Sicarius

Unterwegs in Fluren und Räumen

Der “Pile of Shame” wächst kontinuierlich…

Der Bann ist (vorerst) gebrochen! Nach dem erfolgreichen Abschluss von Ghost Recon: Wildlands habe ich zwar direkt Ghost Recon Breakpoint runtergeladen und knapp zwei Stunden investiert. Aber ich habe doch relativ schnell gemerkt, dass es dringend mal Zeit ist für eine größere Ubisoft-Pause nach diesem damit ziemlich vollgestopften Jahr – angefangen hatte es Ende 2020 mit FarCry 5.

Stattdessen ist mein Hauptaugenmerk zurück auf meine Steam-Bibliothek gewechselt. Die wächst dank billiger Bundles weiter stetig an (>3.300 Spiele derzeit), entsprechend sollte ich zumindest mal den ein oder anderen Titel endlich spielen. Das passt zwar meiner ArchiSteamFarm nicht, denn während ich was zocke kann sie keine Trading Cards farmen. Aber das sind zum einen logischerweise Luxusprobleme und zum anderen hat sie dank der Installation auf unserem NAS immer noch die ganze Nacht Zeit zu arbeiten.

Mein Farmbot

Aktuell sind es übrigens “nur” noch knapp 2.000 Karten in ca. 400 Spielen, die mein Bot farmen kann. Kommt natürlich immer mal wieder was dazu, wenn ich ein Bundle aktiviere aber im Großen und Ganzen hat sie große Fortschritte gemacht seit ihrem Start Anfang Juli. Leider habe ich die Log-Dateien von damals nicht mehr aber ich glaube ich hatte angefangen bei irgendwie um die 6.000 Karten in 2.000 Spielen. Von sich selbst behauptet sie, dass sie mit dem aktuellen Rest in 42 Tagen durch wäre aber das ist eine reine “Best Case”-Angabe. Die Realität liegt vermutlich eher so bei 2-3 Monaten. Ist am Ende aber auch egal: Sie werkelt fleißig ohne mein Zutun vor sich hin und wird irgendwann fertig sein. So muss das sein.

Nachteil ist nur weiterhin, dass meine Spielestatistik dadurch völlig im Eimer ist. Ich weiß entsprechend nicht, was ich tatsächlich dieses Jahr auf Steam gespielt habe und was nur mein Bot. Am Ende sind mir aber doch irgendwie fünf Spiele für meine Top fünf des Jahres 2021 eingefallen. Die gibt es allerdings voraussichtlich erst am 20. Dezember. Ihr habt also noch Zeit euch eure Top-Liste zu überlegen. Heute geht es stattdessen um zwei Titel, die es nicht darauf geschafft haben:

The Corridor (Herstellerbild)

The Corridor (2020; PC) – Gleich vorweg: Es als “Spiel” zu bezeichnen ist definitiv sehr übertrieben. Es handelt sich stattdessen um eine sehr kurze (20-30 Minuten) interaktive Erzählung. Dafür kostet es auch nur 1,59€. Worum es geht sagt schon der Name: Um einen Flur. Genauer gesagt um einen Flur an dessen Ende ein orangener Knopf auf einem Podest befestigt ist. Ach und links von euch ist noch eine Tür die nicht aufgeht. Das war’s. Drückt ihr den Knopf, stürzt das Spiel ab. *Yay* Was für ein geiles Konzept. Erinnert an diese I Am Rich-App für $999.99 anno 2008 im iOS-Appstore. Die war auch nichts wert.

Okay, das stimmt natürlich nicht. Ja, das Spiel stürzt zwar jedes Mal ab, wenn ihr den Knopf drückt aber mit jedem Neustart ändert sich die Ausgangssituation etwas. Und zwar gibt es eine Stimme aus dem Off, die euch unter allen Umständen daran hindern möchte diesen Knopf zu drücken. Also erfindet sie jedes Mal neue und absurdere Situationen, um das zu erreichen. Ich möchte gar nicht so viele Beispiele nennen, um nicht zu spoilern. Aber beispielsweise steht ihr in einem Durchlauf vor 157 Knöpfen, “weil ihr ja so erpicht darauf seid welche zu drücken” oder ihr steht vor einem Abgrund und die Stimme erinnert euch daran, dass es in diesem Titel Fallschaden gibt und ihr garantiert sterben werdet, wenn ihr springt. Insgesamt erwarten euch 35 Neustarts und eine stetige Eskalation der Situation und der dazugehörigen Verzweiflung des Erzählers bis ihr das Finale erreicht und die Geschichte zu einem netten Abschluss kommt.

Beim Christoph meint: Das Ganze erinnert etwas an The Stanley Parable von 2013. Dem Titel, zu dem angeblich jetzt endlich Anfang 2022 die überarbeitete Ultra Deluxe Edition kommen soll. Nie gespielt? Gott, ihr seid solche Kunstbanausen… naja, auf jeden Fall hat sich der Entwickler von The Corridor ganz klar davon inspirieren lassen. Diese Art von Meta-Humor ist zwar nicht jedermanns Sache. Ich als Monty Python-geschädigter fand es jedoch ein äußerst unterhaltsames Erlebnis. Schlimmer noch: Ich bin auf das Spiel überhaupt erst durch Jollys Let’s Play gestoßen. Ich wusste entsprechend genau was mich erwartet und trotzdem war es beim eigenen Erleben nochmal genauso lustig. Klare Kaufempfehlung also von mir!

 

The Room 4: Old Sins (Herstellerbild)

The Room 4: Old Sins (2018/2021; Android, iOS, PC) – Es hat wieder einige Zeit gedauert, bis die PC-Version das Licht er Welt erblickt hat. Aber die Wartezeit hat sich erneut gelohnt. Bei einem Titel wie diesem, wo es so sehr auf die kleinen Details ankommt, machen die grafischen Verbesserungen einfach einen riesigen Unterschied beim Spielerlebnis. Und ja: Teil 4 sieht richtig gut aus – mit kleinen Abstrichen. Das Anti-Aliasing z.B. könnte besser sein und hier und da sind die Animationen etwas eckig/steif. Aber unterm Strich meckere ich definitiv auf hohem Niveau. Stattdessen ergötze ich mich wie schon in den ersten drei Teilen daran wie gut ich mit der Spielwelt interagieren kann. Überall sind wieder Löcher, Griffe, Vertiefungen, Alltagsobjekte die ich anfassen, anschauen, drehen, ziehen, irgendwo reinstecken darf. Die Belohnung sind die bekannten und weiterhin äußerst befriedigende Animationen, wenn sich beispielsweise surrend und brummend ein neuer Teil des Hauses öffnet. Ich weiß gar nicht wie ich dieses Gefühl beschreiben sollte. Es ist so unglaublich genial mit anzusehen und anzuhören wie sich beispielsweise der Schreibtisch im Arbeitszimmer nach dem erfolgreichen Lösen aller Rätsel zusammenklappt. Ich kann von sowas echt nie genug bekommen.

Die Geschichte setzt nicht auf einem der Enden von Teil 3 auf, fügt sich aber nahtlos in die Gesamtgeschichte ein. Es geht erneut um das “Null”, ein Element mit unbekannten aber offensichtlich fragwürdigen Kräften. Ein angesehener Ingenieur und seine Frau sind plötzlich verschwunden und es wird vermutet, dass es im Zusammenhang mit diesem Null steht. Mehr will ich gar nicht verraten. Ihr schlüpft nun in die Schuhe eines…Detektivs? Sammlers? Gesandten? Keine Ahnung. Eure Rolle wird bis zum Schluss nicht so richtig klar und das Spiel endet auch noch gemeinerweise mit einem krassen Cliffhanger. Auf jeden Fall befindet ihr euch auf dem Speicher des Waldegrave Manor. Dort steht ein (sehr detailliertes) Puppenhaus bzw. eigentlich wird impliziert, dass es ein Replikat des eigentlichen Hauses ist. Die Entwickler sind quasi ein Stück weit zurück zu ihren Wurzeln gekehrt: Ihr arbeitet das ganze Spiel über nur an einem Objekt statt wie in Teil 3 euch durch ein ganzes Haus mit mehreren Räumen zu arbeiten. Wobei das natürlich nicht ganz stimmt, denn auch das Puppenhaus hat logischerweise verschiedene Räumlichkeiten in denen es gilt haufenweise hauptsächlich mechanische Rätsel zu lösen, um jeweils ein mysteriöses Artefakt zu erhalten und ein Stück näher an das Null zu gelangen.

The Room 4: Old Sins (Herstellerbild)

Die meiste Zeit arbeitet ihr in zwei Räumen gleichzeitig, um eure Gehirnkapazität nicht zu überstrapazieren. Gleichzeitig ist jeder Raum jeweils vollgestopft mit rund einem halben Dutzend Rätseln. Somit habt ihr immer irgendwas zu tun. Geht es hier nicht weiter, schaut ihr einfach mal dort drüben hin. Dabei hilft, dass es ich aus meiner Sicht immer grundsätzlich weiß was zu tun ist. Nur der Weg dahin, der erschließt sich einem nicht unbedingt auf den ersten Blick. Ein einfaches Beispiel: In der Küche im Abfluss liegt eine Flaschenpost. Ihr kommt nicht dran. Darüber ist ein Wasserrohr und an der Hausseite ist eine Wasserpumpe. An der fehlt ein Teil, deswegen könnt ihr sie nicht anwerfen. In der Küche findet ihr nichts dahingehend, also geht’s zurück ins Arbeitszimmer und siehe da: Ein paar gelöste Rätsel später habt ihr das fehlende Teil im Schreibtisch gefunden und könnt in der Küche weiter machen. So geht ein Raum nahtlos in den nächsten über und zumindest ich hatte nie das Gefühl wirklich fest zu stecken. Ja, manchmal muss man etwas länger überlegen und vor allem genauer hinschauen bzw. wild rumklicken, um zu prüfen mit welchem Teil man interagieren kann. Es bleibt aber durchgängig logisch und hängt ihr doch mal fest, steht euch das Hilfesystem zur Seite. Das springt nach einer gewissen Zeit automatisch an und gibt euch dann auf Knopfdruck erst einen, ungenauen Tipp und etwas später gerne auch noch einen zweiten, genaueren. Praktisch!

Beim Christoph meint: Von mir gibt es auch für den vierten Teil die vollen 5 von 5 Sics und erneut eine ganz klare Kaufempfehlung. Ich kenne keine anderen reinen Puzzler, die mich so sehr in den Bann ziehen wie die Werke von Fireproof Games. Und ja, das liegt ganz klar an der Präsentation. Würde ich nur auf Standbildschirmen rumklicken auf denen sich ohne jegliche Animationen Dinge verändern, der Spielspaß bliebe garantiert auf der Strecke egal wie gut die eigentlichen Rätsel gemacht sind (und sie sind sehr gut gestaltet!). Ich weiß: Früher hatten wir nichts anderes und trotzdem unseren Spaß :smile: .

The Room VR: A Dark Matter (Herstellerbild)

Gleichzeitig motiviert mich die Geschichte. Ich möchte mehr darüber erfahren was in Waldegrave Manor passiert ist und jedes gelöste Rätsel, jeder neue Raum enthüllt mir ein weiteres Puzzlestück dazu. Edwards schleichender Abstieg in den Wahnsinn, Abigails verzweifelte Versuche ihren Mann zu retten und der daraus resultierende Konflikt zwischen Beiden um das Null. Gänsehaut pur und auch für Leute, welche die Vorgänger nicht gespielt haben eine spannende Erzählung. Veteranen hingegen erfahren trotz der fehlenden direkten Verbindung mehr über diese eigenartige Version des 19. Jahrhunderts und können vor allem beim genaueren Hinsehen so einige Dinge entdecken, die ein paar offene Fragen beantworten aber natürlich auch gleichzeitig viele neue Aufwerfen. Speziell natürlich das Finale. Gott, wie ich die Entwickler dafür hasse :smile: .

Teil 5, The Room VR: A Dark Matter, ist zwar schon erschienen und soll erneut ein fulminantes Erlebnis sein. Aber wie der Name schon andeutet, handelt es sich um ein VR-exklusives Spielerlebnis. Eine perfekte Wahl für diese Serie, bei der es so viel um Haptik geht. Leider bin ich immer noch nicht im Besitz der entsprechenden Hardware und Angesichts der weiter angespannten Situation auf dem Hardwaremarkt wird sich das definitiv auch nicht so schnell ändern. Aber irgendwann werde ich endlich eine VR-Brille besitzen und dann steht The Room VR: A Dark Matter ganz weit oben auf meiner Einkaufsliste! Ja, noch vor Half-Life: Alyx. Ihr wisst doch, dass ich kein großer Fan des Half-Life-Universums bin.

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