Sicarius

Mit Vierbeinern spielen und sie lieb haben

/me schaut auf seine Liste

Also wir haben über die Anschaffung gesprochen, die Fütterung und sogar schon über die Ausscheidungen. Aber irgendwas fehlt noch… *Jules springt auf den Schreibtisch und fordert Aufmerksamkeit* Achja: Spielen und Lieb haben.

Akzeptiert das Individuum

Ja, wir haben bei der Erziehung versagt…

Jedes Tier hat seine eigenen Vorlieben, Abneigungen und “komische” Verhaltensweisen. Es ist an euch sie zu erkennen und sich ihnen anzupassen – nicht umgekehrt. Selbstverständlich lässt sich und sollte das eine oder andere trainiert werden und man darf sich auch nicht alles gefallen lassen, wenn man es partout nicht möchte (z.B. sie auf dem Esstisch haben) oder es gar gefährlich ist (z.B. auf den Herd springen). Aber wenn sich Balu – wie just in diesem Moment – auf meinem Mousepad breit machen will, dann schiebe ich halt die Tastatur einfach ein bisschen (mehr) zur Seite, damit er keine Tasten drückt und akzeptiere, dass er nun hier bei mir liegen möchte. Stört es mich ein bisschen? Natürlich aber nicht genug, um ihn wegschubsen zu müssen. Hat gleichzeitig den Vorteil, dass ich ihn während meiner Denkpausen streicheln kann :smile: . Oder, wenn Maya auf die Couch pieselt schimpfen wir nicht mit ihr (nur gedanklich), sondern versuchen herauszufinden warum sie es tut und lösen die Situation für sie. Sie macht es ja nicht “absichtlich”, sondern weiß es einfach nicht besser. Seine Wut am Tier auszulassen hat die Situation noch für niemanden besser gemacht.

Was nicht heißt, dass wir gar nicht mit unseren Katzen “schimpfen”. Wenn beispielsweise Jules mal wieder eines der Mädel ärgert, gibt Lysanda eine deutliche Anordnung (die er offensichtlich versteht). Um es erneut zu betonen: Klare Ansagen sind auch für sie wichtig, um zu lernen was sie tun dürfen und was nicht. Sonst tanzen sie euch buchstäblich auf dem Kopf herum oder werden völlig verunsichert.

Und um Gottes Willen unterlasst es bei anderen Katzenbesitzern eure Ansichten durchsetzen zu wollen. Wenn es für eure Freunde völlig okay ist, dass die Katze an der Couch kratzt, dann unterlasst es mit besagter Katze zu schimpfen oder sie gar wegzuschubsen nur, weil ihr das nicht toll findet. Es ist nicht euer Haus und geht euch entsprechend nichts an. Lysanda und ich hassen solche Leute. Alle unsere Katzen dürfen mit uns am (nicht auf!) dem Esstisch sitzen, die Couch ist für die Krallen freigegeben und ja, auch im Bett schlafen ist erlaubt. Solange ihr hier nicht wohnt habt ihr kein Mitspracherecht!

Tu was ich will

Streicheln! Jetzt!

Da jede Katze anders ist, gilt es nach der Anschaffung entsprechend erst einmal sie kennen zu lernen. Ich weiß: Das Bedürfnis ist sehr groß sie gleich in den Arm zu nehmen und durch zu knuddeln. Und ja, es gibt sicherlich Vierbeiner, die finden das super. Andere aber nicht. Maya zum Beispiel mag es nicht hochgehoben zu werden. Dafür hängt sie einem den ganzen Tag im Gesicht und möchte geknuddelt werden, wenn man auf einem Stuhl sitzt/irgendwo rumliegt. Pichu hingegen mag es im Alltag nur selten gestreichelt zu werden. Es gibt aber Momente, da fordert er es regelrecht ein. Dann heißt es alles stehen und liegen zu lassen und sich ganz ihm zu widmen. Sprich: Nur, weil wir gerade das Bedürfnis haben Zeit mit unserer Katze zu verbringen bedeutet das nicht, dass sie es auch will. Und das müssen wir akzeptieren. Ihr findet es (vermutlich) ebenfalls nicht super, wenn euer Partner nachts um 4 Uhr einfach so über euch herfällt während ihr versucht zu schlafen. Ab und an kann man es zwar mal versuchen, man darf sich aber nicht wundern, wenn man am Ende zerkratzt ist – also in Bezug auf eure Katzen. Welche Fetische ihr so im Bett auslebt ist eure Sache.

Das gilt natürlich nicht nur für das Streicheln und Knuddeln, sondern genauso für das gemeinsame Spielen. Bitte? Ihr habt doch zwei Katzen angeschafft, damit ihr nicht mit ihnen spielen müsst? … Darf ich dir die Tür zeigen, lieber Besucher? Da, die Tür zum Internet. Bitte geh‘ da mal hindurch. Danke! *schmeißt die Tür hinter ihm zu* Natürlich müsst ihr euch mit euren Tieren beschäftigen. Muss nicht einmal viel Energie kosten. Haltet Balu eine Eckenbürste hin und er schabt sich die nächsten 10 Minuten dran. Gleichzeitig bedeutet das erneut nicht, dass ihr 24 Stunden am Tag parat stehen müsst. Dafür habt ihr ja die zweite Katze (wenn sie sich vertragen) bzw. stellt Spielzeug bereit, damit sie sich auch mal alleine austoben kann – selbst, wenn es nur ein paar Minuten sind. Kommt wie immer auf das Tier an.

Manchmal ist billiger besser als teuer

Besagte Kugelbahn

Der Markt an Spielzeug ist unendlich groß. Die Preise ebenfalls. Was die einzelne Katze annimmt jedoch eine andere Frage. Es ist aber selten nötig sich in Unkosten zu stürzen. Universell gut kommen beispielsweise immer Kartons an. Da kennen wir bis jetzt noch keinen Vierbeiner, der darauf nicht voll abfährt. Und wenn der erste Hype vorüber ist, einfach ein paar Löcher reinschneiden, zwei Kartons zusammenkleben und so weiter, um aus Sicht der Katze wieder was Neues zu haben. Einen Kratzbaum hoch- und runter zu jagen finden sie auch immer toll. Lyssi beispielsweise fährt voll darauf ab, wenn wir mit einem Stock am Sisal schaben. Besser noch, wenn an diesem Stock ein Band oder Kabelbinder befestigt ist mit dem sie dann kämpfen kann. Tischtennisbälle oder so Fellmäuse (ggf. mit Katzenminze eingesprüht) sind in unserem Haushalt ebenfalls immer mal wieder im Betrieb. Und Lyssi spielt sogar mit ganz normalen Würfeln.

Der Klassiker, ein Laserpointer (bei uns ein Bosch Entfernungsmesser*, den wir fürs Handwerkern gekauft hatten) interessieren hingegen manche überhaupt nicht während Maya schon auf 180 hochfährt, wenn wir nur das Gerät von seinem Platz heben. Pichu hingegen ignoriert den Punkt vollkommen. Ansonsten ist in Bezug auf gekauftes Zeug unser Bestand tatsächlich recht übersichtlich. Balu gefällt die Trixie Turning Feather* sehr gut. Das ist ein Sechseck mit vielen Löchern in der sich automatisch eine Feder dreht. An unserer Feder ist mittlerweile nicht mehr viel dran, weil sie schon so abgespielt ist :smile: .Da Lyssi Bälle so toll findet haben wir zwei Catit-Kugelbahnen* im Betrieb mit denen sie gerne und ausgiebig allein rummacht. Und dann natürlich haufenweise Katzenangeln* bzw. genauer gesagt die Regenbogenbänder*. Da fahren fast alle von ihnen total darauf ab. Speziell Maya. Nehmt so ein Ding in die Hand und ihr habt ihre volle Aufmerksamkeit. Bei sowas aber natürlich aufpassen, dass ihr sie ordentlich wegräumt nach dem Spielen. Sonst kann sich euer Vierbeiner aus Versehen mal erwürgen.

Übrigens nicht verzweifeln, wenn die das Spielzeug nicht gleich oder plötzlich nicht mehr interessant ist. Einfach mal ein halbes Jahr wegstellen und siehe da: Auf einmal findet es Frau Katze und Herr Kater wieder absolut super.

Die lieben Leckerli

Spaß für mindestens fünf Minuten.

Abseits der gekauften und selbstgebauten Spielzeuge gibt es natürlich noch das universellste aller Beschäftigungsmittel: Leckerli. Ja, man kann es seiner Katze natürlich einfach hinlegen aber wo wäre da der Spaß? Fummelbretter* sind beispielsweise eine super Sache, um nicht einfach nur die Katze fett zu machen, sondern ihre Gehirnzellen anzustrengen. Alternativ geht auch schlicht das Verstecken von Leckerlis im Haus/in der Wohnung. Ganz wichtig dabei: Die Verstecke abwechseln und der Versuchung widerstehen der Katze zu helfen. Ersteres, weil sich die Biester die Verstecke sehr gut merken können (Lyssi hat mittlerweile eine Art Routine drin, die sie abläuft) und letzteres, weil sie ja dann nicht mehr denken muss.

Weitere tolle Möglichkeiten sind z.B. eine Runde aber leere Dose Leckerli und dort ein kleines Loch reinmachen. Dann ein paar Leckerli reinpacken und auf den Boden legen. Da hat nicht jede Katze die Geduld für. Unser Balu ist aber mit Herzblut dabei und versucht (natürlich am Ende erfolgreich) die Dinger da rauszubekommen. Ein durchsichtiger Becher über ein Leckerli gestülpt erfüllt ebenfalls den gleichen Sinn und Zweck oder eine leere, zerknüllte Papiertüte vom Bäcker – ist nur meist einfacher zu knacken.

Aber egal was ihr macht: Am Ende des Tages geht es darum dem Tier eine Herausforderung zu stellen. Es soll sich sein Leckerli verdienen. Es muss ja nicht immer gleich ein ausgefeiltes Klickertraining sein. Im einfachsten Fall reicht auch einfach das Leckerli zu werfen und zuzuschauen, wie das kleine Biest durchs Haus rennt. Dadurch reagieren unsere beispielsweise mittlerweile sogar auf ihre Namen und lassen tatsächlich die Finger von Leckerlis, die nicht für sie bestimmt sind – also zumindest für einen Moment :wink: .

Epilog

Wie bei allem was Vierbeiner betrifft gilt aber auch was die Beschäftigung angeht: Jedes Tier hat seinen eigenen Geschmack. Probiert also aus. Bastelt fleißig aus (ungefährlichen) Gegenständen im Haushalt Sachen, schafft euch mal das ein oder andere an und gebt es im Zweifel wieder zurück, wenn es wirklich keinen interessiert. Das Wichtigste am Ende des Tages ist schließlich, dass ihr es versucht und euch so mit eurem Haustier beschäftigt habt. Das ist gut für beide Seelen.

Zum Abschluss noch die Top-Beschäftigungen unserer Vierbeiner:

Lyssi: Kugelbahn, Tischtennisbälle, Fellmäuse, Leckerlis suchen
Maya: Laserpointer, Regenbogenband
Balu: Denksportaufgaben mit Leckerlis, Stab mit Kabelbinder unter einer Decke oder sowas
Jules: Im Katzenrad streicheln lassen, Regenbogenband
Pichu: Ein Stück vom langhaarigen Dichtband von den Fliegengitterrahmen, ein Stoffhundeknochen mit Katzenminze eingesprüht

2 Kommentare

Dass Tiere gesetzlich Sachen sind, stimmt schon lange nicht mehr (30 Jahre oder so?)
Im BGB steht im Gegenteil explizit “Tiere sind keine Sachen” – es wird nur da, wo nichts anderes geregelt ist (vor allem durch das Tierschutzgesetz), das Sachrecht angewandt.
Oft ist das auch sinnvoll – z.B. wenn es um Eigentum/Besitz eines Tieres geht und in der Folge auch um Diebstahl etc.

Dass das Tierschutzgesetz und darauf aufbauende Verordnungen, gerade in Bezug auf Massentierhaltung etc., oft alles andere als ausreichend ist, oder nicht durchgesetzt wird, ist ein völlig anderes Thema.

Danke für den Hinweis. Das war mir tatsächlich so nicht bekannt. Es ist §90a BGB. Und ja, dann liegt das Problem bei den Folgegesetzten.

Hab’ den Absatz mal angepasst. Ist ja noch Montag :wink: .

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