Direkt nach der Platzwunde

Der heutige Eintrag wird vermutlich eher auf der kurzen Seite des Lebens stehen, denn mir geht es noch nicht wieder wirklich gut. War eine äußerst anstrengende Woche im Krankenhaus (wurde am Samstag entlassen). Aber fangen wir – wie immer – ganz am Anfang an. Also zuerst waren da die Weltraumkatzen, die das ganze Universum bevölkerten […] Nach 1.000.000.000.000.000.000 Jahren friedlicher Ko-existenz kam es zu einer Mutation in einer Rassen und der Planet, den wir heute als Erde bezeichnen, entstand […] Die Menschen fanden Katzen nützlich und flauschig und nahmen sie ab sofort in ihr Heim auf – die moderne Hauskatze wurde geboren […] Und dann leidet der Webmaster, wie er schon einmal erwähnt hat, unter dem Problem des Schnarchens. Allerdings nicht nur Schnarchen, sondern auch grundsätzlich unter häufigen Verstopfungen, Verkrustungen, Entzündungen und derlei Probleme mit dem rechten Nasenflügel.

Der 1. HNO-Arzt, zu dem ich gegangen bin, war ein geldgeiles Arschloch gewesen. Der wollte mir die Laserbehandlung (Abtragung der Schleimhäute) nur gegen Privatzahlung geben (was völliger Blödsinn ist) und hat mich vielleicht zwei Minuten wirklich angeschaut. Zum Glück habe ich dann eine andere gefunden, die wirklich das volle Untersuchungsprogramm abgespult hat: CT beauftragt (Schiefstellung der Nasenscheidewand und eine Engstelle durch eine Art Blase/Kammer festgestellt), Schlaflabor geschickt (keine Schlafapnoe), Salben und Cremes verschrieben, etc. Und am Ende, weil alles nichts half, eben sogar zwei Mal die Laserbehandlung. Das brachte aber leider genauso wenig eine Besserung wie eine Nasenklammer, die mir sowieso immer irgendwann nachts aus besagter Nase rausfiel und von gewissen Katzen bei dieser Gelegenheit angekaut wurden.

Einmal das Skalpell bitte!

Es blieb somit nichts Weiteres mehr übrig als in die nächste HNO-Klinik zu gehen und das Messer auszupacken. Klingt schlimmer als es ist, da ich irgendwie nur positives von den Leuten gehört hatte, die die Operation gemacht hatten – und irgendwie hat das jeder zweite schon gemacht (vor allem Apotheker). Was wurde gemacht? Korrektur der Nasenscheidewand (quasi Abtragung des knorpeligen Anteils und Verkleinerung der Nasenmuscheln (bzw. Crushen einer Nasenmuschel in der sich eine Blase gebildet hatte). Die Operation fand letzten Dienstag statt und verlief wohl auch soweit okay. Bis Donnerstag die Tamponage drin zu haben war anstrengend und nervig (soooo eine dicke Nase!) und es war extrem befreiend als der Arzt sie dann endlich rausholte. Anders als viele meiner Mitstreiter, die auch am gleichen Tag operiert worden waren, ist meine Nase aber immer noch nicht komplett frei und wieder durchgängig. Atme immer noch ausschließlich durch den Mund, da die Schwellungen noch nicht abgeklungen sind. Erschwerend kommt noch hinzu, dass ich mir Dienstagsabends dann eine schöne Platzwunde überm linken Auge eingefangen habe.

“Sie können ab jetzt auch alleine aufs Klo gehen” sagte die Krankenschwester, was sich als Fehler herausstellte. Aufgestanden, Kreislauf fängt an abzusacken, Toilette erreicht, hingesetzt, Notfallknopf gedrückt, Schwester kommt rein, ich kotz auf den Boden vor mir, falle vornüber um und bin erst einmal ein wenig bewusstlos. Zum Glück nichts Schlimmeres passiert. Eine Naht mit drei Stichen und an zwei Stellen stark auf die Zunge gebissen. Aber nichts durchgebissen, keine Zähne zerstört und im Kopf (soweit das im CT sichtbar ist) noch alles komplett. Hat aber die sowieso schon unangenehme Sache nicht besser gemacht. An Schlafen war an den ersten beiden Tag quasi nicht zu denken – vor allem wegen der Zunge, die sich ständig trocken anfühlte (=trinken = dauernd aufs Klo). Wie lustig Schlafmangel ist, könnt ihr euch sicherlich denken. Aus der Schose bin ich auch immer noch nicht raus. Wache immer noch viel zu häufig und vor allem in einem völlig verwirrten Zustand auf.

Böse Bakterien

Nein, die Antibiotika dürften das nicht verursachen. Aufgrund von erhöhter Temperatur habe ich ab Mittwochabend dann täglich zwei Infusionen bekommen und jetzt Zuhause bis heute Abend noch ein paar Tabletten. Immer gut. Naja, heute steht der 1. Kontrolltermin an. Mal schauen ob es nach dem Absaugen des überflüssigen Mists in der Nase endlich steiler aufwärts geht. Nachdem sich die Mitpatienten alle so tierisch gefreut haben, möchte ich doch auch endlich mein Erfolgserlebnis haben und nicht nur besser Luft kriegen, sondern hoffentlich das Thema Schnarchen endlich abhaken.

Ich halte euch freilich auf dem Laufenden. Aber jetzt sollte ich mich mal wieder hinlegen. Die Welt dreht sich schon wieder…

Sicarius

Freigestellte Bildung

Meine Abschrift eines japanischen Gedichts

Im Gedächtnis bleibt einem meist eher das, was man nicht darf und darüber wird auch häufiger gesprochen. Von den guten Sachen hört man hingegen eher weniger oft. Das gilt ebenso für die Bildungsfreistellung, umgangssprachlich auch als Bildungsurlaub bezeichnet. Gut: In Bayern (und Sachsen) gibt es das nicht. Also war es für mich bislang nicht relevant. Ohne Lysanda hätte ich aber wohl genausowenig in Hessen davon erfahren (die Arbeitgeber wollen natürlich die Zahl der Nutzer klein halten), dabei gibt es das dazugehörige Gesetz schon seit 1974. Mittlerweile habe ich ihn schon zwei Mal mitgemacht und kann wirklich nur empfehlen sich dahingehend mal zu informieren.

Wos des?

Wie der Name schon sagt, geht es grundsätzlich um berufliche oder politische Weiterbildung. Wobei der Bildungsurlaub erst einmal überhaupt nichts mit eurer täglichen Arbeit zu tun haben muss. Es geht einzig und allein darum, ob das jeweilige Land in dem ihr arbeitet (nicht wohnt!) den entsprechenden Kurs genehmigt hat oder nicht. Entsprechend vielfältig ist das Angebot, das vor allem die Volkshochschulen bundesweit (wie gesagt mit Ausnahme von Bayern und Sachsen) so anbieten. Programmieren, Gesundheitsthemen, Fortbildungen, Soft Skills – es gibt prinzipiell alles.

Das Seminar darf auch prinzipiell in einem anderen Land stattfinden (Bundesland sowie außerhalb von Deutschland). Allerdings müsst ihr dann zwingend schauen, ob euer Bundesland den entsprechend Kurs anerkannt hat. Da jedes Bundesland ein eigenes Gesetz mit anderen Anforderungen an die Kurse abgeschlossen hat, kann man nicht einfach davon ausgehen, dass beispielsweise ein Seminar in Nordrheinwestfalen auch den Ansprüchen der hessischen Gesetzgebung genügt. Immerhin ist es möglich beim jeweiligen Land nachzufragen, ob der gewünschte Kurs von ihnen erlaubt wird und sich so eine Bestätigung zu holen. Manche Kurse (vor allem in Grenznähe) haben das bereits für euch gemacht und schreiben explizit rein, ob das Nachbarbundesland den Kurs abgesegnet hat oder nicht.

Die Kernpunkte

Mein Versuch eines japanischen Gemäldes

Grundsätzlich gilt in fast allen Bundesländern, dass ihr bei der Bildungsfreistellung für fünf Tage von der Arbeit freigestellt und in dieser Zeit ganz normal von eurem Chef weiterbezahlt werdet. Manchmal darf ein Arbeitgeber allerdings auch betriebseigene Schulungen anrechnen lassen, die euren Anspruch reduzieren. Außerdem gilt quasi in allen Bundesländern eine bestimmte Grenze ab wann (wie lange ist man schon im Unternehmen) und wie viele Arbeitnehmer eines Betriebes überhaupt einen Bildungsurlaub in Anspruch nehmen dürfen. Sprich in Kleinstbetrieben (oft <10 Mitarbeiter) habt ihr Pech gehabt, wenn euer Chef nicht gutmütig ist. Und wenn schon ein paar Prozent (meist 10-20%) aller Mitarbeiter eines Unternehmens eine Freistellung beantragt und genehmigt bekommen haben, kann der Arbeitgeber euren Antrag ablehnen. Ist also doch wieder von Vorteil, wenn eure Kollegen nichts von diesem Anspruch wissen :smile: . Eine gute Übersicht über die einzelnen Voraussetzungen und Einschränkungen in den Bundesländern könnt ihr hier einsehen.

Die Seite Bildungsurlaub.de ist auch ein guter, erster Anlaufpunkt um sich grundsätzlich darüber zu informieren wo und welche Bildungsurlaube so angeboten werden und in welchem Preisrahmen sie sich bewegen. Ihr solltet aber dann immer noch manuell recherchieren. Zum einen, weil die Datenbank nicht vollständig ist. Die Webseiten der nahegelegenen Volkshochschulen solltet ihr also unbedingt zusätzlich besuchen. Zum anderen, weil auch Sachen in der Datenbank stehen, die so komischerweise nicht existieren. Keine Ahnung warum das so ist.

Habt ihr euch einen Kurs herausgesucht und gebucht, müsst ihr das dann rechtzeitig bei eurem Arbeitgeber anmelden (wieder abhängig vom Bundesland wie viel Vorlauf er haben muss) und hoffen, dass die Bildungsfreistellung von ihm genehmigt wird. Ist vermutlich mitunter nicht ganz so einfach (vermutlich vor allem abhängig von der Größe des Betriebs) aber die Bedingungen, unter denen er euch die Teilnahme verwehren kann, sind vom Gesetz sehr begrenzt. Hält so manchen vermutlich trotzdem nicht davon ab unter Drohungen oder fadenscheinigen Ausreden doch abzulehnen. Aber so ist das ja leider immer und technisch gesehen könntet ihr ihn dann verklagen. Ob man es macht ist natürlich ein ganz anderes Thema.

Meine Erfahrungen

Kanji-Kalligrafie

Wie anfangs erwähnt, habe ich bislang zwei Bildungsurlaube mitgemacht. Letztes Jahr war es ein Gesundheitskurs (Gesundheit ganzheitlich fördern für 200 Euro) bei der VHS Groß-Gerau und letzte Woche bei der VHS in Mainz Japan: Kultur und Sprache für 273 Euro. Ja, ich habe endlich angefangen japanisch zu lernen! Im September geht es hoffentlich mit einem richtigen Sprachkurs auch wieder in Mainz an der VHS weiter. Beide Seminare waren sehr interessant wobei mir aus naheliegenden Gründen natürlich das Japan-Seminar noch viel besser gefallen hat als der Gesundheitskurs :smile: . Deswegen ist auch der Eintrag voll von Bildern, die ich da produziert habe (rechts unten seht ihr zum Beispiel das Kanji für “blauer Himmel” sowie meinen Namen auf Hiragana mit Kalligrafie geschrieben). Lysanda hingegen war letztes Jahr mit mir auf dem Gesundheitskurs, hat dieses Jahr Reiki gelernt (auch was japanische) und vorletztes Jahr ihr Englisch aufgebessert.

Insofern werden wir definitiv nächstes Jahr wieder unsere Woche Bildungsfreistellung in Anspruch nehmen. Es hat schließlich nur Vorteile:

  • Ihr könnt euch fünf Tage außerhalb der Arbeit aber doch innerhalb der Arbeitszeit (weil bezahlte Freistellung) weiterbilden und zwar egal ob es eure tägliche Arbeit unterstützt oder nicht, was es euch ermöglicht auch mal in etwas völlig anderes reinzuschnuppern.
  • Da die Seminare von morgens bis nachmittags durchgehen, könnt ihr sehr viel intensiver lernen als jede Woche nur einmal 1-2 Stunden zur VHS zu tingeln.
  • Ihr müsst euch nicht mehrere Wochen die Abende mit einem Termin zuballern.
  • Der Kurs kann von der Steuer abgesetzt werden

Als einziger Nachteil fällt mir nur ein, dass ihr für die Kurse bezahlen müsst. Erwachsenenbildung kostet halt ein wenig. Das gilt aber logischerweise auch für die normalen Abendkurse und dort werdet ihr nicht parallel noch vom Arbeitgeber bezahlt. Somit ist ein Bildungsurlaub zwar kein Nullsummenposten (je nachdem wie viel ihr verdient) aber immer noch billiger und weniger stressig als ein Abendkurs. Also nicht länger zögern: Bildungsurlaub beantragen (wenn ihr dazu berechtigt seid)!

Es ist tatsächlich schon wieder ein paar Tage her, seit ich das letzte Mal auf einer Messe war. Die gamescom 2012 genauer gesagt, damals noch mit GamersGlobal. Glaub’ ganz normal würde ich auf diese Messe auch nie wieder gehen. War einfach zu angenehm im Business Bereich :smile: . Dafür waren Lysanda und ich am Samstag im Congress Center Düsseldorf (CCD) beim 34. Deutschen Heilpraktikertag. Ja, soweit ist es mittlerweile schon mit mir gekommen, dass ich mir eine europäische Fachmesse für komplementäre und alternative Medizin antue.

War aber tatsächlich ganz interessant (und wie immer bei Messen: Ertragsreich). Die Messe war zweigeteilt. Ein zentraler Fokus war das volle Programm in den neun Konferenzräumen mit jeweils anderen Themenbereichen aufgeteilt in 45 Minuten lange Vorträge. So wurde beispielsweise fleißig über Frauenprobleme philosophiert und Teile der traditionellen chinesischen Medizin vorgestellt. Wir haben uns allerdings drei Vorträge zum Thema “Magen-Darm” angehört:

Darmflora und Atmungssystem

Zum Glück gab es zu allen Vorträgen Handouts.

Im ersten Vortrag referierte die unterfränkische Heilpraktikerin Lisa Rauth über den Zusammenhang zwischen einer unausgeglichenen Darm-Mikrobiota (der neue Begriff für “Darmflora”) und bestimmten Krankheiten/Allergien. Die Kernaussage war, dass wir sowieso schon nur noch vergleichsweise wenige Keime (400-700 statt >1000) in uns haben und wir diese noch weiter durch Antibiotika reduzieren. Dürfte keine Neuigkeit für die meisten sein, dass wir immer mehr Antibiotika selbst für Kleinigkeiten verschrieben bekommen (im Prinzip bei jeder Erkältung wie ich selbst bestätigen kann). Dass damit nicht nur die bösen Bakterien, sondern quasi jedes Mal die Darmflora um 10% reduziert wird klingt logisch. Da jedoch 70-80% aller Immunglobuline im Darm gebildet werden, wird dadurch auch das Immunsystem massiv geschädigt (wo nix is, kann nix in den restlichen Körper verteilt werden). Die Folge ist speziell bei Kindern und Jugendlichen ein erhöhtes Risiko an den unterschiedlichsten Allergien und Krankheiten zu leiden – unter anderem eben Asthma. Nicht nur, wenn sie schon früh Antibiotika kriegen, sondern auch wenn die Mutter bereits vorbelastet ist und sie quasi ihr schlechtes Immunsystem weitergibt.

Der amerikanische Professor Martin J. Blaser hat das wohl ausführlich sowohl an Mäusen als auch Menschen erforscht (und das dazugehörige “Panikbuch” Antibiotika Overkill geschrieben). Natürlich ging es am Ende auch darum Werbung für bestimmte Produkte (die ich an dieser Stelle nicht erwähne) inklusive Therapieplan zu machen, die dabei helfen sollen die Darmflora nach einer oder mehreren Antibiosen (so nennt sich wohl eine Antibiotika-Behandlung) wieder zu reparieren.

Beim Christoph meint: Ich fand die Überschrift ein bisschen irreführend, weil sie auf die Atmungssysteme nur grob eingegangen ist. Inhaltlich war bis auf die Produktwerbung aber durchaus einiges interessantes und vor allem logisches dabei. Wenn ich so drüber nachdenke, wie oft ich eigentlich unnötig Antibiotika genommen habe (bei einer normalen Erkältung braucht die kein Mensch), nur weil es mir der Hausarzt verschrieben hat, ist dies durchaus zumindest eine mögliche Erklärung für meine aktuellen Probleme (mal schauen was die Darmspiegelung Ende Mai sagt). Mein Asthma würde ich jetzt zwar nach diesem kurzen Vortrag noch nicht einfach darauf schieben (im Kern handelt es sich hier ja um eine Überreaktion des Immunsystems, die zu einer Dauerentzündung in der Lunge führt). Aber auch hier: Es ist ein interessanter Ansatz mit dem man sich mal mehr beschäftigen kann.

Moderne Säure-Basen-Regulation für eine gestresste Gesellschaft

Das wichtigste Werbegeschenk: Doktor Ente!

Der zweite Vortrag beschäftigte sich mit dem gefühlten Lieblingsthema von Naturheilkundlern: Der Übersäuerung unseres Körpers. Im Kern geht es darum, dass unser Körper im Idealfall einen pH-Wert von 7,4 im Blut hat (7,0 heißt völlig neutral). Nur so ist gewährleistet, dass alle physiologischen Regelmechanismen funktionieren. Läuft der zu sehr aus dem Ruder, gibt es einen Aufenthalt im Krankenhaus oder schlimmstenfalls sogar auf dem Friedhof. Reguliert wird das Ganze hauptsächlich von der Lunge, der Niere, der Leber und der Haut (Schwitzen). Die verarbeiten den ganzen Mist und schaffen ihn nach draußen. Essen wir aber zu viel Säure, dann sind die Organe mit der Regulation des pH-Wertes der verschiedenen Körperbereiche überfordert und im schlimmsten Falle bricht das ganze System zusammen.

Woher die ganze Säure kommt? Nun hauptsächlich natürlich durch unsere sehr fleisch- (Harnsäure) und zuckerlastige (Essigsäure) Ernährung. Aber auch Stress (Salzsäure) und Rauchen (Nikotinsäure) helfen nicht gerade. Die Folge ist eine Liste an Problemen, die diesen Eintrag sprengen würde aber unter anderem stehen darauf Kopfschmerzen, Osteoporose und innere Unruhe. Also die Ernährung komplett umstellen und sich nur noch durch den Wald fressen? Tatsächlich nein, was mich etwas überraschte. Natürlich war die Grundaussage von Angelika Wagner-Bertram, dass man 80% basische Lebensmittel wie Gemüse essen soll und nur 20% Säurebildner. Aber sie hat ebenso erklärt, dass man diese Imbalance durchaus ausgleichen kann. Wer ein 200g Steak isst, muss einfach nur 400g Blumenkohl essen und schon hat man einen “Potential Renal Acid Load” (PRAL) von circa 0 – also neutral.

Mag im ersten Moment nach viel klingen aber Lysanda und ich haben unsere Mittagsernährung tatsächlich schon seit Monaten (ohne es zu wissen) so ausgerichtet. Sie zwar mehr als ich (100-150g Fleisch auf 300g Gemüse) aber ich bin halt auch ein Weichei, der seine Kohlenhydrate nicht missen mag :smile: . Man kann die Menge also durchaus verdrücken und ist anschließend satt.

Beim Christoph meint: Von allen Vorträgen vermutlich der, bei dem ich grundsätzlich am meisten verstanden habe. Ganz so überzeugt bin ich von diesem Säuren-Basen-Zeugs zwar immer noch nicht (müssen wir uns noch weiter einlesen) aber eine gewisse Logik kann ich durchaus nachvollziehen. Das Glas reines Leitungswasser (pH-Wert von 7) ist zum Beispiel das Schlechteste, was man zum Essen trinken kann. Die Magensäure hat bei der Verdauung nämlich einen pH-Wert von 2-4. Deshalb heißt es auch gerne, man soll beim Essen gar nichts flüssiges zu sich nehmen um die Magensäure nicht zu sehr abzuschwächen (ca. 30 Minuten Abstand). So könnte z.B. Sodbrennen durch diese Maßnahme vermieden werden, da dieses häufig durch zu wenig Magensäure entsteht.

Therapie von Magen-Darm-Erkrankungen auf Basis labormedizinischer Parameter

Probepackungen von NEMs gab es auch.

Der absolute Hardcore-Vortrag zum Abschluss des Heilpraktikertags. Der Vortragende, Manfred Tuppek, ist alteingesessener Heilpraktiker (seit 1981) und Leiter der medizinisch wissenschaftlichen Abteilung des BIO-LABOR und ihm ging es vor allem um das Reizdarmsyndrom und dessen Therapie. Dahingehend hat er natürlich erst einmal erklärt, was so die häufigsten Ursachen für das Problem sind (Nahrungsmittelunverträglichkeiten, genetische Veranlagung, Emotionen, etc.). So habe ich zum Beispiel gelernt, dass in 33% eine Fructoseintoleranz vorliegt. Eine Intoleranz unterscheidet sich von einer Allergie übrigens dadurch, dass bei einer Allergie schon im Moment nach wenigen Sekunden Symptome entstehen und bei einer Intoleranz kleinere Mengen gar kein Problem sind. Anschließend hat er anhand von echten Beispielen aus seinem Labor gezeigt, auf welche Werte man besonders achten sollte, um die genaue Krankheit und die Ursache dafür zu analysieren. Neben der Bestimmung der einzelnen Immunglobuline im Blutserum, gehört da wohl vor allem die Pilzdiagnostik im Stuhl mit dazu. Vor allem der Candida-Hefepilz hat wohl gar nichts im Darm verloren und macht massive Probleme, wenn das Immunsystem sowieso schon geschwächt ist. Zum Abschluss hat er anhand von ein paar ausgewählten Produkten erklärt, wie man die Sachen in den Griff kriegen kann.

Beim Christoph meint: Natürlich ging es auch ihm am Ende des Tages vor allem darum sein Labor und die dazugehörigen Produkte zu bewerben. Und inhaltlich ist definitiv einiges über mich drüber geflogen, weil er wirklich tief in die Thematik reinging. Von E. coli hab’ ich ja schon einmal gehört und Immunglobuline sind mir mittlerweile genauso ein Begriff aber so Sachen wie Alpha 1-Antitrypson und DAO? Nie gehört :smile: . Immerhin habe ich gelernt, wie man bestimmte Nahrungsmittelintoleranzen ganz einfach selbst testen kann. Zum Beispiel einen halben Liter Fruchtsaft nüchtern auf Ex trinken. Müsst ihr nach 30 Minuten dringend auf der Toilette explorieren, dann habt ihr eine Fructoseintoleranz – ansonsten nicht.

Die Ausstellung

Kulis! Haufenweise Kulis!

Der zweite Teil des Heilpraktikertags war eine Messehalle (allerdings nicht annährend so groß wie bei der gamescom) voll mit Austellern. Da war wirklich alles dabei. Von Praxissoftware und allerlei Gerätschaften wie Bioresonanz, Laserakupunktur und Globulienergetisierer – der Bioscan war auch da aber man musste einen Termin haben – über Nahrungsergänzungsmittel und Fachbücher hin zu Versandapotheken und Weiterbildungsanbietern. Zwar fehlten ein paar Anbieter, die wir schon kannten wie beispielsweise der sehr empfehlenswerte Onlinehändler Vitamin Express. Aber es war dennoch sehr informativ mal einen noch größeren Überblick zu erhalten, was es so auf dem Markt gibt. Hier und da konnte man sogar Probepäckchen einsacken (die T-Shirts der Heilpraktikermesse), was vor allem bei Produkten interessant ist, die ansonsten einfach nur abartig teuer sind. Da können wir jetzt schön vergleichen, ob es der Aufpreis tatsächlich wert ist oder das billigere Präparat es auch tut (vermutlich letzteres). Außerdem konnten wir haufenweise Kulis, Post-Its und Blöcke abstauben. Durchaus nützlicher als das 10.000 Schlüsselband :smile: . Teilweise gab es auch mal was zum Probieren wie Stutenmolke, Brottrunk, energetisiertes Wasser, bei Vollmond abgefülltes Wasser oder verschiedene fermentierte Vitamindrinks (igitt).

Gekostet hat uns der Tag zusammen 60 Euro sowie fünf Stunden Fahrt (500km für Hin- und Rückfahrt). Sicherlich nichts, was wir jedes Jahr machen werden (anders als bei Spielen ändert sich da ja dann doch nicht so viel) und schon gar nicht etwas, was jeder von euch machen sollte. Aber wir haben die Investition nicht bereut. Es war unterm Strich durchaus eine interessante und informative Erfahrung. Jetzt heißt es für uns erst einmal alles verarbeiten (eine ganze Tasche voller Infomaterial).

Bis Montag!

Sicarius

Körpertuning – Bioscan

Der Bioscanner

Update 23.12.2018: Diverse Personen haben mittlerweile festgestellt, dass das Gerät tatsächlich nichts misst (es werden keine Daten über die USB-Schnittstelle übertragen) und die Software nur auf Basis der Kundendaten irgendwelche Ergebnisse ausspuckt. Ich lasse den Eintrag zwar so stehen, aber er hat keinen Nutzen mehr.

Mit den Blutwerten ist das so eine Sache. Man muss wissen wie man sie interpretiert, die Werte können von Labor zu Labor abweichen, je nach Arzt fällt es schwerer oder leichter bestimmte Werte zu bekommen und vermeintlich “Exotisches” kann mitunter ganz schön in den Geldbeutel gehen. Mal abgesehen davon, dass es zusätzlich jeweils eine Blutentnahme und eine Wartezeit bis die Ergebnisse da sind braucht. Wie viel einfacher wäre es, wenn man einfach ein Gerät anschließt und 90 Sekunden später hat man mehr Werte als man sich erträumen könnte (ca. 230 Stück)?

Und tatsächlich: Es gibt so ein Ding. Nennt sich Bioscan-SWA (Skalarwellen-Analysator) und ist wirklich ganz praktisch. Aber bitte nicht von der Werbung täuschen lassen: Der Bioscan ersetzt nicht die Schulmedizin oder den Blut- und Urintest – es ergänzt ausschließlich bzw. kann als Anhaltspunkt dienen, wo man vielleicht noch einmal genauer hinschauen sollte. Der Bioscan hat einfach, wie auch der Blut- und der Urintest, seinen speziellen Anwendungsfall. Je nachdem wo ein Wert aussagekräftiger ist.

Die Funktionsweise

Warum dieses Diagnostikgerät den normalen Blutwert nicht ersetzen kann, ist schnell erklärt: Der Bioscanner führt eine bioenergetische Spektralanalyse durch. Sprich er gibt ausschließlich Auskunft darüber was in euren Zellen los ist. Dazu sendet er elektromagnetische Wellen in verschiedenen Frequenzbereichen über einen Metallstab aus, den ihr für 90 Sekunden in der Hand haltet. Quasi für jedes Organ eine andere Frequenz, um es vereinfacht auszudrücken. Am Ende kommt die Skalarwellenstrahlung mehr oder weniger stark wieder zurück zum Empfänger (Resonanzprinzip) und der Computer macht daraus einen Wert. Und das eben in 90 Sekunden für ca. 230 Stück sortiert nach Themenbereichen:

  • Kardio- und Zerebrovaskuläre Funktionen (enthält u.a. Cholesterinspiegel und den Gefäßwiderstand)
  • Magen-Darmfunktion (zeigt u.a. wie gut die Magensäure ist)
  • Leberfunktion (enthält z.B. den Fettgehalt der Leber)
  • Gallenblasenfunktion (zeigt wie es der Galle geht)
  • Nierenfunktion (enthält u.a. den Status der Harnsäure)
  • Lungenfunktion (nicht zu verwechseln mit der LuFu beim Lungenarzt!)
  • Ein Auszug aus den Parameter-Beschreibungen

    Funktionen der Hirnnerven (enthält z.B. den Gedächtnis- und Stimmungsindex)

  • Knochendichte (wie der Name schon sagt: Enthält Angaben zur Knochengesundheit)
  • Knochen (enthält noch mehr Informationen zur Knochengesundheit)
  • Blutzucker (ist natürlich abhängig davon, ob ihr gerade nüchtern seid oder nicht)
  • Allgemeiner körperlicher Zustand (enthält z.B. Geisteskraft und Wassermangel)
  • Homotoxine (enthält Aussagen über den Vergiftungsgrad mit z.B. Tabak/Nikotin)
  • Spurenelemente (alle möglichen Mineralien wie z.B. Eisen, Magnesium und Zink)
  • gynäkologische Parameter (je nachdem ob männlich oder weiblich)
  • Haut (enthält z.B. den Feuchtigkeitsgehalt oder die Wahrscheinlichkeit für Hornhautbildung)
  • Endokrines System (Gesamtübersicht über das Hormonsystem mit Schilddrüse & Co.)
  • Immunsystem (wie gut funktionieren die einzelnen Teile des Immunsystems)
  • Vitamine (alles von Vitamin A bis K)
  • Aminosäuren (alles von Lysin bis Homocystein)
  • Knochenwachstumsindex (enthält u.a. Angaben darüber wie gut sich eure Knochen heilen können)
  • Augen (enthält u.a. Informationen darüber ob ihr dunkle Augenringe habt und eure Augen schlaff sind – teilweise auch von eurem aktuellen Müdigkeitszustand abhängig)
  • Schwermetalle (enthält u.a. die Aussage, ob ihr mit Aluminium vergiftet seid)
  • Allergien (egal ob Milch oder Tierhaar – hier findet sich die Info dazu)
  • Koenzyme (enthält u.a. den Nicotinamid [Vitamin B3] und Q10-Wert)
  • Adipositas (enthält u.a. die Angabe wieviel braunes Fettgewebe ihr habt)
  • Kollagen (Übersicht darüber in welchen Körperbereichen wie viel Kollagen zur Verfügung steht – ist sehr wichtig für den Stoffwechsel)
  • Dickdarm (sagt u.a. aus, ob es den Darmbakterien gut geht oder nicht)
  • Schilddrüse (TSH, Ft3, Ft4 und Tyhreoglobulin)

Vieles davon kannten wir selbst noch nicht. Aber die Entwickler des Geräts haben da mitgedacht und liefern für wirklich jeden Wert nicht nur eine textuelle wie grafische Anzeige des Normbereichs und wo ihr darin liegt. Es gibt auch ausführliche Erklärungen darüber für was der Wert zuständig ist und was es bedeutet einen zu hohen oder niedrigen Wert zu haben. Sehr praktisch zum Nachlesen – ersetzt aber natürlich nicht die dazugehörige Beratung durch einen Erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker.

Der Vergleich

Die Übersicht zu den Vitaminen

Jetzt hat man den Bioscan und die Blutwerte und stellt fest: Bei manchen passt die Tendenz ganz gut zusammen (Blutwerte haben logischerweise andere Einheiten als der Bioscan, der quasi Widerstände ausgibt). Bei manchen weichen sie aber komischerweise ab. Bestes Beispiel: Lysanda hat aktuell einen Ferritin-Wert (Speichereisen) von 50 – also noch nicht wirklich gut. Der Bioscan zeigt hingegen voll im grünen Bereich an. Die Erklärung: In den Zellen ist aktuell genug da aber der Speicher ist noch nicht wieder vollständig aufgefüllt.

Aber hat man das mal verstanden, kann man wunderbar Tendenzen sehen und schauen worauf man den Arzt vielleicht noch stoßen sollte bzw. welche Nahrungsergänzungmittel vielleicht noch sinnvoll wären. In sich ist der Test hingegen sehr gut vergleichbar und ist mit seinen Kosten (50 bis 80 Euro) für die Masse an Werten definitiv billiger als ein ähnlich umfangreicherer Bluttest (wobei man viele Werte gar nicht über das Blut kriegen kann). Sprich man kann ganz einfach in einem halben Jahr den Test noch einmal machen und sehen, ob sich erfolgreich was getan hat. Bei einem Blutwert ist das dank der Knauserigkeit mancher Ärzte ja leider nicht so einfach.

Fazit

Für uns war der Test auf jeden Fall sehr aufschlussreich. So haben wir zum Beispiel festgestellt, dass unsere bisherigen Entgiftungsmaßnahmen (MSM) bislang noch nicht ausreichend waren. Auch unser Vitamin C-Spiegel ist niedriger als wir erwartet hatten (essen doch mittlerweile viel Grünzeug und nahmen bereits Ascorbinsäure zusätzlich). Von Kollagen hatten wir hingegen bislang noch überhaupt nichts gehört dabei ist es beispielsweise verantwortlich für die Elastizität der Venen. Hat man zu wenig, dann sind die entsprechend enger, das Herz muss mehr pumpen und das führt zu allerhand Problemen. Lustigerweise braucht der Körper Vitamin C, um Kollagen herzustellen. Hatte ich schon erwähnt, dass diese ganzen Wechselwirkungen undurchschaubar und nervig sind? :smile: Außerdem habe ich wohl Probleme mit dem Darm (abseits meiner Hämorriden) mit denen ich mich näher mit meinem Proktologen unterhalten muss. Viele Werte passen aber auch mit den uns vorliegenden Bluttests gut zusammen und die ein oder andere positive Überraschung (meine Niere ist zum Beispiel noch sehr gut in Schuss) gab es auch.

Stellt sich abschließend noch die Frage, wie ihr an so einen Bioscan rankommt. Nun, wenn ihr 5.400 Euro überhabt, könnt ihr euch das Gerät (inklusive Laptop!) einfach so für den Hausgebrauch kaufen. Ansonsten sind es vor allem Heilpraktiker, die einen Bioscanner besitzen (schwierig zu finden – haben auch lange gebraucht). Es gibt aber auch eine Facebook-Gruppe, in der einige Mitglieder das Gerät gekauft haben und nun damit durch Deutschland tingeln. Ein Video wie der Test abläuft und was man da so sieht findet ihr zum Beispiel hier auf YouTube.

Eine Flasche WPO

Es wird mal wieder Zeit, dass wir uns über das Thema Gesundheit unterhalten. Allerdings beschäftigen wir uns heute mal mit keinem Vitamin und auch keinem Mineral. Es ist genauso wenig ein Nahrungsergänzungsmittel im herkömmlichen Sinne. Im Gegenteil ist es eher bei Hausfrauen und -männern als effektives Reinigungs- und Bleichmittel bekannt und kommt in allerlei Industriezweigen als Desinfektionsmittel zum Einsatz. Und doch ist es nicht nur ein Hygienemittel, es kann ebenfalls als Heilmittel verwendet werden. Entsprechend möchten wir es tatsächlich in unserem Haushalt nicht mehr missen. Die Rede ist von Wasserstoffperoxid (WPO) d.h. Wasser, welches ein zusätzliches Sauerstoffmolekül besitzt (Wasser = H2O, WPO = H2O2) und die je nach Verdünnungsstufe andere Verwendungszwecke hat. Zum Verdünnen wird übrigens einfach Wasser genommen. Ist also kein Problem auch Zuhause den Prozentsatz zu verringern.

Vielseitig Einsetzbar

Die 11,9%ige Variante wird beispielsweise vom Frisör genutzt, um eure Haare zu blondieren. Warum exakt 11,9%? Weil ab 12% die Gefährlichkeit massiv zunimmt und damit die Bürokratie übernimmt. Dann gibt es eine Meldepflicht über den Verkauf und es muss eine Endverbleibserklärung unterschrieben werden.

Kein Wunder: Mit 30% tötet ihr buchstäblich jede Art von Schimmel in eurem Haus. Eine zu 35% verdünnte Version kommt hingegen unter anderem in der Getränkeindustrie zum Einsatz, um die PET-Flaschen zu reinigen. Sie eignet sich aber auch sehr gut, um sie Verdampfen zu lassen und Reinräume…nun, rein zu machen. Noch lustiger wird es ab >85% aufwärts. Nicht nur konnte man damit eine Mischung für U-Boot-Antriebe machen (Walter-Antrieb – heute kommt es nur noch als Sauerstoffzufuhr zum Einsatz) – es lassen sich genauso wunderbar Raketen und Torpedos damit antreiben. Und nein, die Wasserstoffbombe sowie der Brennstoffzellenantrieb bei Autos funktioniert leider anders. Allerdings können hochkonzentrierte WPO-Lösungen durchaus einfach mal verpuffen und eine nette Explosion verursachen. Somit kann ich durchaus nachvollziehen, warum der Staat da ein Auge drauf hat wer wie viele und in welcher Konzentration vorrätig hat :smile: .

Um diese Explosionsgefahr zu mindern, ist zum einen ein Loch im Deckel (wird Druck aufgebaut, geht er da raus). Zum anderen sollte die Flasche aber auch immer bei maximal Zimmertemperatur gelagert werden und nicht direkt in der Sonne. Im Sommer bei >30°C am besten in den Kühlschrank packen.

Die Standardvariante

Zuhause und im Alltag (z.B. beim Zahnarzt) kommt hingegen hauptsächlich die stark verdünnte Variante mit 3% zum Einsatz. Die könnt ihr genauso wie die Blondierlösung überall frei erwerben und ist auch noch ziemlich billig. Wir haben für 1L in der Apotheke gerade mal 4,50 Euro bezahlt. Das ist entsprechend unsere Empfehlung: Einfach mal in die Apotheke um die Ecke gehen. Spart die Portokosten, die fast so hoch sind wie die Flasche kostet. Dort gibt es übrigens mit der entsprechenden Begründung (und ausgefülltem Papierkram) genauso die 30%-Variante zum Schimmeltöten. Aber mit der definitiv nur mit Handschuhen arbeiten, nicht auf die Haut bringen und schon gar nicht in irgendwelche Körperöffnungen schütten. Das meine ich absolut ernst! Das Zeug wird in der Mikroelektronik als Ätzmittel eingesetzt. Da ist ein hochprozentiger Schnaps nix dagegen.

Die 3%-Variante ist da eindeutig wesentlich ungefährlicher, sollte allerdings nicht in größeren Mengen auf einmal getrunken werden. Der Grund ist ganz einfach: Wenn WPO seine Wirkung entfaltet, dann setzt es aktiven Sauerstoff frei (es schäumt und bildet Bläschen). Dabei macht es quasi alle Bakterien tot, die nicht bei drei auf den Bäumen sind. Das ist toll im Einsatz von Krankheitskeimen. Im Magen, wo viele gutartige Bakterien leben, ist es hingegen nicht so empfehlenswert diese in großen Mengen dahin zu raffen. Entsprechend zum Beispiel auch bei der Anwendung in der Nase (Nasenschleimhäute) und im Genitalbereich aufpassen (ja, es können vaginale Krankheiten damit behandelt werden).

Äußere Anwendung

Aber lasst uns endlich konkreter werden: Wofür kann man 3%iges WPO verwenden? Nun, zuerst einmal natürlich als Putz- und Desinfektionsmittel um Flächen (inklusive Möbeln) keimfrei zu kriegen (es wirkt gegen Bakterien und Pilze). Auch gegen kleinere Schimmelpopulationen hilft es bereits (erst ab höheren Populationen braucht es die 30%). Es ist ebenso praktisch beispielsweise in der Toilette, da es organische Verbindungen auflöst und damit Urinstein löst.

Nutzt man es hingegen im Bereich der eigenen Gesundheit, dann unterscheidet man zwischen einer äußeren und einer inneren Anwendung. Logisch: Innere heißt, ich kippe es mir in irgendeine Öffnung. Äußere bedeutet, dass ihr es oberflächlich anwendet wie zum Beispiel:

  • Auch Zahnbürsten für echte Männer lassen sich desinfizieren

    Zum Reinigen der Luft. Da WPO wie erwähnt Krankheitserreger tötet, macht es auch die Luft sauber. Einfach ein bisschen davon mit Wasser in den Diffuser tropfen und los geht’s! Macht tatsächlich vor allem für mich als Asthmatiker einen spürbaren Unterschied. Hilft aber genauso gut bei Erkältungen.

  • Zur Desinfektion von allerlei Handwerkszeug. Von der Zahnbürste übers Gebiss bis hin zu Besteck und Co. könnt ihr damit alles sauber machen was ihr euch in den Mund steckt (oder woanders hin – wir leben in einem freien Land :smile: ).
  • Zur Massage soll es auch ganz gut sein. Selbst haben wir es noch nicht getestet aber die Theorie ist, dass es zum einen Dreck von der Haut entfernt und zum anderen die oberen Hautschichten mit schickem Sauerstoff versorgt werden.
  • Für ein normales Bad in der Badewanne. Erneut mit dem Ansatz, dass es böse Sachen von der Haut entfernt, guten Sauerstoff in den Zellen verteilt und damit eine belebende bzw. für das Immunsysteme eine stärkende Wirkung hat.
  • Für ein angenehmes Fußbad (am besten mit Magnesium). Siehe oben – fördert die Durchblutung und bringt Sauerstoff ins Gewebe.
  • Zur Wundreinigung, denn es desinfiziert sie. Funktioniert überraschend gut muss ich sagen und zwar bei aller Art von kleinen Wunden (Brand, Stich und Schnitt). Es bitzelt zwar kurz (was etwas unangenehm sein kann) und sieht etwas lustig aus aufgrund der chemischen Reaktion aber danach ist die Wunde nicht nur sauber, sie tut auch nicht mehr so weh (oder sogar überhaupt nicht mehr).
  • Als Deo-Ersatz. Das wusste ich bis gerade eben selbst nicht. Aber da ich schwitz wie ein Schwein und entsprechend auch stinke wie eines, muss ich das unbedingt mal testen. Theorie ist wie gehabt: Der Gestank wird durch Bakterien erzeugt, die keiner braucht. Also WPO drauf und weg damit!
  • Zur Vorbeugung bzw. Reinigung von Pickeln. Ist der Pickel schon da, bekämpft es die Entzündung (aufmachen müsst ihr ihn dafür trotzdem). Ist der Pickel noch nicht da, bekämpft es die Bakterien, die den Pickel verursachen würden. Liegt der Pickel unter der Haut, bringt es aber natürlich auch nichts. Da kommt das WPO nicht dran.

Weitere Anwendungsmöglichkeiten

Ihr seht: WPO in seiner 3%igen Form hat schon so einige nützlichen Eigenschaften. Wer sich traut, der kann es auch noch an anderen Stellen verwenden:

  • WPO abgefüllt mit Pipette

    Als Mundspülung. Am Zähneputzen kommt ihr zwar nicht vorbei aber die Spülung mit WPO soll die übrig gebliebenen Bakterien vertreiben und somit Karies vorbeugen. Soll entsprechend genauso gegen Mundgeruch helfen.

  • Als Nasenspray bei Entzündungen. Hier auf jeden Fall vorher noch weiter verdünnen! Wie oben geschrieben, reagieren die Nasenschleimhäute etwas empfindlich. Aber es hilft tatsächlich, um auch dort Entzündungen zu bekämpfen und den Dreck rauszuholen. Wirkt im ersten Moment gleichzeitig sehr erfrischend durch die Sauerstofffreigabe – anschließend fängt aber das unangenehme Bitzeln wieder an :smile: .
  • Als Ohrreiniger. Es heißt ja, man soll Q-Tips nicht verwenden, um den Mist aus dem Ohr zu holen. Man würde das ganze Zeug damit nur noch weiter reinschieben. Was also dann? Nun, den Kopf auf die Seite legen, WPO reintropfen und solange warten bis das Knistern nicht mehr zu hören ist (tut nicht weh). Dann Kopf auf die andere Seite legen und das WPO rauslaufen lassen. Ergebnis: Ein sauberes Ohr (und damit wieder ein besseres Gehör).

Auf die Sache mit der Vagina gehe ich hingegen an dieser Stelle nicht weiter ein, sonst muss ich Beim Christoph doch noch ein “ab 18”-Label verpassen :smile: .

Fazit

Und damit wisst ihr das Wichtigste über WPO. Es gibt zwar noch einige andere Einsatzgebiete (man soll sogar Lebensmittel damit frisch halten und Krebs bekämpfen können). Aber wir wollten uns auf die Sachen beschränken, die wir entweder schon selbst getestet haben oder für uns zumindest plausibel und nützlich klingen. In unserem Haushalt stehen auf jeden Fall mittlerweile so einige Fläschchen (als Spray oder mit Pipette) in den einzelnen Räumen herum. Im Bad hauptsächlich zur Mundhygiene. Im Wohnzimmer zum Behandeln von Wunden. In der Küche zur Desinfektion und so weiter und so fort. Eine sehr praktische Flüssigkeit und für den Preis kriegt man nichts vergleichbares. Weiterer Pluspunkt: Es schadet nicht einmal Katzen! Als unsere Lyssi sich nach dem Fädenziehen die Kastrationswunde wieder aufgekratzt hat, haben wir das damit behandelt. Eine Creme hätte hier nicht funktioniert, da sie sie sofort wieder abgeleckt hätte und Cremes sind selten gut für Katzenmägen.

Für weiterführende Informationen gibt es ein paar deutschsprachige Bücher sowie Facebookgruppen, die sich intensiv mit den unterschiedlichen Einsatzgebieten auseinandersetzen (und sogar Gels aus WPO machen).

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