Es ist schon amüsant. Anfangs hassten alle den schnulzigen Titelsong von Enterprise – ab Episode 3 nun endlich auch mit „Star Trek” im Titel. Aber als er mit der 3. Staffel verändert wurde, war das Geschrei groß. Die Änderung war ähnlich wie bei Star Trek: Deep Space Nine in der 4. Staffel. Dort bekam die Titelmelodie ebenfalls ein etwas schnelleres, angeblich fröhlicheres Tempo. Bei Enterprise wurde es zudem instrumentaler. Fragt mich nicht warum und schon gar nicht, warum man als Zeitpunkt diese doch thematisch ziemlich düstere Staffel gewählt hat. Ist halt so. Da ich das Intro jeweils nur einmal am Anfang der Staffel anschaue und es ansonsten immer überspringe, war es mir ziemlich egal. Ich weiß: Banause und so
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Weitere Änderungen
Nachdem sich Enterprise trotz des Temporalen Kalten Kriegs™ (weiterhin ein dämlicher Begriff) bislang hauptsächlich durch Einzelepisoden definiert hatte, wurde nun eine durchgängige Geschichte erzählt: die Suche nach den Xindi in der geheimnisvollen Ausdehnung, um sie daran zu hindern die Erde mit einer Superwaffe zu vernichten. Übrigens die einzige Staffel des gesamten Franchise bis dahin, die ohne auch nur einen einzigen Klingonen auskam. Stattdessen bekam der Zuschauer mal ein paar neue Aliens zu sehen – inkl. zwei nicht-humanoiden und komplett im Computer generierten Rassen (die Insektoiden und Aquarianer).
Die Änderung des Introsongs sowie der Switch auf eine durchgängigere Erzählung sollten die Zuschauerzahlen steigern. Geholfen hat es am Ende nichts. Obwohl die Serie mittlerweile ihre Fans hatte, wollten sie einfach weiterhin nicht genug Leute sehen. Deshalb wurde die 3. Staffel auf 24 Episoden gekürzt statt den damals üblichen 26. Der Abwärtstrend ließ sich offensichtlich nicht umkehren. Vermutlich waren die Leute einfach müde nach fast zwei Jahrzehnten durchgängig Star Trek. Selbst Brannon Braga meinte, dass die Absetzung nach der 4. Staffel gut war. „Das Franchise müsse Ruhen”, so seine Worte.
Das ist insofern schade für die Crew rund um Captain Archer, da es tatsächlich mit der 3. Staffel spürbar bergauf ging. Ich weiß noch, dass damals gefühlt alle diesen Wandel vor allem einem Mann zugeschrieben haben: dem leider 2023 verstorbenen Manuel “Manny” Hector Coto. Er wurde für die 3. Staffel als Schreiberling an Bord gebracht. In dieser Rolle machte er aus Sicht des Managements einen so guten Job, dass er prompt für die 4. Staffel zum Executive Producer (=Showrunner) befördert wurde. Rick Berman und Brannon Braga durften trotz – oder vielleicht gerade wegen – ihrer langen Verbindung zum Franchise, nur noch von der Seitenlinie aus zuschauen. Machte trotzdem technisch gesehen keinen Sinn, dass die Fans ihn schon für die 3. Staffel so über den Klee lobten. Die Rahmenhandlung stand bereits vor seiner Anheuerung fest und er hat „nur” das Drehbuch für sechs Episoden geschrieben. Aber wir waren wohl einfach alle froh endlich Fortschritte zu sehen und wollten irgendjemanden (in positivem Sinne) dafür verantwortlich machen
. Braga lobte Coto ebenfalls und sagte mal, dass er Enterprise in der 4. Staffel zu dem gemacht hat, was es eigentlich von Anfang an hätte sein sollen.
Doch war die 3. Staffel wirklich so viel besser als die vorherigen zwei? Und wenn ja: Warum?
Der Inhalt
Um gleich die Antwort zu liefern: In Bezug auf den Unterhaltungswert war Staffel 3 definiert um Längen besser. Nicht nur, weil es viel mehr Action gab. Sondern auch schlicht deswegen, weil die Crew ein Ziel hatte und man stetig (mit 2-3 Sidequests) darauf hinarbeitet – inklusive entsprechender Kontinuität. Achtung: Ganz viele Spoiler ab jetzt. Dabei gab es zwar die allseits bekannte Eskalationsspirale bis zum Finale hin, wo in buchstäblich letzter Sekunde erst die Erde gerettet wird, die ich aber tatsächlich als nicht sonderlich übertrieben empfunden habe. Ja, so einige Situationen sind nicht wirklich glaubwürdig (vor allem gegen Ende hin) und/oder hätte die Enterprise als Ganzes und einzelne Mitglieder der Crew im Speziellen niemals überleben dürfen. Aber das ist aufgrund des Tempos und des Spannungsbogens schnell verziehen. Auch der uralte, erzählerische Trick, dass wir als Zuschauer lange Zeit mehr wissen als die Crew funktioniert obwohl die Xindi-Rassen ziemlich klischeebehaftet und die Geschichte damit sehr vorhersehbar ist. Selbst die Ausdehnung an sich (warum ist sie hier und später weg?) ist grundsätzlich gut umgesetzt und passt zu Star Trek. Der Cliffhanger am Ende hingegen ist sowas von massiv unnötig gewesen. Keine Ahnung, was das sollte da noch eine Zeitreise mit Nazialiens dran zu hängen. Aber das ist dann Thema für die 4. Staffel.
Die Handlung an sich war also soweit okay. Blöd nur, dass die Crew der Enterprise weiterhin wenig Charisma ausstrahlt. Das erste Problem ist, dass die Staffel sich fast ausschließlich auf Archer, T’Pol und Trip konzentriert. Die anderen Charaktere sind größtenteils… halt irgendwie so da. Das wird noch erschwert dadurch, dass wir mit den Macos neue Gesichter an Bord haben, die wir ja ebenfalls kennen lernen sollen. Entsprechend blass und wenig spannend sind die paar Konflikte, die dadurch entstehen.
Das zweite Problem ist, dass die drei Hauptcharaktere trotzdem nicht wirklich vorankommen. Meine Beziehung speziell zu Archer wurde höchstens noch schlechter
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“GRRR – Ich bin total böse!”, sagt die Schmusekatze
Ich hatte ja schon im Eintrag zur 2. Staffel erwähnt, dass ich Archer dieses „Ich bin total zornig und tue definitiv alles, was getan werden muss!” absolut nicht abnehme. Ich sehe da irgendwie immer nur einen Scott Bakula, der die Mundwinkel nach unten zieht und schnelle Drehbewegungen macht. Vielleicht ist hier ein bisschen was an Biss in der deutschen Synchronisation verloren gegangen. Aber die paar Szenen, die ich mir jetzt nochmal im Original angeschaut habe, waren nicht wirklich überzeugender. Schuld daran ist sicherlich auch, dass die ganze Sache mit der Ethik ziemlich mau umgesetzt ist. Selbst der vermeintliche Höhepunkt, das Stehlen der Warpspule, ist so massiv amerikanisch-reingewaschen, dass es auf mich als Zuschauer absolut überhaupt keinen Effekt hat. Solche Situationen hätten viel tragischer, brutaler und reicher an Konsequenzen sein müssen.
Bei T’Pol bin ich allerdings zwiegespalten. Das Ganze mit der Drogensüchtigkeit fand ich einfach nur massiv bescheuert. Dass sie eine Beziehung mit Trip anfängt war hingegen nur eine Frage der Zeit. Dann hat er wenigstens mal was Sinnvolles zu tun. Und immerhin ist die Umsetzung glaubwürdiger als in einem 08/15-Hollywood-Liebesfilm. Also nicht so Haudrauf, sondern eine langsame Entwicklung über mehrere Folgen hinweg. Aber abseits davon wirkt sie immer noch die meiste Zeit wie ein unsicheres Reh im Scheinwerferlicht. Da müsst ihr echt mal drauf achten. Diese Kopfbewegung nach unten und die defokussierenden Augen, bevor sie z.B. Konter gibt. Das wirkt schon befremdlich. Ja, es ist damit eine eindeutige Charaktereigenschaft. Keine Frage. Soll vermutlich irgendwie ihre Unsicherheit (sie ist für einen Vulkanier ja noch vergleichsweise jung) oder sowas unterstreichen. Aber in der Häufigkeit wirkt es schon ein wenig unfreiwillig komisch.
Und Charles „Ich bin total wütend, weil meine Schwester tot ist” Tucker III? Joa, das mit der Rachsucht hat wie die Sache mit der Ethik bei Archer ziemlich wenig Auswirkungen. Er schreit den Xindi ein bisschen an, bis sie sich am Ende doch vertragen. Ansonsten? Kann ich mich an nichts Großartiges erinnern. Selbst in seiner Beziehung ist er irgendwie nur eine Nebenfigur, weil die Autoren mehr an T’Pol interessiert sind als an Trip. Das kann ich zwar nachvollziehen – besser wird es dadurch aber nicht
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Fazit
Unterm Strich stimme ich weiter meinem Ich von 2004 zu: Die 3. Staffel war ein Schritt in die richtige Richtung für die Serie. Der weitere Weg war zwar noch weit. Vor allem an den Hauptcharakteren mussten die Autoren und Schauspieler dringend noch arbeiten, um sie aus der Zweidimensionalität heraus zu holen. Aber nach der wirklich katastrophalen 2. Staffel, wurde endlich ein Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Und ja, die 4. Staffel hat aus meiner Sicht gut darauf aufgebaut. Dazu aber dann in einem der nächsten Einträge mehr – zum Verfassungszeitpunkt liegen noch drei Episoden vor uns.
Ich bin endlich auf Windows 11 24H2 umgestiegen! Okay, das an sich ist noch kein Grund zur Freude. Im Gegenteil scheint es in Sachen Stabilität und Qualität der Updates bei Microsofts Betriebssystem gefühlt gerade massiv bergab zu gehen. Ganz aktuell die Diskussion um SSDs, die nach dem letzten Update verschwinden und mitunter nicht mal mehr im BIOS auftauchen.
Doch in Bezug auf das eigentliche Thema aus der Überschrift, Virtual Reality, ist es tatsächlich ein Grund zur Freude. Denn nein, meine HP Reverb G2 ist durch das Upgrade doch nicht zum Briefbeschwerer verkommen. Und dass, obwohl der bekannte VR-Entwickler Matthieu “mbucchia” Bucchianeri letztes Jahr noch schrieb, dass es unmöglich sei Windows Mixed Reality (WMR) zu ersetzen. Ach und er meinte auch, dass sich der Aufwand wegen der geringen Anzahl an Headsets sowieso nicht lohnen würde. Scheinbar hat ihn die Herausforderung aber doch nicht losgelassen. Stattdessen tauchte er Mitte des Jahres plötzlich mit einer bahnbrechenden Neuigkeit in meinem Reddit-Feed auf. Und das Ergebnis steht nun seit 30. August auf Steam zur Verfügung: sein Oasis Driver for Windows Mixed Reality.
Der Heilsbringer
Kurz für alle, die keine alten Einträge lesen (warum nicht?!): Microsoft hat Ende 2023 ihre Software “Windows Mixed Reality” als veraltet deklariert und mit 24H2 dann deinstalliert. Damit wurden schlagartig alle WMR-VR-Headsets inoperabel. Mit dem Oasis-Treiber wird diese Abhängigkeit nun ausgehebelt. Statt den Umweg über das Windows Mixed Reality Portal (WMRP) zu gehen, spricht das Headset jetzt direkt mit SteamVR. Ist also in dem Sinne jetzt kein WMR-, sondern ein SteamVR-Headset.
Das bedeutet aber nicht, dass ihr damit nur Steam-Spiele in VR zocken könnt. Auch die Sachen über den Microsoft Store wie z.B. der Microsoft Flight Simulator 2024 gehen weiterhin, solange sie OpenVR oder OpenXR unterstützen. Einzig ein paar uralte und ziemlich irrelevante WMR-exklusive Titel und Demos sowie das virtuelle Haus werden nicht unterstützt, da diese nur die WMR-API genutzt haben, die ja jetzt nicht mehr existiert und installiert werden kann. Aber das ist absolut zu verschmerzen, wenn als Entschädigung das Headset weiterhin vollumfänglich funktioniert. Und nicht nur das: Es läuft dank Oasis sogar besser. WMR hat nämlich zusätzliche Ressourcen gefressen, da es parallel zu SteamVR lief. Im Beta-Test waren es im Idle-Zustand (nur das SteamVR-Haus offen) 1,5-2 GB weniger VRAM (bspw. 3,6 zu 2,0) und ca. 50-60% weniger GPU-Last (bspw. 33% zu 14%).
Und ja, das macht sich in der Praxis definitiv bemerkbar und kann ich vollumfänglich bestätigen. Ich hab‘ bislang Beat Saber, Budget Cuts Ultimate, Elven Assassin, Ashen Arrows und Pistol Whip länger ausprobiert und dabei definitiv einen Unterschied gemerkt. Und das nicht nur in Sachen Performance. Ich bilde mir auch ein, dass die Darstellung an sich ebenfalls besser geworden ist. Möglicherweise lag es daran, dass ich das WMRP nie optimal eingestellt hatte. Aus meiner buchstäblichen Sicht ist das Bild jedoch jetzt schärfer, klarer und rundum besser/angenehmer als vorher. Insofern: Ich bin massiv begeistert von dem, was Hr. Bucchianeri geleistet hat und noch weiter leistet (vergangen Freitag kam das 1. Update).
Ein Kinderspiel!
Der Umstieg auf den Oasis-Treiber war für mich dabei kinderleicht und dauerte keine zwei Minuten. Sicherheitshalber habe ich ihn erst einmal unter 23H2 getestet. Hätte ja sein können, dass ich Probleme habe. Dazu einfach im Windows Geräte-Manager das Headset deaktivieren. Damit hebelt man quasi kurzzeitig WMR aus. Anschließend den Oasis-Treiber auf Steam installieren und starten. Das Headset und die Controller müssen dann noch freigeschaltet werden für Oasis. Dazu gibt es ein kleines, unkompliziertes Tool. Allerdings kann der Treiber nicht die integrierte Bluetooth-Verbindung der Headsets anzapfen. Normalerweise werden darüber die Controller mit dem Headset gekoppelt. Stattdessen braucht man eine Bluetooth-Verbindung über den Rechner. Zum Glück hatte Lysanda noch einen alten Bluetooth-Dongle (ein HP Bluetooth USB 2.0 Adapter) hier rumfliegen, da mein Hauptrechner selbst keinen integrierten Empfänger hat. Der Adapter reicht aber offensichtlich völlig aus.
Und ja, mehr war es nicht. Nachdem Headset und Controller erfolgreich freigeschaltet wurden, habe ich den Treiber einmal in Steam gestart und alles andere funktioniert ab sofort vollautomatisch. Also man muss den Treiber nur installiert haben, ihn aber nicht separat starten. Stattdessen einfach SteamVR oder den VR-Titel seiner Wahl.
Es folgte die Durchführung der Raumkonfiguration in SteamVR. War nicht ganz so einfach eine ausreichend große Fläche zu definieren (Steam prüft explizit auf ein Rechteck und nicht nur auf Volumen), aber irgendwann habe ich es dann geschafft und konnte endlich loszocken. Aber es war schon ein erster Indikator, dass der Treiber und das Headset mit ihm funktionieren. Anschließend folgte eine Runde Beat Saber, die mich freudig zurückließ. Entsprechend fiel sogleich die Entscheidung den Umstieg auf 24H2 zu wagen. Der Rest ist – wie man so schön sagt – Geschichte. Ich ließ nach der Installation nochmal das Freischalte-Tool des Treibers durchlaufen (war allerdings unnötig), deinstallierte Windows Mixed Reality for SteamVR auf Steam und nutze seitdem meine HP Reverb G2 ganz normal weiter. Hatte ich schon erwähnt, dass ich absolut begeistert bin? Ja? Es lohnt sich aber das noch einmal zu wiederholen.
Das Problemkind
Einen ganz großen Haken hat der Oasis-Treiber allerdings: Wer eine AMD- oder Intel-Grafikkarte im Rechner hat, schaut in die Röhre. Das liegt allerdings nicht daran, dass der Entwickler ein nVidia-Fanboy wäre. Nein, es liegt an AMD, die schon seit Jahren gefühlt keinerlei Interesse mehr an VR haben. Ihre Implementierung, LiquidVR, ist völlig veraltet und die von AMD für WMR verwendete Lösung ist nicht kompatibel mit SteamVR. Zwar hat mbuccia frühzeitig bei denen angeklopft, jedoch keinerlei Reaktion erhalten. Bei Intel ist es ähnlich, dass Steam keine Möglichkeit hat auf die Schnittstelle in der Grafikkarte zurückzugreifen. Ach und unter Linux funktioniert der Treiber ebenfalls nicht. Aber das war jetzt auch nicht die Erwartungshaltung.
Für mich heißt das also erstmal weiter bei nVidia zu bleiben. Andererseits hatte ich sowieso nicht so schnell vor wieder zu upgraden. Und selbst wenn, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ich dann sowieso wieder zu Team Grün gegriffen hätte. Jetzt habe ich nur noch einen Grund mehr es zu tun
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Epilog
Was bleibt zum Abschluss noch zu sagen? Eigentlich nur nochmal die klare Ansage: Wer eine nVidia-Grafikkarte hat und noch auf Windows 10 oder Windows 11 23H2 festhängt oder ein ungenutztes WMR-Headset irgendwo rumfliegen hat oder jetzt von den günstigen Preisen auf eBay für eines profitieren will (wir dachten ja alle, sie wären jetzt hinfällig): Der Oasis-Treiber steht bereit und ich (sowie viele andere) bin Matthieu Bucchianeri unendlich dankbar dafür! Schade, dass er keine Geldspenden annimmt. Wobei ich seine Begründung verstehen kann. Sobald Geld im Spiel ist, kommen plötzlich Ansprüche hoch. Und wenn ich mir das Steam-Forum so anschaue, dann war da zumindest anfangs sowieso schon der ein oder andere echt undankbare Geselle unterwegs. Das muss man sich wahrlich nicht antun.








