Ein Ergebnis meiner Sandspielereien

Das war vielleicht ein Krampf dieses Jahr mit meinem Bildungsurlaub. Ursprünglich hatte ich mir für 2021 einen PHP-Lehrgang rausgesucht, da Rondrer nur noch bedingt eine Hilfe für die Webseite ist (schon zu lange raus aus dem Geschäft). Der fand aber am Ende nicht statt. Doof aber soweit (noch) nicht schlimm, schließlich kann man einmalig ins nächste Jahr verschieben (Wichtig: Vorgesetzten schriftlich und aktiv darüber informieren, dass ihr den Bildungsurlaub mitnehmt!). Also für 2022 entsprechend zwei Bildungsurlaube geplant… und kein einziger davon fand stand. Egal was ich machen wollte (z.B. einen zu Adobe Photoshop, einen zu Fotos machen und bearbeiten und sowas in der Richtung) – erst wurden sie verschoben, dann aus diversen Gründen (zu wenige Teilnehmer, Trainer krank) mehr oder weniger kurzfristig abgesagt. Galt auch für die Ersatzkurse, die ich mir raussuchte. Was ein Mist. Und nein, zwei Wochen nach 2023 zu verschieben geht nicht. Mindestens einen musste ich heuer noch machen, um den Anspruch nicht verfallen zu lassen.

Mein letzter Versuch (Adobe Creative Suite Kombo-Kurs) sollte Anfang November stattfinden, bevor er abgesagt wurde. Entsprechend waren nicht mehr viele Möglichkeiten übrig, um noch irgendwie zumindest eine Woche unterzubringen (vor allem Arbeitstechnisch). In Folge musste ich mein Netz etwas weiter spannen. Sowohl in Bezug auf die Lokation als auch die Art des Angebots. Zum Glück gibt es mittlerweile dank Corona immer mehr Bildungsurlaube, die Online stattfinden und trotzdem von den Ländern anerkannt werden. So bin ich am Ende beim Freien Bildungswerk Bochum gelandet und dem Kurs Nach Hause kommen ….zu mir – Kraftquellen im Ungewissen! unter der Leitung von Cornelia Budde.

Überhaupt nicht die Richtung, die ich eigentlich gehen wollte aber klang immerhin halbwegs interessant und sinnvoller als z.B. Linux für Ein- und Umsteiger, der vermutlich ebenfalls am Ende mangels Teilnehmer nicht stattgefunden hat. Scheinbar sind nur die Gesundheits- und Sprachkurse wirklich gut besucht. Keine Ahnung warum. Hoffentlich klappt es 2023 besser. Habe mich bereits für zwei Schreib- und Rhetorikkurse angemeldet.

Materialschlacht

Zwei Wochen vor Beginn des Kurses ein Schock: Die Kursleiterin schickte eine lange Liste an notwendiger Ausstattung (Computer, Kamera, Mikro, etc.) und bereit zu haltendem Material. Da hat selbst Lysanda mit den Ohren geschlackert und wir haben uns gefragt, was das werden soll. Unsere Bereitschaft so viel für einen Bildungsurlaub einzukaufen mit der hohen Wahrscheinlichkeit, dass am Ende haufenweise davon übrigbleiben wird, war eher gering. Ein Beispiel: Je ein Esslöffel helles (z.B. Ölivenöl) und dunkles Speiseöl (Kürbiskernöl). Olivenöl ist unser “Daily Driver” aber was anderes haben und brauchen wir nicht im Haus. Wegen einem Esslöffel kaufe ich also bestimmt nicht noch eine Flasche anderes Öl (egal wie groß), nur damit es dann rumsteht.

Gab auch ohne dunkles Öl tolle Bilder

Wir waren zwar doch mal kurz im Bastelladen und haben 2-3 Sachen gekauft aber nur Dinge, die Lysanda auch gebrauchen kann. Für alles andere haben wir Lösungen aus unserem bestehenden Fundus genommen. Beispielsweise für die vier Bögen schwarzes DIN A2 Tonpapier: Das gab es nicht einmal im Laden. Stattdessen hatten wir noch einen Stapel DIN A4 hier herumliegen, den wir im Zweifel zu DIN A2 zusammengeklebt hätten. Mussten wir am Ende nicht tun, denn – Spoiler – es kam nur ein Bruchteil des geforderten Materials tatsächlich zum Einsatz. Zum einen, weil die Zeit nicht ausreichte, um alle geplanten Gestaltungsaufgaben (so nannte sie die Kreativpausen) durchzuführen und zum anderen, weil für die Übungen nicht zwingend das geforderte Material notwendig war. Schwarzes Tonpapier habe ich z.B. am Ende ein einziges verbraucht – in DIN A3. Und von der Rolle 1mx5m Packpapier, die wir extra gekauft haben? Maximal ein Meter… Der angeforderte Ton? Nicht mal drüber gesprochen.

Und ja, den anderen Teilnehmern erging es ähnlich (dürfte keiner alles gekauft haben) mit entsprechenden, unschönen Diskussionen mit der Kursleiterin. Nene. Sowas ist schon in der Schule scheiße. Wie viel Kram wird am Anfang des Jahres gekauft, den das Kind dann gar nicht oder nur einmal braucht (ich schaue in deine Richtung, lieber Kunstunterricht!). Da sollte ich mir bei einer Erwachsenenbildung noch mehr Gedanken in Bezug auf Nachhaltigkeit und die Machbarkeit bei den Teilnehmern machen. Oder, wenn ich zwingend etwas an Material voraussetze, ein Paket für jeden schnüren. Ich bezahle lieber 20€ mehr, wenn ich dafür das Material gestellt und zugesandt bekomme als diesen ganzen Stress mit dem Beschaffen zu haben. Der ein oder andere meinte auch, dass er sich definitiv gegen den Bildungsurlaub entschieden hätte, wäre in der Beschreibung die Materialliste bereits mit dabei gewesen.

Aber gut: Als Kind habe ich keine andere Wahl. Erwachsenenbildung ist zum Glück anders – vor allem, wenn er online stattfindet. Kann mich keiner zwingen irgendwas zu tun und die Kontrolle über die Webcam liegt bei mir, nicht beim Kursleiter :smile: .

Moderne Technik

Webcam-Kontrolle ist aber tatsächlich ein sehr großer Vorteil eines Onlinekurses vor allem für die Schüchternen unter uns (=ich). Es gab viele Bewegungseinheiten mit Musik dazu – man könnte es auch als “Ungezwungenes Tanzen” bezeichnen. Vor Ort wäre ich vermutlich vor Scham im Boden versunken da mitzumachen. Hier konnte ich mich hingegen entweder außerhalb des Sichtbereichs bewegen oder eben die Webcam mal ganz ausschalten. Zu wissen, dass die restlichen 17 Teilnehmer (war eine relativ große Runde) einen nicht sehen können, erleichtert doch ungemein das Loslassen und die geforderte Leichtigkeit und Unbekümmertheit in die Bewegung zu bringen. Und, wenn ich mal keinen Bock hatte, konnte ich auch einfach nicht mitmachen.

Darstellung von Komfort, Überforderung und Herausforderung

Aus technischer Sicht kam zoom zum Einsatz und hat echt wunderbar funktioniert. Die Kursleiterin war jetzt nicht die versierteste was Technik angeht aber sie hat es trotzdem wunderbar hinbekommen uns auf Knopfdruck für Gruppenarbeiten in separate Räume zu schicken und wieder zurückholen, auf einem Whiteboard zusammenarbeiten zu lassen, ein paar Bilder/Folien zu zeigen – wirklich alles überraschend super gelaufen und eine geniale Sache. Fast schon besser als in der Realität wo man sich immer erst zusammenfinden und das Material zusammensuchen muss.

Zu sich finden

Ziel des Kurses war es somatische Achtsamkeit und ihre Bedeutung zu vermitteln auf Basis der Body-Mind Centering-Methode von Bonnie Bainbridge Cohen. Ich würde es im Prinzip so zusammenfassen: Es geht darum zu lernen seinen Körper auf psychischer und physischer Ebene zu verstehen und ihm zuzuhören. Der Bildungsurlaub war dazu thematisch aufgeteilt in einzelne Bereiche wie das Atemsystem, der Herzkreislauf oder die Haut. Zu jedem Themengebiet gab es dann drei Schwerpunkte: Theorie, Bewegung und Gestaltung.

In den Theorieanteilen wurden Zusammenhänge und biologische Grundlagen über die einzelnen Körperregionen vermittelt. Logischerweise viel Bekanntes dabei aber auch der ein oder andere neue Denkansatz. In den Bewegungseinheiten und Meditationen ging es dann darum ein besseres Gefühl für die jeweilige Region zu bekommen. Beim Atmen beispielsweise das, was alle Asthmatiker kennen, die schonmal auf Reha waren: “Bring den Sauerstoff bewusst an bestimmte Stellen im Körper”. Insgesamt aber einfach viel ungezwungenes Bewegen zu bestimmter Musik. Für mich waren die Theorie und die Bewegung ehrlich gesagt aber nicht so der Brüller. Das lag nur bedingt am Thema auch, wenn gefühlt in jedem Gesundheitskurs das Gleiche erzählt wird. Sondern eher an meiner eigenen Unfähigkeit mich trotz ausgeschalteter Webcam richtig darauf einzulassen. Bin einfach (noch) nicht so gut darin los zu lassen.

Hautabdrücke mit Tesafilm auf Papier übertragen

Aber es gab noch einen dritten Part und dieser war der Grund für die lange Materialliste: Kreativ sein und dabei neue Erfahrungen machen. Insgesamt waren es leider nur ein paar Einheiten in den fünf Tagen. Die zudem teilweise viel zu kurz waren. In diesem Sinne war es sogar von Vorteil, dass ich keine DIN A2 Blätter hatte – die hätte ich in 20 Minuten sowieso nicht voll bekommen. Am ersten Tag haben wir uns mit Sand und einem Blasrohr beschäftigt und damit Bilder erzeugt. Es ging schließlich um das Thema Atmen. Bei den Körperflüssigkeiten hingegen kamen am nächsten Tag die Öle, Wasser und Spüli zum Einsatz. Wir sollten damit spielen und schauen wie sie sich verhalten und so kleine Kunstwerke auf einem Teller/in einer Schüssel erschaffen. Wir haben außerdem noch das Herzkreislaufsystem sowie unseren Darm auf verschiedene Arten von Papier gebracht, uns mit Farbe vollgemalt und mit Hilfe von Tesafilm dann die Hautstruktur auf ein Blatt geklebt und mit drei Paar Socken sowie Häkelgarn den Zusammenhang zwischen Kopf, Herz und Bauch dargestellt. Und so weiter. Nicht jede Einheit hat mir gefallen oder war wirklich Neu für mich in Bezug auf das “Materialexperiment” aber dennoch muss ich rückblickend sagen, waren sie meine Highlights der Woche. Dank Lysanda male ich zwar mittlerweile mehr als noch vor 10 Jahren. Doch so viel Abwechslung in Sachen Kreativität habe ich im Alltag definitiv nicht. Entsprechend ist es schön dahingehend wieder etwas gemacht zu haben.

Fazit

Sagen wir, wie es ist: Der Kurs war nicht meine erste Wahl und ich werde ihn nicht noch einmal machen. Das lag hauptsächlich an mir würde ich sagen (weil die Bewegungseinheiten und die Theorie mich nicht so angemacht haben) und weniger am Kurs an sich. Es war definitiv nicht der schlechteste Gesundheitskurs, den ich bislang in sieben Jahren Bildungsurlaub mitgemacht habe. Es war aber mein erster Onlinekurs und ich bin definitiv positiv überrascht, wie gut das geklappt hat und wie angenehm es insgesamt war. Natürlich hat Präsenz auch seine Vorteile. Manchmal ist es gut und hilfreich aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen zu werden. Aber für z.B. die ursprünglich geplanten Programmier- und Softwarekurse bräuchte ich jetzt nicht zwingend durch die Gegend tingeln. Das ginge auch online und hätte sogar den Vorteil, dass ich direkt auf meinem System arbeiten kann.

Trading Cards in meinem Steam-Inventar

Steam Trading Cards gibt es schon seit 2013. Sie sind an sich somit nichts Neues. Aber für viele ist das vermutlich trotzdem ein Aspekt der Plattform, mit dem sie sich noch nie wirklich beschäftigt haben. Auch ich habe sie lange einfach ignoriert. Bedeutet nicht, dass ich nun zu einem absoluten Intensivnutzer mutiert bin. Etwas tiefer drin bin ich aber definitiv mittlerweile. Angespornt durch Azzkickrs Interesse unter dem letzten Eintrag habe ich mir also gedacht: Warum nicht heute mal einen detaillierteren Blick auf diese kleine Ecke des Steam Stores werfen?

Begonnen hatte damals alles mit nur sechs Titeln (DOTA 2, Counter-Strike: Global Offensive, Half-Life 2, Portal 2, Team Fortress 2 und Don’t Starve). Mittlerweile sind es (zum Verfassungszeitpunkt) 11.847 Spiele mit 83.813 Trading Cards. Bin mir allerdings gerade unsicher, ob da schon die Foil-Karten mit eingerechnet sind oder die nochmal extra oben drauf kommen (=Verdoppelung der Menge). Zu beachten ist außerdem, dass ca. 2.500 dieser Titel nicht mehr im Steam Store gelistet sind – macht die dazugehörigen Trading Cards natürlich noch rarer, da sich der Bestand nicht vergrößert. Klingt trotzdem erstmal immer noch nach ziemlich viel, aber im Großen und Ganzen sind es tatsächlich nur ca. 13% aller derzeit auf Steam kaufbaren Titel (70.754 Stück), die diesen für Valve sehr lukrativen Markt befeuern. Ja, die Washingtoner bekommen auch hier einen Prozentsatz (~30%) für jeden Verkauf.

Missbrauch vorprogrammiert

Ein Grund, warum es so vergleichsweise wenig sind, ist simpel: Es gibt seit einem Aufschrei aus einem prominenten Teil der Community starke Einschränkungen in Bezug darauf, welche Spiele Trading Cards enthalten dürfen. Das war anfangs anders und lockte entsprechend gewiefte Geschäftemacher an. Sie überschwemmten den Steam Store mit billigem Schrott, der nur dazu diente Trading Cards auf den Markt zu bringen und darüber dann Profit zu schlagen. Der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch an Silicon Echo Studios, die Ende 2017 deswegen von Valve gebannt wurden. Unter verschiedenen Namen hatten sie 86 sogenannte “Low Cost Asset Flips” innerhalb von nur zwei Monaten (damals 10% der Veröffentlichungen) rausgehauen und mit den enthaltenden Karten dann den eigentlichen Reibach gemacht.

Der “Schund”-Anteil ist nur marginal zurückgegangen…

Wie das funktionierte? Ganz einfach: Entwickler können sich Keys für ihre Spiele generieren lassen, um sie auf anderen Plattformen zu verkaufen oder zu verschenken. Silicon Echo Studios (und andere) haben diese Funktion ausgenutzt und sich tausende von Keys erzeugt, die sie an Bot-Accounts verteilten. Diese wiederrum haben damit die Trading Cards gefarmt und auf dem Steam Marktplatz verkauft. “Infinite Money Cheat” quasi.

Als Reaktion darauf hat Valve einen “Vertrauensindex” eingeführt. Trading Cards dürfen seitdem nur noch in Spiele einfügt werden, die hier einen bestimmten Wert erreicht haben. Dieser setzt sich wohl hauptsächlich daraus zusammen wie oft der Titel tatsächlich von echten Nutzern gekauft (Pre-Order mit eingerechnet) und gespielt wird. Da aber so eher wenige Spiele gleich zu Beginn Trading Cards enthalten würden, gibt es diese Metrik auch noch auf Entwickler/Publisher-Level. Ein Spiel von Square Enix oder THQ Nordic braucht entsprechend nicht zu warten während es vor allem bei Indie-Titeln sehr lange dauern kann. Das kleine Studio Pilgrim Adventures hat beispielsweise erst letzte Woche Trading Cards zu ihren beiden Titeln The Deed II (2020) und Space Pilgrim Academy: Year 1 (2017) hinzugefügt.

Aber natürlich gibt es auch schlicht viele Entwickler/Publisher, die sich bewusst gegen Trading Cards entscheiden. Selbst ein Need for Speed: Unbound* hat beispielsweise zum Verfassungszeitpunkt keine. Immerhin: Werden dann doch irgendwann mal euerem Lieblingsspiel Karten hinzugefügt, bekommt ihr diese rückwirkend ins Inventar (abhängig von eurer bisherigen Spielzeit). Müsst also nicht noch einmal zig Stunden investieren.

Woher?

Frisch gesammelte Trading Cards

Um Trading Cards zu erhalten, müsst ihr einfach nur das jeweilige Spiel spielen bzw. genauer gesagt: gestartet (=idlen) haben. Ausnahme sind Free-to-Play-Titel. Hier zählen eure Einkäufe im Ingame-Shop. Für jeweils ca. 8-9 Euro an Ausgaben bekommt ihr dort eine Karte. Die Anzahl an Trading Cards, die ihr in beiden Fällen bekommt, ist jedoch begrenzt. Meist ist es die Hälfte (aufgerundet). Also bei einem Titel mit fünf Trading Cards könnt ihr drei erspielen/erkaufen. Bei einem mit zehn, kriegt ihr fünf. Je mehr Trading Cards es gibt, desto länger müsst ihr quasi spielen/mehr kaufen. Ist vor allem bei Titeln ein Problem, die sehr kurz sind. Für die Werke von Pilgrim Adventures habe ich beispielsweise jeweils keine zwei Stunden gebraucht. Das ist oft unter der Grenze wo überhaupt die erste Karte fällt. Liegt vermutlich am Rückgabesystem. Sonst könnte man ja alle (oder so viele wie möglich) Trading Cards in zwei Stunden farmen und dann einfach den Kauf wieder stornieren. Insofern treibt man mitunter seine Spielzeit künstlich hoch nur, um alle Karten zu bekommen. Durchschnittlich dürften es übrigens um die vier Stunden Spielzeit sein bis man drei Trading Cards zusammen hat. Ist aber definitiv von Spiel zu Spiel unterschiedlich.

Hier gibt es nebenbei erwähnt eine weitere Maßnahme gegen den Missbrauch des Trading-Card-Systems: Kostenpflichtige Spiele, die ihr aber kostenlos über Steam bekommen habt, geben euch keine Karten für Spielzeit. Das dürfte keine Titel betreffen, die ihr von Freunden geschenkt bekommt. Aber z.B. Spiele, die befristet “Free to Keep” sind, lassen keine fallen. Auch in meinen ganzen Testmuster kann ich beispielsweise nichts farmen. Es bleibt nur sie zu tauschen oder zu kaufen.

Neben dem erspielen, tauschen und kaufen von Trading Cards, gibt es noch eine weitere Quelle: Booster Packs, die Steam kostenlos verteilt. Aber da kommen wir weiter unten dazu. Da braucht es vorher noch etwas Grundwissen :wink: .

Nutzen?

Extra für euch alle Trading Cards für Ankh gesammelt!

Man bekommt also auf Steam Spiele, zu denen es Trading Cards gibt. Und wie bei allem, was sammelbar ist, hat sich ein Markt daraus entwickelt bei dem jeden Tag vermutlich mehrere zehntausend, vermutlich sogar hunderttausend Dollar generiert werden (vor allem für Valve). Im Minium wird eine Trading Card für 0,03€ verkauft. Davon erhält der Verkäufer dann 1ct und der Rest geht an Valve. Das ist aber nur die Kapitalismus-Seite der Medaille. Tatsächlich haben die Trading Cards auch noch einen anderen “Nutzen” abseits davon sie sich anzuschauen (meist Concept Art mit etwas Text). Und zwar kann man mit ihnen Abzeichen (Badges) herstellen. Nutzen in Anführungszeichen, weil es nur kleine Angeberbildchen sind mit denen man nichts machen kann. Ja, nicht einmal Verkaufen geht. Aber eins nach dem anderen.

Jedes Spiel hat eine bestimmte Anzahl an verschiedenen Trading Cards. Das Minimum und der gefühlte Standard sind fünf Karten. Ein echtes Maximum gibt es theoretisch nicht aber mehr als 15 habe ich glaube ich noch nicht gesehen. Ace Combat 7: Skies Unknown* hat z.B. 12 Stück. Hat man jede einzelne Trading Card eines Spiels mindestens einmal im Inventar, kann man daraus ein Abzeichen basteln. Die verwendeten Karten verschwinden dann für immer aus dem Inventar bzw. aus dem Steam-Kreislauf. Stattdessen bekommt ihr besagtes kleines Bildchen, das ihr in eurem Profil zur Schau stellen könnt sowie drei weitere Kleinigkeiten: Einen Profilhintergrund, ein Emoticon, einen Coupon und Erfahrungspunkte.

Ja, es wird gefühlt kompliziert. Aber keine Angst: Ich versuche mich auf das Wesentliche zu begrenzen :wink: .

Noch eine Währung?!

Profilhintergründe und Emoticon könnt ihr entweder selbst benutzen oder nach einer Wartezeit (~eine Woche) auf dem Steam Marktplatz verkaufen. Die meisten Gegenstände liegen bei 0,05€ (=3ct für euch). Der Steam Points Shop hat den Markt ziemlich zusammengedampft dadurch, dass es die meisten Sachen jetzt auch einfach dort gibt. Der Coupon hingegen macht genau das, was er sagt: Ihr bekommt zwischen 33% bis hin zu 90% Rabatt auf einen bestimmten Titel bei Steam. Leider sind diese Coupons in den allermeisten Fällen für billigen Ramsch, den man eh nicht spielen möchte. Sie dienen vermutlich mehr dazu den Sammelkartenmarkt weiter anzuheizen. Ich kauf mir quasi billig per Coupon das nächste Spiel zum farmen bzw. als Entwickler bekomme ich so mein Spiel im Index vielleicht hoch genug, um Trading Cards anbieten zu dürfen. Entsprechend verschenke ich (fast) alle meine Coupons einfach an die passend bezeichnete Steam Gruppe Coupon Dumpster. Sollten dort Coupons sein, die euch interessieren, könnt ihr die dann kostenlos haben. Einzige Bedingung: Ihr müsste den Coupon anschließend einlösen.

Das gab’s für das Ankh-Abzeichen.

Es gab‘ mal ein paar Leute, die tauschten Coupons gegen Edelsteine. Diese Aktion wurde aber soweit mir bekannt mittlerweile eingestellt. Keine Ahnung was die mit all den Coupons überhaupt getrieben haben. Selbst könnt ihr aus den Coupons zwar keine Edelsteine herstellen, aber dafür lassen sich Trading Cards, Emoticons und Co. umwandeln. Trading Cards zu recyceln ist aber derzeit immer eine schlechte Idee. Die daraus entstehenden Edelsteine sind immer weniger Wert als das ursprüngliche Objekt. Zudem können Edelsteine aktuell nur dazu benutzt werden, um Booster Packs herzustellen. Diese enthalten drei Trading Cards für ein bestimmtes Spiel und kosten zwischen 400-1200 Edelsteine. Das ist abhängig davon wie viele Sammelkarten es für den jeweiligen Titel gibt. Je weniger, desto mehr kostet der Booster. Beispiel: 5 Trading Cards = 1.200 Edelsteine für den Booster. 12 Tradings Cards = 500 Edelsteine. Und natürlich ist auch die Anzahl an Edelsteinen abhängig davon, was ihr recycelt. Aber ich sage euch ganz ehrlich: Das ist eine Seite von Steam, die mich aktuell überhaupt nicht interessiert :smile: .

Das eigene Profil

Jedes Spiel hat zwei Arten von Trading Cards: Normale und folierte. Folierte sind – wie zu erwarten – ziemlich rar und werden auch auf dem Marktplatz höher gehandelt. Dabei sind die Preise teilweise echt extrem absurd. Also wir reden von mitunter zweistelligen Eurobeträgen für eine digitale Sammelkarte. Da lohnt sich das Verkaufen entsprechend am meisten. Passend zu den zwei Arten von Karten, gibt es zwei Abzeichen, die ihr erstellen könnt. Während das folierte jedoch nur eine Stufe hat, könnt ihr das normale fünf Mal herstellen und bekommt dafür jeweils ein neues, höherwertigeres Abzeichen (plus die anderen Goodies jedes Mal).

Neben dem vermeintlich schöneren Bildchen hat das mehrfache Verbessern auch den Vorteil, dass ihr für jedes Level wieder 100 Erfahrungspunkte bekommt. Habt ihr genug Punkte zusammen, steigt euer Steam Profil auf. Das wiederum hat tatsächlich praktische Folgen: Es gibt Platz für fünf weitere Freunde auf der Freundesliste, alle zehn Level dürft ihr eine weitere Showcase im Profil unterbringen und ebenfalls alle zehn Level wird die Chance einen Booster Pack zu erhalten um 20% erhöht. Erfahrungspunkte gibt es übrigens auch durch das simple Einkaufen im Steam Store und so allgemeine Badges wie der “Du bist X Jahre auf Steam” bringen ebenfalls ein paar mit sich. Aber die große Menge macht man ausschließlich durch das Basteln von Abzeichen.

Einen wichtigen Punkt gibt es in Bezug auf Abzeichen noch: Die großen Steam Sales (Summer, Winter, etc.). Bei diesen gibt es spezielle Abzeichen und dazugehörige Trading Cards. Die Abzeichen können theoretisch unendlich oft erzeugt werden, die Karten verfallen aber ca. zwei bis vier Wochen nach dem Sale. Diese speziellen Trading Cards gibt es für Einkäufe im Steam Store, das Durchschauen der Discovery Queue oder eben das Fertigstellen von Abzeichen. Statt einem relativ nutzlosen Coupon fällt dabei nämlich eine Sammelkarte raus. Entsprechend heben sich viele ihre Karten bis zu einem Sale auf und benutzen sie erst dann.

Karten frei Haus

Ein Booster Pack

Kommen wir nun zum Thema “Booster Packs”: Booster Packs enthalten drei Trading Cards zu einem Spiel. Wie im echten Leben könnt ihr dabei Pech haben und dreimal die selbe Karte bekommen. Oder eben Glück und es ist auch mal eine folierte drin. Entsprechend lohnt es sich darüber nachzudenken, ob man sie auspackt und benutzt/einzeln verkauft oder einfach den Booster ungeöffnet auf dem Marktplatz verkauft. Neben der Möglichkeit sie mit Hilfe von Edelsteinen selbst herzustellen, werden diese auch automatisiert an die Steam-Community verschenkt. Voraussetzung ist nur, dass ihr euch regelmäßig in Steam einloggt (mindestens einmal pro Woche) und ein Profil ohne jedwede Einschränkungen (also z.B. keine brandneuen Accounts oder welche mit Valve Anti-Cheat-Bans) habt. Außerdem braucht ihr ein Spiel in euer Steam-Bibliothek, für das ihr berechtigt seid einen Booster Pack zu erhalten. Berechtigt heißt schlicht, dass ihr bereits alle Trading Cards gesammelt habt, die ihr über das reine spielen/kaufen von Ingame-Gegenständen erhalten konntet. Sind alle diese Vorgaben erfüllt, könnt ihr theoretisch einen Booster Pack zu diesem Titel erhalten. Übrigens auch für ein Spiel, bei dem ihr bereits das höchste Abzeichen erstellt habt – also gar nichts mehr mit den Trading Cards selbst machen könnt.

Praktisch ist das bei mehr als 130 Millionen Accounts natürlich eher selten. Also nicht nur aufgrund der großen Masse an potentiellen Empfängern. Auch aufgrund der zwei anderen Einflüsse. Der erste ist wie oben geschrieben das eigene Steam Level. Auf Level 10 hat man nur eine um 20% erhöhte Chance während ein Level 200 Account einen satten Bonus von 400% bekommt. Das macht logischerweise eine massive Differenz. Gleichzeitig ist die Anzahl an zu verteilenden Booster Packs immer unterschiedlich, denn sie entstehen beim Fertigstellen von Abzeichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Booster zum Verteilen vorhanden ist, schwankt entsprechend abhängig davon ob Leute gerade Badges craften oder nicht.

Meine persönliche Erfahrung ist zudem, dass sich die Chance auf einen Booster Pack erhöht, wenn man selbst in der vergangenen Woche Abzeichen erstellt hat. Es war schon öfters der Fall, dass ich lange Zeit nichts bekommen habe und dann plötzlich sogar mehrere Booster als ich mal wieder viele Abzeichen gemacht hatte. Das ist mir schon zu oft passiert (habe aktuell 1.100 Abzeichen) als, dass es wirklich Zufall sein könnte. Außerdem vermute ich, dass Booster Packs nur zu Spielen erzeugt werden, zu denen Abzeichen fertig gestellt wurden. Sprich, wenn nie wieder jemand zu MudRunner* ein Abzeichen bastelt, wird auch kein Booster Pack mehr dazu verteilt. Das ist aber reine Spekulation von mir.

Automatisierung

Ganz schön viel, was es da rund um das Thema “Steam Trading Cards” gibt. Und selbst nach vier Seiten habe ich vermutlich nur an der Oberfläche gekratzt. Es gibt ganze Communities und Webseiten, die sich nur mit dem Tausch von und den Austausch über die Karten beschäftigen wie z.B. den Steam Card Exchange. Und es gibt sogar verschiedenste Roboter, die einem dabei die “Arbeit” abnehmen. Dazu gehört im einfachsten Fall das Sammeln der Trading Cards aber es gibt z.B. auch die Möglichkeit das Kaufen/Verkaufen/Tauschen zu automatisieren.

Docker auf dem Synology NAS

Ich selbst nutze die ArchiSteamFarm. Es ist nicht nur der bekannteste Roboter, sie hat auch sehr viele Funktionen (die ich größtenteils nicht brauche) und kann z.B. auf einem NAS in einem Docker-Container (Image “justarchi/archisteamfarm”) durchgängig laufen gelassen werden. Mittlerweile hat die Farm zwar nur noch was zu tun, wenn ich neue Spiele reinbekomme (Fanatical hatte diese Woche wieder Bundlefest…). Aber anfangs war sie buchstäblich mehrere Monate damit beschäftigt meine bisherige Steam-Bibliothek durchzugehen und die noch offenen Karten zu farmen. Das Prinzip ist dabei ziemlich einfach: Der Roboter gaukelt Steam vor, dass der jeweilige Titel auf eurem Account gestartet wurde. Er muss nicht tatsächlich auf eurem Rechner laufen. Und dann idlet er den Titel so lange, bis alle Trading Cards gesammelt wurden.

Nachteil dieser Methode ist natürlich, dass sie eure Steam Statistik völlig und unwiederbringlich versaut. Trading Cards gibt es halt einfach nur im Austausch von Spielzeit. Und wenn ihr die nicht selbst erbringen wollt/könnt indem ihr das Spiel tatsächlich spielt, dann muss etwas anderes daran glauben. Das ist entsprechend wichtig zu beachten. Solltet ihr euch jedoch für das Farmen entscheiden: Tut euren Steamfreunden zumindest den Gefallen und setzt euch und/oder euren Roboter auf “Unsichtbar”. Es kann einem schon massiv auf den Geist gehen, wenn ständig ein “Freund XY spielt YX” hochpoppt. Denn ja: Man kann theoretisch mehrere Titel gleichzeitig farmen.

Epilog

Damit wisst ihr nun vermutlich mehr über Steam Trading Cards, als ihr je wissen wolltet. In meiner Freundesliste bin ich zwar tatsächlich nicht der Einzige, der sie farmt. Aber einen tieferen Sinn hat es logischerweise nicht – zumindest so wie ich es tue. Ich mache es einfach, weil ich es (unkompliziert) kann und mich meine Spielzeitstatistik nicht mehr kümmert. Wichtig ist mir nur, dass ich am Ende selbst noch weiß welches Spiel ich tatsächlich gespielt habe und welches nicht. Wem dazu das Gedächtnis fehlt: Das lässt sich zum Glück in 99% der Fälle anhand der Achievements erkennen. Denn beim Idlen bekommt ihr die ja nicht.

Mit den gesammelten Karten mache ich derzeit auch nicht wirklich viel. Hin und wieder mal ein paar Abzeichen erstellen, obwohl mir mein Steam Level schon lange nichts mehr bringt (hab’ zu wenig Freunde und keine Inhalte für die zusätzlichen Showcases). Und die besonders wertvollen Trading Cards versuche ich zu verkaufen. Die meisten liegen jedoch einfach nur in meinem Inventar rum. Insofern: Nur, weil ich jetzt fast 2.700 Wörter zu dem Thema geschrieben habe – ihr könnt es getrost weiter vollkommen ignorieren und verpasst trotzdem nichts :smile: .

Am Donnerstag (Freitagmorgen bei uns) ist es wieder soweit: Geoff Keighleys Egotrip 2022 wird ausgestrahlt. Besser bekannt als The Game Awards bei denen bereits vor Beginn des “Livestreams” die Hälfte der Gewinner (garantiert in allen Kategorien God of War: Ragnarök* oder Elden Ring*) bekannt gegeben werden und die sowieso alle nur schauen, um die neusten Trailer und Ankündigungen zwischen der vielen Werbung und den “Keighley ist der Retter der Spieleindustrie”-Lobpreisungen zu sehen. Weiß nicht was schlimmer ist. Dieses Event oder die Oscars. Geben sich vermutlich beide nicht viel.

Aber gut: Es sieht bei mir nicht so aus, als würde sich im Dezember noch großartig in spielerischer Hinsicht was tun. Ich werde meine Zeit hauptsächlich weiter mit The Guild 3* und dann vermutlich im Urlaub mit World of WarCraft* verbringen. Nutzen wir also den Beginn der “Awards-Season” dafür auch das eigene Spielejahr mal ein bisschen Revue passieren zu lassen.

Einkauf & Hardware

Ein Teil des 2022er Spieleeinkaufs

In physikalischer Form dürften 2022 um die 30 Spiele ihren Weg in die Casa Lysanda gefunden haben. Ist mittlerweile etwas schwierig geworden das nachzuvollziehen. Papierrechnung gibt es keine mehr. Zudem kaufe ich mittlerweile in viel zu vielen verschiedenen Shops und dazu dann noch die Kickstarter-Lieferungen. Heuer waren die Einkäufe aber auf jeden Fall wieder zum Großteil für den PC und nur ein Teil für unsere Nintendo Switch. Für letztere dürfte ich schließlich bis auf eventuelle Neuerscheinungen mittlerweile alles haben, was mich interessiert (Titel, die niemals auf einer anderen Plattform erscheinen werden). Es landete aber tatsächlich sogar ein Werk für meinen alten Nintendo 3DS (so alt wie Dark Souls) im Warenkorb: The Legend of Zelda: TriForce Heroes*. Schlicht und einfach, weil es spottbillig bei medimops zu haben war.

Tatsächlich gespielt habe ich auf dem kleinen Handheld 2022 hingegen erneut exakt null Komma nichts. Genauso wenig wie auf der PlayStation Vita, der PlayStation 3 und der Xbox 360. Ob ich jemals wieder dazu kommen werde mich mit denen zu beschäftigen? Keine Ahnung. Und auch Lysandas GameBoy Color war nicht an, wurde aber immerhin beim Aufräumen mal aus seinem Gefängnis irgendwo tief unten in irgendeiner Kiste befreit :smile: . Stattdessen verbrachte ich 80% meiner begrenzten Spielezeit auf dem PC. Gefolgt von der Nintendo Switch (hauptsächlich unsere Fitnesstitel) und als Schlusslicht mein iPhone 11 (hin und wieder ein bisschen Magic – The Gathering – Puzzle Quest und das jeweils ein paar Stunden das neuste Kairosoft-Spiel). Die Wahrscheinlichkeit, dass uns jemals eine Xbox One, Xbox Series X, PlayStation 4 oder PlayStation 5 ins Haus kommen wird ist entsprechend extrem niedrig. Sonys neu entdeckte Bereitschaft ihre Hits endlich auch auf PC zu veröffentlichen hilft da logischerweise nicht – ist aber ein genialer Trend.

Bundlefreak

Mein digitaler Konsum war entsprechend ebenfalls fast ausschließlich auf den PC beschränkt. Und da habe ich wieder so viel zugeschlagen, dass ist der Wahnsinn. Allein auf Steam habe ich lt. Übersicht über 1.400 Lizenzen (Spiele, DLCs und Soundtracks) aktiviert. Davon dürften ~250 tatsächlich auf Steam gekauft worden sein (vermutlich mehr DLCs als Spiele). Dann ca. 300 Testmuster, die mir dank Co-Optimus kostenlos zur Verfügung gestellt und bislang nicht wieder deaktiviert wurden. Die große Masse, ~800 Stück, stammen hingegen aus Dutzenden von Bundles. Hauptsächlich von Fanatical (da wird fast jeden Wochentag ein neues angeboten) und Humble Bundle. Ja, ich schlage weiter bei allem zu wo ich den Großteil noch nicht habe. Werde ich das alles jemals spielen? Vergiss es. Aber irgendwie muss ich ja meine Sammelleidenschaft befriedigen :smile: . Mein Steam-Profil erweckt zwar einen ganz anderen Eindruck aber das liegt schlicht an meiner ArchiSteamFarm, die sich sofort auf alles stürzt, was Trading Cards mitbringt. Hat übrigens am Ende gut 8-9 Monate gedauert bis der Bot durch meine bisherige Steam-Bibliothek durch war. Heftig. Dürften mehrere tausend Trading Cards gewesen sein, die er dabei gefarmt hat.

Doch ich schweife ab: Abseits von Steam gab es natürlich noch die wöchentlichen Freebies im Epic Games Store (sowie den ein oder anderen Kauf im Sale dort), die ich immer vorbildlich abgreife sowie ab und an mal eines bei GOG. Man kann also getrost festhalten: Zuwachs gab es 2022 wieder extrem viel in meiner Spielebibliothek. Allerdings meist ohne ein großes Loch in den Geldbeutel zu reißen. Es ging uns Videospielern echt noch nie so gut – und trotzdem jammern viele…

Das eigentliche Thema

Stellt sich nun noch die viel wichtigere Frage: Was habe ich davon tatsächlich gespielt? Nun, im großen Ganzen nicht wirklich viel. An meinem “ich konzentriere mich auf einen Titel”-Motto hat sich nichts großartig geändert. Gleichzeitig hatte ich irgendwie auch nicht ganz so viel Zeit/Lust was zu zocken. Beim groben Nachzählen komme ich entsprechend auf maximal zwei Dutzend Titel, mit denen ich dieses Jahr nennenswert Zeit verbracht habe (dank der Steam-Farm nicht mehr ganz so einfach nach zu vollziehen) und davon wiederrum höchstens die Hälfte tatsächlich durchgespielt – darunter aber zum Beispiel die komplette Metro-Trilogie. Also lasst uns nicht länger um den heißen Brei herumreden und schauen uns die alles entscheidende Tabelle an:

Meine Top Fünf Spiele des Jahres 2022

Star Wars Jedi: Fallen Order (Herstellerbild)

1. Star Wars Jedi: Fallen Order* (2019; PC, XONE, XS, PS4, PS5) – Während Film, Fernsehen und Spielwarenabteilung seit der Übernahme von Disney mit Star Wars überschwemmt werden, ist es im Videospielebereich tatsächlich überraschend ruhig. Hoffen wir mal, dass es so bleibt, wenn wir im Gegenzug so geniale Titel wie Respawn Entertainments Metrovania/Souls-like bekommen. Der Hauptcharakter (Milchbubi) und seine Begleiterin (Froschaugen) haben mir zwar optisch nicht zugesagt aber das hat weder der Geschichte noch dem Spielerlebnis zum Glück einen Abbruch getan. Stattdessen habe ich ein richtig cooles und optisch sehr gut in Szene gesetztes Abenteuer erlebt – mit erstaunlich wenig Fanservice. Ja, das Finale könnte man natürlich als solchen bezeichnen. Aber trotz oder gerade deshalb war es einfach nur genial. Spielerisch fand ich es super, dass der Schwierigkeitsgrad nicht ganz auf dem Level der großen Vorbilder lag. So blieb das Tempo angenehm hoch und die Geschichte konnte sich besser entfalten.

A Plague Tale: Innocence (Herstellerbild)

2. A Plaque Tale: Innocence* (2019; PC, XONE, XS, PS4, PS5) – Frankreich im Jahr 1349. Ratten überschwemmen das Land und die Pest wütet. Mittendrin: Amicia de Rune, Tochter eines Adeligen sowie ihr jüngerer Bruder Hugo, der seit seiner Geburt im Haus versteckt wird. Warum verrate ich an dieser Stelle nicht, denn das herauszufinden macht einen Großteil der Geschichte aus. Aber sagen wir es so: Es hat schon seinen Grund, warum eines Tages die Inquisition vor der Tür steht und den Jungen haben will. In der Rolle von Amicia entkommt ihr dem Angriff, habt aber nun Hugo an der Backe. Euer Ziel: Die Verfolgung durch die Inquisition zu überleben, nicht von den tausenden von Ratten gefressen zu werden und dabei (mehr oder weniger freiwillig) der Sache auf den Grund zu gehen.

Das Spielprinzip ist simpel und besteht hauptsächlich daraus an Hindernissen vorbei zu schleichen und Schieberätsel zu lösen. Zentrales Element sind die omnipräsenten Ratten, die Angst vor Feuer haben – aber mitunter ist keines in Reichweite. Amicia selbst ist nur ausgestattet mit einer Schleuder, bekommt im Laufe des Spiels jedoch dank der Unterstützung von diversen Alchemisten Zugriff auf weitere Munitionsarten mit denen sie z.B. explizit Ratten zu einem Punkt locken kann. Funktioniert soweit alles ganz gut, ist aber nichts Weltbewegendes oder gar großartig Herausforderndes. Was den Titel der Franzosen von Asobo Studio so genial macht ist hingegen das Drumherum. Die Atmosphäre, die Geschichte, die Charaktere (obwohl hauptsächlich Kinder vorkommen!) – wirklich erstklassig und nichts für sanfte Gemüter. Wie auch? Amicia wird ins kalte Wasser geworfen, hat ihren nervigen Bruder an der Backe, den sie kaum kennt und muss durch ein Land reisen, das vom Tod zerfressen ist, verfolgt von den Leuten, die ihre Eltern brutal ermordet haben. Da ist nicht viel mit eitel Sonnenschein. Stattdessen Straßen und Felder buchstäblich übersäht mit Leichen und Ratten, die fast schon zu detailliert in Szene gesetzt wurden und das sowieso schon bedrückende Gefühl “allein auf weiter Flur zu sein” gekonnt verstärken. Dem will am Ende nicht nur Amicia entkommen, auch ich will da raus.

(Herstellerbild)

3. Super Mario 3D World + Bowser’s Fury* (2021; NSWI) – Mit dem hochgelobten Super Mario Odyssey* hatte ich bekanntlich nicht so viel Spaß, was zu 90% der Steuerung geschuldet ist. In Super Mario 3D World + Bowser’s Fury springe ich zwar hier ebenfalls ab und an mal daneben, weil mein Tiefensinn nicht vorhanden scheint aber unterm Strich habe ich hier wieder die volle Kontrolle über meinen Charakter (spiele hauptsächlich mit Peach). Unterm Strich ist es jedoch ein klassischeres Mario-Jump ‚n‘ Run-Erlebnis und gefällt mir schon allein dadurch wesentlich besser. Ich mag meine übersichtlichen und klar abgegrenzten Level :smile: . Was aber nicht heißt, dass das Spiel einfach nur ein 08/15-Plattformer ist. Auch hier strotzen die Level nur so vor coolen Ideen und sind entsprechend abwechslungsreich in jederlei Hinsicht. Gleichzeitig gefällt mir, dass sie übersichtlicher sind. Das macht es einfacher schnell mal Zwischendurch eins zu erledigen und es motiviert mich mehr die Monde und Stempel zu sammeln, die ich beim ersten Mal vielleicht verpasst habe. Weil eben ein Durchlauf nicht so viel Zeit kostet.

(Herstellerbild)

4. UBERMOSH (2015; PC, Linux) – Kurz, knackig, adrenalinfördernd und ohne irgendeine Form von Schnickschnack. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Es macht trotz seiner Einfachheit überraschend viel Spaß und ich komme ziemlich schnell in einen entsprechenden “nur noch ein Versuch”-Flow rein. Teil 1 habe ich zwar mittlerweile hinter mir gelassen nach ca. sechs Stunden Spielzeit und dem Erreichen aller Achievements aber das ist zum einen völlig okay und zum anderen steht er hier auch ein Stück weit stellvertretend für die andere Teile der Serie.

Für mehr Details verweise ich auf meinen ausführlichen Text. Da habe ich schon alles niedergeschrieben, was mir eingefallen ist. Alles andere wäre an dieser Stelle unnötige Wiederholung.

5. Subsurface Circular (2017; PC, Mac, NSWI, iOS) – Es ist nicht ganz ein Visual Novel aber auch kein vollwertiges Adventure. Irgendwo in einer Stadt der Zukunft übernehmt die Rolle eines Detektivs. In der Stadt sind in den letzten Wochen immer wieder Arbeiter verschwunden. Eure Aufgabe ist es das Rätsel zu lösen. Das Besondere: Die Arbeiterklasse besteht vollständig aus Robotern mit unterschiedlicher Programmierung. Und ja, ihr seid selbst ebenfalls einer. Es gibt zwar die ein oder andere Parallele zu Blade Runner was die Themen (Leben, Loyalität, etc.), das Setting und die Fragen angeht, die aufgeworfen werden. Aber die Art eurer Identität gehört nicht dazu.

Subsurface Circular (Herstellerbild)

Und noch etwas unterscheidet Subsurface Circular vom großen Vorbild: Es gibt nur eine Lokation und zwar die namensgebende U-Bahn für Roboter, die 24/7 ihre Runde dreht. An jeder Station steigen Charaktere ein und aus und das Einzige was ihr tun könnt ist mir ihnen zu reden. Mit jedem Gespräch lernt ihr neue Informationen mit denen ihr weitere Fragen stellen könnt. Ziel ist es alles aus ihnen herauszuholen bevor sie wieder aussteigen und so nach und nach das Geheimnis zu lüften. Je nachdem wie ihr euch anstellt, verzweigt die Geschichte anders und ihr bekommt ein anderes Ende. Die Spielzeit beträgt zwar nur ca. zwei Stunden in denen ihr hauptsächlich Dialogboxen lest. Dem Geheimnis auf die Spur zu kommen macht aber trotzdem richtig Laune. Der Text ist erstklassig, die Charaktere interessant, die Geschichte spannend und Grafik und Sound unterstützen die Atmosphäre richtig gut.

 

Aufmerksame Leser sind vermutlich nun etwas verwundert. Da fehlen schließlich ein paar Kandidaten, die man als offensichtlich ansehen würde. Aber so viele Stunden mich Animal Crossing: New Horizons* auch beschäftigt hat – es ist und bleibt für mich nur eine (sehr gut gemachte!) Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Deus Ex: Human Revolution – Director‘s Cut* schaffte es hingegen nicht auf die Liste, weil das Original 2011 bereits einen Bagdadsoftware NOCA erhalten hat. Das reicht an Auszeichnungen :tongue: . Und die drei Metro*-Spiele? Teil 1 war gut und ab dann ging es abwärts. Speziell bei Metro Exodus war ich relativ schnell im “Wann ist es endlich vorbei?!”-Modus. Merke: Open World ist nicht immer gut. Und so genial es ist, dass faktisch jeder auf dem Zug nach jeder Mission sehr viel zu erzählen hat und man gefühlte Stunden nur mit Zuhören verbringen kann… irgendwann ist es auch mal genug.

Und damit kennt ihr meine Top Fünf Videospiele des Jahres 2022. Was wohl 2023 bringen wird? In einem Jahr werden wir es wissen.

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