Das letzte Mal haben wir euch allgemein über das Thema Nahrungsergänzungsmittel einiges erzählt. Heute werden wir endlich konkreter und fangen an über die einzelnen Vitamine und Mineralstoffe im Detail zu sprechen. Und wo ist es besser anzufangen als mit Magnesium. Davon hat schließlich jeder schon einmal gehört. Muskelkrampf? Magnesium schlucken!
Krampflösend
Magnesium ist ein Mineralstoff, der theoretisch vor allem in Vollkornprodukten in vergleichsweise hoher Menge zu finden ist. Auch Mineralwasser, Geflügel oder Spinat enthalten einige Milligramm. Problem dabei ist, dass durch die industrielle Aufbereitung ein großer Teil des natürlichen Magnesiums verloren geht. Selbst manche Düngemittel führen dazu, dass in den Pflanzen zu wenig drin ist am Ende. Von unseren mittlerweile ausgelaugten Böden gar nicht zu reden.
Unser Körper kann es allerdings nicht selbst herstellen, ist also genau auf diese “externe” Zufuhr angewiesen. Und das ist extrem wichtig, schließlich braucht er es für so einige lebenswichtige Funktion wie zum Beispiel bei der Zellteilung oder eben Muskelentspannung. Es ist quasi der Gegenspieler zum Calcium, denn ein Überschuss davon in den Muskeln führt zu diesen tollen Krämpfen. Ist zu wenig Magnesium im Körper, dann können aber nicht nur Krämpfe entstehen, sondern beispielsweise sich auch Krebszellen bilden oder es werden Depressionen begünstigt.
Speicherzelle
Weil Magnesium für ihn so wichtig ist, kann unser Körper es tatsächlich für später abspeichern. Dafür verschiebt er den größten Teil (ca. 60%) in unsere Knochen. Damit sorgt es quasi auch noch für deren Gesundheit sowie die von unseren Zähnen. Aus den Knochen bekommt es unser Stoffwechsel aber nur schwerlich wieder raus (was Sinn und Zweck der Sache ist – Langzeitspeicher halt) Die restlichen 40% liegen deshalb in den Organen und in den Muskeln für den schnellen Bedarf bereit, da unser Blut ständig nur ca. 1% davon enthält.
Klingt freilich erst einmal alles schön und gut doch, wenn wir es in uns reinfuttern müssen, wie viel brauchen wir dann überhaupt pro Tag? Nun, die DGE empfiehlt für einen normalen erwachsenen im mittleren Alter 300 (Frauen) bzw. 350 (Männer) Milligramm. Das ist schon einmal eine ganz gute Empfehlung, aber auch hier kommt es am Ende des Tages darauf an, was euer Körper im Speziellen braucht. Dazu gibt es online so einige Rechner, die euch ausspucken, wie viel Magnesium ihr pro Tag nehmen solltet.
Natürliche Aufnahme
Beim Konsum von Magnesium gilt es jedoch zu beachten, dass unser Stoffwechsel ein wenig doof ist. Sprich wenn ihr jetzt 700 Gramm Spinat in euch reinfuttert, würdet ihr normalerweise erwarten euren Magnesiumbedarf gedeckt zu haben. Das stimmt allerdings nicht, denn aus Nahrungsmitteln nehmen wir ca. 30% des Magnesiums auf, weil der Verdauungsvorgang schneller geht als er es rausholen kann. Der Rest wird einfach nur durchgeschleust und kommt wieder unten raus.
Und obwohl Magnesium für unseren Körper so wichtig ist, hat er im Zusammenspiel mit anderen Vitaminen und Mineralstoffen mitunter ganz andere Prioritäten. Beispielsweise sind in einer Tasse Milch sowohl Calcium als auch Magnesium enthalten. Da unser Stoffwechsel aber das Calcium priorisiert, ist das Magnesium schon wieder weg, bevor er damit überhaupt anfängt. Die Folge? Einfach nur Magnesiumpillen zu schlucken bringt es nicht – im Gegenteil, schluckt ihr zu viel, werdet ihr ganz schön schnell eure Toilette aufsuchen. Von einer Überdosis bekommt ihr nämlich Durchfall.
Optimale Aufnahme
Wenn ich durch das Essen zu wenig Magnesium bekomme, es aber auch nicht durch Pillen optimal ergänzen kann – wie soll ich dann meinen Haushalt in den Griff kriegen? Ganz einfach: Aufnahme durch die Haut und zwar am einfachsten durch Fußbäder (5-6 Esslöffel Magnesiumchlorid) oder wenn ihr sowieso abends in die Badewanne steigt einfach da eine Schippe (500gr. Magnesiumchlorid) mit reinkippen. Nicht wundern, wenn es im ersten Moment vielleicht etwas bitzelt: Bei manchen muss sich die Haut erst daran gewöhnen. Geht mit der Zeit weg oder einfach mit etwas weniger anfangen und langsam steigern. Eine Überdosis ist hier nicht möglich. Der Körper nimmt sich aus dem Wasser nur raus, was er auch gebrauchen kann – nicht mehr und nicht weniger. Praktisch: Leidet ihr unter einem Mangel, dann könnt ihr euren Vorrat so in ca. sechs Wochen ganz einfach auffüllen. Über Tabletten müsstet ihr schon so viel nehmen bis ihr auf das Klo rennt und dann etwas reduzieren.
Welche Art von Magnesium ihr dafür ins Wasser kippt ist übrigens relativ egal. Im Pferdehandel gibt es das beispielsweise im 25kg-Sack zum Ausstreuen auf gefrorene Böden. Hat natürlich keine Lebensmittelqualität, solltet ihr also nur bedingt trinken. Ich bezweifle aber, dass ihr das Wasser mit euren Käsefüßen drin anschließend noch saufen wollt . Schmeckt etwas bitter das Ganze. Wem das alles zu blöd ist oder für die akute Anwendung (gerade einen Krampf) kann man es auch auf die entsprechenden Hautpartien als Öl (33g Magnesiumchlorid auf 100ml Wasser) auftragen. Auch bei Kopfschmerzen oder Migräne soll es auf der Stirn oder im Nacken helfen können.
Mangelerscheinungen
Aber bevor wir einen Magnesiummangel überhaupt beheben können, müssen wir erst einmal wissen, was überhaupt ein Mangel ist. Mediziner sprechen davon, sobald das Magnesium im Blut nur noch 0,65 mmol pro Liter entspricht. Aber da wir oben schon erwähnt hatten, dass in eurem Blut sowieso nur 1% des Magnesiums rumschwirrt, ist es dann schon viel zu spät. Da hat euer Körper bereits alles an Reserven aufgebraucht, was er hatte (ja, auch in den Knochen). Entsprechend kann es sehr, sehr lange dauern bis so ein Mangel tatsächlich erkannt wird. Sprich viele Leute haben bereits einen Mangel, wissen davon aber nichts und lassen sich stattdessen nur (erfolglos) für die Symptome wie Müdigkeit/Erschöpfung, Angstgefühle, Wadenkrämpfe, Herzklopfen uvm. (Magnesium ist sehr vielseitig) behandeln. Dabei könnte es schon helfen einfach mal sechs Wochen lang Magnesium aufzufüllen. Übrigens leiden laut der VERA-Ernährungsstudie 40% der Deutschen unter einem Magnesiummangel.
Wenn man also jetzt schon feststellt, dass man eine Art “Innere Unruhe” hat oder Probleme mit Muskeln, dann ist ganz klar zu empfehlen mal die Magnesiumzufuhr zu erhöhen. Lysanda und ich halten bereits seit einigen Monaten fast täglich während wir abends vor dem Fernseher sitzen die Füße ins Wasser. Das hilft nicht nur dem Körper, sondern ist durchaus auch entspannend.
Gegen die Aufregung, die uns diese Woche erwartet, hilft es allerdings nicht viel. Dazu dann am Montag mehr .