Sicarius

Spielen auf dem 3DS

Mitte August hatte ich euch davon erzählt, dass ich mir einen 3DS geholt habe. Seitdem ist es hier auf Bagdadsoftware etwas ruhig geworden zu diesem Thema. Zeit, das mal zu ändern, schließlich umfasst meine Spielesammlung bereits 30 Titel, die auf diesem Gerät laufen und 14 davon sind reine 3DS-Spiele. Heute stelle ich euch mal drei davon vor:

Cave Story 3D Cave Story 3D – Das Original erschien 2004 für WiiWare/DSiWare und, ihr kennt das ja, ich habe es mangels Hardware nie gespielt, auch wenn letztes Jahr eine PC-Version auf Steam veröffentlicht wurde. Den ersten Kontakt hatte ich mit Cave Story 3D stattdessen auf der diesjährigen gamescom — und ich habe damals nichts verstanden. Eine Situation die sich nach mehreren Spielstunden immer noch nicht ganz geändert hat :smile: .

Dabei ist die Story relativ simpel, wenn man sie mal auf Wikipedia nachliest. Ihr spielt einen Typen, der mit Amnesia in einer unterirdischen Welt aufwacht in der Albinohasen leben. Diese Hasen, Mimigas genannt, werden wiederrum von einem bösen Doktor für Experimente missbraucht. Und da ihr der einzige in der Gegend mit einer Waffe zu sein scheint, ist es eure Aufgabe den Doktor aufzuhalten und gleichzeitig zu versuchen euer Gedächtnis wiederzufinden. Klingt doch eigentlich recht simpel, oder? Leider verzichtet das Spiel komplett auf irgendwelche Erklärungen im Vorfeld und schmeißt euch stattdessen einfach in die Welt hinein. So fügen sich erst nach und nach die einzelnen Teile zusammen.

Gutes Action-Adventure

Cave Story 3D ist jedoch kein simpler 2D-Shooter oder gar Plattformer wie Super Mario 3D Land. Stattdessen orientiert es sich an Metroid und Castlevania und gehört mehr ins Genre der Action-Adventure. Das Dorf der Mimigas dient als Hub, von dem ihr aus in die einzelnen Umgebungen startet. Dort wiederum müsst ihr verschiedene Gegenstände finden, um weiterzukommen und dazu ist auch viel Backtracking nötig. Beispiel: Ihr findet am Anfang des Levels eine Tür, die jedoch verschlossen ist. Also arbeitet ihr euch weiter den Level entlang, bis ihr irgendwo den Schlüssel findet, dann geht es wieder zurück. Und da jedes Mal die Gegner wieder erscheinen, wenn ihr einen Raum betretet, habt ihr da auch wieder viel zu tun. Oft erwarten euch sogar ein paar komplett neue Gegner.

Cave Story 3D ScreenshotIm Laufe des Spiels findet ihr natürlich auch Waffen mit denen ihr euch gegen die Horden zur Wehr setzen könnt und die sich in drei Stufen upgraden lassen. Das geschieht durch das Aufsammeln von komischen Pyramiden, welche die Gegner bei ihrem Ableben meist fallen lassen. Der Clou: Nehmt ihr Schaden, nimmt auch die Stärke der Waffe ab. Schlimmstenfalls steht ihr also wieder mit dem Level-1-Blaster da und müsst ihn erst wieder hochleveln. Ein sehr interessantes Konzept. Kämpfen ist jedoch nur ein Teil des Spiels, der zweite Teil ist klassische Plattformer-Kost.

Apropos klassisch: Auch beim Schwierigkeitsgrad orientiert sich Cave Story 3D ganz klar an den großen Vorbildern. Definitiv trotz der vielen verteilten Speicherpunkte kein wirklich einfaches Spiel.

Die Technik

Jetzt stellt sich noch natürlich die Frage, für was das “3D” im Namen steht. Ich kann es euch sagen: Kopfschmerzen. Massive Kopfschmerzen. Schon nach wenigen Minuten muss ich die Funktion deaktivieren, sonst kann ich nicht weiterspielen. Ist auch kein großer Verlust, denn zum Spiel trägt sie absolut gar nichts bei. Ob mit oder ohne Tiefenwirkung: Ich weiß so oder so oft nicht, welche Plattform jetzt eigentlich zum Hintergrund gehört und auf welche ich draufspringen kann. Das nervt und führt zu mehr als nur einem unnötigen Tod.

Auch sonst wirkt alles in den 3D gerenderten Umgebungen, ihr bewegt euch aber nur auf einer 2D-Ebene durch die Levels, irgendwie so, als würde man aus der Ferne draufschauen. Zwar seht ihr so mehr und könnt entsprechend vorausplanen. Doch die Figuren sind alle sehr klein und es trägt sicherlich auch zum oben genannten Problem mit den Hintergründen bei. Aber trotz der Probleme: So schlecht sieht Cave Story 3D garnichtmal aus. Die Entwickler bemühen sich sichtlich mit viel Licht- und Schatteneffekten das ewige Dunkel der Höhlen aufzubrechen. Auch über die Steuerung kann ich mich nicht beschweren, ist sie doch Genre-typisch simpel und leicht verständlich gehalten. Nett: Die 2004er und reine 2D-Version des Titels ist mit auf der Karte enthalten!

Bagdadsoftware meint: Cave Story 3D hat was. Obwohl ich zu Beginn nicht weiß, um was es geht, trägt genau das viel mit dazu bei, dass ich wissen will wer ich eigentlich bin und was es mit den doofen Hasen auf sich hat. Auch spielerisch gefällt der Titel trotz der technischen Probleme durchaus — und das nicht nur wegen dem hohen Schwierigkeitsgrad. Das Erkunden der Level, das Ärgern über den einen Treffer, der die Waffe wieder auf Level 1 runterdrückt, die kniffligen Sprungeinlagen sind stattdessen die Motivatoren. Es ist sicherlich keine echte Konkurrenz zu einem Metroid, wer jedoch diese Art von Spiele mag, der wird sicherlich gefallen an Cave Story 3D finden. Mir macht es auf jeden Fall Spaß.

Super Mario 3D LandSuper Mario 3D Land – Da ich das Ende bereits gesehen habe, kann ich bereits eine Endwertung geben und die lautet 5 von 5 Sics. Gut, ich bin jetzt keine Autorität für Mario-Spiele, schließlich habe ich nur Super Mario Bros. und New Super Mario Bros. ausführlich gespielt. Doch für mich ist Super Mario 3D Land das bislang beste Mario-Spiel. Warum? Weil es alles bietet, was ich von einem solchen Titel erwarte.

Zuallererst muss ich natürlich die Speicherfunktion lobend erwähnen, die ich bei New Super Mario Bros. noch bemängelt hatte. Anders als dort, wird im neusten Teil automatisch nach jedem erfolgreich beendeten Level abgespeichert. So muss das sein! Die Levels selbst sind natürlich die Stars des Spiels. Insgesamt gibt es wie früher acht Welten mit durchschnittlich 7 Levels (inkl. Bosslevel) und alle bestechen durch eine spielerische Einzigartigkeit, die ich noch in keinem anderen, vergleichbaren Titel gesehen habe. Abseits der Bosslevel, gleicht so gut wie keines dem vorherigen. Immer wieder überraschen die Entwickler mit neuen Ideen und geben dem “3D” im Namen tatsächlich eine Bedeutung.

Klassisches Mario-Spiel

Nein, der 3D-Effekt selbst ist in Super Mario 3D Land genauso nutzlos, auch wenn ich zumindest keine Kopfschmerzen davon kriege. Die Tiefenwirkung ist zwar ganz nett, aber obwohl die Entwickler sehr viel mit eurer optischen Wahrnehmung spielen, macht der 3D-Modus keinen wirklich Unterschied. Aber genau diese Spielereien sind es, die das neue Mario so richtig genial machen. Nintendo hat es irgendwie geschafft das Spielgefühl eines 2D-Mario in eine 3D-Welt zu transportieren und doch viele neue Ideen einzubauen, die alle ihre Stärke aus dem “3D” im Namen beziehen.

Super Mario 3D Land ScreenshotUnter der Haube versteckt sich ein klassisches Mario-Spiel, inklusive sehr vielen bekannten Musikstücken und den üblichen Soundeffekten sowie dem einzigen Spielziel die Fahne am Ende des Levels zu erreichen. Doch ständig ändert sich eure Perspektive. Mal lauft ihr in einer 2D- Seitenansicht durch die 3D-Welten mit echter Tiefe (Stichwort “Danebenspringen“), mal ist es eine TopDown-Sicht, dann eine 3rd-Person-Perspektive und so weiter und so fort. Und doch bleibt der Spielfluss immer sehr hoch, während ihr durch die Level rast und die fiesen Sprungeinlagen über alle Dimensionen meistert. Egal ob hoch, runter, rechts, links, vorne, hinten — ihr bewegt euch fließend auf allen Ebenen und müsst sehr stark mitdenken. Das macht die Level wahnsinnig abwechslungsreich. Dazu kommt, dass die Welten dieses Mal nicht thematisch festgelegt sind. Stattdessen wechseln auch die Umgebungen von Level zu level.

Auch der Schwierigkeitsgrad ist angenehm fordert, aber gleichzeitig auch nicht überfordernd. Und wer wirklich ständig stirbt, darf auf Wunsch auf einen Tanooki-Anzug (damit könnt ihr begrenzt fliegen) zurückgreifen, in dem ihr unverwundbar seid. Und die Spielzeit ist länger, als man denkt. Ohne zu viel zu Spoilern: Wenn die Credits laufen, habt ihr erst die Hälfte des Spiels hinter euch. Wenn ihr euch dann auch noch auf die Jagd nach allen Spezialmünzen macht, seid ihr einige schöne Stunden beschäftigt und zwar ohne das es jemals langweilig wird.

Bagdadsoftware meint: Während ich New Super Mario Bros. nach anfänglicher Begeisterung wegen dem Speichersystem bald wieder entfernt weglegte, habe ich Super Mario 3D Land quasi in einem Rutsch durchgespielt. Der Hauptmotivator war die eigene Neugier. Was haben sich die Entwickler für den nächsten Level schräges ausgedacht? Und nie wurde ich enttäuscht. Immer wieder gab es was neues zu entdecken, das meine Fähigkeiten erneut auf die Probe gestellt hat. Sogar der finale Kampf gegen Bowser ist richtig genial gemacht und unterscheidet sich völlig vom langweiligen “Springe ihm dreimal auf den Kopf“ oder “Lass die Brücke verschwinden“. Er ist außerdem angenehm lang und wie es sich für den Endboss gehört, richtig schön knackig. Es hat mich gut 45 Leben gekostet, bis er beim ersten Mal im Dreck lag. Und beim zweiten Mal ist er nicht unbedingt leichter. Lange Rede, kurzer Sinn: Wer einen 3DS sein eigenen nennt, der kommt um Super Mario 3D Land nicht herum. Ich mag nicht den Vergleich zu Super Mario Galaxy haben, aber mich hat der neuste Ableger wirklich umgehauen.

Ridge Racer 3D Ridge Racer 3D – Und auch bei diesem Spiel kenne ich die (zahlreichen) Vorgänger nicht, da sie nie für PC erschienen sind. Erst nächstes Jahr soll sich das mit Ridge Racer Unbounded ändern. Bis dahin kann ich schon einmal mit dem 3DS-Ableger üben.

Wer, wie ich, die Serie nicht kennt: Sie ist 1993 in den Spielhallen als Arcadeautomat gestartet und 1994 fand sie ihren Weg auf die erste Sony PlayStation — dem Geburtsjahr von The Need For Speed. Auf der PlayStation 2, Xbox 360, PlayStation 3 und jetzt dem 3DS war die jeweils neuste Version von Ridge Racer sogar einer der Launchtitel. Wirklich Konkurrenz haben sich die beiden Serien aber nie gemacht. Dafür sind sie doch sehr unterschiedlich. Anders als Need For Speed ist Ridge Racer wirklich komplett auf Arcade ausgelegt, findet auf fiktiven Kursen mit fiktiven Autos statt und benutzt ein völlig überzogenes Drift-System, das auch gleichzeitig das Aushängeschild der Serie ist. Es gibt Situationen, in denen drifte ich parallel die Straße entlang, was eigentlich völlig unmöglich ist.

Das Spielsystem

Ridge Racer 3D bietet gewohnte Rennspielkost mit Modi wie Einzelrennen, Time Trials und dergleichen. Der Hauptmodus sind jedoch die Grand Prixs. Gewinnt ihr einen, schaltet ihr nicht nur den nächsten frei, sondern bekommt ihr Zugriff auf neue Autos, die ihr nun auch in den anderen Modi benutzen könnt. Ungewöhnlich: Ihr startet die Rennen nicht im Pulk, sondern versetzt. Sprich ihr fang auf dem achten Platz an und müsst euch in den meist drei Rennrunden bis auf Platz 1 vorarbeiten. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig und zu Beginn auch mächtig langweilig. Erst wenn der Schwierigkeitsgrad anzieht und die Gegner sich mehr zur Wehr setzen, wird es wirklich interessant. Gummiband-KI gibt es übrigens keine. Wenn ihr es schafft euch mit eurem Nitroboost (drei Stufen, die sich durch Drifts langsam auffüllen) abzusetzen und keine Fahrfehler macht, dann kommt nicht plötzlich von hinten wieder einer an.

Ridge Racer 3D ScreenshotAndererseits braucht ihr diesen eher laschen Einstieg zu Beginn auch, um das Drift-System zu verinnerlichen. Das kommt zu allem Überfluss je nach Auto auch noch in drei unterschiedlichen Ausprägungen. Milde Drifts lassen sich leichter ausführen und das Auto danach wieder gerade stellen, dynamische Drifter brechen hingegen sehr schnell hinten aus und hängen dann quer auf der Straße. Standard ist hingegen ein Mix aus beidem. Nur wenn ihr die Drifts beherrscht, kommt ihr auch im späteren Spiel wirklich weiter.

Die Technik

Auch bei Ridge Racer 3D stellt sich natürlich die Frage, was es denn tolles mit der 3DS-Hardwarebasis anfängt. Die Antwort ist ein ernüchterndes: Nichts. Zwar kriege ich vom 3D-Effekt hier keine Kopfschmerzen, er trägt aber erneut absolut nichts zum Spielerlebnis bei. Im Gegenteil ist das Geschwindigkeitsgefühl sowohl im 3D-Modus als auch 2D-Modus recht miserabel. Ob ich nun mit 150, 250 oder gar Nitroboost unterwegs bin, ich meine immer, ich würde (übertrieben gesagt) ein Mofa fahren, so langsam ziehen die Umgebungen vorbei — und das darf bei einem Rennspiel schlicht nicht sein! Da hilft es auch nicht, dass die Levels und Autos für 3DS-Verhältnisse sehr gut aussehen.

Bagdadsoftware meint: Im Vergleich zu Asphalt 3D ist Ridge Racer 3D ganz klar das spielerisch bessere Spiel — was aber leider nicht ganz so viel heißt. Der Titel hat zwar seine guten Seiten und das interessante Drift-System ist außerhalb der Serie doch immer noch recht einzigartig und macht Spaß. Aber das fehlende Geschwindigkeitsgefühl macht eine Menge Atmosphäre kaputt — und erhöht auch gleichzeitig den Schwierigkeitsgrad, weil ihr nie so richtig einschätzen könnt, ob ihr für die nächste Kurve jetzt driften müsst oder nicht. Wer unbedingt ein Rennspiel abseits eines Mario Kart 7 sucht, kann einen Blick riskieren. Ein Pflichtkauf ist der Titel aber nicht — auch nicht für Fans der Serie. Dafür gibt es schlicht nicht genug echte Neuerungen, soweit ich das bei meiner Recherche herausfiltern konnte.

Ihr seht also: Der 3D-Effekt des 3DS ist weiterhin völlig sinnlos und nur ein Stromverschwender. Aber immerhin gibt es immer mehr Spiele, die trotzdem den Kauf des Systems rechtfertigen. Das Virtual-Boy-Schicksal bleibt dem 3DS definitiv erspart. Die Verkaufszahlen seit der Preissenkungen unterstreichen das auch und vor allem mit Mario Kart 7 und Super Mario 3D Land hat alleine Nintendo zu Weihnachten bereits zwei richtig gute Kaufargumente veröffentlicht.

Sicarius

Comics, die Zweite

Wie die Zeit vergeht. Ich hatte nicht erwartet, dass der erste Eintrag über Comics schon wieder neun Monate her ist. So kann man sich irren. Da wird es auf jeden Fall mal Zeit für den zweiten Eintrag dieser Art. Zwar lese ich relativ wenige Comics online, aber kaufe mir sehr gerne die gedruckte Version.

Wie ich dann auf neue Sachen stoße, wenn ich sie vorher gar nicht gelesen habe? Gut, dass du fragst, lieber Besucher! Es ist eigentlich ganz einfach: Nicht jedes Onlinecomic hat seinen eigenen Shop. Wenn also eines meiner frequentierten Comics mal wieder eine gedruckte Sammlung rausbringt, lande ich meist irgendwo, wo es auch noch andere Sachen zu kaufen gibt. Und da die Versandkosten aus Amerika immer so schweinisch hoch sind, schaue ich mich dann natürlich ausführlich um und blicke bereitwillig über den Tellerrand, damit sich die Bestellung auch wirklich lohnt.

Einschränkung

Ich gebe offen zu, dass ich dabei das ein oder andere Mal durchaus ziemlich ins Klo gegriffen habe. The Adventures of Dr. McNinja ist zum Beispiel eines dieser alternativen Comics, die das negative Klischee absolut erfüllen. Verwirrende Handlung, schlechte Zeichnungen und idiotische Charaktere haben dazu geführt, dass ich mitten im Buch aufgehört habe zu lesen. Aber solche Fehlkäufe sind zum Glück noch in der Minderheit. Stattdessen habe ich unter anderem folgende Perlen entdeckt:

UnshelvedUnshelved – Ein Comic, das in einer Bibliothek spielt. Klingt wahnsinnig spannend, ich weiß. Und die Zielgruppe sind auch vornehmlich Bibliothekare. Dennoch kann man auch als Normalsterblicher Gefallen an den Abenteuern von Dewey und seinen Arbeitskollegen finden — zumindest, wenn ihr in irgendeiner Form schon einmal selbst mit Kunden zu tun hattet.

Die wichtigsten Charaktere

Dewey ist ein fauler Hund. Besser lässt es sich nicht beschreiben. Wenn es einen Weg gibt die Arbeit nicht zu erledigen, dann wird er ihn finden und ausnutzen. Und wenn jemand etwas von ihm will, dann ist er sich auch nicht für einen dummen Spruch zu schade, um den Bittsteller abzuwimmeln. Tamara hingegen ist das, was man landläufig als Hippie bezeichnen würde. Eine kinderfreundliche Veganerin, die immer nur das Gute im Leben sieht. Das krasse Gegenstück? Die verbitterte Colleen. Sie war schon eine Bibliothekarin, da haben alle anderen noch in die Windeln gemacht. Computer, Internet und all der Kram sind Teufelszeug. Das einzig Wahre sind die alten Papierkarten. Mel hingegen ist die Cheffin. Sie hat einen Bürokatalogfetish, mag Statistiken und was sonst noch einen Manager so anmacht. Merv spielt hingegen die Rolle des ungestümen Teenagers, der allen auf die Nerven geht, mehr von Computern versteht als alle anderen zusammen und Bücher höchstens als Fußunterlage benutzt. Unterstützt werden sie durch drei, vier weitere wiederkehrende und nicht minder schräge Figuren. Darunter ein Anwalt, der aus Protest gegen die Obrigkeit nackt seine liberale Zeitung liest.

Oder kurz gesagt: Unshelved handelt von einer äußerst ungewöhnlichen Gruppe von Leuten, die zum Wohl der Allgemeinheit jeden Tag zusammenarbeiten muss und ständig ihrem ärgsten Feind gegenübersteht: dem gemeinen Bibliotheksbesucher, der dämliche Fragen stellt, ungestüm auftritt, von Computern nichts versteht und auch sonst jedwedes Klischee erfüllt, um den Hauptfiguren die nötige Steilvorlage für den nächsten Gag zu liefern. Zwar gibt es öfters mal kleine, meist 5-6 Strips lange Geschichten, aber größtenteils ist es doch eher ein One-Gag-A-Strip-Comic mit etwas Charakterentwicklung zwischendurch — was es aber nicht schlechter macht. Zumal die Charaktere sich glaubwürdiger verhalten und entwickeln als in so manch anderem Webcomic *hust* CAD *hust*. Ach und um Bücher geht es auch ab und zu. Aber die Witze verstehe ich größtenteils leider nicht :wink: . Trotzdem kann ich es euch nur empfehlen mal reinzuschauen.

Das Comic gibt es seit neun Jahren und anders als viele Webcomics, hat es sich dem Sprung zur Farbe bislang verweigert. Auch der Stil an sich ist eher simpel mit wenig Hintergründen und eher einfach gezeichneten Figuren. Ich würde allerdings nicht so weit gehen und sagen, dass es schlecht aussieht, eher “klassisch”.

Looking For GroupLooking For Group – Das Comic startete als World of WarCraft-Parodie, auch wenn mittlerweile andere Fantasy-Berühmtheiten wie Dungeons & Dragons, Everquest oder Der Herr der Ringe als Inspirationsquellen herhalten durften und das Comic weder in Azeroth spielt noch irgendwelche offensichtliche Hinweise auf seine Herkunft gibt. Außerdem wurde es relativ schnell ernster. Zwar gibt es natürlich immer noch die Gags am Rande, doch das eigentliche Schicksal der Gruppe und das Land Egarion ist schon länger in den Vordergrund gerückt. Einseitige Gags gab es nur die ersten paar Strips. Seitdem läuft wie bei The Order of the Stick das eigentliche Abenteuer.

Die Charaktere

Die namensgebende Gruppe besteht aus dem Blutelfen Cale’Anon Vatay, der lieber an Blümchen riecht, als zu kämpfen. Passend dazu hat er mit Sooba auch noch eine schwarze Wildkatze als Begleiter dabei. Der zweite in der Gruppe ist der mordlüsternde und untote Hexenmeister Richard, der keinen Hehl daraus macht, dass er am liebsten alles anzünden würde, was ihm vor die Nase läuft. Dann wäre da noch die taffe Ork-Priesterin Benn’Joon, die als stereotypisch starke Frau mit flotten Sprüchen dient, der Taurenkrieger Krunch Bloodrage, der zu Beginn für einige Kuhwitze missbraucht wird und Pella, die Zwergenkriegerin, die selten für Slapstickeinlagen missbraucht wird.

Obwohl Cale’Anon Vatay die eigentliche Hauptfigur ist, ist mein persönlicher Lieblingscharakter ganz klar Richard. Es war auch gar nicht so schwer für ihn, sich einen Weg in mein Herz zu bahnen, weil er ganz klar als Comic Relief angelegt ist. Meist gehört ihm das letzte Worte in einem Strip. Auch deshalb, weil er so herrlich unbekümmert ist, wenn er mal wieder ein halbes Dorf abbrennt und daran jetzt nichts Schlimmes findet. Es gibt einen Strip, den ich aber leider nicht auf Anhieb im Onlinearchiv finde, da habe ich nach dem Lesen buchstäblich geroflt. Das hab’ ich schon lange nicht mehr beim Lesen eines Comics getan. Hier werden übrigens wieder starke Parallelen zu The Order of the Stick und den dortigen Charakter Belgar Bitterleaf, einen extrem mordlustigen Halbling, sichtbar.

Der Stil

Zeichnerisch sieht Looking For Group weniger wie ein Webcomic aus, sondern eher wie ein richtiger Comic. Detaillierte Hintergründe, stark ausgearbeitete Charaktere und ein ansprechender Gebrauch von Schatteneffekten helfen dabei das im Grunde ziemlich bunte und unwirkliche Erlebnis ernster und damit die Geschichte glaubwürdiger zu machen. Am besten sieht das Werk tatsächlich in den gedruckten Büchern aus, wo alle Farben schön kräftig und unverfälscht sind. Der sehr schöne Zeichenstil war es auch, der mich überhaupt dazu getrieben hat mir das Werk mal anzuschauen. Dass dann auch noch der Inhalt spannend und lustig ist, auch wenn ich The Order of the Stick derzeit noch vorziehe, freut mich umso mehr.

Am meisten Freude werden vermutlich World of WarCraft-Kenner mit Looking For Group haben. Aber auch Fantasyliebhaber können sich nach den ersten Strips sicherlich ohne weiteres in die ungewöhnliche Gruppe verlieben. Tierliebhaber müssen jedoch draußen bleiben. Schon auf der ersten Seite wird auf brutalste Art und Weise ein Kannichen ermordert :smile: .

Hijinks EnsueHijinks Ensue – Der Untertitel dieses Machwerks lautet “A Geek Comic by Joel Watson” und ein Geek-Comic ist es definitiv. LOST, Star Trek, Joss Wheadon, Doctor Who, Battlestar Galactica, Firefly, Apple George Lucas, Star wars, Harry Potter, Batman und was sonst noch so alles in Sachen Filme, Serien, Comics und vereinzelt auch Videospielen Relevanz hat wird auf unterschiedlichste Art und Weise parodiert. Diese Fokussierung ist gleichzeitig Fluch und Segen dieses Comics.

Fluch deshalb, weil derjenige, der nicht auf der Höhe der Zeit ist bei diesen Themen, 99% der Gags nicht verstehen wird. Als ich Buch 1 angefangen habe, wo es sofort mit LOST-Witzen losgeht, habe ich ehrlich gesagt auch nur ein Viertel verstanden, weil die Serie bis heute noch nicht gesehen habe. Außerdem hat der Autor durchaus eine leichte arrogante Art, was aber vermutlich bei solchen Themen ganz normal ist. Aber auch hier muss ich einschränken: Ganz so schlimm wie bei anderen Comics *hust* GU Comics *hust*, es ist dann doch wieder nicht :smile: .

Die positiven Seiten

Und der Segen? Nun, ich bezeichne es gerne als das Penny Arcade für Nicht-Spieler. Während sich Tycho und Gabe voll auf Videospiele und Pen & Paper-Rollenspiele konzentrieren und das dortige Tagesgeschehen kommentieren, macht Joel Watson das gleiche in Grün nur eben für das oben genannte Zeug. Selbst der Zeichenstil und die Schriftart erinnern mich an die Hochzeiten von Penny Arcade, als Gabe noch Spaß an seiner Arbeit hatte und nicht einfach nur unproportionierte Männchen mit komischen Armen und Fingern hingeschmiert hat. Joel legt hingegen schon immer sehr viel Wert auf kräftige Linien und viele Details, was mir persönlich sehr gut gefällt. Ach und statt zwei Hauptpersonen, sind es hier drei. Aber erneut basieren sie grob auf realen Personen.

Wer also in Sachen Popkultur immer relativ aktuell ist, der darf sich Hijinks Ensue schlicht nicht entgehen lassen. Wenn man sie versteht, dann zündet ein Großteil der Gags wirklich gut.

Und damit wäre dieser Eintrag auch schon wieder am Ende angelangt. Abschließend kann ich nur noch einmal empfehlen mal einen Blick auf die drei Werke zu werfen, falls ihr sie noch nicht kennt. Ich habe den Kauf definitiv nicht bereut und warte bei allen drei sehnsüchtig auf die nächsten gebundenen Ausgaben.

Gestern kurz vor dem Mittagessen war es endlich soweit: Nach den prognostizierten 15 Stunden Spielzeit flackerte die erste von zwei möglichen Endsequenzen von Saints Row: The Third über den Bildschirm. Das finale Urteil? Selbstverständlich 5 von 5 Sics. Ich kann mich nur wiederholen: Das Spiel macht einfach Spaß, trotz seiner Ecken und Kanten und die Chancen stehen gut, dass ich hier auch die 100% erarbeitete. Anders als bei einem GTA IV oder Just Cause 2 ist das dank einer Charakterfähigkeit, die diese Sachen dauerhaft auf der Karte angezeigt zu bekommen (man muss natürlich erst einmal in der Nähe vorbeigekommen sein), gar nicht mal der riesige Aufwand. So muss das sein!

Dank dem AMD Catalyst 11.11b und dem ersten Patch, lief es die letzten paar Sitzungen auch endlich 99% der Zeit rund. Nur noch in wirklich extremen Situationen ging die Framerate in den roten Bereich (Stichwort “Endkampf”). Das liegt aber vermutlich jetzt tatsächlich am Spiel und weniger am Treiber.

Ärger über AMD

ATi Catalyst LogoJaja, der AMD-Treiber. Ich sage euch: Meine nächste Grafikkarte wird zum einen mal wieder eine von nVidia und zum anderen definitiv eine Singlecore-Karte. Was ich dieses Jahr alles mit meiner HD5970 mitmachen musste (und auch immer noch muss), geht einfach auf keine Kuhhaut. Fast alle Highprofile-Titel (und auch der ein oder andere normale) der letzten Monate liefen in der Releasefassung ohne entsprechenden Treiber oder zumindest ein entsprechendes Application-Profile(für Crossfire) wie Sau. Meist sogar schlechter, als wenn ich schon jetzt nur eine Singlecore-Karte hätte.

Beispiele gefällig? Saints Row: The Third zu Beginn miese Framerate und zusätzlich noch stottern, was es faktisch unspielbar machte. Ein Problem, dass Battlefield 3 bis heute noch plagt. Zwar ist es etwas besser geworden, aber komplett weg ist es noch nicht. Hier kommt allerdings noch hinzu, dass es nach ein paar Minuten Spielzeit aus unerfindlichen Gründen einfach sang- und klanglos abstürzt. Keine Chance derzeit für mich es zu spielen. Spiele von Kalypso Media (Airline Tycoon 2, Dungeons: The Dark Lord etc.)? Schön mit dem Catalyst-A.I.-Regler spielen, bis man die richtige Einstellung für das eine Spiel gefunden hat, sonst sind die Menüs riesige, hässliche und unbenutzbare Thumbnails. Aber nicht vergessen vor dem Start eines anderen Titels wieder umzuschalten, sonst gibt’s da Probleme. Serious Sam 3: BFE? Derzeit 100% unspielbar, wegen unerklärlichen und sekundenlangen Framedrops. Stottern kann man das schon nicht mehr nennen. The Elder Scrolls V: Skyrim? Bester Kandidat, um das Phänomen “Negative Crossfire Scaling” zu veranschaulichen. Sprich mit zwei oder mehr GPU-Cores habt ihr bis zu viermal weniger FPS, als wenn ihr nur eine hättet. Erst Ende letzter Woche kam ein Treiber, der das Problem angeblich behebt — fast vier Wochen nach Release! Das kann es einfach nicht sein.

Zwei GPUs — 0,25fache Leistung

Das “Negative Crossfire Scaling” ist mittlerweile ein massives Problem geworden und das gefühlt erst seit diesem Jahr. Die HD5970 ist schließlich nicht meine erste DualCore-GPU. Vorher hatte ich schon eine der 4000- und 3000-Serie im Rechner und war absolut zufrieden. Auch deshalb, weil ich das Mikroruckler-Problem bis heute nur äußerst selten bemerkt habe. Aber das Scaling-Thema? Mittlerweile quasi ständig. Und für ein Viertel der Leistung drei Mal so viel Strom verbrauchen? Danke, aber darauf kann ich sehr gut verzichten.

Bei nVidia höre ich hingegen von alldem nichts — selbst in Sachen SLI. In den Foren ist in 99% der Fälle nach Release nur von ATi/AMD-Problemen zu lesen. Es scheint also kein Fall von “auf der anderen Seite ist das Gras immer grüner” zu sein, sondern tatsächlich bei Jungs aus Sunnyvale etwas mächtig schief zu laufen. Etwas schade, weil ich seit Jahren sehr zufrieden war. Aber auch die guten Zeiten haben ein Ende und jetzt darf sich eben die Konkurrenz wieder über mein Geld freuen.

Achja: Wehe es kommt jetzt einer an und meint “Habsch dir doch gleich gesagt, dass eine Crossfire/SLI-Karte nix taugt!”. Dann gibt’s eins auf die Mütze! :smile: .

Vorschau

Dieses Jahr rüste ich allerdings nicht mehr auf. Das passiert frühestens zum Release von Windows 8 im Sommer 2012. Außerdem möchte ich auch noch abwarten, was unsere Hardwareexperten Dod und Azzkickr in der kommenden Folge des Bagdadsoftware Podcasts so von sich geben. Ab 19. Dezember werdet ihr sie euch Anhören können.

Ich geh’ nun wieder World of Tanks spielen. Rondrer hatte mir mit seinem Eintrag Mitte August Lust auf das Spiel gemacht. Da ich jedoch einer strikten “Keine reinen Downloadtitel”-Agenda folge — auch wenn es so manch einer nicht versteht –, bin ich erst jetzt nach der Veröffentlichung der Retail-Version eingestiegen. Und was soll ich sagen? Er hat nicht zu viel versprochen!

Sicarius

Keine Ode an den Penetrator

Saints Row: The Third. Das erste Spiel seit langer Zeit dessen Release ich tatsächlich herbeigesehnt habe und seit Ewigkeiten wieder ein Titel, bei dem ich im Vorfeld wirklich alles verschlungen habe, was ich finden konnte. Letzte Woche hatte das Warten endlich ein Ende und ich konnte bereits 10 Stunden darin versenkt. Weniger als mir lieb sind, denn Podcast und anderes haben mich die meiste Zeit vom Spielen abgehalten. Dennoch mehr als genug, um euch zu sagen: KAUFT EUCH UNBEDINGT DIESES MEISTERWERK!

Natürlich bin ich mir bewusst, dass euch diese Aussage noch nicht genügt, um es auch wirklich zu tun. Gleichzeitig möchte ich gar keinen längeren, zusammenhängenden Text dazu schreiben. Stattdessen werfe ich einfach ein paar Fragen mitsamt Antworten sowie weitere Fakten in den Raum, die mir so auf Anhieb einfallen — und zwar völlig unsortiert und unübersichtlich :smile: . Daraus könnt ihr euch dann eure eigene Meinung bilden.
Saints Row: The Third

  • FAKT: Saints Row: The Third ist vermutlich das erste Spiel, bei dem ich ernsthaft darüber nachdenke die kommenden DLCs zu kaufen. Brauche NACHSCHUB!
  • Ist Saints Row: The Third besser als Saints Row 2? Jein. Größtenteils macht Teil 3 Sachen besser als in Teil 2. Aber hier und da haben die Entwickler doch etwas zu stark “gestreamlined”. Zum Beispiel ist die Geschichte nun streng linear. Ihr könnt es euch nicht mehr selbst heraussuchen, gegen welche Gang ihr zuerst kämpft. Dafür sind die Missionen wesentlich abwechslungsreicher gestaltet.
  • FAKT: Es gibt Missionen beziehungsweise Aktivitäten, in denen ihr mit einem Tiger als Beifahrer durch die Stadt düst. Fahrt ihr zu langsam, haut er euch eine runter!
  • Muss ich Teil 1 und 2 kennen, um mit Teil 3 Spaß zu haben? Nein, aber wenn ihr die Vorgänger kennt, dann habt ihr selbstverständlich wesentlich mehr davon. Neben bekannten Hauptfiguren wie Shaundi, Pierce und Johnny, gibt es auch sehr viele Insider, die man nur versteht, wenn man zumindest Teil 2 kennt.
  • FAKT: In einer Mission seid ihr in einer TRON-artigen Spielwelt unterwegs.
  • Wie ist die Performance auf dem PC? Für AMD-Kartenbesitzer selbst nach dem Treiberupdate immer noch durchwachsen. 30fps ist in der Stadt meist das höchste der Gefühle, obwohl die leichte Comic-Grafik (Welt, Charaktere und Animationen) zwar stimmig und ansehnlich ist, aber jetzt technisch nicht wirklich imposant daherkommt. Insgesamt ist die PC-Version jedoch in einem wesentlich besseren Zustand als es Teil 2 selbst nach mehreren Patches ist.
  • FAKT: Professor Genki’s Super Ethical Reality Climax ist die genialste Aktivität, die es bislang in ein Saints Row-Spiel geschafft hat.
  • Wie macht sich der Penetrator (Dildoschwert)? Erstaunlich langweilig. Es verursacht viel zu wenig Schaden, um effektiv zu sein. Da reißen auch die lustigen Kommentare eurer Opfer nichts raus. Eure normalen Nahkampfangriffe sind da viel cooler. Ich sag nur: Über einen Passanten drüber hüpfen und ihm dann von hinten in die Nieren schlagen.
  • FAKT: Ihr könnt euren Charakter extrem stark individualisieren. Von der Nasengröße über die Unterhose und das Superman-Kostüm bis zum Piercing könnt ihr ihn komplett nach euren Vorstellungen anpassen — und zwar sowohl vor, als auch während des eigentlichen Spiels!
  • Wie ist die deutsche Version? Zum Glück nicht mehr ganz so extrem zusammengeschnitten wie Teil 2. Es fehlt im Prinzip nur der Whored Mode, ihr könnt keine menschlichen Schutzschilde benutzen und ihr könnt nur mit Besitzer der deutschen Version Coop spielen. Dafür gibt’s den Professor-Genki-Pre-Order-DLC auch für Nicht-Vorbesteller. Aber ganz ehrlich: Das Benutzen von menschlichen Schutzschilden ist speziell auf den höheren Schwierigkeitsgraden extrem nützlich und der Whored Mode, so politisch unkorrekt und fast schon grenzwertig er ist, so viel Spaß macht er auch.

    Außerdem zu beachten: Die Sprachausgabe ist auch in der deutschen Version komplett englisch und deutsche Texte könnt ihr euch dank Steam auf Wunsch auch mit der internationalen Fassung holen.

  • FAKT: Ihr könnt nackt durch die Stadt laufen und die Bewohner reagieren entsprechend darauf. Außerdem gibt es Respekt dafür.
  • Wie gut ist die Hintergrundgeschichte insgesamt? Als Kenner der Vorgänger finde ich es etwas schade, dass die ehemaligen Hauptpersonen nur noch eine relativ untergeordnete Rolle spielen. Aber dank der abstrusen Ideen der Entwickler macht es dennoch Spaß sich von Mission zu Mission zu hangeln und die Saints auf dem Weg an die Macht zu begleiten. Unterm Strich dürft ihr jetzt kein Tolstoi erwarten, aber die Geschichte erfüllt ihren Zweck und ist, trotz ihrer ernsten Momente amüsant erzählt.

    Außerdem scheint es zumindest bislang so zu sein, dass die Entwickler den Fehler des Vorgängers nicht wiederholen. Teil 2 wurde gegen Ende äußerst grenzwertig. Von Humor konnte man da praktisch nicht mehr sprechen. Ich konnte stattdessen schlicht nicht mehr fassen und schon gar nicht vertreten was mein Charakter und seine Freunde so in den Zwischensequenzen veranstaltet haben. Die eine, wirklich extrem harte Szene im Destruction-Derby-Stadion wird mir ewig in Erinnerung bleiben, obwohl gar keine Brutalität zu sehen ist, sondern sich alles nur im eigenen Kopf abspielt. Darauf gibt es übrigens auch einen Rückbezug in Teil 3.

  • FAKT: Einer der neuen Hauptcharaktere ist der totale (weibliche) Übernerd und so absolut schräg und überzeichnet, dass man sie einfach lieben muss.
  • Wie ist die Steuerung mit Maus und Tastatur? Zweischneidig. Autofahren und dabei Schießen geht mit Maus und Tastatur definitiv besser. Auch die normalen Gefechte steuern sich wesentlich einfacher. Motorradfahren oder mit einem Flugzeug fliegen ist hingegen praktisch unmöglich. Das Spiel reagiert viel zu extrem auf eure Eingaben bei hohen Geschwindigkeiten, weshalb ihr mit dem Motorrad im Prinzip von Laternenpfahl zu Laternenpfahl fahrt und das macht keinen Spaß. Aber: Ihr könnt sowohl Maus und Tastatur als auch Gamepad gleichzeitig nutzen – frei konfigurierbarer Steuerung sei Dank.
  • FAKT: Eure Heimatbasis im zweiten Akt ist oben auf einem Wolkenkratzer und das erste was ihr unter Garantie nach dem Laden eines Spielstands machen werdet ist vom Hochhaus herunterzuspringen und so spät wie möglich den Fallschirm zu öffnen.
  • Was gibt es für Aktivitäten und wie funktionieren sie? Die meisten Aktivitäten sind aus den Vorgängern bekannt. Mayhem (alles kaputt machen), Trial Blazing (alles in Flammen aufgehen lassen), Escort, Insurance Fraud (sich vor Autos schmeißen) feiern ihr Comeback, der amüsante Sewage Truck (Häuser mit Gülle besprühen) wurde hingegen gestrichen. Auch das langweilige Sexspielchen ist nicht mehr da. Dafür gibt es Professor Genki’s Super Ethical Reality Climax und die Möglichkeit mit einem Panzer für massig Zerstörung zu sorgen.

    Eine weitere Änderung: Ihr macht nun nicht mehr an einem Ort mehrere Levels einer Aktivität am Stück. Stattdessen sind sie über die Stadt zerstreut. Unterm Strich gibt es deshalb eigentlich weniger zu tun. Aber dafür haben sich die Entwickler bemüht die Wiederholungen rauszunehmen. Während beispielsweise eine der Escort-Aufgaben das ganz normale “Fahre ein Pärchen durch die Stadt, ohne dass die Paparazzi euch sehen” ist, gibt es auch die bereits erwähnte Variante mit dem Tiger im Auto.

  • FAKT: Es gibt im Charaktereditor einen Schieberegler für “Sexappeal” und einen Schieberegler für “Alter”. Erster vergrößert den weiblichen Vorderbau (inklusive der aus Dead or Alive bekannten und absolut extremen Titten-Wippen-Simulation) und letzterer erzeugt massig Falten.
  • Wie sieht’s mit der Spielzeit aus? Saints Row: The Third ist kompakter und wie schon erwähnt linearer als Teil 2. Es gibt auch nicht mehr ganz so viel nebenbei zu tun. Dennoch seid ihr mindestens 15 Stunden beschäftigt. Zum Vergleich: Für Teil 2 habe ich gut 17 Stunden gebraucht. Je nachdem wie sehr ihr euch mit den Aktivitäten und der Suche nach den in der Stadt versteckten Gegenständen (Sexpuppen, Drogen und Geld) beschäftigt, umso länger dauert es natürlich.
  • FAKT: Die Charaktere singen im Auto bei manchen Songs mit. Leider sind diese Aktionen geskriptet.
  • Wie ist das Rollenspielsystem? Äußerst umfangreich. Durch das Verdienen von Respekt (Missionen erfüllen, auf der falschen Seite der Straße fahren, Leute umnieten etc.) steigt ihr im Level auf und könnt aus einer Vielzahl von Upgrades wählen. Nicht nur für euren Charakter (mehr Leben, mehr Munition in den Waffen etc.), sondern auch für eure Gang (mehr Leben, bessere Bewaffnung etc.), eure Autos (in allem was ihr fahrt habt ihr automatisch Nitro und solche Sachen) sowie eure Organisation und die Spielwelt an sich (Kriege auf der Minimap angezeigt wo sich die versteckten Gegenstände befinden, die Polizei beruhigt sich schneller und so was). Ich glaube nicht, dass es tatsächlich möglich ist ohne grinden alles freizuschalten, so umfangreich sind eure Steigerungsmöglichkeiten.
  • FAKT: Nach jeder Mission hört ihr im Radio einen Nachrichtenbeitrag zu den Ereignissen und ihren Folgen.
  • Wie hoch ist der Schwierigkeitsgrad? Auf PC etwas zu niedrig, weil ihr dank der Zielgenauigkeit der Maus in Feuergefechten immer klar überlegen seid. Euch wird im Prinzip nur die Masse gefährlich. Deshalb am besten sofort auf “Schwer” anfangen. Mit Gamepad ist das anders. Vor allem die Verfolgungsjagden, bei denen ihr gleichzeitig fahren und zielen müsst, sind meiner Meinung nach ein absoluter Krampf.
  • FAKT: Ihr könnt euch in manchen Mission für einen von zwei Lösungswege entscheiden. Die Auswirkungen sind jedoch nur materieller Natur (mehr Geld, mehr Respekt) und wirken sich nicht auf die Hauptgeschichte aus.
  • Wie ist der Humor? Absolut politisch unkorrekt und genial. Was hier für Granaten abgefeuert werden, das gibt es in keinem anderen Spiel. Wer Sexismus, sinnlose Gewalt, absolut stereotypische Charaktere (bestes Beispiel ist der bereits erwähnte Übernerd) und dergleichen verurteilt, der muss um dieses Spiel einen riesigen Bogen machen. Die Trailer im Vorfeld zeigen nur im Ansatz, was euch an schrägen Sachen erwartet. Der Titel ist selbst in der zensierten Version noch ein gefundenes Fressen für RTL, CDU & Co.. Allein “Whored Mode” sagt doch schon alles, oder nicht? Aber es ist alles mit einem Augenzwinkern versehen. Das Spiel nimmt sich ganz klar selbst nicht ernst.
  • Saints Row: The Third Screenshot

  • FAKT: Mein Charakter ist weiblich und läuft in einem Latex-Superhelden-Kostüm durch die Stadt (siehe Screenshot). Weiter muss ich diesen Satz nicht ausführen :smile: .
  • Wie schneidet das Spiel im Vergleich zu Just Cause 2 ab? Unterm Strich besser. Ein, zwei Features vermisse ich allerdings in Saints Row: The Third schon. Gut, der Greifhaken würde nicht reinpassen. Aber in Just Cause 2 gibt es wesentlich mehr unterschiedliche Fahrzeuge (sogar eine Boeing 747 kann man fliegen!) und die Steuerung aller Vehikel ist um Welten besser. Außerdem sieht Just Cause 2 im Vergleich doch schöner aus und hat vor allem die wesentlich gelungenere PC-Umsetzung. Dafür besitzt Saints Row: The Third nicht einmal ansatzweise so viel Leerlauf und tatsächlich auch die feselndere Hintergrundgeschichte.
  • FAKT: Saints Row: The Third hat weniger Leerlauf als die Vorgänger und kommt auch wesentlich schneller zur Sache. Nicht nur in Sachen Geschichte, sondern auch was das Drumherum angeht. Ihr habt sehr früh Zugriff auf sehr mächtiges Spielzeug und könnt damit sehr viel Schabernack treiben.
  • Wie gut sind die Radiosender? Sie haben nicht ganz das Niveau eines GTA und auch in Sachen Umfang kommen sie nicht an das große Vorbild heran. Dennoch wird eine sehr abwechslungsreiche und gelungene Musikauswahl geboten und auch die, leider recht wenigen Unterbrechungen (Werbung, Dialoge) machen eine gute Figur.
  • FAKT: Saints Row: The Third macht einfach Spaß. Es hat seine Ecken und Kanten, keine Frage. Aber ich spiele es dennoch 1000mal lieber als ein GTA IV, dass sich für ein Open World-Spiel für meinen Geschmack viel zu ernst nimmt.

So, das ist erst einmal alles, was mir so aus dem Stehgreif einfällt. Wenn ihr noch was wissen möchtet: Einfach in den Kommentaren fragen und ich antworte bereitwillig.

Sicarius

iOS

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Saints Row: The Third ist das Thema, um das es heute nicht geht. Tut mir leid, aber da muss ich euch auf Donnerstag vertrösten. Stattdessen gibt es etwas mindestens genauso Gutes:

Zugegeben, ich hatte euch eigentlich zwei Gäste angekündigt. Entsprechend war auch das Thema der Folge ursprünglich ein anderes. Geplant war iOS vs. Android. Leider stellte sich kurz vor Schluss und völlig überraschend heraus, dass mein zweiter Gast keine Ahnung von Android hat. Ich denke ihr versteht die Problematik :smile: . So wurde am Ende der “vs. Android”-Teil aus dem Titel gestrichen und ich habe mich mit Bernd nicht ganz 45 Minuten lang über iOS und was dazu gehört unterhalten. Wie ich am Ende der Folge aber auch ankündige: Eine Android-Folge wird nächstes Jahr definitiv noch kommen.

Zu Beginn der heutigen Ausgabe ging es vor allem darum zu schauen, warum eigentlich Apple so erfolgreich mit seinen Geräten ist. Hier wäre natürlich eine Android-Gegenstimme ganz nützlich gewesen, aber auch so finden wir nach den ersten zehn Minuten voll des Lobes noch die ein oder andere Ecke und Kante, die die Entwickler ausbügeln sollten. Im Mittelteil unterhalten wir uns dann über DAS Feature des neuen iPhone 4S: der/die/das Siri, bevor wir darüber zum wichtigsten Punkt des Bagdadsoftware Podcasts kommen: den Spielen.

Resümee

Bernd war in allen Aspekten der perfekte Kandidat für diese Folge. Das hat auch massiv dazu beigetragen, dass es am Ende keine reine Werbefolge wurde. Nicht nur kennt er sich tatsächlich mit dem Thema aus, er erzählt auch gerne und viel darüber — genauso wie Knurrunkulus. Da wundert es entsprechend niemanden, dass ihr Indie-Podcasts Wir schweifen ab die zwei Stunden Marke schon überschritten hat :smile: . Das Ergebnis ist meiner Meinung nach eine sehr schöne Folge geworden, in der wir uns beide angenehm unterhalten haben und euch die gewohnte Menge an Informationen und Denkanstößen geben. Ein Stück weit ist die Ausgabe zudem die Fortsetzung von Nr. 34 “Independent Developers”, in der ich mich mit Steffen Itterheim am Ende auch über die Entwicklung für iOS-Geräte unterhalten hatte. Wenn ihr die noch nicht gehört habt, dann empfehle ich euch das nachzuholen!

Aber jetzt möchte ich euch nicht länger hinhalten. Wie immer freuen wir uns über euer Feedback zur aktuellen und Folge und nun zögert nicht länger, sondern ladet sie herunter und hört sie euch an!

Übrigens: Die 3 Goldenen Regeln, die Bernd zu seinem Nick gemacht hat, könnt ihr hier in seinem Blog nachlesen (mittlerweile nicht mehr vorhanden). Nur für den Fall, dass ihr euch gefragt hat, was es damit auf sich hat.

Podcast Nr. 40 im Detail

Zu Wort kommen: Christoph “Sicarius” Hofmann, Bernd “3GoldeneRegeln” Wener

Zeitleiste:

  • 00:00:00 – Einleitung
  • 00:01:59 Die guten Seiten
  • 00:09:47 Verbesserungsmöglichkeiten
  • 00:13:26 Siri
  • 00:16:43 Kleiner Exkurs: Sprachmustererkennung
  • 00:21:25 Siri und der Dialekt
  • 00:22:31 Siri in Spielen?
  • 00:25:49 Spieleempfehlung Aquaria
  • 00:27:14 Touchscreen-geeignete Spielegenre
  • 00:30:37 Touchscreen-ungeeignete Spielegenre
  • 00:32:15 Steuerungsprobleme
  • 00:35:18 Weiteres Touchscreen-geeignetes Spielegenre
  • 00:36:40 Noch mehr iOS-Vorteile
  • 00:38:20 Geringere Hemmschwelle beim Einkauf
  • 00:41:11 Verabschiedung

Technische Daten: 42:01min lang; 96kbit Qualität (Mono); 28,8 MB groß; Aufnahme mit Skype und Pamela for Skype; Editierung mit Adobe Soundbooth CS5

Musikcredits:
Intro: Brian Conrad, Sue Kasper, Justin McCormick – SimCity 2000 – Track 47 (Komplett)
Trenner: Brian Conrad, Sue Kasper, Justin McCormick – SimCity 2000 – Track 31 (Auszug)
Outro: Frank Klepacki – The Legend of Kyrandia – Pool Of Sorrow (Komplett)

Weiterführende Links (Sortiert nach der Erwähnung im Podcast):
3 Goldene Regeln – Bernds privater Blog (mittlerweile eingestellt)
App der Woche – Bernds Exklusiv-Serie bei GamersGlobal
Aquaria im iTunes-Store
Tofu Go! im iTunes-Store
Axe in Face im iTunes-Store
Flight Control im iTunes-Store
Temple Run im iTunes-Store
Canabalt im iTunes-Store
ShadowGun im iTunes-Store
Hardware-Kurztest: Fling-Controller fürs iPad – Bernds Bericht über den Fling-Controller bei GamersGlobal
Jetpack Royride im iTunes-Store
Death Rally im iTunes-Store
Riptide GP im iTunes-Store
Real Racing 2 im iTunes-Store
Game Dev Story im iTunes-Store
Hot Springs Story im iTunes-Store
Oh! Edo Towns im iTunes-Store
Grand Prix Story im iTunes-Store
Bejewled 2 + Blitz im iTunes-Store
Cut the Rope im iTunes-Store
Tiny Tower im iTunes-Store
1000 Heroz im iTunes-Store
Trials HD – Mehr über das Motorcross-Stuntspiel bei den Entwicklern
Little Big Planet – Offizielle Homepage des Plattformers

Vorabankündigung
Folge 41 erscheint voraussichtlich am 19. Dezember. Als Gäste erwarte ich Dod und Azzkickr im virtuellen Studio. Das Thema? Natürlich Hardware!

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