Eigentlich würde man erwarten, dass der Begriff “Bücherschrank” ziemlich eindeutig ist. Es ist ein Schrank, in dem Bücher stehen. Aber irgendwie nutzen manche Leute solche öffentlichen Tauschschränke auch zur Ablage von anderen Dingen. Das harmloseste (und naheliegendste) sind noch DVD/Blu-rays, die manchmal dort landen. Sogar einen selbst gebrannten Film haben wir mal gefunden. Wir opfern uns dann immer die mitzunehmen. Sind nämlich meist Werke, die ich mir ansonsten niemals im Leben holen würde. Und anschließend geben wir sie dann weiter, wenn der Film tatsächlich nichts für den dauerhaften Aufenthalt im Regal taugt.

Und heute möchte ich euch ein paar dieser Bücherschrank-Funde mal vorstellen:

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Der Klang des Herzens* (August Rush, 2007, DV) – Am einfachsten lässt sich dieses Werk vermutlich als “modernes Märchen” zusammenfassen. Es geht um das Kind zweier vom Leben frustrierter Musiker namens Lyla und Louis, die sich bei einer Party kennenlernen, prompt eine Runde vögeln und sich dann sofort aus den Augen verlieren. Sie wird (natürlich *augenroll*) sofort schwanger, aber das passt ihrem ehrgeizigen Vater nicht, der ihre Karriere in Gefahr sieht. Also behauptet er nach einem Unfall, dass das Kind gestorben ist obwohl er es heimlich zur Adoption freigegeben hat. Evan, so sein Name, landet also im Heim. Film Ende.

Nein, selbstverständlich nicht. Evan gibt die Hoffnung nicht auf, dass er seine Eltern irgendwann wiedersehen wird. Außerdem kann er überall Musik hören und stellt sich im Laufe des Films als moderner Mozart heraus. Am liebsten würde er einfach im Heim auf ihre Rückkehr warten aber durch diverse Umstände landet er in New York und fällt dem zwielichtigen Straßenmusiker “Wizard” (Robin Williams in einer bescheuerten Rolle) in die Hände, der sein Talent ausbeuten will. Derweil stirbt der Vater der Cellistin und eröffnet ihr auf dem Totenbett, dass ihr Kind lebt. Also lässt sie alles stehen und liegen und landet auf der Suche nach ihm ebenfalls in New York. Zufälligerweise wurde sie dort nämlich zu einem Konzert eingeladen. Der Rockmusiker ist hingegen mit seinem neuen, “normalen” Leben ebenfalls unzufrieden. Als er sieht, dass seine ewige Liebe in New York auftreten wird, fährt er entsprechend sofort los. Somit sind relativ zügig alle relevanten Personen an einem Ort und nach diversen Umwegen folgt endlich das Happy End. Hätte ich “Spoiler” sagen sollen? Als würde bei dieser Art von Film was anderes passieren…

Beim Christoph meint: 1 von 5 Sics. Vielleicht habe ich ein Herz aus Stein. Vielleicht liegt es aber auch schlicht daran, dass so viele Situationen in diesem Film sowas von an den Haaren herbeigezogen sind, dass mich diese so “unglaublich emotionale” Geschichte absolut nicht mitreißen konnte. Wenn die ganze Sache irgendwann im 18. Jahrhundert oder so gespielt hätte, wäre so einiges vielleicht noch vertretbar gewesen. Aber 2007 waren Mobiltelefone, Computer und Internet definitiv schon weit verbreitet… Dazu kommt, dass Evan dank seiner vollkommenden Ahnungslosigkeit und Naivität ein absolut nerviges Kind ist, das mir den ganzen Film hindurch nur auf den Keks geht. Hat uns überhaupt nicht gefallen das Werk.

 

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einfach zu hAben* (Easy A, 2010, DV) – Eine Teenie-gerechte Neuinterpretation (als romantische Komödie) des amerikanischen Romans Der scharlachrote Buchstabe*. Um mit ihrer Freundin nicht auf einen Camping-Ausflug gehen zu müssen, erfindet Olive Penderghast ein Date mit einem gewissen George. Soweit so eine unverfängliche Notlüge. Leider will die Freundin nach dem Wochenende natürlich wissen, wie es war. Und weil ihr die Freundin so auf den Keks geht, behauptet Olive, sie hätte mit ihm geschlafen. Und wie es (scheinbar?) an amerikanischen Schulen so ist, bleibt die Sache nicht lange ein Geheimnis und Olive wird recht zügig zur Schlampe abgestempelt. Passenderweise nehmen die Schüler gerade besagten Roman im Unterricht durch. Als Olive von ihrer Mitschülerin entsprechend mit der Protagonistin verglichen wird, findet sie das anfangs zwar nicht gut, geht aber dann doch in dieser Rolle auf und schlägt Kapital daraus. Einige Jungs bezahlen sie nämlich dafür, dass sie behaupten dürfen mit ihr Sex gehabt zu haben, um ihren eigenen Status zu verbessern. Das Ganze geht zwar eine Weile gut aber natürlich passieren diverse Dinge, die Olive dann doch zur Vernunft bringen und sie versucht zusammen mit ihrem einzigen, echten Freund einen Ausweg aus der misslichen Lage zu finden.

Beim Christoph meint: Solide 3 von 5 Sics. Ich bin zwar nicht die Zielgruppe, aber ich fand die Erzählung trotzdem gut in Szene gesetzt und konnte mir hier und da das Schmunzeln nicht verkneifen (vor allem die Szenen mit Olives coolen Eltern). Nichts, was ich mir nochmal anschauen würde aber definitiv eine nette und halbwegs intelligente Abendunterhaltung. Außerdem hat der Film mein Interesse an Victor Sjöströms Stummfilm Der rote Buchstabe aus dem Jahre 1926 geweckt. Leider scheint diese Fassung derzeit nirgends verfügbar zu sein :sad: .

 

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Nur mit dir* (A Walk to Remember, 2002, DV) – Ein Liebes-Drama zwischen der zurückhaltenden Jamie, Tochter des lokalen Pfarrers, und Landon, einem der angesehensten Jungen in der Schule. Der baut eines Tages so richtig Mist und wird vom Schuldirektor deshalb u.a. dazu verdonnert in der Theatergruppe mitzumachen. Jamie, die er schon seit seiner Kindheit kennt, ist dort ebenfalls Mitglied. Und den Rest des Plots könnt ihr euch vermutlich schon denken: Landon nimmt Jamie nun zum ersten Mal in seinem Leben richtig wahr, verliebt sich in sie und lässt sein Hooligan-Dasein hinter sich. Doch oh Schreck: Jamie trägt ein dunkles Geheim… es ist Krebs. Sie hat Krebs. Was auch sonst *augenroll*. Anders lässt sich ja keine echte Dramatik erzeugen…

Beim Christoph meint: Von mir gibt es 2 von 5 Sics. Die Geschichte ist klischee-überladen und an sich nichts Neues, aber im Gegensatz zu Der Klang des Herzens gingen die 98 Minuten doch halbwegs zügig rum. Lag vermutlich vor allem daran, dass es ein überraschend musikalischer Film ist. Gefühlt keine Szene in der nicht irgendein halbwegs fetziger Pop-Song abgespielt wurde. Wenn man gerade nichts Besseres zur Hand hat für einen einmaligen Genuss also insgesamt okay.

 

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Valentinstag* (Valentine’s Day, 2010, DV) – Da hat selbst Lysanda gestaunt wie viele prominente Namen während des Vorspanns eingeblendet wurden. Definitiv eine absolute Starbesetzung, die einen hier erwartet. Die meisten haben entsprechend nicht allzu viel zu tun. Julia Roberts z.B. ist ganze sechs Minuten zu sehen, sagt in der Zeit 251 Wörter und hat dafür drei Millionen Dollar Gage kassiert (plus Beteiligung an den Einnahmen). So erfolgreich müsste man mal sein. Der Film ist eine Sammlung von Beziehungsgeschichten, die (größtenteils) ihren Knotenpunkt in einem Blumenlanden in Los Angeles haben. So hat der junge Besitzer gerade seiner Freundin einen Heiratsantrag gemacht, die im Laufe des Tages jedoch ihre Meinung ändert und Hals über Kopf abzischt (seine Freunde und Kollegen hatten das schon erwartet). Dann wäre da noch seine andere Freundin, die in einen Arzt verliebt ist, der jedoch schon verheiratet ist (sie weiß es aber nicht). Ansonsten ein Footballspieler, der Karriereprobleme hat – und schwul ist sowie seine ziemlich einsame und depressive PR-Vertreterin. Und ein kleiner Junge, der für seine große Liebe Blumen kaufen und liefern lassen möchte. Sowie noch ein paar weitere Paare unterschiedlichsten Alters und mit ihren ganz eigenen Problemen an diesem Valentinstag.

Beim Christoph meint: Definitiv zu viel los, um wirklich Tiefgang zu haben. Selbst die zentrale Hauptfigur, der Blumenhändler Reed, kommt nicht wirklich zur Geltung. Ein paar Nebengeschichten weniger hätten dem Film sicherlich gut getan. Dabei hat er schon eine Laufzeit von 120 Minuten. Andererseits hätte ich als Zuschauer dann vermutlich viel zu viel Zeit zum Denken gehabt. So fällt dank der ganzen hysterischen Dramatik gar nicht weiter auf, dass hinter den dargestellten Formen der “Romantik” nicht wirklich viel steckt. Stattdessen vergeht die Zeit wie im Fluge. Unterm Strich also 3 von 5 Sics und ein Film, den man durchaus mal mit seinem Partner anschauen kann. Erwartet aber nicht, dass ihr euch anschließend total verzaubert in die Arme fallt oder so.

 

Jetzt ist es aber genug für heute. Über die anderen Werke schreibe ich vielleicht mal ein anderes Mal. Und nein, kein einziger von diesen Filmen verbleibt in der Casa Lysanda. Keiner von uns beiden sieht die Notwendigkeit sich noch einmal eins dieser Werke anzuschauen. Dafür habe ich wahrlich genug im Regal stehen, was wir (oder zumindest Lysanda) noch nicht gesehen haben.

PS: Valentinstag war übrigens der selbst gebrannte Film. Diese Fassung haben wir aber nicht angeschaut. Er lag lustigerweise ein paar Tage später dann im Original im Bücherschrank auf der Arbeit. Scheinbar wollte das Universum, dass wir ihn konsumieren :smile: .

Sicarius

DOOM is back!

Mein kleiner Slayer

…aber nur auf dem Smartphone. Bethesda hat vergangene Woche Mighty Doom für iOS und Android weltweit freigegeben. Es war bereits vorher testweise in 2-3 Ländern verfügbar – wie es so oft im Bereich der mobilen Unterhaltung der Fall ist. Und ja, natürlich handelt es sich um einen Free-2-Play-Titel. Was habt ihr denn erwartet? Ein hochwertiges Vollpreisspiel für Smartphones? Nicht in der heutigen Zeit. Darauf haben die Spieler offensichtlich keinen Bock. Stattdessen gilt: Wer nicht mit mindestens zwei Ingame-Währungen und haufenweise Mikrotransaktionen an den Start geht hat schon verloren oder so. *stöhn*

DOOM für Zwischendurch

Naja, es ist wie es ist. Reden wir stattdessen über das Spiel. Ich habe mich selbstverständlich für euch geopfert und mir das Ding aus dem Hause von Alpha Dog Games (Wraithborne) schon ein paar Stunden angeschaut. Also: Mighty Doom ist ein “single-touch, roguelite top-down Shooter”. Ihr schlüpft in die Rolle des Doom Slayers und eure Aufgabe ist es euch erfolgreich in semi-zufallsgenierten (sowohl im Aussehen als auch dem Inhalt) Arenen gegen die Dämonenhorden zu behaupten. Ihr seht das Geschehen aus einer isometrischen Perspektive und der Slayer feuert seine Hauptwaffe automatisch. Stattdessen besteht eure Aufgabe darin ihn mit dem digitalen Joystick durch die Gegend zu manövrieren, um euch in Position/Reichweite zu bringen und den Feinden und ihren Projektilen auszuweichen – deswegen “Single-touch”. Ihr habt zusätzlich noch Zugriff auf eine Sekundärwaffe wie z.B. den Raketenwerfer, die einem Cooldown unterliegt. Außerdem gibt es einen Ultimate (z.B. das Crucible oder die Kettensäge). Diesen müsst ihr erst durch das Töten von Gegnern aufladen, bevor ihr ihn benutzen könnt. Denkt an den Soul Cube aus DOOM 3.

Die “Kampagne” des Spiels besteht aus derzeit neun Kapiteln. Angeblich mit dem Ziel euren Hasen Daisy zu retten aber so eine richtige Geschichte gibt es nicht wirklich. Dazu besucht ihr vor allem aus DOOM Eternal bekannte Locations wie Necroval, Doom Hunter Base und die Erde. Die Settings unterscheiden sich jedoch schlicht nur darin aus welchen Assets die Arenen aufgebaut sind und welche Dämonen euch dort erwarten. Spielerisch macht es keinen Unterschied, denn eure Aufgabe ist überall gleich simpel: Überlebt jeweils 40 Arenen – und zwar am Stück. Sterbt ihr, habt ihr nur einmal die Möglichkeit durch Werbung oder Einsatz von Kristallen (Ingame-Währung Nr. 1) eine Wiederbelebung durchzuführen. Beim zweiten Mal geht es zurück ins Hauptmenü. Und ja, jeder Versuch kostet euch Energie. Mobilentwickler wollen schließlich verhindern, dass ihr ihren Titel in nur zwei Stunden durchgespielt habt oder so. *augenroll*.

Die Aufteilung des Spießrutenlaufs ist ebenfalls immer identisch: Vier Arenen/Wellen voller Monster, dann erwartet euch ein Night Sentinel, der euch die Wahl zwischen einem Upgrade (für die Dauer dieses Durchgangs) oder etwas Heilung gibt. Dann wieder vier Arenen und es folgt ein Bosskampf. Durch die Kills sammelt ihr zudem Erfahrungs… pardon, Fähigkeitenpunkte und dürft bei einem Levelaufstieg (ebenfalls nur für die Dauer dieses Durchgangs) zusätzlich ein Upgrade von dreien auswählen. Darunter so Sachen wie “mehr Lebensenergie”, “eure Waffe verschießt zwei Projektile gleichzeitig” oder “höhere Wahrscheinlichkeit für Glory Kills”. Ja, die sind ebenfalls mit dabei und sind eure einzige Quelle für Lebensenergie innerhalb der Arena. Anders als im großen Vorbild, treten sie aber komplett zufällig auf. Kann also sein, dass ihr mehrere Arenen hintereinander keinen einzigen Glory Kill bekommt.

Altbekanntes

Mächtig was los.

An Feinden erwartet euch das aus den neueren Spielen bekannte Lineup. Von Zombies über Imps zu Hell Knights und Barons of Hell ist alles vertreten, was Rang und Namen hat. Und obwohl ihre Angriffe erwartungsgemäß für diese Art von Spiel optimiert sind – so feuern Imps eine Ladung an Projektilen an eine bestimmte Stelle in der Arena statt nur einen Feuerball direkt auf euch -, sind sie doch alle sehr nah an ihren großen Vorbildern dran. Sehr cooles Detail und macht es Veteranen etwas einfacher reinzukommen. Zusätzlich verteilt in der Arena sind Sachen wie (teilweise) zerstörbare Hindernisse, explosive Fässer oder verschiedene Arten von Fallen, um euch wahlweise das Leben zu erleichtern oder zu erschweren.

Neben der Kampagne gibt es noch tägliche Events. Diese unterscheiden sich derzeit von den Kampagnenlevels insofern, dass ihr “nur” 20 Arenen am Stück überleben müsst und zudem zwei oder mehr Modifizierungen aktiv sind. Beispielsweise sind die Arenen mit mehr Fallen bestückt oder ihr findet mehr Münzen (Ingame-Währung Nr. 2). Denn ja, am Ende eures Versuchs – egal ob er mit einem Erfolg oder einem Game Over endet -, erfolgt eine Abrechnung. Je weiter ihr gekommen seid, desto mehr Erfahrungspunkte gibt es für euren Doom Slayer. Außerdem lassen die Dämonen neben Münzen auch noch Ausrüstungsgegenstände sowie Upgradematerial fallen. Das Zeug müsst ihr zum Glück nicht selbst aufsammeln. Am Ende jeder Arena bekommt ihr es automatisch gutgeschrieben.

Das Drumherum

Ihr sammelt also haufenweise Kram. Aber was macht man damit? Nun, tatsächlich habt ihr überraschend viele Möglichkeiten euren “Mini Slayer” nach euren Vorstellungen auszustatten. Das gilt sowohl für die Bewaffnung als auch seine Rüstung, die aus jeweils vier Slots bestehen. Es liegt also an euch (und eurem Würfelglück) ob ihr lieber mit der Schrotflinte, dem Eisgranatwerfer und der Gauss Kanone in den Kampf zieht oder doch lieber mit dem Maschinengewehr, dem Flammenwerfer und dem Crucible. Und natürlich gibt es jeden Ausrüstungsgegenstand in vier verschiedenen Qualitätsstufen. Habt ihr drei Mal das Gleiche gesammelt, könnt ihr daraus immerhin eine Version der nächsthöheren Stufe basteln. Mit dem Upgradematerial levelt ihr hingegen eure Ausrüstung auf (unabhängig der Qualitätsstufe). Das kostet jedoch nicht nur Material, sondern zusätzlich Münzen. Neben den Ausrüstungsgegenständen könnt ihr zudem mit den Münzen (und anderem Upgradematerial) Gesamtrüstung verbessern sowie grundsätzliche, permanente Upgrades einkaufen.

Spielerisch bedeutet das alles: Grinden bis der Arzt kommt, um besser zu werden und gut genug für die nächsten 40 Arenen zu werden. Münzen habt ihr nie genug und was die Dämonen an Gegenständen und Material fallen lassen ist komplett vom Zufall abhängig. Oder ihr geht in den Ingame-Shop. Dort gibt es alles, was das Herz begehrt. Beispielsweise 7.420 Münzen für 350 Kristalle. Oder Lootboxen, die ihr ebenfalls mit Kristallen öffnet (260 für die höchste Stufe). Nicht genug Kristalle? Kein Problem: 119,99 EUR für 15.000 Stück klingt doch nicht viel, oder? Aber keine Sorge: Selbstverständlich könnt ihr das gesamte Spiel auch erleben ohne jemals nur einen Cent auszugeben. Das dauert dann halt seine (sehr lange) Zeit aber theoretisch ist das selbstverständlich wie in jedem anderen Free-2-Play-Titel möglich. Wir wollen ja fair sein… *augenroll*

Die Technik

Viele Möglichkeiten.

Bevor wir zu meinem Fazit kommen noch ein kurzes Wort zur Technik: Erinnert ihr euch noch an die Sammelgegenstände in DOOM (2016) und DOOM Eternal? Das waren kleine Miniatur-Spielzeugversionen des Doom Slayers und seiner Feinde. Mighty Doom basiert darauf und nutzt genau diese Figuren als die Grundlage. Das Ergebnis ist zwar nicht extrem quietschbunt aber doch irgendwie süß und karikaturistisch – trotz der ganzen Gewalt auf dem Bildschirm. Und nein, das stört mich tatsächlich überhaupt nicht. Es hat stattdessen definitiv seinen Charme und fügt sich gut überraschend gut in das DOOM-Universum ein.

Soundtechnisch erwarten Veteranen ebenfalls viele bekannte Klänge. Zwar dröhnen die Soundeffekte nicht ganz so heftig durch die Boxen wie im Original, es sind aber speziell bei den Waffen gefühlt tatsächlich die gleichen. Der Soundtrack hingegen versucht zwar Mick Gordons extreme Metal-Klänge im Ansatz zu kopieren. Aber es funktioniert nicht wirklich. Schon allein, weil man sich nicht getraut hat der Musik so viel Dominanz wie in DOOM Eternal zu geben. Stattdessen dümpelt sie mehr im Hintergrund vor sich hin und man erschreckt sich eher, wenn plötzlich mal einer der seltenen Höhepunkte aus den Boxen erklingt. Andererseits: Ich vermute die wenigsten spielen überhaupt auf dem Handy mit Ton. Selbst ich habe ihn aus. Insofern ist es auch egal.

Und die Steuerung? Nun, ich persönlich habe eine gewisse Abscheu dagegen meine Finger über Glas zu schieben. Keine Ahnung warum, aber es fühlt sich einfach nicht gut an. Entsprechend meide ich normalerweise Titel mit digitalen Joysticks auf meinem Smartphone. Hier geht es allerdings. Ganz einfach, weil es nur einen Joystick gibt und zudem die Arenen sehr kurz sind. Wir reden von <30 Sekunden bis entweder ihr oder alle Dämonen tot seid. Insofern muss ich den Finger nicht so lange am Stück durch die Gegend schieben. Abgesehen von diesem doch sehr speziellen Thema, funktioniert die Steuerung aber sehr gut. Ich habe jederzeit das Gefühl, dass ich meinen kleinen süßen Mini-Slayer voll im Griff habe. So muss das sein.

Beim Christoph meint: Spielerisch macht Mighty Doom grundsätzlich durchaus Laune. Die anspruchsvollen Taktik-Kämpfe von DOOM Eternal haben die Entwickler überraschend gut auf den kleinen Bildschirm portiert. Insofern sind die kleinen Arenen nicht nur eine Herausforderung, es macht auch wirklich Spaß sich dieser zu stellen. Dass ich zudem die Möglichkeit habe meinen Slayer wirklich sehr stark zu individualisieren finde ich ebenfalls echt super. Und die süße Grafik ist tatsächlich keine so große Abkehr vom großen Vorbild, wie man auf den ersten Blick meinen mag. Nein, tatsächlich ist der Titel im Kern ein gelungenes Spin-off.

Er hat aber leider mit mehreren Problemen zu kämpfen. Das Offensichtlichste ist der ganze Free-2-Play-Kram, der das Spiel in ein absolutes Grind-Fest verwandelt, möchte man kein Geld ausgeben. Ich habe deshalb ehrlich gesagt schon jetzt keine Lust mehr weiter zu spielen. Erschwert wird es durch die “Spiele 40 Arenen am Stück”-Mechanik. Ja, jede Arena ist theoretisch super kurz. Aber am 4. Bossgegner zu scheitern und dann nochmal alles von vorne machen zu müssen geht mir trotzdem echt gegen den Strich. So gut und abwechslungsreich sind die Scharmützel dann doch nicht. Und es ist ja nicht so, dass ich zwischen beiden Versuchen sonderlich viele Upgrades durchführen könnte, um eine deutlich höhere Chance haben zu können. Bethesda möchte ja schließlich Geld verdienen.

Insofern reiht sich zumindest für mich Mighty Doom in die lange Reihe von Smartphone-Spinoffs (egal ob von EA, Nintendo oder eben Microsoft) ein, die mir zwar grundsätzlich Spaß machen aber die ich wegen dem ganzen Free-2-Play-Mist nach ein paar Tagen nicht mehr mit dem Hintern anschaue. Ein Blick lohnt sich dennoch, denn die Qualität ist durchaus vorhanden und es kostet ja nichts. Erwartet aber nicht, dass ihr lange dabeibleiben werdet.

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