JakillSlavik

PersonalBlogger

HA! So schnell habt ihr nicht schon wieder mit mir gerechnet!

Wie bereits am Montag angekündigt, hat der Webmaster den heiß ersehnten oder zumindest heiß diskutierten Spieletitel Die Siedler 7 für GamersGlobal getestet. Doch insgesamt merkt der aufmerksame Bagdadsoftware Leser, dass Sicarius immer mehr für Jörg Langer eingespannt ist. Vielleicht merkt man das auch nur daran, dass oben links jetzt meist immer komische Namen wie “Jaki-irgendwas ausländisches auf jeden Fall” stehen. Wer aber umso genauer auf BS.de geschaut hat, wird feststellen, dass hier weitere Spieletests in letzter Zeit dem Webmaster einiges an Nerven und Schweiß gekostet haben: Dragon Age:Awakening und Command and Conquer 4: Tiberium Twilight.

Command and Conquer 4: Tiberium Twilight – Was gibt es noch großartig zu einem Spiel zu sagen, das von vornherein schon schief angeschaut wurde. Strategiespiel und kein Basisbau? Nun ja, das schaffen Titel, wie Battleforge ebenfalls recht erfolgreich. Auch scheint das System, laut Einschätzung von Sicarius, wirklich durchdacht und spannend für Multiplayer-Gefechte zu sein. Soweit konnte von der persönlichen Präsentation vor Ort her der Eindruck jedoch nur bedingt unterstützt werden. Zu sehr fiel das verschobene Balancing, insbesondere das Einheiten “spammen” von der NOD Fraktion auf. Gerade in Anbetracht des Addons zum Vorgänger Kane’s Wrath war ich eigentlich davon überzeugt, dass diese Kinderkrankheit die der ganzen CnC-Serie bis jetzt anhaftete überstanden war. Genauso eben das Bauen eines Einheitentyps und Niederrushen der gegnerischen Basis ( → Vergleiche CnC Tiberian Sun). Nun kann ich also den Einwand beim weggefallenen Basisbau auch verstehen! Das ist doch kein CnC mehr! Für die Einzelspieler Kampagne kam mir mehr und mehr die Einsicht, dass dieses Konzept gegen die künstliche “Intelligenz” schlichtweg nicht funktionieren kann. Im Multiplayer, wie angesprochen, ist es interessant, jedoch in Kombination mit den bereits genannten Fehlern, landen wir beim alten CnC Problem, nur wird der “Rush” mit dem Hauptgebäude weiter an die Front verlegt. Willkommen bei der ursprünglichen Saga. Soweit mich der Webmaster bis jetzt auf meinen Wunsch hin “gespoilert” hat, bricht die Geschichte auch wieder mit der alten Erzählform, was sehr bedauerlich ist, da gerade Kane’s Wrath sämtliche “Plot”-Lücken ausgeglichen zu haben schien. Schaut euch das Testvideo dazu an und findet auf Bagdadsoftware den Mini-Eintrag mit den Kommentaren dazu.

Meines Erachtens gerade noch…verdient beziehungsweise toleranter Weise … vergibt Bagdadsoftware Global Defense Initiative Oberbabbsack Sicarius:
3 von 5 Sics

Dragon Age: Awakening – Vorweg muss ich sagen, dass es mich bereits während des Artikels zum Hauptspiel und dem mehrfach gelobten Kompendium zum Spiel richtig in den Fingern gejuckt hat. Mit Erweiterung sticht im umfangreichen Test (für eine Erweiterung) nur Eines hervor:

Keine Neuerungen in Form von Schwächenausgleich und nur mehr vom gleichen. Das ist gut und schlecht zugleich. Wertung von Sicarius daher:
4 von 5 Sics

Siedler 7 – Zu Siedler 7 möchte ich sagen, dass ich selbst dieser Serie nicht besonders viel abgewinnen konnte, außer dem spannenden Karteneditor für die ersten Teile. Darum empfehle ich schlichtweg, den ganzen Artikel von Sicarius aufmerksam zu lesen und das epische Schlachtszenario zwischen Jörg und ihm auf dailymotion zu genießen. Sicarius verwehrt Siedler 7 aufgrund Spiel mechanischer Mängel und des umstrittenen Kopierschutzes die Bestwertung:
4 von 5 Sics

Wer sich das Spiel trotz Kopierschutz kostengünstig zulegen möchte, dem sei an dieser Stelle das Gewinnspiel auf GamersGlobal empfohlen, welches wahrscheinlich noch bis heute 18 Uhr abgehalten wird. Verlost werden 2 limitierte Siedler 7 Editionen und 2 Siedler 7 Fanpakte. Außerdem können auch nicht registrierte Nutzer teilnehmen. Weitere Informationen zur Teilnahme erhaltet ihr unter dem angegebenen Link.

Wer abseits dieser ganzen Titel ein wirklich hochkarätiges taktisch anspruchsvolles Daddelwerk für lau in der Pfote haben möchte, dem gebe ich an dieser Stelle ein wunderbar musikalisch untermaltes Meisterwerk als Geheimtipp. Mein aktueller Highscore liegt leider nur bei 62.407 Punkten.

You will fail!

Mit diesen Worten verabschiede ich mich auch mal wieder und rechne fest damit, dass euch nächsten Montag wieder der Webmaster begrüßt.

c’ya

–jks

Eine neue Arbeitswoche im Monat März kann doch garnicht besser beginnen, als mit einem schönen Roleplay Eintrag von mir, JakillSlavik. *Schonmal 90% der Stammleserschaft verscheucht hat*…

Liebe Googles, Yahoos und Co.

Der Webmaster konnte für den heutigen Tag wieder keinen Eintrag schreiben, da er gerade an einem Test für GamersGlobal arbeitet. Aufgrund technischer Probleme zieht sich die Testphase leider in die Länge. Trotzdem wird natürlich übermorgen um 18:oo Uhr ein besonderes Schmankerl auf GG.de zu lesen sein. Daher kann er euch, verehrte Suchmaschinen nicht mit heißen Leckereien, wie “Siedler VII”, “Traditionsserie?” und “Evolution” füttern. Da müsst ihr auf den Donnerstagseintrag warten.

Stellvertretend,
–der Gastbeitrags-Jackie

Legende

Normaltext: Handlung
Gesprochene Sprache
Gedanken
[color=orange]Vergangenheit[/color]

*******************
Name: Omnia Liadan
Eigentümer dieser Geschichte: Daniel ‘JakillSlavik’ Hentschel
Ort: Effort – Außerer Stadtring, Gasthof, weitere Schauplätze
Zeit: Tag (2)
*******************

Als die ersten Lichtstrahlen durch das Fenster fielen, war Omnia Liadan schon vor dem, mit einem geschnitzten Holzrahmen versehenen Spiegel und betrachtete neben ihrem eigenen Antlitz, das für Menschen wenig spektakuläre Naturschauspiel. Zwar war sie selbst nicht erpicht darauf, das Tageslicht zu begutachten, aber die Lichtsäulen, die durch das Dachfenster auf den Boden ragten, waren nach all den Jahren immer noch etwas Fremdes für die Tochter des Mondes. Geistesabwesend musste sie einfach neugierig aus den Augenwinkeln heraus den Lichtschein beobachten, ohne für sich selbst doch zu forsch zu wirken. Der dabei herum wirbelnde Staub holte sie aus ihren Gedanken zurück, da dieser ihr nur wieder deutlich machte, wie sehr es in diesem gemütlichen, aber bäuerlichen Gasthof zog. Liadan atmete tief aus, um den Tag nicht mit einem Seufzen zu beginnen, aber ihren allmorgendlichen Zorn nicht vollkommen unkommentiert zu lassen. Während sie den Wassereimer, den der Hauswirt ihr am frühen Morgen vor die Tür gestellt hatte, hereinholte, graute ihr in Gedanken jetzt schon vor dem harten, kalten Wasser. Sie schritt zu dem Spiegel zurück und beugte sich mit den Eimern hinunter vor das kleine hölzerne Wasserbecken, um das Wasser dort hinein zu leeren, damit sie sich den Schlaf aus dem Gesicht waschen konnte. Obwohl die Brunnen in Effort besonders frisches und vor allem sauberes Wasser zu Tage förderten, musste Lia fast schon wehleidig an die aufbereitete, feine Milch, die sie am Abend zuvor in ihr erhitztes Wasserbad gegeben hatte, denken.

[color=orange]Nachdem sie das Bad etwas umgerührt hatte, bildete das verlockende Nass klare Schaumperlen. Fast schon wie ein Köchin, die sich selbst als Hauptzutat, ihrer Sahne-Creme-Suppe hinzufügte, ging sie sehr akribisch beim Anheizen und Umrühren ihres Badewassers vor. Ungeduldig vor Vorfreude auf die ersehnte Entspannung, öffnete sie dann mit einer Handbewegung den Reißverschluss ihres Mantelkleids, schlüpfte elegant, aber zügig aus ihrer Kleidung heraus und verbrühte sich schon fast, als sie sich doch etwas übereilt ins Wasser niederließ. Aber nach nur einem kurzen Moment Unbehagen, erkannte ihr Körper die süße Ruhe: Die Hautporen öffneten, ihre Muskeln entspannten und sämtliche Blutgefäße weiteten sich. Liadan gab sich dem Moment mit Leib und Seele hin. Bevor sie selbst es tat, atmete ihre äußere Hülle förmlich einmal komplett durch und schüttelte die Last der vergangenen Tage ab. Lias Körper holte sich, was er brauchte, um seine Kraftreserven wieder aufzustocken. Gemütlich ließ sie die Arme seitlich an ihrem Körper entlang gleiten und spreizte etwas die Beine, bevor sie ihren Kopf in den Nacken legte und ihre Haare bis zur Stirn im Wasser versanken. Erst dann schloss sie die Augen, wusch sich kurz mit den Händen durch das Gesicht, insbesondere über die müden Augenlider. Die weißen Wasserperlen legten sich auf ihre glänzende Haut und pulsierten liebkosend auf ihr. Ihr Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig. Lia genoss das Baden, in der Gewissheit, dass es Wochen dauern könnte, bevor sie sich einem weiteren Bad hingeben konnte und verweilte daher ein bis zwei Stunden. Nicht ganz unschuldig und aber dafür spürbar besser gelaunt, verließ sie in der späten Nacht die Badewanne. Die Badewanne, die als Einziges in diesem Gasthof nicht aus Holz, sondern aus Keramik bestand, welches die Wärme des Wassers einige Zeit länger gespeichert hatte.[/color]

Die eiskalte Morgendusche klatschte gnadenlos auf sie herab, als sie den letzten Rest Wasser aus dem Becken schürfte und sich ein letztes Mal Gesicht und Schultern wusch. Noch mit diesem widerwärtigen Gefühl im Hinterkopf, wandelten ihre Gedanken beim Ankleiden, zu dem Mädchen der vergangenen Nacht. Warum musste die Succubus jetzt an die Kleine denken? In gewisser Weise erinnerte das Mädchen sie, an sich selbst, als sie auf diesen verfluchten Planeten gekommen war. Sie beneidete dieses, eigentlich nur bedauernswerte Ding darum, eine derart aufgeschlossene Naivität an den Tag legen zu können und bislang in dieser Welt überlebt zu haben. Wahrscheinlich aber nur bis letzte Nacht … Liadan erkannte in genau diesem Herzschlag für sich selbst, warum sie dem Mädchen nicht geholfen hatte. Sie wollte, dass diese die grausame Menschlichkeit spürte und die eine Lektion lernte: [i]Vertrauen kann man sich unter Menschen nicht leisten.[/i] Mit dem Gefühl mit sämtlichen Überlegungen zu diesem Thema zum Schluss gekommen zu sein, berührte sie ihr rechtes Handgelenk.

Augenblicklich trat schwacher Mondschimmer aus ihrem Armreif, welches sie zu ihrer Geburt direkt angelegt bekommen hatte. Sie trat an die Kommode heran, zog die Schubladen heraus und leuchtete auf ihre Habseligkeiten, die sie übergangsweise darin verstaut hatte. Als der schwache Schein die Dinge berührte, verschwanden die Gegenstände und um Lias Geist legte sich eine Last, wie ein Riemen. Diese Last war nicht besonders schwer, denn Liadan hatte diese Fertigkeit, ihr Hab und Gut mental mit sich mit zu führen, über die Jahre perfektioniert. So konnte sie sogar schwerere Dinge tragen, als ihr Körper es ihr zugelassen hätte, nur kostete diese Konzentration dennoch eine andere Form von Kraft. Dies war ihr aber deutlich lieber, als mit Umhängetaschen beladen zu sein. Sobald sie zu viel mental erfasst hatte, konnte sie diese für höchstens eine Woche unter Verschluss zu halten, ohne das der Druck sie wahnsinnig machte. Kleinigkeiten, liebliche Besitztümer und derlei, hielt sie jedoch schon seit Jahrzehnten vor den Augen dieser Welt verborgen. Noch am Überlegen, was sie vergessen haben könnte, drangen Geräusche an ihr Ohr. Vor ihrem Fenster, durch das die, nun nicht mehr ganz so mächtigen Lichtsäulen ragten, hörte sie Schritte. Liadan trat aus dem Dunkel ihres Zimmers heraus ans Fenster.

Vom ersten Stock aus, konnte sie durch ihr Zimmerfenster auf die schmale Gasse spähen. Zuerst erkannte sie nur ein regelmäßiges Wippen, das von kleinen eisernen Spitzen herrührte, die sich , wie ein einzelner langer schwebender Teppich, den Weg entlang schlängelten. Ihr Blick machte kurz darauf die gepanzerten Stadtwachen mit silbernen Sichelhelmen, als Träger dieser abscheulichen Speerwaffen aus, die gerade zum Eingang des Gasthofes marschierten. Liadan drückte ihre Handfläche gegen das Glas der runden Scheibe und musste erkennen, dass dieses Fenster wohl nicht geöffnet werde konnte, da es rundherum abgedichtet und Kreuz förmig verzinkt war. Als Fluchtweg war das Fenster somit auszuschließen. Im selben Moment, als sie gerade ihre Hand enttäuscht zurückziehen wollte, blieb ein Speerträger stehen und blickte zu ihr hoch. Statt einem Paar Augen, schauten sie nur zwei blaue Leuchtfeuer durch die Augenlöcher des Helms an. In ihr begann neben ihrem Pulsschlag, auch ihre Wildheit anzusteigen. Die Pupillen zu Schlitzen verengt, lauerte bereits das Raubtier ihres Wesens nur wenige Millimeter unter ihrer Haut. Sie erwiderte den herausfordernden Blick und verlor fast die Fassung. Als Zeichen ihres Zorns gruben sich ihre langen Fingernägel etwa soweit in die Scheibe, dass sich kleine Sprünge bildeten. Aufgebracht trat sie vom Fenster zurück und zog den Vorhang davor. Die beiden, fast herab gebrannten Kerzen, die sie nach ihrem Bad angezündet und in die seitlichen Halter des Spiegels gesteckt hatte, löschte sie mit ihren Fingerspitzen. Als die leichten Rauchfäden aufstiegen, flatterten Liadans Nasenflügel. Ihre Augen suchten abermals den Raum nach ihren Gegenständen ab. Ihr Blick blieb an einem Parfümfläschchen auf dem Nachtschränkchen hängen, das sie vergessen hatte zu erfassen. Sie hob es auf, entkorkte es und sog das Aroma mit ihrer Nase auf. Ein selbstgefälliges Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie wollte sich zur Tür wenden doch noch in der Bewegung verharrte ihr Blick auf ihrem Spiegelbild. Ihr geschwungenen Gesichtszüge verhärteten sich, wie jene ihres Abbildes im Spiegel.

Nur einige Momente später klopfte es heftig an der Tür. Auf der anderen Seite standen den kompletten Treppenaufgang hinunter, die Efforter Stadtwachen, willig Beute zu machen und im Geiste verunsichert, warum derart viele gepanzerte Wachen den Marschbefehl eine einzelne ‘Hure’ festzunehmen erhalten hatten. Einige Wenige wussten, dass Einer der Ihren von ihr umgebracht wurde, noch einmal weniger Seelen wussten auch, wer genau. Dieser Umstand genügte aber, um aus dem Spektakel eine Hexenjagd zu machen. Der Gastwirt, sichtlich unter Stress, da sein Gasthof zum Schauplatz eines Gemeuchels werden könnte, rechnete sich aus schon aus, was seinen Möbeln alles passieren könnte und hoffte, dass dieses herrische Frauenzimmer möglichst schnell und ohne allzu viel Schaden zur Gerechtigkeit gebracht wurde. Er stand schon in der Diele hinter dem Tresen, um nach einem der Holzkübel im Abstellraum zu greifen, in den er schon bald Wasser füllen wollte. Wasser mit dem er das kommende Blutvergießen möglichst schnell auf wischen und zu seinem Alltag zurückkehren konnte. Denn so wurden Dinge in Effort gehandhabt. Im Scheine der Dynastie wurde anonym ein Befehl erteilt, der keinerlei Zweifel zuließ und als richtig anzuerkennen war. Die Wahrheit spielte für niemanden eine Rolle, solange man sein eigenes Leben unbescholten weiterleben konnte. Er wandte den Kopf ab, als seine Augen, jene eines Speerträgers mit roten Saum trafen. Kälte erfasste ihn. Ein Hauptmann der Wache! Diese Männer hatten nichts Menschliches, waren wahrscheinlich nicht einmal Menschen, sondern Kreaturen mit starkem Schwertarm, verborgen unter Rüstungen und Helmen. Sie waren lediglich von der herrschenden Kaste angeheuert, wie Söldner, denn etwas anderes war die Stadtwache im Grunde auch nicht: Ein Söldnerhaufen, für Gold bereit jeden Befehl auszuführen unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit. Zum Wohle des Volkes in diesen Landstrichen zu Morden. Beim Anblick dieser Kreatur wurde im schlecht, dass er den Eimer lieber für etwas anderes verwendet hätte, also wandte er seinen Blick ab. Als er sich gerade wieder seiner Arbeit zuwenden wollte, wurde seine Konzentration durch das Poltern der Zimmertüre im Obergeschoss unterbrochen. Blinde Gewalt unter Eisen prallte auf Holz. Einige Male, bis Holz schließlich nachgab. Nachgeben musste. Dann Stille.

Zu lang gezogene, elende Stille. Aber waren das schon mehr als Augenblicke? Der Wirt vermochte es nicht zu sagen, als plötzlich ein Scheppern eintrat, kriegerische Schreie folgten und daraufhin ein Mark erschütterndes grässliches Fauchen sämtliches Tosen durch schnitt.

Die Tür brach auf. Liadan sprang vom Rand der Kommode auf die drei herein stürzenden Männer. Sie trat mit dem Stiefel der ersten Person ins derart gezielt ins Genick, dass sämtliches Dasein augenblicklich erlosch. Die Succubus hob die Arme und donnerte den schweren Holzspiegel auf die anderen Beiden, welche ihrem Kameraden augenblicklich folgten. Scheppernd klirrten die Bruchstücke zu Boden als die verbliebenen Wachen im Treppenaufgang sich wieder besonnen hatten und zuerst nur mit dämlichen Lauten reagieren konnten. Doch sie hatten bereits zu lange gezögert. In Windeseile hatte Lia die Scherben mit ihrem Armband ein gesaugt und in einer weiteren Handbewegung die scharfen Stücke projiziert, dass sie sich zielsicher durch die Augenhöhlen der Helme in die Gesichter der Widersacher schnitten. Sie sprang wieder auf und stiefelte auf den Rücken des zusammen sinkenden Körpers, der ihr am Nächsten stand. Mit einem Satz stieß sie sich mit dem linken Fuß von dieser Wache ab und drückte sich mit dem Rechten am Kopf der nächsten Person in die Luft. Dies begleitete sie mit einem langen Fauchen, um davon abzulenken, dass an ihrem Hüftriemen ihr Parfümfläschchen geöffnet den süßen Inhalt ihre Schritte entlang verträufelte. Akrobatisch schwang sie sich die Treppe hinunter, sich abwechselnd an der Wand und über die Helme der verdutzen Wachen hinweg, abdrückend. Dabei verschoss sie Spiegelsplitter in alle Richtungen so zielsicher es möglich war. Den wenigen Speeren, die ihr begegneten, wich sie vorausschauend aus. Dann trat sie sich auf der Hälfte des Treppenaufgangs von der rechten Seitenwand ab und sprang zur Mitte der Decke. Sie erreichte mit ihren Armen dort ein riesige Wagenrad, das an dicken Stricken von der Decke hing und hielt sich daran fest. Da das Rad als bäuerlicher Kronleuchter für den Schankraum diente, steckten einige brennende Kerzen in den dafür vorgesehenen Halterungen. Lia beschwor einen ihrer Dolche und brachte mit ihren Bewegungen das Rad einen kurzen Moment zum Schwingen. Als sie sich dadurch auf den Leuchter selbst ziehen konnte, griff sie den Seilen folgend nach oben und durchtrennte mit der scharfen Klinge alle Stricke mit nur einem einzigen Streich. Frei von sämtlichen Fesseln stürzte das Wagenrad hinab. Tod und Verderben säumten dessen Weg.

[i]Es ist nicht der Sturz, der dich tötet. Es ist der Aufprall auf den Boden.[/i]

Kurz bevor das massive Holzteil die meisten Wächter im Erdgeschoss erschlug, stieß sich Lia abermals ab und warf ihr Duftfläschchen in die Kerzen. Noch im Sturz sah sie, wie das Glas zerbrach und der mit Alkohol angereicherte Sinnesanreger sich entzündete und die Spur, die während des Kampfes getropft worden war, ebenfalls entflammte. Die befallenen Wachen waren genauso von den Flammen betroffen. Auf ihre Füßen landend, suchte Liadan ihr nächstes Ziel und erkannte aus. Sie sprang auf den Hauptmann zu. Dieser parierte ihren Angriff, stürzte aber, als ihr Körper den Seinen traf, zu Boden. Als Lia weiter durch die Luft kullerte, löste sich ihr Dolch aus ihrem Griff und wurde in die Ecke geschleudert. Ein wenig benommen, rollte sich die Succubus ab und krallte ihre Finger in den Boden, dass sie wieder Kontrolle über den Sturz und ihre Sinne bekam. Lia stützte sich auf die Unterarme und erfasste ihre Umgebung. Ihre Instinkte rieten ihr zu Fliehen, ihre Triebe jedoch spornte sie zum Blutvergießen an. Hinter ihr befand sich die offene Eingangstüre des Gasthofes, vor ihr war der Hauptmann aber bereits wieder auf den Beinen. Er griff nach seinem Speer. Sie zögerte keine Sekunde zu lange. So anmutig, wie in der Etage zuvor presste sie ihre Handflächen auf den Steinboden. Dann stieß sie sich der Länge nach so heftig ab, dass sie im zweiten Schwung auf den Beinen landete, diese durchdrückte und durch die Tür schnellte. Nicht ganz so geschickt landete sie auf der Seite auf dem Straßenpflaster. Drinnen loderten die Flammen, doch als sie die Konturen des Hauptmanns ausmachte, setzte sie sich sogleich wieder in Bewegung und tauchte die Gasse hinunter.

Omnia Liadan war es über die vergangenen Mondzeiten gewohnt zu Fliehen. Sie zog die Luft beim Rennen schärfer ein, als nötig gewesen wäre, damit sie in Schlüsselsituationen nicht außer Puste geriet. Dies war ihr natürlicher Überlebensinstinkt, denn sie hasste Überraschungen, die sie das Leben kosten könnten. An den wenigen früh aufgestandenen Einwohnern vorbeihuschend, aktivierte Lia mittels ihrer Gedanken das Geburtsarmreif. Es zeigte ihr jetzt die Resonanz, der ihr nicht wohlgesonnen Herzen an, da sie unmittelbar Kontakt mit ihnen gehabt hatte. Anhand dessen machte sie aus, wohin die nächsten Schritte sie führen würden. Die kleinen Sternchen auf der glänzenden Fläche, waren zwar keine Karte, doch machten sie es ihr einfacher sich zu orientieren. Sie wollte jetzt nur noch raus aus der Stadt, bestenfalls durch eines der nahe gelegenen Nebentore. Nur ein paar Minuten später wandelte sie wieder über verschlungene Pfade, um möglichst vielen Augen zu entgehen, doch dieses Mal gereichte ihr dies nicht zum Vorteil. Als sie die Ecke verließ von der sie ein Nebentor hätte erreichen können, erkannte sie, dass das Tor versiegelt war. Niemand konnte vorerst hindurch, also stapfte sie auf den leeren Wachposten vor dem Wall zu. Gerade als sie an dem kleinen Häuschen mit dem Aufgang zur Steinmauer angelangt war, dämmerte ihr die Falle. So schnell sie nur konnte, rannte sie die Stufen hinauf und rannte den schmalen Weg zum Tor, um eventuell eine Fluchtmöglichkeit zu finden. Doch da durchdrang sie das Gefühl einen Blick über die Schulter werfen zu müssen und erkannte sie gerade noch, wie ein Speer mit gefährlicher Präzision auf sie zuflog. Schlagartig riss sie beide Arme vor ihren Körper und erschuf mit den Armreifen soviel Licht sie nur konnte. Im letzten Moment erfasste sie die Wurfwaffe mental und ließ sie verschwinden.

Der Hauptmann trat an sie heran. Bevor Liadan sich fragen konnte, wie er es geschafft hatte sie hier so schnell zu erreichen, setzte sie auf ihn zu, beschwor den Speer und durchbohrte ihren Verfolger. Doch statt dem erwarteten Blut, trat nur blauer Schwefel aus der Einstichstelle. Lias Nasenflügel flatterten erneut, dass sie begann in der tödlichen Wunde herum zu rühren und stellte dabei fest, dass der Hauptmann sehr wohl materiell und somit zu besiegen war. Also drängte sie ihr aufgespießtes Opfer mit ihrer Waffe den Weg zur rückläufigen Wand und pinnte ihn dort fest. Zeitgleich machte sie ein Flackern in den ‘Augen’ des Widersachers aus, das sie einem höhnischen Schauer gleichsetzte. Ohne ein Anzeichen ihrer Instinkte durchzuckte sie plötzlich ein heftiger Schmerz. Sie starrte an sich herab und erkannte den Dolch, den sie im Gasthof verloren hatte, in ihrer linken Bauchseite stecken. Überwältigt von der Situation ließ sie es zu, dass der Gegner ihr die Waffe aus dem Körper zog, ehe sie selbst reagierte und den Speer ihrerseits aus der Wand und seiner verteufelten Hülle heraus zog. Blind vor Wut und unbewusst über das schwere Ausmaß ihrer Verletzung, trennte sie ihm den Schwertarm ab und zerteilte Rest des Hauptmanns der Wache, anstatt sich zurück zu ziehen. Als ihr Blick nicht mehr vom Rausch nach Vergeltung getrübt und ihr Gegner vernichtet war, entschwand seine Kaltfeuer – Essenz . Er hinterließ nur Fetzen des Leichnams und ein Zischen, die Leuchtfeuer waren verschwunden. Sie besann sich, warf den Speer beiseite und schwang sich so vorsichtig es ihr möglich war, über die nicht all zu hohe Stadtmauer. Beim Aufprall auf den Boden rollte sie sich weder ab, noch bemerkte sie ein Reaktion ihres Körpers, sondern rannte einfach los. Sie machte dabei immer größere Schritte und ignorierte alle Hilferufe, die ihr Gehirn von ihrem Bauch empfing.

Erschöpft sackte Liadan blutend in sich zusammen, langsam zusehend, wie ihre Wunde das Heu um sie herum tränkte und so wunderbar rot verfärbte. Doch sie konnte sich dieses Mal nicht daran erfreuen, wie sie es sonst bei ihren Opfern tat. Weil sie innerlich schon wusste, dass der Blutverlust bald zu groß werden würde und ihr Sinne bereits mit Fieber belegt waren. Der mit Heu beladenen Pferdewagen, den sie kurz nach ihrer Flucht aus der Stadt entdeckt hatte und auf dem sie sich nun unbemerkt versteckt hielt, polterte langsam und regelmäßig die Wege hinunter. Ihr Geist dachte nicht mehr in Dimensionen, in denen er Raum und Zeit gewahr wurde. Dennoch kam ihr die Fahrt, wie ihre gesamte bisherige Lebensspanne vor. Liadan lebte jetzt von Herzschlag zu Herzschlag, immer darauf bedacht, die schleichende Ohnmacht zu bekämpfen. Als sich nach Stunden ihr Körper etwas beruhigt hatte, aber dafür langsam immer kälter wurde, bemerkte sie kaum noch das scharfe Rütteln des Gespanns, als es abrupt zum Stillstand kam. Wie weit mag man wohl innerhalb eines Lebens gefahren sein, wenn man keine Pause eingelegt hatte? War sie schon in ihre Umwelt übergegangen? Konnte sie das auf dem Boden der fremden Welt überhaupt? Konnte sie hier genesen? Diese tiefgründigen Fragen wurden aber genau in diesem Moment durch die banale Aussage, die mehr Feststellung denn Frage war, unterbrochen:

[b]Was machst du in meinem Wagen?[/b]

Bevor sie auch nur ein träges Lächeln aufsetzen konnte, spürte Lia durch das Zucken ihrer Wimpern, welches ihr verriet, dass die auf sie zukommende Mistgabel wohl bereits ein Urteil über sie gefällt hatte. Ihren linken Arm weiterhin auf ihre Taille gedrückt, erwehrte sie sich mit dem Rechten des Spießes. Sie griff an dem gefährlichen Ende vorbei, direkt nach dem Stil und stemmte sich mit der verbliebenen Kraft dagegen. Auch in diesem Zustand hatte der Bauer noch nicht die Muskeln, sich der Succubus zu erwehren. Die Mistgabel entglitt seinen Händen und er war nur noch Beobachter, als sein Arbeitsgerät ihn niederschlug. Lia bäumte sich auf und stütze sich vorsichtig, aber stark zitternd auf ihre kurzfristig ergatterte Waffe, als sie vom Wagen herabstieg. Regen setzte ein. Sie schaute sich um und konnte mit ihrem verfieberten Blick gerade noch eine Scheune erhaschen. In einer letzten Geste nahm sie die Gabel und spießte ihren Fahrer, wie ein Stück Fleisch auf und warf Beides in den Heuwagen. Das grausame Schauspiel war beendet und Liadan wandte sich wieder sich selbst zu. Doch da gaben ihre Beine nach. Sie klappten einfach zur Seite weg und sie fiel auf ihre Hände. Ohne den Sturz richtig bemerkt zu haben, starrte sie die Schulter herab auf ihren Handrücken. Der gewöhnliche Hautton war einer viel zu ungesund hellen Hautfarbe gewichen und das dunkelrote Blut trat wieder heftiger aus ihr heraus. Sie brauchte das Blut nicht sehen, konnte es gar nicht mehr spüren, da ihre Nerven bereits über Stunden derart heftige Schmerzen ausgesandt hatte, dass ihr Körper es mittlerweile aufgab, Lia weiter zu warnen. Sie wusste, dass sie nicht mehr viele Reserven hatte und doch ballte sie die Hand zu einer Faust als Zeichen des Widerstands. Mit den Armen zerrte sie sich langsam nach vorne. Die Nacht brach bald darauf aber so schnell über sie hinein, dass sie nicht das Gefühl hatte, sie würde merklich nach vorne krabbeln. Als schließlich die vollständige Schwärze der Dunkelheit eintrat, legte sich auch die Schwärze vor ihre Augen.

Bewusstlos lag sie auf halben Wege zu dem Unterschlupf, den sie erspäht hatte. Der sichere Hafen, wo sie sich selbst hätte versorgen können – so hatte sie gehofft – entpuppte sich als Heuschober. Es regnete unaufhörlich weiter. Und während Omnia Liadan in der Zwischenzeit schon in einer großen Pfütze, gespeist aus Regen, Schlamm und ihrem Blut, lag, hoffte sie. Hoffnung war in dieser Situation ganz untypisch für die Succubus, bis ihre Seele wie für gewöhnlich auf seufzte. In der Dunkelheit fiel ein kaum wahrzunehmender kurzer Schatten auf ihren abgekämpften Körper.

Heute erwartet euch ein weiterer, fast schon völlig unerwarteter Gastbeitrag von mir, Daniel H. aka JakillSlavik. Während ich mir noch zu den Zeiten als Bagdadsoftware das Flaggschiff des Webmasters war, niemals hätte ausmalen können, eigene Artikel für ihn zu schreiben und hier zu veröffentlichen, ist dieser Traum nun mittlerweile die Regel. Vor Allem etwas zu veröffentlichen ist so überhaupt nicht meine Devise, aber Träume oder Wunschvorstellungen können auch manchmal trotzdem eintreten. Nur eben anders. Zwar nicht so wie gewollt, da mir das schriftstellerische Talent und der fesselnde Ausdruck fehlt, um genügend Aufmerksamkeit zu schüren, wie der nette Feldbericht über StarCraft 2 , aber das empfinde ich nur als motivierend. Außerdem ergeht es im Bezug auf teils ungewollt in Erfüllung gehende Träume, den beiden Damen von denen dieser Artikel hier handeln soll, nicht anders als mir.

Zum Einen möchte ich euch Coraline und zum Anderen Alice vorstellen. Ja, ich schaue in letzter Zeit viele Filme, wenn ich auch zugeben muss, dass ich Coraline nur auf DVD geschaut habe und den auch nur zweidimensional. Beide Damen landen über ungewöhnliche Wege in einer Art Phantasiewelt und doch verhält sich die Wirkung auf den Zuschauer anders. Dennoch hier ein kleiner Vergleich, wie ein Nischentitel vom letzten Jahr sich meiner Ansicht nach relativ gut gegen den aktuelle Hype-Film mit Star-Besetzung schlägt.

Coraline – ist ein Animationsfilm von Henry Selick (Nightmare Before Christmas). Die Geschichte ist relativ schnell erklärt und bedingt dadurch, dass es ein Kinderfilm mit Gruselelementen ist, vorhersehbar: Das zehnjährige Mädchen Coraline Jones zieht mit ihren Eltern in ein abgelegenes großes Haus auf dem Land. Diese “Bruchbude“, liebevoller Weise “die pinke Villa“ genannt, gehört einer grummeligen Großmutter und wurde von Coralines Eltern gemietet. Von der alten Schrulle hört man aber anfangs nur deren Stimme, wenn sie ihren Enkel Wybie, Kurzform für Wyborne, ruft. Coralines Eltern, die anderen Hausbewohner und auch Wybie haben kaum Zeit für die Kleine. Zwar sprechen sie in ihrer Anwesenheit mit ihr, aber machen dann doch das, was sie sich vorgenommen haben und Coraline steht immer unbeachtet daneben. Frustriert über diesen Zustand unternimmt das aufgeweckte Mädchen allerlei Besuche zu den einzelnen Leuten und ringt förmlich um Aufmerksamkeit, doch nichts ändert sich in deren Verhalten. Als sie es am Wenigsten erwartet, entdeckt sie eine alte Geheimtür, die allerdings (zuerst) nur nachts begehbar ist. Wenn sie durch diese Tür schreitet, landet sie in dem gleichen Haus, mit den gleichen Bewohnern. Allerdings kümmern sich dort alle sorgsam um sie und wollen das kleine Mädchen gegen Ende gar nicht mehr gehen lassen. Natürlich drückt sich sofort der Verdacht auf, dass die andere Welt, mit den anderen Eltern und Freunden, nicht ganz so wunderbar ist, wie sie den Anschein machen soll. Allein schon der Umstand, dass dort alle Bewohner schwarze Knöpfe als Augen haben, erscheint gruselig. Nach und nach spinnt sich die Geschichte mit teils unerwarteten Fäden auf und inszeniert ein typisches Kindermärchen. Die per Stop-Motion aufgenommenen Animationen sind fast immer flüssig und Dinge wie Gestik, Mimik sind sehr aussagekräftig gemacht. Ein wirklich toller Film, der nicht nur spannend für Kinder ist.
4 Sics

Alice im Wunderland – dürfte hinreichend bekannt sein. Sei es aus früheren Verfilmungen, der Serie, dem Buch oder Spielen dazu. Eigentlich kann man sich schon denken, dass ein Walt Disney Film mit Johny Depp als verrückten Hutmacher und Tim Burton im Regiestuhl nichts falsch machen kann. Doch wahrlich ist das meines Erachtens ohne Weiteres möglich, denn dieser Film hat schlichtweg keine Seele. Nicht nur, dass ein Großteil des Filmzaubers wirklich nur auf der sonderbaren Welt, um das ausgelutschte Szenario ein bisschen auf zu tauen, beruht. Nein, er schafft es nicht mal sonderlich mit der neuen Interpretation wirklich zu begeistern. Jeder Schritt, den irgendeine Figur tut oder tun wird, steht schon festgeschrieben, selbst ohne Vorkenntnisse. Was bleibt ist ein liebevoll gemachtes digitales Meisterwerk, mit feinen Dialogen, die sicher für Kinderherzen gedacht sind, wohingegen einige Gewaltdarstellungen, wie ausgepickte Augen und abgetrennte Drachenköpfe mit Sicherheit nicht wirklich ins Schema “Kinderfilm“ passen. Aber gut, auf die Thematik zugeschnitten hat der Film seine volle Stärke entfacht: Die einzelnen Charaktere sind besonders stark ausgearbeitet, besonders die bekannten Gesichter des Hutmachers, der Grinsekatze und der Roten Königin. Wer aber eine tiefer gehende Handlung möchte, die ein bisschen erwachsener angehaucht ist und außerdem noch mehr den Aspekt von Alice’ Psyche in Verbindung mit dem Wunderland berücksichtigt, der schaut sich am Besten auf youtube und Co. den Walkthrough zu American McGee’s Alice an oder besser: Spielt das Spiel mal eben selbst durch und wartet auf den Nachfolger. Im Film entpuppt sich erst nach einigem Überlegen oder wohlwollendener Interpretation der Hintergrund, was genau das Traumland für Alice ist. Ein Zufluchtsort. Dennoch mehrfach sehenswert, aber aufgrund dem Fehlen sämtlicher Begeisterung nur drei von fünf Sigs.
3 Sics

Für mich persönlich gibt es übrigens, ähnlich wie zuvor bei Friendship! und The Book of Eli eine Gemeinsamkeit zwischen den Werken: Die Katzen sind meiner Ansicht nach die heimlichen Helden in beiden Filmen. Und damit verabschiede ich mich bis zum nächsten Eintrag mit einem herzlichen: Miau! ^w^

–jks

Allein bei dieser Überschrift habe ich dieses furchtbare Lied im Kopf…Aber: Nein! Ich werde es nicht zitieren. “if you’re goin’ to …“ * summ* Ach verdammt! Und verflucht sei das Cover der Global Deejays, doch das könnt ihr alles getrost ignorieren. Ohrwürmer sind vernachlässigbar.

Hintergrund des heutigen Eintrages ist die Stadt “San Franzisco“ und dessen Bedeutung in den zwei Kinofilmen, die ich heute anreißen möchte. Teilweise werde ich Einzelheiten verraten, aber versuchen starke Spoiler zu vermeiden. Der zweite Grund, warum ich wieder einen “Gastbeitrag“ verfasse, ist die Vorbereitung des aktuellen Podcasts für diesen Monat, den ihr am Montag höchstwahrscheinlich erwarten dürft.

Friendship! – ist mit Abstand der einzige Kinofilm der letzten Zeit, der es geschafft hat, dass ich während des Films gar nicht, bis kaum darüber nachgedacht habe, dass ich gerade einen Film schaue. Meistens bewundere ich im Hinterkopf das Handwerk. Ich überlege mir, wie an manchen Stellen Musik atmosphärisch unterlegt wird, wie geschnitten wurde, in bestimmten Situationen die Erzählung unterschwellig durchschlägt oder wie die Kamera-Einstellung den Blick optimal führt. Das sind noch die geringeren Gedanken neben dem großen Frage, die ich mir stelle: “Was kommt jetzt?“ und mir meist die Antwort doch schon selbst zusammenreimen kann. Verwunderlicherweise ist in Friendship! ist die Geschichte fix erzählt und doch anders: Die Berliner Mauer ist gefallen und die beiden jungen Ostdeutschen Veit und Tom wollen nach San Franzisco. Warum? Tom hat seit frühster Kindheit nie in das Muster eines DDR-Bürgers gepasst und erfährt von seinem Freund Veit, dass San Franzisco der westlichste Punkt der Welt ist, also genau sein Traumziel, um einen möglichst großen Abstand zur DDR einzuhalten. Veit hingegen – das erfährt man nicht aus dem Trailer – hat ganz private Interessen, denn sein Vater ist in seiner Jugend über die Mauer geflohen und schreibt ihm seitdem jedes Jahr zum Geburtstag eine Glückwunschkarte aus San Franzisco. Was man auch nicht erfährt, ist die Begebenheit, dass die Beiden eigene Kurzfilme mit einer mobilen Videoausstattung drehen und diese auch vorführen. Zusammen mit dem ostdeutschen Talent zur Improvisation machen sie sich mit dem Flugzeug nach Amerika auf, doch langt ihr Geld nur für ein Flugticket bis New York. Über unzählige einfallsreiche Aktionen gelingt es ihnen dort ,entgegen allen Geld- und Verständigungsproblemen, ihrem Ziel immer näher zu kommen. Die witzigen Dialoge sind größtenteils alle im Trailer enthalten, was noch hinzu kommt, ist die teils brillante, teils vorhersehbare Situationskomik. Insgesamt ist Friendship! aber eine nachdenklich stimmende Unterhaltung mit unerwartet langer Laufzeit, von knapp zwei Stunden. Jedoch habe ich keine Minute gespürt, dass hier etwas in die Länge gezogen wurde oder auf Durchzug geschaltet. Die Landschaftsaufnahmen, die Reise und die Charaktere sind schlichtweg stabil und dennoch setzt sich dieser Film klar von sonstigen Roadmovies ab, weil die Geschichte von dem introvertierten Veit und seiner Suche nach dem Vater den Zuschauer immer wieder einfängt. Dass der Film natürlich gegen Ende auf die Golden Gate Bridge als Schauplatz hinausläuft ist zwar keine Überraschung, aber auch danach wird in einer kurzen Abschlussszene die Geschichte konsequent zu Ende gebracht. Dieser Film verdient meiner Ansicht nach, die volle Anzahl an Sics. Mehr als empfehlenswert.

The Book of ELI – ist auf den ersten Blick ein typischer post-apokalyptischer Film, der in Nordamerika spielt. (Wo auch sonst?) Mehr oder weniger zufällig, bin ich genau am 18. Februar zum Kinostart in den Film gegangen und er war nicht gerade übermäßig besucht. Wie zu erwarten war, war ein “Großer Krieg“ Auslöser für den “hellen Blitz“, der für die Zerstörung nahezu sämtlicher Zivilisation verantwortlich ist. So weit, so platt. Denzel Waschington als ergrauter einsamer Streiter, mit einer sehr spitzen Machete, einem Bogen und unzähligen anderen Waffen, schnetzelt sich 30 Jahre nach der Apokalypse durch die Überlebenden. Die haben bereits alle keine Erinnerung mehr an die Zeit vor dem Blitz und sind dementsprechend unzivilisiert. Wer Spiele wie Fallout kennt, Ideen von Postman, Waterworld und dergleichen verstanden hat, der bekommt die erste halbe Stunde und gegen Ende noch richtig schöne Landschaftsaufnahmen, wie sie zu erwarten sind. Zwischendurch geht dies etwas verloren. Was auch verloren geht, ist die Action zu Beginn des Filmes, denn dies ist kein Actionspektakel, auch wenn der Trailer das verheißen mag. Denn die wenigen gezeigten Szenen aus der Vorschau sind bereits alle Szenen, die es in der Bauart gibt, doch gerade die sind besonders kunstvoll gestaltet, auch wenn die Brutalität grenzwertig ist. Schlagwort Kettensäge. Zeitweilig könnte man sich an einen Quentin Tarantino – Streifen erinnert fühlen, auch wenn hierzu die Samurai-Schwerter fehlen. Was besonders ist, ist die Geschichte um das Buch, die bereits nach wenig Überlegen uns Elis Buch als… das Buch… herausstellt. Ich denke, mehr muss dazu nicht gesagt werden. Eine höhere Instanz, ohne dabei in zu tiefe Gläubigkeit ab zu driften, verleitet Eli aka Denzel Waschingten das Buch zu finden und fortan nach Westen zu bringen. (Nach San Franzisco, wie man sich nach kurzer Zeit bereits denken kann.) Ihm entgegen gestellt, wird ein Gary Oldman als strategischer Gegner, der ebenfalls noch Erinnerungen an die Zeit vor dem Krieg und in der Geschehenszeit ziemlichen Einfluss hat und die Macht der Worte des Buches kennt. Obwohl man jetzt vermuten könnte, dass man hier auf spirituelle Ebenen gezogen wird und Eli wirklich sehr zäh, sowie übermenschlich erscheint, wird hier keinerlei göttliche Intervention hoch gejubelt. Genauso habe ich mich während des Filmes aber ständig ertappt, dass ich erwartet habe, dass JETZT etwas Außergewöhnliches passiert und das Außergewöhnliche war, das eben nichts dergleichen passiert ist. Auch wenn das wenig spektakulär klingt, ist es deswegen neu, weil man wie in unserer Zeit, keine Wunder erwarten darf, solange keine Wunder in einem selbst geschehen und so gesehen ist der Film auf subtile Weise, wenn man darüber reflektiert, sehr religiös ohne aufgesetzt christlich zu sein. Das und die vielen Passagen in denen lange Zeit kaum ein Wort zwischen den Personen gewechselt wird, sorgen für eine dichte Atmosphäre. Allerdings stellt sich The Book of Eli selbst ein Bein, weil dieses Stilmittel des stillen Moments schon ab der Hälfte des Filmes ziemlich überreizt ist. Doch pünktlich zum Ende, wenn wieder die beeindruckenden Bilder der zerstörten Golden Gate Bridge und San Franzisco insgesamt zu sehen sind, fängt sich die Stimmung wieder. Auch als kurz darauf ein sehr heftiger Wendepunkt in der Handlung eintritt, führt sich dieser Abschnitt stimmig ein, wie die Glieder einer Kette. Die allerletzte abschließende Szene hingen, ist in Anbetracht der vorher genial verschleierten Wendung gerade zu lächerlich. Ich würde diesen Film etwa zwischen drei bis vier Sics einordnen, eher drei. Führe mich zu frischem Wasser.

Heimlicher “Held“ war für mich in beiden Filmen, die Gefängnisinsel Alcatraz. Wer die Filme gesehen hat, weiß worauf ich hinaus will. In diesem Sinne wünsche ich euch schon einmal ein schönes Wochenende, bis zum nächsten Eintrag meinerseits. Als kleine “backstage“ Information kann ich noch anmerken, dass ein weiterer Gastautor sich in naher Zukunft auch mal wieder die Ehre geben wird. Friendship!

–jks

JakillSlavik

Die Succubus (2)

Auf die Gefahr hin, doch wieder nur (dafür aber wenigstens) den Webmaster zu lesen, folgt nun der zweite Teil meines Charakters im WoD Roleplay als Gastbeitrag. Dafür könnt ihr euch darauf freuen, dass der Webmaster nach langer Zeit mal wieder an einem Report für GamersGlobal arbeitet, der im Laufe des Abends online gehen soll. Nun folgt der etwas kürzere Teil (2), wobei ich erwähnen möchte, dass Teil (3) und Teil (4) wesentlich länger geraten sind und Teil (5) bereits in der Mache ist.

Als Zwischeninformation müsst ihr wissen, dass zwei Mitspieler sich auf dem Marktplatz getroffen haben. Der Eine ist ein relativ mysteriöser Gaukler, der sich selbst nur “der Harlekin” nennt, wohingegen die Andere ein relativ unschuldiges junges Mädchen namens Agneta ist, die die Fährigkeit hat mit Tieren sprechen zu können. Von dieser Begegnung schnappt Liadan einen Teil auf. Der Gaukler war es auch, der durch seine Vorführung und das Feuerspucken die teils heftige Reaktion von Lia auf die Feder in “Succubus (1)” ausgelöst hat. Viel Spaß beim (hoffentlich interessannten) Lesen.

Legende

Normaltext: Handlung
Gesprochene Sprache
Gedanken

*******************
Name: Omnia Liadan
Eigentümer dieser Geschichte: Daniel ‘JakillSlavik’ Hentschel
Ort: Effort – Innerer Stadtring, Marktplatz
Zeit: Nacht (2)
*******************

Als sie auf die Straße hinaus trat, strömten feine dunkle Fäden, die ihren regelmäßigen ruhigen Atem darstellten, aus ihrer lieblichen Nase. Liadan bevorzugte die Nachtluft, da sie fühlte, wie diese Welt durch die Dunkelheit und die unglaubliche dunkle Frische, von Sonnenlicht und dem Treiben des Tages für wenigstens ein paar Stunden gereinigt wurde. Der allgegenwärtige Gestank einer Menschenstadt wich für diesen Zeitraum ebenfalls aus ihren Sinnen. Daher nahm sie bewusst tiefere Atemzüge und griff gierig nach dem in der Luft, was sie als ‘dunkel’ für sich empfand, um für sich selbst wieder das innere Gleichgewicht herzustellen.

Für ein vollkommenes Kind des Mondes, hatte die Succubus mittlerweile schon zu viel ihrer Lebensspanne auf der Erde verbracht, als dass sie jetzt noch ohne den regelmäßigen Wechsel zwischen Tag und Nacht hätte leben können. Dies, zusammen mit der Befürchtung ihre Wurzeln langsam zu vergessen, wurde von einem unterschwelligen Frösteln untermalt, welches sie unerwartet traf. Ihr Stolz verbot es ihr aber, dass sie ihrem Körper oder ihrem Geist eine größere Reaktion hierauf gönnte. Trotzdem musste sie sich eingestehen, dass es wesentlich kälter, als erwartet war, wie ihre leicht aufgerichtete Haut, unter dem Stoff ihrer Kleidung andeutete. Die Straße war leer, unter Anderem weil sich die Lustdamen nur vor dem Freudenhaus aufhielten, wenn sie auf das Anpreisen ihrer ‘Ware’ aus waren. Sonst jedoch schlichen sie auf dem nach Hause Weg, wie die verdorbene Antwort auf die Lüsternheit der Gesellschaft, die sie nun einmal waren, gedemütigt durch die Hintertür in ihr kümmerliches Leben zurück. Also kamen hier nur Menschen entlang, die genau wussten, was sie wollten, denn was Einen in dieser Gasse erwartet, war offensichtlich – schmutzig.

Hätte sie in diesem Moment einer der wenigen Passanten, die sich hierher verirrten, länger beobachtet, so hätte er eine nur junge Dame vor einem Lusttempel neugierig gemustert. Nur eine junge Dame, die leicht zu frösteln schien und vermutlich nicht zu dem Gebäude gehörte, das sich hinter ihr befand. Sie stand bestimmt nur aus Versehen, völlig unwissend und ganz unschuldig dort, da man sie ihrer Aufmachung und ihres Stils wegen, nicht mit einer Prostituierten assoziierte. Nur eine wunderschöne Frau, die vorgetäuscht vorsichtig, aber auf eine bestimmende Art die Nacht in sich lebte. Der sichtbare Atem wäre jedem nach kurzem Überlegen, ein deutliches Anzeichen für die feurige Leidenschaft, zu der sie fähig war, gewesen. Das war so deutlich, obwohl sie einfach nur anmutig, aber dennoch regungslos da stand und in die Nacht schaute. Und wie sie dastand! Als ob sie nichts um sich herum wahrnahm, abgeschottet in ihrem Leder-Samtenen Mantelkleid, das weniger Blicke gönnte, als man Liadan zugetraut hätte. Der, bis zum Kragen zugeknöpfte Manteloberteil, der sich eindeutig zu einem aufreizenden Dekolleté um knöpfen lies, wirkte so fast schon prüde. Aber auf den Gedanken ‘prüde’, wären weder Männlein, noch Weiblein jemals gekommen, da sich der Stoff an Lias begehrenswerten Körper, wie eine zweite Haut anpasste. Er schmiegte sich so sehr an ihre trainierten, sehnigen und doch so weiblichen Konturen an, dass man das Gemüt eines Unschuldsengels besitzen musste, um nicht bei dem ‘unschuldigen’ Wesen an mehr zu denken. Wenn sie in diesem Aufzug durch die Öffentlichkeit schritt, wirkte die Kleidung aber keineswegs anzüglich, eher gerade noch sittlich und stilvoll. Ein fein gesponnenes Begehren in ihrer Umgebung konnte Liadan immer spüren. Das kostete sie aus, in dem Wissen unheimlichen Hunger zu verursachen. Der Beobachter hätte Hunger gehabt und sie direkt auf der Straße von ihrem unschuldigen Wesen befreien wollen und genommen, ohne einen Gedanken an Gefahr zu verschwenden. Wenn sie jemand beobachtet hätte. Die Straße war aber leer.

Was auch ein Beobachter dann niemals gesehen hätte und Liadan nicht einmal selbst wusste, sich aber auch niemals eingestehen würde, war, dass sich hier nicht bloß ihre Spitzen in der Kälte regten. Stattdessen wurde hier ein unterdrückter Drang in ihr wach, der sich nach einer ganz anderen Art von Wärme sehnte. Die Straße um sie herum war weiterhin leer und die angrenzenden Häuser hatten ihre Vorhänge schon lange zugezogen. Auch in Begleitung wäre sie hier alleine gewesen. Also lief sie die Straße hinunter zielstrebig in Richtung Marktplatz.

Warum sie ausgerechnet in diese Richtung lief, war für ihr Wesen mehr als typisch: Sie war sehr neugierig. Sie war vor allem neugierig darauf zu erfahren, woher das flackernde Licht und die unruhigen Stimmen gekommen sein mochten, während sie sich eben noch amüsiert hatte. Kurz bevor sie auf das normale Straßenpflaster zum Marktplatz hätte treten können, bog sie in eine kleine Gasse, die nicht von kleinen Öllämpchen beleuchtet war, wie die Hauptstraßen im Inneren Ring. Sie sprang über einige stinkende Pfützen und erreiche bald schon das Ende der Gasse. Die Gasse selbst, war einer der vielen verschlungen Pfade, die mit etwas Gestank und höheren Zeitaufwand den zum Weg gleichen Ziel boten. Liadan nahm das dankbar in Kauf solange sie hier auf weniger bis gar keine Menschen traf. An der Wandecke zwischen den sie umgebenen Häusermauern angekommen, spähte sie kurz hinaus, um einen ersten Blick auf den Platz zu erhaschen. Fast schon enttäuscht erkannte sie, dass das Spektakel, das hier getobt haben mochte schon vorbei war. Sie blickte kurz zu Boden, um sich etwas bequemer hin zustellen. Ein flüchtiges Schmunzeln huschte über ihr Gesicht, weil sie daran denken musste, dass sie immer relativ ausgiebig ihren Spaß austobte, sowohl beim Einen als auch bei dem Anderen und daher kein Zeitgefühl besaß. Liadan schaute wieder auf und diesmal erweckte eine kleine Gruppe von Schemen ihr Interesse.

Ein merkwürdig gekleideter Mann, vermutlich eine Art Gaukler, sprach mit einer extravaganten jungen Da– mitnichten, dies war eindeutig ein junges, vielleicht schüchternes, aber doch wissbegieriges Mädchen. Vielleicht sogar zu wissbegierig als gut für sie war. Um ihre Beine schwänzelte ein Hund herum, der wohl am liebsten seine Herrin mit einem kräftigen Knoten um die Beine, in einen Sack gesteckt und ins sichere Heim geschleift hätte. Auch wenn die Succubus ihre eigene Kleidung bewusst so provokant und doch brav gewählt hatte, blieb sie doch im Vergleich zu dem Mädchen mit diesem hellen Kleidchen, einigermaßen unauffällig. Lia war ein Augenschmaus, ja, ein Blickfang, wie dieses unvernünftige Ding, nein. Da sich die Dämonin leicht erklären konnte, warum ein Gaukler, außer wegen Goldmünzen natürlich, sich um so jemanden bemühte, wurde ihr Blick glasig. Unter den Dämonen war es nicht weiter schlimm, sich mit Jungdämonen ausgiebig zu vergnügen. Auch sie selbst hätte keinerlei Hemmungen bei Menschenkindern, diese zu ermorden fiel ihr ebenfalls nicht schwer. Aus einem undefinierbaren Grund widerstrebte Lia aber gerade jetzt dieser Gaukler, der hier mit einem Mädchen sprach, was sie nicht hätte weiter kümmern sollen. Ihr Missfallen war aber nicht stark genug, als dass sie sich tatsächlich für ein menschliches Wesen einsetzten würde. Sie würde die Kleine wohl im Auge behalten, sollten sich ihre Wege vielleicht doch noch einmal kreuzen, sollte sie die Nacht überleben. Dies beschloss sie unschlüssig darüber, warum, aber für diesen Abend hatte sie genug Blut geschmeckt und keinerlei Bedauern, wenn es jemand anderes ihr gleich tun würde. Sollten diese Menschen sich doch gegenseitig pervertieren und letzten Endes selbst vernichten.

Als der Reisende den Kopf anhob um sich prüfend um zuschauen, war die Succubus aber bereits wieder in die Seitengasse zurück gerutscht und auf dem Rückweg zu einem der äußeren Stadtringe, wo sich der Gasthof befand, in dem sie sich einquartiert hatte. Sie freute sich schon auf ihr Bad in frischer Landmilch, jetzt da die Mondzeit wieder völlig abgeklungen war, erinnerte sie das klare milchige Weiß an ihr zu Hause.

« Vorherige Seite - Nächste Seite »