Und da kommen sie wieder hoch, die Diskussion. Welche ich meine? Ist doch eigentlich völlig egal. Bei bestimmten Themen weiß man sofort, was einen in den Kommentaren erwartet. Immer und immer wieder wird das gleiche durchgekaut und jedes Mal ist der Ton so unglaublich hasserfüllt. Da kann man nur mal wieder mit dem Kopf schütteln. Aber ich komme auf das Thema ganz aktuell unter anderem durch die Ankündigung der BFG Edition von DOOM 3.
Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: Die BFG-Edition von DOOM 3 ist quasi ein HD-Remake für PC, X360 und PS3. Das Original erschien 2005 ja nur für Xbox (die PC-Version ist von 2004). Natürlich kann man sich an der Stelle schon fragen, für was DOOM 3 ein HD-Remake braucht. Das Spiel sieht auch heute noch fantastisch aus, wenn man mal von den etwas niedrig aufgelösten Texturen hier und da absieht. Aber Carmack hat wohl noch einmal Hand angelegt und nicht nur die alte id Tech 4 ein bisschen aufgebohrt, sondern auch noch einen 3D-Modus eingebaut. Außerdem neu: Eine sieben Level umfassende Solokampagne namens “The Lost Mission” und ein Checkpoint-Speichersystem. Nein, nicht gleich schon wieder aufregen. Der Re-Release ist ganz klar erst einmal für die Konsolen gedacht. Da macht es schon Sinn das Speichersystem zu überarbeiten.
Der Stein des Anstoßes
Die dritte, bislang bekannte Neuerung in der BFG Edition: Eine Taschenlampe, die an eurer Rüstung festgemacht ist, ihr also jederzeit einsetzen könnt. Und wer 2004 im Internet unterwegs war, der weiß nun genau, worüber in den Kommentaren schon wieder diskutiert wird. Es stieß nämlich sehr vielen lautstarken Usern äußerst negativ auf, dass man im Original nur die Wahl hatte zwischen Schießen oder Leuchten. Nun wird die Diskussion noch einmal umgedreht geführt. Die Verfechter der alten Variante finden die Neuerung doof und die, die damals schon gemeckert haben, hauen natürlich wieder dazwischen.
Auf welcher Seite ich stehe, fragt ihr? Nun, ich hoffe inständig, dass da doch noch irgendein Handicap mit drin ist wie eine Batterie, die langsam zu Neige geht oder so etwas. Trotz der teleportierenden Gegner lebt DOOM 3 massiv von seiner gelungenen Horroratmosphäre, die speziell durch den genialen Einsatz von Licht und Schatten noch weiter verstärkt wird. Der Marsausflug ist sehr düster, es gibt viele stockdunkle Ecken und von überall können Gegner urplötzlich auftauchen. Der Zwang sich zwischen Taschenlampe und Waffe zu entscheiden, verstärkte da noch das bedrückende und beängstigende Spielgefühl und machte den Titel so doch zu mehr als nur einem tumben Ego-Shooter. Man kann viel über DOOM 3 meckern, aber dass man sich beim Spielen im Dunkeln sehr schnell in die Hosen gemacht hat, bestreiten selbst die größten Kritiker nicht. Und meine Befürchtung ist nun eben auch, dass dies in der Neuauflage ein Stück weit flöten geht, wenn die Taschenlampe dauernd an sein kann. Aber warten wir es mal ab. Ich werde auf jeden Fall wieder zugreifen. Als id-Fanboy ist das ja meine Pflicht
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Old-School-RPG
Viel spannender fand ich jedoch die Ankündigung, die vorgestern kam: Project E von Larian Studios wurde endlich offiziell gemacht. Und was versteckte sich die ganze Zeit dahinter? Divinity: Original Sin. Anders, als auch von mir im Vorfeld erwartet, handelt es sich um ein Prequel. Erst Project F soll dann Divinity III werden, soweit sich das zwischen den Zeilen herauslesen lässt. Interessanterweise ist Divinity: Original Sin nicht nur ein Prequel in Hinsicht auf die Hintergrundgeschichte, sondern in gewisser Weise auch zur Serie selbst, denn Larian kehrt zurück zur isometrischen Ansicht des ersten Teils — wenn auch dieses Mal komplett in 3D und mit frei dreh- und zoombarer Ansicht. Das ist etwas schade, weil ich die 3rd-Person-Ansicht von Teil 2 schon sehr nett fand und ich mir schon gerne einen weiteren Risen/Gothic-Konkurrenten gewünscht hätte. Aber gut, 2014/2015 vielleicht wieder.
Die ersten Screenshots erinnern auf jeden Fall vom Grafikstil doch sehr an Diablo III. Alles sehr bunt und so. Nur der letzte Anime-Anstrich scheint zu fehlen. Interessanter sind sowieso die spielerisch relevanten Features. So sollen wir mit einem Großteil der Welt interagieren können. Im Video wurde in der Hinsicht die Möglichkeit gezeigt einen Pilz aufzunehmen und ihn direkt auf die Waffe zu schmieren, um temporären Giftschaden zu erhalten. Es klang aber auch so heraus, dass uns wohl das ein oder andere Rätsel erwarten wird von wegen “trag die Kiste mal da und dort hin”.
Entscheidungen!
Hellhörig wurde ich auch beim neuen Dialogsystem. Das Spiel wird nämlich komplett auf Multiplayer beziehungsweise Koop für zwei Spieler ausgelegt sein. Wenn ihr nun mit einem NPC sprecht und eine Auswahl treffen müsst, dann haben beide Spieler die Möglichkeit darüber zu entscheiden anstatt nur dem Hoster der Session wie es bisher immer der Fall war. Allerdings reden wir hier nun nicht von “Phasing”, also der durch World of WarCraft-etablierten Methode jedem Spieler seine eigene Welt vorzugaukeln und so echte Auswirkungen auf die Spielwelt zu ermöglichen.
Nein, bei Divinity: Original Sin wird schlicht im Hintergrund dann aufgrund irgendwelcher Werte ausgewürfelt, wer mehr Recht hat und dessen Entscheidung genommen. Klingt definitiv ganz nett, auch wenn ich mir in Zukunft schon noch stärkere Auswirkungen wünsche, wie zum Beispiel bei Binary Domain, wo die Teammitglieder (in der Theorie) dann nicht mehr auf die eigenen Befehle hören und derlei Zeugs. Wobei das natürlich mit menschlichen Mitspielern eher schlecht machbar ist. Da fühlt sich dann schnell einer benachteiligt. Aber dafür lässt sich Divinity: Original Sin ja auch solo spielen. Da übernimmt man dann beide Charaktere gleichzeitig. Dank des rundenbasierten Kampfsystems ist das ja kein Problem.
Die Spielereien in dem Bereich sehen auch schon richtig cool aus (Eiszauber, dann mit einem Feuerball schmelzen lassen und einen Blitzzauber hinterher, um die Gegner zu brutzeln). Am Ende ist aber natürlich immer die Frage: Wie oft nutzt man tatsächlich solche netten Ideen und was macht man nur einmal und dann nie wieder. Wir als Spieler gehen ja immer den Weg des geringsten Widerstands. Aber wie sagte ich schon vor ein paar Absätzen: Warten wir es einfach mal ab. Von Larian erwarte ich auf jeden Fall nur gutes
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Das andere Spiel
Ach und gleichzeitig mit der “Enthüllung” von Divinity: Original Sin hat Daedalic Entertainment verkündet, dass sie Divinity: Dragon Commander in Deutschland, Schweiz und Österreich vertreiben werden inklusive einem Satz neuer Screenshots des Spiels im Anhang, auf denen erstmals die neue Engine zu sehen ist. Auf der gamescom im letzten Jahr lief es ja noch mit der alten von Divinity II: Eco Draconis. Und auch wenn ich den neuen Look etwas gewöhnungsbedürftig finde, macht es doch immer noch einen sehr guten Eindruck. Erscheinen soll es im 2. Quartal 2013. Ich freue mich drauf.
Am Montag erwarten euch an dieser Stelle dann voraussichtlich Angespielt-Berichte zu TRON: Evolution (DS) und Risen 2: Dark Waters.
Und auch die andere Art von Exklusivdeals zwischen Publisher und Händler sind heute nicht unser Thema. Ich meine die Aktionen, wo eine bestimmte Spezialedition nur bei dem und dem Vertrieb zu haben ist. Das ist zwar auch nicht gerade kundenfreundlich und ich ärgere mich genauso wie jeder andere darüber wenn ich “gezwungen” werde bei einem bestimmten Verkäufer zuschlagen zu “müssen”. Aber ich weiß zumindest, dass ich bei allen anderen Händlern, die auch diesen Deal unterschrieben haben, die genau gleiche Edition erhalten würde. Nein, ich habe ein Problem mit den ganzen DLC-Deals, welche die Publisher mit GameStop, Saturn, Amazon & Co. abschließen — und das immer häufiger.
Nostalgiker schwärmen immer von der guten alten Zeit, als es noch Euroboxen vollgepackt mit Goodies gab. Meist wird irgendein Ultima angeführt mit seinen Stoff- und Tarotkarten, Würfeln und was weiß ich noch alles. Das heutzutage standardmäßig in der normalen Ladenfassung zu erwarten halte ich jedoch für völlig überzogen.
Tut doch nicht so, als hättet ihr euch das nicht schon hin und wieder gedacht. Spätestens wer mein Zimmer betritt und meine imposante Sammlung in der Realität sieht, kann nicht anders als (heimlich) mit dem Kopf zu schütteln über die tausende von Euros, die ich Jahr für Jahr in dieses Hobby investiere. Von dem Geld hätte ich mir mittlerweile vermutlich schon ein eigenes Haus bauen, zumindest aber ein niegelnagelneues Auto kaufen können — und das ist leider keine großartige Übertreibung. Ich könnte euch sogar die echten Zahlen nennen, da ich traditionell am Ende des Jahres eine Abrechnung mache. Aber die sind (noch) mein Geheimnis
Wer so einkauft wie ich, der hat entweder zu viel Geld, oder gehört in eine geschlossene Anstalt. Da gibt es nichts zu diskutieren und ich würde auch jedem massiv davon abraten es mir nachzutun. Beenden wir also an dieser Stelle den heutigen Eintrag? Nein, natürlich nicht! Es mag keine rationale Erklärung geben, aber ich habe natürlich trotzdem meine fadenscheinigen Begründungen mit denen ich mir selbst vorlüge, dass das schon okay ist, was ich da mache. Ich bitte das Folgende entsprechend auch so zu behandeln 
Retail ist ganz klar auf dem absteigenden Ast. Das war es schon so bevor der britische Händler GAME den Bach runtergegangen ist und GameStop anfing Steam-Codes zu verkaufen. Da brauchen wir sicherlich nicht drüber zu diskutieren. Selbst ich, als der bekloppte Sammler mit seinem Pappkarton-Fetish, werde früher oder später meine “Keine reinen Download-Titel”-Regel über Bord werfen müssen, um überhaupt noch in den Genuss von einer großen Zahl an guten Spielen kommen zu können. Auf dem iPhone habe ich schon jetzt keine andere Wahl. Die Zukunft ist ganz klar digital.
Es gibt zwei Publisher in Deutschland, die haben diese Marktlücke sogar bereits erfolgreich erschlossen: Headup Games (z.B. Super Meat Boy) und Daedalic Entertainment (z.B. Gemini Rue). Zu den Erfahrungen von Daedalic kann ich nicht viel sagen, aber meine Freundschaft mit Headup Games ist sicherlich kein Geheimnis
Natürlich lässt sich dem entgegenhalten, dass diese zwei Projekte vor allem eine ältere Zielgruppe haben, die eine Box noch eher zu schätzen wissen. Und das ist ein völlig legitimes Argument. Ein Teil davon wird sicherlich von Nostalgikern und Sammlern erstanden worden sein. Es ist allerdings gleichzeitig auch wieder Pro-Retail, denn: So klein ist dieser Markt auch wieder nicht.