibel sind. Es funktionieren jedoch nicht nur die Spiele, die eine native Linux Version bereitstellen. SteamOS kommt gleichzeitig mit der Windows-Kompatibilitätsschicht Proton daher, die Linux-Gamern schon seit 2018 das Leben erleichtert. Und das funktioniert oft erstaunlich gut. So gut sogar, dass es Spiele gibt, bei denen geraten wird nicht die native Linux-Version zu nehmen, sondern die Windows-Version zu starten, da diese besser und performanter läuft. Leider ist es schwierig vorherzusagen bei welchen Spielen das gut funktioniert und bei welchen nicht. Deshalb führt Valve eine kuratierte Kompatibilitätsliste, die einem für jeden Titel sagt ob er gut laufen wird oder nicht. Bei Titeln, die nicht out-of-the-box laufen können andere Steam-Deck-Nutzer zudem Tipps hinterlassen mit welchen Einstellungen es dann doch funktioniert (z.B. welche Proton-Version ihr nehmen solltet). Da die komplette Steam-Bibliothek gigantisch ist, kann es natürlich dauern bis alle Titel getestet und die richtigen Einstellungen hinterlegt wurden. So wollte ich Divinity: Original Sin – Enhanced Edition auf dem Steam Deck spielen, jedoch sagte der Kompatibilitätscheck es wäre inkompatibel. Ich habe es trotzdem gestartet und es hat einfach so wunderbar funktioniert. Hat sogar eine richtig gute Controller-Unterstützung. In der Zwischenzeit ist es sogar offiziell ein von Valve verifiziertes Spiel für das Steam Deck. Hier passiert also eine Menge.

Zusätzlich gibt es in der Bibliotheksansicht auch einen Reiter “Great on Steam Deck“. Dort findet ihr eine Auswahl der Spiele aus der eigenen Bibliothek, die besonders gut für das Steam Deck geeignet sind. Und wem das immer noch nicht reicht, der streamt per Steam Play jedes Spiel von seinem Desktop-PC im gleichen (W)LAN auf das Steam Deck. Bringt natürlich nichts, wenn ihr unterwegs seid.

Aber wie sieht es bei Spielen aus, die nicht auf Steam sind? Da wird die Sache durchaus schwieriger. Es ist zwar theoretisch möglich z.B. den Blizzard Launcher zu installieren und beispielsweise Diablo 3 zu zocken. Da muss man dann aber doch wieder manuell rumfrickeln. Und in diesem speziellen Fall habt ihr anschließend noch das Problem, dass Blizzard leider die Gamepad-Steuerung aus der Konsolen-Version nicht in die PC-Version zurück portiert hat – was ich sehr schade finde. Das jedoch nur am Rande. Das hat nichts mit der Steam-Deck-Kompatiblität zu tun. Es gibt auch Bestrebungen von Fans Launcher zu basteln, die zu Epic und EA kompatibel sind. Wie erfolgreich das bisher ist, kann ich (noch) nicht sagen. Tim Sweeney hat auf jeden Fall schon mal rausposaunt, dass Fortnite niemals auf dem Steam Deck laufen wird. Wohl hauptsächlich aufgrund der eingesetzten Anti-Cheat-Lösung Easy Anti-Cheat. Bei anderen Spielen zieht er die Grenze hingegen nicht so streng. Man darf also gespannt sein, was da in Zukunft noch passiert.

Nostalgie-Deck

Emu Deck (Herstellerbild)

Einen Aspekt, von dem ich vor dem Kauf überhaupt noch nichts wusste, der aber bei mir zur Zeit die meiste Spielzeit auf dem Deck in Anspruch genommen hat: Emulatoren. Das Steam Deck ist hervorragend für das emulieren von alten Spielen geeignet. Und auch hier geht alles Plug’n’Play-mäßig ohne, dass man sich in die Materie vertiefen müsste. Natürlich in diesem Fall nicht dank Valve, sondern dank engagierter Fans. Und zwar gibt es die Software Emu Deck. Die lässt sich sehr einfach installieren und stellt Dutzende von Emulatoren zur Verfügung, die zudem direkt optimal für das Steam Deck konfiguriert sind. Von euch wird nur noch das jeweilige Spiel benötigt und es kann losgehen. Auch hier integriert sich alles wunderbar in die Oberfläche und die Spiele tauchen in der eigenen Bibliothek auf, so wie jedes andere Steam-Game. Absolut grandios!

Fazit

Valve hat hier einen absoluten Knaller abgeliefert, ich mag dieses Gerät sehr. Und das obwohl ich bisher gar nicht so viel darauf gezockt habe (ein bisschen Brotato, Vampire Survivors, wie erwähnt Divinity: Original Sin – Enhanced Edition und eben einige Konsolenklassiker). Super anspruchsvolle, grafiklastige Titel waren nicht dabei, daher kann ich zur Leistung nicht viel sagen. Aber das ist auch nicht mein Anspruch. Ich muss darauf nicht das neuste Call of Duty zocken.

Insgesamt bin ich also bislang sehr glücklich mit dem Steam Deck. Ich muss jedoch einschränken, dass ich es bisher noch nicht so viel benutzt habe, um wirklich ein endgültiges Fazit ziehen zu können. Und das ist auch der Hauptgrund warum ich mit dem Kauf gezögert habe: Solange ich in den eigenen vier Wänden bin habe ich keinen großen Nutzen dafür. Ich bin niemand der lange auf dem Klo sitzt (Anm. d. Red.: Sowieso nicht gesund) und dabei zockt. Im Bett zocken ist ebenfalls nicht so meins. Wenn ich da was mache außer schlafen, dann lese ich lieber. Aber ich hoffe das ich irgendwann mal wieder öfter unterwegs bin und da wird es sich (hoffentlich) auszahlen.

So weit also mein Ersteindruck zum Steam Deck. Ich habe jedoch noch ein viel größeres Hardwarekaufprojekt am Laufen: Einen neuen Haupt-PC. Dazu dann in einem kommenden Eintrag mehr.

Ich hatte in den Kommentaren zum Eintrag Umfrage: AMD oder nVidia? schon mal kurz erwähnt, dass es bei mir in Sachen Grafikkarte zu einer Neuanschaffung kam. Hier will ich darlegen was dazu geführt hat und was am Ende dabei herausgekommen ist. Ein bisschen Frust von der Seele schreiben ist sicher auch dabei  :wink: .

Disclaimer: Ich will hier niemanden Diskreditieren, daher werde ich Händlernamen usw. nicht nennen.

Voraussetzungen

Im November 2013 habe ich mir einen neuen Rechner zusammengestellt. Grobe Specs: Intel Xeon E3-1230 v3, Gigabyte GA-H87-D3H, Crucial Ballistix Sport 16GB DDR3 Kit, Samsung SSD 840 EVO Series 250GB und, darauf kommt es heute besonders an, eine MSI GTX 760 Twin Frozr 2GB. Ich habe alles, zusammen mit einem anderen Modell der GTX760, bei Händler A gekauft. Da die Karte (mit dem Referenzdesign) dann aber viel zu laut war, habe ich sie zurückgeschickt und dafür bei Händler B die MSI bestellt (weil sie bei A nicht lieferbar war, oder so).

MSI GTX760 (Herstellerbild)

MSI GTX760 (Herstellerbild)

Bis zu diesem Sommer lief der Rechner auch perfekt und dabei wunderbar leise. Hab’ zwischenzeitlich dann auch noch mein magnetisches Datengrab gegen eine Samsung 850 Evo ausgetauscht. Im August hat dann der Lüfter der Grafikkarte das Rattern angefangen. Im Idle deutlich hörbar und störend und unter Last wurde es richtig schlimm. Klare Sache: Die Karte muss ausgetauscht oder repariert werden. Glück im Unglück: Die 2 Jahre Gewährleistungsfrist ging noch bis Anfang November. Also erst einmal den MSI Support kontaktiert. Die haben freundlich geantwortet, dass die Karte oder zumindest der Lüfter ausgetauscht werden muss und sie das nicht direkt machen, sondern es über den Händler laufen muss.

Das war insofern doof, als dass Händler B seit meinem Kauf Insolvenz angemeldet hatte. Der Insolvenzverwalter hat aber dafür gesorgt, dass der Betrieb aufrechterhalten werden kann. Ein bisschen schlechtes Gefühl hatte ich dabei zwar schon, habe das Paket aber trotzdem abgeschickt, da ich ja kein Geld oder so vom Händler wollte, sondern er einfach nur gegenüber dem Hersteller die Herstellergarantie einfordern musste. Als ich dann nach mehr als 2 Wochen noch nichts gehört hatte (noch nicht mal ne Eingangsbestätigung oder so) und auch auf meine Anfrage nicht geantwortet wurde, verließ mich dann ziemlich der Mut. Habe dann auch noch in Foren und auf Bewertungsportalen diverse Horror-Stories gelesen (z.B., dass in einem ähnlichen Fall der Hersteller einen Wertgutschein für die reklamierte Ware ausgestellt hätte, Händler B den aber wiederum nicht an den Kunden rausgeben hätte dürfen und stattdessen in die Insolvenzmasse eingegangen wäre oder so). Dabei auch noch bisschen was übers Insolvenzrecht gelernt z.B., dass man als Kunde der vor dem Stellen des Insolvenzantrages gekauft hat, quasi gar keine Rechte gegenüber dem Unternehmen mehr hat, sondern nur noch Forderungen über den Insolvenzverwalter stellen kann. Und ob (und vor allem wie viel) man da dann bekommt ist erstens fraglich und zweitens dauert es auch Monate wenn nicht gar Jahre.

Zu dem Zeitpunkt habe ich dann nicht mehr damit gerechnet, dass das gut für mich ausgeht. Ich habe mit 2 Möglichkeiten gerechnet: Ich bekomme  entweder meine Grafikkarte irgendwann im kaputten Zustand zurück und dann will ich sie auch nicht wieder in den Rechner bauen, weil sie mir zu laut ist oder ich bekomme gar nichts mehr zurück und kann selber sehen wie ich an die Karte oder Geld oder sonst was komme. Da ich auch keine Lust hatte weiter ohne vernünftige Grafikkarte da zu sitzen, habe ich mich dazu Entschlossen für Ersatz zu sorgen. Wenn ich dann doch noch die reparierte Karte zurückbekommen hätte, hätte ich sie auf eBay verkauft, die erzielen sogar noch ganz gute Preise.

Also ging die Suche nach einer neuen Karte los. Ich hatte eine GTX760, daher wäre die aktuelle Alternative eine GTX960 gewesen. Da war mir aber gleich klar, dass mir der Leistungssprung einfach nicht groß genug ist, wenn ich schon 200€ investiere. Der nächste logische Schritt und auch meine präferierte Karte wäre die GTX970 gewesen, aber diese “Schummelkarte” mit ihren 3,5 + 0,5GB VRAM wollte ich dann doch nicht kaufen. Auch wenn ich davon ausgehe, dass ich nie etwas davon gemerkt hätte, wollte ich das Vorgehen seitens nVidia einfach nicht unterstützen. Das heißt nicht, dass ich nVidia insgesamt meiden will, aber die spezielle Karte muss einfach nicht sein. Daher bin ich dann bei der Radeon R9 390 gelandet, da sie u.a. auch bei Computerbase was Preis/Leistung angeht knapp vor der GTX970 angesiedelt war. Als Modell hab ich mich für die PowerColor Radeon R9 390 PCS+ entschieden, da sie laut des CB Tests das beste Kühlsystem hat. Der hohe Leistungsverbrauch war mir zwar durchaus bewusst und ein Dorn im Auge, habe mir aber nicht viel dabei gedacht, da die Karte zum einen im Idle den Lüfter komplett abstellt (machen glaube ich mittlerweile fast alle aktuellen Karten), also ist das Lautstärketechnisch kein Thema und zum anderen läuft der Rechner nicht soooo viel, von den Stromkosten her war es mir also schlicht egal.

Also bei Händler A bestellt, schnell eingebaut (ok, so schnell gings nicht, da sie zu lang war und ich erst die Seitenwand des einen Festplattenkäfigs entfernen musste) und der erste Eindruck war durchaus positiv: Leistung satt, keinerlei Probleme mit den Treibern und bei ausgeschalteten Lüfter logischerweise tatsächlich lautlos. Spulenfiepen, was einige bemängeln, kann ich auch nicht ausmachen. Habe mit der Karte Middle Earth: Shadow of Mordor auf Ultra mit den offiziellen HD-Texturen (muss man separat herunterladen) fast komplett durchgezockt und war was das angeht begeistert. Schaut genial aus und lief absolut Butterweich.

Allerdings hat das mit der Lüfterabschaltung im Idle mal so gar nicht funktioniert, wie ich mir das vorgestellt hatte. Man muss wissen, dass die R9 390 im Leerlauf mit zwei angeschlossenen Monitoren mal eben 60-70W (laut CB Test) mehr verbraucht als mit nur einem Monitor. Das habe ich im Vorfeld zwar gelesen und wahrgenommen, die Auswirkungen habe ich mir aber einfach nicht bewusst gemacht. Der immense Leistungsverbrauch führt logischerweise dazu, dass man die Karte eben nicht Lüfterlos betreiben kann. Bei mir war es so, dass die Karte dann im Idle in festen Intervallen (vielleicht jede Minute oder so) doch den Lüfter anmachen musste. Und auch auf der geringsten Lüfterstufe ist die Karte dann doch relativ laut. Und das ständige an- und ausgehen macht es nicht weniger nervig. Anfangs hab ich noch gedacht, dass das schon ok ist, aber mit der Zeit hatte ich da definitiv keine Lust mehr. Und der Stromverbrauch ist dann doch nicht mehr zu vernachlässigen.

Irgendwann erhielt ich dann tatsächlich die Mail, dass meine GTX760 fertig repariert wäre (da waren seit dem Einschicken sechs Wochen vergangen). Musste allerdings nochmal 5€ für den Versand überweisen (wieder Insolvenzrecht, dürfen sie nicht übernehmen usw.), nachdem ich das Porto für das hinsenden auch schon gezahlt hatte. Aber gut, was will man machen. Bis sie dann letztendlich versendet wurde und ich sie in Empfang nehmen konnte (wurde dummerweise an die Adresse meiner Eltern versendet, da hab ich nicht aufgepasst) vergingen dann nochmal 2 1/2 Wochen.

Bild das urpsrünglich für die eBay Auktion gedacht war. Jetzt verwende ich es halt hier

Bild das urpsrünglich für die eBay Auktion gedacht war.

Jetzt hatte ich natürlich die Situation, dass ich zwei prinzipiell funktionierende und gute Karten da hatte. Nachdem ich mit der Leistung der GTX760 nie unzufrieden war und sie im reparierten Zustand auch wieder flüsterleise ist, hab ich mich entschiedene sie in den Rechner zu bauen und die R9 390 irgendwie wieder los zu werden. Das ist auch wieder nicht so einfach: Die Wiederrufsfrist war längst abgelaufen (waren 4-5 Wochen seit Kauf) und einen Mangel hat sich ja an sich nicht, dass sie imho unbrauchbar wäre. Ist ja nur eine Produkteigenschaft. Habe natürlich trotzdem mal bei Händler A angefragt, ob er sie noch zurück nimmt. Die Antwort war zwar “ja, nehmen wir auf Kulanz zurück”, es gab allerdings ein paar dicke “Aber”: 30€ werden vom Wert abgezogen (finde ich noch ok, ist ja schließlich jetzt gebraucht und alles), bei “schlechtem” Zustand entsprechend noch mehr, Versand muss ich selber zahlen UND ich bekomme das Geld nicht bar sondern nur als Guthaben beim Shop. Daher wollte ich sie dann doch lieber bei eBay verscherbeln. Bis ich gesehen habe, dass die mittlerweile fest 10% vom Verkaufspreis als Gebühr verlangen. Hätte ich also noch 300€ für die Karte bekommen (was schon ein sehr optimistischer Wert ist, ich persönlich würde für ne gebrauchte Karte niemals so viel zahlen, realistischer sind vielleicht 250€?), hätte ich 30€ Gebühren plus evtl. PayPal Gebühren zahlen dürfen. Dazu die Unsicherheit welcher Preis am Ende herauskommt und es dann evtl. Probleme mit dem Käufer geben könnte. Da hab ich mich doch ganz schnell wieder umentschieden und das Paket an den Händler fertig gemacht. Mal sehen was ich mit dem Guthaben dann kaufe. Ewig lang rumliegen lassen (bis evtl. tatsächlich ne neue Grafikkarte fällig wird und dazu ein netter 4k Monitor) will ich es nicht, am Ende gehen die auch Pleite oder sonst was unvorhergesehenes passiert… Bin für Vorschläge offen :)

Fazit

Nach drei Monaten seit den ersten Problemen mit der GTX760 habe ich es “geschafft” den Status Quo wieder herzustellen. Und es hat mich “nur” ~50€, eine Menge Nerven und die Verpflichtung in nicht allzufernen Zukunft Hardware im Wert von mindestens knapp 300€ zu kaufen. Toll.

Mir bleibt dann nur zu sagen, dass AMD dringenst das Problem der hohen Leistungsaufnahme gerade im Idle mit mehreren Monitoren in den Griff bekommen muss. Das kann einfach nicht ihr ernst sein, ein imho untragbarer Zustand. Ach AMD, warum machst du es einem denn so schwer? Niemand kann ernsthaft ein Monopol von Intel und nVidia wollen, aber wenn willigen Kunden solche Steine in den Weg geworfen werden, wie soll sich an der jetztigen Situation etwas ändern?

In den Kommentaren dürft ihr jetzt gerne ausdiskutieren, an welcher Stelle ich den größten Fehler gemacht habe :smile: .

So, nachdem der dieser Seite namensgebende Christoph sich irgendwo stinkfaul ausruht (nehme ich jetzt mal an… Umzug? Kann ja jeder behaupten) werde ich heute mal wieder den Gastbeitrag übernehmen. Übrigens der aller erste dieses Jahr. Erstaunlich, vielleicht hat Christoph sich das Ausruhen tatsächlich verdient. Vielleicht aber auch nicht, wer weiß das schon.

Und da ich euch natürlich möglichst viel Inhalt bieten will (haha, wer’s glaubt…) gibt es heute die Zweite Runde von Quickies mit Ron. Die erste Ausgabe ist immerhin schon mehr als ein Jahr her.

LEGO Lord of the Rings – Das gefühlte 200. Lego Spiel von Traveller’s Tale (die ich konstant mit Telltale verwechsele. Ich weiß nie wer wer ist). Ich mag diese Spiele ja, aber ich hab auch bei weitem nicht alle bisher erschienene Teile gespielt, daher bin ich was das angeht auch nocht nicht komplett ausgebrannt. Hab` glaub ich nur sämtliche Star Wars-Teile und den ersten Indiana Jones-Titel gespielt. Großartige Abweichungen von der bekannten Formel gibt es nicht. Jeder der jemals eines der TT Lego-Spiele gespielt hat, wird sich sofort zurecht finden. Die einzige große Neuerung (zumindest für mich, hab jetzt nicht nachgeschaut, ob es das schon vorher gab) ist die relativ große, offene und zusammenhängende Welt außerhalb der einzelnen Level, in der sogar die Story desöfteren weitergeführt wird. Und man hat gar teilweise die Wahl welchen Storystrang man zuerst weiterführt: Entweder man begleitet Frodo und Sam mit dem Ring oder geht vielleicht doch erstmal mit Aragorn, Gimly, Legolas und Co. ne Runde Orks verprügeln. Insgesamt finde ich, wurde die Story des Films mal wieder gut umgesetzt. Der Humor stimmt weiterhin und es macht einfach nach wie vor Spaß sämtliche in Reichweite befindliche Objekte zu verprügeln um an die begehrten Studs zu kommen. Doch ein paar Punkte sind mir dann doch negativ aufgefallen: Das Spiel ist doch relativ verbuggt. Da bin ich von TT Besseres gewohnt. Es ist jetzt nicht wirklich eine Bug-Orgie und es sind auch nicht wirklich Showstopper dabei, aber man bleibt doch öfter mal stecken, Achievements werden manchmal nicht so richtig registriert, andere wiederum kann man extrem leicht (und unabsichtlich!) exploiten, ich hatte 2 Abstürze, etc. Macht was das angeht einfach irgendwie keinen guten Gesamteindruck. Dann ist es mir mittlerweile mit der Sammelei fast ein bisschen zu viel: In den einzelnen Leveln gibt es jetzt nicht mehr nur die 10 Minikits und eine gewisse Anzahl an Studs zu sammeln, sondern zusätzlich noch einen Schmiedeplan und 3 besondere Gegenstände. In der offenen Welt kann man darüber hinaus dutzende Charaktere finden, die man dann kaufen kann, es gibt 100 (oder so) Mithrilblöcke zu finden, weitere Schmiedepläne und Quests, bei denen man irgendwelchen NPCs die Gegenstände aus den Leveln bringen muss. Mit den Schmiedeplänen und Mithrilblöcken kann man dann beim Schmied in Brill mehrere Dutzend weitere Gegenstände herstellen. Was bei jedem einzelnen Gegenstand EWIG dauert. Hab das Spiel zwar letztendlich auf 100%, am Ende wars dann aber doch eine ziemliche Quälerei. Das kann man finde ich wieder ein bisschen zurückschrauben oder zumindest ein bisschen komfortabler machen.

World of Tanks: Xbox 360 Edition – Was wäre eine Liste von Spielen von mir ohne World of Tanks? Ich bin in die Beta der Xbox Version gekommen und habe es natürlich gleich ausprobiert. Aber wer jetzt von mir eine detaillierte Einschätzung von mir erwartet, ist hier leider fehl am Platz. Ich hab`s glaub ich nur 15min oder so insgesamt bisher “ausgehalten”. Dass das Gameplay auf der Box ein bisschen Arcadiger werden würde war zu erwarten, aber irgendwie kam ich da einfach gar nicht klar. Mir war das einfach alles viel zu unübersichtlich im Gefecht. Ist vielleicht irgendwie realistischer, wenn man wirklich nur das im Blick hat, was gerade unmittelbar um einen herum geschieht, aber von der PC Version bin ich einfach gewohnt jederzeit die komplette Karte im Auge zu haben und jederzeit zu wissen, welche Gegner und Teamkameraden noch leben und welche nicht etc. An die Informationen kommt man in der Xbox Version zwar auch irgendwie ran, aber nur in nem extra Karten-Menü, nicht ohne die Sicht aufs Spielgeschehen zu verlieren. Aber wie geschrieben, ich hab es nur sehr sehr kurz ausprobiert und dem Spiel dementsprechend keine faire Chance gegeben. Wenn man sich dran gewöhnt hat ist das bestimmt ne andere Sache. Aber ich bleib einfach bei der PC Version, da weiß ich was ich hab :)

Forza Horizon – Da kann ich gar nicht viel dazu sagen, einfach nur ein hervorragendes Rennspiel für die 360. Super Fahrgefühl, extrem viele Autos, eine große Abwechslungsreiche offene Welt und viele mögliche Rennen und Challenges, die man dort erleben kann. Bin jetzt kein allzugroßer Rennspiel-Fanatiker, daher hab ich nicht so viele Spiele zum Vergleichen, Forza Horizon ist aber für mich das bisher beste “Street-Racing”-Spiel, das ich gespielt habe. Kann aber so aus dem Kopf auch nur Test Drive Unlimited, Burnout Paradise und diverse Need-For-Speed Teile als von mir gespielte Konkurrenten aufzählen. Muss mir wohl auch noch Forza 4 zulegen um zu sehen was die Serie auf richtigen Rennstrecken zu bieten hat.

Worms Revolution – Mal wieder ein Neues (naja, so neu ist es auch nicht mehr) Worms-Spiel. Schon traurig, dass Team17 nichts mehr anderes macht als einen Worms-Titel nach dem anderen rauszukloppen für so viele verschiedene Plattformen wie möglich. Und anders als der Name erwarten lässt, bleibt die Revolution bei diesem Titel auch mal wieder aus. Klassisches 2D Gameplay dargestellt durch eine 3D Engine. Die größte Neuerung, das Wasser innerhalb der Karten, das einen nicht sofort tötet, und die Objekte auf der Karte sind zwar ganz nett und bieten neue Optionen, wirklich revolutionär sind sie aber nun auch wieder nicht. Ansonsten mehr vom Gleichen: Ein paar wenige neue Waffen (quasi alles Superwaffen, die man so selten sieht, dass man keine Ahnung hat wie sie funktionieren und man sie dementsprechend eh nur verschwendet), eine neue Singleplayer-“Kampagne” etc. Auch neu sind die verschiedenen Wurmtypen: Neben dem klassischen Soldaten gibt es jetzt noch kleine schnelle Scouts, langsame, starke fette Würmer und Wissenschaftler, die Leben wiederherstellen. Das find ich die dämlichste Neuerung, damit kann ich kaum was anfangen… Das beste ist immernoch einfach nur Soldaten gegen Soldaten zu spielen. Und die aller schlimmste Neuerung: Das Ninja Seil ist so gut wie unbrauchbar geworden. Ja, ich sehe ein, dass es in früheren Spielen vielleicht viel zu stark war, aber jetzt kann mans komplett vergessen… Wenns darum geht nen kleinen Absatz hochzukommen, kann man benutzen, ansonsten nurnoch unbrauchbar. Klingt alles sehr negativ? Ja das mag sein. Ist es deswegen ein schlechtes Spiel? Bestimmt nicht! Es ist halt immer noch Worms und gerade im Multiplayer macht es so viel Spaß wie eh und je. Aber mehr Spaß als Worms Reloaded oder wer es ganz klassisch mag Worms 2 verspricht es finde ich auch nicht.

Risen 2 – Man merkt dem Spiel seine Piranha Bytes-Wurzeln definitiv noch an und das ist definitiv etwas Ggutes. Aber irgendwie hat mir das gewisse Etwas gefehlt. Es war solide Kost, aber irgendwie auch nicht mehr. Dazu noch das komplett verkorkste Kampfsystem (Im Nahkampf konnte ich gar nichts erreichen, dafür war ich sobald ich auf Fernkampf, also Musketen, umgestiegen bin komplett übermächtig. Bei den Bosskämpfen nicht ein einziges Mal Schaden zu nehmen spricht für sich…) und das Spiel hinterlässt bei mir eher gemischte Gefühle. Da müsste genauso wie bei Team17 das nächste Mal einfach ein bisschen mehr kommen. Und damit meine ich nicht mehr Content, sondern wieder mal etwas herausragendes und nicht nur Standard-Kost.

So, das war`s dann schon wieder für heut.

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