Wie erwähnt, hatte ich meiner Angebeteten nicht nur was zum gemeinsamen Spielen geschenkt, sondern auch was zum Lesen. Darunter zwei erotische Comic-Bücher. Ich weiß: “Iiiihhhh, wie unanständig!”, werden jetzt einige denken. Und vielleicht dann noch einen drauflegen mit “Wie kannst du sowas nur deiner Frau schenken?!”. Ganz einfach: Weil sie grundsätzlich Gefallen an dieser Art von Literatur hat! Mangas hat sie schon einige in die Richtung (auch ein paar Serien von mir geschenkt bekommen). Bei “normalen” Romanen ist sie ebenfalls immer sehr enttäuscht, wenn das Lesen zu kurz kommt. Und liebe Leser:innen, ihr könnt ruhig zugeben, dass ihr die ganzen anspruchslosen Werwolf-, Vampir- und Gestaltwandlerromane nicht wegen der tiefgreifenden Handlung verschlingt! Also lasst mich euch jetzt ein bisschen was zu den Neuzugängen erzählen – die ich selbstverständlich nur zu Recherchezwecken ebenfalls gelesen habe .
Die Göttin. Band 1* (La déesse, Katie Even & Nephyla, Splitter Verlag, 48 Seiten, 2023) – Nanna steht kurz vor dem Abschluss ihres Kunststudiums. In der Abschlussarbeit geht es darum Texte über die keltische Göttin Anann zu illustrieren. Sie ist in der irischen Mythologie eine Fruchtbarkeitsgöttin. Nannas Lehrerin findet allerdings, dass sie zu versteift an die Sache rangeht. Ihr ist das Thema nämlich aufgrund seiner Anzüglichkeit ziemlich unangenehm. Deshalb zieht ihr ihre Lehrerin heimlich ein grünes Amulett an, damit Nanna ihre Sinnlichkeit entdeckt. Und ja, das Amulett beginnt zügig mit seiner Arbeit (der Comic hat schließlich nur 48 Seiten). In der nächsten Nacht hat Nanna einen extrem feuchten Traum und auch die darauffolgenden Tage bis zum Abschluss entstehen immer wieder Situationen, in denen sie mysteriöse aber sehr befriedigende Lesebegegnungen mit (vermutlich) Geistern hat. Aber am Ende – so viel sei verraten – kommt sie wesentlich entspannter wieder in die reale Welt zurück und erfährt ein (weiteres) Happy End.
Die Göttin. Band 2* (La déesse tome 2, Katie Even & Nephyla, Splitter Verlag, 48 Seiten, 2024) – Nanna hat ihren Abschluss geschafft und gönnt sich mit ihren Freundinnen und ihrem neuen Freund (mit dem sie viel zusammen liest) einen Urlaub in den Tropen. Allerdings hat sie ein Problem: Sie kann seit der Abschlussprüfung nicht mehr zeichnen. Jedes Mal, wenn sie es versucht, kriegt sie einfach nichts aufs Papier. Und dann baggert auch noch eine komische Kellnerin ihren Freund an. Der SuperGAU quasi. Was folgt ist definitiv eine düsterere Geschichte als noch in Band 1, denn die Kellnerin lässt ein Nein nicht gelten und stülpt Nannas Freund ein rotes Amulett über – mit entsprechenden Folgen. Aber keine Angst: ein (bzw. wieder mehrere) Happy End(s) gibt es freilich trotzdem – inkl. Cliffhanger. Mal schauen ob und wann dann Band 3 auf den Markt kommt.
Beide Bücher kommen als Hardcover im Großformat daher (23,5 x 32,5cm – also größer als ein DIN A4-Blatt). Den Stil würde ich als leicht verspielt bezeichnen mit vielen geschwungenen Linien und gedämpften aber nicht langweiligen Farben. Das gibt dem Ganzen eine angenehm lockere Atmosphäre und ist – aus meiner Sicht – thematisch passend ohne dabei den Realismus auf der Strecke zu lassen (wir sehen schließlich viele nackte Körper). Das wird besonders bei Nanna deutlich, die erfreulich normal dargestellt wird und nicht die übliche, schlaksige Lesedame aus anderen, einschlägigen Unterhaltungsmedien ist. Ich sehe sogar eine gewisse Ähnlichkeit zu Lysanda – aber das bleibt unser Geheimnis, okay? . Wer aber jetzt einen Hentai oder noch härter erwartet, der wird enttäuscht sein. Es ist in der Darstellung deutlich, aber kein Schmuddelleseheftchen, sondern wesentlich sinnlicher.
Beim Christoph meint: Band 1 bekommt von mir . Einfach, weil er viel viel zu kurz ist. 48 Seiten sind für 18€ trotz der hohen Qualität einfach zu wenig. Ja, die Geschichte ist übersichtlich und hat einen Anfang und ein Ende, aber ich bleibe doch irgendwie unbefriedigt zurück
. Und das liegt nicht nur daran, dass die entsprechenden Szenen zwar großformatig aber eben sehr kurz sind. Für Band 2 gibt es hingegen nur
. Neben der ebenfalls wieder übersichtlichen Seitenzahl bei gleichem Preis, ist es die düstere Wendung, die die Erzählung nimmt, die mir sauer aufstößt. Das war nicht das, was ich mir vor allem nach Band 1 erwartet hatte. Das hält mich ehrlich gesagt auch davon ab ihn nochmal zu lesen. In den ersten Band schaue ich lieber wieder rein.
Lysanda meint: Sie haben ein zu großes Format. Absolut unhandlich. Die Geschichte war nett, allerdings durch die geringe Seitenzahl ein wenig wie “warum liegt hier Stroh rum?”.