Es weiß eigentlich jeder und ich habe es auch schon sehr oft erwähnt: Eine Beziehung besteht aus Kompromissen. Wir hätten beispielsweise ohne Probleme die Möglichkeit gehabt zwei getrennte Arbeitszimmer einzurichten. Die Entscheidung fiel jedoch bewusst dagegen aus vor allem mit der Begründung “jeder sitzt dann nur in seinem stillen Kämmerlein und man tauscht sich gar nicht mehr aus”. Jetzt im Home Office ist das sogar noch wichtiger geworden, da wir ja im selben Team arbeiten.
Diese Entscheidung pro Zweisamkeit im Arbeitszimmer hatte aber natürlich Konsequenzen speziell in Bezug auf den Geräuschpegel auf “meiner” Seite des Raumes. Egal wie mein nächster Computer aussieht: Er wird definitiv mehr auf Silent getrimmt sein als mein Monster heute (allein die fünf HDDs und fünf nicht sonderlich leisen Gehäuselüfter). Außerdem bin ich mittlerweile fast vollständig auf Headset-Nutzung umgestiegen, selbst wenn ich alleine im Zimmer bin. Die Boxen sind nur noch sehr selten an und zum Zocken sogar nur noch, wenn wir es gemeinsam tun.
Entsprechend froh bin ich, dass ich letztes Jahr auf das Teufel CAGE gewechselt bin. Teufel hat zwar kurz danach (ist ja immer so) einen Nachfolger rausgehauen, ich bin aber weiterhin extrem zufrieden mit dem Original. Sehr gute Soundqualität, hervorragender Tragekomfort und selbst nach einem Jahr intensiver Nutzung Tipptopp in Ordnung.
Der Weg zum Thema
Vor zwei Wochen habe ich nun aufgrund der Geräuscheproblematik eine weitere Bestellung neuer Hardware ausgelöst. Der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, war die Veröffentlichung von DOOM Eternal: The Ancient Gods – Part One. Ich weiß übrigens nicht, warum Bethesda das Werk unbedingt als “Stand-alone Addon” verkaufen will. Aber ich bezweifle, dass jemand, der nicht DOOM Eternal vorher gespielt hat, damit Spaß haben wird. Die Jungs von id Software ziehen nämlich von der ersten Sekunde an alle Register. Sie erwarten zumindest auf Ultra-Violence, dass ihr das Spielprinzip verinnerlicht und ja…fast schon gemeistert habt.
So umfasst das Addon zwar “nur” drei riesige Level, aber holla die Waldfee ist das Ding bockschwer. Das Spiel wirft einem alles entgegen, was das Arsenal hergibt – und noch mehr! Dass einen (mehrfach!) zwei Marauder gleichzeitig erwarten würden, wusste ich ja. Aber zwei Cyberdemons in einem engen Korridor? Zwei Archviles an gegenüberliegenden Stellen der Arena? Ein Geist, der Gegner übernimmt, ihre Werte verbessert und nur mit einer bestimmten Waffe getötet werden kann? Definitiv eine massive Eskalation im Vergleich zum Finale des Hauptspiels – und da habe ich ja schon stark geschwitzt. Ich bin nach einer Session DOOM Eternal: The Ancient Gods – Part One sowas von fix und alle, das glaubt man nicht – womit wir beim heutigen Thema sind:
Lysanda hat zum einen festgestellt, dass ich extrem stark atme während ich das Addon zocke, was ich allerdings nicht abstellen kann . Sie hatte aber auch schon öfters erwähnt, dass mein neun Jahre altes Logitech Gaming Keyboard G510 ihr selbst mit Kopfhörern störend laut ist. Und bei id Softwares neustem Titel ist es ihr dann wohl doch zu viel geworden, wie ich da extrem auf den Tasten rumhämmere. Mag komisch anmuten, kann ich aber absolut nachvollziehen. Tastaturgeklappere kann echt nervig sein. Und hier reden wir vom Dark Souls der Ego-Shooter – da wird viel auf den Tasten rumgehämmert.
Die Neuanschaffung
Aber nach neun Jahren kann man sich mal wieder neue Peripherie anschaffen. Ja, auch die Logitech G9x Laser Mouse musste weichen. Nicht wegen der Lautstärke, sondern einfach, weil sie doch so langsam ziemlich abgenutzt war und sich hier und da etwas komisch anfühlte. Aber kommen wir zuerst zur Tastatur. Heutzutage ist die Wahl der Tasten ja zu einer echten Wissenschaft ausgeartet. Anschlagspunkt, Betriebspunkt, Betätigungsweg, Feedback-Typ, notwendige Kraft – echt krass, worauf es heutzutage scheinbar ankommt. Vorbei die Zeiten, in denen man einfach nur danach geschaut hat ob die mehr Tasten hat als die andere .
Am Ende habe ich mich für eine Logitech G910 Orion Spectrum entschieden. Die hat die Logitech-eigenen Romer-G Switches (Romer-G Tactile, um genau zu sein) und wurde auf diversen, auf Silent-Zeugs spezialisierten Seiten empfohlen. Ich hatte außerdem zum Testen eine Corsair K95 RBG Platinum mit Cherry MX Brown (auch angeblich sehr leise) bestellt. Die war aber nicht nur 70€ teurer, sondern sogar selbst mit O-Ringen lauter als die Logitech G910 – und die ist schon nicht wirklich leise. Ja, im Vergleich zur alten Logitech G510 ist ein hörbarer Unterschied aber laut ist sie trotzdem noch. Entsprechend habe ich keine Ahnung was die ganzen Tester als leise bei mechanischen Tastaturen ansehen. Beide Modelle klingen als würde man in einem Büro der 80iger sitzen. Die Logitech hat zusätzlich noch einen etwas metallischen Nachklang und eine Leertaste, die man bis ans Ortsende wahrnimmt (ich habe ein paar O-Ringe drunter gepackt, um sie etwas zu dämpfen). Bitte? Das ist bei uns direkt um die Ecke? Psst.
Die Tastatur
Insofern war die Mission “finde eine mechanische Tastatur, die flüsterleise ist” nur bedingt erfolgreich. Es ist etwas besser und der Ton für Lysanda angenehmer als bei der Logitech G510. Aber im Vergleich mit z.B. einer Laptop-Tastatur liegen immer noch Welten dazwischen. Doch sowas kommt mir logischerweise nicht auf den Schreibtisch. Ich brauch‘ was Mechanisches. Etwas, das sich spürbar bewegt. Warum ich die Logitech G910 dann trotz der Lautstärke behalten habe? Genau deswegen: Weil sie sich saugeil anfühlt. Es macht richtig Spaß mit der zu tippen. Ich kann die Haptik gar nicht richtig beschreiben aber die Tasten haben für mich einfach die richtige Höhe, den perfekten Winkel und den korrekten Widerstand. Außerdem finde ich den Klang persönlich extrem befriedigend. Nein, ich bin nicht in einem Rechenzentrum groß geworden. Aber sie klingt irgendwie sehr klassisch und hat was von “ich sitze am Terminal und hacke ne Runde”.
In Sachen Größe ist sie nicht ganz so lang und breit wie die G510, weil die Handablage kürzer aus- und das Display weggefallen ist. Über letzteres bin ich übrigens ganz froh. Ich fand das von Anfang an ziemlicher Overkill und habe es nie wirklich intensiv genutzt. Vermutlich auch, weil die Community darum nur wenige wirklich sinnvolle Apps hervorgebracht hat. War es ganz nett in World of WarCraft ein paar Statusinformationen dort zu sehen? Freilich. War es praktikabel? Hell, no. Die meiste Zeit zeigte es entsprechend einfach nur die Uhrzeit an und hat Strom verschwendet. An seine Stelle ist nun eine Handyhalterung getreten, in die mein iPhone 11 nicht ganz reinpasst. Die Idee dahinter ist es sich eine App namens Arx Control herunterzuladen, die dann ähnliche Funktionen bietet wie das Display. In der Praxis finde ich es aber genauso nutzlos. Nur die Möglichkeit sich den Systemstatus (CPU, GPU und RAM) inkl. Temperaturen anzeigen zu lassen ist ganz nett. Aber eben nur das: Ganz nett. Das gilt ebenfalls für die RGB-Funktionen, die vermutlich keine Wünsche offenlassen (16,8 Millionen Farben, die sich sogar animiert und Tastenspezifisch programmieren lassen) und mit einem Tastendruck abgeschaltet werden können.
Was ich hingegen tatsächlich nutze sind die Zusatz- und vor allem die Medientasten. Wobei es wie bei der G510 hier ebenfalls mehr Möglichkeiten gibt, als ich brauche. So könnt ihr satte vier Funktionen pro Taste einprogrammieren. Ich habe in den letzten sieben Jahren höchstens Mal aus Versehen draufgedrückt. Ich seh‘ schon die Kommentare: “Wieso kaufst du dir eine Tastatur für 120€, wenn du eh nur ein Drittel der Funktionen nutzt?” Na, weil ich es kann und sie echt cool ist. Ist doch klar. Und ja: Das Laustärkerad funktioniert jetzt auch endlich unter Windows 10. Allein dafür hat sich der Kauf schon gelohnt . Aber Spaß beiseite: Nach den ersten zwei Wochen bin ich absolut zufrieden mit der Logitech G910 Orion Spectrum und würde sie definitiv sofort wieder kaufen.
Die andere Peripherie
So viel also zur Tastatur. Finde ich immer schwierig über sowas zu schreiben, da es so eine extrem subjektive Sache. Egal ob sie 20 oder 2.000€ kostet: Am Ende muss man sich wohlfühlen damit. Lysanda fand beispielsweise nicht nur die Lautstärke der Logitech G510 fragwürdig, ihr war sie selbst mit ausgefahrenen Füßen viel zu flach. Die G910 ist da etwas besser aber immer noch kein Vergleich zum hohen Winkel ihres 08/15-Dell-Firmenrechner-Überbleibsel. Als Maus nutzt sie hingegen einen billigen China-Import von Ali Express, den ich ihr mal zum Geburtstag geschenkt hatte. Warum? Weil sie Pink ist, ein Sailor Moon-Logo drauf hat und auch noch vollgestopft mit RGB ist (sieht echt genial aus). Fühlt sich sogar tatsächlich super an das Teil. Hätte ich nicht gedacht. Allerdings löst sich die Beschichtung schon teilweise ab. Wird also vermutlich keine neun Jahre halten. Ökologisch natürlich nicht super aber was will man für den Preis mehr erwarten?
Ich habe mir stattdessen die Logitech G502 HERO Special Edition gegönnt. Warum die Special Edition mit weißem Akzent? Tatsächlich einfach nur, weil sie zum Kaufzeitpunkt einen Euro billiger war als die schwarze (jetzt wieder 10€ mehr). Außerdem gibt es ihr einen gewissen TRON-Look und ihr wisst ja, wie sehr ich die Filme liebe. Wieder eine Kabelmaus hingegen, weil ich schon genug Zeug im Haus habe, das rumfunkt (und ich Akkus in solchen Geräten doof finde). Auf Logitech fiel die Wahl, weil Microsoft immer noch keine anständige Neuauflage der Sidewinder rausgebracht hat (der König der Mäuse) und sie quasi auf Platz 2 kommen. Tun schließlich schon seit Jahrzehnten in unserer Familie gute Dienste (ja, wir hatten schon an unserem Pentium 133 Mhz eine Logitech-Maus). Und ja: Ich habe mich wie 2011 für die “hässliche” Variante entschieden. Aber eine Gaming-Maus muss nicht formschön sein. Sie muss gut in der Hand liegen und gut zu bedienen sein – und diese Kriterien erfüllt die Logitech G502 Hero trotz ihres etwas eckigen Auftretens. Außerdem ist sie tatsächlich etwas handlicher als meine alte Logitech G9x Laser Mouse.
Ein endloses Mausrad
Beide Seiten der Maus sind angenehm gummiert. Das macht nicht nur das Ablegen des Daumens angenehmer, sie ist auch entsprechend griffiger. Zusätzlich besitzt sie 11 programmierbare Tasten, die DPI sind von 100 bis 25.600 (bitte was?!) frei einstell- und per Knopfdruck in drei Stufen wechselbar, es lassen sich Spieleprofile hinterlegen, sie hat RGB (sogar synchron zur Logitech-Tastatur, wenn man möchte) und ein paar Gewichte sind ebenfalls enthalten. Aber ihr wisst ja was jetzt kommt: Ich habe keine Gewichte drin, ich nutze keine Spieleprofile und RGB ist zwar nett, braucht aber keiner. Mir ist stattdessen wichtig, dass sie ausreichend und gut erreichbare Tasten hat, um im Eifer des Gefechts schnell zwischen Raketenwerfer und Railgun wechseln zu können. Ach, und sie scheint etwas unempfindlicher gegen Katzenhaare zu sein. Der Sensor ist nämlich nicht ganz so tief eingelassen wie bei der Logitech G9x. Entsprechend können die besagten Haare sich hoffentlich nicht mehr ganz so gut darin sammeln.
Eine erwähnenswerte Besonderheit der Logitech G502 HERO ist sicherlich das Mausrad, das sogar vertikales Scrollen unterstützt. Es hat nämlich keinerlei eingebauten Widerstand. Stattdessen dreht es so lange weiter bis die Schwungkraft verbraucht ist oder ihr es manuell stoppt. Ist vielleicht mittlerweile Standard, aber ich kannte das noch nicht und ist im ersten Moment definitiv gewöhnungsbedürftig. Ich war es eher gewohnt mehrfach hintereinander kräftig zu scrollen, weil sonst nicht viel passiert ist. Hier führt das stufenlose Scrollen hingegen dazu, dass ihr quasi sofort am Ende der Seite angekommen seid. Diesen Unterschied muss man erst lernen und ganz grün bin ich damit ehrlich gesagt selbst nach zwei Wochen noch nicht. Ich sehe aber durchaus die Vorteile dieser Variante. Allein schon beim Arbeiten mit ewig langen Excel-Listen .
Ansonsten wüsste ich nicht, was ich noch zur Maus sagen könnte was ihr nicht selbst auf der Herstellerwebseite nachlesen könntet. Sie liegt besser in der Hand als die Logitech G9x (die war etwas kurz für meine 19cm), fühlt sich super an und gleitet fast von selbst über das Mauspad. Die Tasten sind taktil und selbst im Eifer des Gefechts gut erreichbar. In Sachen Features kann sich hingegen vermutlich höchstens ein eSportler beschweren. Unterm Strich also ebenfalls ein Kauf, den ich bislang nicht bereut habe.
Ich bin ja nach wie vor (ich weiß gar nicht, seit wievielen Jahren, aber vermutlich schon zweistellig…) mit meiner Logitech K800 Tastatur und meiner Logitech G700s unterwegs.
Und zugegeben: seit es mechanische Tastaturen gibt, bin ich komplett raus. Ich hatte so ein Teil noch nie in den Fingern, habe aber auch kein allzu großes Bedürfnis, es mal zu testen. Meine Tasten (ich vermute mal: “klassische Bauweise”) sind aber wunderbar leise und für mein – mittlerweile gesunkenes – Zockerniveau, absolut ausreichend. Allerdings ist nach all den Jahren das Hygieneniveau durchaus bedenklich…
Was ich an beiden Geräten so liebe, aber irgendwie kaum ein aktuelles Gerät bietet (soweit ich weiß!): ich kann beide sowohl kabelgebunden als auch kabellos betreiben. Das ist einfach nur toll.
Ich muss wirklich mal googeln, obs da heute noch was Ähnliches gibt (ohne gleich 200 Euro zahlen zu müssen).
Hab mir zufälligerweise letzte Woche ne neue Maus gegönnt. Bei mir ist es ne Logitech G604 geworden. Diesmal tatsächlich schnurlos. Aber zum einen ist sie angeblich dank super-duper-5GHz-Lightspeed Technologie quasi verzögerungsfrei und hat keinen Akku sondern einfach nur eine stinknormale AA Batterie (angeblich 5 Monate Laufzeit mit einer). Dafür kein RGB und kein Fancy Design.
Freilaufendes Mausrad ist in manchen Situationen schon nett, ich bevorzuge aber normalerweise ein gerastertes, glücklicherweise kann man bei der G604 zwischen beiden Umschalten.
Als Tastatur nutze ich schon seit Jahren ein Cherry MX-Board 3.0 mit MX Red Switches. Die ist wirklich laut, aber zum Glück wohne ich ja alleine ;)
Danke für den Hinweis mit dem Umstellen, Ron. Man sollte halt ab und zu doch mal die Anleitung lesen . Nennt sich bei der G502 “Hyperfast Scroll Wheel” und ja, kann man auch an und ausschalten.
Weiß gar nicht ob ich jemals eine nicht-mechanische Tastatur hatte. Aber wie geschrieben: Jedem das seine. Wenn du mit deiner K800 seit Jahren zufrieden bist, ist das doch super! Wenn ich das richtig sehe, müsste sie “scissor switches” haben.
Und ja, die nach dem entfernen und sauber machen wieder drauf zu kriegen ist echt eine Herausforderung. Zumal sie sehr empfindlich sind: Maya hat bei Lysanda am Laptop eine F-Taste geschrottet. Am Plastikding innen ist was abgebrochen als sie sie mit den Krallen rausgerissen hat.
Ich sehe gerade, dass die K800 ja immer noch im Sortiment von Logitech ist. Erstmals gelistet wurde sie im August 2010. Das ist schon stark! Da lag ich mit meinen “zweistelligen Jahren” ja ziemlich richtig.
Corsair… Da ist doch schon ohne Testen klar, dass die laut ist. Die ham schliesslich mal Kampfflugzeuge, nicht zuletzt Düsenjets gebaut.
Die Maus musste ich btw. jetzt innerhalb der Garantiezeit tauschen. Die linke Taste wollte nicht mehr richtig (ließ beim festhalten los, reagierte mitunter nicht, etc.). Ist wohl ein bekanntes Problem bei den verbauten Switches. Echt doof.
Tausch ging aber ohne Probleme.