70% Fleischanteil deklariert – und der Rest ist was?

Es ist schon ein paar Jährchen her, seit ich was zum Thema “Katzenfutter” geschrieben hatte. Grundsätzlich geändert hat sich an den damaligen Aussagen zwar nichts, aber es macht dennoch Sinn nochmal einen genaueren Blick auf zwei Teilaspekte zu werfen. Und zwar die Punkte Futterumstellung und zum Essen überreden/Medikamente geben.

Davor aber noch eine kleine Sache, die ich damals nicht so explizit erwähnt hatte: Nur, weil auf der Dose steht “4% Kaninchen”, bedeutet das nicht, dass tatsächlich nur 4% Fleisch in der Dose sind. Das wäre sonst nur eine dünne Suppe. Der tatsächliche Fleischanteil ist immer wesentlich höher. Das Problem ist, dass er in so einem Fall nicht vollständig deklariert ist. Also weder um welches Fleisch es sich handelt, das sonst noch drin ist, noch um welches Tierteil es sich handelt. Stichwort “tierische Nebenerzeugnisse”. Der deklarierte Anteil von 4% ist schlicht das gesetzliche Minimum, damit der Hersteller seiner Sorte einen entsprechenden Namen z.B. “Pute”  geben darf. Insofern ändert sich nichts an der Grundaussage “je höher der deklarierte Fleischanteil, desto vertrauenswürdiger ist das Futter”. Aber es ist gut zu wissen, um die Deklarationen besser zu verstehen.

Willst du mich umbringen?!

Kommen wir nun zum Thema “Futterumstellung”. Klingt erst einmal relativ banal. Von Trockenfutter auf Nassfutter z.B. oder vielleicht noch von einem Hersteller auf einen anderen. Aber mehr steckt da doch nicht dahinter, oder? Nun, tatsächlich können Katzen extrem pienzig sein. Eine andere Sorte des gleichen Herstellers? Frisst der Vierbeiner nicht. Eine 800g-Dose der gleichen Sorte statt der 100g-Tütchen bislang? “Weg damit, du Dosenöffer-Dämon!”. Und es geht sogar NOCH extremer. So gibt es ganz aktuell den Fall mit MjAMjAM*. Bei denen hat NUR das Abfüllwerk gewechselt – und schon häufen sich auf Social Media die Meldungen, dass die Katze das Futter nicht mehr anrührt! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Oder auf Deutsch: In eine Futterumstellung rutscht man schneller rein, als man es vielleicht erwartet. Bei uns im Keller lagern beispielsweise derzeit elf verschiedene Hersteller. Und jeder hat mindestens zwei Sorten – teilweise bis zu sechs. Wir machen also theoretisch jeden Tag mit unseren fünf eine Futterumstellung und können von Glück reden, dass wir keinen dabei haben, der uns das Übel nimmt. Tatsächlich hatten wir erst mit einem Produkt mal Probleme: Sandras Schmankerl. Paradoxerweise mit rund 5,50 EUR pro Kilo für die 800g-Dose eine der teuersten (aber auch hochwertigsten) Futtermarken die wir bisher unseren Katzen angeboten haben. Die haben wir dann mit anderem Futter gemischt, damit wir die paar Stiegen in die Katzen bekommen haben.

Katzenflüsterer

Ein Blick unser Katzenfutterlager

Wir hatten jetzt nicht die Notwendigkeit unsere Biester an Sandras Schmankerl zu gewöhnen. Dafür haben wir genug andere Sorten. Aber wie sieht es denn jetzt aus, wenn ich tatsächlich eine Futterumstellung machen möchte/muss? Welche Tipps können wir dahingehend geben? Nun, zuerst sollte man verstehen, wo die Katze eigentlich herkommt. Diese Abneigung neuem Futter gegenüber kommt schließlich nicht von ungefähr, sondern ist evolutionär bedingt. Und zwar fressen Katzen erst einmal grundsätzlich nur das, was sie kennen. Das Lernen sie ganz am Anfang ihres Lebens von ihrer Mutter, damit sie nicht versehentlich den Fliegenpilz auf der Wiese fressen und einfach hops gehen. Ist diese Anlernphase jedoch vorbei, wird es schwieriger ihnen etwas Neues unterzujubeln. Gute Züchter geben deshalb während dieser Zeit verschiedene Arten von Trockenfutter, Nassfutter und sogar Barf, um ein möglichst breite Grundlage zu legen.

Außerdem muss man sich klar machen, dass Katzen mit der Nase arbeiten. Geschmack ist ihnen in dem Sinne wie wir es kennen nicht so wichtig und die Augen spielen ebenfalls nur eine äußerst untergeordnete Rolle. Das merken Katzenbesitzer beispielsweise, wenn besagte Nase mal verstopft ist. Dann will das Biest plötzlich nichts mehr essen, obwohl sich ansonsten überhaupt nichts geändert hat (gleiches Futter, gleicher Futterplatz, etc.). Sie sehen dann zwar das Futter vor sich aber da sie nichts riechen, wenn sie dran schnuffeln, wird es auch nicht gegessen.

Und dann gibt es noch den Punkt, dass in billigem Futter (egal ob Nass oder Trocken) meist Lockstoffe drin sind. Kein Wunder, dass die Katze da lieber das isst als das hochwertige ohne. Zum Glück kann man diesen Punkt auch für sich nutzen. Aber dazu später mehr.

Geduld ist eine Tugend

Als nächstes ist es wichtig, dass man seinen Vierbeiner direkt auf die gewünschte Packungsvariante trainiert. Wie erwähnt kann selbst bei gleicher Sorte bereits die Packungsgröße einen Unterschied machen. Es ist also absolut nicht zu empfehlen “zum Testen” mit einem 100g-Tütchen anzufangen, wenn man später 800g-Dosen verfüttern möchte. Hintergrund sind vermutlich die unterschiedlichen Garzeiten je nach Packungsart und -größe. Wie gesagt: Die Kleinen sind sehr empfindlich. Und immer daran denken: Geöffnetes Katzenfutter wird nicht schon nach fünf Minuten plötzlich schlecht. Man kann es normalerweise problemlos 1-2 Tage im Kühlschrank aufbewahren und auch auf dem Teller ist es nicht sofort von Fliegenmaden übersäht. Sogar Einfrieren in kleinen Portionen z.B. mit Hilfe eines Eiswürfelbehälters ist problemlos möglich. Doch darüber hatte ich bereits an dieser Stelle referiert.

Diese Erkenntnis ist deshalb so wichtig, weil man je nach Katze ganz klein anfangen muss. Wir reden im schlimmsten Fall von einer einzigen Messerspitze an neuem Futter, die man unter das alte mischt. Bei der Umstellung von Trocken- auf Nassfutter muss man ggf. sogar den Vierbeiner erst an feuchtes Essen gewöhnen. Ihr gebt ihm also weiterhin sein gewohntes Trockenfutter, feuchtet es aber vorher an. Je nach Toleranz am Anfang vielleicht nur einen Sprühstoß Wasser aus einer Sprühflasche und dann nach und nach die Anzahl der Sprühstöße steigern, bevor man überhaupt damit beginnt, die Messerspitze Nassfutter drunter zu mischen.

Da war die Lyssi noch süß!

Ein weiterer Tipp speziell bei der Trockenfutter-Abgewöhnung: Wandelt das Nassfutter einfach in TroFu um, damit die Katze es kennenlernen kann! Dazu braucht ihr eine Backmatte wie diese*. Die hat ganz viele kleine Einkerbungen. Ihr nehmt euer Nassfutter, püriert es und vermischt es je nach Menge mit 1-2 Eiern. Die Eier dienen zur Bindung. Dann die Masse auf der Backmatte verteilen und das Ganze zum Trocknen in den Backofen stecken (50-80°C bei leicht geöffneter Tür, damit die Feuchtigkeit rausgeht). Riecht zwar je nach Futtersorte nicht besonders in der Küche, aber das Ergebnis sind feinste Leckerlis. Aber Achtung: Die sind nicht lange haltbar! Also entweder einen Teil mit dem Vakuumiergerät (wir haben seit 2015 das Casco VC 10* im Einsatz) einschweißen oder halt innerhalb eine Woche oder so verfüttern. Einfrieren wäre auch noch eine Möglichkeit.

Gruppenzwang

Was wir bei uns ebenfalls gemerkt haben: Bei mehreren Katzen im Haushalt, richtet sich die neue im Bunde meist an den anderen aus. Lyssi beispielsweise hat zur Eingewöhnung die ersten Tage nur billiges Futter bekommen, das sie vom Tierschutz kannte. Das wollten Balu und Nica aber tatsächlich nicht fressen. Das hat Lyssi mitbekommen und sich nach ein paar Tagen tatsächlich komplett von allein umgestellt. Sie wollte dann das schlechte Futter ebenfalls nicht mehr und hat stattdessen bei den anderen mitgefuttert. Maya hingegen kannte das Konzept “Leckerlis” überhaupt nicht. Ja, total ungewöhnlich, aber es war so. Sie verstand es nicht, warum alle anderen so einen Terz machten. Mittlerweile ist sie zur absoluten Leckerli-Vernichtungsmaschine geworden :smile: .

Wichtig ist bei einer Futterumstellung immer: Die meiste Zeit scheitert eine Umstellung nicht an der Katze, sondern am Mensch und seiner Ungeduld. Aber wir trainieren hier faktisch unserer Flauschkugel ihren Überlebensinstinkt zu überwinden und UNS zu vertrauen. Das geht nicht immer von heute auf morgen und selbst Rückschläge kann es geben. Davon darf man sich aber nicht aus der Ruhe bringen lassen. In dem Fall einfach wieder einen Schritt zurück gehen (z.B. nur 3 Sprühstöße Wasser statt 4) und weiter probieren. Und selbst, wenn es wieder komplett auf Anfang geht: Nicht entmutig aufgeben. Es hat ja (hoffentlich) einen Grund, warum ihr euren Vierbeiner umstellen wollt (z.B. wegen seiner Gesundheit).

Zum Essen motivieren

Langsame Futterumstellung hin oder her – manchmal muss man einfach was in die Katze reinschaffen. Beispielsweise weil man Medikamente geben muss. In unserem Haushalt haben wir dahingehend unseren Jules (zu hoher Blutdruck) und unsere Maya (chronischer Katzenschnupfen). Wobei Maya tatsächlich kein Problem ist. Die riecht sowieso die meiste Zeit nichts (wegen besagtem Katzenschnupfen), entsprechend schrotet die meist einfach das rein, was man ihr vor die Nase setzt.

Wie motiviere ich also meinen Vierbeiner dazu den Kram zu fressen? Nun, wenn es möglich ist, macht es erst einmal Sinn sicherzustellen, dass sie auch wirklich Hunger haben. Bei uns bekommen sie immer morgens ihre regelmäßigen Medikamente und Aufputschmittel. Entsprechend lassen wir das All-You-Can-Eat-Buffet über Nacht leerlaufen. Es wird entsprechend entweder abends gar nicht mehr nachgefüllt (wenn noch sehr viel da ist) oder nur 1-2 Löffel.

Dann ist es wichtig, dass ungewöhnliches/ungewohntes Essen in einer ruhigen und vor allem in gewohnter Umgebung bereitgestellt wird. Von zu viel Trubel wird der Flauschball nur abgelenkt und das Futter ist gleich zehnmal suspekter, wenn es plötzlich woanders und zu einer anderen Uhrzeit verabreicht wird. Das geht bei uns mittlerweile so weit, dass speziell die Mädels total enttäuscht sind, wenn es morgens in der Küche nicht den kleinen Frühstückshappen gibt.

Verarsch mich doch!

TroFu, Bierhefe und Cosmasnackies

Das wohl wichtigste Mittel ist jedoch ein anderes. Ich hatte ja oben erwähnt, dass in billigem Futter häufig Lockstoffe enthalten sind. Also warum sich nicht diese zu Nutze machen? Lysanda nennt es ihr “Katzenzauberpulver”. Die Zubereitung ist ziemlich einfach und wer es im Bewegtbild sehen will, für den hat sie auf ihrem TikTok-Kanal ein Video veröffentlicht. Aber im Grunde nimmt sie Trockenfutter her, schmeißt es in die Kaffeemühle (mussten uns die Tage eine neue* kaufen), damit es schön fein gemahlen wird und dann streut man es auf das Futter. Alternativ gehen (ebenfalls gemahlene) Cosmasnackies* oder Bierhefe*. Im Prinzip also alle harten Leckerlis, die sich mörsern lassen. Dieses Pulver kann ebenfalls über ungeliebte Nassfutter gestreut werden, damit es dann doch noch gefressen wird. Bei der Futterumstellung kann dieser Trick entsprechend sehr hilfreich sein.

Besonders bei der Medikamenten-Undercovermission braucht man damit nicht sparen. Gerne so richtig das jeweilige Futter mit der versteckten Tablette mit pulverisiertem Trockenfutter panieren. Also erst was auf den Teller, das Futter drauf, oben nochmal eine Schicht und dann ggf. alles durchmischen. Auch hier mitunter wieder drauf achten, dass die Masse am Ende nicht zu feucht ist – dann einfach noch ein bisschen mehr TroFu draufpacken. Zusatztipp: Es gibt Tabletten (fragt euren Tierarzt!), die ihr mörsern könnt d.h. ihr habt nur noch ein feines Pulver, das untergemischt werden kann. Da kann die Katze sie dann auch nicht mehr herauspuhlen (manche – Jules z.B. – sind sehr gut darin!).

Was ebenfalls in die gleiche Richtung geht aber von Haus aus schon feucht ist: Schleckies* drunter mischen. Auf die fahren die meisten Katzen ebenfalls total ab. Wir nutzen sie meistens, wenn es nach der Narkose (z.B. wegen Zähne ziehen) mal wieder schwierig ist die Katze zu motivieren. Da haben sich Schleckies bislang als sehr gute Anfütterungsoption bewiesen.

Epilog

Bitte? Ob die Tipps auch bei Kindern angewandt werden können? Mir doch egal. Wir übernehmen aber wie immer weder Haftung für Tier noch Mensch, wenn irgendwas passieren sollte. Da müsst ihr euch schon selbst an die Nase fassen! In diesem Sinne: Viel Glück bei der Futterumstellung/Medikamentengabe!

ChuChu hat schon bessere Tage gesehen.

Okay, ganz so extrem wie die Überschrift es impliziert, ist es dann doch nicht. Unser ChuChu funktioniert auch nach fünf Jahren größtenteils noch. Aber wir haben uns vor fast zwei Monaten dann doch entschieden für Ersatz zu sorgen. Genauer gesagt steht jetzt auf der Ladestation im Schlafzimmer der Tineco Floor One S5*. Dieses Modell, weil es in den einschlägigen Haushaltsgruppen auf Facebook empfohlen wurde und die höheren Versionsnummern nur Features bieten, die uns den teils signifikanten Aufpreis nicht wert waren.

Aber ich presche schon wieder zu weit vor – wobei ich tatsächlich letztes Jahr erwähnt hatte, dass es vermutlich so weit kommen würde. Insofern :wink: . Damals hatte ich auch grob unsere Probleme mit ChuChu genannt: Er saugte nur noch und konnte nicht mehr Wischen. Er ist vergleichsweise laut und langsam und geht damit Lysanda gerne mal auf die Eierstöcke. Er verliert hin und wieder mal seine WLAN-Verbindung und die Neuverbindung ist dann mitunter ein kleiner Krampf. Und man muss relativ viel während seiner Arbeit auf ihn aufpassen, weil er sich sonst irgendwo verrennt (besonders gerne unterm Esstisch…). Zwischenzeitlich hatte er zudem das Sprechen verlernt aber das kam irgendwann plötzlich wieder. Keine Ahnung warum. Alles in allem macht er also zwar weiterhin ganz gut sauber, wenn wir ihn mal laufen ließen. Die Motivation ihn zu starten hatte aber einen absoluten Tiefpunkt erreicht – bei konsequenterweise gleichzeitiger Zunahme der Katzenhaarkonzentration :smile: .

Das Thema “Rückkehr zum Handgerät” wurde entsprechend letztes Jahr plötzlich zu einem Thema. Und dann stieß Lysanda auch noch auf den Tineco-Wischsauger und das viele Lob diverser Tierbesitzer. Wir (=ich) haben dann zwar noch ein paar weitere Wochen überlegt. Am Ende haben wir (=ich) aber eingesehen, dass wir mit ChuChu einfach nicht mehr glücklich werden. Also haben wir uns testweise mal das Handgerät angeschafft – und sind absolut zufrieden damit. Aus dem “testweise” ist entsprechend mittlerweile ein “wir haben ihn behalten” geworden.

Das Gerät

Der Tineco Floor One S5* ist also in die CasaLysanda eingezogen. Ein absoluter Pluspunkt gleich am Anfang: Es ist kein IoT-Gerät. Keine App, keine Netzwerkverbindung. Einfach nur klassische Knöpfe am Gerät selbst. Und selbst davon gibt es nur drei Stück direkt oben am Griff: An- und Ausschalter, Selbstreinigung starten und manueller Modus. An der Rückseite ist ein Frischwassertank mit 800ml Fassungsvermögen. An der Vorderseite der Schmutzwasserbehälter (720ml) inkl. Filter. Beide Behälter sind jeweils mit Hilfe eines Griffs herausnehmbar und werden anschließend einfach wieder reingedrückt. Simpler geht es nicht. Darüber ist ein LED-Display, auf das man von oben herab draufschaut.

Das Display zeigt den Akkustand, ein paar Meldungen wie z.B. “Frischwasserbehälter” leer (wobei er das auch verbal ansagt), die aktuelle Leistung anhand einer Linie und hat – aus meiner Sicht mehr Gimmick als wirklich nützlich – einen bunt leuchtenden Rand, der anzeigt wie viel Dreck der “iLoop”-Sensor erkannt hat. Je dreckiger, desto höher die Saugleistung und der Wasserdurchfluss. Er passt das quasi automatisch während der Arbeit an. Oder man schaltet in den manuellen Modus, dann ist er immer auf höchster Leistungsstufe unterwegs.

Auf der Ladestation

Die Action findet logischerweise ganz unten am Gerät statt. Dort ist eine Walzenrolle, die sich konstant mit 450 Umdrehungen pro Minute… ja, dreht halt. Von oben wird dann Wasser draufgespritzt und darunter dann Dreck und Wasser eingesaugt nachdem es von einem Abstreifer von der Rolle… ja, abgestreift wurde halt. Kann ich doch nichts dafür, dass der Kram so aussagekräftig benannt wurde :tongue: . Und das war die ganze Magie. Hinten sind noch zwei Plastikräder dran, um die Beweglichkeit zu gewährleisten. Aber alles in allem heißt es bei dem 4,5kg schweren Gerät einfach: Ausrasten, Einschalten, Loslegen – für 35 Minuten bei 79dB(A), dann ist spätestens der Akku leer. An dieses Limit sind wir aber tatsächlich noch nicht gestoßen. Da passiert es eher, dass der Frischwasserbehälter mal wieder gefüllt oder der Schmutzwassertank geleert werden muss.

Die Erfahrung

Die ersten Wochen mit dem Gerät waren vor allem davon geprägt, dass wir definitiv häufiger sauber gemacht haben als wir es sonst gewohnt sind. Es ist schlicht zu einfach damit mal kurz durch die Küche zu pesen, wenn Lysanda oder die Vierbeiner mal wieder Dreck verursacht haben. Und wenn man schonmal auf dem Weg in die Küche ist, kann man ihn auch schon im Schlafzimmer anmachen und ein bisschen Flur und Wohnzimmer gleich mitmachen. Durch die sich ständig drehende Walzenrolle fährt er quasi von alleine davon und nimmt (fast) alles mit, was ihm in den Weg kommt. Nur mit größeren Kartonstücken aus den Kratzbetten hatte er (aus nachvollziehbaren) Gründen seine Probleme.

Den Großteil des Schmutzes schafft er mit einmal drüberfahren direkt zu entfernen. Ab und zu hinterlässt er mal ein feuchtes Katzenhaar, wo man nochmal drüber muss. Aber nichts wildes. Bei hartnäckigeren Flecken wie z.B. an unserem Katzenfutterplatz bleibt man hingegen einfach etwas länger an der gleichen Stelle und dann schafft er es nach etwas Einweichzeit ebenfalls. Allerdings hat er das gleiche Problem vieler Staubsauger: Das Vorderteil ist relativ groß und klobig, weshalb man nicht unbedingt überall drunter kommt. Und die Bürste geht ebenfalls nicht bis zum Rand. Es bleibt entsprechend vorne, links und rechts ein Streifen an der Wand entlang übrig, der nicht gewischt wird. Die Saugleistung ist aber immerhin groß genug, dass er zumindest seitlich fleißig alles mit einsaugt, wenn er schon nicht mit Wasser hinkommt.

Außerdem kann der Griff nicht bis runter zum Boden gedrückt werden, dann hebt sich nämlich das Vorderteil an. Also selbst, wenn genug Platz wäre, kommt er deshalb nicht sonderlich tief unter die Möbelstücke drunter. Wir kommen entsprechend doch nicht um eine händische Komplettreinigung hin und wieder herum, wenn wir wirklich alles erwischen wollen :sad: . Ach und mit Teppich kann er ebenfalls nichts anfangen. Weder die Walze noch die Wasserzufuhr lässt sich nämlich abstellen, um einfach nur irgendwo zu saugen. Aber alles andere macht er wunderbar sauber und da er relativ wenig Wasser verwendet, sind zumindest die Fliesen und das Laminat zügig wieder trocken.

Auch im Keller habe ich ihn schon benutzt. Etwas, was mit ChuChu gar nicht so ohne Weiteres möglich war. Da ist der Großteil der Fläche bekanntlich mit Methacryl-Fußbodenfarbe gestrichen. Die ist relativ rau, weshalb ich mit meinem normalen Wischer nur ungern da unten entlang gehe. Und auch dem unbehandelten Kork im Fitnessraum ist bereits ein Wischerstiel zum Opfer gefallen, weil ich so viel Kraft aufwenden musste. Entsprechend gespannt war ich, wie sich der Tineco macht. Die Antwort: Man darf es auch mit ihm nicht übertreiben. Vor allem den Kork mag die Walzenrolle nur bedingt. Es ging ganz klar besser als mit der Hand aber man hörte durchaus, dass man ihm etwas Lebensenergie entzieht (immer mal wieder eine durchdrehende oder hängende Rolle). Aber für hin und wieder denke ich werde ich es weiter riskieren. Besser als gar nicht anständig dort unten sauber zu machen.

Die Wartung

Das Vorderteil ist gut zerlegbar

Ist man mit dem Putzen fertig, geht es noch nicht direkt auf die Ladestation. Es empfiehlt sich stattdessen zuerst den Frischwassertank wieder aufzufüllen und den Schmutzwasserbehälter zu leeren und zu säubern (=auskippen und mit Wasser ausspülen). Außerdem lässt sich die Abdeckung der Walzenrolle und die Walzenrolle selbst entfernen. Da hängt dann auch immer noch einiges an Katzenhaaren fest. Erst dann geht er auf die Ladestation und man startet den Selbstreinigungszyklus. Da schabt er dann nochmal fleißig die Walzenrolle ab und bläst die Röhrchen frei. Verbraucht dann nochmal ein bisschen Frischwasser und füllt den Schmutzbehälter ein wenig. Das System fordert deshalb ihn anschließend nochmal auszukippen (wegen einer möglichen Geruchsbelästigung). Aber das geht so fix, da stört es mehr, dass der Sauger einen gleich doppelt darauf hinweist :smile: .

Mit im Paket enthalten war eine Ersatzrolle, ein Ersatzfilter, ein kleiner Reinigungsstab für die Transportröhre im Schmutzwasserbehälter sowie eine Flasche Reinigungsmittel. Man soll nämlich unbedingt nur Reinigungsmittel von Tineco ins Wasser tun. Könnte ja sonst was im Zulauf stecken bleiben oder so. Wir putzen aber tatsächlich einfach nur mit unserem Leitungswasser aus der Osmoseanlage. Schon allein, damit die Katzen nicht irgendwelchen ungesunden Kram an die Pfoten kriegen. Das mag dann vielleicht nicht tiefenrein sein oder sowas. Aber für uns (und Lysandas nackten Füße) ist es sauber genug.

Fazit

Ich weiß, ich neige dazu Neuanschaffungen immer gleich über den Klee zu loben. Das liegt freilich auch daran, dass ich über den restlichen Kram meist nicht berichte. Aber wir waren von ChuChu durchaus am Anfang sehr begeistert, so ist es nicht. Die Probleme haben sich erst nach einigen Monaten/Jahren gezeigt. Insofern schließe ich nicht aus, dass ich auch den Tineco Floor One S5* irgendwann in einem negativen Licht sehe. Aber zum jetzigen Zeitpunkt haben sich die 268 EUR für uns mehr als nur gelohnt, die wir durch das damalige Angebot bezahlt haben.

Der große Vorteil ist für uns eindeutig, dass es so einfach und leicht ist ihn zum Einsatz zu bringen. Kein Staubsaugerschlauch, den man durch die Gegend schleppen muss (von unserer Hausstaubsaugeranlage). Kein Wischsaugroboter, der nicht mehr wischt und auf den man ständig aufpassen muss. Da macht das Putzen wieder Laune und wird entsprechend öfters gemacht – sogar für vermeintliche Kleinigkeiten. Und selbst Lysanda holt ihn hin und wieder raus (ihr ist der Schlauch der Hausstaubsaugeranlage zu schwer und unhandlich). Wenn das keine klare Kaufempfehlung ist, dann weiß ich auch nicht… :wink:

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