Star Trek VIII: Der erste Kontakt* flimmerte die Tage über unseren Fernseher. Ja, es geht grad irgendwie extrem fix mit uns und Star Trek. Schon mitten in Staffel 5 von Star Trek: Deep Space Nine angekommen. Der 8. Film kommt chronologisch nämlich nach Für die Uniform auch, wenn in der Serie (wenig verwunderlich) überhaupt nicht auf die Ereignisse im Film eingegangen wird und man es am plötzlichen Uniformwechsel sieht. Aber obwohl bei mir noch absolut keine Burnout-Symptome sichtbar sind (anders als bei Picards Reise zu diesem Zeitpunkt), haben wir jetzt doch mal eine kleine Pause eingelegt. Stattdessen haben wir uns zwei Filme angeschaut sowie eine neue Doku-Serie von Arte. Schließlich muss man es ja honorieren, wenn mit unseren Gebührengeldern mal was Anständiges produziert wird.

Nordische Sagen

Die Mythen der Wikinger (Arte-Promobild)

Mit der “neuen Arte-Doku-Serie” meine ich Die Mythen der Wikinger (verfügbar in der Mediathek bis 04.11.2025). Das ist – wie der Name schon sagt – eine animierte Dokumentation über die Mythologie der Wikinger. Genauer gesagt geht es um Odin und seine Götter-Kumpels auf Asgard. Es beginnt mit Odins Suche nach Wissen (=dabei verlor er sein Auge) und endet mit der Götterdämmerung (Ragnarök). Wobei die zentrale Hauptfigur der meisten Erzählungen ganz klar Loki ist, der hinterhältige Drecksack. Dem hätte ich schon nach seiner ersten Eskapade den Gar ausgemacht… was das allen an Ärger erspart hätte.

Die Serie ist quasi die Fortsetzung der Reihe Die großen Mythen, die sich um die griechische Mythologie drehte und drei Staffeln (2016: Vorstellung der Götter, 2019: Die Illias, 2021: Die Odyssey) umfasst. Aufgrund der bescheuerten Regelungen zum Schutz der Privatsender ist diese Serie allerdings leider derzeit offiziell nirgends verfügbar. Man muss (zum Glück) aber nicht lange auf YouTube suchen, um Kopien zu finden. Und wenn ihr die Serie nicht kennt, dann solltet ihr das unbedingt nachholen. Äußerst informativ, spannend erzählt und sehr gut in Szene gesetzt. Klare Empfehlung.

Super Fernsehunterhaltung

Die Mythen der Wikinger kann ich ebenfalls grundsätzlich empfehlen. Wieder extrem informativ, ansprechend erzählt und unterhaltsam gemacht. So bin ich vermutlich der Letzte auf dieser Erde, der endlich 1 und 1 zusammengezählt und gemerkt hat, wie viel sich unser geliebter J.R.R. Tolkien doch für sein Mittelerde bei den nordischen Mythen bedient hat (ein Ring, der gierig macht; ein Goldschatz inkl. Drache; Gandalf ist eine Reinkarnation von Odin; und so weiter). Aber besser spät als nie :wink: .

Es gibt aber Abzüge in der B-Note – vor allem im Vergleich zur alten Serie. So gibt es scheinbar – anders als bei den Griechen – nur wenige offizielle Darstellung der ganzen Geschichten. Entsprechend häufig werden die immer gleichen Gemälde und Zeichnungen gezeigt. Das ist schon sehr doof. Für die Unstimmigkeiten in den Erzählungen können die Macher hingegen vermutlich nichts. Anders als bei den Griechen scheint es nämlich im hohen Norden nicht ganz so wichtig gewesen zu sein auf Kohärenz zu achten. Beispielsweise macht die ganze Sache mit den goldenen Äpfeln (=halten die Götter angeblich jung) so überhaupt keinen Sinn – warum altern sie dann trotzdem? Oder warum kann sich plötzlich auch Odin in Sachen verwandeln, obwohl es Anfangs nur eine Gabe von Loki war und sowas. Das lässt die ganzen Episoden trotz des roten Fadens schon irgendwie ein wenig willkürlich zusammengewürfelt wirken. Aber wie gesagt: Dafür können die Macher ja nichts. Vermutlich ist es ein Fall von “mündlich weiter erzählt und was dazu gedichtet”.

Die Filme

Bei den Filmen fiel die Wahl hingegen auf die nachfolgenden Werke. Die Auswahl wurde ein bisschen mit Blick auf “vielleicht schauen wir mal wieder was, was Lysanda gerne sehen möchte” getroffen. Was nicht heißt, dass sie ein Problem mit Star Trek hätte. Aber ab und zu mal was anderes, tut der Beziehung sicherlich gut :wink: .

(Cover)

Encanto* (3D-Animationsfilm, 2021, DV) – Gleich vorweg: Ich habe keine Ahnung, warum alle behaupten es wäre ein Musicalfilm. Gefühlt gab es auch nicht mehr Gesangseinlagen als in jedem anderen 08/15-Kinderfilm. Aber ich kenne mich da ja nicht aus.

Hauptfigur des Films ist Mirabel Madrigal. Ihre Familie hat aufgrund eines traumatischen Erlebnisses von einer magischen Kerze übernatürliche Gaben erhalten und sie leben jetzt in einer isolierten Stadt irgendwo in Kolumbien ein erfülltes und glückliches Leben und helfen mit ihren Gaben der Gemeinschaft. Die Kinder der Familie bekommen in einem bestimmten Alter ihre Gaben, was jeweils groß gefeiert wird. Das passiert, indem sie den Knauf einer magischen Tür anfassen. Nur bei Mirabel geht irgendwas schief und die Tür verschwindet einfach. Sie bekam also warum auch immer keine Gabe. Das lässt sie logischerweise zu einem Außenseiter werden, was sie nicht gerade glücklich macht. Als sie jedoch erfährt, dass die Magie zu schwinden droht, versucht sie das aufzuhalten – mit der Hoffnung dem Rest der Familie zu beweisen, dass sie doch zu was zu gebrauchen ist.

Beim Christoph meint: Von mir bekommt Encanto überraschenderweise (zumindest für mich) volle 5 von 5 Sics. Ich bin bekanntlich nicht der größte Fan von Pixar/Disney-Animationskram. Aber dieses Werk hat mir richtig gut gefallen. Ich glaube der Hauptfaktor ist, dass es so klein ist. Kein großes Böse, das die Welt bedroht. Keine Sprüche klopfenden Helden, die es besiegen müssen. Nein, einfach nur eine Familie in ihrem Haus in einem isolierten Tal. Ja, eine Familie, die verzaubert ist. Aber sie nutzen diese Zauberei hauptsächlich für alltägliche Dinge. Und selbst Mirabel ist nicht eine völlig überzeichnete Prinzessin oder sowas, sondern einfach nur ein junges Mädchen auf der Suche nach Anerkennung und dem Gefühl etwas beitragen zu können. Es ist entsprechend trotz magischen Zimmern, die einen ganzen Dschungel beherbergen, ein recht geerdetes Filmerlebnis. Und das hat mir wirklich gut gefallen – bis zum Ende.

Achtung Spoiler! Um über das Ende zu reden, muss ich logischerweise das Ende erzählen. Also diesen Abschnitt überspringen, wenn ihr damit ein Problem habt!

Also: Die Familie verliert ihre Magie und ihr Haus wird zerstört. Aber am Ende stellen sie fest, dass sie das eigentlich alles nicht brauchen und es wichtiger ist, dass sie sich haben. Anschließend bauen sie die Hütte mit vereinten Kräften und ohne Magie wieder auf. Um der ganzen Sache die Krönung aufzusetzen, gibt der Jüngste im Haushalt Mirabel anschließend den Türknauf für die Haustür. Ihr gebührt die Ehre ihn einzubauen und die Familie in ihr neues Haus zu lassen. “Türknauf” und “Tür” – ja, man konnte sich denken, was als nächstes passiert. Kaum hat Mirabel den Knauf in die Tür gesteckt, kehrt die Zauberei zurück. Happy End. Abblende. Credits.

Ja, irgendwie nicht, muss ich sagen. Mir stieß dieses Ende tatsächlich sauer auf. So richtig erklären kann ich es nicht, aber für mich hätte der Film mit dem Drehen des Türknopfs enden sollen. Stattdessen wurde einfach der Status Quo wieder hergestellt. Ja, Mirabel ist trotzdem jetzt ein fester Teil der Familie, aber so richtige Konsequenzen wurden aus dem ganzen Konflikt aus meiner Sicht nicht gezogen. Das untergräbt gefühlt ein wenig die Moral der Geschichte und nimmt die anderen wieder aus der Verantwortung. Wären sie stattdessen normal geblieben bzw. es nicht weiter ausgeführt worden, was nach dem Öffnen der Tür passiert, wäre man einfach nur mit dem Eindruck zurückgeblieben, dass sie jetzt einfach so eine glückliche Familie sein werden.

Doch wie geschrieben: So richtig erklären kann ich es selbst nach der anschließenden Diskussion mit Lysanda nicht, warum ich so denke. Es war einfach ein sehr starkes Gefühl der Enttäuschung, das da in mir hochkam als ich die Szene sah. Zeigt vermutlich auch nochmal, wie sehr mich der Film mitgerissen hat :smile: .

Spoiler Ende!

(Cover)

Stolz und Vorurteil* (Pride & Prejudice, 2005, Historienliebesdrama, DV) – Nein, die Vorlage* habe ich (noch) nicht gelesen. Nur vor langer Zeit mal angefangen, weil die englische Ausgabe in der iPhone-Bücher-App kostenlos mit dabei ist. Der Liebesroman mit einer großen Ladung “Gesellschaftsstudie” spielt Anfang des 19. Jahrhunderts (der Film Endes des 18.) und dreht sich um die Familie Bennet mit ihren fünf Töchtern, die am besten alle an wohlhabende Männer weiterverheiratet werden sollen. Doch Elizabeth Bennet will nur aus Liebe heiraten – und verknallt sich prompt in den abartigen, adeligen Schnösel Mr. Darcy. Der Rest der Seiten/Laufzeit erlebt man die ganzen Umwege, die am Ende dazu führen, dass sie dann doch zusammenkommen. Bitte? Das ist doch kein Spoiler. Es ist ein Liebesroman… da ist doch klar, dass die Hauptfiguren am Ende im Bett landen!

Als B-Geschichte kommt noch hinzu, dass die Familie im Fall des Tods des Familienvaters den größten Teil ihres Vermögens an einen Cousin verlieren würden. Entsprechend sind Mutter und Töchter noch verbissener hinterher, dass alle unter ein wohlhabendes Dach kommen. Buch wie Film sind sehr dialoglastig. Action gibt es sehr wenig. Stattdessen lernt man sehr viel darüber, wie “Brautfang” damals ablief – und ist wahlweise abgestoßen oder angezogen davon. So schien der Schauspieler von Mr. Darcy (Matthew Macfadyen) in einer Feature nicht von den gezeigten Vorgängen abgeneigt. Lysanda hat hingegen nur mit dem Kopf geschüttelt und schüttelt ihn auch immer noch :smile: .

Beim Christoph meint: 4 von 5 Sics gibt es von mir. Erneut eine für mich überraschend hohe Wertung. Ich hatte definitiv einen langweiligeren Film erwartet. Quasi so den 08/15-Liebeskram, den Hollywood jedes Jahr vor allem zum Valentinstag raushaut. Aber das Ergebnis ist tatsächlich größtenteils gelungen. Die Charaktere sind teils richtig absurd, ohne aber ins Lächerliche abzudriften. Die Dialoge etwas moderner als die Vorlage, aber doch immer noch “geschwollen” genug, um zum Geschehen zu passen. Und Donald Sutherland als der Vater (gefühlt der einzige, wirklich sympathische Charakter im ganzen Film) ist einfach nur genial. Und nach dem Abspann eignet er sich hervorragend als Diskussionsgrundlage.

Den letzten Sic verwehre ich ihm hauptsächlich wegen den ganzen Tanzeinlagen. Auch, wenn die historisch korrekt sein mögen. Extrem langatmig sind sie trotzdem – und dabei hat der Film nur 127 Minuten Laufzeit! Aber abseits davon haben wir uns wirklich gut unterhalten gefühlt und zumindest ich bin mit dem Wunsch zurückgeblieben zum einen endlich das Original fertig zu lesen und zum anderen mir die BBC-Miniserie* aus dem Jahre 1995 zu holen. Die soll noch näher an der Vorlage sein und wurde sehr gefeiert. Ich bin gespannt, ob ich am Ende in die Lobeshymnen einstimmen werde.

Steams Alterskennzeichnung

Anfang März hatte ich erwähnt, dass Valve (gezwungenermaßen) auf Steam die Daumenschrauben anlegt. Und zwar wurden alle Entwickler aufgefordert für ihre Spiele eine Alterseinstufung zu hinterlegen. Jetzt hat Valve den nächsten Schritt angekündigt: Ab 15. November 2024 werden ALLE Titel für deutsche Nutzer ausgeblendet, die keine gültige Altersfreigabe (also entweder USK-Freigabe oder Steam-Selbsteinstufung) haben. Ach und natürlich weiterhin alle, die aufgrund der Angaben in der Selbstauskunft sowieso schon heute auf der schwarzen Liste landen (=die Erotikabteilung).

Den Schritt hatte ich erwartet. Es bleibt jetzt nur die spannende Frage, wie viele Titel davon tatsächlich betroffen sein werden. Und ob es auch Spiele betrifft, die noch gar nicht erschienen sind und somit kein finales Rating haben können. Letzteres kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, schließlich wäre das der absolute SuperGAU für Valve. Aber man weiß ja nie. Ich hoffe, dass da dann mal einer eine Auswertung mit Hilfe von SteamDB oder so macht, um die Zahlen zu sehen.

Abgesehen davon können wir als normale User weiterhin an dem ganzen Thema nichts ändern. Es bleibt nur zu wiederholen, dass ich Valves Verhalten einfach nur beschissen finde. Baut doch endlich mal eine anständige Altersverifikation ein. Kann doch nicht sein, dass Deutschland ein so kleiner Markt ist, dass sich das nicht lohnen würde!