Sicarius

Von Meisterausbrechern und Katzenurin

Genau hinschauen: Auf diesem Bild sind drei Plexiglasplatten.

Pichu, Pichu, Pichu… der Kerl ist beeindruckend und nervig gleichzeitig. Wer hätte gedacht, dass er es trotz der Verglasungsfolie an der Wand schafft aus dem Stand fast zwei Meter hochzuspringen und sich an der Regenrinne auf das Dach zu ziehen? Wir nicht. Aber wir haben dank der Kamera das Beweisvideo, wenn auch nur gerade so, weil der Winkel fast nicht ausreichte. Also hieß es vergangene Woche wieder mal alle Pläne über den Haufen werfen und stattdessen die Lücke schließen.

Das “wie” war dabei schnell besprochen: Noch mehr Plexiglas. Überall Plexiglas! Müssen wohl so langsam mal bei Evonic anfragen, ob wir Mengenrabatt bekommen. Oder uns als Musterhaus zur Verfügung stellen :smile: . Bauhaus – der einzige Baumarkt hier in der Umgebung mit Plexiglas – ist allerdings seit Monaten leergeräumt. Vermutlich wegen der Coronakrise. Da baut sich ja jetzt jeder einen Spuckschutz für die Kasse/Tresen/etc. und dafür eignet sich Plexiglas natürlich sehr gut. Hatten entsprechend Glück, dass zumindest noch ein ausreichend großes Reststück im Zuschnitt vorhanden war. In unserem persönlichen Lager hatten wir ebenfalls noch eine Platte, die halbwegs in die Lücke passte. Also noch vier Verbinder sowie haufenweise Schrauben, Muttern und Unterlegscheiben gekauft und anschließend konnte ich die arme Regenrinne noch mehr durchlöchern. Nicht das hübscheste Bauwerk im Lande aber es hat seine Wirkung sofort entfaltet: Pichu wollte abends wieder stiften gehen, es macht *klonk* und er hat sich etwas belämmert am Boden die Pfote geputzt.

Nein, er hat sich keine Verletzung zugezogen. Höchstens sein Ego hat etwas drunter gelitten. Aber es hat gezeigt, dass wir gute Arbeit geleistet haben. So langsam gehen ihm definitiv die Lücken aus. Die Tage hat er es entsprechend an einer alten Stelle nochmal versucht, ist aber zu seinem Unmut nicht weit gekommen. Mal schauen. Wir haben ja schon öfters behauptet, dass jetzt endlich Schluss ist und am Ende hat er es doch wieder geschafft. Das letzte Mittel wäre dazu über zu gehen Strom zu spannen. Will ich aber weiterhin nicht. Mal ganz abgesehen davon, dass mit jeder geschlossenen Lücke natürlich auch die Gefahr steigt, dass er sich bei seinen immer waghalsigeren Ausbruchsversuchen doch mal ernsthaft verletzt. Und das wollen wir logischerweise ebenfalls nicht. Man darf gespannt bleiben. Fakt ist: Dank Pichu dürfte unser Garten mittlerweile selbst gegen die Ausbruchsversuche von ausgewachsenen Bengalen gerüstet sein.

Die Pissnelke

Wirkt friedlich, hat es aber faustdick hinter den Ohren.

Pichu war aber nicht die einzige Katze, deren Abenteuer unsere Samstage in den letzten Wochen bestimmt haben. Auch Maya hat uns beschäftigt – genauer gesagt ihr Urin auf der Couch. Wir haben ihr mittlerweile als Kompromissangebot wieder ein Katzenklo ins Haus gestellt. Das hat sie zum Glück angenommen und endlich aufgehört auf die Couch zu machen. Zum Kacken geht sie übrigens unverständlicherweise in das Katzenklo nach draußen. Nur pinkeln muss man warum auch immer im Haus. Aber gut: Anderes Thema. Also wir haben es zwar endlich geschafft sie wieder umzuerziehen und konnten entsprechend endlich die Plastikplane von der Couch nehmen – und direkt in der Mülltonne entsorgen. Die Plane wird vermutlich bis ans Ende aller Tage nach Katzenurin stinken. Aber sie hatte natürlich vorher direkt und mehrfach auf unsere Stoffcouch gemacht, die stank also weiterhin. Wir haben zwar immer direkt mit viel Wasser und effektiven Mikroorganismen nachbehandelt, das zeigte aber nicht die gewünschte Wirkung was die Geruchsbelästigung angeht. Vermutlich war es schlicht nicht genug, um wie der Urin in die tiefsten Tiefen vorzudringen.

Wir haben uns dann Biodor gekauft. Das ist im Vergleich zu EMs teurer, aber selbes Prinzip und optimiert für Tiergerüche. Dann die Couch in ihre Einzelteile zerlegt, um überall dran zu kommen (der Urin lief durch die Ritzen nach unten). Aber auch hier waren wir zuerst zu zaghaft. Sprich das Biodor verdünnt und nur mit der Sprühflasche verteilt aufgetragen. An dieser Stelle übrigens eine Empfehlung für das Birchmeier Handsprühgerät Foxy Plus. Nicht ganz billig was Sprühflaschen angeht aber kann egal in welchem Winkel sprühen und hat gleichzeitig einen relativ weichen Druckhebel, der selbst für kleine und zarte Frauenhände geeignet ist. Bei unserer ersten Überkopfsprühflasche, die Kwazar Mercury Super Pro+, tut selbst mir nach einigen Sprühstößen die Hand weh. Liegt vermutlich daran, dass die Mercury sowohl auf dem Hin- als auch den Rückweg sprüht. Die Foxy Plus hat ein klassisches Einwegsystem.

Da das sanfte Einsprühen aber erneut zu keinem positiven Ergebnis führte, mussten wir zu extremeren Maßnahmen greifen: Das Biodor unverdünnt und in größerer Menge auf die Hauptpieselstellen (100ml allein auf die schlimmste Ecke) schütten. Wenn Maya alles nass machen kann, dann können wir das schon zweimal. Das Ergebnis war eine Couch, die zwar nicht mehr nach Katzenurin aber dafür nach Biodor stinkt *yay*.

Die Neuanschaffung

Der Kärcher SE 4002

Da Biodor-Geruch nur bedingt angenehmer als Katzenurin ist, hatten wir zwei Möglichkeiten: Die Couch von einer professionellen Polsterreinigungsfirma bearbeiten lassen oder es selbst machen. Und mittlerweile dürfte klar sein, dass wir eher die sind, die es versuchen selbst zu machen. Also habe ich mich nach einem Waschsauger umgeschaut. Wie der Name schon sagt saugt er (auf Wunsch) auch Flüssigkeiten auf. Also die Erwartungshaltung war natürlich nicht, dass er einfach so den Urin/das Biodor aus dem Polster holt. Nein, ihr macht das Polster vorher schön nass und saugt es dann aus.

Die Wahl fiel auf den Kärcher SE 4002. Mit Kärcher habe ich grundsätzlich gute Erfahrungen und der SE 4002 ist das zweitkleinste Modell im Angebot (270€ UVP – wir haben am Ende mit allen möglichen Rabatten und Versandkosten ca. 220€ bezahlt). Von der grundsätzlichen Funktion unterscheiden sich die vier Geräte von Kärcher übrigens überhaupt nicht. Alle haben die exakt gleichen technischen Spezifikationen. Stattdessen gibt es für mehr Geld hauptsächlich mehr Komfort. So hat der SE 4002 im Vergleich zum SE 6.100 zum Beispiel keine integrierte Aufbewahrungsbox für das Zubehör und keine Filterzustandsanzeige. Und obwohl das schick klang (speziell die Aufbewahrungsbox für das viele Zubehör), war es uns am Ende die rund 80€ Aufpreis dafür nicht wert. Beim kleinsten Modell, der SE 4001, fehlt hingegen die für uns entscheidende Waschdüse zur Polsterreinigung.

Die Funktionsweise

Das Gerät an sich ist simpel aufgebaut und einfach zu bedienen. Am Rücken hat es einen ca. 4 Liter fassenden Tank in den ihr das Wasser und eventuelle Reinigungszusätze packt. Vorne ist ein flexibles Staubsaugerrohr (mit optionaler, steifer Teleskopverlängerung) und an diesem Rohr eine Wasserleitung. Am Gerät selbst sind zwei Knöpfe. Einmal für die Wasserpumpe und eine für den Staubsauger. Ihr könnt also beides getrennt an- und ausschalten. Ist die Wasserpumpe an, drückt ihr am Griff auf den Hebel und vorne spritzt das Wasser unterhalb des Staubsauberkopfes aus der Düse. Sprich ihr spritzt und zieht gleichzeitig den Kopf über die Fläche, um das Wasser plus den Dreck aufzusaugen. Das fließt dann durch einen Schaumstofffilter in den 18l großen Tank, der sich unterhalb der Elektronik befindet. Die lässt sich durch einfaches umstellen des Griffes komplett entfernen und der Eimer dann unkompliziert ausleeren und säubern. Im reinen Staubsaugermodus könnt ihr statt des Schaumstofffilters auch einen klassischen Staubsaugerbeutel reinhängen. So ganz habe ich den Sinn dahinter allerdings nicht verstanden. Aus meiner Sicht kann ich den Dreck doch einfach direkt in den Eimer blasen und den in die Mülltonne entleeren und muss nicht noch mit dem Staubsaugerbeutel zusätzlichen Müll erzeugen? Aber vielleicht übersehe ich da etwas – wie z.B. Menschen mit weniger Kraft in den Armen.

Die Couch nach der Reinigung – wie neu.

Naja, wir haben also die Couch fleißig in (pures) Wasser getränkt und sie danach bzw. gleichzeitig ausgesaugt. An den relevanten Stellen hat man durch die durchsichtige Düse gut gesehen, dass das eingesaugte Wasser gelblich bis braun war. Er hat also definitiv irgendwas aus dem Polster rausgeholt. Wir konnten damit aber nicht nur den Urin/das Biodor/die EMs aus der Couch holen, sondern auch die Rotzflecken (zur Erinnerung: Maya hat chronischen Katzenschnupfen) relativ einfach und unkompliziert entfernen. Vorher mussten wir die immer erst mit einem nassen Lappen etwas einweichen lassen. Hier draufsprühen, ein paar Sekunden einwirken lassen und dann mit der Staubsaugerdüse drüber reiben – fertig. Entsprechend haben wir uns den Waschsauger nicht nur für diese Einmalaktion geholt, sondern noch weitere Anwendungsfälle gefunden. Ein dritter ist beispielsweise die Idee damit unseren Fliesenboden zu putzen. Bislang muss ich immer die Zweiteilung aus “erst Saugen, dann Wischen” machen. Vielleicht geht das mit dem Kärcher dann in einem? ChuChu macht es ja nicht anders. Ich werde es sicherlich demnächst mal testen.

Nach dem Einsprühen und Saugen musste die Couch natürlich noch eine Runde trocknen, aber vergangen Samstag konnten wir das Wohnzimmer dann saubermachen (trotz Sauger tropft viel Wasser auf den Boden) und die Couch wieder zusammenbauen. Bislang hat auch noch keiner wieder draufgepinkelt. Dadurch, dass der Waschsauger sehr gut in seine Einzelteile zerlegbar ist, war das saubermachen desselben ebenfalls ein Klacks. Wenn man also Bedarf für so ein Gerät hat – und das hat definitiv nicht jeder – kann ich den Kärcher SE 4002 uneingeschränkt empfehlen.

Und jetzt warten wir ab welche Überraschungen die Katzen als nächstes für uns bereithalten…

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