“Künstlich” ist für viele Ohren ein total böses Wort vor allem, wenn es im Zusammenhang mit Lebensmitteln fällt. Und natürlich: Es gibt viele Erfindungen der modernen Wissenschaft, die für nicht so ganz tolle Dinge genutzt werden. Dazu gehört definitiv auch einiges, was im Bereich der Aromen, Farb- und Zusatzstoffe passiert. Ist das Hackfleisch wirklich noch intensiv rot, weil es gut und frisch ist? Oder einfach nur, weil so viel zusätzlicher Kram reingepumpt wurde, dass es gar nicht mehr grau werden kann? Schlimmstenfalls weiß es nicht einmal mehr der Hersteller des Produkts…
Zumal ich durchaus glaube, dass diese Stoffe langfristig unser Geschmacksverständnis durcheinanderbringen können. Das bekannteste Beispiel dürfte die Vanille sein. Diesen intensiven Geschmack, den die meisten beispielsweise beim Verzehr eines Vanille-Eis erwarten hat mit dem Original eher wenig zu tun. Entsprechend überrascht ist man mitunter, wenn man mal eine echte Schote im Einsatz hat und es irgendwie anders und vor allem dezenter rüberkommt. “Das soll Vanille sein?! Niemals!” Ich nehme mich davon selbstverständlich nicht aus. Ich gehöre definitiv ebenfalls zu den Banausen, die im direkten Vergleich vermutlich das “Fake”-Vanille-Eis lieber essen würden als das mit den schwarzen Punkten (=echte Vanille).
Andererseits lässt es sich absolut nicht leugnen, dass speziell diese künstlichen Aromastoffe irgendwie extrem praktisch sind. Schon Oma hatte schließlich fürs Kuchenbacken das kleine Fläschchen Vanille im Haushalt (vermutlich von Dr. Oetker). Und auch in der Casa Lysanda pflegen wir einen…ja, fast schon verschwenderischen Umgang mit Aromastoffen. Die Vorteile liegen schließlich auf der Hand: Wenn ich gerade Lust habe auf was Süßes habe kann ich entweder zu einem gekauften Erdbeerjoghurt mit mehr oder weniger viel Zucker greifen oder ich nehme mir einfach eine Schüssel Naturjoghurt und pack ein paar Tropfen Erdbeer-Aroma drauf. Gleicher Geschmack und Konsistenz bei wesentlich weniger Kalorien und null Zucker. Es lassen sich damit quasi Bedürfnisse auf eine Art und Weise stillen, die einen nicht gleich Dick und Fett werden lässt. Die ganze Sache hat aber einen massiven Haken: Wir gaukeln unserem Körper logischerweise damit etwas vor und das kann ein Problem sein.
Mangelernährung
Vermutlich alle Organismen auf diesem Planeten folgen ihren Bedürfnissen. Das ist wichtig fürs Überleben. Wenn ich auf die Toilette muss dann, weil mein Körper etwas loswerden möchte. Und das zeigt er mir dadurch an, dass er in mir das dazugehörige Verlangen erweckt. Wenn ich also Lust auf einen Schokoladenpudding habe, passiert das sicherlich nicht ohne Grund. Vielleicht habe ich gerade Stress und der Pudding soll meine Nerven beruhigen? Ich habe etwas geschafft und suche nun nach einer Belohnung? Oder ist irgendetwas in diesem Pudding drin (ein Mineral, ein Vitamin, eine Aminosäure, etc.) was mein Körper gerade akut braucht? Alles ist möglich. Aber während ich Stress und Belohnung mitunter mit einem Aroma besänftigen kann, schließlich ist es erst einmal eine Kopfsache, gleiche ich mit ein paar synthetischen Verbindungen die nach Schokolade schmecken z.B. keinen Magnesium-Mangel aus. Ich verarsche mich damit nur kurz selbst aber sobald mein Inneres die Täuschung durchschaut hat, tritt das Verlangen wieder hervor – unter Umständen sogar stärker.
Egal ob mit oder ohne künstliche Aromen: In so einer Situation muss ich auch mal innehalten und mich fragen, warum ich gerade dieses Bedürfnis habe. Steckt da vielleicht etwas mehr dahinter? Sucht mein Körper was bestimmtes und er weiß auf die Schnelle eben nur, dass er es z.B. durch den Griff in den Süßigkeitenschrank bekommt obwohl ein anderer Weg gesünder wäre? Das ist logischerweise nicht einfach zu entschlüsseln. Gewohnheiten und die Gesellschaft machen es sogar noch schwieriger. Mir doch egal, dass die Banane tonnenweise Fruchtzucker hat. Sie schmeckt gut, es ist “gesundes” Obst und ich hab‘ Lust drauf also rein damit, um die Kalium-Zufuhr sicherzustellen!
Und zu guter Letzt bestehen diese Aromen selbstverständlich aus ziemlich synthetischem Kram der mit Hilfe von teils sehr komplizierten chemischen Prozessen gewonnen wird, was ggf. ebenfalls nicht so super ist. Die Wissenschaft ist da ja leider noch nicht so weit mit Langzeitstudien. Beispielsweise sind Süßungsmittel wie Aspartam oder Sucralose enthalten (sollen Krebserregend sein) und der Geschmack kommt selbst bei der Aussage “Natürlicher Aromastoff” nicht unbedingt aus dem Originallebensmittel. Das Erdbeeraroma hat wahrscheinlich noch nie eine Erdbeere gesehen, sondern wurde durch andere Mittel und Wege erschaffen.
Unsere Laster
Brauchen wir den ganzen Zusatzkram? Nein. Sollten wir ihn meiden? Definitiv. Reines Wasser, Sprossen, Beeren und ab und zu ein Stück Mammut und/oder Fisch reichen zum Leben vermutlich aus. Aber irgendwo hat die Evolution das wohl versaut. Selbst unsere Katzen würden sich lieber nur von Leckerlis ernähren. Das soll nicht abwertend gemeint sein. Ein gesunder Lebensstil bedeutet nicht gleichzeitig, dass man kein erfülltes Leben hat. Wir sind aber nun einmal alles Individuen und zumindest aktuell möchten Lysanda und ich unserem Bedürfnis nach Süßem ein Stück weit nachgeben statt uns in vollständigem Verzicht zu üben. Allerdings bestenfalls so, dass es eben nicht komplett auf die Hüfte schlägt. Deshalb greifen wir derzeit auf folgende Konsumgüter zurück:
Myprotein FlavDrops, GymQueen Tasty Drops und Pure Flavour Drops
Bei allen drei Produkten handelt es sich um flüssige Aromatropfen, die in den verschiedensten Geschmacksrichtungen zur Verfügung stehen. Der Unterschied zwischen denen von Myprotein und GymQueen besteht hauptsächlich darin, dass GymQueen einige Sorten wie z.B. Mandarine hat, die es bei Myprotein nicht gibt. Pure Flavour Drops haben hingegen den Vorteil, dass sie kein Süßungsmittel enthalten im Vergleich zu den anderen beiden, die auf Sucralose setzen. Der Vorteil dürfte klar sein: Man kann sie auch dort verwenden, wo es nicht Süß schmecken soll.
Am meisten nutzen wir die von Myprotein mit eher klassischen Sorten wie Vanille, Himbeere, Erdbeere & Co. ein. Das Ergebnis ist gefühlt etwas intensiver als bei den Konkurrenzprodukten und trifft somit eher das, was wir uns unter dem jeweiligen Geschmack vorstellen. Alle drei lassen sich wunderbar einsetzen, um vor allem Frühstück oder Nachtisch zu verfeinern. Ich pack‘ z.B. ein paar Tropfen morgens in mein Glas Milch während Lysanda sich gerne etwas (ungesüßte) Vanille in den Kaffee tropft. Oder eben besagte Quark/Joghurt-Kreationen, die dabei helfen den Griff zu kalorien-haltigeren Snacks zu unterbinden. Ach und zum Backen sind die Drops natürlich ebenfalls geeignet.
BOLERO Getränkepulver
Früher habe ich hauptsächlich Wasser und Saft aus Glasflaschen sowie zuckerhaltige Erfrischungsgetränke aus PET-Flaschen konsumiert. Als Lysanda in mein Leben trat habe ich dann zumindest bei den Erfrischungsgetränken auf Light-Varianten mit Süßungsmittel (hauptsächlich Aspartam) und ggf. sogar ohne Koffein gewechselt. Aber die kamen immer noch in Plastikflaschen daher und das ist weder praktisch für die Umwelt noch ist das mit den Weichmachern und Mikroplastik so gut für den Körper. Erst vor kurzem hat Coca Cola angefangen zumindest ihre Cola-Varianten ebenfalls in Glasflaschen zu verkaufen. Entsprechend waren wir letztes Jahr auf Coke Zero in 1l Glasflaschen gewechselt. Die sind zwar wesentlich teurer als Billig-Cola-Light aus dem Discounter aber eben keine Plastikflaschen.
Beim Wasser hatte sich das Thema Kistenschleppen Anfang 2018 hingegen in Luft aufgelöst, als wir uns einen SodaStream mit Glasflaschen sowie unsere Osmoseanlage angeschafft hatten. Warum schließlich teure Kisten aus dem Getränkehandel durch die Gegend tragen, wenn man das bessere Wasser Zuhause hat (und viel Geld dafür bezahlt hat) und es bei Bedarf selbst zum Sprudeln bringen kann? Aber nur Wasser trinken ist wie gesagt ab und zu dann doch etwas langweilig. Lysanda hat für sich dahingehend BOLERO Getränkepulver entdeckt. Das sind hochkonzentrierte Getränkepulver, die es in dutzenden von Sorten gibt (nicht alle gut). Die Süße kommt hier erneut u.a. dank Sucralose aber auch Stevia ist enthalten. Lysanda löst ein Päckchen (9g) in 250ml Wasser und kippt dann einen Schuss davon in ihr normales Glas (nochmal 250-300ml Wasser), um es noch weiter zu verdünnen. Kostengünstig, nimmt wenig Platz weg und schmeckt – perfekt für sie. Für mich ist das allerdings nichts. Der Geschmack der Süße – vermutlich ist die Stevia das Problem – gefällt mir einfach nicht. Entweder es ist nicht süß genug oder schlägt um in dieses lakrizartige wofür Stevia bekannt ist. Insofern kamen wir erstmal nicht ganz vom Kistenschleppen weg.
SodaStream Sirup
Doch wir haben endlich auch für mich eine Alternative gefunden: SodaStream Sirups. Die gibt es technisch gesehen schon ewig – es war damals bei unserem Gerät sogar ein Probepack dabei. Der konnte mich aber genauso wenig geschmacklich überzeugen wie die anderen Sorten im Angebot. Die Cola ohne Zucker schmeckt beispielsweise sehr Zitronig und obwohl die Cola Light-Geschmacksrichtung sehr nah an besagte Billig-Cola aus dem Discounter rankommt, ist es trotzdem nicht das Wahre.
Der Clou ist jedoch, dass sie nicht nur ihre eigenen Kreationen vermarkten, sondern seit 2018 einer kleinen Firma namens PepsiCo angehören. Dadurch gibt es nun zusätzlich noch Geschmacksrichtungen wie Pepsi MAX, Miranda, 7UP und Schwip Schwap – und was soll ich sagen? Die schmecken 1:1 wie das Original. Vermutlich, weil es exakt die gleichen Inhaltsstoffe (inkl. Sucralose und Aspartam) sind. Eine Pepsi in der Dose ist ja technisch gesehen ebenfalls nur gefärbtes und geschmacklich angepasstes Wasser.
Damit haben wir nun den heiligen Gral für mich gefunden. Wir nutzen unser gereinigtes und damit (vermutlich) gesünderes Wasser, ich muss keinerlei Kisten mehr schleppen und trotzdem bekommen wir den süßen Geschmack, den wir suchen. Ach und günstiger ist es logischerweise ebenfalls. Für 4,99€ holt man aus einer Flasche Sirup ca. 9 Liter raus (je nachdem wie intensiv ihr es haben wollt). Für eine Kiste (6x1l) legt ihr ohne Pfand hingegen mindestens 9€ auf den Tisch. Nachteil allerdings: Der Sirup kommt in Plastikbehältnissen daher, die entsprechend nach dem Verbrauch in den Müll wandern. Da würde ich mir langfristig ebenfalls einen Umstieg auf Glas wünschen. Auch, wenn es dann etwas teurer sein sollte.
Jetzt müsste es sowas nur noch für Multivitaminsaft geben und wir hätten endgültig alle Getränkekisten aus unserem Haushalt verbannt. Davon trinken wir aber auch nicht so viel.