Es war einmal ein kleiner Webmaster, der blickte durch die Augen von Captain Mitchell und lief durch die Straßen der Stadt Juárez. Die kennt ihr vielleicht. Die liegt im Norden Mexikos an der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze. In Mexiko, da ist 2014 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Das wisst ihr vielleicht noch, denn ihr habt in Teil 1 unfreiwillig dabei geholfen ihn weiter auszuweiten. Gut, das würdet ihr natürlich nie zugeben, seid ihr doch amerikanische Staatsangehörige. Und Amerikaner machen nie etwas falsch! Außerdem: Amerikanische Eliteeinheiten wie die Ghosts, die gibt es ja bekanntlich gar nicht — zumindest offiziell. Also können die auch für nichts verantwortlich gemacht werden.
Das Team
Aber genug der Politik. Der Webmaster blickt also durch die Augen von Captain Mitchell. Neben ihm stehen seine drei Kollegen. Der Beasley, der Ramirez und der Brown. Der Webmaster hätte auch andere Leute mitnehmen können. Aber am Ende des Tages ist es völlig egal. Die ersten beiden sind Rifleman, sprich Allrounder mit mittlerer Bewaffnung ähnlich wie Mitchell. Brown hingegen, der ist ein Supporter. Der hat ein fettes Maschinengewehr dabei. Vermutlich, um damit die Größe eines anderen Körperteils zu kompensieren. Wie wir so etwas behaupten können? Nun, das werdet ihr euch später selbst zusammenreimen können. Zuerst müssen wir euch hingegen ein Gesamtbild der Situation zeichnen, aber nur mit Worten. Zum tatsächlichen Zeichnen sind wir zu faul.
Captain Mitchell und seine drei Kollegen stehen da also so in Juárez herum. Sie sollen den Stadtteil, in dem sie sich gerade befinden, von feindlichen Truppen säubern. Das mexikanische Militär ist dafür offensichtlich zu blöd. Da bleibt den Amerikaner selbstverständlich nichts anderes übrig, als zum Schutze der eigenen Interessen einzumarschieren und alles selbst zu machen. Aber jetzt reden wir schon wieder über Politik. Dabei ist das doch gar nicht unser Thema. Zumal der Webmaster sowieso nur Befehle befolgt und die besagen nun einmal, dass er die Rebellen alle abschießen soll. Also macht er das doch auch!
Die braune Straße entlang
Der Webmaster ist schon mitten in der Mission. Das erste Ziel hat er bereits erfüllt, jetzt geht es weiter zum zweiten. Ein paar Mexikaner werden am Friedhof von Rebellen bedrängt. Der Webmaster soll die Situation entschärfen. Wobei “entschärfen” bedeutet: Alles und jeden erschießen, bei dem das Fadenkreuz nicht grün wird oder der kein blaues Prisma auf dem Bauch hat. Ohne diese Hilfe wüssten wir aber auch gar nicht wer eigentlich wer ist.
Wenig verwunderlich, ist doch alles einfach nur braun. Zugegeben, es sind verschiedene Abstufungen von Braun. Während der Webmaster die lange Straße hinabblickt, sieht er hellbraun, dunkelbraun, grünbraun, rotbraun, rostbraun, aber wer kann das im Eifer des Gefechts schon auseinanderhalten? Wäre sein Gehirn nicht so gut geschult, er könnte das ausgebrannte Auto nicht von dem Haufen Schutt nebenan unterscheiden. Den Rebellen, der gerade zwischen diesen beiden Hindernissen hindurchschlüpft, sehen wir auf jeden Fall nicht sofort. Aber das ist gar kein großes Problem.
Brot wie Dumm
Der feindliche Soldat hat den Webmaster und sein Team bestimmt gesehen. Die laufen schließlich wie da am Ende dieses einen Films, irgendeiner dieser Militärschinken, schön offensichtlich die staubige Straße entlang. Allerdings, während wir so darüber nachdenken: Unsere Mannen sind ja auch braun. Da würde es uns nicht wundern, wenn der gegnerische Soldat das Team auch nicht sehen würde. Aber nein, er hat das Team doch gesehen und kniet sich hin. Auf offener Straße. Ohne irgendwo in Deckung zu gehen. Und eröffnet das Feuer.
Im echten Leben würden wir jetzt davonrennen. Aber nicht der Webmaster. Der ist so cool drauf, der verlangsamt nicht einmal seinen Schritt. Nein, während die Kugeln an ihm vorbeipfeifen, greift er seelenruhig zur Waffe, schaut durch das Visier und erledigt den Gegner mit einem Kopfschuss. Er wusste, dass er zu keiner Zeit wirklich in Gefahr war. Die Rebellen würden schließlich nicht einmal ein Scheunentor treffen. Es sei denn, sie stehen irgendwo auf einem der halb zerstörten Häusern herum, oder hocken in irgendeiner dunklen Ecke, in der sie der Webmaster nicht sieht. Dann töten sie mit einem Schuss — auch auf gefühlt einem Kilometer Entfernung.
Der böse Helikopter
Dem einen Rebell folgt ein Zweiter, der auch schnell sein Ende findet. Dann plötzlich: Das Geräusch eines Helikopters! Doch der Webmaster hat keine Munition mehr für seinen Einmal-Raketenwerfer. Also ruft er seinen Kollegen zu Hilfe. Ihr wisst schon, den Beasley. Der Rifleman, der ja die gleiche Ausstattung wie der Webmaster besitzt, hat seinen Raketenwerfer noch nicht verbraucht. Also befiehlt der Webmaster dem Beasley mit dem schicken und einfach zu bedienenden Kommandomenü, dass er doch bitte den Helikopter abschießen soll. Eine logische Aktion, findet ihr nicht auch?
Stop! Um das Folgende zu verstehen, müsst ihr mehr über die Situation wissen. Der Webmaster steht auf dem bereits erwähnten Schutthaufen. Vor sich sieht er über den Häuserdächern, vielleicht 150 Meter Luftlinie, den Helikopter schweben. Es ist kein Kampfhubschrauber, sondern ein Transporter. Er ist also noch keine Gefahr für den Webmaster und sein Team. Die Leute, die sich daraus abseilen hingegen später schon. Deswegen ist es so wichtig den Heli so schnell wie möglich abzuschießen. Am Fuß des Schutthaufens sind die restlichen Ghosts in Deckung gegangen. Leicht versetzt hinter dem Webmaster, kniet Beasley, packt seelenruhig den Raketenwerfer aus und drückt ab.
Brot wie dumm, die Zweite
Beasley hat also abgedrückt. Da geht ihr, liebe Leser, vermutlich jetzt davon aus, dass der Transporthubschrauber wie in den Michael-Bay-Filmen total toll explodiert oder zumindest abgestürzt ist. Nun, liebe Leser, wir sind da ganz ehrlich: Wir wissen es nicht. Vielleicht haben sich die Piloten so über die Szene unten auf der Straße kaputt gelacht, dass sie tatsächlich die Kontrolle verloren haben und abgestürzt sind. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass sie ihre Mission abgeschlossen und ohne weitere Zwischenfälle zurück in die Basis geflogen sind. Mit viel Widerstand mussten sie ja jetzt nicht mehr rechnen, nachdem Beasley mit einem Schuss das gesamte Ghost-Team ausgelöscht hatte.
Wie das? Ganz einfach: Er hat auf den Schutthaufen gezielt — und diesen auch erfolgreich getroffen. So blieb dem Webmaster nichts anderes übrig, als den Spielstand neu zu laden und sich wieder die Straße entlang zu kämpfen und wieder zu versuchen den Helikopter vom Himmel zu holen. Wir spulen an dieser Stelle jedoch vor, denn es hat noch einige Zeit gedauert, bis es endlich soweit war.
Brot wie dumm, die Letzte
Nachdem der Helikopter Geschichte war, ging es um eine Kurve, dann in eine Gasse hindurch zu einer anderen Straße. Diesen Weg kannte der Webmaster am Schluss auswendig, denn auf allen Dächern und in allen Dunkeln Ecken lauerten vor braunen Hintergründen braune Soldaten. Also nicht Nazis, sondern halt braun angezogenen Soldaten mit ihren magischen Kugeln, die bereits beim leichten Um-die-Ecke-schauen einen Headshot landen und einen Neustart erzwingen. Und dann musste der Webmaster wieder die Straße entlang, den Helikopter erledigen und sich wieder Stück für Stück die Gasse entlangarbeiten.
Aber irgendwann hatten es der Webmaster und sein Team dann doch geschafft den Kampf durch die Gasse zu überleben. Der feindliche Konvoi kam gerade die Straße zum Friedhof entlang, als der Webmaster in Sichtweite kam. Der hatte dazugelernt und hielt sich erst einmal zurück. Sollten sich doch die doofen Mexikaner erst einmal selbst beschäftigen. Als dann der Konvoi vorbei war und der Kampf begonnen hatte, schritt der Webmaster auf die Straße und spielte Moorhuhnjagd. Maximal 20 Meter von ihm standen die rund 20 Soldaten und feuerten wie blöde auf das mexikanische Militär am Friedhof. Ein Schuss später, da waren es nur noch 19. Dann nur noch 18. Dann 17. Und so weiter und so fort bis keiner mehr übrig war. Die ganze Zeit stand der Webmaster dabei mitten auf der Straße und hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht sich zu Bücken. Warum auch? Dass sein Kamerad zwei Zentimeter neben ihm gerade erschossen wurde, hat kein einziger der feindlichen Rebellen mitbekommen. Totale Egoisten! Oder die Ghosts werden ihrem Namen gerecht und haben sich unsichtbar gemacht. Aber warum wurden sie dann in der Gasse zuvor ständig erschossen? Fragen über Fragen…
Das Ende
Als alle Teilnehmer des Konvois leblos auf die Straße gefallen waren, konnte der Webmaster mit seinem Team endlich zu den eingeschlossenen Mexikanern und damit dem nächsten Checkpoint vorrücken. Seine Mission war an dieser Stelle zwar noch lange nicht beendet, doch wie die Geschichte weitergeht, das erfahrt ihr vielleicht ein andermal.
Die Moral von der Geschicht? Holt euch Ghost Recon Advanced Warfighter 2 (PC) nur, wenn ihr frustresistent seid oder drei willige und fähige Koop-Kumpel griffbereit habt. Sprich genau die gleiche Empfehlung, wie bei Teil 1. Der Webmaster hingegen, dem ist schon wieder nicht zu helfen. Der prügelt das Spiel gnadenlos auf “Hardcore” durch, egal wie lange es dauert oder wie oft er alle ihm bekannten Flüche auf tiefbayrisch von sich gibt. Aber der Webmaster, der ist ja auch nicht normal…