Überraschenderweise – auch für mich -, habe ich wie erwähnt mal wieder eine Presseveranstaltung besucht. Damals sprach ich jedoch von einem Spiel, das noch nicht angekündigt wurde. Hela hingegen wurde schon vor längerem vorgestellt. Tatsächlich kam es noch als zweites Event dazu. Die Uhrzeit passte und ich hatte irgendwie Bock mal wieder was “Anständiges” zu schreiben. Über das andere Spiel berichte ich euch dann heute Abend um 20 Uhr!
Ich erwähnte Ende Juli außerdem, dass ich den Text nur auf Englisch veröffentlichen werde. Schließlich war ich im Auftrag von Co-Optimus unterwegs. Und falls es euch interessiert, könnt ihr ihn ab sofort hier lesen. Gleichzeitig habe ich mir aber gedacht: Wenn ich den Inhalt schon habe, warum dann nicht einfach auch noch ins Deutsche übertragen? Entsprechend findet ihr nachfolgend meine Eindrücke zum Spiel auch hier Beim Christoph.
Wir sind aber noch nicht ganz fertig mit der Einleitung: Da ich den Text jetzt schonmal auf Deutsch zur Verfügung hatte, habe ich ihn auch noch drüben bei GamersGlobal veröffentlicht. Bin gespannt, ob sich jemand an mich erinnert . Hier aber jetzt meine kleine Vorschau auf
Hela – Spielen, um des Spielens willen
Die Welt retten? Dem ultimativen Bösen gegenübertreten? Viel zu stressig. In Schweden geht man die Sache gemütlicher an und wirft euch stattdessen in eine offene Spielwelt zum Austoben.
Wir – eine einsame Maus – finden eine Lichtung im üppigen, wunderschönen Wald. Umgeben von hohen Bäumen weckt ein Teich unsere Aufmerksamkeit, über dem verblasste Runen schweben. Warum sind sie dort? Was können wir mit ihnen tun? Eine praktisch platzierte Vorhängung baumelt von einem Ast mitten in all den Dreiecken. Das kann nur eines bedeuten: Rätselzeit. Willkommen in der Welt von Hela, dem Debüttitel des schwedischen Studios Windup Games, gegründet von einigen der Macher von Unravel Two.
Ein wunderliches Abenteuer
In einer einladenden Umgebung, inspiriert von skandinavischen Landschaften, übernehmt ihr die Kontrolle über eine winzige Maus. Ihr seid die Vertraute einer jahrhundertealten Hexe. Diese ist erkrankt und braucht nun eure Hilfe – und die von bis zu drei eurer Freunde. Allerdings nicht nur sie, sondern auch die anderen freundlichen Menschen, die in diesem Tal leben. Im Gegensatz zu eher traditionelleren Titeln, habt ihr in Hela buchstäblich alle Zeit der Welt, um diese Aufgaben zu erledigen. Es wartet keine Apokalypse, es kommt kein böses Gekicher aus dem Dunkel. Stattdessen nur freundliche Menschen, die geduldig auf eure Hilfe warten; freundliche Tiere, die euch zur Seite stehen sowie viel Raum zum Erkunden und Herumtollen.
Dieser Punkt wurde während der Demo von den Entwicklern mehrfach betont: “Wir wollen, dass der Spieler um des Spielens willen spielt”, sagte Creative Director Martin Sahlin. Diese Ideologie spiegelt sich auch in der Umgebung wider, die eher als Chance denn als Hindernis zu verstehen ist. Ihr werdet dazu ermutigt, euch in ihr zu verlieren und ihre Geheimnisse zu entdecken – und dabei organisch mehr über das Land und die Leute zu erfahren. Anstatt immer nur stur auf ein Ziel hinzuarbeiten, seid ihr dazu eingeladen, die Welt zu entdecken und Gutes zu tun.
Die Werkzeuge und Fähigkeiten dazu werden im Laufe des Spiels freigeschaltet. Einige erhaltet ihr von der Hexe, die euch Zugang zu ihren magischen Kräften gibt. Andere schaltet ihr frei, indem ihr mit anderen Tieren an speziellen Altären in der Welt sprecht und sie studiert. Ein frühes Beispiel ist ein Eichhörnchen, das uns im Wettrennen den Doppelsprung beibringt. Manche Tiere bieten sogar an, sie als Transportmittel zu nutzen. Beispielsweise ein Hase, der durch den Wald rast, während ihr euch mit eurem Enterhaken (der einer Froschzunge ähnelt) festhaltet. Und ja, alle vier Spieler können sich gleichzeitig an den Hasen hängen und durch den Wald rasen. Das sieht so lustig aus, wie es klingt. Obwohl die offene Spielwelt nicht so groß ist, dient diese Art der Fortbewegung als Schnellreisesystem. Die malerische Route ist aber ebenfalls immer eine Option. Euer Charakter kann an jedem Baum schwingen, von Pilzen und anderen Pflanzen abprallen oder Felsen und Hügel hinunterrutschen, um die Landschaft schnell und vergnügt zu durchqueren. Die Entwickler nennen dahingehend ausgerechnet skate. als Inspirationsquelle. “Allein die Welt auf einem Skateboard zu durchqueren, hat in diesem Spiel riesigen Spaß gemacht”, sagten sie.
Ein Rudel Mäuse
Die Betonung in Hela liegt also auf dem gewaltfreien Erkunden der offenen Spielwelt. Eine weitere Besonderheit ist, dass ihr eine winzige Maus in einer realistisch großen Welt seid. Sogenannte “Rats”-Karten sind in Shootern schon immer beliebt, doch was dort nur ein Gimmick ist, soll euch hier eine völlig neue Perspektive eröffnen. Beim Betreten der düsteren Hexenhütte beispielsweise werden wir erfüllt von einem Gefühl des Erstaunens mit einer Prise Mystik. Die Hexenhütte ist der zentrale Ort des Spiels, an dem alles zusammenläuft. Hier sitzt die Hexe auf ihrem Stuhl und wartet auf euch. Im Gespräch mit ihr, treibt ihr die Haupthandlung voran und erhaltet neue Fähigkeiten. Außerdem könnt ihr hier die auf euren Reisen gesammelten Dinge zum Brauen von Zaubertränken einsetzen.
Einfach nur die Spielwelt frei erkunden wird aber auf Dauer langweilig. Deshalb sind die Umgebungen gefüllt mit großen und kleinen Rätseln. Physik-, Plattformer- und auch traditionelle “Sammle etwas und bring es dorthin”-Rätsel gehören dazu. Manche bringen nur kleine Belohnungen, andere sind notwendig, um die Probleme der Menschen zu lösen. Es erwartet euch jedoch laut den Entwickler kein Hardcore-Puzzlespiel. Wie im Rest von Hela, steht auch hier der Spaß im Vordergrund, nicht das Kopfzerbrechen.
Fast alle Rätsel sind dabei auf die Zusammenarbeit mit anderen ausgelegt. Zwei Spieler können sich jederzeit auf der Couch im Splitscreen-Multiplayer oder bis zu vier Spieler über das Internet zusammenschließen. Combo-Koop – also lokal und online zusammen – sowie plattformübergreifender Multiplayer sollen ebenfalls möglich sein. Aber: Die Entwickler haben auch an die Einzelspieler unter euch gedacht. Falls ihr gerade nicht alle Mäuse zur Hand habt, könnt ihr nämlich sogenannte Schatten platzieren. Im Grunde führt ihr dazu eine Aktion aus, z. B. sich an einem Stein mit dem Greifhaken abseilen. Dann drückt ihr einen Knopf und eine geisterhafte Darstellung von euch erscheint. Nun könnt ihr entweder mit ihr interagieren, indem ihr beispielsweise eure Froschzunge auf sie abschießt. Oder ihr wechselt zwischen euren Schatten zügig hin und her, um aufeinanderfolgende Aktionen auszuführen. Der Schwerpunkt des Spiels liegt also zwar auf dem Koop-Modus. Dank der Möglichkeit bis zu drei Schatten in der Welt zu platzieren, soll aber alles auch alleine erledigt werden können.
Fazit
Wir haben während unserer Demo nur 20 Minuten Gameplay gesehen, aber was wir gesehen haben, war faszinierend und – was noch wichtiger ist – sehr charmant. Schon in diesem frühen Stadium wirkten die Bewegungen unseres Charakters flüssig und die Umgebungen waren sehr “hygge”, wie IKEA es vermutlich bewerben würde. Die Idee, einfach eine einladende Welt zu erkunden und zu genießen, ist eine willkommene Abwechslung zum üblichen “Rette die Welt”-Zeug, das uns in den meisten Action-Adventure-Titeln erwartet. Ein weiterer Pluspunkt ist das nahtlose Koop-Spiel. Und zwar nicht nur, dass eure Freunde jederzeit und von überall zu euch stoßen können. Sondern eben auch, dass die Entwickler euch die Möglichkeit geben, Hela mit weniger als einer vollen Gruppe oder sogar alleine zu genießen. Alles in allem hat uns gefallen, was wir bislang gesehen haben. Es war zwar nur (Achtung Wortspiel) ein kleiner Einblick . Wir freuen uns aber darauf noch mehr davon zu sehen.