Es ist mittlerweile auch schon über vier Jahren her, seit wir unser Einkaufsverhalten geändert haben. Zur Erinnerung: Abseits dem wirklich notwendigen achten wir fast ausschließlich auf die “X%-Reduziert wegen nahendem Mindesthaltbarkeitsdatum”-Aufkleber und selbst da lassen wir sehr, sehr viel liegen. Einfach, weil unsere Gefriertruhe und Gefrierschränke dauerhaft bis oben hin gefüllt sind. Dabei gehen wir echt nicht jede Woche einkaufen, sondern versuchen ernsthaft die Vorratshaltung zu reduzieren. Selbst die Besuche der Essenausgaben von Essen für alle haben wir eingestellt, weil wir nicht mehr wissen, wohin mit dem ganzen Kram. Also außer in uns hinein und dann fett werden. Echt krass, wie viel offensichtlich produziert wird, was am Ende keiner haben will. Und darüber hinaus, was dann trotz Aufkleber/Spenden im Müll landen wird.
Das heutige Spezialthema
Was uns in letzter Zeit besonders beim Einkaufen aufgefallen ist: Eier. So viele heruntergesetzte Eier. Keine Ahnung warum. Und vor allem keine Ahnung, warum die scheinbar nicht gerne mitgenommen werden. Wir hingegen packen die immer alle ein – egal wie viele es sind. Eier sind schließlich länger haltbar, als vielen scheinbar bewusst ist. Ein Grund dafür sehe ich persönlich übrigens an unserer stark amerikanisch geprägten Unterhaltung. Im Land der ungeahnten Möglichkeiten werden nämlich die Eier schon im Werk gewaschen und dabei möglicherweise die natürliche Schutzschicht beschädigt. Dann können Keime eindringen und das Eier ist im Eimer. Deswegen müssen die ihre Eier auch kühlen und zügig verzehren, während wir in Europa genau das gegenteilige Gesetz haben. Waschen ist hier untersagt (nur abputzen) und die Eier stehen einfach so im Regal. Der Dreck am Ei ist also ein Qualitätsmerkmal, kein Überbleibsel. Oder ist es einfach die Angst vor Salmonellen?
Im eigenen Kühlschrank (selbstverständlich weiterhin ungewaschen) halten die dann normalerweise noch locker 1-2 Wochen durch. Mitunter sogar länger. Wie sagt Lysanda immer? “Ich hör’ immer nur davon, wie eklig ein schlecht gewordenes Ei stinken soll. Selbst hatte ich noch nie eins in der Hand.” Gleichzeitig gibt es – wie bei vielen Lebensmitteln – einfache “Tricks”, um sie noch haltbarer zu machen:
Kochen
Der einfachste Tipp ist das Kochen. Solange man nicht zwingend auf sein weichgekochtes Ei besteht, einfach hart kochen und je nach Meinungsbild in den Kühlschrank packen. Dann halten sie nochmal gute eine Weile länger. Denn durch das Abkochen werden die Keime abgetötet. Weiterer Vorteil von ungekochten Eiern am Haltbarkeitsdatum: Sie lassen sich im gekochten Zustand einfacher schälen! Nein, den Grund dafür kann ich euch nicht erklären.
Zum Thema “Eier kochen” haben wir übrigens noch einen kleinen Einkaufstipp: Statt der Eieruhr, die gefühlt nie wirklich genau geht, sind wir mittlerweile absolute Fans dieses kleinen Dings* geworden. Das packt man einfach mit in den Topf und sieht so besser, was Sache ist. Wenn man dann mal weiß an welchem Strich man die Eier für sich rausholen muss, sind sie perfekt. Lysandas weiche Eier sind z.B. knapp auf der Hälfte vom zweiten zum dritten Strich (Medium).
Einfrieren
Wer hingegen Platz im Gefrierschrank hat, der kann genau das machen: Einfrieren. Das geht sowohl mit dem frischen Ei als auch dem gekochten. Das frische Ei dazu einfach in ein entsprechendes Gefäß aufschlagen. Beispielsweise einen kleinen Eiswürfelbehälter oder sowas wie diese Babybrei-Becher*. Und dann ab damit ins Gefrierfach. Funktioniert wunderbar und das Ei bleibt ganz. Ihr müsst also nicht zwingend Rührei draus machen, sondern könnt… ja, halt alles machen, was ihr mit dem Ei machen wollt. Wir haben es beispielsweise mal im gefrorenen Zustand direkt in die Pfanne gepackt, um ein Spiegelei zu braten. Hat theoretisch sogar funktioniert aber das Eiweiß brauchte im Vergleich zum Eigelb zu lange zum fest werden. Das Eigelb war dann entsprechend am Ende ebenfalls hart. Also kein perfektes Spiegelei. Für ein besseres Ergebnis ist ein vorheriges Auftauen die bessere Variante. Aber was bringt man nicht alles für Opfer im Namen der Wissenschaft .
Die gekochten Eier kann man hingegen entweder vorher schälen oder einfach mit Schale ins Gefrierfach packen. Gibt ja immer diese Angst, dass Einfrieren was kaputt macht und ja, es gibt selbstverständlich Lebensmittel, die das nicht vertragen. Salat ist z.B. dann nur noch ein einziger Matschhaufen. Aber Eier haben mit den Minustemperaturen wenig Probleme. Es wird zwar behauptet, dass sie beim Einfrieren im gekochten Zustand “gummiartig” werden würden, aber davon hatten wir jetzt nichts bemerkt.
Einlegen oder Pasteurisieren
Und wer keinen Platz in der Gefriertruhe hat: Es gibt auch noch die eingelegten Eier, besser bekannt als Soleier. Da werden die gekochten und geschälten Eier in eine Essiglösung oder Salzlake gepackt. Je nach Variante halten sie dann 1-6 Monate durch. Das machen wir in der Casa Lysanda nicht und ich kenne das auch aus meinem Elternhaus nicht wirklich. Aber es geht.
Genauso wie man sie pasteurisieren kann, um noch ein paar Tage Haltbarkeit herauszukitzeln. Aber das halte ich für relativ kompliziert im Hausgebrauch. Dazu müsst ihr sie nämlich aufschlagen und für eine Stunde bei exakt 57-59°C köcheln lassen. Sind sie zu warm, gerinnt das Eiweiß. Sind sie zu kalt, werden die Keime nicht abgetötet. Anschließend muss man sie zwingend in einem luftdichten und sterilen Behälter packen, sonst war das Ganze für umsonst. Wie gesagt: Ist aus meiner Sicht für den Hausgebrauch ungeeignet.
Fazit
Technisch gesehen habe ich euch hier (hoffentlich) nichts Neues erzählt, aber irgendwie hatten wir angesichts der vielen heruntergesetzten Eier in den letzten Wochen mal das Bedürfnis ein wenig Beistand zu leisten. Selbst eine der Kassiererinnen hat uns aufgrund der Menge mal gefragt, was wir damit vor haben und war erstaunt, dass man die Eier noch länger haltbar machen kann. Vielleicht greift jetzt der ein oder andere von euch auch mal zu und/oder nimmt mehr mit, als er vorhatte. Hinzu kam, dass Lysanda mal das mit dem Einfrieren ausprobieren wollte. Da wir doch einen recht hohen Eierverbrauch haben, wenn welche im Haus sind, brauchen wir das normalerweise nicht zu tun. Kamen also gleich zwei Dinge zusammen, die in diesem Eintrag mündeten .