“Sätz doch ned immä nuä de gonze Doach vor dem Kasde! Mach dochemol wos Oaständisches. Geh’ raus und kehr de Hof, geh’ in Wald Holz mache oder les halt wenigstens a Buch!”

Mensch Mudder, nerv die Leut net! Ich geh’ ja scho un hol mir son Stück dode Boam ausm Regal, damidde ruh’ gibst. Do is sowieso oaner, der mi scho ewisch indressiert. Die Geschicht’ do von dem klo Mädsche des in den Kaniggelbau fälld. Den damische Disney-Film vo Neinzehhunnerdoanunfunzisch kenn isch joa, äwe des Orischinol hobsch noch nie geläse. Dobei geh’ isch jo so dermaßen ob, wenn isch American McGees Väsion der Sdory erläb. Un don nedde mol des Orischinol kenne? Des kunn jo ned ohgehe!

The Annotated AliceDeswäsche hob isch mir jetz a mo son “Spezial”-Wälzer oageschafft. Nend sisch The Annotated Alice: The Definitive Edition. Klingt schomma escht doll. “The Definitive Edition” – des is bestimmt so Director’s Cut-Hardcore-Uncut-Brutalo-Zeusch hob isch mir gedocht. Äwä Pustekuche! Do hod nur irgendson Depp, glaub de Maddin Gardner woars, uff fast olle Seide de Roand vollgeschmiert. Un a de Texscht selbst is voll mit komische Zoale, die wohl zu dem Geraffel an de Seid gehörd. Laud dem ewisch loange und dodal uninderessonde Vorwort soll de damische Krembel mir ols Leser die Hinnergründ aus der Zeid vermiddele und die Bedeutungen von dem Geschreibsel von dem Luwis Cärroll. Dabei hod der Fuzzi garned so gehase, sondärn Charles Ludwisch Dodschson. Un da beschwern sisch die alde Säg immer, mir im Inderned würn uns hinner Pseudonyme fostegge, dobei hon die des domols scho gemoacht!

Um wos gähts eischentlisch?

Äwä genuch dozu. Isch will jo eischentlich wos zur Geschischt’ loswädde, die is do in der “Definitive Edition” nämlisch oh drän — äwä nur uff Änglish. Un zwoar ned nur die Ädvendures undä Graund von de Alice, sondern ah die komisch Schachuffgab Sssruuh ssse Luucking-Klaas. Die is wesentlisch länger als die erst Geschicht, äwä genauso väworre wie die onner. Isch wes, des is so gewollt von dem Luuis, äwä mä muss scho soache: Der Dyp had scho escht oa oh de Waffel gehoabt. Do is American McGees Väson fasd noch harmlos degäsche. Awa ned viel zu harmlos.

Wos mich zuäst ziemsch üwärascht hod wor, des die goanze “mediale Umsätzunge” beide Sdories immer verschmische. Ich hob bislong gedoacht, der goanze Mist wär nur ausm äsde Buch, des is äwä garned so. Im Geschedeil: De meisde Krom stoamt dodsäschlich ausm zwoate Deil. Viel mehr als des äsde Zimmer mit dem komische Tisch un denne Düren, das damische Kricket-Spielschen un die damische Gönischin mit ihrem blede “Schloch em de Kopp op!” wed da meisdens goarned üwänumme. Wobei do anä viel mehr drän is. Wie gesoacht, die äst Kinnergeschicht is goanz sche koatz. Erst des zwodde Buch hod mer Kondend, wie mä so sche Neudeitsch socht. Wos genau basierd werdsch eich äwä jez ned erzähle. Des kennde sche selbst mache. Bin schließlich ned eiern Depp vom Dienst!

Moi Moinung!

Isch wold eischendlisch im heudische Eindroch nur erzähle, wie isch die beide Büscher find. Es häst jo schließlisch immä, mer soll des mo geläse ho. Ich muss äwä goanz ehrlisch soche: I fosteh de uffstond ned. Der Dyp hod zwoar in Soache Sproach so oings druffgehod, aber die Sdory selbst fandsch in beide Büchä zimlisch “Boring”, wie mä so uff Neudeitsch sächt. Ausä ner Anneranerreihung von Kauderwelsch vermixt mid Schachrescheln (im zwodde Buch) is do irschendwie ned wäglich fil. Selbst die coolsde Kät noch Kessy, die Krinsekatze, is im Buch de dodale Langweiler.

Ne, ne du. Es wor zwo mo gonz ned zu lese un zu erfohrn wo de gonze Mist soin Urschprung hod, äwä eh Pflischdlegdüre is bei mir wos onners. Um ä dodales Mainstreembeispiel zu nenne: De Herr von de Ring, des is ä Pflischtlegdüre. Äwä ned die komisch Geschicht von dem Mädel un ihrne Dochdräum. Ups, wor des jetz an “Spoiler”? Pesch gehoabt. Die Geschicht’ is bald 150 Jor ald (2015), da nemm isch ko Rügsischt mä uff eier Gefühle.

Kimmd jo selde vor, des die Neuinderprädation bessä is wie des Orischinol, äwä in dem Fall bleibsch doch liwä bei McGees Väsion. Die hod wenigsdens Substonz und schräsche Karakdäre mit eschter Diefe un ned nur komische Karakdäre ohne Sinn und Fostond.

PS: Fill inderesonder fandsch die Bäckstory von dem Luis un warim er üwähaupt die beide Geschichtsche verfasst hod. Der had nämlisch ä dodales Faible fä junge Madle. Also so rischtisch junge Dinger. Es stehd zwo üwäerall, dass er ko Pädofiler wor und des glabsch denne ach alle, äwä trotzdem wär der heutzudoch sicherlich scho in Knast gewonnert dank seine Voddos un soine Reise alo mit ner bagasch Mädsche. Un weil er so dodal uff die Alice Pleassance Liddell abgefohrn is, der wolltse sogar heiern, hod er sie zuä Didelheldin von dene Geschichtsche gemoacht. “Gonz sche Kreeby” würd mä do heudzudoch uff Neideitsch soche.

Sicarius

Volle Kontrolle

Wenn bestimmte Maustasten wie von Geisterhand von selbst klicken oder auf eigene Eingaben gar nicht mehr so richtig reagieren, dann hat sich entweder wieder jemand auf der LAN-Party einen Spaß erlaubt oder die Maus hat ihre zulässige Zahl an Betriebsstunden schon lange überschritten. Und auch wenn die Tasten der Tastatur bereits durchsichtig werden, sollte der gepflegte Nutzer vielleicht doch so langsam die Peripherie austauschen — und genau das habe ich vergangene Woche getan.

Natürlich hätte ich mir jetzt einfach wieder dieselben Modelle kaufen können, aber das ist doch langweilig. Da muss schon etwas Aktuelleres her. Am liebsten etwas von Microsoft, denn allen Unkenrufen zum Trotz bin ich seit Jahren sehr, sehr zufrieden mit deren Hardwareprodukte. Leider hat Microsoft schon längere Zeit, abseits einiger lausiger Refreshes mit weniger Features, nichts mehr im Bereich der Tastaturen und Mäuse veröffentlicht. So musste etwas anderes her. Und da so viele Leute auf Logitech schwören, machte am Ende meine Microsoft SideWinder Mouse Platz für die Logitech G9x Laser Mouse und das Microsoft Sidewinder X6 Keyboard musste dem Logitech Gaming Keyboard G510 weichen. Im heutigen Eintrag will ich euch von meinen ersten Erfahrungen mit beiden Gerätschaften berichten. Inwieweit ihr diese auf eure Situation Umlegen könnt, müsst dann ihr entscheiden :smile: .

Logitech G9x Laser Mouse

Logitech G9x Laser MouseWerfen wir zuerst einen Blick auf die Maus. Bei der Microsoft SideWinder Mouse hatten damals viele gemeckert und behauptet, sie wäre so extrem klobig und hässlich. Im Vergleich zur G9x ist die SideWinder allerdings eine Schönheitskönigin. Auch ich habe deshalb lange überlegt, ob ich nicht stattdessen doch lieber zur Logitech G500 Gaming Mouse greife. Am Ende habe ich mich trotzdem für die G9x entschieden, weil die G500 neben der linken Maustaste noch zwei kleine Knöpfe und hinter dem Mausrad einen Schieberegler hat. Da war meine Befürchtung, dass die mich im alltäglichen Gebrauch stören. So habe ich am Ende zum funktionaleren Design der G9x gegriffen und bin auch bislang sehr zufrieden damit.

Vor allem die Daumenablage der Standardschale gefällt mir gut. Durch ihre Größe kann ich meinen Daumen vollständig sehr angenehm darauf ausruhen, ohne irgendeinen Kraftaufwand. Ich hätte mir jetzt noch das gleiche für den kleinen Finger gewünscht, da dieser in der 3-Finger-Position leicht in der Luft hängt und entsprechend auf Dauer etwas stark beansprucht wird. Ob ich allerdings dadurch jetzt öfters zurück in die 2-Finger-Position (Mittelfinger liegt auf der rechten Maustaste) wechsle, wenn ich das mittlere Mausrad nicht benötige, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Gewichte habe ich hingegen keine eingebaut und auch von den 5.700 dpi mache ich selbst in Quake Live nicht gebrauch. Ich arbeite stattdessen immer auf der zweiten Stufe, keinen Schimmer wie viele dpi das nun sind. Das war aber bei der SideWinder auch nicht anders. Auch die ganze Sache mit den Profilen interessiert mich überhaupt nicht, ihr könnt jedoch bis zu fünf Stück drauf speichern und quasi mit euch herumtragen. Ein Profil umfasst Tastatur-Makros, die dpi-Auflösung und die Farbe der LED-Lämpchen zur Anzeige der aktuellen dpi (aber nicht als Zahl). Letztere sind bei mir im Standardrot gehalten.

Schwergängiges Mausrad

Im Vergleich zur SideWinder ist die G9x außerdem etwas kürzer und das merke ich auch mit meiner 19cm langen Hand (Spitze des Mittelfingers bis Ende Handballen). Da tendiere ich nach vorne etwas überzuhängen. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, auch deshalb, weil die mittlere Maustaste für mein Empfinden etwas zu schwergängig ist. Wenn ich also nicht richtig auf der Maus liege und entsprechend nicht genug Kraft mit dem Mittelfinger erzeugen kann, ist das mächtig doof und definitiv suboptimal. Die 4. und 5. Maustaste sind hingegen im Vergleich leichter zu aktivieren. Das ist hier auch kein Negativpunkt, wie bei manch anderer Maus, weil der Daumen komplett darunter liegt. Man kommt also überhaupt nicht unabsichtlich dran.

Das letzte große Feature, das Logitech im Zusammenhang mit der Maus bewirbt, sind die Füße aus Teflon. Dank ihnen würde man mühelos über fast alle Oberflächen gleiten — und ich stimme dem auch tatsächlich zu. Ich spüre wesentlich weniger Widerstand im Vergleich zur SideWinder-Maus, wenn ich über meinen Holz-Schreibtisch fahre. Die Frage ist nur: Wie sieht es auf Dauer aus. Lassen sie schneller nach als normale Plastikfüße oder nicht? Mal schauen. Mit dem komischen Mauskabel, es ist kein Plastik sondern quasi so wie ein dicker Faden, habe ich bislang auch keine Probleme, obwohl ich im Vorfeld viele Flüche darüber gelesen habe.

Fazit

Zum Einsatz selbst gibt es nicht viel zu sagen. Ich habe nur die SetPoint-Software installiert und damit war die Sache erledigt. Auch meine ersten Praxiseinsätze, unter anderem mit Quake Live und Just Cause 2, gingen Problemlos von der Hand. Es ist eben am Ende des Tages trotz all der tollen Feature “nur” eine Maus und unterm Strich bin ich zufrieden mit ihr. Sie ist bei weitem nicht perfekt und hier und da etwas gewöhnungsbedürftig, aber das war schon bei der SideWinder und bei der IntelliMouse davor so. Sie ist auf jeden Fall kein Rückschritt im Vergleich zur SideWinder — und das ist für mich als Gewohnheitstier der wichtigste Punkt.

Logitech Gaming Keyboard G510

Logitech Gaming Keyboard G510Bei einer neuen Tastatur ist es ganz normal, dass man sich am Anfang standing vertippt. Da reicht es schon, wenn ich in der Firma an den Rechner eines Kollegen gehe. Beim G510 ist es nicht viel anders. Es wird zwar ständig besser, aber ich ertappe mich trotzdem immer wieder dabei, wie ich tatsächlich wieder kurz auf die Tastatur blicke, damit ich die richtige Taste treffe. Wie gut, dass sie eine Hintergrundbeleuchtung in gefühlt 200 verschiedenen Farben hat. Natürlich nicht gleichzeitig — in der Software könnt ihr daraus eine auswählen und auch gleich die 18*3 Zusatztasten belegen (per Druck auf M1, M2 oder M3 schaltet man jeweils um). Ich nutze bislang allerdings nur 12 davon. Und auch das hypermegamoderne Panel ist bei mir derzeit noch, anders als bei JakillSlavik, eher nettes Beiwerk als echter Nutzen.

Auch deshalb, weil ich das Applet-System komplett Userunfreundlich finde. Statt dass Logitech ein anständiges Online-Angebot wie beispielsweise Microsoft für ihre Widgets anbietet, muss ich in irgendwelchen Hobby-Foren erst lange herumsuchen, wo ich vor dem Download nicht weiß, ob das jeweilige Applet überhaupt richtig funktioniert. Diese Fire-and-Forget-Mentalität von Seiten Logitech finde ich einfach nur traurig.

Die Hintergrundbeleuchtung lässt sich übrigens nicht separat von der Display-Beleuchtung ausschalten. Das fördert bei mir nicht gerade den Displayeinsatz, weil ich dann doch eher einfach alles ausschalte, statt mit beleuchteten Tasten arbeiten zu müssen. Ich weiß, ich bin da etwas eigen.

Vertipperitis

Von den Ausmaßen her ist das G510 genauso lang wie das SideWinder X6, mit Handablage aber durch das Display etwas breiter. Das Design ist jedoch wesentlich funktionaler, da gefiel mir der komplett schwarze Look der X6 besser. Die Schreibhöhe ist hingegen relativ gleich. Zwar hat die G510 Füßchen, diese sind aber nicht sehr hoch. Sie liegt entsprechend auch fast komplett flach auf dem Schreibtisch rum, was nicht jedermanns Sache ist.

Wesentlich gewöhnungsbedürftiger: Das X6 hat nur eine Reihe Zusatztasten auf der linken Seite, weshalb das eigentliche Schreibfeld mit der G510 für mich jetzt etwas nach rechts gerutscht ist. Das ist einer der Gründe, warum ich mich immer noch so viel vertippe. Zweiter, begünstigender Punkt ist der sehr kleine Abstand zwischen den Zusatztasten und dem normalen. Und dann wäre da noch die ESC-Taste, die nicht viel größer ist als eine normale Taste. Da ist man sich nie sicher, ob man mit dem Finger gerade richtig liegt.

Abgespeckte Multimedia-Funktionen

In Sachen Multimedia bietet das Board das Übliche: Vier Tasten für Play/Pause, Stop, Zurück und Vor, eine Stummschalte-Taste und eine Rolle zum Laut und Leiser machen. Da hatte das X6 ein paar Features mehr, wie eine Taste zum Starten des Windows-Rechner, die ich überraschend oft benutzt habe. Der liegt aber nun auf den Zusatztasten. Bei der Rolle bin ich hingegen wieder gespannt, wie lange die auf Dauer funktioniert. Der Gummigrip zieht den Dreck wie ein Magnet an, der sich unter Garantie auch irgendwo festsetzt. Abgesehen davon funktioniert die Rolle genauso gut wie die Drehknöpfe beim SideWinder.

Der allgemeine Tastenanschlag ist etwas schwerer als bei der X6, was mich persönlich aber nicht stört. Ich möchte spüren wie ich eine Taste drücke und nicht schon beim leichten dagegen kommen plötzlich Text auf dem Bildschirm haben. Da kommt mir die G510 genau richtig.

Fehlerquellen

In Zusammenhang mit den Multimediatasten möchte ich noch auf zwei Fehlerquellen hinweisen, die mich zu Beginn auch erst in den Wahnsinn getrieben haben:

  • Wenn die Multimediatasten doppelt auslösen, also ihr beispielsweise “Vor” drückt und euer Player dann zwei Lieder nach vorne springt, dann liegt das an der noch installierten Software für eure vorherige Maus. Seitdem ich Microsoft IntelliPoint deinstalliert habe, ist auch der Fehler weg.
  • Wenn ihr als Player Winamp benutzt und dort die Global Hotkeys nicht deaktiviert, bekommt ihr Probleme mit der Lautstärkekontrolle. Statt der Windowsgesamtlautstärke, wird dann immer nur die Lautstärke des jeweiligen Programms angepasst – und zwar nicht nur bei Winamp, sondern allen, da der Global Hotkey Support auch bei geschlossenem Winamp aktiv ist. Häkchen raus, dann steuert ihr nur noch die Gesamtlautstärke.

Außerdem hatte ich zu Beginn Probleme mit der “+”-Taste auf dem Nummernpad. Die blieb beim Einsatz immer im Gehäuse hängen. Nach etwas sanfter Gewaltanwendung hat sich das Problem aber auch in Luft aufgelöst.

Weiterer Firlefanz

Das G510 besitzt eine integrierte Soundkarte. Die Buchsen dafür finden sich an der Rückseite der Tastatur. Sinn der Sache ist, dass ihr dort euer Headset einstecken könnt. Separate Tasten zum Stummschalten des Mikrofons und des Tons sind entsprechend auch vorhanden. Außerdem gibt es noch eine Taste zum Umschalten zwischen Spiel- und Desktop-Modus. Damit werden in Spielen die Windows- und Kontextmenütasten gesperrt. Sicherlich ganz nett, aber auch wieder so eine Funktion, die ich persönlich nicht benötige. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal auf die Windows-Taste gekommen bin.

Sinnvoller ist da schon die Möglichkeit mehr als fünf Tasten gleichzeitig zu drücken. Ich weiß zwar auch nicht mehr genau, bei welchem Spiel ich zuletzt damit Probleme hatte, aber es gut zu wissen, dass dies nun nicht mehr passieren wird. Hat mich sowieso gewundert, dass es so lange gedauert hat dieses grundsätzliche Tastaturproblem zu lösen.

Ach und natürlich könnt ihr auch beim G510 für quasi jedes Spiel festlegen und sogar einen Teil davon im internen Speicher der Tastatur hinterlegen beziehungsweise per Tastendruck direkt Makros aufzeichnen. Wie bei der Maus, hat sich mir der Nutzen dieser Profile aber auch bei der Tastatur in all den Jahren noch nicht erschlossen. Selbst in MMOs habe ich sie bislang noch nicht gebraucht. Vielleicht verschenke ich tatsächlich so viel Komfort, keine Ahnung.

Fazit

Derzeit ist das G510 schlicht Overkill für mich. Gefühlt 90% der Funktionen nutze ich noch nicht. Das liegt aber weniger an der Hardware, sondern mehr daran, dass ich eben bislang weniger gewöhnt war. Mit der Zeit werde ich sicherlich auch noch die Vorteile der restlichen Elemente ausnutzen. Am längsten wird es wohl beim Display dauern. Nicht nur, weil die Suche nach anständigen Applets nervt, sondern auch weil es ein Garant für Fehlermeldungen ist. Früher habe ich den Rechner einfach heruntergefahren während in Winamp noch ein Lied lief. Jetzt muss ich es erst beenden, sonst produziert das dazugehörige Applet einen Fehler, Winamp hängt sich auf und der Shutdown wird unterbrochen. Deswegen sollte Logitech eine eigene Seite mit Qualitätsprüfung dafür haben!

Abgesehen davon bin ich aber auch mit der Tastatur, trotz der zahlreichen Tippfehler, unterm Strich zufrieden. Das Tippen funktioniert, geht angenehm von der Hand und mir tut selbige nicht plötzlich weh. Außerdem konnte ich den, von der X6 gewohnten Komfort beibehalten beziehungsweise in Zukunft sogar übertreffen. Wobei man das ein Stück weit auch erwarten kann von einer Tastatur, die gut das Doppelte kostet.

Sicarius

Ein Geständnis

Das Thema des heutigen Eintrags habe ich lange vor mir hergeschoben. Ständig überlegte ich was und vor allem wie ich es schreibe und am Ende habe ich es doch wieder verschoben. Und auch heute bin ich mir immer noch nicht so wirklich sicher, was am Ende auf dem Papier stehen wird. Ihr könnt euch jedoch sicher sein, dass es ein längerer und bildloser Eintrag wird, denn ich muss die Sache endlich in meinem Kopf als erledigt abhaken können, sonst werde ich noch verrückt.

Nein, keine Angst: Niemand ist gestorben und keiner ist plötzlich schwer erkrankt. Es ist natürlich etwas viel banaleres, aber für mich doch sehr Wichtiges. Es ist die Antwort auf die Frage: “Wann erscheint denn dein nächster Artikel?” Nun, liebe Besucher, in diesem Jahr nicht mehr und 2012 auch nicht so schnell. Warum? Weil ich seit 1. Oktober alle meine Verpflichtungen bei GamersGlobal aufgegeben habe. Nicht nur das Schreiben von Artikel, auch alles andere wie die Pflege der Datenbank oder die Planung innerhalb der Redaktion — ich rühre momentan keinen Finger mehr für die Seite. Das geht sogar so weit, dass ich GamersGlobal mittlerweile nur noch selten aufrufe (früher war es das erste, was ich morgens gemacht habe und das letzte vor dem Schlafen gehen).

Hintergründe

Bevor ich aber auf die Gründe für diesen extremen Schnitt eingehe, noch ein paar Infos dazu: Die Entscheidung wurde bereits am 1. Mai von mir gefällt und Jörg mitgeteilt. In diesem Gespräch wurde auch der 1. Oktober als entsprechender Endtermin festgelegt. Die gamescom wollte ich noch mitmachen. Abseits von ihm wusste aber absolut niemand etwas darüber. Und bis heute fand auch nur die restliche Redaktion ihren Weg in den Kreis der Eingeweihten. Der Grund dafür ist ganz einfach: Ich wollte nicht mit jedem einzelnen das Frage- und Antwortspiel spielen, sondern meine Sicht der Dinge hier auf Bagdadsoftware vorher im Ganzen darlegen. Nachteil dieser Entscheidung war jedoch, dass ich mich sehr bedeckt gehalten habe mit Antworten auf bestimmte Fragen und Feststellungen. Ich vermute, dass das vor allem für JakillSlavik durchaus frustrierend war manchmal.

Ende September war ich dann noch einmal unten in München für ein ausführliches, abschließendes Gespräch. Dort wurde auch entschieden, dass ich vorerst weiterhin offizielles Redaktionsmitglied sein werde und jederzeit die Option habe zu sagen: Jetzt kann und will ich wieder mitmachen. Was ich auch gut finde, schließlich bin ich schon seit Februar 2009 dabei (übrigens der einzige neben Jörg und Fabian), habe genauso viel Herzblut in das Projekt versenkt wie Fabian und Jörg und stehe auch immer noch voll hinter GamersGlobal. Warum also dann dieser Schritt?

Ihr werdet sicherlich verstehen, wenn ich an dieser Stelle nur einen kleinen Teil der Gründe aufführe. Ein paar Sachen geht die Öffentlichkeit schlichtweg nichts an. Aber ich finde es nur richtig, euch trotzdem darüber zu informieren und die folgenden drei Punkte sind auch die wichtigsten.

Punkt Nr. 1

Wenn ich Teil eines Projekts bin, dann stehe ich entweder voll dahinter und knie mich entsprechend rein. Oder ich lasse es einfach sein. So ist es nicht nur auf der Arbeit, so war es auch bei MobyGames und auch bei GamersGlobal — und das ist mitunter nicht nur eine Tugend, sondern auch ein Problem. GamersGlobal war von Anfang an für mich kein Hobby oder irgendein nettes Nebenprojekt. Nein, für mich war es Arbeit und so habe ich es auch behandelt. Der Vorteil für Jörg und die Seite war, dass ich mich gekümmert habe. Wo andere vielleicht nur einen Artikel abliefern und dann wieder verschwinden, bin ich dagewesen, habe hinter den Kulissen stetig gewerkelt und habe selbst den schlimmsten Zeitdruck nicht gescheut und “Ja” gesagt. Entsprechend umfangreich und gnadenlos war mein Pensum.

Dass, das auf Dauer nicht gutgehen kann, habe ich schon letztes Jahr gemerkt. Doch aus dem Vorhaben es ruhiger angehen zu lassen wurde nichts. Ich bin dafür nicht geschaffen. Im Gegenteil habe ich 2011 sogar noch mehr gemacht als in der gleichen Zeit letztes Jahr. Das Ergebnis ist vorhersehbar: Stress, Lustlosigkeit und an manchen Tagen sogar Ablehnung, weil der Spaß einfach weg ist.

Was ich so manchen Artikel vor mir hergeschoben habe, das geht auf keine Kuhhaut. Natürlich stimmte am Ende dann doch die Qualität. Aber Jörg hatte mit solchen Sachen immer wesentlich mehr zu tun, als wenn ich in Ruhe und mit anständigem Vorlauf alles erledigt habe. Klar, immer geht das sowieso nicht. Den nicht gerade kurzen Test zu Duke Nukem Forever habe ich beispielsweise in nur 48 Stunden produziert. Bei Tropico 4 waren es nicht viel mehr. Das gehört einfach dazu und ist abhängig davon, wann wir die Testmuster kriegen. Die Kunst ist es dabei die Nerven zu behalten und trotzdem noch was richtig Gutes und vor allem Fundiertes abzuliefern — was ich auch jedes Mal geschafft habe. Es gibt keinen Test, wo ich jetzt im Nachhinein sagen würde: Wenn ich da nur noch ein bisschen mehr Zeit gehabt hätte. Das ist auch mit der Grund, warum ich so oft auserwählt wurde solche Sachen zu übernehmen. Dennoch: Wenn ich mehrere Stunden vor einem weißen Blatt Papier sitze, alles im Kopf habe was ich schreiben möchte aber partout solange nichts passiert, bis die Deadline klingelt, dann läuft etwas absolut falsch und Spaß macht es dann schon mal gar nicht mehr. Und wenn man keinen Spaß mehr an der Arbeit hat, wird man krank.

Punkt Nr. 2

Dann wäre da noch der Faktor “Zeit”. Der Punkt, den ich schon mehrfach ausführlich dargelegt hatte. Wenn ich meinen gesamten Jahresurlaub nur für GamersGlobal-Aktionen verbrate, extra Gleitzeit nehme, nicht mehr aus dem Haus komme und Freunde immer mit “Tut mir leid, aber ich muss noch einen Artikel schreiben” vertrösten muss, dann läuft etwas schief. Am Anfang war ich da vermutlich etwas betriebsblind, aber 2011 beziehungsweise eigentlich schon während des Schreibens des Jahresrückblicks und dem dazugehörigen Nachdenken über meine Situation, hat irgendwo da oben in meinem Kopf etwas Klick gemacht. Ich habe endlich gesehen, wie das Leben an mir vorüber rennt und wollte dringend daran etwas ändern. Arbeit ist schließlich nicht alles. Eine Erkenntnis, die bei mir etwas länger gedauert hat.

Leider hat das mit dem Ändern, wie ich in Punkt 1 schon erwähnt hatte, nicht so ganz funktioniert. Also musste die Notbremse herhalten, damit ich mal wieder einen klaren Kopf bekomme und vor allem Zeit für mich habe. Wobei letzteres nur bedingt eintreffen wird, wie ihr im nächsten Absatz erfahren werdet. Es wird aber sicherlich schon deutlich, warum es ein kompletter Schnitt sein musste.

Punkt Nr. 3

Genauso mehrfach erwähnt hatte ich 2010 bereits, dass ich mich an einem Scheideweg befinde. Das war keine billige Floskel, sondern die Wahrheit. Aufgrund der obigen zwei Punkte musste ich mich erstmals entscheiden, wohin mein zukünftiger Weg führt. Setze ich auf die Journalisten-Karte mit einer äußerst ungewissen Zukunft und vor allem einer unrealistischen Chance in den nächsten Jahren mit einem halbwegs anständigen Gehalt fest angestellt zu werden? Oder baue ich auf meine vor 10 Jahren begonnene berufliche Karriere, in einem gefestigten und sehr gut bezahlten Job, der mir trotz allen Nervfaktoren immer noch Spaß macht und versuche dort den nächsten Schritt nach oben zu gehen? Beides gleichzeitig geht nicht.

Wie ihr euch sicher denken könnt, habe ich mich für letzteres entschieden. Gefestigt hat meine Entscheidung der Start eines umfangreichen und prestigeträchtigen Projekts zum 1. Oktober, an dem ich glücklicherweise Teil haben darf, das aber auch wieder zusätzlich Zeit verschlingt. Und meine, durchaus berechtigte Befürchtung war (und ist), dass ich dann auch in Zukunft auf der Strecke geblieben wäre, wenn ich abgelehnt hätte. Zusätzlich herrscht in der Firma derzeit eine Situation, in der engagierte junge Leute wie ich entsprechende Anerkennung erfahren und somit auch die Möglichkeit erhalten die Leiter emporzuklettern. Und obwohl Redakteur weiterhin mein absoluter Traumberuf ist — dort oben warten genauso Tätigkeiten und Herausforderungen auf mich, die ich aus Herzenslust gerne machen und denen ich mich gerne stellen würde. Nein, kein Manager oder so etwas. Das sollen andere machen Ich bin ein ausgesprochener Fachidiot und werde auf dieser Schiene auch erst einmal bleiben, aber genau da liegt wiederum eine meiner Stärken und einer der Gründe, warum ich aktuell überhaupt diese Chancen bekomme. Ich weiß, Eigenlob stinkt, aber genauso wie man sich seinen Schwächen bewusst sein sollte, um daran zu arbeiten, muss man auch seine Stärken kennen, stolz auf sie sein und sie auch nach außen präsentieren. Ansonsten wird man nur Depressiv und, fast noch schlimmer, übergangen.

Insert individual headline

Normalerweise würde ich an dieser Stelle versuchen die Situation zu relativieren. Sagen, dass ich meine Zeit bei GamersGlobal keinesfalls bereue und all das. Doch das habe ich bereits so oft geschrieben und daran hat sich auch nichts geändert. Ich gehe deshalb ganz frech davon aus, dass ihr es wisst und spare mir die entsprechenden Zeilen.

Auswirkungen

Jetzt fragt sich vielleicht der ein oder andere, was diese ganze Sache für Auswirkungen auf Bagdadsoftware haben wird. Die einfache Antwort: Prinzipiell gar keine. Es wird weiterhin zwei Einträge pro Woche und einen Podcast pro Monat geben. Das lasse ich mir vorerst nicht nehmen. Die Zeit hatte ich früher und die nehme ich mir auch heute. Schon alleine damit ich nicht komplett aus der Übung komme, aber vor allem weil ich schlicht Spaß daran habe zu schreiben und die Leute, also euch, zu informieren. Was es aber erst einmal nicht mehr geben wird, sind richtige Tests, Vorschauen und Reports. Da würde ich nicht nur Jörg in den Rücken fallen, es wäre auch der Sinn des Schnitts weg. Und nein, MobyGames werde ich auch nicht wieder frequentieren. Der Zug ist abgefahren. Auch deshalb, weil die Seite heimlich still und leise im Laufe des Jahres an GameFly Media verkauft wurde. Doch das ist ein anderes Thema.

Damit ist erst einmal alles gesagt, was ich dazu öffentlich sagen möchte. Ich hoffe ihr habt Verständnis für meine Situation, haltet GamersGlobal trotzdem weiter die Treue und widersteht außerdem der Versuchung irgendwelche wilden Verschwörungstheorien aufzustellen was meine anderen Gründe betrifft.

Ich wünsche ein angenehmes Wochenende.

Sicarius

Minecraft

Podcast Banner

Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist die Oktober-Ausgabe des Podcast!

Ursprünglich hatte ich ja mal wieder einen Blick hinter die Kulissen angekündigt. Dann wurde jedoch ein anderes Spiel verschoben und meine gesamte Planung wurde plötzlich hinfällig, da meine Gäste nicht planmäßig die Crunchphase hinter sich lassen konnten und somit keine Zeit hatten. So blieb mir nichts anderes übrig als kurzfristig Ersatz zu suchen. Aber keine Angst: Im Januar werdet ihr voraussichtlich wieder mehr über die Entwicklung eines Videospiels erfahren.

Nun aber zurück zur Oktoberfolge: Minecraft bot sich als Thema nicht nur an, weil ich mit JakillSlavik, Rikum und Malyce drei erfahrene Spieler sofort griffbereit hatte. Sondern auch, weil bekanntlich am 18.11. mit Version 1.9 das Spiel offiziell die Betaphase verlässt. Was ist da passender als mal zu schauen, wie sich mein Spiel des Jahres 2010 so entwickelt hat. Wir werfen aber in den 42 Minuten natürlich auch einen Blick in die Zukunft und, fast noch wichtiger, versuchen in der ersten viertel Stunde den Nicht-Spielern zu verdeutlichen, warum Minecraft eigentlich so viel Spaß macht. Es soll ja noch Leute geben, die verstehen nicht, warum man sich freiwillig die vermeintlich hässliche 8bit-Grafik und -Musik antut.

Die technische Seite

Während ich inhaltlich zufrieden bin mit dem Ergebnis, auch wenn ich Rondrers kritische Stimme etwas vermisst habe, könnte die Folge technisch etwas besser sein. Mittelschweres Rauschen, ein etwas leiser Gast und ein Mitbewohner, der unbedingt nebenbei Dungeon Defenders spielen musste, dominierten die Aufnahme. Wundert euch also nicht über das Mausklicken im Hintergrund, wenn JakillSlavik gerade spricht. Wie so oft, gelang es mir nicht alles während dem Schneiden zu beheben. Das soll euch aber natürlich nicht vom Anhören abhalten. Ihr wisst doch: Ein Künstler hat immer etwas an seinem Werk auszusetzen, egal wie gut es ist :smile: . Also nicht länger zögern und den Audioplayer eurer Wahl starten!

Wie immer, freuen wir uns über euer Feedback zur Folge und eure Sicht der Dinge zum Thema auf allen Kanälen. Und wenn ihr uns über iTunes hört, wäre ich außerdem für eine Bewertung dankbar. Ich finde es ein wenig schade, dass es dort immer noch so leer ist. Seid der oder die erste, um diese Situation zu ändern!

Podcast Nr. 39 im Detail

Zu Wort kommen: Christoph “Sicarius” Hofmann, Daniel “JakillSlavik” H., Maximilian “Rikum” J., Sebastian “Malyce” C.

Technische Daten: 41:57min lang; 96kbit Qualität (Mono); 28,8 MB groß; Aufnahme mit Skype und Pamela for Skype; Editierung mit Adobe Soundbooth CS5

Musikcredits:
Intro: Brian Conrad, Sue Kasper, Justin McCormick – SimCity 2000 – Track 47 (Komplett)
Trenner: Brian Conrad, Sue Kasper, Justin McCormick – SimCity 2000 – Track 31 (Auszug)
Outro: Frank Klepacki – The Legend of Kyrandia – Pool Of Sorrow (Komplett)

Weiterführende Links:
Daniel Hentschel: ambitious deviant artist – JakillSlaviks Artportfolio
Maximilian John – Rikums Userprofil auf GamersGlobal
Sebastian Conrad – Malyce’ Userprofil bei GamersGlobal
Minecraft – Offizielle Homepage des Spiels
Offizieller GamersGlobal-Minecraft-Server – Infothread bei GamersGlobal (enthält auch die Serveradresse)
The Word of Notch – Persönlicher Blog des Minecraft-Entwicklers Markus “Notch” Persson
Minecraft Wiki – Wichtige und ständig aktualisierte Anlaufstelle voller Informationen für alle Spieler, ob alt oder neu

Sicarius

Melancholie des Winters

Hier stehe ich nun. Hoch oben von auf einem Baumstamm, der in das Tal hineinragt, blicke ich in die Ferne. Es ist ein schöner Tag. Nur wenige Wolken ziehen am tiefblauen Himmel vorüber. Obwohl ich ein kurzärmeliges Hemd trage, friert es mich in der wolligen Umarmung der Sonne nicht, deren Strahlen das verschneite Tal unter mir erhellen. Dank des klaren Wetters erkenne ich gar das Meer am Horizont und ergötze mich an der Schönheit des verschneiten Waldes auf dem braunen Berg mir gegenüber. Völlige Stille umgibt mich hier oben. Nur vereinzelt ist das Wehen des Windes zu höre, der meiner platten Frisur jedoch nichts anhaben kann.

Nach langen Minuten wende ich meine Aufmerksamkeit dem Treiben im Tal zu. Wie eine hellbraune Schlange windet sich die einzige Straße den Berg hinauf. Autos, so klein wie Ameisen fahren auf ihr hin und her. Es herrscht ein geschäftiges Treiben. Am Fuße des anderen Bergs thront hoch über dem zugefrorenen See ein schmuckloses Kraftwerk aus Sowjetzeiten. Ein funktionaler Betonklotz, der wie ein grauer Fleck auf einem weißen Kleid die Umgebung verschandelt. Rohre und Stromkabel führen willkürlich in alle Richtung davon weg. Und auf der anderen Seite des Tals steht ein riesiger, rot-weißer Empfangsmast. Er ragt so weit in den Himmel hinauf, dass seine Spitze selbst mich hier oben überragt. Vier faustdicken Stahlseilen führen von oben bis hinunter ins Tal und halten ihn aufrecht. An seinem Fuß befindet sich eine Militärbasis.

Es ist ein hässlicher Anblick.

Wut steigt in mir auf. Wut auf die Verantwortlichen, die so etwas zu lassen. Aber auch Wut auf mich selbst, der jahrelang Teil dieser Maschinerie war und als Konsument mit Schuld daran trägt, dass diese schöne Landschaft nun mit Industrie zugepflastert und ihr Anblick verschandelt wird.

Nicht zum ersten Mal springt mir die zentrale Frage in den Kopf: Wie konnte ich es nur dazu kommen lassen? Wie konnte ich jahrelang zusehen, wie die da oben einfach tun und lassen was sie wollen? Wie konnte ich nur so geblendet sein vom banalen Luxus in meinen vier Wänden, während dort draußen blühende Wälder abgeholzt wurden und dem hektargroßen Parkplatz eines Supermarkts weichen mussten? Wie konnte ich nur so blind sein?

Während ich so in Gedanken versunken dastehe, formen sich meine Hände zu Fäusten. Tief graben sich meine Fingernägel in meine Handflächen, so angespannt bin ich. Erst als ich bemerke, wie sanft warmes Blut über meine Finger fließt, erwache ich aus meinen Gedanken und löse die Verkrampfung.

Es ist Zeit etwas zu ändern.

Mit meiner linken Hand ziehe ich einen Gegenstand aus meiner Hosentasche. Ein kleines, unscheinbares Gerät. Ich richte meine gesamte Aufmerksamkeit darauf und verinnerliche seine simple Schönheit. Eine ausklappbare Antenne, eine längliche, rote Abdeckung — aus viel mehr besteht der handgroße, graue Plastikapparat nicht und doch ist er das Mittel zum Zweck mit dem sich die Welt verändern lässt. Mit der rechten Hand klappe ich langsam die Antenne aus. Ein Schnipp mit dem linken Daumen, die Abdeckung springt nach oben und offenbart den darunterliegenden Schalter.

Ich lasse die Hand wieder an meine Seite sinken, den Apparat fest umschlossen und werfe noch einmal einen Blick ins Tal. Nichts hat sich verändert an der Szenerie. Noch immer fahren die Autos vorbei an den Wachtürmen den Berg hinauf und hinab. Ignorant ihrer Umgebung gegenüber verfolgen die Fahrer ihr egoistisches Leben, immer auf den eigenen Vorteil bedacht.

Es ist Zeit sie aus ihrer Komfortzone herauszuholen.

Just Cause 2Kopfschüttelnd drehe ich mich auf dem Baumstamm um und kehre dem Tal den Rücken zu. Langsam verlasse ich meinen Aussichtspunkt. Auf halbem Weg schnippe ich erneut mit dem linken Daumen und mit einem leisen “klack” ändert der Schalter seine Position.

Einen Sekundenbruchteil später ertönt hinter mir ein Stakkato von Explosionen. Ich spüre einen plötzlichen Hitzeschub aus dem Tal aufsteigen und um mich herum versinkt erneut alles in eine tiefe Stille. Doch der Moment der Ruhe hält nicht lange an. Metall beginnt erst zu knarzen, dann zu brechen. Der Sendemast stürzt zu Boden. Ein poppendes Geräusch pflanzt sich in meine Richtung fort. Die Ölpipeline explodiert. Segment für Segment geht in Flammen auf. Dann dringt das Geräusch zusammenstürzender Betonbauten zu mir herauf. Das Kraftwerk fällt in sich zusammen. Riesige Teile fliegen den Berg hinab und durchbrechen das Eis des Sees. Dumpfe Schreie mischen sich in die Geräuschekulisse der Zerstörung bevor schrille Alarmsirenen ertönen und die Musik der totalen Vernichtung übertönen. Doch das Orchester lässt sich nicht stoppen. Der alles entscheidende Krieg hat begonnen.

Ohne einen Blick zurückzuwerfen, stecke ich den Fernzünder zurück in die Hosentasche und laufe langsam über den Berg der Sonne entgegen. Der Anfang ist gemacht, doch der Sieg liegt noch in weiter Ferne und der Weg dorthin ist beschwerlich und voller Leid. Und doch beschreite ich ihn mit stolz geschwellter Brust, denn zum ersten Mal in meinem Leben vollbringe ich Gutes.

Ich bin Rico Rodriguez. Dies ist meine Geschichte. Just Cause 2.

« Vorherige Seite - Nächste Seite »