Heute um 9:30 Uhr öffnen sich in Köln die Tore. Nein, noch nicht zur gamescom 2011. Die startet erst am Mittwoch. Die GDC Europe 2011 ist stattdessen angesagt mit allerlei interessanten Vorträgen von bekannten Persönlichkeiten der Branche. Die GamersGlobal-Redaktion inklusive meiner Wenigkeit genießt aber noch ein bisschen den Feiertag (Bayern, ihr wisst schon) und wird erst heute Abend in Nordrhein-Westfalen einfallen. 30 bis 40 Spiele werde ich mir dann bis Freitagabend anschauen und Ziel ist es wie letztes Jahr mindestens über die Hälfte davon auch zu berichten. Entsprechend übernimmt den Donnerstagseintrag freundlicherweise Rondrer, während ihr mich ausschließlich, dafür aber sehr viel drüben bei GamersGlobal lesen werdet. Also schaut vorbei!

Und wenn wir schon bei GamersGlobal sind: JakillSlavik hat euch vergangenen Donnerstag nicht ohne Grund von seinem Laptop erzählt. Ich durfte mir derweil mal wieder ein Spiel anschauen:

Dark SoulsAngetestet zu Dark Souls – Das hat jetzt nichts mit dem Spiel zu tun, aber ich möchte mal festhalten, dass ich den PlayStation-3-Controller überhaupt nicht mag. Das Ding ist klein und die Buttons fühlen sich “schlabberig” an. Ja, es ist vermutlich eine reine Gewöhnungssache. Aber selbst wenn ich den direkten Vergleich zum Logitech Rumblepad II ziehe, das ich jahrelang benutzt habe, dann schneidet das immer noch besser ab als der kleine Schwarze. Mittlerweile schwöre ich allerdings allein auf den Xbox-360-Controller. Ja, sie sind größer und schwerer. Aber ich mit meinen grobmotorischen und auf WASD-fixierten Fingern brauche das offensichtlich :smile: . Und, ganz wichtig, er wird selbst von den hartnäckigsten Spielen erkannt…

Zum Spiel selbst: Nun, ihr kennt mich ja. Ich schrecke vor keiner Herausforderung zurück. Auch Ghost Recon: Advanced Warfighter 2 starte ich immer noch, obwohl ich mir seit Tagen an der finalen Mission auf “Hardcore” massiv die Zähne ausbeiße. Blöde Kameraden-KI. Ich mache vermutlich mit meiner Hartnäckigkeit stellenweise selbst denen was vor, die den Schwierigkeitsgrad von Demon’s Souls so vehement verteidigen und als Normal einstufen. Aber ganz ehrlich: Von Dark Souls war ich nach den drei Stunden nur noch genervt und zwar so richtig.

Aufreger der Woche

Es ist eine Sache, wenn ich wegen dummer oder unfairer KI nicht vorankomme und ständig sterbe. Und ich störe mich auch nicht an den wirklich herausfordernden Kämpfen, weil sei wirklich gut gemacht sind. Womit ich ernsthafte Probleme habe, ist mich nach jedem Tod erneut durch den halben Level (keine Übertreibung!) und dutzende, ewig gleiche Standardgegner kämpfen zu müssen, bevor ich an den eigentlichen Ort meines Ablebens zurückkehren und einen neuen Versuch wagen kann. Das hat nichts mehr mit fair oder herausfordernd zu tun, egal wie oft die Kommentare das Gegenteil behaupten, sondern mit schlichtem Auswendiglernen des Levels. Selbst beim Raiden in World of Warcraft wird man nicht so hart bestraft.

Das System von Dark Souls nervt wie Hölle, produziert massig Frust und hat als Konsequenz, dass ich noch öfters sterbe. Das mag früher durchgegangen sein, weil man nichts anderes hatte — was faktisch auch nicht stimmt –, aber vor allem heutzutage muss herausfordernd nicht mehr gleichbedeutend sein mit Respawnpunkten, die 300 Kilometer auseinanderliegen. Doppelt ärgerlich ist es, weil der Rest des Spiels schon sehr gelungen ist. Nun gut, lest mein Angetestet und bildet euch selbst eine Meinung. Der Titel mag nicht für jedermann sein, einen Blick ist er aber auf jeden Fall wert. Den Test zu Dark Souls werde jedoch nicht ich schreiben, soviel ist klar :smile: .

Anti-Fortschritt-Käufer

Nun aber genug aufgeregt. Kommen wir stattdessen noch zu einem anderen Thema: dem Nintendo 3DS. Ihr erinnert euch vielleicht an den Eintrag Anti-Fortschritt vom 28.03.2011. Dort hatte ich groß und breit dargelegt, wie nutzlos der 3DS ist und blablabla. An dieser Feststellung hat sich auch nichts Grundlegendes geändert. Meine Argumente Pro-iPhone und Anti-3D bleiben weiterhin bestehen. Lange Rede, kurzer Sinn: Wie ihr am Foto rechts unschwer erkennen könnt, bin ich trotzdem mittlerweile nicht nur Besitzer des Handhelds, sondern damit auch meiner ersten Nintendo-Hardware. Ja, ich hatte nie ein NES oder SNES oder einen Gameboy. “PC for life”, wisst ihr doch :smile: .

 Nintendo 3DS Ich kann die Schuld dafür auch nicht meinem Chefredakteur in die Schuhe schieben. Nein, der 3DS ist rein zu meinem Privatvergnügen angeschafft worden, als es Anfang August das unfassbar gute Angebot bei Notebooksbilliger gab. Vorurteile hin oder her — das war mir es dann doch wert endlich Titel wie Might & Magic: Clash of Heroes oder Scribblenauts spielen zu können. Aber bevor wir dazu kommen, was ich mir so für das Gerät angeschafft habe, ein paar Worte zur Hardware selbst:

Der 3D-Effekt

Prinzipiell liegt der 3DS, wie auch schon der NDS, gut in der Hand. Ich habe allerdings das Problem, dass mir nach relativ kurzer Spielzeit die linke Hand beziehungsweise der linke Daumen weh tut. Das passiert mir aber auch beim iPhone ständig. Ich vermute da wird bei mir in dieser Handhaltung irgendein Nerv eingeklemmt oder so. Ein bisschen erträglicher ist es mit dem Thumbstick, da er weiter oben und gut im Finger liegt. Woran ich mich als Nintendo-n00b hingegen erst gewöhnen musste war, dass die Knöpfe A/B und X/Y quasi vertauscht sind im Vergleich zum Xbox-360- und PlayStation-3-Controller. Aber mit der Zeit hat man das auch raus und geht nicht mehr ständig aus den Menüs raus, obwohl man eigentlich bestätigen wollte.

Was aber überhaupt nicht geht, ist die 3D-Funktion. Also funktionieren tut sie schon und ich kann das 3D auch sehen. Aber wie ich im Anti-Fortschritt-Eintrag bereits festgestellt habe, ist sie einfach 100% sinnlos. Ich habe sogar ausschließlich Nachteile dadurch: Ich kriege Kopfschmerzen, das Bild wird dunkler/unschärfer und ich darf den 3DS nur wenige Zentimeter bewegen, sonst geht der Effekt verloren und man kann praktisch gar nicht mehr spielen. Und von dem halben Dutzend 3DS-Titeln, die ich hier liegen habe, profitiert kein einziger davon.

Die Software

Die Bedienung und die vorinstallierte Software sind, Nintendo-typisch, vorbildlich gestaltet und sind selbst für die dümmsten Leute (=ich) geeignet. Und zumindest das vorinstallierte Face Raiders bietet auch eine etwas längere Spielzeit. StreetPass und das ganze Mii-Zeugs konnte ich hingegen noch nicht testen. Das wird erst auf der gamescom passieren. Mal schauen wie viele dort einen 3DS einstecken und auf Standby haben.

Kommen wir aber nun endlich zum Wichtigsten, den Spielen. Etwas mehr als ein Dutzend Titel habe ich mir mittlerweile geholt. Darunter natürlich nicht nur reine 3DS-, sondern auch DS-Spiele. Die Abwärtskompatibilität war schließlich einer der entscheidenden Kaufgründe. Ohne, hätte ich niemals zugeschlagen. Nachfolgend ein paar Ultra-Kurz-Eindrücke zu den Spielen, die ich mittlerweile etwas länger gespielt habe (Links gehen, soweit vorhanden, mal wieder zu MobyGames):

  • Might & Magic: Clash of Heroes – Keinerlei Überraschung hier und auch das erste Spiel, das in meinen Warenkorb gelandet ist. Im Prinzip der einzige Grund, warum ich je mit einem NDS geliebäugelt habe. Ich habe auch schon wieder 7 Stunden Spielzeit darin versenkt. Einfach ein fantastisches Spiel. Die genauen Gründe dafür könnt ihr in meinem ausführlichen Test von Anfang 2010 nachlesen.
  • New Super Mario Bros. – Wer nicht weiß, was ihn bei Super Mario Bros. erwartet, der hat die letzten beiden Jahrzehnte unter einem Stein verbracht. Auch der neuste Teil ändert nichts an der bekannten Formel der anspruchsvollen Jump ‚n‘ Run-Serie. Mario hat nur ein paar neue Fähigkeiten beziehungsweise Items mit im Gepäck und in den Levels warten viele neue Herausforderungen auf euch. Sogar einen Koop-Modus gibt es. Definitiv ein sehr gutes Spiel und ein Pflichtkauf, an dem mich jedoch eine Sache stört: Ihr könnt nicht nach jedem beendeten Level speichern. Einfach mal für fünf Minuten das Spiel starten, einen Level meistern und dann wieder aus geht deshalb nicht. Das nervt ungemein, vor allem in den späteren Welten, wo ihr nicht nur einen Anlauf braucht, bis ihr einen Level geschafft habt. Mir fällt auch absolut kein triftiger Grund ein, warum diese Designentscheidung getroffen wurde.
  • Rabbids 3D – Nach ihrem Auftritt in Rayman Raving Rabbids haben sich die schreienden Hasen zu einer stärkeren Marke als es Rayman je war entwickelt. Statt einer Sammlung von Minispielen, erwartet euch im neusten Ableger jedoch ein vollwertiger Super Mario Bros.-Klon. Anders als das große Vorbild, wird hier jedoch nach jedem Level gespeichert und der Schwierigkeitsgrad ist auch niedriger. Ich bin dennoch mittlerweile komplett auf Rabbids 3D umgestiegen. Nicht nur, weil mich New Super Mario Bros. mit seinem Speichersystem nervt, sondern auch weil ich die Rabbids einfach cooler finde als den Klempner. Da fällt mir ein: Gibt es eigentlich ein richtiges Donkey Kong für DS/3DS? Egal: Wer mit den Hasen nichts anfangen kann und/oder nur anspruchsvolle Spiele möchte, der wird mit dem Spiel nicht glücklich. Wer ein Spiel für seine Freundin oder den Nachwuchs sucht, sollte aber unbedingt zuschlagen.
  • Scribblenauts – Den Nachfolger, Super Scribblenauts, konnte ich auf der gamescom 2010 anspielen und schon damals hat mir das Spielprinzip sehr gut gefallen. Im Prinzip ist es ein Puzzlespiel, doch um die vielen Rätsel lösen zu können, müsst ihr eurer Spielfigur (oder anderen Figuren auf dem Bildschirm) die Gegenstände in die Hand geben, die sie braucht. Diese liegen jedoch nicht einfach so in der Gegend rum. Ihr müsst sie stattdessen erst erschaffen, indem ihr den Namen ausschreibt. Je ausgefallener eure Lösungsvariante und ungewöhnlicher der eingesetzte Gegenstand, desto mehr Punkte gibt es. Das ist nicht nur sehr motivierend, sondern auch äußerst lehrreich — in meinem Fall sogar noch mehr, da ich meinen 3DS auf “englisch” umgestellt habe und somit englische statt deutsche Vokabeln benutzen muss. Definitiv ein sehr gutes (Lern-)Spiel für alle Altersgruppen. Nein, “Penis” lässt sich nicht eingeben.
  • Puzzle Bobble Universe – Das Original Bubble Bobble von 1987 habe ich nie wirklich gespielt. Ich kenne die zwei Drachen schon immer nur aus der Tetris/Bejeweled-Variante Puzzle-Bubble beziehungsweise Bust-A-Move. Hier verschießt ihr von unten farbige Blasen ins Spielfeld und lasst so drei oder mehr gleichfarbige Blasen platzen mit dem Ziel das gesamte Spielfeld zu räumen. Und genau dieses Spielprinzip kommt auch im 3DS-Ableger ohne irgendwelche Veränderungen zum Einsatz. Wer solche Puzzle-Spiele mag und/oder die Vorgänger gespielt hat, der macht mit dem Kauf nichts falsch.
  • Mario Kart DS – Ja, ich hatte ganz verpeilt, dass Ende des Monats die 3DS-Version kommt, sonst hätte ich es mir nicht geholt. Abgesehen davon ist es eben Mario Kart — mit allen Vor- und Nachteilen. Für eine Runde zwischendurch immer mal wieder nett, aber nichts wo man jetzt Stunden drin versenkt. Muss man nicht haben, gehört aber doch irgendwie in die eigene Sammlung.
  • Dead or Alive: Dimensions – Abseits der “realistischen” Busenwackelsimulation, typische Beat’em Up-Kost — allerdings mit einem genialen Feature, das mir als Grobmotoriker sehr zu Gute kommt: Auf dem unteren Bildschirm werden nicht nur die möglichen Kombos angezeigt, ihr könnt sie sogar durch Anklicken darüber auslösen. Natürlich funktioniert das nur auf den unteren Schwierigkeitsstufen wirklich gut, wenn euch die Gegner noch Zeit für solche Spielereien lassen. Aber endlich kann ich zumindest so tun, als hätte ich mehr als simples Button-Mashing drauf! Das sollte zu einem Standardfeature werden. Ach und eine richtige Story gibt es dieses Mal auch, sogar mit Zwischensequenzen und allem Drum und Dran. Alles in allem ein sehr guter Genrevertreter.

Und damit wäre vorerst alles gesagt, was ich zum Nintendo 3DS zu sagen habe. Ich wünsche eine angenehme gamescom-Woche!

Am Donnerstag war es endlich soweit und das Geheimnis hinter meinem Fillerbild wurde bei GamersGlobal gelüftet:

Porträt zu Arkane Studios – Jep, “schon wieder” ein Porträt. Ich bin wohl der einzige in der Redaktion, den diese Unterart des Reports interessiert. Fünf Stück (Will Wright, John Carmack, id Software, Splash Damage und Arkane Studios) gibt es bei GamersGlobal und alle fünf sind von mir. Verstehe ich gar nicht, denn Porträts sind relativ einfach zu produzieren und lassen sich, wie ich im vorletzten Eintrag schon erwähnt hatte, mit wenig Aufwand immer mal wieder hervorholen. Dazu gleich noch mehr. Außerdem macht es einfach Spaß mehr über jemanden zu erfahren, dessen Arbeit einem so viele Stunden Spaß bereitet hat.

Die Wahl fiel dieses Mal aus zwei Gründen auf die Arkane Studios: Ihr neustes Projekt, Dishonored, wurde vor kurzem angekündigt und das Spiel wird von Bethesda veröffentlicht. Da die QuakeCon kurz bevorsteht, am Donnerstag geht es los, und dank des Aufkaufs von id Software diese nun stark von Bethesda mitgestaltet wird, lässt sich diese Verknüpfung auch wunderbar nutzen, um die Aktualität zu begründen. Arkane Studios war entsprechend ein passender Kandidat. Noch logischer wäre natürlich Bethesda gewesen, aber da war mir für einen spontanen Artikel doch der Aufwand etwas zu groß. Das wird vermutlich ein Artikel, der dem zu Westwood in Sachen Länge und Ausführlichkeit in Nichts nachstehen wird.

Zum eigentlichen Inhalt des Porträts gibt es von meiner Seite ansonsten nicht viel zu sagen. Es ist schon ein wenig ein Wunder, dass es die Franzosen noch heute gibt, schließlich ist ihre letzte Veröffentlichung (Dark Messiah of Might & Magic) schon eine Weile (2006) her. Und auch wenn viele Arx Fatalis und Dark Messiah of Might & Magic gespielt haben und sich vielleicht sogar auf The Crossing gefreut haben. Eine Bekanntheit in der Größenordnung eines Valve Software hat Arkane nicht einmal im Ansatz. Selbst Jörg verriet mir nach der Korrektur, dass ihm das Lesen unter anderem auch deshalb viel Spaß gemacht hat, weil er die Jungs gar nicht so wirklich kannte bisher. Ein wenig schade, aber auf der anderen Seite auch verständlich.

Die Recherche

Werfen wir deshalb mal wieder einen Blick hinter die Kulissen, schließlich ist das ja einer der Mehrwerte, die wir hier auf Bagdadsoftware liefern. Ich schrieb weiter oben, dass ein Porträt relativ einfach zu produzieren wäre. Ein Grund ist, dass ihr schlicht zusammenfasst, was es bereits gibt. Ihr erfindet die Geschichte des Studios ja nicht neu oder die benötigten Grundlagen erst selbst erschaffen, um dann daraus dann eure Schlüsse ziehen zu können. Deshalb ist die Recherche heutzutage dank des Internets auch wesentlich einfacher geworden und kann komplett von Zuhause aus erfolgen — sogar wenn ich O-Töne des jeweiligen Entwicklers benötige. Dann schicke ich ihm einfach fix eine Mail. Aber dank der umfangreichen Archive diverser Onlinemagazine wie Gamasutra oder GamesIndustry.biz voller Interviews mit den Verantwortlichen ist selbst das nicht einmal mehr zwingend nötig. Was anderes würde er mir in den meisten Fällen sowieso nicht erzählen. Warum auch? Liegt ja schließlich alles bereits in der Vergangenheit. Und die restlichen Informationen sind sowieso überall verfügbar, MobyGames oder Wikipedia sind da nur die Spitze des Eisbergs sind. Man muss sich nur entsprechend in die Tiefe vorarbeiten, damit die Sache nicht zu oberflächlich wird. Auch wenn ich prinzipiell nur eine Zusammenfassung schreibe, will ich den Lesern ja schon etwas Neues bieten.

Aus all diesen Quellen suche ich mir entsprechend ausnahmslos alle Informationen zusammen, die ich glaube, dass sie wichtig und/oder interessant sind. Im Fall der Arkane Studios waren es so um die 30 bis 40 Seiten mit Material. Bei id Software waren es hingegen wesentlich weniger, weil ich die Geschichte des Studios schon seit Jahren intensiv verfolge und schon immer alle Informationen aufsauge, die ich finden kann. Außerdem gibt es in diesem besonderen Fall auch noch Masters of Doom und diverse Making of-Bücher, in denen alle wichtigen Punkte bereits mehr oder weniger komprimiert verfügbar sind. Bestenfalls habe ich natürlich auch noch die Spiele des Studios alle zumindest angespielt, aber ganz ehrlich: Ein guter Journalist zeichnet sich unter anderem auch dadurch aus, dass er Wissen durch intensive Recherche quasi “faken” kann. Ich habe beispielsweise Heavy Rain mangels PlayStation 3 bis heute noch nicht selbst gespielt, behaupte aber mich trotzdem mit einem Spieler ausgiebig unterhalten zu können, ohne dass er einen Unterschied merken würde — und das sage ich ohne die geringste Übertreibung. Es geht auch ein Stück weit nicht anders. Niemand kann alles spielen und nicht zu jedem Termin kann genau der Kollege, der den Vorgänger oder zumindest ähnliche Spiele in- und auswendig kennt. Das Gegenteil ist sogar eher die Regel, als die Ausnahme. Schaut euch nur einmal an, worüber ich schon alles schreiben durfte. Da wird euch sicherlich auch die ein oder andere Diskrepanz auffallen. Ja, wieder ein Stück des Traumberufs zerstört, ich weiß :smile: .

Das Schreiben

Glaube ich alle Informationen zusammenzuhaben, geht es an den eigentlichen Text. Erneut ist es bei einem Porträt etwas einfacher, als bei anderen Textarten, weil ihr bei der Struktur nicht lange überlegen müsst. Nach der Einleitung, geht es von der Gründung (oder ein Stückchen davor) des Studios los bis zum heutigen Tag. Dazwischen werden an den chronologisch richtigen Stellen die Spiele mehr oder weniger detailliert behandelt und das war es im Prinzip. Natürlich kann ein erfahrener Schreiber wie Christian Schmidt seine ganz eigene Form verwenden und das Schema F bereits hier aufbrechen, aber das sollte man wirklich nur wagen, wenn man es drauf hat.

Neben dem eigentlichen Schreiben, ist stattdessen das Schwierigste die Fülle an Informationen im richtigen Maß zu komprimieren, ohne das die Sätze zu kompliziert für den Leser werden und gleichzeitig nicht zu viel auf der Strecke bleibt. Wie gesagt, beim aktuellen Porträt hatte ich über 30 Seiten Material aus dem ich schöpfen konnte, aber das liest schlicht niemand. Mit vier Seiten (circa 19.000 Zeichen mit Leerzeichen) kratze ich da schon ziemlich stark am Ausmerksamkeitslimit und Jörg hat mehr als nur einen Satz vor der Veröffentlichung noch entschwurbeln müssen. Der erwähnte Westwood-Artikel war hingegen hoffnungslos überladen und hat nur deshalb halbwegs funktioniert, weil er in sieben Teilen veröffentlicht wurde. Das ist aber ein generelles Problem. Wenn ich beispielsweise einen Test zu Dragon Age 2 schreibe, das ich über 50 Stunden gespielt habe, dann laufe ich auch massiv Gefahr mich in Einzelheiten zu verzetteln, weil mir ständig noch ein “erwähnenswertes” Detail in den Kopf schießt — und das, obwohl ich bei solchen wichtigen und umfangreichen Titeln schon stark an den 30.000 Zeichen knabbere. Was bin ich froh, dass es im Internet kein Zeichenlimit gibt…

Das Schlußwort

Zu viel Wissen ist also auch nicht gut. Ich dürfte also eigentlich gar nicht Einträge wie diesen hier verfassen, schließlich wisst ihr ja jetzt grob, wie so ein Porträt entsteht. Natürlich ist es immer einfacher gesagt als getan, ich habe bestimmte insgesamt eine Woche drangesessen, aber deshalb schreibe ich ja die Artikel und nicht ihr :wink: . Und falls ich euch jetzt zu viel Wissen vermittelt habe: Haut euch am besten mit einer Pfanne auf den Kopf oder leiht euch von einem Mann in Schwarz dieses Blitzdingens, um das Problem zu lösen. Vergesst dabei aber nicht, dass wir (drei Gäste und ich) morgen Abend Folge 36 des Podcasts aufnehmen. Die Veröffentlichung sollte, wenn nicht vorher die Welt untergeht oder ähnliche Probleme dazwischen kommen, am Donnerstag erfolgen.

Gleich vorweg die wichtigste Nachricht des Tages: Folge 36 des Bagdadsoftware Podcast erscheint voraussichtlich erst am Donnerstag, den 4.8. Mein ursprünglich angedachter und eigentlich schon für Folge 35 geplanter Gast hat mich unerwarteter Weise im Regen stehen gelassen. Deshalb musste ich kurzfristig Ersatz in Sachen Thema und Gäste finden. Das ist zwar mittlerweile erledigt, doch aus Urlaubsgründen kann die Aufzeichnung erst nächste Woche erfolgen. Als Entschädigung verspreche ich schon jetzt, dass es eine super Folge wird. Andererseits: Sind nicht alle Folgen des Podcasts super? Wer hat da gerade “Nein!” gesagt? Ich komm‘ dir gleich rüber, du! *grrr*

Gekonnte Überleitung

Ähm ja, wo waren wir? Ach genau, beim heutigen Eintrag. Heute gibt es mal wieder eine Ladung Werbung. Wie ich am vergangenen Donnerstag nebenbei erwähnt hatte, gab es seit der E3 doch das ein oder andere Geschreibsel, zu dem ich noch ein Wort verlieren möchte. Nein, der Artikel zum Füllerbild gehört da noch nicht dazu. Der wird voraussichtlich erst am Mittwoch online gehen. Es geht stattdessen um Folgendes:

Screenshot von X-COM: UFO DefenseE3: Xcom angeschaut — kein bloßer Shooter! – Neben meinem Report zu Saints Row: The Third, habe ich auch in diesem Jahr wieder über das neue X-COM berichtet. Meine Verbindung zur alten Serie lässt sich vermutlich am besten so verdeutlichen: Ich besitze bereits alle Teile als Retailversion und doch habe ich mir die gesamte Serie noch einmal über Steam gekauft und seitdem alleine in X-COM: UFO Defense schon wieder 23 Stunden versenkt. Ja, ich glaube man könnte mich als Fan bezeichnen. Ich gehörte entsprechend im vergangenen Jahr zu der Gruppe von Spielern, die lautstark “Was soll der Mist?!” geschrien haben.

Dieses Jahr bin ich etwas besänftigter. Das liegt zum einen daran, dass ich mich mit der Tatsache abgefunden habe, dass sie die Serie so rebooten. Zum anderen aber auch daran, dass jetzt scheinbar doch taktische Elemente ihren Weg ins Spiel finden und es nicht nur ein reiner Shooter sein wird. Klar, an die Komplexität des Originals wird es nicht herankommen. Aber die Ideen klingen interessant und für einen Ego-Shooter auch sehr innovativ. Speziell gefällt mir, dass man wieder Aliens und ihre Waffen zum Erforschen einsammeln darf. Sehr gut!

Intermission

Nach der E3 und meinem umstrittenen Test zu Duke Nukem Forever hatte ich mir dann erst einmal ein wenig Erholung gekönnt. Wobei “Erholung” nicht gleichbedeutend ist mit “Gar nichts für GamersGlobal schreiben”. Das Geschreibsel hat sich nur in die News-Sektion verschoben gehabt.

Shift 2: Kostenlose DLCs für PC-Spieler – Bei dieser Nachricht war ich etwas Zwiegespalten. Auf der einen Seite ist es immer toll, wenn

a) DLCs auch für Besitzer der PC-Version erscheinen und
b) darüber hinaus auch noch kostenlos sind.

Andererseits war es natürlich nichts anderes als Werbung für EAs neues Origin-System und der damit verbundene Zwang den Clienten zu installieren, wollte man die DLCs in Anspruch nehmen. Und das ich kein Fan davon bin zig verschiedene Stores auf meinem Rechner installieren und jeweils starten zu müssen, hatte ich ja schon an anderer Stelle festgehalten. Das Ende vom Lied war natürlich, dass ich mir den Clienten installiert, die DLCs heruntergeladen und dann Origin wieder deinstalliert habe. Es hat eben doch ab und zu seine Vorteile im Besitz der Version mit der Verpackung zu sein :smile: . Außerdem: Kostenlose DLCs!

Gemini Rue: Lokalisierte Version ab Ende August – Noch so eine Spezialität von mir ist, dass ich mich solange wie möglich dem Trend hin zur reinen digitalen Distribution verweigere. Nachteil dieser Einstellung ist, dass ich die eine oder andere Spieleperle schlicht verpasse. Aber ab und zu meint es das Leben dann doch gut zu mir und es kommen News wie diese. Wobei ich sie nur geschrieben habe, weil Philipp Spilker in dem Moment keine Zeit hatte. Da ich aber wusste, dass die News zu diesem Oldschool-Adventure viele Leute interessieren würde — die GamersGlobal-Nutzer sind bekanntlich etwas älter –, habe ich sie übernommen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Höchstens, dass auch die Special Editions von Monkey Island 1 & 2 demnächst eine Ladenversion erhalten. Vielleicht schaffe ich es dann endlich mal die beiden Klassiker nachzuholen. Versprechen tue ich aber nichts…

Gears of War 3 erscheint in Deutschland // ungeschnitten – Fünf Minuten bevor das Embargo fiel rief mich Jörg vom Event an und bat mich fix diese Hammernachricht zu verbreiten. Und was für eine Hammernachricht das ist. Keiner, wirklich keiner — auch nicht Epic und Microsoft hatten damit gerechnet. Natürlich kann man sich fragen, warum sie es dann überhaupt erst versucht haben. Bei Gears of War 2 hatten sie sich schließlich auch die USK-Prüfung gespart. Aber hey, was soll’s! Sie haben es getan und wurden dafür belohnt. Und zwar von der BPjM höchstpersönlich, denn die USK wollte kein Risiko eingehen und übergab das Thema an die obersten Richter. Jetzt muss Microsoft nur noch einmal Gears of War 2 vorlegen, damit es vom Index genommen wird und vielleicht komme ich dann endlich in den vollen Genuss meiner Complete Edition. Ihr wisst schon: DLCs herunterladen geht wegen Ländersperre nicht aus Deutschland.

Weitergesponnen stellt sich gleichzeitig die Frage, ob sich beim deutschen Jugendschutz etwas verändert hat. Also ob die USK beziehungsweise die BPjM liberaler geworden sind. Doch das ist ein Thema für einen anderen Eintrag nach Release von Gears of War 3, denn zuerst gilt es zu schauen, ob sich im Vergleich zu den Vorgängern wirklich nichts verändert hat.

QuakeCon 2011: Das erwartet euch – Zu dieser Zusammenfassung gibt es wirklich nichts zu sagen. Ich freue mich wie jedes Jahr auf die QuakeCon und alles weitere erfahrt ihr entweder am 8.8. an dieser Stelle, oder am Wochenende davor drüben bei GamersGlobal wo ich mich mit Malyce auch in diesem Jahr darum bemühen werde die umfangreichste und fundierteste Berichterstattung im deutschen Internet abzuliefern. Ja, ich bin etwas voreingenommen von mir. Aber das ist doch nichts neues, oder? :smile:

System Shock 3: Rechteteilung verhindert Entwicklung – Noch so eine News, wo ich sofort wusste, dass sie bei unseren Lesern gut ankommen würde. Dabei ist der zugrundeliegende Artikel bereits vom 30. Mai. Aufgegriffen hatte ihn bis dato aber keiner, was mich schon sehr verwundert hat. Schließlich ist bislang jeder davon ausgegangen, dass alle Rechte an der Serie bei Electronic Arts liegen und sie schlicht keine Lust hatten ein System Shock 3 zu entwickeln. Schon ein wenig komisch, andererseits aber auch gut für mich — so verlinkt jetzt jeder auf die News :smile: .

Inhaltlich hat mich natürlich auch überrascht, was der freie Autor Jared Newman mit guter alter Recherchearbeit herausgefunden hat. Wie ich auch unter der News schreibe, kann ich verstehen warum Warren Spector damals den Deal so abgeschlossen hat. Ich sehe auch weiterhin das Problem vor allem bei Electronic Arts, deren Interesse an der Serie scheinbar doch nicht so groß ist, sonst hätten sie sicherlich zumindest versucht eine Einigung mit dem derzeitigen Rechteinhaber zu finden. Andererseits haben die einzelnen Kommentatoren natürlich auch ein Stück weit Recht, dass es wohl ganz gut ist, dass die Serie quasi tot ist. Wer weiß, was EA sonst aus ihr machen würde…

Abschließende Werbung

Und das waren alle News, die ich in den letzten vier Wochen verbrochen habe. Ich muss aber natürlich auch noch erwähnen, dass ich als Vorbereitung für die QuakeCon meine Porträts zu John Carmack und id Software nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch auf den aktuellsten Stand gebracht habe.

Das ist halt das Schöne an solchen Porträts — die kann man immer mal wieder hervorkramen und damit die Leute von Neuem begeistern. Aber anders als BILD und Co., kennzeichne ich mein altes Zeugs auch entsprechend und tue nicht einfach so, als wäre es etwas Neues! Außerdem habe ich die Gunst der Stunde genutzt und ein paar Details wieder eingefügt, die Jörg damals aus Kürzungsgründen gestrichen hatte. Aber psst, das bleibt selbstverständlich unter uns! :wink:

Das war vielleicht eine anstrengende Woche. Nicht nur wegen der E3, sondern auch wegen dem einen Test, den ich kurzfristig noch einschieben musste. Aber wie heißt es so schön? Dazu später mehr. Reden wir stattdessen zuerst einmal über die Electronic Entertainment Expo 2011, besser bekannt als mit eine der langweiligsten E3s der letzten Jahre.

Die Pressekonferenzen

Die ersten Anzeichen, dass es dieses Jahr eher gediegen wird, gab es schon auf den Pressekonferenzen der drei großen Hersteller. Da die von Sony mitten in der Nacht (2 Uhr morgens!) stattfand und ich am nächsten Tag arbeiten musste, fiel mir in diesem Jahr die Microsoft Pressekonferenz zu und da ging es echt nur um das eine: Kinect. Ja, ich finde die Technologie toll und man sieht im Vergleich zum letzten Jahr auch endlich die ersten Schritte in eine sinnvolle Richtung. Aber zum einen haut mich 90% von dem Zeug, das gezeigt wurde immer noch nicht vom Hocker. Zum anderen scheint einfach niemand von den Entwicklern zu verstehen, dass ich nicht 8 Stunden in einer komisch gebückten Haltung verbringen möchte, um ein Ghost Recon – Future Soldier durchzuspielen. Macht denn bei denen keiner einen Langzeittest vorher? Oder ist das etwa sowieso nur Show, damit Microsoft etwas zu zeigen hat? Und auch die ganze Sprachsteuerung wie in Mass Effect 3 ist zwar ein nettes Gimmick, aber das mache ich vielleicht zwei- oder dreimal bevor ich zum Gamepad greife und meine Wahl wieder manuell treffe. Zur Pressekonferenz habe ich neben dem Report auch noch drei News verfasst: Kinect Fun Labs gestartet, Neue Xbox- und Xbox-Live-Features angekündigt und XBLA Summer of Games 2011 – Titel bekanntgegeben.

Sony machte es nicht viel besser. Ja, ich mache wie beim Nintendo 3DS keinen Hehl daraus, dass mich die PS Vita — was für ein vollkommen bekloppter Name – absolut nicht interessiert. Ich bin einfach nicht die Zielgruppe solcher Handhelds, auch wenn es hier und da super Spiele dafür gibt. Und der Rest waren größtenteils neue Szenen aus bekannten Spielen. Nintendo hatte es also nicht sonderlich schwer dieses Jahr die beste Konferenz zu machen. Mal abwarten was aus der WiiU — was für ein vollkommen bekloppter Name — noch wird. Der neuartige Controller klingt auf jeden Fall nach einer netten Idee. Dazu die Unterstützung haufenweiser 3rd-Party-Hersteller mit echten Core-Games und volle Abwärtskompatibilität zur Wii. Da kann man sich den Kauf vielleicht doch mal überlegen.

Der traurige Rest

Nach den Pressekonferenzen herrschte dann komplett tote Hose. Gut, ich habe zugegebermaßen auch von Mittwoch bis Freitag nicht so viel live mitbekommen, wegen dem anderen Thema. Aber Neuankündigungen, oder umwerfende Spielszenen eines lange erwarteten Titels? Fehlanzeige. Alles schon einmal gesehen und gehört. Ja, ich klinge tatsächlich ein wenig wie Azzkickr im letzten Jahr nach der gamescom 2010 und das finde ich sogar ein wenig schade. Aber er hat schon irgendwie Recht, der Mann :smile: .

Von mir kamen zur E3 bislang noch zwei weitere Artikel: Eine News-Vorschau zu Der Herr der Ringe – Der Krieg im Norden und ein Report zu Saints Row – The Third. Zwei Titel, die mich tatsächlich interessieren. Erster vor allem wegen dem Koop-Modus, auch wenn ich es zeitlich vermutlich niemals schaffen werde ihn überhaupt auszuprobieren. Aber auch ein Stück weit, weil ich das actionreiche Konzept mag und außerdem gibt es nie genug gute Spiele aus dem Der Herr der Ringe-Universum! Bei Saints Row – The Third erwarte ich schlicht mehr vom gleichen, was ich aber definitiv nicht negativ meine. Es sollte ja eigentlich bekannt sein, dass mir Saints Row 2 viel besser gefallen hat als GTA IV. GTA 4 fühlte sich stellenweise wie Arbeit an und die Welt ist auch für meinen Geschmack viel zu ernst geworden. Bei Saints Row ist es genau umgekehrt: Je bekloppter die Idee, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie ins Spiel übernommen wird. Hier steht ganz klar der Spaß im Vordergrund und ich kann nur jedem empfehlen, zumindest den zweiten Teil nachzuholen. Aber bitte nicht mit der deutschen Version. Die ist so stark beschnitten, dass vom eigentlichen Spiel so gut wie nichts mehr übrig ist. Teil 3 wird Ende des Jahres dann die Verrücktheitslatte wieder ein Stück weiter hoch legen, da bin ich mir jetzt schon sicher.

Und damit ist das Thema “E3” für dieses Jahr auch schon wieder erledigt und das Warten auf die gamescom beginnt. Da erhoffe ich mir schon ein paar Infos mehr. Ich glaube nämlich, dass selbst unter Publishern und Entwicklern mittlerweile die E3 sehr viel Ruf eingebüßt hat und deshalb gar nicht mehr so viel gezeigt wird. Kommen wir aber nun endlich zum eigentlichen Thema des heutigen Eintrags:

Duke Nukem ForeverTest zu Duke Nukem Forever – Ja, ihr habt richtig gelesen. Ganz ohne fliegende Schweine und ohne Temperaturschwankungen in der Hölle, kam am Freitag nach 14 Jahren endlich das Spiel aller Spiele in den Handel — und ich musste…nein, DURFTE es testen! Was für eine Ehre und gleichzeitig aber auch was für ein Druck da auf mir lastete.

Würde sich das BRINK-Debakel wiederholen und die Kommentare nur aus Flames bestehen? Oder würden wir eine Wertung drunter schreiben, mit der wirklich alle einverstanden sind? Nun nach mittlerweile über 230 Kommentaren ist die Antwort ein klares “Jein”. Es wird viel gemekert über die 8.5/10 drüben, aber der Ton ist dieses Mal klar gesitteter und es gibt auch sehr viele positive Stimmen. Eben der normale Mix. Lassen wir aber nun die Kommentare, Kommentare sein und kommen wir zur spannendsten Frage des heutigen Eintrags: Was bekommt das Spiel von Bagdadsoftware?

Old-School-Action

Soll ich euch noch weiter auf die Folter spannen? Nein, tue ich nicht. Bagdadsoftware vergibt für Duke Nukem Forever 4 von 5 Sics. Jetzt ist vermutlich gerade Maverick vom Stuhl gefallen und wird mir gleich lautstark was erzählen von wegen was mir einfällt dem Spiel keine 5 Sics zu geben. Um dem Vorzugreifen, gebe ich gleich selbst die Antwort auf die Frage: “Warum gibt es den letzten Sic nicht?”

Nun, mir hat das Spiel offensichtlich Spaß gemacht und es ist auch überraschend gut geworden — sowohl offline als auch online. Aber für mich persönlich wiegen einige der Kritikpunkte einfach zu schwer. Ich fand es beispielsweise schlicht doof wieder durch Luftungsschächte krabbeln zu müssen, außerdem ist es schlicht bescheuert, dass man nur zwei Waffen gleichzeitig tragen darf und auch einige der anderen Features, die sich der Duke von modernen Shootern abgeschaut hat sind für mich in diesem Spiel einfach nicht tragbar. Wenn man schon Kompromisse macht, dann bitte auch konsequent. Aber nicht hier in einen Old-School-Shooter einfach solche “Features” einbauen, nur weil es laut Call of Duty “in” ist. Da habe auch ich in der Hinsicht eine gewisse Erwartungshaltung, wenn vorne auf der Packung “Duke Nukem” steht. Deshalb gibt es den einen Sic weniger.

Aber ich meckere immer noch auf hohem Niveau. Lasst euch auf keinen Fall von der unterirdisch schlecht gewählten Demo irritieren und lest stattdessen meinen wieder sehr ausführlichen Test voller Bilder! Fakt bleibt, dass aus Duke Nukem Forever doch noch ein richtig gutes Spiel geworden ist und jeder, der auch nur Ansatzweise etwas mit dieser Art von Humor etwas anfangen kann, muss es sich holen. Diejenigen unter euch, die schon damals Duke Nukem 3D mochten, haben es sich aber sowieso schon geholt. Anders als früher sind wir ja auch mittlerweile tatsächlich 18 :wink: . Aber ich kann auch nachvollziehen, wennn ein Teil der jungen Generation der Shooterfreunde, die mit Halo & Co. groß geworden sind, mit dem Duke keine Freude haben. Er ist eben ein bisschen eigen und auch ein wenig altmodisch in seinen Weltansichten. Oder anders ausgedrückt: “Perhaps you had to be there!”

Ich wünsche einen angenehmen Feiertag. Am Donnerstag dreht sich dann alles um Hellgate Global. Ich dachte ja die ganze Zeit, dass es absoluter Müll wird. Aber JakillSlaviks Kommentar unter dem ersten Eintrag hat mich jetzt doch neugierig gemacht. Mal schauen, was er zu sagen hat.

Sicarius

Red Faction: Armageddon

Jetzt ist aber endlich mal genug mit Azzkickrs Daddelkiste. Nicht, dass es am Ende auch noch einen Podcast dazu gibt :wink: . Das Schlimme an der ganzen Sache ist allerdings, dass der Herr die Power nur dazu nutzt, um Cityville und Farmville zu spielen. Das ist fast so absurd, wie die Leute, die bei der Deutschen Telekom anrufen, und wegen eBay mehr Bandbreite haben wollen…”Verrückt!”, sag‘ ich da nur. Ich würde nie im Leben meine abstrus teure Grafikkarte gegen eine noch viel teurere Grafikkarte auszutauschen, nur um ein oder zwei Frames mehr in Quake Live zu haben. Wie? Nein, das Upgrade von der HD4870X2 auf die HD5970 letztes Jahr, das war…äh…das hat damit überhaupt nichts zu tun. Das wurde vom Arzt verschrieben…die ist vom Laster gefallen…ach seid doch einfach ruhig! Sonst muss ich am Ende noch bei GamersGlobal einen Heulsusen-Artikel über die Kommentare hier bei Bagdadsoftware verfassen…

Apropos “GamersGlobal”: Bevor nächste Woche die E3 losgeht und danach direkt die Welt die Welt untergeht, weil Duke Nukem Forever endlich in den Handelkommt (10.6.), musste ich unbedingt noch einen Test schreiben:

 Red Faction: Armageddon Test zu Red Faction: Armageddon – Von Bagdadsoftware gibt es nach langen Überlegungen 4 von 5 Sics. Auf der einen Seite bin ich ganz klar ein Riesenfan der offenen Spielwelt von Red Faction: Guerrilla und ich finde es entsprechend unendlich schade, dass die Zerstörung der Level im neusten Teil so stark in den Hintergrund rückt. Auf der anderen, habe ich mich beim Testen wirklich keine Sekunde gelangweilt und war immer motiviert weiterzuspielen.

Einer der Hauptgründe ist die Hintergrundgeschichte und die Art und Weise wie sie erzählt wird (wirklich super Zwischensequenzen). Für Kenner der Serie, gibt es nicht nur viele Anspielungen zu entdecken, man will auch einfach wissen wie es mit den Masons und dem Mars weitergeht. Und das, obwohl das Happy End von Anfang an unausweichlich ist. Da kann auch der wirklich nette Storytwist am Ende nicht viel dran ändern. Aber keine Angst: Auch wenn ich euch klar empfehle die Vorgänger gespielt zu haben, werdet ihr auch ohne Vorkenntnisse euren Spaß haben.

Sandboxkämpfe

Und dann ist da ja auch noch der Kern des Spiels: die Kämpfe. Volition hat das schon geschickt gemacht. 12 teils konventionelle, teils schon fast abstrus mächtige Waffen, aus denen man aber nur jeweils vier gleichzeitig mitnehmen darf — da fällt die Qual der Wahl schon schwer. Klar, die Vorzeigewaffe ist natürlich das wirklich innovative Magnetgewehr. Aber auch die Singularitätsgranate oder die starke Plasmakanone wollen benutzt werden und laden zum Experimentieren ein. Dazu kommen Aliens (die doofen Kultisten ignorieren wir einfach mal), die zwar alle nicht wirklich viel Hirn, aber dafür interessante Spezialfähigkeiten besitzen und schon fällt es gar nicht mehr so wirklich auf, dass man sich eigentlich nur durch lineare Levels bewegt. Die Freiheit wird euch schlicht auf eine Art und Weise vorgegaukelt. Nämlich durch die Frage, welche Waffe oder welche Nanoforgekraft man nun gegen den nächsten Gegner einsetzt. Und die Fahrzeugeinsätze kommen immer genau zum richtigen Zeitpunkt. Sie lockern dann das Geschehen auf, bevor es Gefahr läuft doch noch eintönig zu werden. Schade nur, dass die Einsätze alle so kurz sind. Andererseits: Lieber zu kurz und sie positiv in Erinnerung halten, als umgekehrt.

Red Faction: Armageddon ist also ein richtig guter und auch spaßiger 3rd-Person-Shooter geworden. Zwar könnte der Mehrspielermodus umfangreicher und auch einfach interessanter sein, aber Volition hat prinzipiell alles richtig gemacht. Aber um zurück zu meinen langen Überlegungen zu kommen: Es ist halt vollkommen anders im Vergleich zu Red Faction: Guerrilla und ein Teil von mir hätte das Spiel dafür gerne ein Stück weit bestraft. Also drüben eine halbe Note, hier ein Sic weniger. Doch die Frage war am Ende natürlich, ob mir da nicht die eigene Erwartungshaltung den Blick zu stark trübt. Hier hat mir wieder einmal die Wertungskonferenz mit Jörg sehr stark weitergeholfen.

Die Wertungsfindung

Ich hatte ja schon einmal erwähnt, dass Jörg sich in Sachen Wertung ziemlich heraushält. Vor allem, wenn er das Spiel selbst gar nicht oder nur wenig gespielt hat. Er klopft dann immer nur die eigenen Argumente ab und regt dich dazu an, noch einmal selbst genauer darüber nachzudenken, was denn nun für und gegen die jeweilige Wertung spricht. Klingt einfacher, als es wirklich ist, vor allem weil Jörg teilweise schon ganz schön fiese Fragen stellt, um den eigenen Denkapparat in die Gänge zu bringen.

Es ist also einfach über Wertungen zu schimpfen und auch ihre Abschaffung zu fordern, doch als Autor habe ich sie mittlerweile tatsächlich ein Stück weit zu schätzen gelernt. Wir machen uns nämlich im Hintergrund schon sehr viele Gedanken über die ganze Sache und das wirkt sich am Ende auch sehr positiv auf den eigentlichen Text aus. Ihr müsst den Wertungskasten quasi als Endkontrolle sehen. Passt das, was ich geschrieben habe mit dem überein, was ich eigentlich vermitteln möchte?

Bei mir ist die Tendenz übrigens, dass ich eigentlich eine gute Note geben möchte, aber der Text viel zu negativ rüberkommt. Bevor aber jetzt wieder “Manipulation!” geschrien wird: Natürlich sind nach der Anpassung immer noch die gleichen Vor- und Nachteile aufgeführt. Es kommt beim Schreiben aber auch immer darauf an, wie man etwas formuliert oder an welcher Stelle der jeweilige Punkt steht. Ihr habt ja sicherlich schon davon gehört, dass einem immer die letzte Aussage im Kopf bleibt. Bin ich also einen Absatz lang voll des Lobes, schließe am Ende jedoch mit einem äußerst negativen Punkt ab, wirkt auch der vorherige Teil plötzlich nicht mehr so Vorteilhaft. Es entstehen dabei ganz andere Gedanken im Kopf, als wenn ich die Kritik beispielsweise mittendrin einfließen lasse. Ja, wir Schreiberlinge manipulieren eure Gedanken! Skandal! Ruft den Datenschutzbeauftragten! :smile:

Lange Rede, kurzer Sinn: Lest den Test, wenn ihr es noch nicht getan habt und genießt den Feiertag!

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