Seit ziemlich genau 4 Wochen bin ich nun schon in meiner neuen Wohnung und doch war es erst mein erstes vollständiges Wochenende Zuhause. Vorher kam irgendwie immer was anderes dazwischen. Passenderweise kam am Donnerstag auch mein Subwoofer endlich wieder zurück aus Hamburg. Er hatte wieder das gleiche Problem (er “furzte” unkontrolliert) wie im letzten Jahr nach dem Umzug nach Nürnberg. Irgendwie scheint das Ding lange Transportwege nicht zu verkraften egal wie gut gesichert/verpackt es ist. Immerhin wurde die Reparatur dieses Mal auf Garantie gemacht eben weil es der gleiche Fehler war (Teufel gibt nur auf die eigentlichen Boxen 12 Jahre – Fehler an der Elektronik werden nur 2 Jahre gedeckt).

Leider muss ich ihn am Montag wohl schon wieder einpacken. Kaum hingestellt und angeschlossen fing er mit einem KOMPLETT neuen Problem an (geht geschätzt einmal pro Tag einfach mal aus und braucht dann ein paar Minuten stromlose Ruhe bis er wieder angeht). Werde bei der Hotline entsprechend auch mal fragen ob sie nicht irgendwo ein komplettes Ersatzgerät haben, das sie mir billig verkaufen können. Nervt einfach nur noch. Immerhin hinderte mich dieses Problem aufgrund seiner geringen Häufung nicht daran endlich mal wieder mit anständigem Ton zu spielen. Nichts gegen das Corsair Vengeance 1500 v2 Headset, das leistet sehr gute Arbeit, aber ich bin einfach kein Headset-Typ. Da schwitz ich nur noch schneller und wenn ich schwitz, dann hab’ ich keinen Bock mehr zum Zocken :smile: . Von daher war ich echt froh wie mein lieber Subbi vor der Tür stand.

Doch bevor wir im nächsten Eintrag endlich mal wieder auf Spiele zu sprechen kommen (Transformers: The Dark Spark), die ich tatsächlich gespielt habe, noch eine Sache:

Senna (Cover)

Senna (Cover)

Senna (2010; Extended Version) – Anders als Le Mans handelt es sich hier um einen vollwertigen Dokumentarfilm. Er unterscheidet sich jedoch in einem interessanten Detail von anderen Dokus: Es gibt keinen Erzähler. Stattdessen werden die Bilder durch damaligen Livekommentar sowie durch Interviews mit Zeitzeugen kommentiert beziehungsweise andersherum: Die Interviews mit Zeitzeugen werden mit passenden Originalaufnahmen unterlegt. Tatsächlich seht ihr in der Kinoversion des Films ausschließlich Originalaufzeichnungen ohne jemals das Gesicht von demjenigen zu sehen, der gerade spricht. In der erweiterten Fassung wurden hingegen ganz klassisch Interview-Segmente mit Leuten vor neutralem Hintergrund eingeschnitten. Das hat natürlich den Nachteil, dass diese Sequenzen aufgrund ihrer natürlich wesentlich höheren technischen Qualität etwas aus dem Rahmen fallen. Aber der massive zusätzliche Informationsgewinn (Kino: 104min, Erweitert: 162min) entschädigt locker dafür.

Es muss aber noch einmal betont werden, dass der Film ausschließlich aus Originalaufnahmen (Fernsehübertragungen, offizielle Auto- und FIA-Aufzeichnungen, Heimaufnahmen, etc.) besteht. Keine Nachstellungen, kein CGI-Kram, pure Realität. Entsprechend faszinierend ist es zu sehen wie viele Kameras schon in den 80iger/90iger Jahren (Senna fuhr von 1984-1994) auf die Formel 1 gerichtet waren und zwar nicht nur auf der Rennstrecke, sondern in den Garagen, in den Boxen und sogar in den Fahrerbesprechungen und jedes Mal in überraschend guter Qualität. Da kann Sky mit seinen popeligen acht Perspektiven (oder sind es mittlerweile mehr?) gar nicht mithalten. Ihr seht hier Ansichten, die es definitiv sonst nirgends zu sehen gibt.

Um was geht es?

Senna (Promobild)

Senna (Promobild)

Jetzt bin ich aber natürlich bereits in die vollen gegangen ohne euch zu sagen um was es in Senna überhaupt geht: Nun, wie ihr sicherlich vermuten könnt geht es um die Karriere des Brasilianers Ayrton Senna, einer Legende der Formel 1 (3 Weltmeisterschaften und 41 Siege in 161 Rennen, 81 mal auf dem Treppchen und 65 mal auf der Pole Position) und zwar ausschließlich darum.

Der Film beginnt mit seinem Debüt in der Königsklasse 1984 bei Toleman und endet mit Aufnahmen von seiner Beerdigung nach seinem tödlichen Unfall 1994 beim Rennen von Imola im Auto von Williams. Privates wird nur hin und wieder am Rande erwähnt. Stattdessen steht mehr seine Fehde mit dem Franzosen Alain Prost (noch so eine Legende) im Vordergrund, der bei McLaren (1988-1993) anfangs sein Teamkollege war und dann zu Williams wechselte. Eine Rivalität, die wohl damals massiv die Aufmerksamkeit der Medien anzog und die Kassen klingeln ließ weil vor allem Senna sehr aggressiv auf der Strecke vorging (sowohl Prost als auch Senna gewannen ihre Weltermeisterschaft 1989 respektive 1990 weil sie sich gegenseitig im Grand Prix von Japan aus dem Rennen warfen). Also nix von wegen Teamorder, sondern “ich überhol dich hier und jetzt egal ob du mir Platz machst”. Wobei sich die beiden wohl nach Prosts unfreiwilligem Aussetzen 1992 (er hatte sich zu viel über sein Auto bei Ferrari beschwert also haben sie ihn kurzerhand rausgeworfen) anfingen zu vertragen. Das würde laut Prost im Film aber nicht gut genug rüberkommen. Was für die Kinofassung definitiv stimmt. In der erweiterten Version kommt es unter anderem dank der Interviews mit ihm wesentlich deutlicher rüber.

Das Desasterwochenden

Trotz oder gerade wegen seiner aggressiven Fahrweise und seiner dazugehörigen Anzahl an Crashes war Senna aber wohl auch einer, der sich stark um die Sicherheit auf der Strecke Sorgen machte und ständig für (sinnvolle) Verbesserungen plädierte. Er war es sogar, der am Renntag in Imola morgens die Fahrervereinigung GPD wieder ins Leben rief, quasi eine Art Gewerkschaft für Formel-1-Fahrer. Hat ihm natürlich am Ende nicht viel geholfen als er mit 200 km/h in Imola in eine Betonwand krachte, ihn sein rechter Vorderreifen am Kopf traf und ein Gestänge von der Aufhängung sich in seinen Helm bohrte. Grund für diesen Unfall war wohl, dass die Lenkstange seines Wagens sich an einer Schweißnaht in Luft aufgelöst hatte und der Wagen somit unkontrollierbar geworden war. Aber 100% sicher ist sich wohl niemand, da die Blackbox bei der Auswertung angeblich unlesbar war. Klar ist, dass an seinem Schädel nicht mehr viel ganz war, er aber ansonsten keine weiteren nennenswerten Verletzungen hatte. Selbst das Auto sah noch überraschend vollständig aus in Anbetracht der Wucht mit der er in den Aufnahmen in die Wand kracht. Das sah extrem heftig aus. Allerdings nicht ganz so heftig wie der Unfall ein paar Wochen zuvor wo er buchstäblich abhebt, in einen Reifenstapel fliegt, durch den Aufprall sich sein Auto in der Luft auf den Kopf dreht und er so mit dem Kopf zuerst im Kies landet. Wäre das eine Betonschikane gewesen, dann wäre er vermutlich schon damals nicht mehr aufgestanden. Alter Schwede. So viel man auch heutzutage über die Formel 1 jammern kann: Sowas passiert heutzutage zum Glück nicht mehr.

Senna (Promobild)

Senna (Promobild)

Aber Sennas Tod mit 34 Jahren war nur die letzte Tragödie an diesem extremen Wochenende in Imola. Im Training hatte es schon Rubens Barrichello massiv erwischt, der sich dabei einen Arm und seine Nase brach. Im Qualifying passierte dann noch etwas viel schlimmeres und zwar genau eine Kurve vor der, in der Senna dann 24 Stunden später tödlich verunglücken sollte: Der Österreicher Roland Ratzenberger (auch 34), in seinem dritten Qualifying in der Formel Eins überhaupt, verliert die Kontrolle über seinen Wagen, knallt mit 300 km/h in die Schikane und war sofort tot (von seinem Auto war nur noch das massiv eingedrückte Grundchassis über!). Das erste Todesopfer in der Formel 1 seit 1982 (Riccardo Paletti). Normalerweise hätte deshalb das Rennen wohl eigentlich gar nicht stattfinden dürfen (in Italien muss bei einem Tod ein Sportevent sofort abgesagt werden) aber aufgrund von Schummeleien durch die Rennleitung wurde der Eindrucke erweckt, als wäre Ratzenberger erst im Krankenhaus gestorben und nicht auf der Rennstrecke. Also wurde am nächsten Tag gestartet und prompt knallte es schon wieder. JJ Lethos Auto war beim Start abgesoffen und Pedro Lamy krachte ihm voll rein. Fünf Safety-Car-Runden später wurde der Verkehr wieder freigegeben und Senna war vor Schumacher in Führung (der aber extrem viel Druck machte). Zwei Runden später war Senna nicht mehr.

Zwar wurde auch er noch auf der Strecke behandelt und anschließend in ein Krankenhaus geflogen aber auch hier scheint wohl wieder nicht alles mit rechten Dingen vonstattengegangen zu sein. So wurde er zwar technisch gesehen wiederbelebt und durch Maschinen noch am Leben erhalten aber dann vier Stunden später doch nachträglich zum Crashzeitpunkt für Hinrtot erklärt. Da muss man sich schon die Frage stellen wie viele Millionen Sponsorengelder ein Menschenleben wert ist, wenn ZWEIMAL im gleichen Event so ein Bockmist gemacht wird nur um den Zirkus am Laufen zu halten. Zur Verantwortung wurde natürlich keiner gezogen soweit ich das Lesen konnte (im Film wird darauf nicht weiter eingegangen). Nur ein Chefmechaniker bei Williams wurde 2007 wegen Mord verurteilt aber da war die Sache schon lange verjährt und er musste die Haft nicht antreten.

Bagdadsoftware meint: 5 von 5 Sics gibt es von mir für diesen Dokumentarfilm. Ich habe mit der Formel 1 noch nie viel am Hut gehabt und seit Schumachers Abgang habe ich meines Wissens auch kein einziges Rennen mehr gesehen. Dennoch hat mich das Werk die fast drei Stunden nicht nur voll in seinen Bann gezogen, sondern im Anschluss direkt auf eine lange Reise durch das Land namens Wikipedia geschickt. Vor allem natürlich um mehr über den fatalen Crash zu erfahren aber auch Senna, Prost und die FIA-Regularien interessierten mich plötzlich massiv. Dabei bin ich auf faktisch keine Unstimmigkeiten (abseits von Prosts Protest über seine Darstellung gegen Ende des Films) mit Senna gestoßen, nur auf alternative Deutungen der Situation — ja, leider auch ein paar Trottel, die behaupten Senna hätte Selbstmord begangen. Wie bescheuert muss man sein, um so etwas in die Welt zu setzen?! Und dann landet das ” der Vollständigkeit halber” auch noch auf Wikipedia. Und das ist ja auch ein Auszeichnungsmerkmal für einen gelungen Dokumentarfilm, wenn er es schafft tatsächlich einfach nur die Realität wiederzugeben.

Somit kann ich abschließend nur eine klare Empfehlung für Senna aussprechen für alle, die dieses Thema auch nur ein bisschen interessiert. Es ist ein extrem gut gemachtes Werk nicht nur über eine interessante Persönlichkeit (inklusive so einigen Parallelen zu Schumacher und damit meine ich nicht ihre Kart-Vergangenheit) und ihr spannendes Leben, sondern auch über eine Zeit in der die Sicherheit der Fahrer plötzlich keine allzu große Rolle mehr spielte (die GPD war 1982 aufgelöst worden) und stattdessen die Formel 1 begann die “Elektronikmonstern” von heute zu erfinden.

Bis Donnerstag!

Viel gespielt habe ich zwar nicht in den letzten paar Wochen aber für ein paar Filme war seit langem tatsächlich mal wieder Zeit. Also lasst uns gar nicht erst lange in der Einleitung verweilen, sondern springen wir doch gleich mal ins Geschehen und zwar mal wieder mit einem dieser alten Schinken, die ich euch immer aufreden will :smile: :

Le Mans (Cover)

Le Mans (Cover)

Le Mans (1971) – Wikipedia bezeichnet dieses Werk als “Actionfilm”. Ich würde es stattdessen als Highlight-Sendung von RTL nach einem Formel-1-Rennen bezeichnen. Klingt im ersten Moment etwas gemein aber das Werk erzählt praktisch keine Geschichte, hat so gut wie keine Dialoge und viel “Schauspielerei” ist auch nicht dabei. Stattdessen seht ihr in den 106 Minuten vor allem eines: Reale Szenen der 24 Stunden von Le Mans des Jahres 1970 (inklusive dem Live-Kommentar des Stadionsprechers!). Ursprünglich wollte Steve McQueen (der ultimative Actionstar der 60iger und 70iger und selbst Rennfahrer) sogar mitfahren, seine Karre bekam aber keine Zulassung. Stattdessen rüsteten sie einen anderen Rennwagen mit Kameras aus. Theoretisch wäre dieser wohl auch auf Platz 9 gelandet aber da alle paar Runden der Film gewechselt wurde, schaffte er nicht die Mindestdistanz für seine Klasse (2,4 von mindestens 3 Meilen). Und all das, was sie nicht auf der Rennstrecke bekamen (vor allem die Unfälle), wurde dann später mit baugleichen Rennwagen nachgestellt (damals gab es wohl die Regel, dass von jeder Karre 25 Stück gemacht werden müssen).

Le Mans (Promo)

Le Mans (Promo)

Entsprechend ist Le Mans definitiv eines: Beeindruckend anzusehen. In einer Zeit, wo selbst ein Tisch mit CGI erstellt wird, ist es äußerst erfrischend nicht nur pure, sondern sogar reale Action (wie gesagt: ein Auto mit Kameras fuhr mit!) aus allen möglichen Perspektiven zu sehen. Natürlich könnte man nun argumentieren, dass man auch einfach die Formel 1 auf Sky oder so schaut mit der freien Kamerawahl. Aber natürlich hat der Regisseur, Lee H. Katzin, dann doch ein besseres Gefühl dafür wirklich interessante und spannende Szenen zu zeigen.

Schade nur, dass sie halt irgendwie durch nichts zusammengehalten werden. Die eigentliche Geschichte, im Vorjahr ist durch McQueens Charakter jemand gestorben und nun verliebt er sich in die Witwe, ist völlig irrelevant und kommt nie in den Gang und auch die B-Story vom (damals realen) Wettkampf zwischen Ferrari (Siegfried Rauch als deutscher Fahrer) und Porsche (McQueen als amerikanischer Fahrer) um Platz 1 ist nicht gerade der große Brüller. Zumal am Ende Porsche (das ist ja wohl kein Spoiler, oder?) nur gewinnt, weil ZUFÄLLIG Ferrari zur gleichen Zeit auch ein technisches Problem hat. Was für ein Blödsinn :smile: .

Beim Christoph meint: Sollte man mal gesehen haben wegen seiner Bilder und der gelungenen Rennatmosphäre, die er die meiste Zeit vermittelt. Aber definitiv kein Pflichtfilm und schon gar nicht, was man sich unbedingt ins Regal stellen muss. Kriegt von mir grad noch so 3 von 5 Sics wegen King of Cool Steve McQueen und eben den coolen Aufnahmen.

 

Company Men (Cover)

Company Men (Cover)

Company Men (2010) – Über die Finanzkrise 2007/2008 gibt es sicherlich so einige Filme vor allem natürlich Dokumentationen. John Wells’ Drama will euch die menschliche Seite der Medaille zeigen und folgt dementsprechend im Laufe des Films vier komplett unterschiedliche Personen, die bei einem großen Schiffbauunternehmens namens GTX sind. Da wäre natürlich allen voran GTX-CEO James Sallinger, dem es trotz aller Turbulenzen blendend geht, weiter mit Geld um sich schmeißt und sich natürlich auch keine Sorgen um seinen Job machen muss. Nummer zwei ist sein langjähriger Freund und Firmenmitgründer Eugene McClary (Tommy Lee Jones), der zwar entlassen wird aber zum einen schon lange in den Ruhestand hätte gehen können und zum anderen von den Kürzungen bei GTX dank seiner Aktien weiter massiv profitiert. Nummer 3 ist Phil Woodward, ein Eigengewächs. Er hat sich in der Firma vom Fließband zum Manager hochgearbeitet, ist seit 30 Jahren in der Firma und muss seine Kinder noch durchs Collage bringen. Er hat massive Angst vor der Kündigung und als sie dann tatsächlich kommt, geht es ihm gar nicht gut. Nummer 4 ist unser Hauptcharakter Bobby Walker (Ben Affleck), der erfolgreiche Jungspund, der seine Kündigung gar nicht wahr haben will und im Laufe des Films die Vorzüge eines einfachen Lebens entdeckt (auch dank des Bruders seiner Frau, gespielt von Kevin Costner).

Company Men (Promobild)

Company Men (Promobild)

Alles in allem also ein sehr bunter Haufen und es ist tatsächlich interessant wie unterschiedlich jeder einzelne mit der Situation umgeht und wie eben doch nicht alles einfach nur schwarz und weiß ist (obwohl im Film durchaus klar ist, wer zu den “Guten” und wer zu den “Bösen” gehört). Wie es logischerweise auch im realen Leben ist. Zwar verstehe ich nicht ganz für was jetzt unbedingt Kevin Costner mit ins Boot geholt werden musste als der “rechtschaffende” Handwerker, der schon immer sein Geld mit “echter” Arbeit verdient hat. Aber gut, vielleicht war tatsächlich im Budget (nur 15 Millionen Dollar!) noch was über.

Was mir an diesem Werk aber überhaupt nicht gefallen hat, und das ist jetzt ein massiver Spoiler, ist das Ende. Und zwar gibt es ein Happy End. McClary gründet eine Konkurrenzfirma und heuert Bobby mitsamt vielen weiteren alten Kollegen von GTX an. Zwar verdient Bobby “nur noch” die Hälfte von dem, was er vorher bekam (160.000 Dollar) aber hey: Er hat wieder einen Job und kann wieder aufhören sich um seine Familie zu kümmern. Sprich seine komplette Charakterentwicklung wird über den Haufen geworfen und nicht nur das: Auch die Message des Films ist damit vollkommen hinüber. Statt zu zeigen, dass hinter jeder Zahl ein Schicksal steckt, wird so getan als ob am Ende alles doch wieder gut wird. Was selbstverständlich vollkommener Blödsinn ist. Fragt allein mal die Bewohner von Detroit. Da gefällt mir das alternative Ende wesentlich besser.

Beim Christoph meint: 4 von 5 Sics gibt es von mir. Ja, das Ende ist mir sauer aufgestoßen und wie gesagt fand ich Kevin Costner jetzt irgendwie komplett fehl am Platz inklusive den üblichen Stammtischparolen von wegen “nur Handarbeit ist echte Arbeit”, die sein Charakter verkörpert. Aber am Ende des Tages ist es ein gelungener Film zu dieser doch ziemlich extremen Periode der letzten Jahre, der einen nicht einfach nur mit Fakten erschlägt, sondern die Folgen für jeden greifbar macht. Kann ich nur empfehlen!

 

Ender's Game (Cover)

Ender’s Game (Cover)

Ender’s Game (2013) – Gleich das Wichtigste vorweg: Ich habe den Roman dazu bis heute nicht gelesen. Der “Twist” war mir jedoch bereits im Vorfeld bekannt. Am meisten in Erinnerung geblieben sind mir die Boykott-Aufrufe zum Kinostart wegen Orson Scott Card, der wohl eine…nicht gerade tolerante Person ist. Aber das Werk an sich mir nicht seine fragwürdigen Ansichten aufdrückt, ist mir das erst einmal egal. Natürlich gibt es gute Argumente für beide Seiten. Aber die Diskussion wurde letztes Jahr schon genug im Netz geführt. Kommen wir also lieber zum Film:

Wer die Geschichte nicht kennt: Die Menschheit hat vor einiger Zeit grad so eine Alieninvasion abgewehrt. Und zwar mit mehr Glück als Verstand. Aber da es kein besseres Mittel gegen Krieg gibt als zuerst Krieg zu führen, bereitet sich nun im Gegenzug alles auf eine Invasion des Alienheimatplaneten vor. Da aber irgendwie fast alles im ersten Krieg vernichtet wurde, müssen dazu neue Leute trainiert werden und wen kann man am besten indoktrinieren? Kinder natürlich. Also folgen wir dem jungen Kadetten Andrew “Ender” Wiggin wie er sich im vermeintlichen Training vom kleinen Pimpf immer weiter die Karrierieleiter hoch- und auf seine Abschlussprüfung hinarbeitet. Am Ende stellt sich dann halt heraus, dass das alles kein Training war, sondern die Schlachten tatsächlich stattgefunden haben. Er bekommt ein schlechtes Gewissen, die letzten überlebenden Aliens kontaktieren ihn und er macht sich auf den Schaden wieder gut zu machen. Ach und nebenbei schauen Harrison Ford und Sir Ben Kingsley (im üblichen “Tribal”-Look) immer mal sorgenvoll in die Kamera und tun so, als würde es tatsächlich eine Strang zum Thema “Moral” geben.

Ender's Game (Promobild)

Ender’s Game (Promobild)

Es hat alles irgendwie etwas von Starship Troopers nur hat keiner den Leuten gesagt, dass der Film eine Satire war. Stattdessen ist alles bierernst, vermischt mit etwas “Mystik” (Ender kann wohl Signale der Außerirdischen empfangen) und extrem guten CGI-Effekten (speziell natürlich die finale Schlacht ist eine Augenweide), die einen definitiv bei Laune halten. Gleichzeitig ist Ender ein arrogantes/schmollendes Arschloch, das schlicht versucht allen zu beweisen, dass er der Beste ist (gegen Ende lernt er ein bisschen was über Teamwork aber das ist ein Witz).

Wie gesagt habe ich das Buch nicht gelesen, aber ich hoffe doch mal inständig, dass es darin mehr um die wesentlichen, moralischen Fragen geht als hier sonst würde ich seinen Klassiker-Status ganz klar in Frage stellen. Die 114 Minuten vergehen zwar trotzdem wie im Fluge (wegen den Actionsequenzen) aber viel übrig bleibt dann davon abseits eines völlig komischen Endes (aufgrund des fehlenden Kontexts) nichts.

Beim Christoph meint: Meine Begeisterung hält sich in Grenzen, deshalb gibt es nur solide 3 von 5 Sics. Visuell schick anzuschauen und Sir Ben Kingsley ist halt wie immer Sir Ben Kingsley aber auch ohne Boykott kann ich absolut nachvollziehen, warum Ender’s Game nur gerade so sein Budget (110 Millionen Dollar) wieder eingespielt hat. Vor allem in einem Jahr, wo eine SciFi-Bombe nach der anderen gezündet wurde (Pacific Rim, Gravity, Elysium, etc.), ist das Werk einfach nur vergessliches Mittelmaß ohne Biss. Dann vielleicht doch lieber einfach die Bücher lesen. Hat man wahrscheinlich mehr von.

Ob es besser gewesen wäre, wenn nicht schon in den Trailern der “Twist” verraten worden wäre? Vermutlich nicht, weil mich Ender als Charakter wie gesagt total kalt gelassen hat und am Ende das ganze Thema auch sehr stiefmütterlich behandelt wird. Ja, es ist grad eine ganze Spezies vernichtet worden und der Junge hat ein paar Gewissensbisse aber nach so einem Ereignis hätte ich mir etwas mehr gewünscht als nur die Erkenntnis, dass seine Träume also doch eine Bedeutung hatten.

 

Und damit verabschiede ich mich bis Montag!

Erst der Goat Simulator (Release am 1. April 2014 für $9,99) und jetzt auch noch der Bear Simulator. Ich seh’ schon den nächsten Trend auf uns zukommen: Tiersimulationen. Egal ob Hühner, Kühe (beide sehr gut als Spin-off zum Landwirtschaftssimulator geeignet), Fische, Hirsche, Hasen oder was auch immer. Ganz klar: Stapler-, Traktor- und LKW-Fahren ist passé! Und das natürlich dann alles stilecht nur aus Hause des absolut unterirdischen Billigheimer-Publisherhaus UIG Entertainment, die nicht einmal ein gutes Spiel auf den Markt bringen könnten, wenn man es ihnen fix und fertig vor die Tür legen würde. Ich werde nie verstehen wie sich solche Drecksfirmen am Markt halten können. Egal: Der Bear Simulator also! Solltet ihr euch definitiv mal bei Kickstarter anschauen. Der Entwickler nimmt sich nicht ganz so ernst :smile: .

Filmtrend des Jahres 2013

Nun aber genug davon. Im heutigen Eintrag soll es schließlich um bär…äh…bierenste Sachen gehen und zwar beschäftigen wir uns heute mit dem Weißen Haus. Ihr wisst schon, das komische Gebäude in Washington D.C. bei dem gefühlt jeder Amerikaner schon die Brust vor Stolz platzt, wenn er nur dran denkt. Das ist beim deutschen Bundestag vermutlich nicht so wirklich der Fall. Und gerade weil das Weiße Haus so super duber toll ist, ist es natürlich immer wieder ein gern gesehener Gast in Action-Filmen. Da kann man es so schön kaputt machen. 2013 sind dann auch gleich passend dazu zwei Filme mit der gleichen grundlegenden Frage erschienen: Was passiert, wenn das Weiße Haus von Terroristen angegriffen und der Präsident der Vereinigten Staaten als Geisel genommen wird? Ich habe mir am Wochenende mal beide gegeben.

Olympus Has Fallen (Cover)

(Cover)

Olympus Has Fallen: Die Welt in Gefahr (2013) – Stirb Langsam im Weißen Haus. So lässt sich die Idee hinter Antoine Fuqas (Training Day) Werk zusammenfassen. Und die Action funktioniert prinzipiell auch weil der Regisseur jetzt zwar nicht zu den Besten seiner Zunft gehört aber er weiß immerhin wie man die Scharmützel zwischen Mike Banning (Gerard Butler) und seinen Widersachern einfängt.

Olympus Has Fallen (Promobild)

Olympus Has Fallen (Promobild)

Das sind Nordkoreaner, welche zum einen wollen, dass Amerika seine Truppen abzieht und zum anderen die Zugangscodes für “Cerberus”. Das ist ein Sicherheitssystem, welches jede amerikanische Nuklearrakete zerstört wenn dem mindestens drei Code-Besitzer zustimmen. Und wer hat Codes? Natürlich der Präsident und ein paar Kabinettsmitglieder. Und wer ist der einzige, der alle retten kann? Selbstverständlich Banning, der früher zum Personenschutz des Präsidenten gehörte, dann nach dem Tod der First Lady in Ungnade gefallen ist und ganz zufällig während des Strumangriffs der Koreaner ihnen in den Rücken fällt und sich ins Weiße Haus vorarbeitet und nun der einzige ist, der Ahnung hat und mit ernstem Gesichtsausdruck den Terroristen Paroli bietet während dem bösen Militär nix anderes einfällt als Truppen zu verheizen obwohl Banning natürlich dagegen ist. Ach und Morgan Freeman spielt auch im Film mit. Er spielt aber absolut überhaupt keine Rolle und es ist stattdessen mal wieder schade mit ansehen zu müssen wie ein Schauspieler seines Kalibers für so einen Film verheizt wird.

Beim Christoph meint: 3 von 5 Sics gibt es von mir. Das Werk kommt zwar weder an den ersten noch den dritten Stirb Langsam-Film ran. Ich muss aber ehrlich zugeben, dass die zwei Stunden überraschend schnell vergangen sind. Ja, die CGI-Effekte sind unter aller Sau (wie kann so etwas heutzutage noch ins Kino kommen?) aber zum einen habe ich ja schon anfangs erwähnt, dass Fugas definitiv Ahnung davon hat wie man Action gut in Szene setzt. Und zum anderen ist der Film erfreulich schnörkelfrei. So gibt es zwar wie in White House Down auch hier ein Kind. Aber das spielt keine so große Rolle und verschwindet sogar nach gut der Hälfte der Spielzeit komplett. Von daher kann sich der Film wirklich komplett auf Banning und seine Jagd auf jeden einzelnen Terroristen im Gebäude. Das ist auf gar keinen Fall anspruchsvoll und am Ende auch absolut vergesslich. Aber es hat mich unterhalten, was ich definitiv nicht erwartet hatte. Wenn ich mir so das Einspielergebnis von 161 Millionen Dollar anschaue bei einem Budget von 70 Millionen, dann bin ich da wohl auch nicht alleine. Es ist entsprechend nicht weiter verwunderlich, dass bereits mit London Has Fallen ein Nachfolger in Produktion ist.

 

White House Down (Cover)

(Cover)

White House Down (2013) – Dass auf diesem Film der Name “Roland Emmerich” steht würde man gar nicht so erwarten. Der Deutsche ist ja eher für visuell bombastische Werke wie Godzilla, The Day After Tomorrow, The Patriot, 10.000 BC oder Independence Day (ja, der Film wird auch in White House Down erwähnt) bekannt. Zumal er in letzterem ja bereits das Weiße Haus in die Luft gesprengt hatte. Warum also jetzt plötzlich einen ganzen Film darin drehen? Wahrscheinlich hat ihm das vor Patriotismus nur so triefende Drehbuch so gut gefallen.

Waren es in Olympus Has Fallen noch Koreaner, kommt die Gefahr dieses Mal aus dem Inneren. Es ist schließlich nichts so erschreckend und fürchterlich für Amerikaner wie der Verräter in den eigenen Reihen. Den gab es zwar bei der Konkurrenz auch. Aber hier ist es der kurz vor der Rente stehende Sicherheitschef des Weißen Hauses und somit einer der engsten Vertrauten des Präsidenten, der nicht damit einverstanden ist, dass dieser alle Truppen aus dem Mittleren Osten abziehen möchte. Also schleust er kurzerhand ein paar Söldner ein, erschießt einen Großteil seiner eigenen Männer und möchte den Präsidenten dazu bringen den nuklearen Fußball zu aktivieren, damit er ganz viele Raketen verschießen kann.

White House Down (Promobild)

White House Down (Promobild)

Blöd nur, dass REIN ZUFÄLLIG John Cale mit seiner Tochter im Weißen Haus rumstapft. Ein gescheiterter Soldat, der irgendwo als Wachmann nachts Wachdienst schiebt, von der Aufnahme im Secret Service träumt aber aufgrund seiner schlechten Bewertung just fünf Minuten vor dem Angriff abgelehnt wurde. Das ist natürlich DIE Chance für ihn sich zu beweisen wobei er vordergründig nur seine nervige Tochter retten will, eine YouTuberin, die alles und jeden filmt und – ihr habt es erraten – gegen Ende selbstverständlich von den Bösen als Druckmittel missbraucht wird. Anders als in Olympus Has Fallen macht sich Cale jetzt aber nicht alleine auf, die Terroristen zu besiegen. Nein, er befreit den Präsidenten (gespielt von Jamie Foxx) und hat ihn ab dann fast durchgehend bis zum Ende des Films an der Backe. Der Großteil des Films ist quasi eine Art Buddy-Cop-Movie mit dem Präsidenten als der unerfahrene Sidekick und entsprechende Comic-Relief und Cale als der harte Typ mit dem sanften Herz, der nur seine Tochter retten will. Ist auf jeden Fall mal ein etwas anderer Ansatz.

Beim Christoph meint: Auch dieses Werk kriegt von mir am Ende 3 von 5 Sics. Ganz ehrlich? In einem Roland Emmerich-Film erwarte ich wesentlich bessere CGI-Effekte als das was hier geboten wird. Viel zu vielen Szenen merkt man deutlich an, dass diese vor einem Greenscreen gedreht wurden und die ganzen Helikopterszenen sind zwar ein bisschen besser als bei der Konkurrenz, fallen aber trotzdem immer noch stark aus dem Rahmen. Außerdem spricht gegen den Film Cales Tochter. Ich hasse kleine Kinder besonders in Actionfilmen. Entsprechend froh war ich in Olympus Has Fallen, dass das dort nur eine klitzekleine Nebenrolle hatte. Im Zentrum steht stattdessen wie in Stirb Langsam Bannings Guerilla-Kampf. Aber hier? Den ganzen Film durch das Geheule und Gejammere. Das nervt und hat die erneut rund 2 Stunden Spielzeit nicht ganz so schnell vergehen lassen. Dafür ist der Film in anderen Bereichen besser.

So macht Emmerich natürlich trotz der begrenzten Location wieder seinem Namen alle Ehre und lässt es nicht nur zünftig und ständig krachen (will an dieser Stelle natürlich nicht die großen Explosionen spoilern), sondern bietet auch sonst sehr viel Action. Sogar eine Verfolgungsjagd mit der Präsidentenlimousine im Vorgarten gibt es! Außerdem funktioniert Jamie Foxx als lockerer, schwarzer Präsident überraschend gut eben weil das Ergebnis dann zwar immer noch bierernst ist, aber eben doch hier und da etwas Humor bietet. Von daher wird auch in diesem Film unterm Strich gute, wenn gleich erneut schnell vergessliche Unterhaltung geboten. Lustigerweise kam der Film im Box Office zwar besser an als Olympus Has Fallen (205 Millionen Dollar) aber da die Produktionskosten doppelt so hoch waren wie bei der Konkurrenz, ist er am Ende im Vergleich tatsächlich der Verlierer im Kampf der “Terroristen greifen das Weiße Haus”-Filme.

Gesamtfazit

Zusammengefasst lässt sich also festhalten, dass beide Filme trotz gleichem Setting und teilweise sogar gleichen Szenen (beide haben beispielsweise einen Helikopterangriff auf das Weiße Haus) überraschend unterschiedlich sind und sich gleichzeitig gar nicht so viel geben. Beide halte ich für absolut vergesslich und austauschbar und höchstens für seichte Unterhaltung. Das geht sogar soweit, dass ich für diesen Eintrag Wikipedia aufmachen musste, um sicherzustellen, dass ich nicht Elemente der jeweiligen Geschichte vertausche. Von daher macht ihr nix falsch, wenn ihr keinen von beiden jemals anschaut.

Wenn ihr dennoch eine Empfehlung haben wollt, dann würde ich tatsächlich eher zu White House Down raten. Wie jetzt schon mehrfach erwähnt, ist die Idee eines lockeren Präsidenten, der sich auch mal die Hände schmutzig macht definitiv mal was anderes und erfrischendes als der neuste 08/15-Ein-Mann-Rambo-Flick. Da sieht man auch über den aus allen Poren triefenden Patriotismus hinweg (natürlich tut es der Verräter nur zum Wohle des Landes, was sonst?). Es ist aber ganz klar nicht der beste und schon garnicht der beeindruckenste Film Emmerichs.

Bis Montag!

Wie gut, dass ich ein Smartphone besitze, sonst könntet ihr diese Zeilen jetzt nicht lesen. Gestern gegen 13:30 Uhr hat mein Router nämlich sein Empfangssignal verloren und seitdem geht weder Telefon noch Internet. Sowas passiert natürlich immer abends, wenn nur noch der Spätdienst unterwegs ist. Je nach Größe der Kabelstörung wird das also frühestens heute Mittag behoben sein. Aber wie gesagt: Smartphone und damit ein mobiler Hotspot ist ja vorhanden. Ist ja nicht wie vor vielen Jahren, als über T-Online die komplette DNS-Range nicht mehr erreichbar war. Da hätte auch ein Handy nichts gebracht.

Aber nun genug davon. Lasst uns heute lieber mal wieder über etwas reden, worüber wir uns schon lange nicht mehr unterhalten haben: Filme, die jeder schon lange gesehen hat! Genauer gesagt über diese:

Wolverine - Wege des Kriegers

Wolverine – Weg des Kriegers

Wolverine – Weg des Kriegers (Extended Cut) (The Wolverine, 2013): Fans der Comics fragen sich immer wieder, warum gerade Wolverine der beliebteste Charakter der Filmumsetzungen des Comics ist. Aus meiner Sicht ist die Antwort die Gleiche wie bei Iron Man: Die perfekte Besetzung des Charakters. Während Robert Downey Jr. perfekt in der Rolle des Eisenmanns aufgeht, ist es hier Hugh Jackmann, der sichtlich Spaß daran hat die Sau rauszulassen. Sein Solo-Debüt mit X-Men Origins: Wolverine konnte zwar absolut nicht überzeugen und war, sagen wir es deutlich, der letzte Scheiß (zockt lieber das Spiel dazu, 1000mal besser!). Aber das war mehr dem Script und dem Regisseur geschuldet und weniger Jackman anzulasten.

Wolverine - Weg des Kriegers (Promobild)

Wolverine – Weg des Kriegers (Promobild)

Das wird auch bei Wolverine – Weg des Kriegers deutlich. Ja, die Geschichte ist wieder nicht besonders tiefgreifend und schon gar nicht großartig überraschend. Wolverine fliegt nach Japan, metzelt ein wenig, verliert seine Kräfte, metzelt weiter und am Ende ist wieder alles gut. Es reicht aber am Ende des Tages für diese Art von Film aus. Es ist quasi ein typischer Action-Flick inklusive der gleichen schnulzigen Romanze nur mit Ninjas und Mutanten. Aber anders als X-Men Origins: Wolverine, das einem vor allem wegen den extrem schlechten CGI-Effekten in Erinnerung bleibt, merkt man Regisseur James Mangold (Walk the Line, Knight and Day) doch an, dass er wesentlich mehr Erfahrung hat als Gavon Hood, der im B- und C-Movie-Sumpf rumstapft. Dank der größtenteils echten Stunts, ist das Ergebnis entsprechend trotz oder gerade der überschaubaren Anzahl an Mutanten ein unterhaltsamer Action-Film geworden. Und Jackman ist, wie mittlerweile gewohnt, einfach Wolverine. Ich kann mir derzeit einfach keinen anderen Schauspieler in dieser Rolle vorstellen.

Mein einziger Negativpunkt am Film ist (unter der Prämisse eines seichten Actionflicks), dass er ab 12 Jahren freigegeben ist. Wir sind uns sicher einig, dass Wolverine eigentlich kein jugendfreier Held ist. Natürlich kann ich auf das schlechte CGI-Blut des Vorgängers verzichten. Aber so ein paar abgetrennte Gliedmaßen oder blutbefleckte Krallen würden Jackman doch gut stehen. Ungeachtet dessen kriegt der Film von mir 4 von 5 Sics, wegen Hugh Jackman und weil die zwei Stunden fast wie im Fluge vergangen sind. Was man vom folgenden Machwerk nicht behaupten kann…

 

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise

Der Hobbit – Eine unerwartete Reise

Der Hobbit – Eine unerwartete Reise (Extended Edition) (The Hobbit – An Unexpected Journey, 2012): Ja, ich gehöre zu den ignoranten Langweilern, denen Der Herr der Ringe – Die Gefährten von allen drei Filmen am wenigsten gefallen hat. Aber im Vergleich zum ersten von drei Hobbit-Filmen war der geradezu ein Meisterwerk. Selbst im schlechtesten Arthouse-Film passiert übertrieben gesagt mehr als hier. Stattdessen bekomme ich (wünderschöne) Landschaftsaufnahmen von Neuseeland, die ich aber auch in der ersten Trilogie zu genüge hatte, viel zu viele nervige Gesangseinladen (von denen nur ein Bruchteil im Buch vorkommt!), einen bekifften Slapstick-Zauberer und eine unnötige lange Sequenz in der ich Zwergen beim Essen zuschaue. Da wird es mir wohl keiner übel nehmen, wenn ich etwas unruhig auf der Couch hin und her rutsche während des 3 Stunden andauernden Films. Und nein, dass die Vorlage sich an Kinder richtet ist keine zulässige Ausrede.

Und das sage ich völlig unabhängig vom Buch! Diesen Vergleich mache ich erst gar nicht. Zumal ich auf dem Papier durchaus begeistert war von Jacksons “Idee” auch Bestandteile der Anhänge einfließen zu lassen. Da stehen einige interessante Sachen drin, die ich gerne auf der großen Leinwand in geiler Optik genießen würde (speziell natürlich die Schlachten). Aber das Ergebnis ist ein völlig unnötig in die Länge gezogenes und 90% der Zeit absolut irrelevantes und langweiliges Geblubber. Es sind nur drei Szenen, die mir wirklich gefallen haben und in Erinnerung geblieben sind: Das Storyexposé am Anfang (wie immer genial in Szene gesetzt), die Besprechung zwischen Gandalf, Saruman und Galadriel in Rivendell und natürlich Bilbos Schlagabtausch mit Gollum. Das sind vielleicht 20 Minuten aus 182! Hoffentlich wird das im zweiten Teil besser. Der Hobbit – Eine unerwartete Reise bekommt von mir auf jeden Fall nur jämmerliche 2 von 5 Sics. Ein Crysis kann mich mit seiner beeindruckenden Technik trotz seichtem Gameplay noch bei Laune halten. Aber von einem Fantasy-Film erwarte ich dann doch etwas mehr Unterhaltung neben schönen Bildern, wie man hieran sehen kann:

 

Pacific Rim

Pacific Rim

Pacific Rim (2013): Kriegt von mir ohne lange Nachdenken zu müssen volle 5 von 5 Sics. Ganz klar. Was anderes kann ich diesem Meisterwerk der denkfreien Unterhaltung nicht geben. Selbstverständlich darf man sich nicht allzu stark über die Geschichte um den finalen Kampf gegen die Kaijus den Kopf zerbrechen, sonst verliert man sich in den unzähligen Logiklücken. Aber sie reißt mich nicht raus und bildet einen guten Rahmen für das Wesentliche: Gigantische Roboter die sich in einem saumässig beeindruckenden CGI-Sturm auf offenem Meer einen Schlagabtausch mit reptilienartigen Monstern (Dinosaurier waren gerade ausverkauft) liefern! Sowas hat man auf der großen Leinwand in dieser Qualität einfach noch nicht gesehen! Außerdem: Ron Perlman. Mit Perlman macht man nie was verkehrt (auch wenn ich kein Fan von Hellboy II: Die goldene Armee bin)!

Pacific Rim (Promobild)

Pacific Rim (Promobild)

Wie kann man also diesen Film zumindest als männlicher Vertreter der menschlichen Rasse bitte nicht mögen? Wenn ich etwas zu bemängeln habe dann höchstens, dass die 131 Minuten viel zu schnell vorbei waren! Die Schlacht am Anfang mit den anderen Robotern (Russen und Asiaten) hätte beispielsweise noch ausgedehnt gehört. Die kamen viel zu wenig zur Geltung.

Und bevor jetzt einer anfängt zu meckern, nochmal: Es ist völlig seichte Unterhaltung auf geringstem Niveau. Aber verdammt noch Mal: Es sieht unendlich geil aus, bietet fast Non-Stop-Action (plus eine gute Dosis Perlman) und hat, anders als die Transformers-Trilogie keinen doofen Bumblebee, keinen nervigen Shia LeBeouf und mit Rinko Kikuchi die wesentlich ansprechendere Dame an der Seite des Helden! Da ist es mir am Ende des Tages völlig egal wie anspruchslos der Film eigentlich ist. Stattdessen stelle ich mir die Frage: Wer braucht da noch Godzilla?!

 

So viel also zu diesen uralten Schinken. Nachdem es diese Woche ja nicht mit Videos geklappt hat (Lösung ist in Planung), hoffe ich euch zumindest nächste Woche welche präsentieren zu können. Und zwar stehen Thief (was taugt der Reboot?) und Castlevania: Lords of Shadow 2 (dicke Collector’s Edition!) bereit – beide auf PC. Es sollte also nicht schon wieder zu Problemen bei der Aufnahme kommen.

Promobild zu Iron Man 3Am 31. Oktober ist es soweit: Thor: The Dark Kingdom startet in den Kinos, der zweite Post-Avengers-Einzelhelden-Film in Vorbereitung auf The Avengers 2. Da ich mit Kino aber bekanntlich schon länger nicht mehr allzu viel anfangen kann, war für mich die DVD/Blu-ray-Veröffentlichung von Iron Man 3 vergangene Woche interessanter. Und was soll ich sagen? Ich fand ihn super (= 5 von 5 Sics) und eine würdige Weiterführung von Iron Mans Soloabenteuern. Es war ja durchaus zu befürchten, nachdem er in The Avengers schon eine ziemlich große Rolle spielte, dass das nun in die Hose geht. Aber Marvel haben erneut gezeigt, dass sie (derzeit zumindest) wirklich Ahnung haben von dem was sie tun — im Gegensatz zu Warner Bros. Aber das ist ein Thema zum DVD/Blu-ray-Release von Man of Steel.

Downey ftw!

Die Idee die Ereignisse in New York herzunehmen und daraus eine posttraumatische Belastungsstörung für Tony Stark zu machen (und ansonsten gar nicht genauer auf das Thema einzugehen!) erlaubte es den Drehbuchautoren nicht nur wieder geschickt ein heißes Thema in die Hintergrundgeschichte einzuschmuggeln, sondern gaben ihnen auch erneut einen Grund Iron Man in Grund und Boden zu stampfen, nur um ihn am Ende des Films wieder auferstehen zu lassen. Robert Downey Jr. machte dabei wie gewohnt einen sehr guten Eindruck und ich hoffe inständig, dass er auch weiterhin in die eiserne Rüstung schlüpft.

Es gab zwischenzeitlich mal Gerüchte, dass Mark Wahlberg Interesse an Iron Man 4 hätte, aber mit dem Gedanken kann ich mich derzeit absolut nicht anfreunden. Nicht nur wegen Wahlberg an sich (er wirkt mehr wie der freundliche junge Mann von nebenan als ein arroganter Playboy), sondern auch einfach weil ich mir ohne irgendeine Form von Reboot einfach nicht vorstellen kann, dass ein Wechsel des Hauptdarsteller funktioniert. Tony Stark wurde von Robert Downey Jr. mittlerweile schlicht zu stark geprägt. Und nein, Mark Ruffalo als der Hulk in The Avengers statt Edward Norton aus The Incredible Hulk ist kein Vergleich. Nicht nur weil der Film eher mittelmäßig war (aber bei weitem nicht so grottig wie die 2003er Version), sondern auch weil Hulk als Charakter auf der Kinoleinwand noch weit davon entfernt ist so gut ausgearbeitet zu sein wie Iron Man. Außerdem hat Mark Ruffalo doch irgendwie besser zu Hulk gepasst als Edward Norton.

Die echten Stars

Promobild zu Iron Man 3Aber dass Robert Downey Jr. in seiner Rolle als Iron Man erneut aufgeht und erstklassige Arbeit abliefert ist ja mittlerweile nichts Neues mehr. Deshalb sind für mich die wahren Stars von Iron Man 3 zwei andere Personen: Sir Ben Kingsley als der Mandarin und Gwyneth Paltrow als Pepper Potts. Gut, die Szenen am Schluss wo sie halbnackt durch die Gegend läuft hätte es jetzt nicht gebraucht (ess doch bitte mal was, meine Liebe!). Aber ich fand trotzdem richtig gut, dass sich Pepper als Charakter weiterentwickelt hat und man auch mal sieht, wie sie auf eigenen Beinen steht. Zwar musste sie dann doch erneut als “Damsel in Distress” herhalten und auch die letzte Szene des Finales fand ich etwas schade (sie liegt trotz der vorangegangenen Ereignisse erneut Tony in den Armen und gibt das weinerliche Mädchen). Es ist aber dennoch ein Schritt in die richtige Richtung. In Iron Man 4 dann bitte als Iron Woman, liebe Drehbuchschreiber!

Und Sir Ben Kingsley? Nun, ihn finde ich generell genial und halte ihn für einen Charakterdarsteller auf dem Niveau eines Sir Alex Guinness und das nicht nur wegen seiner Darstellung von Gandhi (1982). Übrigens: Wenn ihr das epische Meisterwerk von Richard Attenborough noch nicht gesehen habt, dann solltet ihr das verdammt nochmal nachholen! Alter Schwede, muss ich euch denn alles vorkauen?! :smile: . Entsprechend schade, dass er irgendwie nie die wirklich großen Rollen bekommt und dann auch irgendwie immer in eine bestimmte Rolle gepresst wird und zwar die des orientalischen Herrschers/Bösewichts aus 1000 und einer Nacht. Immerhin hat er trotzdem offensichtlich noch Spaß an seiner Arbeit und das wird meiner Meinung nach besonders in Iron Man 3. Achtung, jetzt folgt ein großer Spoiler! In der ersten Hälfte des Films spielt er den Mandarin auf gewohnt hohem Niveau und wie man es von ihm erwarten würde in Form einer tiefen, beschwörenden Stimme und einem klassisch orientalischen Auftreten. Sehr gut gelungen (wenngleich leider die Trailer schon fast alle coolen Sprüche enthalten haben). Aber erst nach dem Plottwist blüht Kingsley so richtig auf in der Rolle des britischen Schauspielers Trevor Slattery. Oder besser gesagt: der Parodie eines drogenabhängigen, britischen Möchte-Gern-Schauspielers. Man könnte fast meinen, Kingsley veräppele sich selbst und schlimmer noch, er hat offensichtlich Spaß daran. Das Ergebnis ist, dass die (leider relativ wenigen) Szenen mit Trevor mir von allen im Film am besten in Erinnerung geblieben sind.

Die Zukunft

Ein Problem gibt es bei Iron Man 3 aber dann doch noch: Er lässt sich nicht grundsätzlich jedem empfehlen. Er ist Teil eines großen Ganzen, dem Marvel-Movie-Universe, entsprechend ist zum tieferen Verständnis die Kenntnis aller dazugehörigen Filme wichtig. Natürlich kann man sich auch ohne Vorwissen an der coolen Action erfreuen. Aber es ist doch mittlerweile einfach so, als würde man Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1 anschauen ohne einen der vorherigen Teile gesehen zu haben. Man verpasst einfach zu viel, weil man die Hinweise und Rückbezüge nicht versteht und damit geht auch ein Stück weit der Spaß am Anschauen verloren denke ich. Von daher ist meine Empfehlung: Holt alle relevanten Filme nach und schaut dann auch Iron Man 3. Ganz einfach :smile: .

Ich für meinen Teil bin nach dem Ende natürlich zum einen gespannt, was uns in Iron Man 4 erwarten wird. Zum anderen freue ich mich auf die Soloabenteuer der weiteren Avengers (Thor: The Dark Kingdom, Captain America: The Winter Soldier) sowie Guardians of the Galax (Rocket Racoon ftw!), Ant Man und die TV-Serie Agents of S.H.I.E.L.D.. Ja, es ist eine gute Zeit für Superheldenfilme — zumindest wenn sie von Marvel kommen und nicht Spider-Man heißen.

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