Es ist schon wieder vier Monate her seit Ross Scotts Kampagne Stop Killing Games! gestartet ist. Die Präsenz in den Köpfen der Spieler lässt – zumindest aus meiner Sicht – leider zu wünschen übrig. Das liegt auch daran, dass scheinbar vergleichsweise wenige Medien darüber intensiver berichten oder Streamer & Co. das Thema tiefer aufgreifen. Und dort, wo berichtet wird (und Kommentare zugelassen sind), tauchen irgendwie sofort Leute auf die (absichtlich?) die ganze Aktion nicht verstanden haben. Von wegen “Das ist doch viel zu viel verlangt von den Publishern/Entwicklern!”, “Dann lohnt sich die Spieleentwicklung nicht mehr!”, “Es interessiert sich eh kein Schwein mehr für diese Spiele!” oder “Das klappt doch sowieso nicht!”. Ja, wenn man es nicht probiert, dann klappt es nicht. Das ist richtig. Ein Teil von mir hatte ja schon ein wenig die Hoffnung, dass es bei diesem Thema relativ einfach wäre eine gemeinsame Front unter uns Videospieleliebhabern aufzubauen. Aber scheinbar sind wir als Menschheit nicht dazu in der Lage zusammen zu arbeiten. Es muss immer jemand “dagegen” sein. Ist ja leider bei allen Themen so.
Um es deshalb nochmal deutlich zu machen: Ziel von Stop Killing Games ist es nicht, dass Publisher/Entwickler bis ans Ende aller Tage ihre Spiele supporten und die Server online halten müssen. Es geht darum, dass sie nach dem Abschalten der Onlineserver weiterhin in einem vertretbaren Maße spielbar bleiben. Wenn es ein Einzelspielertitel ist, der einen Onlinezwang hatte, dann den entfernen – wie es beispielsweise vor kurzem Neocore Games bei ihrem Action-Rollenspiel Warhammer 40,000: Inquisitor – Marty getan hat. Oder bei Einzelspielertiteln mit Multiplayer-Anteil ist halt weiterhin der Solopart spielbar und nur der Multiplayer nicht mehr zugänglich. Oder die Tools für die Server werden der Community/einer gemeinnützigen Organisation zur Verfügung gestellt, um die Sache zu übernehmen. Die Möglichkeiten sind da und werden schon von weniger arschigen Entwicklern genutzt, um es mal ziemlich deutlich auszudrücken. Es geht weder darum irgendwelche Urheberrechte auszuhebeln oder alle Spiele mit Onlinezwang grundsätzlich zu verbieten. Ziel ist es schlicht und einfach nur, dass wir auch übermorgen noch unsere Spiele spielen können für die wir (meistens) gutes Geld bezahlt haben.
Helft unbedingt mit!
Aber damit es überhaupt eine Chance gibt dieses Ziel zu erreichen, braucht Ross Scott weiterhin unsere Unterstützung! Ganz frisch ist endlich die europäische Bürgerinitiative gestartet. Sie zu unterzeichnen geht ganz einfach und schnell. Sogar noch schneller, wenn ihr für euren Personalausweis die Onlinefunktionalitäten aktiviert habt. Einfach hier auf diese Seite gehen und sich in maximal zwei Minuten durchklicken. Und anschließend auch gleich noch eure Partner, Familie und Freunde bitten es euch gleich zu tun! Spricht sogar nichts dagegen, dass ihr das für sie übernehmt – nach ihrer Genehmigung versteht sich.
Damit die Initiative Beachtung findet, muss sie innerhalb eines Jahres (also bis 31.7.2025) mindestens 1 Millionen Unterstützer bekommen. Zum Verfassungszeitpunkt sind es schon 136.050. Aber das Momentum darf nicht abflauen! Zusätzlich – um quasi zu verhindern, dass das System von einem Land missbraucht wird -, muss in mindestens sieben europäischen Ländern eine Mindestanzahl an Unterschriften erreicht werden. In z.B. Deutschland sind das 67.680. Stand jetzt sind wir bei 43,18%. Also schon gut dabei, aber noch Luft nach oben.
Also hopp! Nicht länger warten und die europäische Bürgerinitiative unterzeichnen! Es gibt meiner Meinung nach keinen Grund es nicht zu tun. Ja, selbst die Angst vor Repressalien durch die globale Schattenregierung nicht. Die haben euch sowieso schon automatisch auf ihre Liste gesetzt, weil ihr Beim Christoph aufgerufen habt . Und wenn ihr es noch nicht getan habt, dann schaut euch auch noch die anderen Möglichkeiten an, wie ihr die Kampagne unterstützen könnt.
Nachdem Zuschauer wie Macher in der ersten Staffel Bekanntschaft mit den Neuen im Star-Trek-Universum geschlossen haben, konnte es jetzt mit Star Trek: Space Nine – Staffel 2* endlich so richtig losgehen. Auch, wenn anders als auf dem Cover der DVD-Box, Commander Sisko immer noch keinen Bart hat . (Vermeintlich) losgelöst von den Ketten der Enterprise-D, konnten die Autoren endlich die Möglichkeiten der neuen Serie nutzen und die dazugehörigen Vorteile auskosten. Das fängt schon mit dem fulminanten Staffelstart an, wo uns ein Dreiteiler erwartet. Eine absolute Neuerung nicht nur im Star-Trek-Umfeld und etwas, was auch seitdem (soweit ich mich erinnern kann) von keiner Star-Trek-Serie wieder versucht wurde. Interessanterweise sind jedoch alle drei von jeweils anderen Autoren verfasst.
Laut Captain’s Logs: The Complete Trek Voyages* (hatte ich schon erwähnt, dass das Buch eine echte Schatztruhe für Hintergrundinfos ist? Schade, dass es unvollständig ist – es endet* bei Staffel 4 von DS9 bzw. Staffel 2 von Voyager) wollte Showrunner Michael Piller damit eine Art Befreiungsschlag ausführen. Ähnlich wie es In den Händen der Borg für Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert gewesen war. Quasi zeigen, was Star Trek: Deep Space Nine drauf hat und welche Möglichkeiten vor allem in Bezug auf die Erzählungen die neue Show bietet, die man bei Picard nicht hatte. Und ja, die Geschichte rund um die bajoranische Rebellenzelle “Der Kreis” ist unterm Strich spannungsgeladen, charakterstark und wirklich gelungen. Sie zeigt außerdem sehr gut, wohin die Reise gehen sollte: (Ein Stück weit) Weg von den in sich abgeschlossenen Einteilern hin zu einer übergreifenden Erzählung, auf deren Fortsetzung man sich jede Woche wieder freut.
Die unterschwellige Einführung des Dominion als zukünftiger Hauptantagonist der Serie im Verlauf der Staffel unterstreicht dieses Vorhaben zusätzlich. Schon vor der letzten Folge, Der Plan des Dominion, werden mehr oder wenig deutliche Hinweise in einzelnen Episoden auf diese ominöse aber offensichtlich extrem mächtige Organisation im Gamma-Quadranten eingestreut. Und dann zerstören die Jem’Hadar im Finale auch noch ziemlich mühelos ein Schiff der Galaxy-Klasse (etwaige Parallelen zu anderen Schiffen dieser Bauart waren garantiert beabsichtigt) mit ihren vergleichsweise kleinen Schiffchen. Krasser wäre es nur gewesen, wenn ihnen tatsächlich die Enterprise-D zum Opfer gefallen wäre. Aber die wurde ja kurz darauf für ihren Absturz in Star Trek VII: Treffen der Generationen* benötigt. Mal abgesehen davon, dass sich Deep Space Nine ja von den “Altlasten” lösen wollte. Wäre die Enterprise zerstört worden, hätten die Autoren die ersten Folgen von Staffel 3 vermutlich gebraucht, um aufgebrachte Picards-Fans zu beruhigen, dass es der Crew gut geht. Insofern war es durchaus die richtige Entscheidung stattdessen die Odyssey zu opfern.
Weitere vorzügliche Unterhaltung
Staffeleinstieg und das Finale waren also schonmal sehr gelungen. Aber wie sieht es mit den restlichen 23 Folgen der 2. Staffel aus? Nun, alles in allem tatsächlich hervorragend. Benjamin Sisko grinst zwar immer noch sehr häufig irgendwie ziemlich grenzdebil ohne Bart daher, aber Autoren wie Schauspieler finden langsam aber sich in ihre Rollen hinein und machen so die Staffel fast durchweg zu einem gelungenen Erlebnis. Mein persönliches Highlight ist dabei Der Blutschwur*. Ja, die Geschichte ist etwas sehr konstruiert und das Verhalten von Sisko und Dax eher so in Richtung “muss sein, damit die Erzählung vorankommt”. Aber es ist die erste richtige Klingonenfolge der Serie und dann auch noch mit Kor, Kang und Koloth – drei Charaktere aus der Originalserie. Nein, sie traten damals nicht einmal in derselben Folge auf. Das ist entsprechend so eine obskure Referenz, dass ich mich frage, wie der Autor überhaupt auf die Idee kam die drei zusammen zu packen, statt einfach neue Charaktere zu verwenden. Aber das Zusammenspiel der drei gealterten Herren funktioniert wunderbar und machen die Episode trotz ihrer inhaltlichen Schwächen zu einer vorzüglicher Unterhaltung.
Mein zweites Highlight der Staffel ist die Spiegeluniversumsfolge Die andere Seite. Sie hat zwar noch nicht den starken Biss der späteren Spiegelfolgen, gibt aber bereits einen guten Einblick darauf was uns noch im weiteren Verlauf der Serie erwarten wird. Und sie zeigt erneut, wie wichtig und gelungen der Kontinuitätsgedanke von Star Trek: Deep Space Nine ist. Man hätte so viel anderes machen können. Aber nein, stattdessen setzten die Autoren tatsächlich auf dem Original (Ein Paralleluniversum) auf inkl. den daraus entstandenen Veränderungen. Absolut genial.
Und für mich die drittbeste Folge war Profit oder Partner. Wie ich schon im Eintrag zur 1. Staffel geschrieben hatte: Die Ferengi-Folgen sind nicht jedermanns Sache. Aber ich mag den Humor und den Witz, den sie in die ansonsten doch eher düstere und pessimistische Welt der Serie bringen. Und davon gibt es in der Gesellschaft von Quark & Co. mehr als genug. Mal abgesehen davon, dass speziell diese Episode gleichzeitig ganz viel handfeste Gesellschaftskritik enthält (die Unterdrückung von Ferengi-Frauen).
Außerdem nicht unerwähnt lassen möchte ich Die Ermittlungen. Erneut geht es um Odos Vergangenheit auf Terok Nor und damit entsprechende Rückblicke in diese Zeit. Das Implantat gibt hingegen die Bühne ganz für Garak und Dr. Bashier frei. Eine Folge, wo man als Zuschauer am Ende nicht wirklich schlauer ist als zu Beginn, was aber tatsächlich den großen Reiz ausmacht. Und in Das Tribunal bekommen wir erstmal tiefere Einblicke in die cardassianische Gesellschaft. Für mich macht dieser Aspekt von Star Trek (=Kennenlernen fremder Kulturen) irgendwie tatsächlich den größten Reiz aus.
Fazit
Ich fand Staffel 2 von Star Trek: Deep Space Nine wirklich fast vollständig gelungen und inhaltlich wie qualitativ auf hohem Niveau. Ich würde sagen vergleichbar mit Staffel 4 oder 5 von Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert. Da sieht man halt, dass die meisten der Macher nicht mehr ganz so neu im Star-Trek-Geschäft waren und stattdessen auf einer soliden Grundlage aufbauen konnten. Einzig Rätselhafte Fenna würde ich als eher schlecht bezeichnen. Aber selbst sie hat einen Mehrwert, in dem sie uns Einblick in den seelischen Zustand von Commander Sisko gibt. Sie ist also nicht ganz so zum Wegwerfen wie es vergleichbar schlechtes Material drüben bei Picards Crew war.
Entsprechend freudig blicke ich der 3. Staffel entgegen. Freilich auch, weil uns da was ganz besonderes erwartet. Ihr wisst schon: Die Einführung eines kleinen, unwichtigen und äußerst experimentelles Raumschiffchsens. Die U.S.S. Trotzig oder so .