Während alle Welt oder zumindest ein Großteil Europas am Wochenende sich mit Fußball bei Laune gehalten hat, habe ich den ganzen Trubel wie gewohnt vollkommen ignoriert und allem Gruppenzwang von wegen Patriotismus und so komischen Begründungen erfolgreich Paroli geboten.
Wie blödsinnig ist es denn bitte auch, dass ich “nur” weil ich in Deutschland geboren wurde, plötzlich bei diesem komischen Event mitfiebern soll, obwohl mich den Rest des Jahres das Ganze nicht die Bohne tangiert? Bei der Eishockey-WM kommen doch auch nicht auf einmal alle Fußball-Liebhaber aus ihren Kämmerchen und feiern mit Hubkonzerten und Freudeschreien die (derzeit leider eher wenigen) Siege der deutschen Mannschaft. Die meisten wissen doch noch nicht einmal, dass es die überhaupt stattfindet. Also lasst mich einfach in Ruhe. Ich gönne euch euren Spaß, nerv‘ euch aber (hoffentlich) auch nicht in der Hinsicht.
Themenwechsel
Nachdem ich mich nun schon wieder in einer Einleitung zu einem Eintrag bei einer speziellen Gruppe von Menschen unbeliebt gemacht, lasst uns zum heutigen Thema kommen. Ich habe am Wochenende mal wieder ein bisschen gespielt. Allerdings kein Lollipop Chainsaw, SpellForce 2: Faith in Destiny oder worüber sonst noch so aktuelles der ein oder andere gerne meine Meinung hören möchte. Ich hatte leider absolut keine Lust auf beides. Und auch in Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten habe ich nur kurz reingeschaut (den ersten Akt beendet).
Da gefällt mir übrigens der Stil sehr gut. Zwar haben sich viele vor allem über die sehr minimalistischen Animationen und die quasi schwarz/weißen Zwischensequenzen beschwert. Ich vermute aber mal stark, dass diese Leute noch nie ein DSA-Quellenbuch in der Hand hatten. Daedalics Stil passt nämlich astrein zu den dort enthaltenen Illustrationen die seit 1984 — ja, das Spiel ist so alt wie ich — von einer Vielzahl an unterschiedlichen Künstlern erstellt werden. Die sind teilweise sogar noch minimalistischer, was die Details angeht. Entsprechend habe ich mich in Andergast sofort wie Zuhause gefühlt. Wer den direkten Vergleich möchte: Der Abenteuerband Im Bann des Eichenkönigs und das Regelwerk Unter dem Westwind beschäftigen sich beide sehr stark mit Andergast und Umgebung (auf Basis der 4. Edition) — inklusive der entsprechenden Zeichnungen. Definitiv ein Pluspunkt für das Spiel aus meiner Sicht.
An der Heimatfront
Ich habe mich stattdessen mit Homefront und Zeno Clash beschäftigt. Zwei Spiele, die auch schon wieder etwas länger auf meiner Festplatte verweilen. Beides sehr kurze Titel (so um die drei Stunden jeweils) und sehr unterschiedliche Spiele. Während Zeno Clash den Fokus auf den Nahkampf legt und in einer völlig neuen und absolut schrägen Welt spielt, ist Homefront mehr der klassische Call of Duty-Klon. Und genau deshalb hat es mich jetzt plötzlich brennend interessiert, nachdem ich vor kurzem endlich mal Call of Duty: Black Ops durchgespielt hatte.
Das Ergebnis? Homefront wischt mit den neueren Vertretern von Activistions Milchkuh ganz klar den Boden auf. Trotz aller Gemeinsamkeiten — beide haben äußerst lineare Level, in beiden steht Amerika am Abgrund, beide setzen auf Schockmomente und so weiter –, hat Homefront es besser im Griff eine wirklich interessante und mitreißende Geschichte zu erzählen. Zwar geht es hier und da doch ziemlich Husch Husch und natürlich darf am Ende nicht der patriotische Kampf um ein amerikanisches Monument fehlen. Doch das Ganze ist weniger “auf’s Maul” und auch die Charaktere sind nicht die eiswürfelpissenden coolen Typen. Stattdessen versuchen die Entwickler von Anfang an, größtenteils erfolgreich, ein realeres Bild der Schrecken des Krieges zu zeigen. Die Fahrt als Gefangener im Bus am Anfang ist da ein sehr guter Vergleich, da es hier sehr viele Anleihen zum Beginn von Call of Duty: Modern Warfare gibt (dort fahrt ihr als Geisel in einem Auto durch eine arabische Stadt).
Die Schrecken des Krieges
Beide Spiele zeigen in diesen ersten fünf Spielminuten eine Stadt, kontrolliert von den Bösen, in denen Zivilisten hingerichtet, zusammenpfercht und aus ihren Häusern vertrieben werden. Sinn und Zweck ist es den Spieler zu reizen und bei ihm das Bedürfnis zu wecken dieses Elend zu rächen. Homefront schafft das auch eindeutig, obwohl es genauso wie Call of Duty nicht auf die “ultimativen” Schockmoment verzichten kann.
Ein wichtiger Unterschied ist die Soundkulisse. In Modern Warfare hört man nur das Radio beziehungsweise die Hintergrundmusik. Homefront lässt euch stattdessen an dem Teilhaben, was dort draußen vor dem Fenster passiert. Ihr hört die (koreanischen!) Rufe der Soldaten und die Schreie der Menschen vermischt mit der Propaganda aus den Lautsprechern und dem Monolog eures Begleiters. Das allein sind schon überwältigend viele Sinneseindrücke, durch welche das Ganze fühlbarer und verstörender wird.
Verstörendes
Und dann die Auswahl der Szenen, die euch die Entwickler zeigen. Eine Menschenmenge, die auf ihre Deportation wartet, zwei Menschen, die gewaltsam auseinander gerissen werden. Jemand, der von zwei Soldaten solange geschlagen und getreten wird, bis er reglos auf dem Boden liegt. Menschen, die wie Vieh in einem Lastwagen verstaut und in eine Haltezone ähnlich wie in Half-Life 2 getrieben werden und dann ganz klar die zwei Hinrichtungsszene, von denen speziell die zweite (absichtlich versteht sich) äußerst verstören wirkt, ohne aber so direkt “hier, schaut euch an, was wir böses tun” zu sein, wie es in der Call of Duty-Serie ist.
Natürlich wollen auch die Entwickler von Homefront, dass ihr da hinschaut. Aber sie kaschieren dieses Vorhaben einfach besser. Die krassen Dialoge von draußen sollen euch dazu animieren hinzuschauen und nicht eine automatische Kamerafahrt mit explizitem Zoom. Das alles fühlt sich, soweit ich das von meinem sicheren Schreibtisch aus überhaupt beurteilen kann, wesentlich realistischer und greifbarer an und zieht mich entsprechend sofort ins Spiel hinein. Bei Call of Duty erinnert man sich am Ende nur noch an den Schocker am Ende. Der Rest ist quasi sofort vergessen und das ist meiner Meinung nach nicht im Sinne des Entwicklers.
Empfehlung
Bei Homefront bleibt das stattdessen hängen und wird im weiteren Spielverlauf durch noch viele weitere, emotionale aber völlig menschliche Szenen ergänzt, die ich an dieser Stelle aber nicht weiter spoilern werde. Im Prinzip macht hier das Zuschauen, so bescheuert und abartig es vielleicht klingt, den größten Reiz aus. Der eigene Charakter, auch wenn er wieder der wichtigste Mann auf dem Feld ist, spielt keine große Rolle. Stattdessen sind es die Taten der Anderen, die einen mitreißen. Da ist es umso mehr schade, dass es eben schon nach gut drei Stunden vorbei ist. Dabei gäbe es doch noch so viel zu erleben.
Ich kann euch, wenn ihr es noch nicht getan habt, auf jeden Fall nur empfehlen mal die Kampagne von Homefront zu spielen. Man kann an diesem Spiel viel aussetzen, aber in diesem Punkt hängt es einen Großteil der Konkurrenz meilenweit ab. Übrigens eine Sache, welche die Kaos Studios schon damals bei ihrem Erstlingswerk und Battlefield-Klon Frontlines: Fuel of War super hinbekommen hatten und das mir sehr gut gefallen hat. Ich finde es definitiv sehr schade, dass es das Studio jetzt nicht mehr gibt. Und wenn ihr zu Homefront noch eine zweite Meinung braucht: Azzkickr hat es schon lange vor mir durchgespielt gehabt und wird sich in den Kommentaren sicherlich zu meinem Geschwätz auch noch einmal äußern.
Das andere Spiel
Und Zeno Clash? Nun, es ist definitiv äußerst schräg und dadurch auch sehr interessant. Ich musste mich zu keiner Zeit zwingen weiter zu spielen, weil ich wissen wollte was mich noch so an komischen Levels erwartet und wie die Geschichte weitergeht. Auch ist das Nahkampfgeboxe und –geschlage wurde auch sehr gut umgesetzt und mal was anderes. Andererseits bin ich etwas von den Werken von Arkane Studios verwöhnt und die haben es einfach immer noch wesentlich besser drauf das absolute Mittendringefühl in einem Spiel aus der Ego-Perspektive zu vermitteln. Anders als beispielsweise bei Dark Messiah of Might & Magic hatte ich trotz all der Arm und Beinbewegungen in Zeno Clash nie wirklich das Gefühl tatsächlich einen Charakter in der Spielwelt statt eine Kamera zu sein. Mal schauen wie sich Zeno Clash II machen wird. Ist aber derzeit kein Titel, auf den ich jetzt mit Spannung warte. Dishonored hingegen…
Hab‘ ich eigentlich schon erwähnt, dass ich mich sehr auf Dishonored freue? Nein? Ich freue mich wirklich sehr auf Dishonored! Wollte ich nur mal gesagt haben
. Dabei fällt mir ganz spontan ein, dass ich mal eine Top10 meiner Lieblingsstudios machen könnte. Mmmh…mal schauen. Jetzt wünsche ich euch aber erst einmal einen angenehmen Start in die neue Woche.

Denkt ihr eigentlich noch dran, dass ich in weniger als einen Monat meinen 10. Geburtstag feiere? Wer hat es da eben gewagt “Nein” zu sagen? Dir geb’ ich! Du hast dir gefälligst den 17.07. tiefrot in deinem Kalender anzustreichen! Am besten auch schon den 16.07., da erscheint nämlich mein Geburtstagseintrag. Da habt ihr gefälligst pünktlich um Mitternacht hier auf Bagdadsoftware zu sein und habt ihn sofort zu lesen und zu kommentieren, nur damit das klar ist! Beim Webmaster ist mir das völlig egal, wenn ihr ihn den ganzen Tag ignoriert. Aber ich, die Göttin der Knuddeleinheiten, verlange umgehende Ehrerbietung in den Kommentaren, damit das klar ist! Und wehe ich kriege an meinem Geburtstag keine Pakete voller Leckerli von euch zugeschickt. Dann ist Schluss mit lustig, das sage ich euch!
Unemployment Quest
. Den kleinen Bonus gibt es für den Anfang und quasi als Zugeständnis dafür, dass es sich um ein 1-Mann-Projekt handelt, es nur 5 Dollar (+$5 für die CD-Version) gekostet hat und er den Kickstarter auch nur gemacht hat, um die CD-Version produzieren zu können und nicht, um das Spiel überhaupt fertigstellen zu können.
Wie erwähnt, wurde das Spiel mit dem RPG Maker produziert. Der hat den Vorteil, dass auch Laien aus vorgegebenen Assets eigene Rollenspiele produzieren zusammenbasteln können. Der Look geht in Richtung 8bit/Anime mit einer Auflösung von 640×480, ist jedoch viel zu scharf und sauber für ein Spiel dieser Ära, was mir nicht ganz so gefällt. Und die einzelnen Levels sind im langweiligen Kastensystem aufgebaut. Die Menüs sind, wie schon erwähnt, von den alten Final Fantasy abgeschaut und funktionieren tadellos. Leider hat das Spiel mit äußerst extremen Tearing zu kämpfen. Da teilweise sogar ein Teil des Bildschirms längere Zeit schwarz wird, vermute ich, dass es zumindest zum Teil (mal wieder) am Crossfire-System liegt.
Wie für viele Open-World-Spiele typisch gibt es sowohl Hauptmissionen, die die Handlung vorantreiben, als auch sekundäre Aufgaben, deren Erledigung optional aber durchaus lohnend ist und die sich vor allem ohne großes Suchen an fast jeder Ecke der – für mich persönlich – angenehm überschaubaren, weil eben nicht exorbitant großen Stadt Steelport zu finden sind. Es gibt etwa ein halbes Dutzend verschiedener Typen dieser Nebenquests, unterteilt in jeweils drei Schwierigkeitsgrade. Davon durchaus realistische (Zerschlagen von feindlichen Bandenoperationen, illegaler Handel, Eskortmissionen, Transportmissionen) aber auch sehr absurde (Panzerfahrt, Amokfahrt, Versicherungsbetrug, Parcours [Professor Genki]). Es sind dabei besonders letztere, die immer wieder Spaß machen und von denen man gerne noch mehr hätte. Während die Panzer- und Amokfahrt einfach nur das Ziel hat binnen möglichst weniger Zeit möglichst viel Chaos und Zerstörung in die Stadt zu bringen, also einfach mal die Sau rauszulassen, geht es beim Versicherungsbetrug darum, sich möglichst geschickt vor Autos zu werfen und sich zu verletzten, was, wenn man die Steuerung mal kapiert hat, auch ein Spaß ist. Die — leider sehr wenigen — Parcours sind jedoch ein besonderes Highlight: hier geht es darum, unter Zeitlimit einen mit Fallen, Gegnern (Maskottchen und Schlägertypen) und Reaktionstests (aufploppende Zielscheiben) gespickten Hindernislauf zu bestehen. Kurz gesagt: das macht einen Heidenspaß. Ich bin dafür, dass einer der großen Publisher mal ein AAA-Vollpreisspiel nur mit solchen Parcours auf den Markt bringt
Es fängt schon beim Spielstart mit diesem bescheuerten Rockstar-Updater an, der so gut wie keine Auskunft darüber gibt was er da eigentlich gerade macht. Nicht nur sehe ich nicht, wie groß der Patch ist. Es dauert auch eine halbe Ewigkeit bis er das Spiel dann endlich startet. Wenn die Internetverbindung ausgelastet ist sogar noch länger. Und die ganze Zeit über weiß man nicht, ob er jetzt was macht. Und dann bleibt der Updater nach dem Spielstart auch noch weiterhin offen.
Nachdem ich Max Payne 3 zur Seite gelegt hatte, “musste” ich mir natürlich einen anderen Action-Titel suchen. Und meine Wahl fiel auf die Half-Life-Reihe, sprich Teil 1, Opposing Force, Blue-Shift, Decay und Uplink — alle nur mit dem High-Definiton Pack, das mit Half-Life: Blue-Shift damals ausgeliefert wurde. Zugeben, so ganz genau weiß ich auch nicht, was mich dazu geritten hat die alle mal wieder durchzuspielen. Vermutlich wollte ich einfach mal wieder einen klassischen Lebensenergiepakete-Shooter erleben. Da ich aufgrund meiner Faulheit aber nicht aufstehen wollte, habe ich eben zu dem gegriffen, den ich sowieso installiert habe.
Es ist einfach ein wesentlich anderes Spielgefühl, wenn ich auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad mit gerade noch 16 Lebenspunkte in einen Bereich mit mehreren Gegnern komme, die mich nach zwei Treffern ins Jenseits schicken und weiß “Da muss ich jetzt so durch”. Das zwingt mich meine komplette Strategie über den Haufen zu werfen und oft sogar dazu Waffen zu verwenden, die ich sonst nie benutze. Natürlich werde ich diese Stelle ein paar Mal neu laden müssen, bis ich es geschafft habe. Aber das ist eine Herausforderung, der ich mich gerne stelle. Nicht nur, weil ich weiß, dass sie schaffbar ist, sondern auch, weil ich mich ja selbst in diese schlechte Ausgangslage versetzt habe. Hätte ich im Kampf davor besser aufgepasst stünde ich jetzt nicht so da.