Sicarius

Sonntägliche Aufreger und interessante Bücher

Diese drei Katzen leben zum Glück noch.

Eigentlich wollte ich den heutigen Eintrag mit der Feststellung beginnen, dass in der Casa Lysanda aktuell nicht so viel Spannendes passiert. Deswegen auch der starke Fokus auf Videospiele in den letzten Wochen hier Beim Christoph. Dann kam Lysanda um die Ecke und meint: Laut Facebook liegt eine tote Katze gegenüber der KFZ-Werkstatt am Ortseingang. Also haben wir unsere Utensilien (Tasche, Handtuch, Einweghandschuhe) aus dem Auto geholt, sind losgelaufen und haben sie eingesackt. Anschließend zum nächsten Tierarzt, um den Chip zu prüfen – der leider mal wieder nicht vorhanden war. Tätowierung ebenfalls nicht. Immer Mist sowas.

Was ist daran so schwer, liebe Haustierbesitzer?! Egal ob Hund oder Katz’: Sobald sie im Haus sind sofort chippen lassen und bei TASSO registrieren. Das ist so einfach und kostet max. 50 € (das Chippen, TASSO ist kostenfrei). Ach und, wenn ihr schon beim Tierarzt seid im Falle von Katzen bitte auch gleich kastrieren lassen (ab Woche 12). Rollig sein macht weder Tier noch Mensch Spaß und nein, sie müssen nicht zwingend einmal geworfen haben, um glücklich zu sein. Das ist völliger Blödsinn.

Und kommt mir jetzt bloß nicht mit der Ausrede “aber ich halte sie doch nur in der Wohnung/im Haus, da brauche ich das nicht”! Einmal kurz aus Versehen die Haustür offengelassen und schon ist das Tier von dannen. Das geht schneller als ihr “Pikachu” sagen könnt! Und wenn es mal passiert, seid ihr sicherlich heilfroh, wenn ihr dank des Chips zügig erfahrt, was aus ihm geworden ist bzw. es im besten Fall natürlich umgehend wieder nach Hause zurückgebracht wird. Und ja: Es wäre nicht die erste Katze, die nach so einem Ausflug dann plötzlich mit einem dicken Bauch (=schwanger) zurückkommt. Aber das hatte ich ja schon einmal alles in diesem Eintrag niedergeschrieben. Sollte also für euch nichts Neues sein.

Ich wollte damit nur sagen: Wir hatten am gestrigen Sonntag dann doch plötzlich ein bisschen Action im Haus.

Radikaler Themenwechsel

(Cover)

Am Donnerstag kam hingegen mal wieder Post aus den amerikanischen Staaten. Der Inhalt: The Making of Nox Archaist. Zur Erinnerung: Nox Archaist ist das erste Computer-Rollenspiel für den Apple II seit über 30 Jahren. Läuft aber dank Emulator auch auf modernen PCs und ist u.a. auf Steam verfügbar (Achtung: Dort erhaltet ihr nur Version 1.1.4 – die aktuelle Fassung 1.1.9 gibt es nur über die Webseite). Es kam Ende 2020 auf den Markt (auf vier doppelseitigen 5,25″-Disketten) – nach einem gescheiterten Kickstarter anno 2017 und einem erfolgreichen dann im Jahr 2019, den ich unterstützt hatte. Neben vielen Features, die man von den damaligen Klassikern wie Ultima V gewohnt ist, bietet das Werk tatsächlich auch einige modernere Annehmlichkeiten (z.B. ein anständiges Inventar mit Hotkeys) und reizt die Möglichkeiten eines Apple II bis aufs Letzte aus.

Entsprechend interessant klang die Idee eines Making-Of-Buchs. Ich kenne zwar die Hardware überhaupt nicht (war komplett vor meiner Zeit) und verstehe entsprechend wie schon bei den Game Engine Black Books in diesen Abschnitten über Assembler Language eher Bahnhof. Aber spannend ist es trotzdem. Im Fall von The Making of Nox Archaist berichtet Mark Lemmert auf rund 230 Seiten woher die Idee kam, wie er Mitstreiter fand, die Inhalte entstanden und eben auch wie viele der vor allem technischen Probleme gelöst wurden. Wie gesagt: Das Spiel holt das letzte Bisschen aus der Hardware heraus. Jedes verfügbare Byte im Speicher wird ausgenutzt und selbst außerhalb der zulässigen Bereiche werden Funktionen versteckt – mit natürlich teilweise unvorhergesehenen Folgen (=Bugs) und der daraus resultierenden, aufwendigen Suchen nach der Ursache. Speziell die Diskettenversion, für die die Apple-Community extra einen neuen Treiber geschrieben hat, machte große Probleme und verzögerte die Auslieferung der schicken und prall gefüllten physischen Packungen an die Backer. Schon krass zu erfahren, wie empfindlich die damaligen Laufwerke waren und wie kompliziert die Leseprozesse.

Nox Archaist (Herstellerbild)

Aber zurück zum Buch: Ich fand es selbst als Laie sehr gut zu lesen und größtenteils verständlich. Es gibt hier und da ein paar Wiederholungen – gefühlt wurden einige Absätze völlig getrennt voneinander geschrieben –, das ist aber nicht weiter schlimm. Ich hätte mir aber tatsächlich noch mehr Inhalt gewünscht. Es werden zwar grob alle Bereiche des Entwicklungszyklus angeschnitten und auch ein paar der Mitstreiter bekommen jeweils ein paar Seiten spendiert, um hier und da einen Einblick in ihren Part zu geben. Dennoch bleibt gefühlt sehr viel auf der Strecke. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich um so ein historisches Ereignis handelt. Es wurde immerhin so viel getan, um eben nicht einfach nur eine Hommage an die damaligen Werke zu basteln, sondern eher ein “Wie hätte die nächste Generation von CRPGs für den Apple II ausgehen?”. Mark Lammert lässt zumindest offen, ob es vielleicht noch ein zweites Buch geben wird. Dann aber mit mehr technischen Details, um quasi die immer noch lebendige Apple-II-Community zu unterstützen und eben die vielen Tricks ausführlicher niederzuschreiben, die angewandt wurden.

Zusammengefasst lässt sich festhalten: Ich habe The Making of Nox Archaist offensichtlich zügig verschlungen (obwohl ich das Spiel selbst bislang nur angespielt habe) und kann es nur empfehlen. Mit der Einschränkung versteht sich, dass man sich für solche Hintergrundberichte interessiert. Wer einen Liebesroman sucht, wird damit logischerweise nicht glücklich :wink: .

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