
Overlord: Fellowship of Evil (Herstellerbild)
Am Donnerstag war es endlich soweit: Overloard: Fellowship of Evil wurde angekündigt. Der langerwartete dritte Teil der Serie – zumindest hofften wir Fans das. Tatsächlich handelt es sich nach den Aussagen der Entwickler nur um ein billiges Spin-Off und nicht um Overlord III. Zumindest hat das Rhianna Pratchett verärgert mitgeteilt, als die Fans lauthals ihren Unmut darüber Luft machten, was dieser Koop-Schreißdreck sein soll und wo der echte dritte Teil bleibt.
Ich habe mehrere Probleme mit der Reaktion von Fr. Pratchett (obwohl ich sie für eine der besten Autoren in der Spieleindustrie halte), ihres Zeichens Verantwortlich für die Hintergrundgeschichte der gesamten Reihe. Das größte ist, dass es mal wieder eindeutig zeigt, wie sehr manche Entwickler hinter ihrem Spiel stehen: Nämlich gar nicht. Wenn ich die Kritik nur dadurch entkräften kann, dass ich sage “Hey, das ist doch gar nicht das Spiel, auf das ihr gewartet habe. Das kommt später vielleicht unter Umständen und nur wenn sich dieses Spiel super verkauft.”, dann fehlt da aus meiner Sicht ein wenig der Glaube daran, dass das eigene Werk tatsächlich auch was taugt. Und dadurch wird natürlich mein sowieso schon schlechter Ersteindruck noch weiter verschlechtert.
Wer braucht das?!
Ja, ich bin definitiv einer dieser schreienden Fans. Die bisherigen Teile der Serie (Overlord, Overlord: Raising Hell und Overlord II) gehören zu meinen absoluten Lieblingsspielen. Teil 2 durfte ich sogar damals für GamersGlobal testen (8,5/10 – war irgendwie meine Lieblingswertung zu GG-Zeiten). Entsprechend bin ich nach einer Wartezeit von sechs Jahren von den ersten (wenigen) Szenen extrem enttäuscht. Nicht nur, weil das grundlegende Gameplay wohl ziemlich komplett über den Haufen geworfen wurde (Minions spielen wohl nur noch vereinzelt eine Rolle) und stattdessen Platz macht für einen Budgettitel mit vier Overlords, die sich gemeinsam in Action-Rollenspielmanier durch die Levels schlagen müssen. Sondern auch, weil es so absolut 08/15 aussieht. Ich musste sofort an Sacred 3 denken und wie sehr mir das gefallen hat, durftet ihr bereits letztes Jahr erfahren. Spoiler: Gar nicht.
Da kann mir Fr. Pratchett noch so sehr versichern, dass die Spielwelt die gleiche ist und die Story sich nahtlos in die Vorgänger einfügt: Meine Motivation es zu spielen ist aktuell wieder extrem im Keller. Dabei war ich nach dem Anschauen des Story-Recaps wieder total gehypt! So nicht Codemasters. So nicht.
Anderes Thema

The Elder Scrolls V: Skyrim (Herstellerbild)
So viel aber erst einmal zu Overlord: Fellowship of Evil. Mal schauen was zu dem Titel noch bekannt wird. Aktuell gibt es ja nur die paar Szenen aus dem Trailer. Komplett auf ihre Seite ziehen, werden mich die Entwickler zwar bestimmt nicht mehr. Aber unter Umständen vielleicht und mit etwas Glück finde ich ja doch Gefallen an dem, was ich zu sehen bekomme – so gering die Wahrscheinlichkeit auch aktuell erscheint. Kommen wir stattdessen zum anderen großen Thema der Woche: Steam erlaubt es Moddern ab sofort ihre Werke zu verkaufen. Erster Titel, der dafür freigegeben ist, ist The Elder Scrolls V: Skyrim. Die Modalitäten sehen vor, dass sowohl Valve als auch Bethesda (als Publisher des Titels) einen mehr oder weniger großen Teil der Einnahmen für sich in Anspruch nehmen.
Klingt im ersten Moment natürlich super. Endlich eine Möglichkeit für Modder ein wenig Kohle mit ihren Sachen zu verdienen, ohne auf den unzuverlässigen “Donations”-Button angewiesen zu sein. Und das ist natürlich eine starke Motivation auch tatsächlich den eigenen Mod mal fertig zu stellen. Ich sehe da aber einen ganzen Haufen Probleme mit der ganzen Sache. Gut, die Preisstruktur wird sich sicherlich einpendeln. Dass jetzt ein paar Vollspacken probieren Schabernack zu treiben mit “100 Euro für eine Waffe”-Mods ist halt so, legt sich aber bestimmt wieder. Kritischer sehe ich da die Sache mit dem Copyright – und zwar in zweierlei Hinsicht.
Anwälte voraus!
Da wäre natürlich zum einen das Copyright der Inhalte, die da als “Inspiration” hergenommen werden. Wir kennen alle die Mods, die beispielsweise alle Charaktere im Spiel in welche aus My Little Pony verwandelt oder den Schwertsoundeffekt durch ein Lichtschwert ersetzt. Bislang wurden die meisten davon gedudelt, weil sie niemandem wirklich weh taten und keiner Geld damit verdient hat. Und jetzt? Nun, da sehe ich schon bald die Anwälte vor der Tür stehen. Wie immer auf Steam wird das Ganze ja nicht wirklich kontrolliert. Also, dass beispielsweise Bethesda für jeden einzelnen Mod vorher das “Okay” geben muss, bevor er verkauft werden darf. Von daher ist es absolut nicht auszuschließen, dass auch Copyright-Verletzungen gegen Geld rausgehauen werden. Da wird es interessant sein zu sehen, wie das dann abläuft. Schon allein deshalb, weil in dem Fall auch Valve und Bethesda direkt mit drin hängen (sie haben ja ebenso Geld dadurch eingenommen).
Natürlich lässt sich an der Stelle argumentieren, dass das bei den Hüten und anderen Gegenständen bei Team Fortess 2 und DotA 2 auch schon ein potentielles Problem ist und offensichtlich noch nichts passiert ist. Aber da stecke ich leider nicht so tief drin. Weiß also nicht, welche Maßnahmen da Valve ergriffen hat, um das zumindest einzudämmen.

Skyrim Steam Workshop vom 26.04.15
Das zweite Copyright-Problem ist das, was direkt zwei Sekunden nach dem Start des Service passiert ist: Verbrecher, die einfach einen kostenlosen Mod hernehmen und unter eigenem Namen verticken und Mods, die andere (kostenlose) Mods als Grundlage nutzen und das Endergebnis dann verkaufen obwohl der ursprüngliche Autor nur die freie Nutzung zugesagt hat. Es ist schließlich auf Steam wie überall: Sobald es irgendwo was zu holen gibt, gibt es Leute, die es ausnutzen und damit allen anderen schaden. Die einen mit mehr bösem Willen als die anderen. Und was die ganze Sache für die zahllosen Mods-Seiten wie ModDB für Folgen hat, ist aktuell auch noch nicht einmal ansatzweise klar. Theoretisch könnten die dicht machen, wenn sich das System als total er Erfolg herausstellt und jeder Publisher mitzieht.
Fazit
Wenn Gabe uns also mal wieder das Märchen von der schönen Steam-Wunderwelt erzählt, dann verzeiht mir, wenn ich extrem skeptisch bleibe. Da hilft es auch nicht, dass Valve auf Steam in letzter Zeit so einige Sachen macht, die ich für eine eher fragwürdig halte (zum Beispiel das 5 Euro für einen vollwertigen Account-Thema oder weiterhin die Entwicklungen in Bezug auf die Ländersperre). Stattdessen wird mir die Firma immer unsympathischer. Und nein, das liegt nicht am Fehlen von Half-Life 3. Ich gehöre bekanntlich nicht zu den beinharten Fans der Serie. Es liegt vor allem daran, dass sie gefühlt immer mehr halbgare Sachen machen statt die Dinge mal tatsächlich bis zum Ende zu denken. Und das ist eine sehr bedenkliche Entwicklung.
Bis Montag!