Apropos Wing Commander III: Heart of the Tiger (schon wieder einer dieser dämlichen Rückbezüge zum letzten Eintrag ohne Zusammenhang!): Das hat am Montag auch seinen zwanzigsten Geburtstag gefeiert. Hatte ich ganz vergessen zu erwähnen. Dabei ist es aus meiner Sicht ganz klar der beste Teil der Hauptreihe. Das liegt vor allem an der Geschichte, die den (buchstäblich) explosiven Abschluss der Kilrathi-Trilogie bildete. Und das sage ich als jemand, der tatsächlich bis heute weder Wing Commander noch Wing Commander II – Vengeance of the Kilrathi wirklich gespielt geschweige denn durchgespielt hat (besitzen tue ich die Erstauflagen aber natürlich)! Ich weiß, ich geh’ und stelle mich in die nächste Ecke zum Schämen. Aber die Wahrheit lässt sich nun einmal nicht leugnen.
Für mich gehören die Knuddelkatzen und ihre Darstellung in diesem Spiel zu den besten Feindbildern in einem Videospiel. Sie sind einfach so süß, wenn sie sich aufregen. Für den Film wurden sie bekanntlich umdesignt zu haarlosen Orks oder was auch immer das sein sollte. Es hat schon seinen Grund, warum ich dieses komische Werk mit Freddie Prinz Jr. bis heute nicht gesehen habe.
Die Probleme
Freilich hat sich das Spiel technisch nicht gerade gut gehalten. 640×480 mit 256 Farben und die Videosequenzen mit Interlacing auf 640×352 (=Schwarze Balken), dazu eine völlig statische Kamera erst mit Wing Commander IV: The Price of Freedom kam Bewegung rein. Da kann man heutzutage nur noch drüber lächeln. Und auch die Sache mit dem “in eine Sackgasse spielen” kommt heutzutage nicht mehr ganz so gut an würde ich sagen.
So cool es auch ist, dass Wing Commander III: Heart of the Tiger eine mehrfach abzweigende Handlung hat, wo ihr auch mal eine Mission verlieren könnt (beziehungsweise werdet – was wiederum ein Kritikpunkt ist; siehe Weltraumkanone): Es macht keinen Spaß vor eine unmögliche Situation gestellt zu werden und erst später zu erfahren, dass man sich das Erreichen des Spielendes vor ein paar Missionen verbaut hat. 1994 gab es bekanntlich noch kein Google, um herauszufinden, dass man die Kilrathi-Invasionsflotte schlicht nicht besiegen kann egal wie lange man es schafft zu überleben. Und glaubt mir: DQ und ich haben es SEHR lange versucht. Wie oft wir dabei zugesehen haben wie Luke Skywalker…äh…Mark Hamill…äh…Christopher Blair von den Kilrathi desintegriert wurde geht auf keine Kuhhaut. Ich glaub einer der wichtigen Trigger war das erfolgreiche Befreien der Wissenschaftler vom Gefängnisplaneten. Aber ganz sicher bin ich mir nicht und so wichtig, dass ich es jetzt nachschauen würde ist es auch wieder nicht . Es war auf jeden Fall nicht lustig!
Der Status
Aber abseits des technischen Aspekts behaupte ich mal frech, dürfte das Spiel prinzipiell noch heute sehr gut funktioniert und Spaß macht. Tatsache ist schließlich, dass ich im Bereich der Weltraumsimulationen in den letzten zwanzig Jahren erstaunlich wenig getan hat. Das geht sogar so weit, dass ich instinktiv ohne groß nachzudenken bestimmte Tasten drücke, um beispielsweise Gegner durchzuschalten (T für Target) oder meine Geschwindigkeit dem Ziel anzupassen (=Enter) und mich dann ärgere, wenn doch einmal ein Spiel meint, dass das nicht geht oder einen anderen Hotkey nimmt. Es hat einen Grund, warum ein Ego-Shooter nicht plötzlich die rechte Maustaste für “Primary Fire” benutzt, verdammt nochmal! Das hat DOOM damals so festgelegt, also habt ihr das auch heute noch so zu machen!!!!11111elf Bitte? DOOM wurde hauptsächlich noch mit den Pfeiltasten gespielt? Ach halt doch dein Maul, du Besserwisser!
Ähm ja, wo waren wir? Ach ja: Weltraumspiele. Wing Commander III: Heart of the Tiger ist aber tatsächlich nicht mein Lieblingsspiel aus dem gesamten Wing Commander-Universum. Diese Ehre gebührt dem Spin-Off von 1993 namens Wing Commander: Privateer. Während ich diese Zeilen schreibe läuft sogar wieder der Soundtrack im Hintergrund. “Oxford Library” und “Fight Approach” sind immer noch absolute Klassiker. Auch wenn ich mich wiederhole, aber es nun einmal für mich der beste Vergleich: Es ist wie bei SimCity 2000 (übrigens bei EA Origin derzeit in der Komplettedition mit allem Drum und Dran kostenlos zu haben!). Wing Commander: Privateer verband perfekt die unkomplizierte Action eines Wing Commander mit der Komplexität eines Elite. Ein bisschen Handel treiben, ein paar Piraten plätten (oder selbst einer werden!) und am Ende das Universum retten. Außerdem gab es einen Sektor mit den Kilrathi (zu dem Zeitpunkt noch im Comic-Look). Perfekt!
Die Top-Liste
Angesichts der Tatsache, dass uns langsam aber sicher die Rückkehr des Genres erwartet (Eterium kam Mitte des Jahres, Elite: Dangerous kommt nächste Woche, Star Ciitzen scheffelt gefühlt täglich mehrere Millionen Dollar zusätzlich), wäre nun auch der geeignete Zeitpunkt mal einen Gesamtblick auf das Genre der Weltraumsimulationen zurück zu werfen. Was sind denn eigentlich meine Lieblingswerke in Sachen Weltraumspiele? Nun, hier ist die entsprechende Top 10:
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Star Wars: TIE Fighter (1994) – DER Grund, warum ich heute so gut Englisch kann. Ernsthaft. Es machte schließlich einen großen Unterschied, ob in der Missionsbeschreibung “Destroy” oder “Disable” steht. Ihr dürft euch also sicher sein, dass ich anständig gepaukt habe dafür! Gleichzeitig ist es auch das beste Spiel mit der Star Wars-Lizenz, da ihr auf der richtigen Seite der Macht unterwegs seid und entsprechend die wesentlich cooleren Flieger steuern dürft. Wer will schon einen B-Wing fliegen?
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Wing Commander: Privateer (1993) – Wie oben erwähnt eine Weltraumhandelssimulation, welche perfekt den Spagat aus “Action” und “Wirtschaftssimulation” schafft.
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Wing Commander III: Heart of the Tiger (1994) – Knuddelkatzen. Ja, es mag auch spielerisch super sein. Aber das interessiert doch nicht. Ich will die nächste Zwischensequenz mit Hobbes (woher Chris Roberts wohl diesen Namen hat… ) oder Prinz Thrakhath nar Kiranka sehen!
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Star Wars: X-Wing Alliance (1999) – Alles was Star Wars: Tie Fighter super gemacht hat (wenngleich auf der falschen Seite der Macht) nur noch schicker, umfangreicher und aus der Sicht eines normalen Händlers. Also nicht einfach nur wieder X-Wing hier, Y-Wing dort, sondern eine riesige Auswahl an unterschiedlichen Schiffchen zum Steuern! Ja, auch einen gewissen Falken.
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Freelancer (2003) – Warum funktioniert mein Joystick nicht?! Ich soll mein Raumschiff mit der Maus steuern? Blasphemie! (ja, ich weiß, es gab später ein Tool) Und trotzdem kam Entwickler Digital Anvil (Chris Roberts) mit diesem Werk näher an Wing Commander: Privateer – also die Art von Weltraumsimulation, die ich offensichtlich liebe – heran als alle anderen. Mal abgesehen davon, dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits nach Genre-Nachschub hechelten.
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Star Trek: Klingon Academy (2000) – Star Trek: Starfleet Academy? Was will ich den mit pimpfigen Ganzkörperstrumpfhosenträgern irgendwelche berühmten Schlachten nachspielen, wenn ich stattdessen unter General Chang die Ereignisse beeinflussen kann, die zu Stark Trek VI: The Undiscovered Country führten? Eben! Außerdem war es wesentlich komplexer als der Vorgänger.
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Privateer 2: The Darkening (1996) – Ich weiß, es hassen mich einige dafür, dass ich dieses Spiel mag. Es wäre kein “richtiges” Wing Commander (deswegen steht’s ja auch nicht im Namen, du Depp!), die Story wäre doof, das Spiel zu kurz und was weiß ich was einige noch so dran auszusetzen haben. Fakt ist: Ich hatte viel Spaß in die Rolle von Clive Owen zu schlüpfen und seine Geschichte zu erleben und zwar wieder gekonnt gemixt mit dem bekannten Handelspart des Vorgängers.
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FreeSpace 2 (1999) – Wohl das langlebigste Spiel auf dieser Liste, da Volition 2002 den Source Code veröffentlichte und seitdem immer noch regelmässig Mods und Total Conversions veröffentlicht werden. Es ist aber auch wohl die bislang einzige Weltraumsimulation des neuen Jahrtausends, die am nächsten an das Spielgefühl von Wing Commander herankommt und einen entsprechend starken Fokus auf reine Action legt. Übrigens hat die Serie nichts mit Descent zu tun. Der Vorgänger hieß nur in Nordamerika Descent: FreeSpace – The Great War um Copyright-Problemen aus dem Weg zu gehen.
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I-War (1997) – Offiziell heißt das Genre zwar “Weltraumsimulation”, doch echte Simulationen suchte man bislang vergebens. Bis I-War (Independence War: The Starship Simulator in Nordamerika) veröffentlicht wurde. Allein schon durch das Studium des Handbuchs habt ihr mehr über Physik im Weltraum gelernt als in allen Wing Commander-Titeln zusammengenommen. Schlanke Flieger, die sich quasi sofort um 180° drehen oder auf Knopfdruck anhalten können? Vergesst es. Euer Schiff ist ein großes Monster (150 Meter) mit einigem an Momentum – allerdings auch entsprechend dicker Bewaffnung. Im Prinzip schlüpft ihr hier in die Rolle eines der dicken Schlachtschiffe, die ihr in der Konkurrenz immer platt gemacht habt.
- DarkStar One (2006) – Wesentlich simpler gestaltet (beispielsweise nur ein Schiff und ein linearer Spielablauf), was dazu führte, dass sich das Gameplay schnell als repetitiv anfühlte. Ich hatte dennoch meinen Spaß damit. Ja, es war kein Wing Commander: Privateer und die Geschichte war typisch Deutsch (langweilige Klischee-Charaktere mit schlechten Dialogen voller gezwungenem Humor). Aber nicht nur angesichts der Tatsache, dass es 2006 faktisch nichts Vergleichbares mehr gab, definitiv ein nettes Spielchen.
Und damit wisst ihr wieder einmal Bescheid. Ward/Seid ihr Fan des Genres? Wenn ja, was sind eure Highlights? Wäre super, wenn ihr vielleicht mal einen Kommentar hinterlassen würdet. Wir müssen die Statistik noch ein wenig hochbringen bis zum Jahresrückblick!
PS: Nur noch 1 1/2 Wochen bis zu den Bagdadsoftware NOCAs 2014! Der Nominierungseintrag (Montag, 22.12.2014) ist auch tatsächlich schon fast fertig. Zum Verfassungszeitpunkt fehlen nur noch 14 von 42 Spielebeschreibungen! Ich bin echt fix dieses Jahr.
Hachja, WC und Klingon Academy…. Schöne Zeiten. Und ich werde nicht müde, nach einer Kombi von Starfleet bzw Klingon Academy+FTL+Multiplayrer+Cry Engine zu fordern…
Hach ne watt hab ich jetzt Bock auf ne gute Weltraumsimulation
Ich auch, aber ein Glück, dass Elite: Dangerous bald kommt. Wer mitspielen mag einfach anschreiben. :D
Im Nachhinein betrachtet fand ich X-Wing Alliance vor allem gut, weil man so eine riesige Schiffsauswahl und eine intelligente Turmsteuerung hatte. Etwas, dass ich bei Freelancer immer vermisst habe. Ohne das, hätte man nie die ganzen Cargo-Schiffe oder sogar den Sternzerstörer ordentlich steuern können.
Ich muss ja zugeben, dass ich von der ganzen Liste nur einen einzigen Titel gespielt hab: Freelancer.
Aber den fand ich dafür grandios. Bin halt doch nur ein dreckiger Casual. Konnte die Faszination sowas mit nem Joystick zu spielen nie verstehen und hatte daher auch nie das verlangen danach. Daher war Freelancer mit seiner excellenten Maus-Steuerung genau das richtige für mich.
Bin mal gespannt, was von der neuen, kommenden Generation von SpaceSims zu erwarten ist, ich bin da aber sehr, sehr skeptisch.
@Jakill – X-Wing Alliance wurde allerdings auch schnell bockschwer. Ich bin mir nicht einmal sicher, dass ich es durchgespielt habe.
@Ron – Nun, du kannst auf jeden Fall erwarten, dass sie sich nicht sonderlich gut mit der Maus steuern lassen werden würde ich sagen .
Ich finde die Maus-Tastatur Steuerung, wie schonmal unter dem anderen Eintrag erwähnt, gerade für Elite: Dangerous optimal. Vor allem, wenn man da noch in den Bordcomputern (links & rechts) rumzuklicken hat. Das kann doch nur umständlich mit Gamepad/Joystick sein.
Geht alles wunderbar wie früher bei TIE Fighter mit Joystick+Tastatur. Besser sogar, weil ich nun sogar das Umstellen der Energie für die einzelnen Systeme mit der rechten Hand am Joystick erledigen kann. Die Maus benutze ich im Raumschiff nur für die Galaxie-Karte und für traditionelles Umguggen.
Hab’ ich mir allerdings nicht selbst eingerichtet, sondern im Forum pflegt einer schon einige Zeit ein Profil für meinen Joystick -> https://forums.frontier.co.uk/showthread.php?t=14682&page=7&s=1dbba68b467bf89a7cf9ef2180343644
Fliegen möchte ich mit der Maus auf jeden Fall nicht. Menüs im Cockpit bedienen kann man drüber reden (bei X Rebirth bleibt einem da nicht viel übrig als das zu tun). Aber Freelancer-Maus-Geziehe…dafür bin ich einfach zu Oldschool. Das mag ich nicht .
Oh den Logitech Extreme 3D hatte ich auch mal, aber nicht den PRO.
Ich steuere mit WASD das Raumschiff und habe permanent den beweglichen Kopf-Modus an. Das heißt, mein Ziel verfolge ich mit der typischen Tastatur-Bewegung und das, was ich gerade einstellen will, mache ich per Kopf und Maus. Aus den Augenwinkeln erkenne ich dann, wenn ich für’s Feuern ausgerichtet bin und dann wende ich mich wieder der Mitte zu. Da man in BF3-2vs2-Dogfights meistens den Blick über die Schulter werfen musste, während sich die reichen PGler mit 3 Bildschirmen das erspart haben, habe ich mir angewöhnt, den Kopf immer zu bewegen, um nicht ausmanövriert zu werden. Natürlich ist deswegen die Tastatur ultra-empfindlich eingestellt und gemeistert habe ich das noch nicht, aber im Wellenmodus funktioniert das schon mal gut.
Technisch gesehen habe ich den Force 3D Pro, also das Vorgängermodell zum Logitech Extreme. Aber zwischen denen gibt es nicht viel Unterschied. Der Extreme hat kein externes Netzteil. Das wars aber auch schon so gut wie. Einige bevorzugen den Force weil der Stick leichtgängiger ist und nicht stringend in die Mitte zurückspringt. Ist wohl speziell bei Battlefield wichtig .
Weißt du, ob drei Bildschirme bei Elite auch dem kleinen Blickfeld ein paar Zentimeter hinzufügen?
Habe nicht den leisesten Schimmer. Spiele nur auf einem Moni. Im Forum gibt es aber sicher viele Verrückte, die Triple-Setup haben -> https://forums.frontier.co.uk/
Wollt ihr mir ernsthaft erzählen, dass es Leute gibt, die Battlefield mit dem Joystick spielen? (nur beim fliegen, is mir schon klar)
Ohne Joystick kannst du das Fliegen mit einem Jet meiner Meinung nach vollkommen vergessen. Also zumindest ich krieg mit der Maus nichtmal ne Kurve. Da ist von einem Dogfight noch gar nicht die Rede.
Ich kenne so einen Schweizer… und der hat sogar ein 4-Bildschirm-Setup und nebendran sein Tablet, weil er dann immer auch versucht Commander zu sein…
([…], dass das sinnvoll oder von Erfolg gekrönt ist, glaube ich aber nicht, da sein spielerisches Vermögen insgesamt nicht sehr hoch ist. Hauptsache Kaufen, haben. Und nein, ich rede nicht von Soka, gibt noch mehr Schweizer!)