Sicarius

Enhance!

The Witcher: Enhanced Edition Director's Cut (Herstellerbild)

The Witcher: Enhanced Edition Director’s Cut (Herstellerbild)

DLCs waren ja bereits ein Stück weit ein Motivationskiller als es damit anfing diese schon teilweise lange vor Release detailliert anzukündigen. Warum soll ich einen Titel heute spielen, wenn in den nächsten Monaten noch zusätzliche Inhalte erscheinen, die potentiell das Spielerlebnis noch weiter vertiefen und verbessern? Da warte ich doch bis die Entwickler endlich alles gemacht haben, was sie machen wollen und erlebe dann alles auf einmal und komplett. Und natürlich mit dem zusätzlichen Bonus, dass ich auch noch weniger bezahle und der jeweilige Titel fehlerfreier ist als zu Release.

Mittlerweile ist die Situation noch schlimmer geworden. Egal ob es “Enhanced Edition”, “Director’s Cut”, “Definitive Edition” oder irgendwie anders genannt wird – was mit CD Project RED und The Witcher seinen Anfang nahm, ist nun im Mainstream angekommen. Immer mehr Entwickler entdecken den Re-Release als Chance für sich ihrer ursprünglichen Vision noch näher zu kommen (Divinity: Original Sin), grundlegende Fehler und Unzulänglichkeiten auszubügeln (Wasteland 2) und gleichzeitig entweder noch mehr Geld zu verdienen oder vielleicht im zweiten Versuch endlich Erfolg zu haben (Dex). Wobei man fairerweise sagen muss: Die meisten dieser erweiterten Fassungen sind für Erstkäufer kostenlos, was definitiv zu begrüßen und lobenswert ist. Nur in sehr wenigen Fällen werden sie noch einmal (meist zum reduzierten Preis) zur Kasse gebeten (Dark Souls II).

Ist doch alles super!

Kostenlos für Erstkäufer? Wie kann ich da nur was dran auszusetzen haben? Wer beim ersten Mal nicht zugeschlagen hat, bekommt gleich das beste Spielerlebnis und alle anderen, die es von Anfang an unterstützt haben, kriegen oftmals ein zweites weil gefühlt komplett anderes Spiel umsonst. Und ja, es ist auch genial, dass die Entwickler ihren Titel nicht einfach links liegen lassen bzw. nur die nötigsten Probleme rauspatchen. Stattdessen werden die Dinge anständig angegangen und kein Stein auf dem alten gelassen, um das bestmögliche Spielerlebnis zu schaffen.

Divinity: Original Sin - Enhanced Edition (Herstellerbild)

Divinity: Original Sin – Enhanced Edition (Herstellerbild)

Was selbstverständlich jetzt nicht bedeutet, dass die erste Version nicht unter den gegebenen Umständen das bestmögliche Spielerlebnis war. Divinity: Original Sin hatte zwar seine Ecken und Kanten, war aber trotzdem das Rollenspiel des Jahres 2014 wenn nicht sogar des aktuellen Jahrzehnts (Zitatquelle benötigt). Aber Zeit und Geld sind nun einmal endlich Ressourcen. Da muss entsprechend irgendwo die Schere angesetzt werden, wenn man nicht Blizzard, Nintendo oder Jonathan Blow heißt (der aber mittlerweile auch pleite ist, weil er schon so lange an The Witness werkelt – am 26.01.2016 ist es endlich soweit!). Und besser als Early Access ist es allemal, schließlich haben die Spieler schon was halbwegs Anständiges in der Hand während sie auf die “echte” finale Version warten (von der sie zu dem Zeitpunkt auch noch nichts wissen). Zumal es wie früher bei den Addons anfangs gar nicht bekannt ist, dass so eine Version kommen wird.

Damals

“Addons” sind auch ein gutes Stichwort. Es stellt sich berechtigterweise die Frage, was mit dem klassischen Addon ist. Dem Zusatzpaket, das früher bei erfolgreichen Titeln nachgeschoben wurde und auch schon dort mitunter das Hauptspiel überarbeitete/verbesserte. Bestes und vorbildlichstes Beispiel ist dafür übrigens immer noch Gothic II: Die Nacht des Raben. So ein geniales Spielsche…müsste ich definitiv mal wieder rausholen und durchspielen. Hach ja *in Erinnerungen schwelg*. Aber ich schweife ab. Addons/Addins unterscheiden sich von DLCs ja nur dadurch, dass sie eben nicht vorher angekündigt waren und eben alles auf einmal kam. Dafür halt meist erst ein oder zwei Jahre später. DLCs sind dagegen der schnelle Fix und das über mehrere Monate verteilt.

Deswegen mochte ich allerdings die alte Arte des Expansion Packs viel lieber. Da hatte ich Zeit mich durch das Spiel durchzuarbeiten und konnte mich dann anschließend freuen mit reichlich Abstand es noch einmal zu tun oder zumindest durch die Zusatzinhalte. Und das ist auch schlicht mein Problem mit dem aktuellen Trend. Ich weiß “#FirstWorldProblems”, aber ihr seid hier beim Christoph. Hier reden wir doch bekanntlich nur über sowas :smile: .

Der Kern der Sache

Gothic 2: Die Nacht des Raben (Herstellerbild)

Gothic 2: Die Nacht des Raben (Herstellerbild)

So sehr ich mich auf die Enhanced Edition von Divinity: Original Sin freue und so super die neuen und überarbeiteten Features auch klingen: So richtig Lust darauf schon wieder 70 Stunden darin zu versenken habe ich noch nicht wirklich (gilt allerdings auch für Teil 2 – der aber ja auch noch einige Zeit auf sich warten lässt). Gleichzeitig habe ich keinerlei Bedürfnis die anderen Titel noch weiter zu spielen, bei denen jetzt schon bekannt ist, dass in ein paar Monaten eine verbesserte Version kommt.

Mal ganz abgesehen von meiner weiterhin fehlenden Motivation überhaupt etwas großartig zu spielen. Wobei der Release der Enhanced Version von Risen 3: Titan Lords tatsächlich dazu geführt hat, dass ich es jetzt wieder weiterspiele. Entsprechend hatte die Veröffentlichung tatsächlich etwas Gutes. Aber das geht halt nur bei den wenigsten dieser Editionen (Two Worlds II war noch so ein positives Beispiel). Die meisten zwingen einen (aus durchaus nachvollziehbaren Gründen versteht sich) wieder von vorne zu starten. Warum soll ich mich also weiter mit einem suboptimalen Spielerlebnis abgeben (wenn es perfekt wäre, wäre keine Überarbeitung notwendig). Zurück in den Schrank oder bereits im (virtuellen) Ladenregal stehen gelassen heißt entsprechend die Devise. Und wie sage ich immer so schön? Das ist schade.

Andererseits bin ich bekanntlich nicht die Norm was mein Spieleverhalten angeht. Vor allem die Hardcorefans sind sicherlich sofort wieder bereit noch einmal von vorne zu starten und freuen sich darauf die gleiche Geschichte noch einmal in anders zu erleben. Ich bin entsprechend gespannt auf eure Meinung dazu (muss ja nicht immer nur im Donnerstagseintrag sein).

PS: Ach und mich nervt auch noch, dass dadurch die Spieltitel so ewig lang werden, wie man an den Screenshot-Untertiteln sehen kann…

Tokyo Game Show 2015

Tokyo Game Show 2015

Letzte Woche fand in Japan die Tokyo Game Show statt. Übersieht man leicht, diese Messe. Zwar ist sie die größte ihrer Art im asiatischen Bereich aber für uns im Westen gibt es dort nur extrem wenige Neuigkeiten. Das liegt zum einen an der Zielgruppe, die ganz klar der Heimatmarkt ist während die E3 und die gamescom internationaler ausgerichtet sind. Zum anderen aber eben auch daran, dass sowieso nur wenige internationale Publisher ihren Weg dahin finden. Zwar ist der Anteil an PC-Spielen extrem hoch, aber der wird von der lokalen Indieszene dominiert entsprechend erscheinen nur die allerwenigsten davon bei uns. Stattdessen werden die Nachrichten ganz klar von Sonys PlayStation 4 beherrscht und damit von ihren Vorzeigespielen egal von wem auch immer sie entwickelt werden.

Wobei ich ganz klar sagen muss, dass ich von der TGS nur wenig vermisse (nur ein paar wenige JPRG und Visual Novels). Der asiatische Markt ist schon ein extrem spezielles Feld mit einem für mich durchaus gewöhnungsbedürftigen Spielerverhalten. Gefühlt sinnlose Free-2-Play-Online-Titel und langweilige Grindfeste (oder eine Kombination aus beidem) dominieren offensichtlich immer noch das Bild. Und ich habe weiterhin keine Ahnung, wieso das jemanden motiviert. Wenn ich mir allein Final Fantasy XV anschaue. Da gibt es derzeit absolut überhaupt nichts abseits der beeindruckenden Grafik, was mich scharf auf den Titel macht. Im Gegenteil bin ich aktuell eher massiv verwirrt was das überhaupt für ein Spiel am Ende wird. Zwar hat die Serie immer mal wieder Stilwechsel vollzogen. Aber vier Pseudo-Halbstarke, die im Cabrio (bei dem automatisch bei Regen das Verdeck zugeht!) durch eine offene Welt fahren, gegen Monster kämpfen, daneben unter anderem Fischen (mit unterschiedlichen Angeln und Ködern!) und Kochen und auf Chocobos rumdriften? Hä? Ich kapier es nicht. Irgendwo scheine ich da den Spielspaß zu übersehen.

Woot?!

Resident Evil: Umbrella Corps (Herstellerbild)

Resident Evil: Umbrella Corps (Herstellerbild)

Das gilt übrigens auch für das fragwürdige Multiplayer-Shooter-Spin-Off Resident Evil: Umbrella Corps, was mich ein Stück weit an das eher missglückte Resident Evil: Operation Raccoon City erinnert. Aber ich glaube dessen Existenz hat Capcom sowieso verdrängt :smile: . Und auch den neusten Teil wird der Entwickler vermutlich nach Release ziemlich schnell wieder unter den Teppich kehren, wenn ich mir so die ersten Vorschauberichte anschauen. Der Großteil ist extrem schlecht und da haben wir noch nicht einmal über die Fanreaktionen zur Ankündigung gesprochen. Holla, die Waldfee da ging’s ab!

Man kann also durchaus festhalten, dass ich bin von der TGS15 wieder wenig begeistert bin. Meine persönlichen Lichtblicke beschränken sich auf die Ankündigung von New Danganronpa V3: A New Semester for Everyone’s Killing Life und Kingdom Hearts HD II.8: Final Chapter Prologue (so langsam wird es echt bekloppt mit den Namen). Letzteres enthält die überarbeitete HD-Fassung vom bislang 3DS-exklusiven Dream Drop Distance sowie Kingdom Hearts 0.2 Birth by Sleep – A Fragmented Passage, einen Epilog zu Kingdom Hearts: Birth by Sleep. Und als Film ist wohl noch die Geschichte von Kingdom Hearts X Back Cover , einem derzeit nur in Japan spielbaren Browserspiel. Schade, dass das Ding nur für PlayStation 4 erscheinen wird während Danganronpa 3 wenigstens auch noch wie seine Vorgänger für PlayStation Vita kommt.

Ach und PlayStation VR war natürlich noch ein großes Thema. Aber das interessiert mich aktuell noch überhaupt nicht. Ich fand es trotz meiner eher durchschnittlichen Erfahrung mit dem Film nur etwas schade, dass den Entwickler zu Ghost in the Shell VR nichts anderes als ein Shooter eingefallen ist. Aus der Thematik könnte man sicherlich so viel mehr machen.

Kurzer Themenwechsel

Wenn wir schon beim Stichwort “Film” sind: Ich wurde am Wochenende mal wieder dazu gezwung…äh…ich meinte, ich durfte mal wieder meinen Horizont erweitern. Und zwar um einen absoluten Pflichtfilm aus der Sicht meiner Begleiterin. Kann ich gar nicht nachvollziehen. Schließlich spielt eine Bratpfanne eine prominiente Rolle, was den Film doch normalerweise absolut sexistisch und frauenfeindlich machen müsste. Wobei mir aus dem Hintergrund gerade geflüstert wird, dass die besagte Bratpfanne ja von fast allen Hauptcharakteren mal benutzt wird und entsprechend absolute Gleichberechtigung herrscht. Von was ich rede? Hiervon:

Rapunzel - Neu Verföhnt (Cover)

(Cover)

Rapunzel – Neu verföhnt (Tangled, 2010, 3D-Animationsfilm, DV) – Dieses Machwerk aus dem Hause Disney hat mir tatsächlich besser gefallen als die Minions und erhält von mir 4 von 5 Sics. Meine Negativpunkte beschränken sich im Wesentlichen auf die eine oder andere Gesangseinlage, die nicht so wirklich gezündet hat. Die Schuld dafür schiebe ich allerdings durchaus auch ein wenig der deutschen Übersetzung in die Schuhe. Da die sich stark am Original orientieren musste, fehlen viele Reime und entsprechend komisch kommen die Lieder teilweise rüber. Im Englischen (auf YouTube auffindbar) klingen sie hier und da deutlich besser.

Ansonsten hat mir diese etwas angepasste Version vom Märchen Rapunzel der Gebrüder Grimm durchaus gefallen. Es gab so einige gute Gags (speziell natürlich wenn es um die Sidekicks Maximus [ein Pferd] und Pascal [ein Chamäleon] ging sowie alles was mit der Bratpfanne zu tun hatte), die paar Gesangseinlagen passten ganz gut mit rein und ich hatte anders als bei Minion nie so wirklich das Gefühl, dass der Drehbuchautor meine Zeit mit Belanglosigkeiten verschwendet. Wobei da vielleicht eher das Lob an die Gebrüder Grimm gibt auch wenn ich auf Anhieb nicht weiß, wie stark sich der Film letztlich an die Vorlage gehalten hat.

Es waren auf jeden Fall überraschend unterhaltsame und hier und da auch emotionale (also natürlich nicht für mich – ich bin ja ein Mann) 100 Minuten, die ich tatsächlich weiterempfehlen kann.

“Social Media” ist immer noch ein Buzzword, dass in aller Munde ist und es scheint auch irgendwie keine Anstalten zu machen wegzugehen. Schlimmer noch: Facebook, Twitter & Co. scheinen Einflüsse auf das reale Leben haben. Da werden Leute entlassen weil sie eine Dummheit auf Facebook veröffentlichen und ganze Revolutionen auf Twitter gestartet. Aber wie schaut es mit euch aus? Wie aktiv seid ihr in den sozialen Netzwerken? Könnt ihr noch ohne Leben? Oder fühlt ihr euch plötzlich einsam, wenn ihr mal nicht Tumblr (das gibt’s noch, oder?!) prüfen könnt?

Superbrothers: Sword & Sworcery EP (Herstellerbild)

Superbrothers
(Herstellerbild)

Speziell Indie-Entwickler sind absoluter Fan vom 8/16-Bit-Grafikstil. Die Zahl der Titel im Pixellook ist in den letzten Jahren förmlich explodiert. Kein Wunder: Neben dem Retrofeeling und dem dazugehörigen Ansprechen des Nostalgiegen in den älteren Spielern unter uns, ist er auch noch kostengünstiger zu produzieren.

Aber nicht jeder ist Fan dieses Stils – auch oder gerade unter denen, die mit C64, SNES & Co. aufgewachsen sind. Der größte Kritikpunkt ist meist, dass dieser Grafikstil von heute nicht einmal ansatzweise so gut aussehen würde, wie das was vor 20-30 Jahren aus technischen Limitationen notgedrungen entstanden ist.

Wie seht ihr das? Geht euch der Pixellook in Indie-Titeln langsam auf den Geist? Oder seid ihr absoluter Fan und wollt am liebsten gar nicht mehr das eure Spiele anders aussehen?

Vergangene Woche war es mal wieder soweit: Über 300.000 Besucher pilgerten nach Köln um sich stundenlang in stickigen Messehalle für die Chance anzustellen einen Titel zwei Minuten zu spielen, der übermorgen erscheint. Bitte? Ich soll nicht so zynisch sein? Ach seid doch ruhig und beantwortet lieber die folgende Frage: Wie habt ihr die gamescom 2015 erlebt? Und was waren eure Highlights (wenn ihr etwas mitbekommen habt)?

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