(Verfasst am 16.05.07 um 23:00 Uhr [deutscher Zeit] irgendwo zwischen Finnland und Schweden)
00:00 (finnische Zeit) und am Horizont ist es immer noch hell. In wenigen Stunden müssen wir wieder nach schwedischer Zeit rechnen. Diese entspricht übrigens praktischerweise der deutschen Zeit.
Ich sitze hier am Fenster von Deck 7 während die Anderen noch in der schiffseigenen “Disco” sitzen bzw. so tun als würden sie mittanzen. Ich bin ja schon generell kein Fan dieser Einrichtungen aber ich würde doch eher dahin gehen wo Azzkickr aka TP aka DJN auflegt als mir weiter diesen Chartsmüll anzuhören, der hier läuft und den Kiddies beim Möchtegernbalztanz zuzuschauen. Aber ich bin ja eh nicht normal :).
Ansonsten ist so eine Schifffahrt (ja, mit 3 f) schon ein Erlebnis. Vor allem hatte keiner damit gerechnet, dass wir auf einem Kreuzer Marke “Traumschiff” Richtung Helsinki (Finnland – nur falls es einer nicht weiß :) ) aufbrechen würden. Mal eine Überraschung der angenehmen Art.
In ungefähr 10 Stunden kommen wir dann wieder in Stockholm (Schweden – logischerweise) an und die letzten zwei “Urlaubs”-tage beginnen. Meine Füße werden auf jeden Fall dankbar sein, wenn ich wieder Zuhause bin. So viel gelaufen bin ich schon lange nicht mehr.
Übrigens war dies das allererste Mal in meinem Leben das ich in ein Flugzeug eingestiegen bin und auch die Premiere einer Fahrt über irgendein Meer. Probleme hatte ich weder vorher, während noch nach diesen Ausflügen. Das Abheben und Landen ist sogar richtig cool. Wenn ich wieder daheim bin, muss ich mal schauen wie viele G da auf einen einwirken (Anm. beim Abtippen: Konnte leider keine Angaben finden…).
Um noch kurz beim Flugzeug zu bleiben: etix mit Online-Check-in ist nur genial. Um 18 Uhr am Vortag schon über das Internet einchecken, am Flughafen an einem separaten Schalter (ohne Schlange) das Gepäck aufgeben und beim Boarding erhält man auch den Vorzug. Super Sache! Aber nun noch einmal zurück zum Schiff um einen perfekten Übergang zum Rest zu machen.
Da die Fahrt für uns kostenlos war, haben wir natürlich auch entsprechende Kabinen auf Deck 2. Über uns liegt das Autodeck und unter uns ist das Maschinendeck. Ich glaube, es dürfte klar sein auf was ich hinaus will: Wenn wir ein Bullauge hätten, würden wir wohl nur Wasser sehen. Daiah brachte den passenden Vergleich mit den Iren auf der Titanic. Aber einem geschenkten Gaul schaut man ja bekanntlich nicht ins Maul. Ein Bett ist schließlich mehr als der Teppich mit dem ich mich in Daiahs Zimmer zufrieden geben muss :P.
In der Ecke ist hier ein Fernseher auf dem momentan “American Idol” läuft. Auch wenn prinzipiell das Programm genauso beschissen ist wie bei uns, gibt es doch was Gutes am nordischen Fernsehen: Alle importierten Sendungen laufen im O-Ton – nur ergänzt mit Untertiteln in der jeweiligen Sprache. Der Grund dafür ist natürlich, dass sich eine Synchronisation für die Länder hier oben nicht lohnt. Ich persönlich finde allerdings, dass sich ruhig alle ein Beispiel daran nehmen sollten. Den Fernseher wieder öfters anschalten würde ich aber glaube ich auch dann nicht.
Letzten Samstag habe ich, soweit ich mich daran noch erinnern kann, zum ersten Mal den Eurovision Song Contest in voller Länge “genossen”. Das Ganze scheint hier in Schweden ein größeres Ding zu sein. Zusammengefasst kann man aber sagen, dass ich in den Jahren zuvor absolut überhaupt nichts verpasst habe und Serbien völlig unverdient gewonnen hat. Nächstes Jahr lasse ich ihn wieder aus – ist sowieso alles eine große Cheaterei und Deutschland kommt immer nur ins Finale weil wir einen Haufen Kohle fließen lassen.
Mittlerweile ist es 00:30 (finnischer Zeit) und die Nacht ist auch vor dem großen Fenster endlich vollständig eingebrochen. Soweit das Auge reicht nur Schwarz. Wenn man am Schiff hinunterschaut, ist das chaotische aber dennoch regelmäßige Spiel der Wellen jedoch noch zu beobachten.
Da hier gerade einige Leute vorbeigelaufen sind, fällt mir auch noch ein nettes Detail ein: die Masse an asiatischen Touristen. Man muss sie aber eigentlich doch ganz gern haben irgendwie. Wie sollte man sonst die unzähligen lustigen Urlaubsanekdoten erzählen? Als Beispiel führe ich mal die zwei Asiaten an, die vorhin 100% planlos vor den zwei Spielautomaten standen die hier direkt neben mir stehen. Ich kenne glaube ich sonst keine andere, nüchterne Bevölkerungsgruppe die einfach irgendwo Geld reinwirft und nicht einmal weiß, welchen Knopf man drücken muss. Das an solchen Automaten immer die möglichen Tasten leuchten oder sogar blinken, die im jetzigen Moment benutzbar wären, ist wohl ein zu kompliziertes Konzept. Auch wenn ich unsere ausländischen Besucher nicht noch weiter verspotten möchte, soll an dieser Stelle doch noch Rondrer erwähnt werden. Er findet es zwar bestimmt nicht gut, wenn ich es hier erzähle aber als er vor Langeweile auf die Idee kam mal Geld in eine dieser Maschinen zu stecken, wusste er zumindest was zu tun war. Normal wäre dies natürlich nichts besonderes, da er sich aber daran gar nicht mehr erinnern kann, dürfte klar sein in welchem Zustand er sich befand (Tipp: Diesen Absatz einfach noch einmal lesen – spätestens dann dürfte es jeder verstanden haben) :).
Gerade kommen die Mädels aus der “Disco”, weshalb ich den Eintrag nun hier beende. Mehr dann im Nächsten!
Zum Abschluss allerdings noch ganz liebe Grüße an das sehr nette und gutaussehende (ich lass das jetzt einfach mal so stehen) Madel S. aus B. (das wollte ich schon immer mal schreiben), die uns auf der Schiffsreise als Daiahs Freundin begleitet hat und in Zukunft hoffentlich ein gesprächiger Bagdadsoftware.de-Stammbesucher sein wird. Es sei denn, sie hat mir immer noch nicht die vielen 7er und 8er verziehen, die ich ihr beim MauMau-spielen zugeschustert habe. Zu meiner Verteidigung muss ich aber auch noch erwähnen, dass sie sich auf der Fähre in Helsinki auf einen anderen Platz gesetzt hat, als ich mich neben ihr niedergelassen hatte – mit der fadenscheinigen Ausrede, dass ihr immer schlecht werden würde, wenn sie nicht in Fahrtrichtung sitzt. Von daher war die Rache beim MauMau-spielen sehr wohl berechtigt!
Nachtrag: Am Dienstag gibt es die Überraschung und wenn die Welt nicht vorher die Richtung ändert, dann am Donnerstag den zweiten Eintrag über Schweden.