Da ist die gamescom 2012 auch schon wieder rum. In diesem Jahr, zumindest für mich, eine sehr lässige Angelegenheit. Mit acht Mann vor Ort, muss nicht jeder einzelne so viel am Tag leisten und entsprechend Stressfrei bin ich durch das Business Center gelaufen. Zwar habe ich trotzdem bislang weniger geschrieben als im letzten Jahr. Das lag aber zum einen an (ärgerlichen) Embargos, zum anderen aber auch an der Tatsache, dass Bernd leider nicht mehr dabei ist und ich deshalb für Aufnahme und Schnitt des GamersGlobal-Podcasts zuständig war. Da bleibt nicht mehr viel vom Abend über. Deswegen gibt es heute zum Ausgleich zu (fast) allen Spielen, die ich gesehen habe, jeweils eine Ultrakurzvorschau. Und da es ein paar Spiele sind, geht es auch ohne weitere Umschweife los:
Sacred 3 – Embargo bis 31.8. Darf ich leider noch nichts drüber sagen.
The Secret World – Dazu habe ich auch schon was bei GamersGlobal geschrieben. Da das Spiel schon draußen ist, wurden mir die für die kommenden Monate geplanten Inhalte gezeigt. Machte auch alles einen schicken Eindruck. Aber Fakt bleibt: Wie schon Star Wars: The Old Republic wäre meiner Meinung nach das Spiel wesentlich erfolgreicher, wenn es ein Offlinetitel wäre. Es gibt viel zu wenig Gründe wirklich mit einer Gruppe rumzulaufen und die Welt ist so detailliert gestaltet und das Spiel so stark auf den einzelnen ausgelegt was die Hintergrundgeschichte betrifft. Es macht hinten und vorne keinen Sinn, dass es ein MMO ist.
SimCity – Die Grafik in der Pre-Alpha, die ich anspielen durfte, war vermutlich aufgrund von Performanceproblemen sehr stark reduziert. Dennoch machte es bereits jetzt sehr viel Spaß einfach mal reinzuzoomen und sich an der Lebendigkeit der eigenen Stadt zu ergötzen. Es ist wirklich so, dass man praktisch keine extra Diagramme mehr braucht (gibt es natürlich optional trotzdem) und alles was man wissen muss direkt aus der Spielwelt ersichtlich ist. Oder es wird automatisch dann angezeigt, wenn ich es brauche. Zum Beispiel wenn ihr einen Wasserturm baut, dann tatsächlich wie in den ersten Trailern blaue Linien mit pulsierenden Kreisen über den Bildschirm und zeigen wie die Versorgung aussehen wird.
Auch die Komfortfunktionen fand ich super. Endlich nicht mehr zwingend extra Strom- und Wasserleitungen verlegen müssen. Das ist stattdessen nun wie in der Realität und die liegen automatisch unter der Straße. Beim Zonen bauen müsst ihr nun nicht jedes Feld einzeln füllen, stattdessen definiert das Spiel aufgrund der Lage außen rum (Straßenanbindung, Wohlhaben der angrenzten Sims, und so weiter) selbst wie groß die einzelnen Slots sind und ihr klickt quasi nur noch mit einem Füllwerkzeug rein. Sehr praktisch. Der Onlinemodus macht mir zwar immer noch Kopfschmerzen und auch der Zwang sich beim Erstellen einer Stadt direkt festlegen zu müssen, was für einen Typ (Industrie, Unterhaltung und dergleichen) man machen möchte, klingt nicht so toll. Aber dennoch ist das Spiel für mich auf einem guten Weg ein echtes SimCity 5 zu werden.
Crysis 3 – Dazu habe ich auch schon was bei GamersGlobal geschrieben. Es braucht definitiv nicht jedes Spiel einen Mehrspielermodus. Und auch bei Crysis ist er meiner Meinung nach überflüssig. Der mäßig Onlineerfolg von Crysis 2 gibt mir da auch Recht. Ich kann aber gleichzeitig nicht abstreiten, dass der neue Hunter-Modus sehr spaßig ist und wollige Erinnerungen an viele Stunden im Mehrspielermodus von Aliens vs. Predator 2 weckt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich Crysis 3 aber zu Release tatsächlich längere Zeit online spielen werde, ist jedoch immer noch gering. Reinschauen werde ich jedoch auf jeden Fall mal.
Need for Speed: Most Wanted – Es ist Burnout: Paradise nur ohne komplettes Schadensmodell und mit Polizei (erst mit DLC gab es ab 2009 einen speziellen Spielmodus mit Cops). Da kann EA noch so tun, als wäre es nicht so. Egal ob es die Stadt, die Spielmodi oder das ganze Drumherum ist: Alles fühlt sich und sieht auch eindeutig so aus (natürlich grafisch etwas aufgebohrt) wie das letzte Spiel aus Criterions hauseigner Rennspielserie. Das ist sicherlich nicht schlecht. Aber der Name “Most Wanted” hat damit überhaupt nichts zu tun. Nicht einmal ansatzweise.
NHL 13 – Ich habe vermutlich seit NHL 09, dem letzten NHL für PC, keinen Serienteil mehr gespielt. Andererseits bietet auch die diesjährige Ausgabe für mich irgendwie nichts, weshalb ich mir unbedingt eine neue Ausgabe holen müsste. Ja, natürlich ist das True Performance Skating und alles was dazugehört cool und macht das Spiel realistischer. Aber das war es dann auch schon. Die Grafik hat sich nicht wirklich wesentlich verbessert und auch der Rest ist immer noch mehr vom gleichen. Reizt mich absolut nicht momentan.
Dead or Alive 5 – Booobiieees! Die Charakter schwitzen dieses Mal sogar beziehungsweise können nass werden. Und natürlich werden bei den weiblichen Kämpfern dann auch die Oberteile durchsichtig. Hey, was habt ihr denn von dem Spiel erwartet? Abgesehen davon ein Kampfspiel mit gewohnt hoher Qualität und ein-zwei Neuerungen was das Kampfsystem angeht.
Dead Island Riptide – Embargo bis 31.8. Darf ich leider noch nichts drüber sagen.
Sonic & SEGA All-Stars Racing Tranformed – Teil 1 mit mehr noch mehr Inhalt (Strecken, Herausforderungen, Charaktere [auch welche nicht von SEGA oder aus dem Sonic-Universum generell] und all das Zeugs), aber auch mehr spielerischen Anspruch dank des namensgebenden Gimmick mit den transformierbaren Autos und Strecken. Leider geht das alles voll automatisch. Sprich in der zweiten Runde bricht immer ein Teil der Strecke weg und euer Auto wird an bestimmten Punkten einfach so zu einem Flugzeug oder einem Boot (die sich beide tatsächlich anderes steuern!). Dennoch ist deutlich sichtbar, dass Sumo Digital viele Entwickler von Black Rock (Split/Second: Velocity) und Bizarre Creations (Blur) nach deren Schließung übernommen hat und die nun ihre Erfahrung mit einbringen. War Teil 1 noch ein, wenn auch spaßiger Super Mario Kart-Klon, könnte der zweite Teil tatsächlich etwas eigenständiges Gutes werden.
Sacrilegium – Ein Survival-Horror-3rd-Person-Adventure mit einer aktualisierten Version der Engine aus Two Worlds II. Ich habe zwar nur eine sehr frühe Version gesehen, aber die Entwickler scheinen das “Survival Horror” tatsächlich ernst zu nehmen. Viele Schockmoment, sehr wenige Schießereien und stattdessen klassische Kost (auch teilweise was die Kamerawinkel und –fahrten betrifft). Mal schauen ob der erste Eindruck täusche, oder tatsächlich mal wieder ein würdiger Genre-Vertreter in den Handel kommt.
Raven’s Cry – Der ewige Verschiebekandidat. Das Spiel habe ich schon 2010 mir auf der gamescom angeschaut. Grafisch entsprechend absolut hinterm Berg mittlerweile, aber ich gebe nicht die Hoffnung auf, dass die schmutzige Piratengeschichte, die ganz und gar nicht zum Piratenbild aus Pirates of the Caribbean passt und die dazugehörige kompromisslose Action am Ende doch Spaß macht. Vor allem der Held gefällt mir. Er ist nämlich ein totales Arschloch und sinnt einzig allein auf Rache. Eure Entscheidungen beschränken sich entsprechend darauf, wie extrem ihr tatsächlich sein wollt. Gezeigt wurde beispielsweise eine Szene in einer Bar, in der wir Informationen von einem Seemann haben wollten. Die Auswahl? Messer in die Hand rammen oder Pistole an den Kopf setzen. Definitiv mal was anderes .
Iron Sky Invasion – Iron Sky ist der Überraschungkinohit mit den Nazis, die seit dem zweiten Weltkrieg hinter dem Mond leben. Iron Sky Invasion versetzt euch nun in die Rolle eines Raumschiffpiloten der Allierten parallel zu den Ereignissen des Films (das Ende des Spiels wird die große Raumschlacht sein), der eben mitkämpft. Weder ist die Story sehr tiefgründig noch das Weltraumshooter-Spielprinzip so anspruchsvoll wie ein Wing Commander. Den Joystick lasst ihr besser im Schrank. Es sieht aber doch überraschenderweise nett aus (ist eigentlich auch kein Lizenzspiel. Die Lizenz wurde nur übergestülpt, ursprünglich war es ohne) und könnte tatsächlich für Zwischendurch Spaß machen. Kommt sogar gleich zum Budgetpreis in den Handel. Besser noch: Es wird im Dezember eine Collector’s Edition zum Spiel geben, die auch die Blu-ray des Films enthalten wird. Da werde ich wohl drauf warten und zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen.
Painkiller: Hell & Damnation – Oh, mein Gott, macht das einen schlechten Eindruck. Ein Remake des (sehr guten) ersten Teils, allerdings mit ein paar neuen Levels, einer neuen Geschichte (sie setzt komischerweise dennoch am Ende von Teil 1 an und trotzdem besucht ihr größtenteils die exakt gleichen Levels), ein paar neuen Gegner und einer neuen Waffe. Der Vorführer hat zwar ständig was davon erzählt, dass man an dieser und jener Stelle sehr gut sehen könnte, wie viel besser die Grafik ist. Aber ich habe davon nur wenig gesehen. Das sah fast exakt so aus wie vor acht Jahren und das kann es bei so einem stupiden Ballerspiel einfach nicht sein.
Der Rabe – Das neue Adventure der Entwickler von King Arts (The Book of Unwritten Tales). Dieses Mal komplett in 3D, der Grafikstil erinnert dennoch immer noch frappierend an The Book of Unwritten Tales. Thematisch ist es allerdings keine Fantasy mehr, sondern ein 30iger Jahre Detektivspiel, in dem ihr zuerst die Rolle des Ermittlers übernehmt und in der zweiten Spielhälfte dann des titelgebenden Diebes.
Holy Avatar vs. Maidens of the Dead – Spin-off zur Grotesque Tactics-Serie. Hat mir auf Anhieb wesentlich besser gefallen als Grotesque Tactics 2: Dungeon & Donuts. Zum einen weil die Cel-Shading-Grafik wesentlich besser zum Humor des Spiels passt und zum anderen, weil die Kameraperspektive jetzt fest ist und das einfach wesentlich besser funktioniert. Der Rest des Spiels ist mehr vom gleichen. Statt einem langweiligen Dungeon, erwartet euch jedoch eine farbenfrohe Karibikinsel bevölkert mit Monstern, die euch totknuddeln. Nein, Kessy ist (noch) nicht Teil des Spiels .
The Inner World – Dazu habe ich auch schon was bei GamersGlobal geschrieben. Auf den ersten Blick erinnert der Grafikstil sehr stark an die Konkurrenz von Daedalic Entertainment. Das ist aber natürlich nichts Schlechtes. Und auch spielerisch muss sich das ehemalige Studentenprojekt definitiv nicht vor den anderen Adventures dort draußen zu verstecken. Es war zwar nicht viel, was ich tatsächlich Anspielen konnte, der eine Abschnitt machte aber schon Lust auf mehr. Außerdem mag ich einfach solche Adventures, wie ihr auch am nächsten Eintrag seht.
Lilly Looking Through – Dazu habe ich auch schon was bei GamersGlobal geschrieben. Ich liebe dieses Spiel! Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage, dass es schon jetzt ein ganz klarer Kandidat für den NOCA “Adventure des Jahres 2013” ist. Ich hatte die kleine Lilly schon ins Herz geschlossen, als ich damals die Kickstarterkampagne entdeckte. Allerdings konnten die Entwickler keine Boxed Copy anbieten (wäre wohl viel zu teuer geworden), deswegen habe ich sie nicht unterstützt. Entsprechend froh bin ich, dass sich Headup Games dem Thema angenommen hat. Die liebevolle Gestaltung hat es mir einfach angetan. Ich hatte bei der Präsentation ein ähnlich wollig warmes Gefühl im Bauch wie beim Spielen von The Tiny Bang Story. Nein, nicht weil ich mir in die Hose gemacht habe. Ich mag einfach solche Titel, in der Grafik, Animationen und Musik eine schöne und liebliche Welt erschaffen, in der ich mich einfach verlieren kann. Da kommt auch ein id Software-Titel nicht gegen an.
Divinity: Dragon Commander – Der Titel hat sich äußerst gut entwickelt seit ich es vor einem Jahr kurz nach Beginn der Entwicklung zum ersten Mal gesehen habe. Das dreigeteilte System aus entscheidungsträchtigen Dialogen, Gobalstrategie mit Sammelkarten und Echtzeitstrategie mit Actionelementen (ihr dürft dabei einen Drachen mit Jetpack steuern), funtioniert bereits erstaunlich gut und der neue Grafikstil sieht richtig klasse aus. Dazu gibt es aber auf jeden Fall auch noch einen umfangreichen Angetestet-Artikel im Laufe der Woche. Ich habe schon angefangen zu tippen.
Divinity: Original Sin – Es wirkte zugegebenermaßen etwas ungewohnt im Vergleich zu Divinity II: Eco Draconis und auch Divine Divinity. Aber dennoch hat das rundenbasierte Rollenspiel einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das ganze Coop-System scheint wirklich sehr durchdacht zu sein und hat ein paar richtig gute Ideen, auch abseits des interessanten Dialogsystems (vor einer Entscheidung, müssen erst beide Hauptcharaktere miteinander diskutieren was genommen wird). Zum Beispiel die Idee, dass wirklich jedes Objekt in der Spielwelt aufgenommen und umgesetzt werden kann — selbst während eines Kampfes eröffnet zusammen mit dem dazugehörigen umfangreichen Crafting-System ganze neue spielerische Möglichkeiten. Ich hoffe, dass ich dazu auch noch einen Angetestet-Artikel geschrieben bekomme. Liegt mir sehr am Herzen endlich unseren, aus meiner Sicht wenig zufriedenstellenden, Bericht von der E3 zu revidieren. Nein, der war damals nicht von mir.
World of Warplanes – Während ihr in World of Tanks mit Panzern spielt, geht es mit dem 2013 erscheinenden zweiten Teil der Marke ab in die Lüfte. Das Grundprinzip bleibt das Gleiche: Free-2-Play, hoher Anspruch auf eine detaillierte und realistische Darstellung aller Flugzeuge. Im Spiel wird zwar ein Joystick unterstützt (und empfohlen), aber es wird vom Anspruch kein IL-2 Sturmovick werden. Ich bin trotzdem gespannt darauf endlich mal wieder ein halbwegs anständiges WWII-Fliegerspielchen zu zocken.
Nuclear Union – Ein Action-Rollenspiel aus der 3rd-Person-Perspektive vom Entwickler der Men of War-Serie Best Way. Fühlt sich stark wie ein rollenspiel-lastigeres S.T.A.L.K.E.R.: Shadows of Chernobyl an (sprich mit Klassen und Skills und dergleichen). Es gibt auch hier Anomalien (allerdings wesentlich komplizierter und rätsellastiger), Mutanten und realitische aber völlig heruntergekommene Locations. Könnte man im Auge behalten.
King’s Bounty: Warrios of the North – Immer noch die gleiche Engine, immer noch kein Mehrspielermodus. Dafür jetzt mit einem nordischen Setting (ihr spielt einen Wikinger) und der dazugehörigen Einführung von Runenmagie und Göttern. Wer die Serie mag, wird auch mit dem neusten Teil glücklich werden. Aber so langsam werde ich doch müde immer wieder das Gleiche zu spielen, neue Taktiken hin oder her. Wird wirklich Zeit für was Neues.
Red Orchestra 2: Rising Storm – Anfangs ein Mod, jetzt ein vollwertiges Addon zum hyper-realistischen Multiplayershooter Red Orchestra 2: Heroes of Stalingrad. Im Prinzip mehr vom Gleichen (neue Maps, ein paar neue Waffen etc.) , aber mit den Japaner kommt eine komplett neue Fraktion ins Spiel und mit ihr auch eine völlig neue Spielweise. Im Frontalangriff haben die nur kleine Überlebenschancen, deswegen legen sie viel Wert auf Fallen, Guerillataktik und haben sogar einen Kamikaze-Nahkampfangriff. Für Fans der Serie klare Kaufempfehlung. Alle anderen wird es nicht interessieren.
Und dann war da ja noch die Sache mit Command & Conquer: Generals 2. Ich bin ja jetzt nicht ein so großer Fan des Spin-offs wie gewisse andere Leute, aber dieser Trend zu Free-2-Play geht mir trotzdem so dermaßen auf den Sack. Ich bin nun einmal ein Fan von möglichst zum Release kompletten Offlinespielen, die ich in meiner Zeit, in meinem Tempo und so spielen kann, wie ich es möchte und für die ich nur einmal bezahlen muss (DLC mal außen vor). So gut World of Tanks auch ist: Ich finde es trotzdem nervig, dass ich immer noch in den unteren Tiers rummachen muss, nur weil ich mir weder einen Premium-Account kaufen möchte noch so ewig viele Stunden investieren kann, um auf regulärem Wege höher zu kommen. Da vergeht einem einfach der Spielspaß.
Ich wünsche eine angenehme Woche!
PS: Am Donnerstag treffen sich Azzkickr, Rondrer und ich mal wieder (JakillSlavik weilt leider im Ausland) und nehmen (hoffentlich) eine neue Podcastfolge auf.