(Cover)

Was macht man, wenn man fast das vollständige Autorenteam am Ende der Produktion rauswirft, keinen Ersatz findet (spricht sich ja rum, dass mit den Star-Trek-Jungs schwer zu arbeiten ist) und selbst die angeworbene Prominenz (John Shiban, Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI) vergrault wird, weil ihre Ideen angeblich zu radikal/nicht “Star Trekkie” genug sind? Man macht‘s größtenteils selbst. Das Ergebnis? Eine der langweiligsten Star-Trek-Staffeln voller Einzelepisoden mit unnötigem Fanservice und nur marginaler Rücksicht auf den etablierten Kanon. Ach und am Ende der vollpatriotische Resetbutton aus dem Nichts, damit die Amis ihr nationales Trauma™ in der nächsten Saison auch über ihre Fernsehunterhaltung verarbeiten konnten. Oder auf Hochdeutsch: Willkommen bei Staffel 2 von Star Trek: Enterprise*.

Das Staffelfinale

Fangen wir am besten gleich hinten an mit Die Ausdehnung. Ein fremdes Schiff taucht aus dem Nichts auf und fräst sich von Florida aus nach Süden. Mehrere Millionen Menschen sterben – darunter Trips Schwester (=9/11). Stellt sich heraus, dass eine fremde Rasse namens Xindi (=Al-Qaida) dahintersteckt. Und natürlich spielen auch wieder Zeitreisen eine Rolle. In 400 Jahren würde die Menschheit nämlich die Xindi besiegen und die wollen ihnen jetzt zuvorkommen. Der Angriff war quasi ein Test für eine noch größere Waffe (=WMD), die sie gerade in einem unerforschten Bereich des Weltraums bauen (=Irak). Also wird die Enterprise zurückgerufen, hastig aufgerüstet und macht sich trotz der Ratschläge der Vulkanier (=alle außerhalb der “Koalition der Willigen”) auf in die Ausdehnung, um die Xindi zu suchen.

Keine Ahnung, wann genau das Drehbuch der Folge geschrieben und sie abgedreht wurde. Aber entweder waren Rick Berman & Brannon Braga ziemlich prophetisch unterwegs (die Koalition der Willingen stand bspw. am 21. März 2003 – die Folge wurde bereits am 21. Mai 2003 ausgestrahlt), oder der sogenannte Turnaround war extrem schnell. Zumindest sind die Parallelen zu den Entwicklungen in der realen Welt zu explizit, um Zufall zu sein.

Allerdings jetzt nicht falsch verstehen: Ich hab‘ kein Problem mit Politik in meinen Unterhaltungsmedien. Kunst spiegelt schließlich immer die Zeit wider, in der sie entstanden ist. Die Umsetzung ist jedoch so absolut… ja, amerikanisch trifft es wohl am besten. Also übertrieben emotional, patriotisch und hau-drauf-mäßig. Entsprechend flach kommen auch unsere Hauptcharaktere rüber. Wir haben einen total verbissenen Jonathan Archer, dem ich das irgendwie so überhaupt nicht abnehme (also schauspielerisch). Einen Trip, dem jetzt noch intensive Rachsucht in seinen sowieso schon fragwürdigen Eigenschaftenpool hinzugefügt wird. Einen Dr. Phlox, der als “nicht alle Ausländer sind böse”-Klischee herhalten muss. Und T’Pol kann man relativ einfach als Analogie zu den Briten sehen. Dazu noch die erneut schnelle Aufrüstung des Schiffs – inkl. jetzt Photonentorpedos. Ach ne, entschuldigt. Das sind Photoniktorpedos! Das ist freilich was ganz anderes :roll: . Und als B-Story ein Abschluss der kleinen Klingonen-Geschichte, die von Anfang an massiv an den Haaren herbeigezogen war. Joa, für mich als Nicht-Amerikaner irgendwie nicht viel dran abseits der Optik (Emmy für die besten visuellen Spezialeffekte).

Der Rest der Staffel

Enterprise (Paramount-Promo-Bild)

So viel also zur letzten Folge. Aber was hat die 2. Staffel sonst noch zu bieten? Schauen wir es uns doch mal an:

  • Carbon Creek – T’Pols Verwandtschaft war also schon früher auf der Erde. Mal von den Implikationen abgesehen, dass der eine zurückblieb und sicherlich fleißig Kinder produziert hat, an sich nicht unplausibel. Wir haben die Föderation ja auch schon öfters beim Beschatten von “niederen” Zivilisationen gesehen. Entsprechend tatsächlich eine ganz nette und unterhaltsame Folge.
  • Das Minenfeld – Die Folge aus der Feder des Akte-X-Schreiberlings und als Fanservice der (damals) groß angekündigte Auftritt der Romulaner. Selbstverständlich mit Rücksicht auf die Zeitlinie – deswegen kein Bildschirmkontakt. Sinn machts trotzdem wenig mit T’Pol an Bord. Kann mir doch keiner erzählen, dass die Vulkanier noch nie was von den Romulanern gehört haben. Es ist halt eine Gelegenheit Malcolm Reed, den wir bislang am wenigsten kennen, ein wenig in den Mittelpunkt zu rücken. Aber wirklich besser kennen wir ihn am Ende glaube ich trotzdem nicht. Und so richtig spannend ist die Folge auch nicht.
  • Todesstation – Eine automatische Reparaturstation im All mit einem finsteren Geheimnis. Der Twist ist von weitem zu sehen und die Folge könnte so 1:1 in einer anderen SciFi-Serie auftauchen (wenn sie es nicht sogar schon ist). Und Trip verhält sich mal wieder wie Trip, was jetzt kein wirklich positives Merkmal ist. Optisch schick, inhaltlich okay.
  • Das Urteil“Hey, die Leute fanden Star Trek VI: Das unentdeckte Land cool. Vor allem die Gerichtsszene. Lasst uns sowas in der Art doch nochmal machen! Aber bitte aufs Budget achten! Vielleicht findet ihr im Lager ja auch noch ein paar Reste des Sets des Gefängnisplaneten Rura Penthe!”. Alter Schwede, was für eine Folge. Kommt aus dem Nichts, hat Logiklücken von vorne bis hinten (wie hat Duras Archer gefangen? Wie ist die Crew der Enterprise auf und von Rura Penthe wieder runtergekommen? Usw.) und scheitert selbst am Fanservice (die Gerichtsszenen sind dämlich). Wirkt wirklich von vorne bis hinten wie ein billiger Abklatsch des (fantastischen) Films.
  • Cogenitor – Neue Kulturen kennen- und den Umgang mit diesen zu erlernen ist das A und O von Star Trek. Insofern ist die Grundidee dieser Folge mit einer dreigeschlechtlichen Rasse, die ihre(n) Mittelsmannfrau nur als Ding ansieht durchaus passend. Dass Menschen darauf komisch reagieren ebenfalls. Aber warum musste es schon wieder der völlig unsympathische Trip sein, der in die Hauptrolle schlüpft? Das Ergebnis ist eine „Trip macht Sachen“-Folge, die wir im Prinzip jetzt schon mehrfach in dieser Serie gesehen haben und der Thematik eher geschadet als geholfen hat.
  • Regeneration – Die Grundidee auf den Nachwehen von Star Trek: Der erste Kontakt aufzubauen, ist erstmal nicht schlecht. Dass daraus jetzt irgendwelche Zeitparadoxen entstehen (Qs Eingriff ist nicht mehr die erste Borgbegegnung), ist ebenfalls logisch und tatsächlich vernachlässigbar. Das haben schließlich die Borg schon vorher verbockt. Wobei der Wink mit dem Zaunpfahl am Ende (“Das Signal wird erst in 200 Jahren im Delta-Quadranten ankommen.”) echt ziemlich übertrieben war. Aber mit Subtilität hat es die Serie sowieso nicht so sehr. Und es ist auch sehr cool, dass wir am Anfang vergleichsweise viel Zeit mit den Wissenschaftlern auf der Erde verbringen. Als (erfahrene) Zuschauer wissen wir zwar was kommt, aber gerade das macht es sogar noch spannender. Leider kann der Rest der Folge dieses Niveau nicht halten und produziert stattdessen lieber haufenweise Löcher, durch die ganze Sternenflotten passen würden. Die Crew der Enterprise hat es einfach viel zu leicht die Borgs zu besiegen.
  • Kopfgeld – Jetzt dichten wir T’Pol also schon ein künstliches Pon Farr (=Vulkanischer Paarungstrieb) an, um ihren Charakter noch mehr ins Lächerliche zu ziehen und zu sexualisieren. Herrgott nochmal. Was eine Folge zum Fremdschämen. Wüsste gerne, was Regisseurin Roxann Dawson (B’Elanna Torres) beim Lesen des Drehbuchs gedacht hat.

Fazit

Enterprise (Paramount-Promo-Bild)

Wenn ich so negativ über eine Staffel schreibe, stelle ich mir mittlerweile die Frage: War die Staffel wirklich so schlecht? Oder liegt es vielleicht an der Star-Trek-Druckbetankung, die ich mit Lysanda jetzt seit über zwei Jahren mache? Bin ich deshalb so negativ eingestellt, weil ich insgeheim dem Ganzen überdrüssig bin? Oder war Star Trek vielleicht schon immer nur mittelmäßiges Fernsehen und wir fanden es halt damals gut, weil es nichts anderes gab? Taugt das Franchise im Ganzen quasi gar nichts und wir behalten nur die paar Leuchtfeuer in Erinnerung? Die paar wirklich guten Folgen/Filme.

Doch dann fällt mir wieder ein, dass die Zuschauerzahlen schon seit einigen Jahren im steten Fall waren. Ich bin also wahrlich nicht allein in dem Gefühl, dass Star Trek zu dieser Zeit extrem nachließ. Es liegt somit nicht grundsätzlich an Star Trek, sondern einfach an den Verantwortlichen, denen auf der einen Seite die Ideen ausgingen und auf der anderen aber keine neuen Impulse zuliessen. Insofern: Staffel 2 ist handwerklich an sich völlig okay. Aber inhaltlich hat sie irgendwie so gut wie überhaupt nichts zu bieten und bringt die Serie wenig bis gar nicht voran. Ich war also in dem Sinne nicht froh, dass sie endlich vorbei war. Es war mir schlicht und einfach nur egal.

Lassen wir sie also nun hinter uns und schauen stattdessen, ob meine positive Erinnerung an die 3. Staffel noch berechtigt ist. Denn Azzkickr hat definitiv recht: Die letzten beiden Staffeln der Serie werden vor allem durch eine stetige Eskalation und viel Action geprägt, die die Crew an ihr moralisches/ethisches/menschliches Limit bringen soll.

Sicarius

Ein Gast im Schweigekloster

Ein wirklich hübscher Kater

Letztes Jahr durften wir für ein paar Wochen Peanut und Poldi in unserem Keller begrüßen. Aktuell haben wir wieder einen Gast in unserem (ausgeräumten) Wäscheraum: Suley – ein Bengale mit durchdringenden, hellgrünen Augen und einem angenehm weichen Fell. Das ist spürbar flauschiger als bei unserem glatten Siam-Mix Pichu und sieht schon sehr schick aus mit den Brauntönen und dem Gepardenmuster.

Ist tatsächlich das erste Mal, dass Lysanda und ich einen Bengalen aus der Nähe sehen und streicheln können. Ich habe mir Bengalen übrigens größer vorgestellt :smile: .

Der Transfer

Lysanda hatte sich vor kurzem durch die Kategorien auf Kleinanzeigen durchgearbeitet und ist dabei auf eine Urlaubssitteranfrage in der Nähe gestoßen. Da es letztes Jahr so gut geklappt hatte, haben wir uns gedacht: Warum nicht? Also angeschrieben und die Info bekommen, dass sie schon jemanden hätten. Ein paar Tage später kam dann aber die Anfrage, ob wir nicht doch kurzfristig übernehmen könnten. Sie wären schon an der dänischen Grenze und es gäbe Probleme mit dem Sitter. Der Kater wäre total gestresst und die Sitter-Familie sehr unglücklich mit der Situation. Also haben wir vorletzten Samstag kurzfristig den Kellerraum geleert und am Sonntagnachmittag den zwölfjährigen Kerl in Empfang genommen.

Nach einer von vier Wochen hat er sich jetzt ein wenig bei uns eingelebt. Er rennt nicht mehr pauschal weg, wenn er uns kommen hört und – viel wichtiger – fordert seine Streicheleinheiten. Zwar noch etwas zögerlich, aber man sieht ihm definitiv an, welcher Kampf in ihm tobt. Da wird verzweifelt mit der Wand geschmust und gepfötelt, bevor er sich dann doch mal traut zur Hand zu kommen. Oder er schmeißt sich auf die Gefriertruhe und wartet auf das, was da vielleicht kommt. Einen kleinen Ausflug aus dem Zimmer heraus in den Rest des Kellers hat er ebenfalls schon gemacht und dabei den Werkraum etwas erkundet. Definitiv schon besser drauf als Peanut, den wir letztes Jahr nur mit Ach und Krach überhaupt aus seiner Höhle im Kratzturm herausbekommen haben. Gleichzeitig aber (noch) nicht so aufdringlich wie der blinde Poldi, der eigentlich nur auf Entdeckungstour gehen wollte. Oder auf Deutsch: Eine halbwegs normale Katze halt :smile: .

Treffen ist schwer

Die Plane wirkt in der Realität größer…

Von seinen Besitzern wussten wir, dass Suley ein Pinkelproblem hat. Unseren Kellerfußboden haben wir zwar mit Methacryl-Fußbodenfarben bestrichen, was dem Estrich einen gewissen Schutz gegen Flüssigkeiten gibt. Aber ganz auf Risiko, dass der Raum die nächsten 50 Jahre nach Katzenpipi riecht, wollten wir auch nicht gehen. Wie gut, dass wir unterm Dach noch eine alte Werbeplane für irgendein Weingut liegen hatten. Die stammt von unseren ehemaligen Nachbarn. Nein, wir wissen nicht, warum sie die hatten. Aber Lysanda dachte sich, dass sie sich ganz gut für Malerarbeiten machen würde. Nun nimmt sie einen guten Teil des Raumes ein und die Katzenklos stehen drauf. Ja, man weiß manchmal echt nicht wofür man sich den Kram holt, bis man ihn gebrauchen kann.

In diesem Fall sind wir auf jeden Fall echt froh, dass wir sie haben. Denn ja, er macht zwar sein großes Geschäft erfolgreich in die Klos. Das mit dem Wasser lassen hat er aber irgendwie nicht ganz verstanden. Er stellt sich immer mit den Vorderpfoten auf den Rand des Klos und pinkelt los. Klingt erstmal normal und richtig – blöd nur, dass dabei sein Hintern außerhalb des Klos bleibt. Und nein: Ihm ein größeres Gefäß hinzustellen hat nicht geholfen. Manchmal sind Tiere schon komisch… Aber gut: 2-3mal am Tag eine Mini-Pfütze wegwischen und die Stelle mit Biodor einsprühen ist jetzt nicht der große Aufwand. Vor allem, da er bislang zuverlässig auf die Plane macht. *klopfaufHolz* Damit können wir die nächsten drei Wochen leben.

Nur mit dem Spielen z.B. mit einem Stab, das funktioniert irgendwie noch nicht so recht. Zumindest haben wir noch nichts gefunden, was ihn motiviert. Kommt aber vielleicht noch, wenn er aufgeschlossener uns gegenüber wird. Man soll die kleinen Vierbeiner ja nicht überfordern. Wie meinte Lysanda? Er ist jetzt von der Kirmes (Familie mit vier Kindern) ins Schweigekloster eingezogen. Mit etwas Glück wird ja noch eine Wellness-Oase für ihn draus.

PS: Wer sich jetzt fragt, warum wir unsere Gastkatzen nicht einfach zu unseren Katzen dazu lassen: Zum einen hat Maya den Calicivirus, der durchaus auch ansteckend sein kann. Zum anderen ist eine Vergesellschaftung für so einen doch kurzen Zeitraum für alle nur anstrengend. Besser unsere fünf Mietzen erfahren nie, dass ein fremder Kater im Keller ist. Und wer weiß: Suley wäre damit vielleicht auch überfordert.

Nachdem ich Diablo IV also endlich hinter mir gelassen habe (bis zum nächsten Addon), komme ich auch mal wieder dazu was anderes zu zocken. Was? Nein, immer noch nicht DOOM: The Dark Ages. Muss ehrlich sagen, dass mich das aktuell nicht so recht reizt. Keine Ahnung. Meine erste Stunde damit war zwar nett, aber im Vergleich zu DOOM Eternal irgendwie ernüchternd. Aber ich werde es sicherlich demnächst trotzdem mal angehen.

Stattdessen habe ich mich mit kleineren Werken beschäftigt. Und zwar diesen hier:

Itty Bitty Toilet Kitty (Herstellerbild)

Itty Bitty Toilet Kitty (2025; PC) – Für den Preis von 1€ bekommt ihr 15-20 Minuten Spiel. Ihr übernehmt darin die Kontrolle eines Katers, der seine Besitzerin Claire auf dem Klo beschützen muss. Sie wird nämlich von (für sie unsichtbaren) Greebles angegriffen. Das sind fleischfressende Toilettenmonster, die Claire als Opfer für den Abwassergott essen wollen. Also springt ihr munter durch das Badezimmer und tötet die Biester mit euren Krallen bis das Zeitlimit abgelaufen ist (oder Claire keine Lebensenergie mehr hat). Die Herausforderung hält sich wie die Spielzeit in Grenzen, aber für Katzenliebhaber und den Preis ein optisch wie inhaltlich wirklich nettes kleines Spielchen. Und wenn ihr euch den Euro sparen wollt, könnt ihr sogar eine werbeverseuchte Version im Browser spielen – inkl. einem zusätzlichen Spielmodus, den es in der Steamversion nicht gibt!

Hero of the Kingdom II (Herstellerbild)

Hero of the Kingdom II (2015; PC, Mac, Linux) – Vom ersten Teil der Serie berichtete ich euch tatsächlich schon 2020. Jetzt hatte ich mir vorgenommen endlich mal die komplette Serie fertig durchzuspielen. Teil 2 setzt nicht direkt an die Geschichte von Teil 1 an, ist aber spielerisch faktisch identisch – nur etwas umfangreicher (ca. sechs Spielstunden im Vergleich zu den vier des Vorgängers).

Ihr schlüpft in die Rolle eines jungen Mannes, dessen Schwester von Piraten in ein unbekanntes Land entführt wurde. Wie es sich gehört, macht ihr euch entsprechend auf sie zu retten – und wie der Titel des Spiels bereits nahelegt, kommt am Ende sogar dem ganzen Königreich zu Hilfe. Auf dem Weg dahin klickt ihr auf und durch zahlreiche wieder sehr schön und detailliert gezeichnete 2D-Orte (isometrische Ansicht), erfüllt durch das Klicken Quests, treibt Handel, kämpft gegen Wildtiere, Untote und andere Feinde und sucht nach mehr oder weniger gut versteckten Gegenständen.

Jede Aktion verbraucht Stärke, die ihr nur durch Schlafen wiederherstellen könnt. Außerdem benötigt ihr immer irgendwelche Gegenstände wie Heiltränke oder Werkzeug zur Erfüllung eurer Aufgabe. Einiges davon könnt ihr sammeln, anderes müsst ihr kaufen (Geldmanagement ist sehr wichtig in diesen Spielen) oder bekommt sie als Belohnungen von Quests. Dabei ist die Komplexität gefühlt im Vergleich zu Teil 1 etwas gestiegen. Also man muss sich mehr merken wo man was bekommt bzw. bekommen könnte. Wirklich festhängen werdet ihr aber normalerweise nicht. Und auch grundsätzlich hält sich das mit dem Nachdenken in Grenzen. Stattdessen gibt es immer irgendwo was zu tun und man macht ständig kleine Fortschritte. Insofern wird man von der seichten Musik, den hübschen Bildern und der ganz nett erzählten Geschichte eingelullt und klickt sich einfach durch.

Beim Christoph meint: Mein Urteil fällt mit 3 von 5 Sics identisch zu Teil 1 aus. Für den kleinen Preis bekommt man ein rundherum nettes Spielchen geboten, das auf seine ganz eigene Art und Weise Spaß macht. Aber es ist definitiv nicht für Jedermann und auch nicht für jede Stimmungslage geeignet.

Hero of the Kingdom III (Herstellerbild)

Hero of the Kingdom III (2018; PC, Mac, Linux) – Mit Teil 3 haben die Entwickler versucht die Serie weiter zu entwickeln. Sie wollten sie etwas komplexer machen und den Rollenspielanteil erhöhen. Das ist löblich. Schließlich will man ja nicht immer nur ständig das Gleiche spielen – wobei die ganzen Leute die jedes Jahr wieder Call of Duty oder EAs Sportspiele kaufen scheinen genau das zu wollen? Egal. Fakt ist: Lonely Troops hats versucht und ist, Spoiler, leider gescheitert. Die Spielzeit von rund neun Stunden für Komplettisten wird mit einer extrem nervigen Spielmechanik erkauft.

Waren in den Vorgängern die Objekte in der Spielwelt alle manuell platziert und einmalig, gibt es jetzt ein Respawn- und ein Skillsystem. Das Respawnsystem führt dazu, dass viele Sachen in der Spielwelt wiedererscheinen, wenn wir in einem anderen Teil der Spielwelt welche entfernt haben. Je mehr wir entfernen, desto mehr (bis zu einer Grenze) tauchen auf. Also in dem Sinne könnt ihr von einigen Objekten unendlich viel einsammeln. Das passt zum Skillsystem, denn fast alle Aktionen haben jetzt eine Skill- und Levelvoraussetzung. Macht ja auch irgendwie Sinn – wenn euch keiner beigebracht hat zu fischen, wie sollt ihr das dann können? Also erfüllt ihr für den Fischer eine Aufgabe und er bringt es euch bei. Mit jedem Fischen steigt ihr anschließend bis zu 100mal im Level dieser Fähigkeit auf. Bei bestimmten Meilensteinen werden dann schwierigere Fischgründe auf den wieder sehr detaillierten und hübschen 2D-Karten sicht- und fischbar. Und wie es sich gehört: Je höher euer Level, desto niedriger die Wahrscheinlichkeit durch das Fischen in den anfänglichen Fischgründen noch im Level aufzusteigen.

Wann ist es endlich vorbei?!

Dieses Skillsystem klingt auf dem Papier erstmal nicht weiter schlimm und ganz nett. Im Ergebnis führt das jedoch zu einem massiven und absolut nervtötenden Grind. Ihr müsst sehr häufig die zahlreichen Orte durchklicken, um die nächste Sache zu finden, die euch im Level aufsteigen lassen. Speziell bei den Kämpfen gegen Ende war das extrem nervig. Da schafft man einen in einer langen Reihe von Gegnern und dann hat der nächste eine leicht höhere Levelvoraussetzung. Also den aktuellen Ort verlassen und suchen, wo ihr jetzt einen anderen Kampf findet, um das nächste Level zu bekommen.

Die Geschichte kann es ebenfalls nicht retten, da sie sehr fragwürdig erzählt wird. Und zwar schlüpft ihr in die Rolle von Brents Neffen. Brent ist der Jäger, der den Helden in Teil 1 und Teil 2 trainiert hat. Eines Tages bebt die Erde und ihr habt plötzlich eine Vision von der Prinzessin des Königsreichs. Sie geht ins verbotene Tal und findet dort einen Rubin, der sie langsam aber sicher korrumpiert und in die Hände eines uralten Bösen lockt. Und genau so wird die gesamte Geschichte erzählt: Ihr bekommt an Triggerpunkten automatisch Visionen von der Prinzessin und interagiert ansonsten weder mit ihr noch – Spoiler – mit dem Bösen selbst. Ein sicherlich interessanter Ansatz, der aber definitiv nicht mit Erfolg gekrönt ist. Schließlich ist keinerlei Bindung vorhanden.

Beim Christoph meint: Weil der Rest identisch zum Vorgänger ist, gibt es grad noch so 2 von 5 Sics. Das Skillsystem hat echt überhaupt keinen Spaß gemacht und war sehr schnell, sehr nervig. Entsprechend ist es gut, dass sie in den nachfolgenden Titeln wieder davon abgewichen sind. Da die Geschichte auch nichts taugt, könnt ihr diesen Teil theoretisch einfach überspringen.

Hero of the Kingdom: The Lost Tales 1 (Herstellerbild)

Hero of the Kingdom: The Lost Tales 1 (2020; PC, Mac, Linux) – Die drei The Lost Tales-Titel bilden eine Prequel-Trilogie zu den anderen Spielen. Man könnte auch sagen, dass die Entwickler einen Titel in drei Episoden zerstückelt haben. Mit nämlich nur jeweils drei Stunden Spielzeit (wenn man wirklich alles macht), sind sie nicht gerade lang und umfangreich. Im ersten Teil wird eine Stadt während eures Besuchs von einem Drachen angegriffen. Dort lebt ein kleiner Junge, der von den anderen Kindern immer gemobbt wird. Und in der Hoffnung sich Anerkennung zu beschaffen, will er unbedingt eine Kralle vom Drachen haben. Der Name des Bengels? Brent. Ja, der Brent. Mit ihm im Schlepptau macht ihr euch auf die Situation zu klären und die Stadt vor dem Bösen zu retten.

Spielerisch sind alle drei Teile völlig identisch und kehren nach den misslungenen Änderungen in Hero of the Kingdom III wieder zu altbewährtem zurück: Die Handvoll detaillierten 2D-Lokationen bereisen, Dinge anklicken, Leute anklicken, Monster anklicken, der chilligen Musik lauschen und die nette Geschichte. Dabei sind mir jedoch zwei Sachen positiv aufgefallen:

  • Als Kompromiss zwischen dem „der Held kann einfach alles“ und „wir machen ein Skillsystem“, müsst ihr Fähigkeiten zwar einmalig von jemandem beigebracht bekommen, habt aber dann keine Einschränkungen mehr. Dieses Beibringen ist sehr gut in die Geschichte eingebunden und führt einer angenehm natürlichen Progression.
  • Die Aufgaben sind viel stärker miteinander verwoben. Charaktere brauchen häufig etwas, worauf ihr bislang keinen Zugriff habt. Stattdessen müsst ihr erst für andere Aufgaben erfüllen, um dann diese Sachen freizuschalten. Einfachstes Beispiel: Ihr benötigt Futter für ein Pferd, um vom Halter einen speziellen Gegenstand zu erhalten. Der Bauer gibt euch aber erst sein Getreide, wenn ihr ihm mit seinem Ungezieferproblem helft.

Keine bahnbrechenden Änderungen, ich weiß. Aber wer die erste Trilogie gespielt hat, wird sie bemerken. Gespielt haben müsst ihr diese zwar nicht unbedingt vorher. Aber viele der Anspielungen werden dann logischerweise an euch vorbei gehen.

Hero of the Kingdom: The Lost Tales 2 (Herstellerbild)

Hero of the Kingdom: The Lost Tales 2 (2021; PC, Mac, Linux) – Im zweiten Teil übernehmt ihr dieses Mal die Rolle einer jungen Prinzessin. Zusammen mit einem anderen Jungen am Hofstaat schleicht sie sich aus dem Palast und geht just verloren. Zügig trifft sie auf einen Jäger namens Brent, der ihr hilft zurück in die Stadt zu kommen. Blöd nur, dass diese in der Zwischenzeit von Echsenmenschen angegriffen wurde. Ihr Befehlshaber? Ein böser Zauberer (wer sonst). Also zieht ihr eure Heldenhosen an und macht euch dran die Stadt und eure Familie zu retten.

In Sachen Spielprinzip unterscheidet es sich wie gesagt nicht von The Lost Tales 1. Es wird höchstens ein etwas stärkerer Fokus auf das Aufbauen einer Gruppe gelegt – also ihr sammelt im Verlauf des Spiels einige NPCs ein. Aber die sind faktisch auch nichts anderes als Gegenstände in eurem Inventar, die ihr zu gegebener Zeit einsetzt. Insofern würde ich das jetzt nicht als Neuerung ansehen :smile: .

Hero of the Kingdom: The Lost Tales 3 (Herstellerbild)

Hero of the Kingdom: The Lost Tales 3 (2024; PC, Mac, Linux) – Das große Finale. Jetzt übernehmt ihr endlich die Kontrolle über Brent, der am Ende von Teil 2 durch ein Portal in einem fremden Land gelandet ist. Mit dabei: Der Drache aus Teil 1 und der Bösewicht aus Teil 2. Außerdem befindet ihr euch jetzt im Königreich von Hero of the Kingdom – allerdings in einer Art Außenbezirk. Der Weg zur eigentlichen Burg ist praktischerweise durch eine Steinlawine derzeit nicht passierbar und die Arbeiter schaffen es im Verlauf des Spiels auch nicht alles wegzuräumen. Was ein Pech :wink: . Aber gut: Eure Aufgabe ist klar. Besiegt den Bösewicht, rettet das Königreich und bereitet alles für den Start der ersten Trilogie vor.

Ihr wisst was jetzt kommt: Spielerisch ist immer noch alles beim Alten. Viel Geklicke auf und durch schicke 2D-Umgebungen. Als kleine Neuerung gibt es einen kleinen Fokus auf das Bauen von Sachen. Also beispielsweise eine Palisadenwand für das Truppencamp. Aber ihr wisst, was ich jetzt sagen werde: Es ist nur eine rein optische Sache. Inhaltlich sammelt/kauft ihr die benötigten Gegenstände dafür und klickt (mehrfach) auf den entsprechenden Button. Tiefgang? Null. Ganz nett? Definitiv.
Beim Christoph meint: Für alle drei Titel dieser Prequel-Trilogie gibt es von mir 3 von 5 Sics. Sie sind alle drei kurz, knackig und haben im Vergleich zu den Originalen ein paar Verbesserungen ohne am eigentlichen Spielprinzip irgendetwas großartig zu verändern. Letzteres heißt aber auch, dass sie freilich eine spezielle Art von Spiel bleiben, für die man einen gewissen Faible haben muss.

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