Wenn bestimmte Maustasten wie von Geisterhand von selbst klicken oder auf eigene Eingaben gar nicht mehr so richtig reagieren, dann hat sich entweder wieder jemand auf der LAN-Party einen Spaß erlaubt oder die Maus hat ihre zulässige Zahl an Betriebsstunden schon lange überschritten. Und auch wenn die Tasten der Tastatur bereits durchsichtig werden, sollte der gepflegte Nutzer vielleicht doch so langsam die Peripherie austauschen — und genau das habe ich vergangene Woche getan.
Natürlich hätte ich mir jetzt einfach wieder dieselben Modelle kaufen können, aber das ist doch langweilig. Da muss schon etwas Aktuelleres her. Am liebsten etwas von Microsoft, denn allen Unkenrufen zum Trotz bin ich seit Jahren sehr, sehr zufrieden mit deren Hardwareprodukte. Leider hat Microsoft schon längere Zeit, abseits einiger lausiger Refreshes mit weniger Features, nichts mehr im Bereich der Tastaturen und Mäuse veröffentlicht. So musste etwas anderes her. Und da so viele Leute auf Logitech schwören, machte am Ende meine Microsoft SideWinder Mouse Platz für die Logitech G9x Laser Mouse und das Microsoft Sidewinder X6 Keyboard musste dem Logitech Gaming Keyboard G510 weichen. Im heutigen Eintrag will ich euch von meinen ersten Erfahrungen mit beiden Gerätschaften berichten. Inwieweit ihr diese auf eure Situation Umlegen könnt, müsst dann ihr entscheiden .
Logitech G9x Laser MouseWerfen wir zuerst einen Blick auf die Maus. Bei der Microsoft SideWinder Mouse hatten damals viele gemeckert und behauptet, sie wäre so extrem klobig und hässlich. Im Vergleich zur G9x ist die SideWinder allerdings eine Schönheitskönigin. Auch ich habe deshalb lange überlegt, ob ich nicht stattdessen doch lieber zur
Logitech G500 Gaming Mouse greife. Am Ende habe ich mich trotzdem für die G9x entschieden, weil die G500 neben der linken Maustaste noch zwei kleine Knöpfe und hinter dem Mausrad einen Schieberegler hat. Da war meine Befürchtung, dass die mich im alltäglichen Gebrauch stören. So habe ich am Ende zum funktionaleren Design der G9x gegriffen und bin auch bislang sehr zufrieden damit.
Vor allem die Daumenablage der Standardschale gefällt mir gut. Durch ihre Größe kann ich meinen Daumen vollständig sehr angenehm darauf ausruhen, ohne irgendeinen Kraftaufwand. Ich hätte mir jetzt noch das gleiche für den kleinen Finger gewünscht, da dieser in der 3-Finger-Position leicht in der Luft hängt und entsprechend auf Dauer etwas stark beansprucht wird. Ob ich allerdings dadurch jetzt öfters zurück in die 2-Finger-Position (Mittelfinger liegt auf der rechten Maustaste) wechsle, wenn ich das mittlere Mausrad nicht benötige, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Gewichte habe ich hingegen keine eingebaut und auch von den 5.700 dpi mache ich selbst in Quake Live nicht gebrauch. Ich arbeite stattdessen immer auf der zweiten Stufe, keinen Schimmer wie viele dpi das nun sind. Das war aber bei der SideWinder auch nicht anders. Auch die ganze Sache mit den Profilen interessiert mich überhaupt nicht, ihr könnt jedoch bis zu fünf Stück drauf speichern und quasi mit euch herumtragen. Ein Profil umfasst Tastatur-Makros, die dpi-Auflösung und die Farbe der LED-Lämpchen zur Anzeige der aktuellen dpi (aber nicht als Zahl). Letztere sind bei mir im Standardrot gehalten.
Schwergängiges Mausrad
Im Vergleich zur SideWinder ist die G9x außerdem etwas kürzer und das merke ich auch mit meiner 19cm langen Hand (Spitze des Mittelfingers bis Ende Handballen). Da tendiere ich nach vorne etwas überzuhängen. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, auch deshalb, weil die mittlere Maustaste für mein Empfinden etwas zu schwergängig ist. Wenn ich also nicht richtig auf der Maus liege und entsprechend nicht genug Kraft mit dem Mittelfinger erzeugen kann, ist das mächtig doof und definitiv suboptimal. Die 4. und 5. Maustaste sind hingegen im Vergleich leichter zu aktivieren. Das ist hier auch kein Negativpunkt, wie bei manch anderer Maus, weil der Daumen komplett darunter liegt. Man kommt also überhaupt nicht unabsichtlich dran.
Das letzte große Feature, das Logitech im Zusammenhang mit der Maus bewirbt, sind die Füße aus Teflon. Dank ihnen würde man mühelos über fast alle Oberflächen gleiten — und ich stimme dem auch tatsächlich zu. Ich spüre wesentlich weniger Widerstand im Vergleich zur SideWinder-Maus, wenn ich über meinen Holz-Schreibtisch fahre. Die Frage ist nur: Wie sieht es auf Dauer aus. Lassen sie schneller nach als normale Plastikfüße oder nicht? Mal schauen. Mit dem komischen Mauskabel, es ist kein Plastik sondern quasi so wie ein dicker Faden, habe ich bislang auch keine Probleme, obwohl ich im Vorfeld viele Flüche darüber gelesen habe.
Fazit
Zum Einsatz selbst gibt es nicht viel zu sagen. Ich habe nur die SetPoint-Software installiert und damit war die Sache erledigt. Auch meine ersten Praxiseinsätze, unter anderem mit Quake Live und Just Cause 2, gingen Problemlos von der Hand. Es ist eben am Ende des Tages trotz all der tollen Feature “nur” eine Maus und unterm Strich bin ich zufrieden mit ihr. Sie ist bei weitem nicht perfekt und hier und da etwas gewöhnungsbedürftig, aber das war schon bei der SideWinder und bei der IntelliMouse davor so. Sie ist auf jeden Fall kein Rückschritt im Vergleich zur SideWinder — und das ist für mich als Gewohnheitstier der wichtigste Punkt.
Logitech Gaming Keyboard G510Bei einer neuen Tastatur ist es ganz normal, dass man sich am Anfang standing vertippt. Da reicht es schon, wenn ich in der Firma an den Rechner eines Kollegen gehe. Beim G510 ist es nicht viel anders. Es wird zwar ständig besser, aber ich ertappe mich trotzdem immer wieder dabei, wie ich tatsächlich wieder kurz auf die Tastatur blicke, damit ich die richtige Taste treffe. Wie gut, dass sie eine Hintergrundbeleuchtung in gefühlt 200 verschiedenen Farben hat. Natürlich nicht gleichzeitig — in der Software könnt ihr daraus eine auswählen und auch gleich die 18*3 Zusatztasten belegen (per Druck auf M1, M2 oder M3 schaltet man jeweils um). Ich nutze bislang allerdings nur 12 davon. Und auch das hypermegamoderne Panel ist bei mir derzeit noch, anders als bei JakillSlavik, eher nettes Beiwerk als echter Nutzen.
Auch deshalb, weil ich das Applet-System komplett Userunfreundlich finde. Statt dass Logitech ein anständiges Online-Angebot wie beispielsweise Microsoft für ihre Widgets anbietet, muss ich in irgendwelchen Hobby-Foren erst lange herumsuchen, wo ich vor dem Download nicht weiß, ob das jeweilige Applet überhaupt richtig funktioniert. Diese Fire-and-Forget-Mentalität von Seiten Logitech finde ich einfach nur traurig.
Die Hintergrundbeleuchtung lässt sich übrigens nicht separat von der Display-Beleuchtung ausschalten. Das fördert bei mir nicht gerade den Displayeinsatz, weil ich dann doch eher einfach alles ausschalte, statt mit beleuchteten Tasten arbeiten zu müssen. Ich weiß, ich bin da etwas eigen.
Vertipperitis
Von den Ausmaßen her ist das G510 genauso lang wie das SideWinder X6, mit Handablage aber durch das Display etwas breiter. Das Design ist jedoch wesentlich funktionaler, da gefiel mir der komplett schwarze Look der X6 besser. Die Schreibhöhe ist hingegen relativ gleich. Zwar hat die G510 Füßchen, diese sind aber nicht sehr hoch. Sie liegt entsprechend auch fast komplett flach auf dem Schreibtisch rum, was nicht jedermanns Sache ist.
Wesentlich gewöhnungsbedürftiger: Das X6 hat nur eine Reihe Zusatztasten auf der linken Seite, weshalb das eigentliche Schreibfeld mit der G510 für mich jetzt etwas nach rechts gerutscht ist. Das ist einer der Gründe, warum ich mich immer noch so viel vertippe. Zweiter, begünstigender Punkt ist der sehr kleine Abstand zwischen den Zusatztasten und dem normalen. Und dann wäre da noch die ESC-Taste, die nicht viel größer ist als eine normale Taste. Da ist man sich nie sicher, ob man mit dem Finger gerade richtig liegt.
Abgespeckte Multimedia-Funktionen
In Sachen Multimedia bietet das Board das Übliche: Vier Tasten für Play/Pause, Stop, Zurück und Vor, eine Stummschalte-Taste und eine Rolle zum Laut und Leiser machen. Da hatte das X6 ein paar Features mehr, wie eine Taste zum Starten des Windows-Rechner, die ich überraschend oft benutzt habe. Der liegt aber nun auf den Zusatztasten. Bei der Rolle bin ich hingegen wieder gespannt, wie lange die auf Dauer funktioniert. Der Gummigrip zieht den Dreck wie ein Magnet an, der sich unter Garantie auch irgendwo festsetzt. Abgesehen davon funktioniert die Rolle genauso gut wie die Drehknöpfe beim SideWinder.
Der allgemeine Tastenanschlag ist etwas schwerer als bei der X6, was mich persönlich aber nicht stört. Ich möchte spüren wie ich eine Taste drücke und nicht schon beim leichten dagegen kommen plötzlich Text auf dem Bildschirm haben. Da kommt mir die G510 genau richtig.
Fehlerquellen
In Zusammenhang mit den Multimediatasten möchte ich noch auf zwei Fehlerquellen hinweisen, die mich zu Beginn auch erst in den Wahnsinn getrieben haben:
- Wenn die Multimediatasten doppelt auslösen, also ihr beispielsweise “Vor” drückt und euer Player dann zwei Lieder nach vorne springt, dann liegt das an der noch installierten Software für eure vorherige Maus. Seitdem ich Microsoft IntelliPoint deinstalliert habe, ist auch der Fehler weg.
- Wenn ihr als Player Winamp benutzt und dort die Global Hotkeys nicht deaktiviert, bekommt ihr Probleme mit der Lautstärkekontrolle. Statt der Windowsgesamtlautstärke, wird dann immer nur die Lautstärke des jeweiligen Programms angepasst – und zwar nicht nur bei Winamp, sondern allen, da der Global Hotkey Support auch bei geschlossenem Winamp aktiv ist. Häkchen raus, dann steuert ihr nur noch die Gesamtlautstärke.
Außerdem hatte ich zu Beginn Probleme mit der “+”-Taste auf dem Nummernpad. Die blieb beim Einsatz immer im Gehäuse hängen. Nach etwas sanfter Gewaltanwendung hat sich das Problem aber auch in Luft aufgelöst.
Weiterer Firlefanz
Das G510 besitzt eine integrierte Soundkarte. Die Buchsen dafür finden sich an der Rückseite der Tastatur. Sinn der Sache ist, dass ihr dort euer Headset einstecken könnt. Separate Tasten zum Stummschalten des Mikrofons und des Tons sind entsprechend auch vorhanden. Außerdem gibt es noch eine Taste zum Umschalten zwischen Spiel- und Desktop-Modus. Damit werden in Spielen die Windows- und Kontextmenütasten gesperrt. Sicherlich ganz nett, aber auch wieder so eine Funktion, die ich persönlich nicht benötige. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal auf die Windows-Taste gekommen bin.
Sinnvoller ist da schon die Möglichkeit mehr als fünf Tasten gleichzeitig zu drücken. Ich weiß zwar auch nicht mehr genau, bei welchem Spiel ich zuletzt damit Probleme hatte, aber es gut zu wissen, dass dies nun nicht mehr passieren wird. Hat mich sowieso gewundert, dass es so lange gedauert hat dieses grundsätzliche Tastaturproblem zu lösen.
Ach und natürlich könnt ihr auch beim G510 für quasi jedes Spiel festlegen und sogar einen Teil davon im internen Speicher der Tastatur hinterlegen beziehungsweise per Tastendruck direkt Makros aufzeichnen. Wie bei der Maus, hat sich mir der Nutzen dieser Profile aber auch bei der Tastatur in all den Jahren noch nicht erschlossen. Selbst in MMOs habe ich sie bislang noch nicht gebraucht. Vielleicht verschenke ich tatsächlich so viel Komfort, keine Ahnung.
Fazit
Derzeit ist das G510 schlicht Overkill für mich. Gefühlt 90% der Funktionen nutze ich noch nicht. Das liegt aber weniger an der Hardware, sondern mehr daran, dass ich eben bislang weniger gewöhnt war. Mit der Zeit werde ich sicherlich auch noch die Vorteile der restlichen Elemente ausnutzen. Am längsten wird es wohl beim Display dauern. Nicht nur, weil die Suche nach anständigen Applets nervt, sondern auch weil es ein Garant für Fehlermeldungen ist. Früher habe ich den Rechner einfach heruntergefahren während in Winamp noch ein Lied lief. Jetzt muss ich es erst beenden, sonst produziert das dazugehörige Applet einen Fehler, Winamp hängt sich auf und der Shutdown wird unterbrochen. Deswegen sollte Logitech eine eigene Seite mit Qualitätsprüfung dafür haben!
Abgesehen davon bin ich aber auch mit der Tastatur, trotz der zahlreichen Tippfehler, unterm Strich zufrieden. Das Tippen funktioniert, geht angenehm von der Hand und mir tut selbige nicht plötzlich weh. Außerdem konnte ich den, von der X6 gewohnten Komfort beibehalten beziehungsweise in Zukunft sogar übertreffen. Wobei man das ein Stück weit auch erwarten kann von einer Tastatur, die gut das Doppelte kostet.