Azzkickr

Gastspiel

Einleitung des Webmasters: Heute ist mal wieder ein besonderes Ereignis. Nicht nur, dass ich wieder einmal den prominenten Platz auf der ersten Seite einem “Fremden” (der nicht Kessy heißt) überlasse, nein zum aller ersten Mal in der neueren Geschichte von Bagdadsoftware findet sich ein Gastbeitrag in einer der geheiligten Untersektionen.

Bevor wir aber zu ihm kommen, muss ich noch erwähnen, dass ich im gleichen Atemzug auch Kessy in den offiziellen Status eines Bagdadsoftware-Autors erhoben habe. Sprich sie hat jetzt auch ihren eigenen Avatar und ihre beiden Einträge wurden entsprechend angepasst :).

So aber nun zu Azzkickr, dem Autor das Gastartikels, wie man am Avatar sicher schon erkennen konnte :). Gehet also nun hin und leset den, 6 ½ DINA4-Seiten umfassenden Artikel, gebt dem Autor mehr oder weniger brauchbares Feedback und diskutiert den Inhalt in den Kommentaren:


Zur visuellen Entwicklung von Computerspielen

Es ist schon verrückt: In Phasen von Klausuren, Hausarbeiten und Abschlussarbeiten läuft das Mysterium Mensch tatsächlich zur Hochform kreativen Denkens und geistiger Tätigkeit im Allgemeinen auf. Paradoxerweise – und das ist beileibe kein Einzelfall – nicht, um jene, eben kurz skizzierten Ziele schnellstmöglich und in zufrieden stellender Qualität zu absolvieren, nein, im Gegenteil: es werden Mittel und Wege gesucht – wie aufwändig und abwegig sie auch sein mögen – um der Bearbeitung der anstehenden Aufgaben zu entfliehen.
Im vorliegenden Falle ist dieser Umstand besonders interessant: Der Ihnen vorliegende Artikel hätte ohne Weiteres – wenn sich meiner Einer selbst nicht gezügelt hätte – den Umfang und die Qualität einer (universitären) Hausarbeit erreichen können.

Sicarius

Maintenance

Am Samstag ging die Bestellung für die neue Hardware raus und Rondrer hat sich bereiterklärt, mir meine alte Hardware abzukaufen. Jetzt heißt es also darauf warten, dass die drei Hauptkomponenten (Grafikkarte, CPU und Gehäuse) endlich lieferbar werden (stehen alle auf Liefertermin unbk.).

In diesem Zusammenhang muss ich übrigens mal erwähnen, was für eine Verarschung manche Shops betreiben. Geht man zu KM Elektronik wird dort zum Beispiel die Sapphire HD3870X2 für 419,09 Euro gelistet. Steigt man allerdings über Geizhals bei KM Elektronik ein, erhält man sie für schlappe 362,78 Euro – das sind über 56 Euro weniger. Bei Hardwareversand ist die Sache hingegen umgekehrt. Der Intel Core 2 Duo E8400 kostet dort laut Geizhals 163,89 Euro, gelistet ist er im Shop dann aber für 162,67 Euro. Da muss man echt die Augen aufhalten und hätte mich Azzkickr nicht darauf hingewiesen, wäre ich vielleicht auch drauf reingefallen.

Aber genug davon – sobald die Teile da sind, werdet ihr schließlich noch genug davon hören ;).

Wie euch ein Blick auf die rechte Seite verraten wird, gibt es eine neue Umfrage. Dieses Mal schwer politisch angehaucht aber es muss endlich auch beim letzten Dummbatz ankommen, was für Politik unser lieber Herr Bundesminister des Inneren so in seiner Amtszeit verzapft hat und noch verzapfen wird. Die alte Umfrage (Nr. 55), die nicht gerade mit hoher Wahlbeteiligung glänzte, ist gleichzeitig natürlich wieder in die entsprechende Untersektion verschoben und ausgewertet worden. Da hören aber die Neuerungen auf Bagdadsoftware noch nicht auf:

Ich hatte es ja bereits im letzten Eintrag angekündigt aber nun ist es auch soweit: die Signaturen-Sektion wurde überarbeitet. Die wichtigste Änderung sind natürlich die Beschreibungen. Im Zuge der Veröffentlichung bei deviantArt, habe ich nicht nur eine englische Übersetzung angefertigt, sondern auch mehr oder weniger die deutschen Texte umgeschrieben und mit mehr Informationen (und besser lesbaren Sätzen) versehen. Da allerdings dadurch die Beschreibungen auch entsprechend an Länge gewonnen haben, wurde die Formatierung der gesamten Sektion geändert, um es vor allem Besuchern mit niedrigeren Auflösungen zu ermöglichen, noch irgendwas Sinnvolles zu sehen. Der Anstoß dazu kam allerdings von Rondrer und abgesegnet hat die jetzige Fassung dann Azzkickr. Er war es auch, der mir empfohlen hat Blocksatz einzusetzen oder, wie wir Webmaster sagen, “align=justify”. Das werde ich jetzt nach und nach auch für die anderen Sektionen übernehmen (die Kurzgeschichten sind schon im neuen Format), weil es einfach besser und – ganz wichtig – professioneller aussieht.

Azzkickr hat die Gelegenheit übrigens genutzt und wieder seinen Unmut über die schleichende Internationalisierung von Bagdadsoftware kundgetan. Ich glaube, dass schreit geradezu nach einem englischsprachigen Eintrag, oder nicht? ;)

Da aller guten Dinge drei sind, wurde auch noch eine dritte Änderung eingeführt. Diese betrifft die Gespielt-Sektion. Die Idee, der Name und die Version, die ich als Vorlage für die finale Fassung nutzte, stammen alle von JakillSlavik. Abgesegnet wurde die finale Fassung dann von Azzkickr und Rondrer.

Ach ihr wollt auch noch wissen, WAS die Änderung ist? Ihr seid mir ja welche aber na gut:

Ein Wertungssystem hatte ich ja schon letztes Jahr für meine Reviews eingeführt. Allerdings war es bislang nur ein langweiliges Fünf-Punkte-System und das geht ja mal gar nicht. Schließlich vergibt GameSpy zum Beispiel bis zu fünf Sterne oder G4 X-Play nennt die Punkte wie es gerade zum Spiel passt. Deshalb benutzt Bagdadsoftware ab sofort zur Bewertung die sogenannten Sics:

5/5 Punkte
4/5 Punkte
3/5 Punkte
2/5 Punkte
1/5 Punkte

Toll oder? Jetzt muss ich mir noch einen dämlichen Award malen und schon bin ich eine vollwerte Spieleseite :). Die Bedeutung der einzelnen Wertungen hat sich natürlich nicht geändert aber es sieht nun einfach schicker aus.

Und wenn ich schon dabei bin alles aufzulisten, was sich so geändert habe, muss ich natürlich auch die Titelleiste erwähnen: Dort steht nun seit ein paar Tagen “Bagdadsoftware – Updated Mondays & Thursdays”. Damit wurde nun der Zeitplan, den ich nun ja schon seit einiger Zeit pflege, offiziell als Standard übernommen. Wenn du unbedingt willst, Jakill, darfst du dir nun von mir aus auf die Schulter klopfen oder so.

Der Herr Webmaster war also nicht faul übers Wochenende – er hat sogar gestern ein paar Stündchen gelernt! Ja, so ist der Webmaster eben. Nehmt euch deshalb mal die Zeit und schaut mal wieder in die Untersektionen, die kriegen sowieso viel zu wenig Aufmerksamkeit. Ansonsten nehmt an der Umfrage teil und wir lesen uns dann am Donnerstag wieder!

Sicarius

Deviant behavior

Es gibt Dinge im Leben, die muss man gemacht haben – sagen zumindest die Leute, die sie bereits getan haben. Es gibt aber auch Dinge im Leben, von denen man denkt, dass man sie nie machen würde. Gestern habe ich mal wieder so etwas getan: ich habe nach längerem Drängen von unserem allseits geliebten Jackie einen Account bei deviantArt eröffnet.

Der genauere Sinn dahinter erschließt sich mir immer noch nicht aber ich bin schon fleißig dabei die Signaturen dort hoch zuladen. Es ist aber nicht nur damit getan, einfach das Bild hoch zuladen, sondern ich füge natürlich auch die Beschreibung hinzu. In Zuge dessen überarbeite ich die teilweise und füge auch eine englische Übersetzung hinzu. Sobald ich damit fertig bin alle Bilder (aktuell 39) hoch zuladen, werde ich die neuen Beschreibungen (inkl. englischem Text) dann auch hier auf Bagdadsoftware übernehmen. Das wird meine englischen Besucher sicher freuen :).

Also schaut mal bei meinem deviantProfil vorbei, auch wenn dort eigentlich nichts ist, was ihr nicht auch hier schon geboten bekommt.

Ansonsten kam heute die erste Ladung Spiele für 2008 in Form von Universe at War und Shadowgrounds Survivor und meine Planungen für den neuen Rechner nehmen immer finalere Formen an. Es sieht momentan stark danach aus =99,9% sicher), dass ich um den 15.02.08 (Zahltag) die Bestellung aufgeben werde. Bin schon sehr gespannt.

Neue Hardware kaufen ist immer ein riesiger Kraftakt, vor allem wenn man wie ich, sich den Rest der Zeit nicht wirklich in Sachen Hardware so richtig auf dem Laufenden hält (ich kann auch nicht 20 Sachen auf einmal machen…). Bis man sich da dann immer wieder eingelesen hat ist echt ein Wahnsinn. Da bin ich schon froh, dass ich auf unseren Azzkickr zurückgreifen kann. Der steckt da einfach wesentlich mehr drin und ist mir eine sehr große Hilfe bei der ganzen Sache. Danke auch noch einmal von hier aus!

Auch ein Problem ist natürlich der Kaufzeitpunkt. Wenn man genau drüber nachdenkt, dürfte man eigentlich nie etwas kaufen, weil zwei Monate später das Zeug eh schon wieder veraltet ist. Deswegen habe ich mir gesagt: Wenn die ATi Radeon HD 3870 X2 was taugt, dann werde ich um den Dreh rum den Rechner erstehen und so ist es auch gekommen. Anders hätte ich noch vier-fünf Monate warten müssen bis dann die GeForce 9- und die HD4xxx-Reihe erschienen wären.

Der letzte wichtige Punkt ist natürlich die Frage: “Krieg ich mein altes Zeug überhaupt los?” – ein weiterer Grund warum ich jetzt kaufe, da ich eben jetzt zwei potentielle Käufer an der Hand habe. Wer weiß ob die meinen uralten Krempel in vier Monaten überhaupt noch wollen?

Aber wenn man dann endlich wieder die Auflösung bis zum Anschlag aufdrehen kann und vielleicht auch Vanguard: Saga of Heroes endlich flüssig läuft, dann ist dies natürlich Belohnung genug für alle Mühen. Bei Crysis wird dies zwar sicher nicht geschehen aber ich werde es hoffentlich hoch genug schrauben können, dass ich es endlich ertragen kann es durchzuspielen ohne dauernd zu denken, dass ich was verpasse :).

Mehr gibt es eigentlich momentan nicht zu erzählen. Mein Studium lass ich Idiot leider gerade etwas schleifen. Das ist jetzt zwar nicht ganz so schlimm, da ich ja bereits ein hohes Tempo vorgelegt hatte aber ihr wisst ja wie das mit der Faulheit ist – hat man sie einmal, kriegt man sie nur schwer wieder los. Deswegen muss ich mich am Wochenende einfach am Küchenstuhl festbinden, Kessy als Wachkatze aufstellen und mal wieder anständig was arbeiten, komme was wolle!

Das soll es auch schon wieder gewesen sein mit dem heutigen Palaver. Hyperiums und Richard Garriott’s Tabula Rasa (Patch 1.4 wurde released!) rufen – es sei den, die Telefonleitung ist immer noch tot, wenn ich nach Hause komme. Wen ich denjenigen erwische, der da wieder die Leitung angeknabbert hat! Aber hoffen wir das Beste, lesen könnt ihr den Eintrag ja eh erst, wenn ich dann wieder Internet habe :) (wieder so ein Zeitparadoxon – JakillSlavik übernehmen sie!).

Die Hälfte der Gamer-Festwoche ist überstanden und das fünfte Winter-een-mas nähert sich dem Ende. Ich hoffe, ihr habt fleißig Spiele gespielt, dabei unseren Genregöttern gehuldigt und euch bei einer Spielefirma eurer Wahl für die harte Arbeit bedankt – wenn nicht wird es langsam mal Zeit! Und immer dran denken: Weihnachten ist für n00bs, WEMas ist für Pr0s! Also nicht aufhören, sondern weiterzocken!

Anfang Dezember kündigten ja Vivendi und Activision ihren Zusammenschluss zu Activision-Blizzard an. Die Welt war geschockt und darauf vollkommen unvorbereitet, EA ist vom Stuhl gefallen und blablablabla – Was interessieren mich Vivendi und Activision? Viel interessanter war es endlich zu erfahren was Blizzard Entertainment so an Kohle scheffelt (2007: $1,1 Milliarden – $520 Millionen davon reiner Gewinn!). Seitdem stelle ich mir folgende Frage: Warum hängt Blizzard überhaupt mit Vivendi oder jetzt Activision ab?

Noch verwirrender wird dies, wenn man sich die Aussagen der Beteiligten so durchliest. Alle sind sich anscheinend vollkommen darüber einig, dass Blizzard in allen Belangen freie Hand hat und vollständig ihr eigenes Ding durchziehen. Wenn in der Chefetage von Vivendi und Activision in Bezug auf Blizzard sowieso niemand etwas zu sagen hat, warum nimmt dann Blizzard nicht seinen Hut und macht einen auf Valve Software – also vollständig unabhängiges Entwicklerstudio?

Blizzard gehören die Battle.Net- und WoW-Server, Blizzard gehört der In-game support, Blizzard gehört die QA-Abteilung – Was bietet da Vivendi so tolles, dass sie immer noch an Blizzards Erfolg beteiligt sind, obwohl sie im Gegenzug doch praktisch nichts dafür tun. In den Credits zu World of WarCraft ist Vivendi nur als Übersetzer in die europäischen Sprachen gelistet. Selbst die europäischen Verkaufs-, Marketing- und PR-Abteilung ist komplett Blizzard zugehörig und die Übersetzung übernimmt mittlerweile auch Blizzard selbst. Ich verstehe es einfach nicht.

Wäre Blizzard nicht unter den Fittichen von Vivendi, würde es der Games-Division ganz schön schlecht gehen. Sierra Enterainment hat schon lange keine schwarzen Zahlen mehr geschrieben und dient momentan sowieso nur noch als Publishinglabel für Studios wie Double Fine Productions (Brütal Legend – Ein 2008 Pflichtkauf!), Radical Entertainment (Scarface: The World is Yours) und Massive Entertainment (World in Conflict) – also trotz guter Spiele leider auch nicht gerade die großen Geldeinbringer. Sierra Online geht es auch nicht viel besser. Zwar veröffentlichten die auch den einen oder anderen Titel, der von der Fachwelt gefeiert wurde, wie Assault Heroes (von JC Entertainment), aber richtig Kohle kam in die Abteilung auch nicht wirklich rein. Da stellt sich schon die Frage, ob die nicht ein wenig den Casual Gamer-Markt als reines Zielpublikum überschätzt haben.

Der letzte im Bunde ist Vivendi Games Mobile, die momentan damit beschäftigt sind alte Sierra-Lizenzen in bescheuerte Handy-Games umzuwandeln – mit anscheinend einigermaßen gutem Erfolg. Zahlen kann ich hier leider in allen Fällen nicht bieten, da in den Financial Reports (Vorsicht: Zum Verständnis wird nicht nur hervorragendes Businessenglisch, sondern auch ein gutes Stück Wirtschaftskenntnis benötigt) Vivendi Games immer nur als Ganzes aufgelistet wird und die einzelnen Divisionen nicht genannt werden.

Also warum gibt sich Blizzard Entertainment noch mit so einer Absteigerfirma ab? Ich kann leider keine zufriedenstellende Antwort auf diese Frage finden. Blizzard ist eigentlich viel zu groß und viel zu erfolgreich um Teil eines Konzerns zu sein, der ihnen im Gegenzug offensichtlich nichts bietet/bieten kann. Entweder übersehe ich also etwas (Steuern?) oder es ist eine Vertragssache, wobei sich bei dem Verdienst Blizzard sicher von Vivendi einfach loskaufen könnte.

Übrigens hat Vivendi nun 3,5 Milliarden Euro Kredit gewährt bekommen um den Zusammenschluss mit Activision und Neuf Cegetel (Telekommunikationsunternehmen – hat unter anderem AOL Frankreich übernommen) in diesem Jahr stemmen zu können. Hoffentlich landet davon auch ein wenig bei Sierra Entertainment, damit sie Al Lowe für das neue Larry anstellen können und endlich mal wieder etwas Sinnvolles veröffentlichen. Das Team17 (Worms) Leisure Suit Larry: Box Office Bust entwickelt, zeigt zwar das sie aus Leisure Suite Larry: Magna Cum Laude gelernt haben aber ob der neue Teil endlich an Leisure Suite Larry: Love For Sail anknüpfen kann, darf bezweifelt werden. Persönlich hätte ich mir von Team17 lieber einen neuen Worms-Teil für den PC gewünscht.

Gut, dass war heute also wieder etwas theoretisches Gelaber aber die Hintergründe sind (für mich) eben genauso interessant wie das, was dann am Ende in Form eines Blockbusters herauskommt. Noch ein frohes Fest und opfert noch ein paar der 3Ms (Menschen, Monster und Maschinen) zu Ehren unserer Gamergötter!

PS: Soll ich nächstes Mal die Umfrage ersetzen?

Sicarius

Offtopic

Vorsicht: Der heutige Eintrag hat nicht einmal im Ansatz irgendetwas mit Spielen zu tun!

Das ich JakillSlavik interviewt habe, hatte ich ja bereits erwähnt. Gestern bekam ich dann auch schon die Korrektur zurück und nachdem diese sehr positiv ausgefallen ist, wobei ich natürlich nichts anderes erwartet hatte, dürft ihr euch nun auch an diesem Meisterwerk ergötzen. Jakill hat sowohl der Veröffentlichung des Bildes als auch des Interviews zugestimmt. Ich habe natürlich die Namen abgeändert und mein ursprüngliches Layout entsprach mehr dem einer Zeitung aber das sind für euch ja unwichtige Details.

Die Sprache der Malerei
Was ein Bild über seine Entstehung und seinen Erschaffer aussagt.
Jedes Bild erzählt eine Geschichte. Jeder Pinselstrich, jeder Farbklecks hat seine Bedeutung, und wer diese deuten kann, gewinnt nicht nur tiefe Einblicke in die Gedankenwelt des Künstlers, sondern erhält auch eine Vorstellung von seiner Umgebung.

JakillSlavikJakillSlavik, Abiturient an irgendeinem Gymnasium in Hintertupfingen, belegt den Leistungskurs Kunst und lernt darin, ein Bild in seine Bestandteile zu zerlegen und ihm seine Geheimnisse zu entlocken. Im Interview mit unserem Korrespondenten verrät er anhand von Vincent Van Goghs “Sternennacht” von 1889 wie so etwas aussieht.
Sicarius: Wie lernt man ein Werk zu analysieren?
JakillSlavik: Um ein Bild zu verstehen, muss natürlich erst einmal bekannt sein, wie ein Bild entsteht. Ein Graphitstift wird ganz anders verwendet als ein Pinsel. Hinzu kommt, dass jeder Mensch einzigartig ist und dadurch seinen eigenen Stil entwickelt. Aber auch sein sozialgeschichtlicher Hintergrund formt den Menschen und schlägt sich in seinen Werken wieder.
Sicarius: Und wie geht es weiter, wenn die Grundlagen bekannt sind?
JakillSlavik: Dann betrachtet man das Bild und stellt sich Fragen, wie “Welche Materialien wurden verwendet?” oder “Wie wird mit der Farbe umgegangen?”.
Van Goghs SternennachtSicarius: Nehmen wir als Beispiel ein Werk des niederländischen Künstlers Vincent Van Gogh. Was zeigt die 1889 gemalte “Sternennacht”?
JakillSlavik: Wie wir erkennen, haben wir ein kleines Dorf bei Nacht im Hintergrund, im Vordergrund ein undeutliches Gebilde. Es könnte ein kaltes Feuer oder ein Strauch sein, aber so genau ist man sich nicht sicher. Im Mittelgrund stehen hingegen die hellen Sterne, der Mond und das blaue Meer, das den Himmel darstellt.
Sicarius: Und was sagt Ihnen das Bild?
JakillSlavik: Zu Van Goghs Zeiten sahen die Menschen in einem tiefen und dunklen Blau eher eine kalte Farbe und fühlten sich eher unwohl bei deren Anblick. Van Gogh macht sich dies hier zu Nutze und lässt die Farbe warm und gemütlich wirken. Das Bild zieht damit seine gesamte Spannung aus dem inneren Widerspruch, der sich im Betrachter auftut, wenn er diese Farben sieht und trotzdem etwas anders spürt, als es normalerweise der Fall wäre.
Sicarius: Welches Ziel hat Van Gogh damit verfolgt?
JakillSlavik: Sein Ziel war sich selbst auszuleben. Zu seiner Zeit gab es in der Gesellschaft einen festgelegten Kunstbegriff, aber Van Gogh wollte dem Betrachter zeigen, dass man Kunst verstehen muss und nicht in festen Regeln definieren kann. Sonst wird man der Kunst nicht gerecht. Er wollte sein eigenes Gefühl der Zerrüttung ausdrücken, weshalb man ihn auch als einen der Wegbereiter des Expressionismus (Ausdruckskunst) ansieht.
Sicarius: Wie kommen Sie zu diesem Ergebnis? Gibt es Regeln, denen die Analyse folgt?
JakillSlavik: Feste Regeln nicht, aber – um bei der Farbe zu bleiben – je weiter zwei Farben voneinander auf dem Farbkreis entfernt sind, desto kontrastreicher wirken sie. Das ist einfach so.
Sicarius: Ist aber dann nicht die Deutung abhängig vom individuellen Betrachter?
JakillSlavik: Natürlich, aber es gibt unterbewusste Dinge, die sich der Maler zu Eigen macht, um den Betrachter zu führen. Im vorliegenden Beispiel leiten zum einen die Farben und zum anderen die kleinen Linien im Himmel den Blick auf das Zentrum. Die Malerei verwendet Farbe also so, dass die Farbe ein neues “Sein” bekommt.
Sicarius: Was sagt denn das Werk noch aus?
JakillSlavik: Man merkt, dass Van Gogh noch am Anfang der Ausdruckskunst stand. Besonders deutlich wird dies an den Häusern, die zwar nicht besonders detailliert aber noch zu erkennen sind. Spätere Expressionisten ordnen hingegen alles der Farbe unter und lassen solche Details, die vor der Ausdruckskunst am wichtigsten waren, völlig außer Acht.
Sicarius: Wer hat, Ihrer Meinung nach, am Ende mehr vom Bild? Der unbedarfte Betrachter oder der Analyst?
JakillSlavik: Vermutlich der unbedarfte Betrachter, da er die Intentionen des Künstlers noch fühlen kann und sich vom Bild leiten lässt. Der Analytiker muss hingegen die Arbeit des Künstlers in Gedanken erst nachvollziehen, um einen einigermaßen unbefangenen Ausdruck empfinden zu können.
Sicarius: Wünschen Sie sich manchmal, wieder so ein unbedarfter Betrachter zu sein?
JakillSlavik: Ja, sehr oft sogar. Als Analyst sieht man die geometrischen Formen, erkennt, wo Hell und Dunkel eingesetzt wurde. Dann beginnt man Schlussfolgerungen zu ziehen, in welcher Epoche das Werk z.B. entstanden sein könnte und warum vielleicht doch nicht. Man zerlegt das Bild regelrecht in seine Einzelteile. Unkenntnis ist also manchmal ein Segen. Auf der anderen Seite ist es aber auch schön zu sehen, wie regelkonform jene Künstler und wie anarchistisch andere Künstler arbeiten.
Sicarius: Ich danke ihnen für das Gespräch.

Feedback – insbesondere zu Jakills Bild – sind natürlich willkommen. Hier mal ein paar Auszüge aus dem Schrieb meiner Studienleiterin (ja, um anzugeben!):

Mit der “Bildanalyse” haben Sie ein Thema gewählt, mit dem Sie auf den ersten Blick nur an Kunst interessierte Intellektuelle ansprechen. Beim Lesen des Interviews stellt man jedoch schnell fest, dass Sie das Thema einem viel größeren Leserkreis zugänglich machen wollten. Und das ist Ihnen vor allem deshalb so gut gelungen, weil Sie in der Rohfassung den Rotstift genau an den Stellen eingesetzt haben, die zu theoretisierend sind. […] Sprachlich haben Sie in der Endversion des Interviews das gesprochene Wort sehr gut in die Schriftform transponiert, und zwar ohne den Sinn der Aussagen von JakillSlavik zu verändern, zu verwässern oder gar auf den Kopf zu stellen. Dabei haben Sie das gesprochene Wort so vorsichtig geglättet, dass der Leser denkt, Sie und Ihren Gesprächspartner im O-Ton sprechen zu hören. Das ist oft eine schwierige Angelegenheit, denn nur wenige Menschen sprechen tatsächlich druckreif – und das hat auch JakillSlavik nicht getan. Kompliment also.

Aber gut, dass soll genug des Eigenlobs gewesen sein. Davon kommt in den nächsten Monaten sicher noch mehr als genug ;). Bis Montag!

P.S: Von hier aus übrigens auch herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag an Maverick! Mögest du auch in 40 Jahren noch so gut Quake spielen :)!

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