(Cover)

Ich muss diese Einträge echt schneller raushauen :smile: . Wir sind mittlerweile dem Ende von Staffel 6 nahe, entsprechend vermischen sich meine Erinnerungen daran bereits mit denen von Star Trek: Deep Space Nine – Staffel 5*. Aber ja, unser Tempo ist weiterhin hoch. Das finde ich durchaus überraschend nach den Erfahrungen mit Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert aber die Realität ist einfach, dass die Serie weiterhin qualitativ hochwertige Unterhaltung mit nur wenigen wirklich schlechten Folgen bietet. Entsprechend gering sind die Widerstände abends noch eine oder zwei über den Fernseher laufen zu lassen. Es ist einfach selten langweilig und es geht irgendwie immer an allen Fronten voran – sowohl in die Bezug auf die Geschichte als auch die Entwicklung der einzelnen Charaktere. Und ja, ich erwarte, dass das bei Star Trek: Voyager vermutlich wieder etwas anders sein wird…

Explizit bezogen auf Staffel 5 auf der Raumstation erwartet den Zuschauer ein äußerst actionreiches Ende des ungeplanten Klingonen-Ausflugs, dann wird der Kurs zurückgesetzt auf den Kampf mit dem Dominion und dieser in einem wirklich fulminanten Staffelfinale zum (bisherigen) Höhepunkt geführt. Dazwischen gibt es den gewohnten Mix aus Humor, Charakterentwicklung und Gesellschaftskritik inkl. dem Serien-Mantra “jeder der Hauptcharaktere bekommt mindestens eine Folge im Rampenlicht”.

Auf die kleinen Dinge kommt es an!

Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass mitten in der 5. Staffel die Uniformen getauscht wurden. Ein “Überbleibsel” von Star Trek: Der erste Kontakt, der nach Folge 9 (Der Aufstieg) in die Kinos kam. Aber ansonsten hatte der Angriff der Borg und Worfs dazugehöriges Abenteuer keinerlei Auswirkungen auf die Crew der Station. Sisko erwähnt das Ganze nur mal in einem kleinen und äußerst unauffälligen Nebensatz. Wer nicht genau hinhört, verpasst es quasi.

Übrigens haben die Damen und Herren drüben auf der U.S.S. Voyager die neuen Uniformen bewusst nicht erhalten. Ein kleines Detail, was vermutlich den wenigsten aufgefallen ist. Aber es macht selbstverständlich Sinn: Voyager ist im Delta Quadrant unterwegs und hatte meines Wissens sogar zu diesem Zeitpunkt noch keinen Kontakt nach Hause. Wie hätten sie entsprechend an die neuen Uniformen herankommen sollen? Wirklich cool, dass die Macher das berücksichtigt haben.

Kommen wir jetzt aber zu den Episoden:

Nicht so gut

  • Star Trek: Deep Space Nine (Paramount-Promo-Bild)

    Dunkelheit und Licht – Eine Kriminalgeschichte inspiriert vom Agatha-Christie-Roman mit dem mittlerweile inhaltlich wie politisch korrekten deutschen Titel Und dann gabs keines mehr*. Leider fand ich sie bis kurz vor dem Ende so gar nicht wirklich spannend. Mehr über Kiras Vergangenheit im Widerstand zu erfahren ist auf dem Papier eigentlich eine tolle Sache aber es werden halt fast alle 08/15-TV-Serienkiller-Klischees bedient, was die ganze Sache ziemlich langweilig macht.

  • Der Datenkristall – Odo darf endlich mal eine Runde im Bett mit einer Frau lesen. Das ist aber auch das Einzige, was mir von dieser Folge im Gedächtnis geblieben ist. Mir fällt entsprechend nichts weiter ein, was ich zu dem Machwerk sagen könnte.
  • Die Reise nach Risa – Worf außerhalb seiner gewohnten Umgebung. Zeit also für allerlei Witz und Schabernack auf seine Kosten. Schließlich ist er ja der ewig ernste Klingone und so. :roll: Und Fundamentalisten, welche die Föderation auf ihre alten Werte zurückbesinnen will? Sicherlich halbwegs realistisch (gibt ja genug Bekloppte), aber gut umgesetzt sind sie nicht.

Durchschnitt

  • Die Erpressung – Unser erster Kontakt mit den bösen Pah-Geistern. Eine grundsätzlich spannende und auch irgendwie unterhaltsame Folge dank Keiko und Rom. Ansonsten aber nichts großartig besonderes oder sowas.
  • Für die Uniform – Sisko und Eddington, Runde 2. An sich eine richtig geniale Folge mit einem Captain Benjamin Sikso, der an seine Grenzen geht und den Kampf persönlich werden lässt. Was mich aber störte war a) die Holzhammer-Methode mit der mehrfach Les Miserable erwähnt/zitiert wird. Das war einfach nur nervig und unrealistisch. Und b), dass wir die Folge kurz nach dem Genuss von Star Trek: Der erste Kontakt angeschaut haben. Die charakterlichen und inhaltlichen Parallelen (Sisko sinnt wie Picard auf Rache) sind einfach zu groß.
  • Kinder der Zeit – Eine Zeitreisefolge der anderen Art. Ja, es macht keinen Sinn, dass die Defiant vollgestopft mit Führungsoffizieren auf Erkundungstour im Gamma-Quadranten ist. Aber hey, es gab schon dümmere Ausreden, um die Crew aus ihrer Komfortzone zu locken. Die Interaktionen zwischen ihnen und ihren Abkömmlingen und das moralische Dilemma im letzten Akt wiegen diese Kleinigkeiten aber wieder auf. Und auch Odo nehme ich die Rolle durchaus ab. Aber irgendwie ist die Folge für mich am Ende dann doch nicht so richtig rund geworden. Vermutlich war sie schlicht zu kurz.

Highlights

  • Star Trek: Deep Space Nine (Paramount-Promo-Bild)

    Immer die Last mit den Tribbles – Anlässlich des 30. Geburtstag von Star Trek eine Crossover-Folge der anderen Art. Eine echt geniale Folge und eine gelungene (inhaltlich wie technisch) Hommage an das Kirk-Original. Muss man genauso wie das Original einfach mal gesehen haben.

  • Zu den Waffen! – Ein fulminantes Staffelfinale. Endlich geht es Deep Space Nine an den Kragen und es gibt mal wieder eine größere Raumschlacht. Gleichzeitig wird im Ergebnis der aktuelle Zustand zumindest für ein paar Folgen geändert und so einige Weichen für die Zukunft gelegt. Eine spannungsgeladene und richtig gut inszenierte Folge. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie sich die Zuschauer damals nach der Erstausstrahlung fühlten. Und dann mussten sie auch noch mehrere Monate auf die Auflösung warten. Das hätte ich nicht ausgehalten.
  • Gefährliche Liebschaften – Auch, wenn es nur für eine Folge ist, entdeckt Quark endlich ein paar Liebesgefühle in sich. Parallel dazu steht Worf so dermaßen auf dem Schlauch, dass man ihm am liebsten zur Luftschleuse rauswerfen wollen würde. Eine sehr amüsante und humorvolle Folge und ein wirklich passender Start für die Beziehung von Worf und Dax.

Fazit

Was bleibt abschließend zur 5. Staffel zu sagen, was ich nicht schon zu den vorherigen Staffeln gesagt habe? Nichts. Es ist und bleibt für mich eine fantastische Serie, die sich oberflächlich zwar schon nach Staffel 1 faktisch vom “wir erforschen neue, weit entfernte Welten”-Thema entfernt hat, aber gleichzeitig uns so viel mehr über die anderen Rassen und Kulturen in dieser Galaxie beibringt als die anderen Serien vor ihr. Und wer jetzt behauptet, dass das nicht “Star Trek” wäre, hat gelinde gesagt keine Ahnung. Entsprechend freue ich mich ganz und gar nicht auf das nicht mehr weit entfernte (und leider nicht ganz so gelungene) Ende.

Wenn ihr aber unbedingt noch etwas Kritik von mir haben wollt: Wie im Bericht zur 4. Staffel bereits erwähnt, fehlte es hier und da den Autoren doch irgendwie an Mut den Status Quo zu stark zu ändern. Entsprechend wurden einige wichtige Ereignisse aus der 4. Staffel ziemlich schnell und meist unzeremoniell wieder zurückgedreht. Bestes Beispiel ist Odos Rückverwandlung in einen Gestaltwandler. Das war mir persönlich zu einfach und unspektakulär (sterbendes Baby vereint sich mit ihm). Zumal Odo sich in der 5. Staffel fast gar nicht verwandelt (Budgetgründe – sie brauchten die Kohle für das Staffelfinale). Insofern hatte es nicht einmal einen großen Mehrwert für die Autoren ihm die Fähigkeit so zügig wieder zu geben. Da hätte man definitiv noch mehr und vor allem mit Auswirkungen auf den Domnionkrieg draus machen können.

Star Trek VIII: Der erste Kontakt* flimmerte die Tage über unseren Fernseher. Ja, es geht grad irgendwie extrem fix mit uns und Star Trek. Schon mitten in Staffel 5 von Star Trek: Deep Space Nine angekommen. Der 8. Film kommt chronologisch nämlich nach Für die Uniform auch, wenn in der Serie (wenig verwunderlich) abseits eines Nebensatzes überhaupt nicht auf die Ereignisse im Film eingegangen wird und man es nur am plötzlichen Uniformwechsel sieht. Aber obwohl bei mir noch absolut keine Burnout-Symptome sichtbar sind (anders als bei Picards Reise zu diesem Zeitpunkt), haben wir jetzt doch mal eine kleine Pause eingelegt. Stattdessen haben wir uns zwei Filme angeschaut sowie eine neue Doku-Serie von Arte. Schließlich muss man es ja honorieren, wenn mit unseren Gebührengeldern mal was Anständiges produziert wird.

Nordische Sagen

Die Mythen der Wikinger (Arte-Promobild)

Mit der “neuen Arte-Doku-Serie” meine ich Die Mythen der Wikinger (verfügbar in der Mediathek bis 04.11.2025). Das ist – wie der Name schon sagt – eine animierte Dokumentation über die Mythologie der Wikinger. Genauer gesagt geht es um Odin und seine Götter-Kumpels auf Asgard. Es beginnt mit Odins Suche nach Wissen (=dabei verlor er sein Auge) und endet mit der Götterdämmerung (Ragnarök). Wobei die zentrale Hauptfigur der meisten Erzählungen ganz klar Loki ist, der hinterhältige Drecksack. Dem hätte ich schon nach seiner ersten Eskapade den Gar ausgemacht… was das allen an Ärger erspart hätte.

Die Serie ist quasi die Fortsetzung der Reihe Die großen Mythen, die sich um die griechische Mythologie drehte und drei Staffeln (2016: Vorstellung der Götter, 2019: Die Illias, 2021: Die Odyssey) umfasst. Aufgrund der bescheuerten Regelungen zum Schutz der Privatsender ist diese Serie allerdings leider derzeit offiziell nirgends verfügbar. Man muss (zum Glück) aber nicht lange auf YouTube suchen, um Kopien zu finden. Und wenn ihr die Serie nicht kennt, dann solltet ihr das unbedingt nachholen. Äußerst informativ, spannend erzählt und sehr gut in Szene gesetzt. Klare Empfehlung.

Super Fernsehunterhaltung

Die Mythen der Wikinger kann ich ebenfalls grundsätzlich empfehlen. Wieder extrem informativ, ansprechend erzählt und unterhaltsam gemacht. So bin ich vermutlich der Letzte auf dieser Erde, der endlich 1 und 1 zusammengezählt und gemerkt hat, wie viel sich unser geliebter J.R.R. Tolkien doch für sein Mittelerde bei den nordischen Mythen bedient hat (ein Ring, der gierig macht; ein Goldschatz inkl. Drache; Gandalf ist eine Reinkarnation von Odin; und so weiter). Aber besser spät als nie :wink: .

Es gibt aber Abzüge in der B-Note – vor allem im Vergleich zur alten Serie. So gibt es scheinbar – anders als bei den Griechen – nur wenige offizielle Darstellung der ganzen Geschichten. Entsprechend häufig werden die immer gleichen Gemälde und Zeichnungen gezeigt. Das ist schon sehr doof. Für die Unstimmigkeiten in den Erzählungen können die Macher hingegen vermutlich nichts. Anders als bei den Griechen scheint es nämlich im hohen Norden nicht ganz so wichtig gewesen zu sein auf Kohärenz zu achten. Beispielsweise macht die ganze Sache mit den goldenen Äpfeln (=halten die Götter angeblich jung) so überhaupt keinen Sinn – warum altern sie dann trotzdem? Oder warum kann sich plötzlich auch Odin in Sachen verwandeln, obwohl es Anfangs nur eine Gabe von Loki war und sowas. Das lässt die ganzen Episoden trotz des roten Fadens schon irgendwie ein wenig willkürlich zusammengewürfelt wirken. Aber wie gesagt: Dafür können die Macher ja nichts. Vermutlich ist es ein Fall von “mündlich weiter erzählt und was dazu gedichtet”.

Die Filme

Bei den Filmen fiel die Wahl hingegen auf die nachfolgenden Werke. Die Auswahl wurde ein bisschen mit Blick auf “vielleicht schauen wir mal wieder was, was Lysanda gerne sehen möchte” getroffen. Was nicht heißt, dass sie ein Problem mit Star Trek hätte. Aber ab und zu mal was anderes, tut der Beziehung sicherlich gut :wink: .

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Encanto* (3D-Animationsfilm, 2021, DV) – Gleich vorweg: Ich habe keine Ahnung, warum alle behaupten es wäre ein Musicalfilm. Gefühlt gab es auch nicht mehr Gesangseinlagen als in jedem anderen 08/15-Kinderfilm. Aber ich kenne mich da ja nicht aus.

Hauptfigur des Films ist Mirabel Madrigal. Ihre Familie hat aufgrund eines traumatischen Erlebnisses von einer magischen Kerze übernatürliche Gaben erhalten und sie leben jetzt in einer isolierten Stadt irgendwo in Kolumbien ein erfülltes und glückliches Leben und helfen mit ihren Gaben der Gemeinschaft. Die Kinder der Familie bekommen in einem bestimmten Alter ihre Gaben, was jeweils groß gefeiert wird. Das passiert, indem sie den Knauf einer magischen Tür anfassen. Nur bei Mirabel geht irgendwas schief und die Tür verschwindet einfach. Sie bekam also warum auch immer keine Gabe. Das lässt sie logischerweise zu einem Außenseiter werden, was sie nicht gerade glücklich macht. Als sie jedoch erfährt, dass die Magie zu schwinden droht, versucht sie das aufzuhalten – mit der Hoffnung dem Rest der Familie zu beweisen, dass sie doch zu was zu gebrauchen ist.

Beim Christoph meint: Von mir bekommt Encanto überraschenderweise (zumindest für mich) volle 5 von 5 Sics. Ich bin bekanntlich nicht der größte Fan von Pixar/Disney-Animationskram. Aber dieses Werk hat mir richtig gut gefallen. Ich glaube der Hauptfaktor ist, dass es so klein ist. Kein großes Böse, das die Welt bedroht. Keine Sprüche klopfenden Helden, die es besiegen müssen. Nein, einfach nur eine Familie in ihrem Haus in einem isolierten Tal. Ja, eine Familie, die verzaubert ist. Aber sie nutzen diese Zauberei hauptsächlich für alltägliche Dinge. Und selbst Mirabel ist nicht eine völlig überzeichnete Prinzessin oder sowas, sondern einfach nur ein junges Mädchen auf der Suche nach Anerkennung und dem Gefühl etwas beitragen zu können. Es ist entsprechend trotz magischen Zimmern, die einen ganzen Dschungel beherbergen, ein recht geerdetes Filmerlebnis. Und das hat mir wirklich gut gefallen – bis zum Ende.

Achtung Spoiler! Um über das Ende zu reden, muss ich logischerweise das Ende erzählen. Also diesen Abschnitt überspringen, wenn ihr damit ein Problem habt!

Also: Die Familie verliert ihre Magie und ihr Haus wird zerstört. Aber am Ende stellen sie fest, dass sie das eigentlich alles nicht brauchen und es wichtiger ist, dass sie sich haben. Anschließend bauen sie die Hütte mit vereinten Kräften und ohne Magie wieder auf. Um der ganzen Sache die Krönung aufzusetzen, gibt der Jüngste im Haushalt Mirabel anschließend den Türknauf für die Haustür. Ihr gebührt die Ehre ihn einzubauen und die Familie in ihr neues Haus zu lassen. “Türknauf” und “Tür” – ja, man konnte sich denken, was als nächstes passiert. Kaum hat Mirabel den Knauf in die Tür gesteckt, kehrt die Zauberei zurück. Happy End. Abblende. Credits.

Ja, irgendwie nicht, muss ich sagen. Mir stieß dieses Ende tatsächlich sauer auf. So richtig erklären kann ich es nicht, aber für mich hätte der Film mit dem Drehen des Türknopfs enden sollen. Stattdessen wurde einfach der Status Quo wieder hergestellt. Ja, Mirabel ist trotzdem jetzt ein fester Teil der Familie, aber so richtige Konsequenzen wurden aus dem ganzen Konflikt aus meiner Sicht nicht gezogen. Das untergräbt gefühlt ein wenig die Moral der Geschichte und nimmt die anderen wieder aus der Verantwortung. Wären sie stattdessen normal geblieben bzw. es nicht weiter ausgeführt worden, was nach dem Öffnen der Tür passiert, wäre man einfach nur mit dem Eindruck zurückgeblieben, dass sie jetzt einfach so eine glückliche Familie sein werden.

Doch wie geschrieben: So richtig erklären kann ich es selbst nach der anschließenden Diskussion mit Lysanda nicht, warum ich so denke. Es war einfach ein sehr starkes Gefühl der Enttäuschung, das da in mir hochkam als ich die Szene sah. Zeigt vermutlich auch nochmal, wie sehr mich der Film mitgerissen hat :smile: .

Spoiler Ende!

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Stolz und Vorurteil* (Pride & Prejudice, 2005, Historienliebesdrama, DV) – Nein, die Vorlage* habe ich (noch) nicht gelesen. Nur vor langer Zeit mal angefangen, weil die englische Ausgabe in der iPhone-Bücher-App kostenlos mit dabei ist. Der Liebesroman mit einer großen Ladung “Gesellschaftsstudie” spielt Anfang des 19. Jahrhunderts (der Film Ende des 18.) und dreht sich um die Familie Bennet mit ihren fünf Töchtern, die am besten alle an wohlhabende Männer weiterverheiratet werden sollen. Doch Elizabeth Bennet will nur aus Liebe heiraten – und verknallt sich prompt in den abartigen, adeligen Schnösel Mr. Darcy. Der Rest der Seiten/Laufzeit erlebt man die ganzen Umwege, die am Ende dazu führen, dass sie dann doch zusammenkommen. Bitte? Das ist doch kein Spoiler. Es ist ein Liebesroman… da ist doch klar, dass die Hauptfiguren am Ende im Bett landen!

Als B-Geschichte kommt noch hinzu, dass die Familie im Fall des Tods des Familienvaters den größten Teil ihres Vermögens an einen Cousin verlieren würden. Entsprechend sind Mutter und Töchter noch verbissener hinterher, dass alle unter ein wohlhabendes Dach kommen. Buch wie Film sind sehr dialoglastig. Action gibt es sehr wenig. Stattdessen lernt man sehr viel darüber, wie “Brautfang” damals ablief – und ist wahlweise abgestoßen oder angezogen davon. So schien der Schauspieler von Mr. Darcy (Matthew Macfadyen) in einer Feature nicht von den gezeigten Vorgängen abgeneigt. Lysanda hat hingegen nur mit dem Kopf geschüttelt und schüttelt ihn auch immer noch :smile: .

Beim Christoph meint: 4 von 5 Sics gibt es von mir. Erneut eine für mich überraschend hohe Wertung. Ich hatte definitiv einen langweiligeren Film erwartet. Quasi so den 08/15-Liebeskram, den Hollywood jedes Jahr vor allem zum Valentinstag raushaut. Aber das Ergebnis ist tatsächlich größtenteils gelungen. Die Charaktere sind teils richtig absurd, ohne aber ins Lächerliche abzudriften. Die Dialoge etwas moderner als die Vorlage, aber doch immer noch “geschwollen” genug, um zum Geschehen zu passen. Und Donald Sutherland als der Vater (gefühlt der einzige, wirklich sympathische Charakter im ganzen Film) ist einfach nur genial. Und nach dem Abspann eignet er sich hervorragend als Diskussionsgrundlage.

Den letzten Sic verwehre ich ihm hauptsächlich wegen den ganzen Tanzeinlagen. Auch, wenn die historisch korrekt sein mögen. Extrem langatmig sind sie trotzdem – und dabei hat der Film nur 127 Minuten Laufzeit! Aber abseits davon haben wir uns wirklich gut unterhalten gefühlt und zumindest ich bin mit dem Wunsch zurückgeblieben zum einen endlich das Original fertig zu lesen und zum anderen mir die BBC-Miniserie* aus dem Jahre 1995 zu holen. Die soll noch näher an der Vorlage sein und wurde sehr gefeiert. Ich bin gespannt, ob ich am Ende in die Lobeshymnen einstimmen werde.

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So schick die Hartplastikboxen der Erstveröffentlichung auf DVD (ab 2003) auch sind – nach 20 Jahren scheint das Plastik nicht mehr im besten Zustand zu sein. Wie schon bei den vorherigen Staffeln, sind mir auch bei Staffel 4 die Halterungen des Deckels abgebrochen – einfach nur beim Aufmachen der Box. Echt blöd. Aber gut: Im Regal bleibt zum Glück trotzdem noch alles schön zusammen und weiter verkaufen will ich sie sowieso nicht. Also zumindest solange es nicht doch vielleicht unter Umständen möglicherweise jemals eine Remastered-Version geben wird.

Anspruchsvolle Unterhaltung

Doch wir sind nicht hier, um über die Verpackung zu reden. Uns interessiert der Inhalt von Star Trek: Deep Space Nine – Staffel 4*. Und der hat es in sich. Religion ist zwar dieses Mal in keiner Folge das Thema, aber dennoch haben die Autoren sich nicht davor gescheut schwierige und vor allem komplexe Themen anzusprechen. Ethische Konflikte, emotionale Momente, viel Charakterentwicklung und scharfe Gesellschaftskritik – es ist von allem etwas mit dabei, dass so drüben bei Picard mitunter nicht einmal denkbar gewesen wäre. Gleichzeitig kommt der Humor aber nicht zu kurz. Unser Mann Bashir ist beispielsweise eine vorzügliche 60iger-Jahre-James-Bond-Parodie. So vorzüglich sogar, dass United Artists (Rechtinhaber des Originals) eine Klage einreichte wegen zu vielen Parallelen und Paramount am Ende 100.000 US-Dollar blechen musste.

Allerdings muss man auch ganz klar sagen, dass trotz allem Mut zu „übergreifenden Erzählungen”, doch sehr gerne der Status Quo am Ende einer Folge wiederhergestellt wird. Da gebe ich den alten Fernsehstrukturen die Hauptschuld. Irgendwie musste dann doch jede Folge halbwegs für sich stehen. Entsprechend wird hier und da das volle Potential eines Themas nicht ausgereizt oder schlimmstenfalls sogar untergraben. Strafzyklen ist beispielsweise eine extrem starke O‘Brien-Folge. Das fröhliche Ende und die Tatsache, dass wir den Rest der Serie nichts mehr von seinem Erlebnis und den dazugehörigen Nachwehen hören werden, führt sie jedoch fast schon ad absurdum.

Haufenweise Änderungen

Treten wir aber erst einmal einen Schritt zurück. Was hat sich denn mit Staffel 4 grundsätzlich geändert? Nun, die drei offensichtlichsten Punkte im Vergleich zu Staffel 3 sind gleich in der ersten Folge sichtbar: Captain Sisko hat eine Glatze, das Intro (inkl. Musik wurde überarbeitet) und ein gewisser Lieutenant Commander Worf zieht auf der Station ein.

Über Siskos Aussehen habe ich in den vorherigen Einträgen ja immer ein wenig gelästert. Aber das hat schlicht und einfach den Grund, dass es nicht zu Schauspieler Avery Brooks passt keine Glatze und keinen Bart zu haben. Es war eine Entscheidung von Paramount, die ihn in den ersten drei Staffeln dazu zwang das Gesichtshaar auf den Kopf zu verlagern. Sie wollten Ähnlichkeiten mit seiner Rolle als Hawk aus der Serie Spenser vermeiden. Das Ergebnis war ein Schauspieler, der sich sichtlich nicht so recht wohl in seiner Haut fühlte und sich mit seinem Charakter nicht so ganz identifizieren konnte. Ja, ich weiß: Er ist Schauspieler. Das ist eigentlich sein Job. Aber es war halt und so und man merkt in Staffel 4 definitiv den Unterschied.

Das Intro wurde hingegen nicht grundsätzlich ersetzt, sondern um viele Elemente erweitert. Das offensichtlichste ist die Defiant aber auch sonst ist jetzt wesentlich mehr Bewegung drin. Mit Schiffen, die vorbeifliegen, andocken oder angedockt sind. Arbeitern, die an der Station außen arbeiten und so. Das macht die Sache wesentlich dynamischer, glaubwürdiger und vor allem weniger langweilig als die Kamerafahrt in den alten Intros.

Und zu guter Letzt eben Worf. Wie 7of9 drüben bei Star Trek: Voyager war Worfs Ankunft vor allem eine finanzielle Entscheidung. Obwohl die Serie (aus meiner Sicht) auf einem hohen Niveau startete und mit jeder Staffel ordentlich an Qualität zunahm, blieben die Zuschauerzahlen und das Fanfeedback weiterhin hinter den Erwartungen zurück. Also zog man sich ein Stück weit wieder die Fessel von Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert an, in der Hoffnung damit weitere Fans rüber zu holen. Das hatte auch die Konsequenz, dass das Dominion anders als geplant ein wenig ins Hintertreffen geriet. Der Konflikt mit den Klingonen war ursprünglich nicht geplant gewesen und wurde nur für Worf erfunden. Gebracht hat es leider nichts. Obwohl Worf ein gelungener Neuzugang war, half es der Serie trotzdem nicht aus ihrem Nischendasein zu entschwinden. Versteh‘ einer die Trekkies…

Zwei weitere aber eher nebensächliche Punkte: Siddig El Fadil, der Schauspieler von Julian Bashier, wurde hier erstmals in den Credits mit seinem neuen Künstlernamen „Alexander Siddig” gelistet. In Hollywood kam sein fremd klingender Name wohl nicht so gut an. Gleichzeitig kamen sich Nana Visitor (Kira Nerys) und er näher. Deshalb gibt es auch die B-Story mit Kiras ungeplanter Leihmutterschaft in Quarks Schicksal, denn Nana war zu der Zeit… nun, schwanger halt :smile: . Die Beziehung der beiden hielt am Ende aber nur bis 2001.

Die Episoden

Star Trek: Deep Space Nine (Paramount-Promo-Bild)

Während Staffel 3 unter dem Begriff „Paranoia” lief, lässt sich Staffel 4 mit „Verlust” überschreiben. Die Allianz zwischen der Föderation und den Klingonen zerbricht, Worf wird (erneut) entehrt, Dukat wird degradiert, Quark wird praktisch von seinem Volk verstoßen, Odo wird im fulminanten Finale zu einem normalen Mensch und Sisko verliert – zumindest für einige Zeit – seine neue Freundin und muss gleichzeitig ein zweites Mal dabei zusehen, wie seine Frau stirbt. Klingt nach heftigem Tobak.

Es stecken jedoch viele starke Charakterdramen, -momente und -entwicklungen dahinter, die zumindest in der jeweiligen Folge richtig gut umgesetzt sind. Leider ist das meiste davon nur von kurzer Dauer. Da sind wir wieder beim Thema „Status Quo” herstellen, denn in Staffel 5 wird der Großteil davon wieder aufgelöst. Das heißt nicht, dass die Umkehr an sich in der Umsetzung zwingend schlecht gemacht ist. Aber ein wenig traurig ist es schon, dass man nicht bereit war die Konsequenzen länger und stärker durchzuziehen. Doch dazu dann logischerweise im nächsten Eintrag mehr, wenn diese Staffel hinter uns liegt :smile: . Werfen wir stattdessen noch einen Blick auf die 3er Tabelle:

Nicht so gut

  • Die Übernahme – Ein 2. Jesus trifft ein und Sisko übergibt ihm freiwillig die Rolle, weil er sowieso nie Bock dazu hatte. Dann stellt sich heraus, dass der andere ein hinterwäldlerischer Vollidiot ist und plötzlich hat Sisko doch die Erleuchtung. Eh. Es war ganz nett mehr über die bajoranische Geschichte zu erfahren. Aber ansonsten ist weder die Haupt- noch die Nebengeschichte (Miles O’Brien ist mit seinen Familienverpflichtungen überfordert) wirklich gelungen.
  • Der Besuch – Eine „Was wäre, wenn”-Geschichte mit einem alten Jake Sisko, der seinen Vater in einer temporalen Anomalie verlor. Am Ende ist selbstverständlich wieder alles gut und so. Es gibt so einige, die diese Folge über den Klee loben. Mich hat sie aber nicht wirklich umgehauen.
  • Die Muse – Noch eine Jake-Folge. Mein Hauptproblem ist glaube ich, dass das Handeln der Muse keinen wirklichen Sinn ergibt. Wenn sie sich doch von Kreativität ernährt, warum dann so schnell seine Opfer töten? Die B-Story mit Odo und Lwaxana ist zwar amüsant und nett, holt die Folge für mich aber trotzdem nicht aus dem unteren Drittel.

Durchschnitt

  • Strafzyklen – Bis kurz vor Schluss eine fantastische Folge mit einem Colm Meaney (Chief O’Brien) in absoluter Höchstform. Allein schon die Idee dahinter Gefangene nur virtuell ein Leben hinter Gittern verbringen zu lassen – was das an Geld spart. Und dann zu zeigen, was das für psychologische Folgen haben kann. Aber aufgrund des viel zu positiven und irgendwie unbefriedigenden Abschlusses muss ich sie ins Mittelfeld packen.
  • Quarks Schicksal – Quark vs. Brunt von der FCA, die 2. Eine wirklich gelungene Geschichte mit wie gewohnt amüsanten, aber auch tiefgreifenden Charaktermomenten. Wir sehen Quark mal von einer ganz neuen Seite und das Finale kommt entsprechend durchaus überraschend. Leider zieht die B-Story rund um Keikos zweites Kind (besagtes Leitmutterschaftsthema mit Kira) das Ganze irgendwie runter.
  • Wiedervereinigt – Wieder eine Trill-Folge, in der Jadzia mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Dieses Mal mit einer alten Liebe. Und erneut scheitert es an der Punktlandung, weil man ja den Status Quo beibehalten muss. Schade.

Highlights

  • Star Trek: Deep Space Nine (Paramount-Promo-Bild)

    Unser Mann Bashir – Garrak und Bashir auf dem Holodeck als Agenten des britischen Geheimdienstes. Es gibt kein perfekteres Duo. Und der Twist am Ende ist definitiv mal eine gelungene Art Genrekonventionen zu unterwandern.

  • Der zerbrochene Spiegel – Ich hatte ja schon gesagt, dass mir die Folgen im Spiegeluniversum sehr gut gefallen. Hier darf nun endlich auch mal Worf die Sau rauslassen und den absoluten Bösewicht spielen. Gleichzeitig gibt es viele gelungene Charaktermomente dank Jake, der mit dem Ebenbild seiner Mutter konfrontiert wird und einem Sisko, der ebenfalls die alten Gefühle nicht abschütteln kann, obwohl es nicht die selbe Frau ist.
  • Der Weg des Kriegers – Ursprünglich sollte als Staffeleinstieg ja die Sache mit den Formwandlern auf der Erde dienen. Aber da man Worf in die Serie integrieren musste, wurde das Thema in die Mitte der Staffel verschoben. Mit vollem Erfolg würde ich sagen. Nicht nur ist die Geschichte ein fulminanter Einstieg in die nächste Phase des Dominion-Kriegs, Worfs Debüt und sein erneutes Hadern mit seinen zwei Seiten (Mensch/Klingone) sind ebenfalls sehr gut in Szene gesetzt und dem Charakter (und Schauspieler) würdig.

Fazit

Was für eine Staffel. Definitiv der bisherige Höhepunkt von Star Trek: Deep Space Nine. Und ich bin immer wieder überrascht, wie ausgewogen doch alles ist. Man merkt es beim Anschauen gar nicht, aber in jeder Staffel bekommt jeder Charakter immer mindestens eine Episode, in der er die Hauptrolle spielt. Das ist so erfrischend anders und gelungener als in den vorherigen Trek-Serien. So lerne ich als Zuschauer alle kennen und lieben. Absolut genial und ich freue mich auf die nächste Staffel. Von Burnout bislang absolut keine Spur!

(Cover)

Huch? Schon vorbei? Wow, das ging schnell. Aber kein Wunder – was für eine Hammerstaffel! Mit Star Trek: Deep Space Nine – Staffel 3* haben die Macher endgültig alle Bremsen gelöst und rausgekommen ist eine Knallerfolge nach der andere mit wenigen Ausnahmen – darunter sogar drei Doppelfolgen! Sisko kriegt zwar erst gegen Ende der Staffel seinen Bart und hat hier zum letzten Mal noch seine volle Haarpracht, aber direkt zum Einstieg bringt er die U.S.S. Defiant auf die Station. Ein kampfstarkes kleines Schiffchen, das Abwechslung in den Stationsalltag bringen sollte, denn Fans beschwerten sich wohl nach dem Ende der 2. Staffel vor allem über drei Sachen:

  • Zu wenig Interaktion mit unbekannten Spezies – eine Beschwerde, die ich nicht verstehe, aber gut.
  • Sisko war zwar nicht verhasst, aber so wirklich relevant/präsent war er trotz seiner Position bislang nicht. Und ja, im Mittelpunkt standen in den ersten beiden Staffel eher Charaktere wie Odo, Quark oder O’Brien.
  • Die Folgen in denen es um Politik und Religion ging, was ich grundsätzlich ebenfalls nachvollziehen kann. Aber andererseits sind genau das zwei Aspekte, die weder bei Picard noch bei Janeway so wirklich relevant waren. Insofern ist es schon schick auch mal diesen Teil von Star Trek zu erleben.

Die Defiant war ein Lösungsansatz für alle drei Punkte. Man kam jetzt mehr raus, Sisko wurde präsenter (und am Ende zum Captain befördert) und der Kampf gegen das Dominion hat weniger mit Politik und Religion zu tun und mehr mit purer, spannungsgeladener Action. Insofern war die Einführung der Defiant unterm Strich ein voller Erfolg – trotz der ein oder anderen Logiklücke. Damit meine ich so Spritztouren wie in Das Equilibrium, die man mit einem Runabout hätte machen können. Schließlich soll die Defiant doch die Station beschützen. Ach, und das “nur die Romulaner dürfen die Tarnfunktion bedienen” ist ebenfalls direkt nach dem Staffeleinstieg irgendwie kein Thema mehr. Aber was solls: Wir haben sie trotzdem gern. Aber obwohl die Defiant schon direkt in Folge 1 auf den Plan tritt, ist sie tatsächlich erst ab Staffel 4 Teil des Vorspanns.

So viel Star Trek!

Im Hintergrund fand hingegen eine kleine Personalrotation statt. Unter anderem wechselten Showrunner Michael Piller und Bildregisseur Marvin Rush rüber zu Star Trek: Voyager. Captain Janeway begann nämlich ab Mitte der Staffel ihre Reise durch den Delta-Quadranten. Stattdessen übernahm ab jetzt bis zum Schluss Ira Steven Behr das Ruder. Faktisch ist die Version von Star Trek: Deep Space Nine (staffelübergreifende Handlungsböden, Kriegsszenarien und z.B. das Volk der Ferengi), die wir alle so positiv in Erinnerung haben, komplett auf seinem “Mist” gewachsen. Und der Wechsel des Bildregisseurs führte dazu, dass die Station buchstäblich stärker in den Fokus rückte. Bislang gab es eine klare Trennung zwischen den Charakteren im Vordergrund und der Station im Hintergrund. Ab Staffel 3 kamen jedoch andere Linsen zum Einsatz, die dafür sorgten, dass der Hintergrund klarer blieb. Deep Space Nine wurde quasi endlich ein richtiger Bestandteil der Serie. Und nein, wenn man es nicht weiß, würde es einem bewusst vermutlich nicht auffallen :smile: .

Erwähnenswert ist sicherlich noch, dass parallel zur Ausstrahlung der 3. Staffel Star Trek: Treffen der Generationen in die Kinos kam. Wir haben ihn auch chronologisch korrekt eingeschoben (nach Ferne Stimmen). Aber über die vier TNG-Filme gibt es dann einen separaten Eintrag (also am Ende von Star Trek: Voyager). Erwähnenswert ist es an dieser Stelle nur, weil dank des Films und Voyager die Crew auf der Raumstation neue Kommunikatoren bekam. Ja, das ist jetzt das Design wie es bis zum letzten Film genutzt wird. Die Ankunft des “neuen” auf der Station dauerte aber noch bis Staffel 4, obwohl er ja bereits jetzt seinen alten Posten los war.

Der Inhalt

Star Trek: Deep Space Nine (Paramount-Promo-Bild)

Die Überschrift für die 3. Staffel war für die Drehbuchautoren wohl “Paranoia”. Jetzt wo das Dominion etabliert wurde und sich herausstellte, dass die Anführer Formwandler sind, konnte man sich schließlich nirgends mehr sicher fühlen. Aber bei 26 Folgen blieb freilich auch genug Zeit für etwas Leichtigkeit in den Erzählungen. Aber holen wir doch mal wieder mein 3er Format raus:

Nicht so gut

  • Das Festival – Eine Folge ohne tieferen Sinn. Okay, es muss nicht alles immer total tiefgreifend sein. Aber das ist so eine Art “Spaß”-Episode, die vermutlich nur den Schauspielern Freude bereitet hat. Ich als Zuschauer hingegen empfand sie einfach nur dämlich und Lwaxana Einsatz eine Verschwendung dafür.
  • Meridian – Ein Planet, der zwischen zwei Dimensionen hin und her wechselt, ist grundsätzlich durch und durch Star Trek. Aber die Erzählung und vor allem die Liebesgeschichte zwischen Dax und Deral hauten mich nicht vom Hocker. Und das nicht nur, weil mir von Anfang an klar war, dass das nichts wird.
  • Die Erforscher – Sisko baut ein altes bajoranisches Raumschiff nach und fliegt damit zusammen mit seinem Sohn gen Cardassia. Joa… es ist zwar nett, dass man Sisko etwas Zeit gibt mehr mit Jake zu interagieren aber sonderlich spannend oder interessant ist das nicht. Und auch die B-Story mit Bashier und seiner Schulrivalin gleicht das nicht wirklich aus.

Durchschnitt

  • Facetten – Noch so eine Folge, die ursprünglich anderes geplant war und der man das anmerkt. Joran Dax haben wir am Anfang der Staffel kennengelernt und eigentlich sollte sein Part hier die Hauptgeschichte sein. Aber warum auch immer wurde sich dagegen entschieden. Was bleibt sind viele Schnippsel mit netten Eindrücken in Dax‘ Leben sowie die Möglichkeit für die Schauspieler sich etwas gehen zu lassen. Aber unterm Strich trotzdem eine verpasste Chance.
  • Ferne Stimmen – Die grundsätzliche Idee Bashirs Psyche als die Station und ihre Bewohner darzustellen ist auf dem Papier richtig cool. Und der Aufbau als eine Art Horrorfolge funktioniert ebenfalls grundsätzlich gut. Aber es fehlt ihr vor allem in der Mitte doch irgendwie der Biss.
  • Trekors Prophezeiung – Ein unterhaltsames Leerstück von wegen “man kann alles so interpretieren, wie man es will” und ein wichtiger Baustein in Siskos Entwicklung. Aber die eigentliche Story rund um das Kommunikationsrelais in den Gamma-Quadranten ist irgendwie nicht so spannend, wie es sich die Drehbuchautoren vermutlich gedacht haben. Und dann gibt’s auch noch unverschämtes Recycling! :smile: Das Relais ist nämlich das Armagosa-Laboratorium aus Star Trek: Treffen der Generationen.

Highlights

  • Star Trek: Deep Space Nine (Paramount-Promo-Bild)

    Durch den Spiegel – Der nächste Ausflug ins Spiegeluniversum. Man merkt den Schauspielern einfach an, dass sie Spaß daran haben ihre “dunkle” Seite zu verkörpern. Aber auch die Geschichte an sich ist gelungen und lässt mich als Zuschauer an den Rand des Stuhls rutschen.

  • Der geheimnisvolle Garak – Dass Garak der beste Star-Trek-Charakter aller Zeiten™ ist, hatte ich ja schon erwähnt. Jetzt also eine Doppelfolge mit ihm, Dr. Bashir und Odo in absoluter Höchstform und dann gibt’s zudem die erste größere Raumschlacht der Serie mit mehr Schiffen in einer Szene als man während Picards Abenteuer überhaupt gesehen hat. Vor allem Teil 1 ist sehr spannend und charakterstark.
  • Das Haus von Quark – Quark als vermeintlicher Klingonenmörder und (unfreiwilliger) Anführer eines Klingonenhauses. Allein anhand dieser Beschreibung weiß man schon, dass einen eine sehr amüsante Episode erwartet.

Kleiner Fakt am Rande: Das Finale, Der Widersacher, sollte ursprünglich mit einem Cliffhanger enden. Von wegen “Woah! Formwandler auf der Erde?!”. Paramount wollte das allerdings nicht. Möglicherweise dachten sie kurzzeitig darüber nach die Serie abzusetzen? Zum Glück ist das aber nicht passiert und wir haben die vollen sieben Staffel Material bekommen – und einen fulminanten Einstieg in die vierte Staffel.

Fazit

Wie eingangs erwähnt: Die dritte Staffel von Star Trek: Deep Space Nine haut richtig rein, wie man so schön auf Hochdeutsch sagt. Die Zeit verging mit wenigen Ausnahmen wie im Fluge und wir wurden vorzüglich unterhalten. So kann (und wird!) es definitiv weiter gehen. Und ja, ich verstehe mit jeder geschauten Folge immer weniger, warum die “wahren” Star-Trek-Fans die Serie nicht so gut finden. Im Gegenteil: Wir sind erst bei Staffel 3 und ich fühle mich in meiner Ansicht “Beste Star-Trek-Serie ev4r” schon jetzt wieder voll bestätigt.

(Cover)

Nachdem Zuschauer wie Macher in der ersten Staffel Bekanntschaft mit den Neuen im Star-Trek-Universum geschlossen haben, konnte es jetzt mit Star Trek: Space Nine – Staffel 2* endlich so richtig losgehen. Auch, wenn anders als auf dem Cover der DVD-Box, Commander Sisko immer noch keinen Bart hat :smile: . (Vermeintlich) losgelöst von den Ketten der Enterprise-D, konnten die Autoren endlich die Möglichkeiten der neuen Serie nutzen und die dazugehörigen Vorteile auskosten. Das fängt schon mit dem fulminanten Staffelstart an, wo uns ein Dreiteiler erwartet. Eine absolute Neuerung nicht nur im Star-Trek-Umfeld und etwas, was auch seitdem (soweit ich mich erinnern kann) von keiner Star-Trek-Serie wieder versucht wurde. Interessanterweise sind jedoch alle drei von jeweils anderen Autoren verfasst.

Laut Captain’s Logs: The Complete Trek Voyages* (hatte ich schon erwähnt, dass das Buch eine echte Schatztruhe für Hintergrundinfos ist? Schade, dass es unvollständig ist – es endet* bei Staffel 4 von DS9 bzw. Staffel 2 von Voyager) wollte Showrunner Michael Piller damit eine Art Befreiungsschlag ausführen. Ähnlich wie es In den Händen der Borg für Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert gewesen war. Quasi zeigen, was Star Trek: Deep Space Nine drauf hat und welche Möglichkeiten vor allem in Bezug auf die Erzählungen die neue Show bietet, die man bei Picard nicht hatte. Und ja, die Geschichte rund um die bajoranische Rebellenzelle “Der Kreis” ist unterm Strich spannungsgeladen, charakterstark und wirklich gelungen. Sie zeigt außerdem sehr gut, wohin die Reise gehen sollte: (Ein Stück weit) Weg von den in sich abgeschlossenen Einteilern hin zu einer übergreifenden Erzählung, auf deren Fortsetzung man sich jede Woche wieder freut.

Die unterschwellige Einführung des Dominion als zukünftiger Hauptantagonist der Serie im Verlauf der Staffel unterstreicht dieses Vorhaben zusätzlich. Schon vor der letzten Folge, Der Plan des Dominion, werden mehr oder wenig deutliche Hinweise in einzelnen Episoden auf diese ominöse aber offensichtlich extrem mächtige Organisation im Gamma-Quadranten eingestreut. Und dann zerstören die Jem’Hadar im Finale auch noch ziemlich mühelos ein Schiff der Galaxy-Klasse (etwaige Parallelen zu anderen Schiffen dieser Bauart waren garantiert beabsichtigt) mit ihren vergleichsweise kleinen Schiffchen. Krasser wäre es nur gewesen, wenn ihnen tatsächlich die Enterprise-D zum Opfer gefallen wäre. Aber die wurde ja kurz darauf für ihren Absturz in Star Trek VII: Treffen der Generationen* benötigt. Mal abgesehen davon, dass sich Deep Space Nine ja von den “Altlasten” lösen wollte. Wäre die Enterprise zerstört worden, hätten die Autoren die ersten Folgen von Staffel 3 vermutlich gebraucht, um aufgebrachte Picards-Fans zu beruhigen, dass es der Crew gut geht. Insofern war es durchaus die richtige Entscheidung stattdessen die Odyssey zu opfern.

Weitere vorzügliche Unterhaltung

Staffeleinstieg und das Finale waren also schonmal sehr gelungen. Aber wie sieht es mit den restlichen 23 Folgen der 2. Staffel aus? Nun, alles in allem tatsächlich hervorragend. Benjamin Sisko grinst zwar immer noch sehr häufig irgendwie ziemlich grenzdebil ohne Bart daher, aber Autoren wie Schauspieler finden langsam aber sich in ihre Rollen hinein und machen so die Staffel fast durchweg zu einem gelungenen Erlebnis. Mein persönliches Highlight ist dabei Der Blutschwur*. Ja, die Geschichte ist etwas sehr konstruiert und das Verhalten von Sisko und Dax eher so in Richtung “muss sein, damit die Erzählung vorankommt”. Aber es ist die erste richtige Klingonenfolge der Serie und dann auch noch mit Kor, Kang und Koloth – drei Charaktere aus der Originalserie. Nein, sie traten damals nicht einmal in derselben Folge auf. Das ist entsprechend so eine obskure Referenz, dass ich mich frage, wie der Autor überhaupt auf die Idee kam die drei zusammen zu packen, statt einfach neue Charaktere zu verwenden. Aber das Zusammenspiel der drei gealterten Herren funktioniert wunderbar und machen die Episode trotz ihrer inhaltlichen Schwächen zu einer vorzüglicher Unterhaltung.

Star Trek: Deep Space Nine (Paramount-Promo-Bild)

Mein zweites Highlight der Staffel ist die Spiegeluniversumsfolge Die andere Seite. Sie hat zwar noch nicht den starken Biss der späteren Spiegelfolgen, gibt aber bereits einen guten Einblick darauf was uns noch im weiteren Verlauf der Serie erwarten wird. Und sie zeigt erneut, wie wichtig und gelungen der Kontinuitätsgedanke von Star Trek: Deep Space Nine ist. Man hätte so viel anderes machen können. Aber nein, stattdessen setzten die Autoren tatsächlich auf dem Original (Ein Paralleluniversum) auf inkl. den daraus entstandenen Veränderungen. Absolut genial.

Und für mich die drittbeste Folge war Profit oder Partner. Wie ich schon im Eintrag zur 1. Staffel geschrieben hatte: Die Ferengi-Folgen sind nicht jedermanns Sache. Aber ich mag den Humor und den Witz, den sie in die ansonsten doch eher düstere und pessimistische Welt der Serie bringen. Und davon gibt es in der Gesellschaft von Quark & Co. mehr als genug. Mal abgesehen davon, dass speziell diese Episode gleichzeitig ganz viel handfeste Gesellschaftskritik enthält (die Unterdrückung von Ferengi-Frauen).

Außerdem nicht unerwähnt lassen möchte ich Die Ermittlungen. Erneut geht es um Odos Vergangenheit auf Terok Nor und damit entsprechende Rückblicke in diese Zeit. Das Implantat gibt hingegen die Bühne ganz für Garak und Dr. Bashier frei. Eine Folge, wo man als Zuschauer am Ende nicht wirklich schlauer ist als zu Beginn, was aber tatsächlich den großen Reiz ausmacht. Und in Das Tribunal bekommen wir erstmal tiefere Einblicke in die cardassianische Gesellschaft. Für mich macht dieser Aspekt von Star Trek (=Kennenlernen fremder Kulturen) irgendwie tatsächlich den größten Reiz aus.

Fazit

Ich fand Staffel 2 von Star Trek: Deep Space Nine wirklich fast vollständig gelungen und inhaltlich wie qualitativ auf hohem Niveau. Ich würde sagen vergleichbar mit Staffel 4 oder 5 von Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert. Da sieht man halt, dass die meisten der Macher nicht mehr ganz so neu im Star-Trek-Geschäft waren und stattdessen auf einer soliden Grundlage aufbauen konnten. Einzig Rätselhafte Fenna würde ich als eher schlecht bezeichnen. Aber selbst sie hat einen Mehrwert, in dem sie uns Einblick in den seelischen Zustand von Commander Sisko gibt. Sie ist also nicht ganz so zum Wegwerfen wie es vergleichbar schlechtes Material drüben bei Picards Crew war.

Entsprechend freudig blicke ich der 3. Staffel entgegen. Freilich auch, weil uns da was ganz besonderes erwartet. Ihr wisst schon: Die Einführung eines kleinen, unwichtigen und äußerst experimentelles Raumschiffchsens. Die U.S.S. Trotzig oder so :wink: .

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