Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser!
Ich darf mich ihnen vorstellen, ich bin der Webmaster. Sie kennen mich vielleicht noch aus Einträgen wie…ja…gute Frage. Habe in letzter Zeit ja vor allem mit einem geglänzt: Abwesenheit. Waren aber auch vier sehr anstrengende Wochen. Was ruft der Herr aus der hinteren Reihe? Was aus dem mehr auf mich selbst achten geworden ist? Ja, ähm…nun zumindest bis Ende Mai werde ich jetzt erst einmal nicht mehr großartig viel machen für GamersGlobal abseits des Tagesgeschäft. Das ist doch schon einmal was, oder nicht? Aber kommen wir doch endlich zum Kern des heutigen Eintrags: die BRINK-Woche. Angefangen hat alles mit diesem Report:
Splash Damage – Ja, richtig gesehen: Seit 2009 endlich mal wieder ein echter Report von mir. Etwas, was ich mir immer wieder vornehme, aber es am Ende dann zeitlich doch nicht klappt. Doch dieses Mal habe ich mich einfach mal auf meinen Hintern gesetzt und losgetippt. Viel recherchieren musste ich nicht. Ich bin mit allen Studios, die auch nur im entferntesten mit id Software zusammenhängen, sehr gut vertraut. Wer hat da schon wieder “Fanboy!” gerufen? “Quake for Live, Bitch!”, wie der Amerikaner sagen würde.
Splash Damage ist aber auch ein sehr interessantes Studio. In Game Dev Story würde es mit einem Verlust von Fans bestraft werden, weil es zu viele Spiele im selben Genre veröffentlicht. In der Realität sieht die Sache aber natürlich anders aus. Das aus Moddern entstandene Studio hat sich seit ihren Anfängen eine ansehnliche Community um sich aufgebaut — mit der Betonung auf “um sich”. Vor allem Frontmann Paul “Locki” Wedgwood ist ein äußerst bekannter Name. Die Spiele selbst geraten da tatsächlich erst einmal in den Hintergrund, sind aber natürlich der Grund für den seit mehr einem Jahrzehnt anhaltenden Erfolg.
Splash Damage weiß einfach, wie man einen richtig guten und gleichzeitig auch anspruchsvollen Mehrspielershooter zimmert. Das vergisst man leicht bei der jahrelangen Dominanz der Call of Duty– und Battlefield-Marken. Ihr Kredo ist aber auch gleichzeitig so ein bisschen ihr Fluch, denn ihre Spiele sind kein richtiger Mainstream und schwer zu verdauen. Das zeigen auch wieder die Reviews von Brink, aber dazu später mehr. Und trotzdem sind sie immer noch ein komplett unabhängiges Entwicklerstudio. Davon gibt es ja nicht mehr allzu viele. Aber ich fasele schon wieder zu viel. Lest den Report, wenn ihr es noch nicht getan habt. Splash Damage ist ein Studio, das man durchaus kennen sollte.
Der Anfang vom Ende
Mit dem Report begann also die BRINK-Woche. Er zeigte leider auch gleich, in welche Richtung es gehen sollte und in welche Abgründe sich noch auftun würden. Aber der Reihe nach: Um Mitternacht ging dann der Test online:
Test zu BRINK – Von Bagdadsoftware gibt es
, was anderes käme auch nicht in Frage. Nicht nur, weil ich sonst meinen Test das Wasser abgraben würde, sondern weil ich einfach richtig viel Spaß mit dem Titel hatte und auch immer noch habe. Wobei natürlich jetzt das Redakteurs-Syndrom so langsam greift und ich das Spiel schlicht wegen akuter Überdosis nicht mehr sehen kann
. Zusammengenommen habe ich seit vorletztem Freitag, da kam das Testmuster, in die Xbox 360- und PC-Fassung rund einen ganzen Tag Spielzeit gesteckt. Und was anscheinend viele nicht verstehen wollen: die meiste Zeit davon in den Einzelspielermodus mit Bots.
Ich will jetzt nicht auch nochmal hier das Fass aufmachen und erneut eine ellenlange Begründung schreiben. Das habe ich mit fünf Seiten Test und etlichen Kommentaren jetzt schon oft genug getan, wenn auch anscheinend ohne großen Erfolg. Ich will aber noch einmal betonen: Ich habe vornehmlich mit Bots gespielt und hatte trotzdem äußerst viel Spaß mit dem anspruchsvollen und definitiv sehr komplexen Spielsystem und den meiner Meinung nach hochintelligenten Bots. Dazu die schicke Grafik, so habt ihr die idTech 4 noch nie gesehen, und ich musste bei der Wertung nicht mehr lange überlegen. Natürlich hat es seine Mängel wie die oberflächliche Hintergrundgeschichte und die vorhandenen KI-Aussetzer. Aber wegen diesen Punkten gab es eben keine 9.5 oder gar 10/10. Übrigens basierte die Wertung Anfangs auf der Xbox 360-Fassung — die PC-Version konnte ich erst 12 Stunden nach Veröffentlichung des Tests spielen. Die hat mich dank der nochmals besseren Grafik und natürlich Maus und Tastatur sogar in der Wertung noch einmal bestärkt.
Die Bürde des Erfolges
Vermutlich habe ich den Erfolg des Tests, er wurde in den ersten 24 Stunden öfters aufgerufen als jeder andere, den wir bislang veröffentlicht haben, vor allem dieser hohen Wertung zu verdanken. Ich hätte jedoch liebend gerne auf diese Ehre verzichtet.
Obwohl wir uns ans Embargo gehalten hatten, waren wir überraschenderweise mehrere Stunden lang das erste Review im Netz und das hat sich auch schnell herumgesprochen. Es gibt sogar eine komplette Babelfish-Übersetzung in irgendeinem englischsprachigen Forum. So haben wir es dann auch endlich in die offiziellen Übersichten geschafft, wo die Wertungen aus “aller” Welt zusammengetragen werden. Anführungszeichen deshalb, weil dort faktisch immer nur englisch- und deutschesprachige Reviews aufgelistet werden. Auf jeden Fall sprach sich unser Test schnell rum.
Das war erst einmal kein Problem, bis dann die amerikanischen Magazine aus dem Schlaf erwachten — darunter Joystiq und IGN, die beide dem Spiel überraschend niedrige Wertungen gaben. Und ab diesem Zeitpunkt war der Tag im Prinzip für mich gelaufen und der Ton der restlichen Woche endgültig in Stein gemeißelt. Natürlich habe ich mir auch selbst am Anfang ernsthaft Gedanken darüber gemacht, ob ich irgendwas falsch gemacht habe und entsprechende Selbstzweifel sogar gegenüber Jörg geäußert. Erst nach dem Studium der Tests (inklusive viel Kopfschütteln) und vor allem als dann doch noch die hohen 85+ rauskamen, sogar eine 10/10 gibt es, wurde ich wieder ruhiger. Den Kommentatoren war die neue Wertungsentwicklung aber selbstredend komplett egal.
Menschliche Abgründe
Bereits im Splash Damage-Report warf mir ein User unterschwellig vor, ich wäre gekauft. Damals kannte er die Wertung noch nicht, für ihn waren nur die Ankündigung eines umfangreichen Specials und der Report selbst Anlass für diesen Vorwurf. Dass der Report ungeachtet der Wertung, ich hatte das Muster zum Verfassungszeitpunkt noch nicht einmal, erschienen wäre, interessierte ihn nicht. Unter dem Test wurde es nicht besser. Ich verstehe natürlich, dass es verwirrend ist, wenn bei uns so eine hohe Wertung steht und wir angeblich, es macht sich natürlich keiner die Mühe es mal nachzuprüfen, das einzige Magazin damit sind. Doch genau deswegen schreibe ich doch einen fünf Seiten langen Test und handele es nicht wie ein IGN mit Herstellerbilder und ein paar übersichtlichen Absätzen ab. Es interessiert aber schlicht keinen. Der Großteil der negativen Kommentierer schaut nur auf die Wertung am Ende und beginnt dann seinen Kreuzzug gegen Autor und Magazin. Das regt mich immer wieder aufs Neue auf, aber lässt sich leider nicht ändern.
Ich weiß und habe es ja auch an dieser Stelle schon öfters erwähnt, dass man da drüberstehen soll. Und es wirft vermutlich auch kein gutes Licht auf mich, wenn ich jetzt das Heulen anfange von wegen “wääh, die mögen mich alle nicht, dabei bin ich doch so toll”. Aber wenn eine geballte Menge an negativer Energie auf euch einprasselt und alle gutmütigen Versuche eurerseits die Wogen zu glätten nur mit noch mehr Aggression und an den Haaren herbeigezogenen Argumenten belohnt wird, dann hilft irgendwann selbst das dickste Fell nicht mehr. Speziell die Vorwürfe, GamersGlobal und ich wären gekauft, nehmen mich in diesem Zusammenhang hart mit.
Verlogen und Gekauft!
Mir ist vollkommen klar, dass es tatsächlich Wertungen gibt, die gekauft sind. Ich erinnere nur einmal an den Doom 3-Test der amerikanischen PC Gamer, die zum Ausgleich dann das Addon in Grund und Boden stampften. Ich kenne mittlerweile sogar noch viel mehr von solchen, leider wahren Geschichten, von denen ich euch gar nichts erzählen darf. Es ist also durchaus verständlich, wenn jemand eine hohe Wertung erblickt und erst einmal misstrauisch wird. Aber statt sich über den Verfasser zu informieren und vor allem mal den Test aufmerksam zu lesen, dann gleich zum Kommentarfeld zu springen und zu behaupten, der Autor wäre gekauft?
In dem Moment wird kein Gedanke daran verschwendet, was dieser Kommentar mit dem Selbstwertgefühl des Autors anstellt — in diesem Fall natürlich mit mir. Ich mache mir einen Haufen Arbeit, gehe sogar die extra Meile und spiele in 99% aller meiner Fälle sogar den Titel durch, bevor ich den Test schreibe. Glaubt mir, das machen nur die wenigsten Redakteure. Und dann werde ich als Lügner und Betrüger bezeichnet. Danke lieber Kommentator, dass du mir den Tag gründlich versaut hast.
Frustration
Das Schlimme ist, dass ich in der Situation dann auch noch machtlos bin. Ich kann dem Typ erzählen, was ich will — er hat seine Meinung und die wird er garantiert nicht ändern. Schon gar nicht, wenn die Gegenargumente von mir, dem entlarvten Betrüger kommen. Da werde ich emotional natürlich noch weiter in den Keller gezogen. Vor allem, weil ich ja weiß, dass die Vorwürfe nicht stimmen und ich auch immer alles tue, um sie zu entkräften.
Wenn ich hier nach der Veröffentlichung eines Artikels einen Eintrag schreibe, dann ist das im ersten Moment keine Werbung für GamersGlobal (der Großteil unter euch klickt eh nicht auf den Link :smile:). Es dient mehr dazu meinen Aussagen durch eine persönliche Note noch mehr Gewicht zu geben und so euch den Menschen hinter dem Text näher zu bringen. Auch bei der Wertung lasse ich mir nicht reinreden. Natürlich diskutiere ich mit Jörg darüber, aber das ist mehr ein Reality Check. Am Ende des Tages sind es meine Argumente mit denen ich die Wertung bestätige — oder eben nicht. Liegt ein Abgrund dazwischen, dann macht mich Jörg darauf aufmerksam und regt mich zum erneuten Nachdenken an. Aber es sagt mir niemand, dass ich gefälligst die und die Note zu vergeben habe. Schon gar nicht aufgrund irgendeiner Werbeanzeige…
Lichtblicke
Die negativen Kommentare sind gleichzeitig auch emotional ein gefährliches Spiel, das schnell Böse enden kann. Zum Glück habe ich in solchen Situationen Leute wie JakillSlavik und natürlich Jörg um mich, die mir ihr uneingeschränktes Vertrauen schenken und für mich in den Kampf ziehen. Nicht auszudenken was in mir los wäre, wenn mir dieser Rückhalt fehlen würde. So rege ich mich zwar auf und schreibe seitenlange Einträge darüber, glaube am Ende des Tages aber weiterhin an das Gute in den (meisten) Menschen und verfolge meinen Weg weiter, auch wenn dort noch mehr Anonymousse lauern.
Zum Abschluss der Woche kam dann noch mein Brink Guide. Nicht so umfangreich wie meine bisherigen Guides, aber natürlich trotzdem einen Haufen Arbeit und von sehr hoher informationeller Qualität. Ein Teil der Kommentare darunter sind übrigens erneut ein Beweis dafür, dass viele überhaupt nicht lesen, was dort steht. Da wird einfach nur drauf losgeschrieben weil sie sich unbedingt über das Unrecht der Welt auslassen wollen. Dass es gar nicht zum Thema passt interessiert keinen…
Nun soll es aber gut sein. Wahrscheinlich lässt sich JakillSlavik in den Kommentaren noch einmal kurz über die Dummheit mancher Leute aus, einen eigenen Eintrag wollte er dann doch nicht machen. Ich für meinen Teil gönne mir hingegen jetzt etwas Erholung von den ganzen Strapazen und empfehle euch nachher mal bei GamersGlobal vorbeizuschauen. Es tut sich was :smile:!
Bis Donnerstag!
PS: Danke an JakillSlavik, der das Teaserbild zum Splash Damage Report gebastelt hat. Die komplette Fassung, ich musste es leider unten abschneiden, findet ihr in seinem deviantART-Profil.
Nachtrag: Zum zweijährigen Jubiläum hat GamersGlobal mal wieder am Layout geschraubt — auch an dem unserer Artikel. Der Test zu BRINK ist deshalb ein zweites Mal veröffentlicht worden.