Sieht aus wie ein Brötchen, ist aber ein Stück Käse.

Im Januar waren es 154 Käsesorten, die ich schon probiert hatte. Seitdem ist die Liste um weitere acht Sorten angestiegen. Und es warten noch 18 Stück in der Kühltruhe auf mich. Ja, beim letzten Aufräumen der Kühltruhe haben wir uns endlich mal die Mühe gemacht sie aufzuschreiben. Ich hatte einfach keinen Überblick mehr darüber, ob der reduzierte Käse in der Kühltheke vor mir bereits Zuhause auf mich wartet oder nicht. Das reduziert die Gefahr, dass ich noch mehr von einem potentiellen Bäh-Käseer Käse auf Vorrat kaufe und mir dann was einfallen lassen muss. Nein, selbstverständlich nicht wegwerfen. Und auch den Katzen geben ist nicht optimal. Von den Inhaltsstoffen mal abgesehen, ist Balu sowieso der einzige Vierbeiner im Haus, der zumindest etwas bzw. etwas zu viel Interesse an Käse hat. Die anderen sind nicht wirklich davon begeistert, wenn ich ihnen einen Krümel hinlege. Sind doch mehr der Wurstpelle-Haushalt :smile: . Was mache ich dann also mit dem mir nicht schmeckenden Käse? Zum Überbacken verwenden. In 99% der Fälle ist er dann halbwegs zu ertragen. Zum Glück sind die heruntergesetzten Teilstücke meist nicht sehr groß. Da hat sich die Sache dann mit 2-3 Mahlzeiten erledigt.

Allgemeine Erläuterungen

Die reduzierte Ware in der Käsetheke des tegut besteht meist aus einzeln verpackten Teilstücken. Insofern sind wir abhängig davon, was tegut auf den Kassenzettel schreibt – was mitunter nicht ganz so viel ist. Somit fehlen uns beispielsweise in den meisten Fällen die genauen Herstellernamen. Für mich unterscheide ich drei Käsearten: Schnittkäse, Hartkäse und Weichkäse (Schmelzkäse zähle ich hier ebenfalls dazu). Die Fußkäseskala sagt hingegen aus wie stark der Käse aus meiner Sicht riecht (von Fußkäseskala 0 für “gar nicht” bis zu Fußkäseskala 3 “stinkt durch die Kühlschranktür bis zum anderen Ende der Stadt”). Meine Bewertungsskala geht von Super guter Käse (Super gut) bis Bäh-Käse(Bäh) und die Preise sind logischerweise zum einen die von tegut und zum anderen zum Zeitpunkt unseres Kaufes und ohne die Reduzierung. Kann sich in der Zwischenzeit geändert haben. Wo keine Preise stehen, haben wir sie schlicht vergessen aufzuschreiben. Die Reihenfolge ist hingegen die, in der ich den jeweiligen Käse probiert habe.

Roucoulons noix

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 34,30€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 2
Wertung: Naja-Käse

Ein Camembert mit Wallnussaroma, welches ich auch tatsächlich heraus schmecke. Ist wohl trotzdem auch für Allergiker geeignet. Sehr salzig und soweit okay aber durch das Aroma irgendwie befremdlich.

Hüttenthal Der Mossautaler

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,90€
Rinde essbar? Nein (Wachs)
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Mein erster Gedanke war: “Ein großer Babybel” und siehe da – er schmeckt auch ähnlich. Leicht sauer und cremig. Und von der Wachsrinde bin ich schwer begeistert. Geht im Vergleich zu all’ dem anderen Kram, der oft drauf ist, extrem einfach und schnell ab.

Kaltbach Raclette

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 27,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Geschmacklich nichts besonderes.

Elsässer Winzerkäse

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 19,99€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Was sofort auffällt: Er hat keine weiße Schimmelschicht. Stattdessen ist er Orange eingefärbt. Geschmacklich hingegen ist er okay aber nichts Außergewöhnliches. Würde ihn auch eher als weicheren Schnittkäse bezeichnen als einen echten Weichkäse.

Rücker Alt Mecklenburger

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 14,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 3
Wertung: Bäh-Käse

Riecht wie er heißt und hat einen bitteren Nachgeschmack. Also zuerst meint man zwar, man würde einen normalen Käse essen aber dann hat man plötzlich den Geruch nicht nur in der Nase, sondern gefühlt auch im Mund. Eklig. Liegt vermutlich an der “Rotschmierkultur zur Oberflächenreifung”.  Ach und einfrieren mag er ebenfalls nicht. War danach sehr bröckelig.

Bio Wiese 7: Der Cremige

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ein 08/15-Käse. Geschmacklich absolut nichts besonderes. Ja, das Cremige kommt ein bisschen durch, aber das war es auch schon. Gibt besseres aber auch weitaus schlechteres.

Raclettekäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 12,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Wieder ein 08/15-Käse in Form und Konsistenz. Hat aber einen bitteren Geschmack. Zum Überbacken okay.

Zillertaler Hanfopal

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Heumilch
Preis pro kg: 34,20€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Man riecht die verwendeten Kräuter und schmeckt sie. Vermutlich kommt auch der Hanf heraus aber den Geschmack kenne ich bislang nicht. Er ist auch nicht muffig oder irgendwie anders eklig – ein rundum guter Käse, der ohne Gentechnik auskommt, wie die Verpackung betont.

St. André

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 12,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Hat einen undefinierbaren, komischen Nachgeschmack. Und je länger man ihn im Mund hat, desto schlimmer wird er *schüttel*.

Bio Wiese 7: Schlosskäse

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Schmeckt extrem “meh” und schlimmer noch: Je mehr man drauf herumkaut, desto bitterer wird er. Also nicht wirklich geeignet, um ihn zu genießen.

Bio Raclette Rebell

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Heumilch
Preis pro kg: 29,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Wie ich es von Rebell gewohnt bin, ein guter Käse. Und von den Raclette-Käsesorten, die ich bis dato gegessen habe, definitiv der Beste!

Bio Vulkan Rebell

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 27,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Schmeckt wie der Rübli Rebell (ein Möhrenkäse). Vom Namen bin ich allerdings enttäuscht. Bei “Vulkan” im Namen, hätte ich etwas Schärfe erwartet aber Pustekuchen, er beschreibt nur die tieforange Optik.

Fiorella di Tomino

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Pasteurisierte Milch
Preis pro kg: 21,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Schmeckt wie ein typischer Brie. Ansonsten absolut nichts besonders und soweit okay.

Anna Schnittkäse

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 31,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 3
Wertung: Bäh-Käse

Fragt mich nicht wer diese Anna ist. Ich konnte den Käse im Internet nirgends finden. Ist aber auch nicht weiter schlimm, denn er schmeckt wie er mieft: Sehr bitter und je länger man darauf herumkaut, desto schlimmer wird es. Klingt hart, aber ich würde ihn geschmacklich auf die gleiche Stufe wie “Ohrenschmalz” stellen.

Holland Master Hot Chili

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 14,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Hat einen angenehmen Chili-Geschmack, der einem nicht gleich die Mundhöhle wegbrennt. Abgesehen davon einfach nur ein normaler Käse.

Unsere Heimat Löwentaler

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 17,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Fühlt sich eher wie Schnittkäse an und hat eine bittere Note. Eignet sich ganz gut zum Überbacken aber so mag ich ihn nicht.

Old Amsterdam

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Schmeckt wie Käse aus meiner Sicht schmecken sollte. Gut, angenehm und vor allem nicht bitter!

Züger Bio Indian Paneer

Typ: Weichkäse (in der Schweiz als Frischkäse deklariert)
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,80€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Noch ein Käse, der schmeckt wie er riecht. In diesem Fall: Nach nichts. Und obwohl er ein Weichkäse ist, schmilzt er trotz vier Minuten in der Mikrowolle nicht. Vermutlich, weil es eine Art Grillkäse sein soll. Und vom “indischen Touch” merkt man ebenfalls nichts. Definitiv Käse, der im Regal bleiben kann.

Rotkäppchen Camembert

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Laktosefreie Kuhmilch
Preis pro kg: 17,52€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Der Käse hat einen komischen, bitteren Nachgeschmack trotz nur einer dünnen Schimmelschicht. Und wie ihr mittlerweile wissen solltet, ist “Bitter” einfach nicht mein Ding.

Bufalina Casa di Pietro

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Büffelmilch
Preis pro kg: 19,95€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Hat einen bitteren Geschmack im mittleren Bereich (vermutlich die Büffelmilch). Allerdings ist er nicht so bitter, wie andere Käsesorten. Dennoch: Zum so essen nichts für mich. Überbacken geht aber. Abgesehen davon ein 08/15-Weichkäse.

Peyrigoux

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 27,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ein sehr cremiger und leckerer Käse.  Ich würde ihn mit dem französischen Vacherousse d’Argental vergleichen.

Rahmrolle

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 16,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Obwohl sie viele Löcher hat, ist es kein Schweizer Käse. Ansonsten einfach nur ein 08/15-Käse. Nichts schlimmes, aber eben auch nicht der Brüller. So die Art von Käse, die man mit einem 50%-Aufkleber mitnehmen kann.

Coburger Camembert

Typ: Weichläse
Grundzutat: Laktosefreie Kuhmilch
Preis pro kg: 10,36€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ein Camembert – Nichts Besonderes, aber auch nicht unangenehm und schön mild im Geschmack.

Coburger Bio Bianco

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 18,14€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ihr sucht einen 08/15-Camembert in Bio-Qualität? Dann kauf den Coburger Bio Bianco. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Coburger Bio Rosso

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 9,96€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Die Rinde ist irgendwie verdächtig glatt und er hat einen komischen, undefinierbaren Nachgeschmack. Ein klarer “Naja”-Käse.

Holland Master Brennnessel

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 14,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ein solider Durchschnittskäse. Die namensgebenden Brennnesseln schmeckt man aber überhaupt nicht raus.

Bio Blaue Kornblume

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 19,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Bäh-Käse

Ein Blauschimmelkäse. Das an sich ist nicht unbedingt ein Problem, aber der hier schmeckt nach Plastik und ist sehr salzig. Außerdem bitzelt er warum auch immer im Hals? Sehr fragwürdig. Immerhin: Er ist schön cremig und weich. Essen werde ich ihn trotzdem nicht mehr.

Bio Holunderkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 23,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Dieser Käse hat einen leicht würzigen Geschmack – vermutlich von den Holunderblüten. Abgesehen davon aber auch wieder ein normaler Schnittkäse.

Stilfser

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 19,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ein ganz solider Käse, der eine geschmackliche Ähnlichkeit mit Gouda hat. Er schmeckt erstaunlich gut aber nicht so gut wie mein All-Time-Favorite Edamer. Ich hätte ihm entsprechend gerne eine Super guter Käse gegeben, aber die Rinde ist etwas bitter. Deswegen Abzüge in der B-Note.

Bio Weißer Bärlauch Rebell

Typ: Weichläse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 17,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Was? Ein Rebell, der keine Guter Käse bekommt?! Ja, wir haben tatsächlich einen Rebell gefunden, der nicht so mein Ding ist. Liegt schlicht daran, dass ich Bärlauch nicht so toll finde und er mir außerdem nicht salzig genug ist. Abgesehen davon ist er einfach nur ein 08/15-Camembert.

Und damit wären wir auch schon wieder am Ende des heutigen Eintrags angekommen. Ich habe keinen Schimmer, ob euch meine Meinung zu den Käsesorten in irgendeiner Art und Weise tatsächlich weiterhilft. Aber für mich ist es ganz praktisch das irgendwo hinzuschreiben. Ich hab’ zwar meine Tabelle, in der ich die Noten hinterlege (damit ich beim Einkaufen direkt weiß: Mitnehmen oder Liegenlassen?). Aber die Begründung für das Zustandekommen der Note erfasse ich dort nicht. Und ab und zu ist das gut zu wissen, um die Nuancen besser einschätzen zu können.

Eins meiner Bilder aus dem VHS-Kurs

Schon mal einen Volkshochschulkurs (VHS) gemacht? Nein? Warum nicht? Das Angebot ist vielfältig und das Image, dass da nur Ehefrauen und Senioren mitmachen definitiv veraltet. Einem VHS-Kurs im Jahr 2000 habt ihr es schließlich sogar zu verdanken, dass diese Seite hier überhaupt existiert. Deswegen einfach mal im Katalog eurer lokalen VHS stöbern bzw. dank Corona gibt es mittlerweile ein stetig wachsendes Angebot an Kursen, die online stattfinden und somit überall in der Bundesrepublik gebucht werden – sogar im Bereich der Bildungsurlaub.

An einem Kurs teilnehmen ist natürlich eine Sache. Die VHSen sind aber auch immer auf der Suche ihr Portfolio zu erweitern. Schon allein, weil sie ebenfalls ein Nachwuchsproblem haben. Und mitmachen kann eigentlich fast jeder mit einer guten Idee, solange er sich zutraut so einen Kurs zu leiten. Und genau das habe ich im März gemacht: Meinen allerersten VHS-Kurs gehalten. Der Titel des Kurses? Zeichne deinen Arbeitsstress aufs Papier und löse ihn auf. Klingt spannend, oder?

Der Kurs

Im Prinzip war der VHS-Kurs “nur” eine verkürzte Form meines Clubs. An drei Terminen zu je drei Schulstunden (=45 Minuten) habe ich gemeinsam mit den Teilnehmern genau das gemacht, was der Titel sagt: Ihren (und meinen) Arbeitsstress mit Hilfe der NeuroGraphik auf ein Stück Papier gezeichnet und ihn dort optisch harmonisiert. Am Anfang habe ich selbstverständlich erst einmal erklärt, worum es geht und wie die Sache abläuft. Einfach drauf loslegen geht dann doch nicht. Aber der größte Teil der Zeit war definitiv für das Zeichnen reserviert. Außerdem haben mir die Teilnehmer im Anschluss jedes Termins ihre Bilder netterweise zugesendet. So konnte ich mir sie in Ruhe anschauen und Verbesserungsvorschläge machen was die Technik angeht. Hat mir wirklich gefreut zu sehen wie groß doch der Unterschied schon allein zwischen dem ersten und dem zweiten Bild war.

Durchgeführt habe ich den Kurs übrigens online. Ging auch ohne große Probleme. Das VHS-eigene Videokonferenzsystem hat zwar gestreikt, sie haben aber zusätzlich ein zoom-Abo. Und mit zoom kenne ich mich aus. Das nutze ich ebenfalls für alle meine Veranstaltungen. Mikrofon und Kamera war für die Teilnehmer keine Pflicht. Die Kommunikation über den Chat hat genauso gut funktioniert. Mein Gesicht haben die Teilnehmer hingegen nicht nur am Anfang gesehen, sondern sie konnten mir auch beim Zeichnen dank einer zweiten Kamera direkt zuschauen. Das ist der riesengroße Vorteil, den ich bei einem Onlinekurs im Vergleich zur Präsenz sehe. Vor Ort hätte ich umständlich mit Beamer und Kram herumhantieren müssen. Dazu möglicherweise suboptimale Beleuchtung und sowas. Außerdem soll das Zeichnen ja entspannen. Da kann ich keinen Kursleiter gebrauchen, der durch die Reihen läuft und mir über die Schulter schaut. So konnte jeder Teilnehmer für sich und in seinem gewohnten Raum arbeiten und hatte meine Zeichnung gleichzeitig immer im Blick. Außerdem musste sich niemand Gedanken über die An- und Abfahrt machen. Ist ja ebenfalls immer ein Stressfaktor. “Kriege ich noch meinen Bus/Bahn/etc?”, “Wie voll sind die Straßen?” – da ist es viel besser direkt vom Rechner auf die Couch/ins Bett fallen zu können. So wirkt die Entspannung richtig nach.

Es braucht nicht viel zum Mitzeichnen!

Ich habe zudem ein kleines Handout gemacht. Auf zwei Seiten sind dort die einzelnen Schritte zusammengefasst. Schließlich möchte ich ja, dass meine Kursbesucher auch im Nachgang noch weiter zeichnen. Und das Feedback dahingehend war definitiv positiv. Eine Dame hatte vorher noch nie gezeichnet und war jetzt “angefixt” wie sie sagte. Mit NeuroGraphik hatte noch keiner der Teilnehmer des Kurses eine Berührung gehabt aber durch die Bank fanden sie die Methode interessant und den Vorgang sehr entspannend und beruhigend. Das war Sinn schließlich Sinn der Sache. Mission somit erfüllt :smile: .

Warum?

Stellt sich vielleicht der eine oder andere die Frage, warum ich einen VHS-Kurs angeboten habe. Schließlich könnte ich den Kurs auch unabhängig von der VHS anbieten und mit meinem Club tue ich das in dem Sinne ja schon – nur umfangreicher. Aber es hat natürlich den großen Vorteil, dass man sich nicht um den ganzen administrativen Kram kümmern muss und auch die Werbung macht die VHS (bzw. der Bildungsanbieter) selbst. So konnte ich mich ganz darauf konzentrieren den Kurs vorzubereiten und für die Teilnehmer war es eine Möglichkeit mal in das Thema reinzuschnuppern und mich kennen zu lernen. Das hat durchaus seine Vorteile. Reich wird man als VHS-Kursleiter zwar nicht aber es hat seinen Charme und bietet z.B. auch die Möglichkeit relativ “ungefährlich” neue Konzepte auszuprobieren. Meinen Kurs Zeichne deinen Arbeitsstress aufs Papier und löse ihn auf werde ich auf jeden Fall im Herbst erneut bei der KVHS Groß-Gerau anbieten. Und vielleicht noch bei ein paar anderen VHSen im Bundesgebiet. Mal schauen. Spaß hat es auf jeden Fall gemacht – sowohl mir als auch den Teilnehmern.

Alle Kühlfächer voller Käse

154 Käsesorten stehen mittlerweile auf meiner Wertungsliste und in der Kühltruhe warten noch weitere Sorten auf die erste Probe. Wird also mal wieder Zeit, dass ich euch ein paar davon vorstelle. Aber das Licht am Ende des Tunnels scheint dennoch sichtbar zu werden. Zumindest finden sich im Einkaufswagen mittlerweile nicht mehr ganz so oft neue Varianten. Vielleicht ist es auch immer nur der gleiche Käse, der beim tegut und anderen Läden liegen bleibt und reduziert wird. Kann natürlich auch sein. Denn ja, ich kaufe weiterhin nur die Stücke mit einem roten Aufkleber. Aber egal warum: Den Webmaster freuts, wenn die Schubladen voller Käse endlich mal weniger statt mehr werden :smile: .

Gleichzeitig hat sich mittlerweile ein Hersteller ganz klar an die Spitze gesetzt. Wenn davon etwas heruntergesetztes im Kühlregal liegt, landet in 99% der Fälle alles davon im Einkaufswagen: Die Produkte der Käserebellen aus Oberbayern. Zwar habe ich noch keine einzige ihrer Sorten mit der Note “1” bewertet (nur 2en) aber sie haben ein abwechslungsreiches Sortiment und schmecken mir. Entsprechend klare Empfehlung von mir.

Allgemeine Erläuterungen

Die reduzierte Ware in der Käsetheke des tegut besteht meist aus einzeln verpackten Teilstücken. Insofern sind wir abhängig davon, was tegut auf den Kassenzettel schreibt – was mitunter nicht ganz so viel ist. Somit fehlen uns beispielsweise in den meisten Fällen die genauen Herstellernamen. Für mich unterscheide ich drei Käsearten: Schnittkäse, Hartkäse und Weichkäse (Schmelzkäse zählen wir hier ebenfalls dazu). Die Fußkäseskala sagt hingegen aus wie stark der Käse aus meiner Sicht riecht (von Fußkäseskala 0 für “gar nicht” bis zu Fußkäseskala 3 “stinkt durch die Kühlschranktür bis zum anderen Ende der Stadt”). Meine Bewertungsskala geht von Super guter Käse (Super gut) bis Bäh-Käse(Bäh) und die Preise sind hingegen logischerweise zum einen die von tegut und zum anderen zum Zeitpunkt unseres Kaufes und ohne die Reduzierung. Kann sich in der Zwischenzeit geändert haben. Wo keine Preise stehen, haben wir sie schlicht vergessen aufzuschreiben. Die Reihenfolge ist hingegen die, in der ich den jeweiligen Käse probiert habe.

Camembert affine au Calvados

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 23,95€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 2
Wertung: Bäh-Käse

Erwähnenswert ist, dass dieser Käse mit Brotkrumen paniert ist. Ansonsten musste ich feststellen, dass man den Calvados (ein Apfelbranntwein) sowohl riechen als auch herausschmecken kann. Und da ich mit Alkohol überhaupt nichts am Hut habe absolut nicht mein Fall.

Bergader Almzeit Weichkäse

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 17,09€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Er ist am ehesten vergleichbar mit dem Géramont, schmeckt mir aber besser. Vermutlich, weil er schön cremig ist.

Wiesenblumenkäse

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 21,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ein mit Wiesenblumen verzierter Weichkäse mit Wiesenblumen. Hat eine cremige Konsistenz und  ist echt lecker. Die Wiesenblumen geben ihm eine angenehme, würzige Note.

Grana Padano

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Er hat einen sehr milden Eigengeschmack ist aber ansonsten nichts besonderes. Geht in Richtung Parmesan. Kann man heruntergesetzt mitnehmen – eben weil er so unauffällig und langweilig ist. Aber kann man auch liegen lassen.

Géramont (normal)

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 14,95€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

08/15-Weichkäse. Hat eine etwas festere Konsistenz als vergleichbare Käsesorten aber absolut nichts besonderes.

Küssnachter Käse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 23,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 3
Wertung: Bäh-Käse

“Alter Schwede!”, wie der Webmaster sagen würde. Roh ist dieser Käse absolut nicht zu ertragen. Er schmeckt wie er rieht – nach Füßen. Als ich ihn dann zum Überbacken benutzt habe, war er grad so essbar. Aber trotzdem: Kaufe ich nicht wieder!

Bio Möhrenkugelkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhrohmilch
Preis pro kg: 21,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Der Name hält zwar nicht was er verspricht. So schmeckt man die Möhren überhaupt nicht heraus und die Farbe ist eher Tiefgelb als Orange. Aber er ist angenehm im Geschmack. Angenehm mild bzw. fein. Insgesamt nichts herausragendes.

Urtyroler Käse

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhrohmilch
Preis pro kg: 19,90€
Rinde essbar? Angeblich (sah verdächtig aus – dick und eklig)
Fußkäseskala: Fußkäseskala 2
Wertung: Bäh-Käse

Auch dieser Käse schmeckt wie er reicht. Allerdings nicht nach Füßen, sondern einfach nur bitter. Zum Überbacken geeignet aber mehr auch nicht.

Bauer Bayerischer Romadur

Typ: Weichläse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 19,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Die Konsistenz ist okay und klebt auch nicht. Hat aber einen bitteren Nachgeschmack und ist eher etwas für den toten (Ur-)Opa als für mich. In meinen Notizen hatte ich vermerkt “Schmeckt wie in der Werbung angepriesen “Fünf Generationen alt”.

Silberdistel Camembert

Typ: Weichläse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 11,45€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Konsistenz und Geschmack okay für einen Camembert aber mir persönlich etwas zu bitter.

Bio Manouri

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Schaf- und Ziegenmilch
Preis pro kg: 21,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Bäh-Käse

Sehr bröselig und schmeckt wie ein zusammengepresster Ricotta. Absolut nicht mein Fall.

Bergader Bergbauern Käse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 16,60€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Schmeckt ganz leicht nach Rauch und ist bitter.

Bio Bockshornkleekäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Schaf- und Ziegenmilch
Preis pro kg: 21,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Ein angenehm würziger Käse. Den namensgebenden Klee schmeckt man definitiv heraus. Gibt ihm eine herbe/nussige Note.

Appenzeller

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 26,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Noch ein Käse mit leicht bitterer Note. Nein, ich habe die nicht extra zusammensortiert. Das hat sich einfach so ergeben. Er ist aber nicht so schlimm wie z.B. der Bergader Bergbauern Käse. Ansonsten nichts besonderes.

Zillertaler Bergtilsiter

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 16,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 2
Wertung: Bäh-Käse

Schmeckt nicht so fies wie er riecht aber ist einfach nicht meins. Viel zu bitte.

Bio Landana Organic Charmeux

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 21,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Meine Empfehlung: Die Wachsrinde großzügig wegschneiden, sonst ist da so ein komischer Beigeschmack. Der Innenteil ist jedoch angenehm und nicht bitter und hat die normale Konsistenz eines Schnittkäses. Hätte eine Guter Käse bekommen, wenn die ersten Bissen nicht nach Rinde geschmeckt hätten.

Bio Gouda Old

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 18,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Trockener und bröckeliger als normaler Gouda. Geschmacklich aber tatsächlich besser. Genauer gesagt ist es eine intensive Geschmacksexplosion im Mund, die mir schon fast wieder zu stark ist. Mittelalter Gouda ist und bleibt mein Favorit beim Gouda.

Grünländer

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 13,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Ganz normaler Schnittkäse und nichts besonderes. Er ist grundsätzlich okay, hat aber einen leicht bitteren Geschmack.

St. Mang Rubius

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 15,50€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Hat eine minimal bittere Note, schmeckt aber grundsätzlich gut. Allerdings auch nichts besonderes. Weichkäse halt.

Schmugglerkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Heumilch
Preis pro kg: 16,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Es steht zwar Schnittkäse drauf, er erinnert aber stark an einen Camembert. Sehr lecker und definitiv mal was anderes eben, weil es kein 08/15-Schnittkäse aber auch kein Camembert ist. Möglicherweise ist die leichte Schimmelschicht der Grund dafür.

So viel also zu den oben genannten Sorten. Muss mal schauen, dass ich diese Einträge häufiger mache, sonst sitzen wir noch 2030 da bis wir meine Liste durch haben. Habe ich schon erwähnt, dass es zu viele Käsesorten gibt? Ja? Okay. Gibt trotzdem zu viele…

Anm. v. Sicarius: Lysanda hat die tote Katze letzte Woche länger beschäftigt. Sie hat deshalb für ihre Webseite diesen Eintrag zum Thema geschrieben, den ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. 

Der Verlust eines Tieres ist oftmals schon schlimm. Manchmal unfassbar schlimm. Egal ob Krankheit oder Unfall. Man kann vieles im Vorfeld vermeiden und absichern. Aber manchmal meint es das Schicksal anders – besonders mit Freigängerkatzen.

Laut TASSO sind 2017 ca. 53.600 Katzen und 33.700 Hunde verschwunden. Davon sind 38.600 Katzen und 31.700 Hunde gefunden worden. Heißt es fehlten 15.000 Katzen und 2.000 Hunde.

Aber was könnte mit diesen geschehen sein?

Zwei meiner bereits verstorbenen Tiere

Eine der wohl häufigsten Ursachen wird der Straßenverkehr sein, also ein Autounfall. Wenn ein Tier mit fünf Kilogramm gegen ein Fahrzeug von um die 1.400 Kilogramm antritt, dann ist die Chance des Überlebens eher gering.

Auch wir haben schon eine Katze an die Straße verloren: Nica – Balus beste Freundin. Danach haben wir unseren Garten gesichert und seitdem sammele ich selbst Katzen von der Straße. Wir haben dazu immer ein Handtuch, eine große Tasche und Einmalhandschuhe im Auto. Zum Glück, denn wir mussten bereits vier fremde Katzen einsammeln. Vier Katzen, deren Besitzer die Ungewissheit einer verschollenen Katze erspart bleiben könnte. Denn die Straßenmeisterei bringt die Katze zum Bauhof und nicht jeder Bauhof schaut, ob die Mieze gekennzeichnet ist. Geschweige denn macht Fotos und sucht in den sozialen Medien nach dem Besitzer. Stattdessen landet der Kadaver meist sofort in der dazugehörigen Mülltonne. Eine schmerzliche Vorstellung ich weiß, aber so ist nun einmal die tägliche Realität.

Nica wurde von einer netten Finderin zu einem Tierarzt gebracht. Da Nica gechipt und bei TASSO registriert war, wurden wir zügig informiert und sie war abends wieder zu Hause. Balu hätte sonst vergebens auf sie gewartet. Das hat er schonmal getan, als Nica sich in einem Keller in der Nachbarschaft einsperren ließ. Balu hat drei Tage draußen auf sie gewartet bis sie, nachdem wir die Nachbarschaft abgeklingelt und (TASSO-)Flyer eingeworfen hatten, mitten in der Nacht völlig verdreckt wieder auftauchte. Damals war Balu mit Nica allein bei uns. Als Nica starb hatten wir zum Glück bereits zwei weitere Katzen.

Der Abschied

Nica & Balu chillen am Haus

Damit auch die anderen Miezen sich von Nica verabschieden konnten, legten wir sie erstmal in einem Karton auf die Terrasse. Dann kamen die drei nach und nach heim. Die beiden jüngeren zuerst. Sie schnupperten an Nica und gingen anschließend ihrer Wege. Zum Schluss kam Balu. Er schnupperte nur aus der Entfernung an dem Karton und legte sich dann dahinter. Gerade so, als hätte er verstanden was Sache war. Er hielt Wache, bis wir sie vergraben hatten und hat sie danach nie gesucht.

Ohne das Nica gefunden, zum Tierarzt gebracht wurde, gekennzeichnet und registriert gewesen wäre, wäre sie wohl eins der oben erwähnten, verschollenen Tiere geworden. So hatten wir sofort Gewissheit – und hatten sie sogar zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal vermisst!

Die fremden Katzen

Kurz nach der Sache mit Nica, fand ich am frühen Sonntagmorgen auf dem Weg zu einem Seminar eine tote Katze am anderen Ortsausgang. Da kein Verkehr war konnte ich die Katze in aller Ruhe fotografieren, einsammeln und zurück nach Hause zu Sicarius bringen. Ich kam zwar etwas zu spät zum Seminar, aber das war es mir Wert. Kurz das Bild noch bei Facebook in unserer regionalen „Vermisste Tiere“-Gruppe gepostet und bis Mittag war tatsächlich der Besitzer schon gefunden und das Tier abgeholt. Einfach, weil jemand die Mieze erkannte hatte.

Die nächste Katze war kohlrabenschwarz und lag an einer sehr stark befahrenen Ortsdurchfahrtsstraße auf unserem Arbeitsweg. Ich hatte sie zuerst für ein Stück Stoff gehalten. Aber lieber einmal zu viel geschaut als zu wenig. Diesmal musste der Verkehr aber erst abgesichert werden, nachdem wir von nahem schon sahen, dass es tatsächlich eine Katze war. Diese Katze war nicht gekennzeichnet und daher kaum zuzuordnen. Durch Zufall fand sich wieder über Facebook der Besitzer. Die Katze wurde am frühen Morgen rausgelassen und kam nicht zurück. Ich sammelte sie gegen 7:30 Uhr ein. Wäre sie gekennzeichnet gewesen, hätte der Besitzer früher Gewissheit gehabt.

Dann ein namenloses Kitten. Vermutlich wild geboren – falls nicht war eine Zuordnung unmöglich.

Der aktuelle Fall

Maya “im” Haus

Und jetzt an fast der gleichen Stelle wie unsere Nica wieder eine Katze. Die Fahrerin hat sie noch an die Seite gelegt, damit keine anderen Autos mehr drüberfahren und es in unserer örtlichen Gruppe gepostet. Daraufhin sind wir hingelaufen und haben sie zum Tierarzt gebracht. Leider wieder nicht gekennzeichnet. Tigerkatze mit weiß und das Gesicht sehr mitgenommen. Trotzdem hat sich die Besitzerin am Ende gefunden. Die Fahrerin hat sie noch bei mir abgeholt, da ich sie ansonsten hätte zeitnah zum Bauhof bringen müssen. Wäre sie gekennzeichnet und registriert gewesen hätten wir sie gleich wieder heimbringen können.

Es macht mich traurig. Ich kann für ein totes Tier nur noch das tun. Es einsammeln und versuchen seinen Besitzer zu finden. Diesem wenigstens die Gewissheit schenken, dass es nicht irgendwo eingesperrt und verzweifelt ist. Aber jedes, das ich oder jemand anderes nicht heim bringen kann ist ein ungewisses Schicksal für den Besitzer mehr. Ein Besitzer, der vielleicht daran jahrelang knabbert. 15.000 Katzen im Jahr heißt 15.000 verzweifelte Besitzer.

Unsere Katzen leben daher in einem Luxusknast. Es macht ihnen nichts aus. Die vier Freigänger haben das schnell weggesteckt und Maya ist eine Stubenhockerin. Gras ist eklig, aber die Haustüre ist trotzdem interessant und sie ist auch schon mal bis zum Auto durchgeschlupft. Daher ist Maya ebenfalls gechipt und registriert. Die im Freigang wäre eine „Katzastrophe“. Die hat nur Unsinn im Hirn und kennt keine Gefahren. Die wäre schneller unterm Auto (oder irgendwo runtergefallen) als wir guggen könnten.

Übrigens ist ein Tattoo zwar im Gegensatz zum Chip von außen sichtbar, aber häufig nach Jahren nicht mehr lesbar oder der Tierarzt existiert nicht mehr und daher weiß niemand wohin das Tier gehört. Da ein Halsband aber gefährlich ist (strangulieren am Zaun z.B.) ist das Tattoo durchaus eine Möglichkeit eine äußere Kennzeichnung anzubringen, um z.B. Diebe abzuhalten. Für eine eindeutige Identifizierung rate ich daher immer zum Setzen eines Chips (inklusive Registrierung bei TASSO). Der geht nicht so schnell verloren. Es wurden schon Katzen nach Jahren weit entfernt von ihrem Zuhause wiedergefunden, dank des Chips identifiziert und zurück nach Hause gebracht. Für die Besitzer eine Art Wunder.

Abschließende Worte

Eine Regenbodensteinplatte

Wie ihr seht, liegt mir das ganze Thema sehr am Herzen. Krankheit und Unfall sind schlimm. Aber die Ungewissheit nagt an einem. Was ist, wenn man umzieht und das Tier doch noch am alten Platz auftaucht?

Es bricht mir das Herz darüber nachzudenken, wie viel Menschen sich um ihr Tier sorgen in Ungewissheit. Oder auch die, die glauben nicht genug getan zu haben. Nicht früh genug beim Tierarzt gewesen zu sein. Zu früh dem Einschläfern zugestimmt zu haben. Nicht gut genug aufgepasst zu haben. Und so weiter und so fort.

Auch das Sterben gehört zum Leben dazu. Bei Mensch wie Tier und Pflanze.

Es ist keine Schande sich Hilfe zu holen.
Sprich mich gerne an oder schreib mir eine E-Mail an annika@neurolicht.de und wir sehen, ob ein Coaching bei mir dich entlasten kann.

Du hast dein Bestes gegeben auf der Grundlage deines Wissens und deiner Erfahrung.
Dein Tier hat dich bestimmt geliebt, liebt dich vielleicht immer noch von der anderen Seite aus und schaut sorgenvoll zu, wie du deine Schuldgefühle weiter mit dir rumträgst.

Du musst das aber nicht dein Leben lang tun. Lass uns Platz machen für die schönen Erinnerungen.

Viele Grüße

Lysanda L’eau

Lysanda L'eau

Home Office Studien

Für Forscher ist die Coronapandemie vermutlich das genialste, was jemals passieren konnte. So viele Bereiche des täglichen Lebens mit teils extremen Veränderungen, die sich nun vorzüglich anhand von Millionen Menschen beobachten lassen. Egal ob zwischenmenschliche Beziehungen, körperliche und geistige Gesundheit oder die Arbeitswelt: Gefühlt zu allem und jedem ploppen gerade Studien hoch von Soziologen, Psychologen und was es sonst noch so an *logen gibt. Wahrscheinlich gibt es sogar schon die erste “So hat sich unser Sexleben durch Corona verändert”-Studie.

Das Ergebnis dieser garantiert sehr spannenden Untersuchung konnte ich aber leider nicht finden. Stattdessen ist Lysanda auf zwei Studien gestoßen, die sich mit dem Thema Home Office beschäftigen: Auswirkungen der Corona-Pandemie aus Sicht von Führungskräften und Mitarbeitenden. Da wir ja beide selbst seit bald zwei Jahren im Home Office sitzen und sie sich in ihrem Nebengewerbe mit dem Thema “Arbeitsstress” beschäftigt, klang das ganz interessant.

Die Studien

Auftraggeber beider Studien war Hays, ein Personaldienstleister wie es heutzutage so schön heißt. Ihr Kerngeschäft ist aber schlicht die Personalvermittlung (Headhunting). Insofern ist es naheliegend Studien rund um die Arbeitswelt zu finanzieren. Durchgeführt hat die Studien hingegen das rheingold Institut. Die betreiben im Kern Marktforschung. Sie selber behaupten allerdings mehr zu bieten als nur genau das. Nachprüfen kann ich es nicht. Aber sie haben haufenweise Psychologen im Team, sind schon länger am Markt und zu Corona haben sie ebenfalls schon so einiges veröffentlicht.

Balu schaut ganz genau hin (könnte ja Leckerli geben).

In der ersten Untersuchung mit dem Titel Zwischen Vertrauen und Kontrolle – Auswirkungen der Corona-Pandemie aus Sicht der Führungskräfte geht es – wie der Name schon sagt – um die Chefs. 750 Stück wurden befragt aus Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern. Das Ergebnis ist – zumindest für mich – wenig überraschend. Ein Teil unserer lieben Manager kommt einfach nicht damit klar, dass sie ihre Mitarbeiter nicht mehr ständig auf Schritt und Tritt überwachen können. Für die Untergebenen dieser Art von Vorgesetzten sicherlich eine große Erleichterung. Auch in unserer Firma ging mal das Gerücht um, dass wir ja im Home Office angeblich nur die Eier schaukeln lassen würden und wir deshalb auf irgendeine Art und Weise bestraft gehören (=keine Erfassung von Überstunden mehr). Ist zum Glück nichts draus geworden, aber es ist ein fantastisches Beispiel dafür wie so mancher Manager drauf ist. Mitarbeiter nicht im Blick = die faule Sau macht nix! Die Realität sieht jedoch nicht nur in unserem Umfeld ganz anders aus: Die meisten Leute arbeiten im Home Office viel mehr als im Büro. Aber ich greife vor.

Deshalb hat mich das Studienergebnis mit meinen mittlerweile 20 Jahren Berufserfahrung nicht sonderlich überrascht: Der größte Teil der befragten Führungskräfte versucht auch über die Mitarbeiter im Home Office die volle Kontrolle zu behalten und beschäftigt sich entsprechend statt mit richtiger Führung lieber mit kleinteiligem Management und Überwachung. Immerhin scheint das so gut zu funktionieren, dass wiederum die meisten bereit sind nach Corona nicht zum gewohnten Alltag zurück zu kehren und stattdessen “mobiles Arbeiten” und “Digitalisierung” beibehalten wollen. Ab und zu muss man wohl mit einem Teilgewinn zufrieden sein.

Die Mitarbeiter

Die zweite Studie trägt den Titel Flexibilität braucht Sicherheit – Corona und die Folgen aus Sicht der Mitarbeitenden. 1.000 Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen wurden dazu gefragt und das Ergebnis hat mich tatsächlich überrascht: Die meisten sind zufrieden mit ihrer Führungskraft. Hatte ich nach dem Lesen der obigen Studie anders erwartet.

Unsere Chefin legt gerne mal ein Nickerchen ein.

Wenn man sich die Zahlen allerdings genauer anschaut, finde ich es persönlich gar nicht mehr so positiv wie die Autoren es hinstellen. Zum Beispiel haben nur 57% der Befragten “Ein starkes gegenseitiges Vertrauen zwischen der Führung und ihnen” erlebt. Das ist statistisch natürlich mehr als die Hälfte aber das würde bei uns in der Firma in einer Mitarbeiterumfrage definitiv nicht als positives Ergebnis gewertet werden. Zumal gleichzeitig 48% berichten, dass der Druck gestiegen ist und entweder zu wenig Führung (41%) oder zu viel Kontrolle (36%) vorhanden ist. Lustigerweise wünschen sich 93% das Vertrauen darauf, dass sie selbstständig ihre Arbeit erledigen, was im ersten Moment als Widerspruch zu “zu wenig Führung” erscheint. Aber es ist halt ein Unterschied ob ich weiß was ich zu tun habe und diese Arbeit einfach erledigen darf. Oder keinen Schimmer habe was ich hier eigentlich soll. Da bringt mir dann die ganze Freiheit auch nichts.

Immerhin sind tatsächlich die meisten mit Home Office zufrieden und sogar 64% behaupten von sich produktiver zu sein als vorher. Verwundert mich definitiv nicht. Sehe ich ja an uns. Wir haben zwar nur ca. 20 Minuten (einfach) ins Büro aber trotzdem ist es Zeit, die wir jetzt nicht investieren müssen. Plus natürlich noch die Vorbereitungen mit Tasche packen und so. Da sind wir schnell bei zwei Stunden pro Tag, die wir jetzt zusätzlich für die Arbeit haben. Gleichzeitig kommen wir später aus dem heimatlichen Büro raus. Zum einen, weil eben alle anderen länger machen und entsprechend die E-Mailflut nicht plötzlich nach 15 Uhr drastisch absackt. Zum anderen, weil es zu einfach ist sich festzusetzen. Man muss abends nicht mehr zwingend alles Private erledigen. Die Waschmaschine kann man auch zwischendurch mal anmachen, das Essen am Laptop zu sich nehmen und selbst aufs Klo geht es dank Bluetooth mit den Kollegen in der Telko. Okay, das haben manche auch im Büro gemacht. Aber ihr wisst was ich meine.

Das liebe Home Office

Birgit Langebartels, Diplom-Psychologin bei rheingold, hat dahingehend Ende November ein interessantes Interview mit dem Stern geführt. Ihre Erkenntnisse basieren vermutlich auf der Mitarbeiter-Studie, sind dort aber nicht beschrieben (oder ich hab‘ diesen Teil bisher nicht finden können). Sie spricht ganz klar von der “Home Office-Lüge” und meint die berühmte “Work-Life-Balance”, die wir erhofft hatten so endlich zu erreichen. Schließlich kann man ja jetzt alles parallel machen. Bisschen arbeiten, ne Runde Yoga, arbeiten, Wäsche aufhängen und dergleichen.

Jules ist für eine kleine Arbeitspause.

Stattdessen ist bei vielen das genaue Gegenteil eingetreten: Die Waage ist noch stärker in Richtung “Work” ausgeschlagen. Zum Beispiel, weil wir uns selbst den Druck machen. 20 Minuten lang die Wäsche aufhängen während der Arbeitszeit? Uuuh… da greift sofort das schlechte Gewissen und man hängt lieber noch eine Stunde Arbeit mehr dran, um das auszugleichen. Gleichzeitig fehlt dieser klare Schnitt zwischen “jetzt bin ich auf der Arbeit” und “jetzt bin ich in der Freizeit”. So doof Pendeln für das Gemüt und die Umwelt ist: Es gab einem die Gelegenheit sich auf die Arbeit vorzubereiten bzw. diese aus dem Kopf zu kriegen. Heute fällt man aus dem Bett an den Schreibtisch und legt sofort los. Und ja, ich nehme mich da definitiv nicht davon aus. Da passt ganz gut der Absatz aus Kapitel 9, den ich just in Agent in eigener Sache von John le Carré gelesen habe:

William hatte es sich, sagte er, zur Gewohnheit gemacht, am Freitag, ehe er vom Lager nach Hause fuhr, ein paar Stunden in der Kabine des Lasters zu schlafen, sich dann zu rasieren und eine Tasse Tee mit den Jungens zu trinken, so daß er ausgeruht daheim ankam und nicht nervös und mißgelaunt. Es war ein Trick, den er von den alten Hasen gelernt hatte, sagte er: Nicht direkt heimbrausen, das gibt nur Ärger.

Ein guter Rat von den alten Hasen, wie ich finde. Statt Arbeit und Freizeit auszubalancieren hat Home Office noch mehr dazu geführt, dass wir schlicht und einfach dauernd auf der Arbeit sind. Selbstausbeutung nennt Fr. Langebartels das und spricht von “Long Homid” (angelehnt an Long Covid) mit den entsprechenden Gefahren für Körper und Geist.

Die Home Office-Typen

Natürlich lässt sich das nicht pauschalisieren. Jeder Mensch ist anders und geht auch mit dem Home Office anders um. Unser Chef sagt beispielsweise, dass es ihm prinzipiell egal ist, wann wir arbeiten solange eine angemessene Menge an Arbeit erledigt wird. Sprich weder ist die Mail um 20 Uhr schlimm noch, dass man um 13 Uhr mal nicht im Dienst ist. Fr. Langebartels unterscheidet dahingehend vier Typen des Home Office-Nutzers:

  • Privatiers: Egal ob Arbeit oder Privates. Alle Bedürfnisse müssen erfüllt werden und das am besten sofort. Z.B. wird von anderen Familienmitgliedern die Arbeit nicht mehr gewürdigt. Man ist schließlich zu Hause und somit “verfügbar”. Ständig will also jemand was. Das Ergebnis? Er kommt zu nix.
  • Außendienstler: Er würde am liebsten 24 Stunden am Tag arbeiten und kennt keinen Feierabend. Wenn er es schafft sich mal vom PC zu lösen, denkt er eben über die Arbeit nach. Im Home Office braucht er das aber nicht, weil er jederzeit an den PC zurückkehren kann.
  • Durch-Lässige: Schaffen es tatsächlich halbwegs alles unter einem Hut zu bekommen. Sie verbinden Zuhause und Büro geschickt miteinander. Da kann auch schon mal das Kind durchs Arbeitszimmer laufen ohne, dass es stört.
  • Home-Offiziere: Der Klischee-Beamte. Bucht sich morgens ein, macht pünktlich Mittagspause und auf die Sekunde genau Feierabend. Quasi Arbeit und Freizeit strikt getrennt.

Home Office heißt bei uns: Belagert von Katzen

Lysanda und ich ordnen uns eher dem Typ “Durch-Lässig” zu. Ja, ich stürme zwar morgens an den Laptop aber nachmittags bin ich dann doch eher der, der dafür plädiert endlich mal Schicht im Schacht zu machen. Ich mache zwar meine Arbeit und stehe dahinter. Aber wenn der Laptop zugeklappt ist, ist er zugeklappt. Gleichzeitig haben wir kein Problem damit Untertags auch mal das ein oder andere Privates zu machen. Dann geh‘ ich halt mal zwischendurch eine Stunde Einkaufen. Für was habe ich schließlich sonst Gleitzeit, wenn ich sie nicht nutze? Da habe ich kein schlechtes Gewissen. Die Arbeit erledige ich ja trotzdem. Und die Katzen sind auch den ganzen Tag im Arbeitszimmer :smile: .

Um 20 Uhr lesen wir allerdings keine Mails mehr. Unseres Erachtens gibt es um die Uhrzeit nichts was dazu wichtig genug wäre und die Welt geht auch nicht unter, nur weil eine Antwort erst am nächsten Tag kommt. Außerdem werden wir um die Uhrzeit nicht mehr bezahlt. Und “freies” Arbeiten lässt sich schlicht nicht immer umsetzen. Viele von uns sind schließlich fremd gesteuert. Wenn um 13 Uhr eine Telefonkonferenz ist, dann ist sie um 13 Uhr. Die lässt sich nicht auf 20 Uhr verlegen (zum Glück!). Stattdessen gönnen viele sich nicht einmal mehr die Pausen unterm Tag, die sie sonst im Büro gemacht hätten. Wie oben geschrieben: Mittagessen am Schreibtisch, kein Plausch mit den Kollegen am berühmten Wasserspender und so weiter. Vermutlich sind sogar die Zigarettenpausen kürzer geworden. Man steht ja schließlich jetzt alleine da rum.

Vereinsamung

Alleine rumstehen ist auch ein guter Punkt: Auf der einen Seite ist man zwar mehr und länger auf der Arbeit aber die sozialen Kontakte fehlen trotzdem. Es ist einfach etwas ganz anderes, ob ich mit meinen Kollegen in einer Telefonkonferenz hocke oder eben mal 15 Minuten in der Kaffeeküche plausche. Die wenigsten werden einfach mal zum Quatschen anrufen. Selbst, wenn sie im Büro keine Hemmungen hätten mit der Kaffeetasse am Bürotisch zu stehen. Ich als eher introvertierter Mensch habe damit zwar kein Problem – ich bin schon vorher nicht in die Kaffeeküche gegangen. Aber es ist für die geistige Gesundheit vieler definitiv nicht dienlich, dass sie den ganzen Tag nur in ihrem Kämmerlein hocken. Wie sagt Fr. Langebartels im Interview? Manchmal brauche ich den Kollegen, der wieder zu laut telefoniert, und sei es nur, um mich über ihn aufzuregen. Wo sie Recht hat, hat sie Recht.

Pichu lässt die Arbeit immer warten.

All das läuft aber am Ende des Tages immer und immer wieder auf das gleiche hinaus: Fehlende Selbstfürsorge. Ich brauche kein Ventil für meine negativen Emotionen. Ich muss “einfach nur” lernen damit umzugehen. Ich sollte das schlechte Gewissen darüber abwerfen, dass ich mir auch im Home Office mal fünf Minuten gönne etwas anderes/nichts zu tun während der Arbeitszeit oder mal früher Feierabend zu machen. Den Ausgleich schaffen und eben nicht 24 Stunden am Tag nur für meinen Arbeitgeber da zu sein. Das verstößt nicht nur gegen das Arbeitszeitgesetz, es ist auch schlicht und einfach nicht gut für die Gesundheit. Natürlich kann man auch Kompromisse suchen. Wie z.B. eine TelKo mit Handy und Headset zu machen und dabei eine Runde spazieren zu gehen (also ein “Geh-Spräch”) oder ein gemeinsames Mittagessen mit dem Team per Videokonferenz bei dem gezielt nicht über die Arbeit gesprochen wird.

Ich habe hier neben mir ein Schild hängen mit dem Satz Die Arbeit kann warten, dein Leben nicht!. Und auch, wenn es Tage gibt wo es mir schwerfällt: Ich versuche mich daran zu halten. Ist natürlich für den ein oder anderen einfacher gesagt als getan. Vor allem, wenn man einen Kontrollfreak als Vorgesetzten hat, der genau prüft ob man zwei oder drei Minuten auf der Toilette war. Aber selbst dann bringt es nichts sich für die Arbeit aufzuopfern. Früher oder später geht man daran nur zu Grunde. Also lieber die Konsequenzen früher ziehen und noch etwas vom Leben haben.

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