Unter euch knistert der Boden bedrohlich?
Die Hölle ist vermutlich gefroren?
Der Himmel verfärbt sich schwarz?
Ihr sucht den Grund für all dies?
Dann seid ihr hier genau richtig.
Denn diesen Donnerstag – in diesem Eintrag genauer gesagt – hier exklusiv auf Bagdadsoftware gibt es zum ersten Mal etwas Neues! Genau in dieser dunklen Zeit haben sich zwei tapfere Recken von Bagdadsoftware durch das Echtzeit-Strategiespiel Command and Conquer: Alarmstufe Rot 3 (engl. Red Alert 3) im kooperativen Modus durchgeschlagen. Was sie während des Spielens im vergangen Monat erlebt haben, erfahrt ihr jetzt im ebenfalls kooperativ verfassten Eintrag:
von JakillSlavik und Sicarius Rondrer!
Ron: Also angefangen hat das Ganze auf dem Laberpod. Irgendwie kam beim Gespräch Alarmstufe Rot 3 zur Sprache und ich hab gesagt, dass ich es zwar schon länger besitze aber nur sehr wenig gespielt hab, weil das alleine doof ist.
JkS: Diese Worte waren eigentlich auch mehr an Sicarius gerichtet, der dann aber meinte, dass es einfach jetzt viel zu spät für diesen Titel sei. Damals zum Release haben Sicarius und ich allerdings die Kampagne schon einmal durchgespielt, da wir beide zuvor schon in der Beta unterwegs waren. Sicarius meinte scherzhalber noch, dass Ron ja mich fragen könne, doch das wurde von uns allen nicht so ernst genommen. Irgendwie rechnete keiner von uns, dass ich mich noch einmal durch drei skurrile Kampagnen mit schlechten Schauspielern in den Missionsbriefings quälen würde. Dazu später noch mehr. Dennoch nahm ich das Unterfangen zumindest in meinem Hinterkopf auf.
Ron: Nunja, und dann haben wir uns zusammengefunden, um das Spiel gemeinsam zum ersten bzw. zweiten Male durch zu spielen, nachdem Jackie mich relativ spontan zwei Wochen später darauf angesprochen hatte.
JkS: Als Kommunikationsplattform wählten wir Skype. Ich installierte meine RA3 Version, sowohl auf dem Laptop, als auch auf dem PC, was sich im Nachhinein als sehr geschickt herausstellte. Bereits beim ersten gemeinsamen Spielen musste ich herausfinden, dass das Spiel nicht unbedingt auf dem aktuellsten Stand sein würde, nur weil es der integrierte Patch-Downloader anzeigte, weswegen ich die erste Partie auf dem Laptop bestreiten musste, statt auf dem PC mit vollen Details und visuellem Schnick-Schnack.
Ron: Bei der Installation hatte ich hingegen keine Probleme, da das Spiel schon seit lang in installiertem Zustand bei mir in Steam vor sich hin schlummerte und dementsprechend auch immer auf aktuellstem Stand gehalten wurde.
Dafür war es im Spiel erstmal problematisch uns gegenseitig zu finden, denn um jemanden in RA3 zu seiner Freundesliste hinzuzufügen, muss man mit diesem im gleichen Chat-Channel sein. Aber selbst dann konnte ich Anfangs Jakill nicht “sehen” und auch seine Freundschaftseinladungen nicht annehmen.
JkS: Ja, genau. Dies finde ich sehr umständlich gelöst, da wir uns anfangs sogar für einen Channel verabredet haben, der außer uns leer war, aber trotzdem war der jeweils andere nicht sichtbar. Erst als Ron sein Spiel neu startete und wir in einen Raum wechselten, der als Missions-Channel deklariert war, konnten wir uns hinzufügen. Dunkel erinnere ich mich an ähnliche Probleme damals mit Sic. Ohne Erkenntnis darüber, ob dies nun ein Bug oder ein Feature war, starteten wir die erste Mission. Doch zuvor: „Russen, Amis oder Japsen?“
Ron: Als jemand, der die Kampagnen gern in der Reihenfolge spielt, in der sie das Spiel anbietet, habe ich die sowjetische Kampagne bevorzugt, mit welcher wir dann auch angefangen haben. Als Schwierigkeitsstufe haben wir uns für “Mittel” entschieden, da wir unserer Selbsteinschätzung nach beide ziemliche RTS-n00bs sind.
JkS: Wobei ich zugeben muss, dass ich die Woche vorher erst mit KI-Unterstützung die Sowjet-Kampagne durchgespielt und die Kampagne des Reichs der aufgehenden Sonne zumindest begonnen habe. In Erinnerung von der Partie mit Christoph hatte ich nur noch, dass die neue Fraktion (Japaner) mitunter am Schwierigsten zu spielen war. Da ich seit meiner C&C Laufbahn ungern die pro-amerikanische Partei spiele, willigte ich dankbar ein.
Ron: Nun gut, da wir aber ja sowieso vorhatten alle Kampagnen zu spielen, hatte die Reihenfolge keine allzu große Rolle gespielt.
Aber wenn du die Kampagne mit der KI zusammen schon gespielt hattest, kannst du ja vielleicht mehr zum Unterschied zum Koop-Modus sagen. Ich hab nicht viele Missionen alleine gespielt, aber die ersten 3 Sowjet-Missionen oder so hatte ich mal angespielt und da ist mir dann im Koop aufgefallen, dass das “Pacing” in Missionen ohne Basisbau ein völlig anderes ist. Wenn man mit der KI spielt, bestimmt diese in der Regel die Geschwindigkeit mit der man sich durch die Mission begibt. Mit einem menschlichen Mitspieler geht es da eher gemächlicher zu, da man diesem nicht “hinterherhetzen” muss.
JkS: Naja bei mir war das eher so, dass ich der KI am Anfang einen Wartebefehl gegeben habe und sie dann später unter eigenständiger Kontrolle relativ gemäßigt war. Bei Missionen mit Basisbau, war sie allerdings immer sehr viel aggressiver und hat kleine Wellen von Einheiten vor geschickt, die viel erreichten beim ersten Vorstoß. Danach konnte die KI jedoch nur noch die vorgezogenen Linien halten, ihre Angriffsfront aber nicht mit ausreichend Nachschub versorgen. Taktische Waffen und Spezialfähigkeiten setzte sie hingegen durchaus klug ein.
Ron: Hm ok, auf die Idee der KI befehle zu geben bin ich nicht gekommen. :D
JkS: Allerdings hinkte ich ja auch im Vergleich zu dir immer mit dem Vorstoßen hinterher, weil ich vorher lieber meine Basis ausgebaut und befestigt habe. Aber jetzt erstmal zu den ersten Missionen.
Am Anfang waren diese C&C- typischen Missionen ohne Basisbau, bei der Ron und ich aus einer Handvoll vorgegebener Einheiten entweder strategische Punkte erobern oder sichern und halten mussten. Direkt in der Sowjet-Kampagne hatten wir immer die Spezialeinheit „Natasha Valkova“ dabei, die als Meister-Scharfschützin die Gegner in einer Reihe regelrecht über den Haufen schoss. Insgesamt war das Design der Missionen immer recht unterschiedlich ausgeprägt und selten hatten wir Standard-Gefechte.
Ron: Ja, das stimmt. Hier ist aber kaum eine Mission “normal” ist mir aufgefallen. Selbst in den Gefechts-Missionen fängt man selten bei 0 an.
Ich hatte übrigens das Gefühl, dass es der “Spieler 2”, also derjenige der im Einzelspieler von der KI übernommen wird, leichter hatte was die Basisverteidigung angeht. Die gegnerische KI scheint sich doch eher auf „Spieler 1“ zu konzentrieren. Wenn man Solo spielt hat das mit Sicherheit seine Berechtigung, aber im Koop hätten sie das meiner Meinung nach ruhig anpassen können.
JkS: Teilweise bin ich mit dir da einer Meinung, wobei ich der Ansicht bin, dass die Gegner-KI uns besser hätte zermalmen können, wenn sie nicht ein Drittel ihrer Einheiten auf den Mitspieler verpustet hätte. Welche Kampagne hat dir denn insgesamt am Besten gefallen? Von der Geschichte her, fand ich die Kampagne der Japaner am Umfassendsten. Spielerisch hat mir die Sowjet-Rolle am Meisten zugesagt, weil ich einfach nicht mit den Plastikfahrzeugen der anderen Fraktionen klar komme.
Ron: Weil ich ein Gedächtnis, wie ein Sieb habe erinnere ich mich schon nicht mehr an die einzelnen Geschichten. Von den drei Kampagnen hat mir auf jeden Fall die Ami-Kampagne am besten gefallen. Die Story war zwischen drin mit Sicherheit die Abgedrehteste und auch spielerisch fand ich das ansprechend. Letzteres liegt wohl daran, dass die Amis die stärkste Luftwaffe haben und dass das einfach meine Lieblingseinheiten sind. Nichts geht über eine Gruppe Century Bomber, die im Alleingang eine gegnerische Basis in Schutt und Asche legen. Aber auch mit einer größeren Gruppe Mirage Tanks ordentlich aufzuräumen ist nicht zu verachten. Interessant an der Kampagne ist auch, dass der zweite Spieler für einige Missionen wieder die Russen übernimmt, so ist es zumindest da mal möglich die Vorteile zweier Fraktionen ausspielen zu können. Denn in allen anderen Missionen spielen beide Spieler stets die gleiche Fraktion.
JkS: Das ist wahr. Dadurch, dass du bei der Ami-Kampagne der Host warst, kam ich mehrmals in die günstige Situation erneut auf Seiten der Sowjets zu spielen. *Spoiler* Ich glaube aber, dass David Hasselhoff als Nachfolge-Präsident dich im Abschlussvideo schon zuerst geschockt hat. Nebenbei erwähnt, fand ich vom Schwierigkeitsgrad die jeweils letzten Missionen immer recht fordernd.
Ron: Und wie :-D Hätte ich aber auch schon nimmer dran gedacht…
Allerdings bei der jeweiligen Abschluss Mission kann ich nicht mehr sagen, welche das waren. Die Sowjet-Kampagne war, soweit ich mich erinnern kann, nicht ganz so abwechslungsreich, aber trotzdem gelungen und auch die Russen als Fraktion machen mir Spaß beim spielen. Ganz im Gegensatz zu den Japanern. Die Art wie die ihre Gebäude bauen ging mir total gegen den Strich und auch mit deren Einheiten konnte ich mich kaum anfreunden. Da war ich wirklich froh, dass man in einigen Missionen einen überdimensionalen Kampfroboter steuern kann, was wirklich lustig ist (aber irgendwie vom Schwierigkeitsgrad ziemlich unausbalanciert. Die Basisbaumissionen waren mit Abstand schwerer). Trotzdem war für mich die Kampagne des Reiches der aufgehenden Sonne eher zum Abgewöhnen.
JkS: Das Reich der aufgehenden Sonne zu spielen hat mir auch nur in einer Hinsicht Spaß gemacht: Das Transformieren. Weil fast jede Einheit eine Wandlungsform oder Sekundärfunktion hat, die die Einheit komplett anders taktisch einsetzbar macht, finde ich die Japaner am Vielseitigsten. Viele ihrer Fahrzeuge hielten jedoch für mein Empfinden zu wenig aus, selbst mit Reparaturfunktion. Dennoch vermisste ich beim Basisbau keine weitere Produktionsschleife, wie es noch bei den Amis oftmals der Fall war. Mich störte aber auch das Aufbauen der Gebäude mit den mobilen Produktionskernen.
Ron: Zum Abgewöhnen waren aber auch die technischen Probleme. Lag und Geruckel war bei Missionen mit vielen Einheiten an der Tagesordnung und Disconnects mussten wir auch einige erdulden. Besonders ärgerlich ist das natürlich kurz vor Ende einer Mission, was uns einmal passiert ist. Vor allem weil es zwar Autosaves gibt und man bei diesen problemlos wieder einsetzen kann, allerdings sind diese Speicherpunkte sehr selten und oft nur am Anfang von Missionen (da viele Missionen zweigeteilt sind).
JkS: Zumal wir manchmal sogar nicht kompatible Autosaves hatten.
Ron: Warum man im Falle eines Disconnects die Mission nicht wenigstens mit der KI zu Ende spielen kann ist mir auch ein Rätsel. Wenn das kurz vor Schluss passiert könnte man so noch eben die Mission abschließen und dann mit dem Mitspieler gleich die nächste Mission angehen. Aber soweit scheint EA da nicht gedacht zu haben…
JkS: Vor allem bei der Mission mit den unzähligen Kirov-Luftschiffen in der Alliierten Kampagne war das nervig. Die Speicherdatei war noch relativ vom Anfang und der Verbindungsabbruch erreignete sich gerade beim letzten gegnerischen Luftschiff. Ich verstehe ja schon, dass es schwierig ist, wenn quasi dann die Co-Kommander KI direkt in die Partie einspringen soll, aber dann soll man wenigstens die Möglichkeit haben mit den Ressourcen des Mitspielers die Mission zu Ende zu bringen. Im Zweifelsfall auch ohne dessen Basis und Einheiten.
Ron: Abschließend muss ich noch sagen, dass Jakill wohl der wesentlich bessere RA3-Spieler ist als ich. In manchen Missionen hatte ich echt das Gefühl nichts zum Sieg beigetragen zu haben und hin und wieder hab ich es auch fertig gebracht dabei auch noch meine (halbe) Basis zu verlieren.
JkS: Whoot? Den gleichen Eindruck hatte ich, bzw. so erging es mir, dass ich dachte, dass du einfach taktisch besser warst. Meist war ich schon mit zu vielen Einheiten überfordert, aber dafür mit einem kleinen vielseitigen Stoßtrupp recht erfolgreich. Das Schere-Stein-Papier System in Alarmstufe Rot 3 funktioniert ausgezeichnet und gerade die Japaner bringen etwas frischen Wind in den fiktiven Kalten Krieg hinein.
Ron: Lol? Ich glaub wir hatten noch einen geheimen 3. Spieler. Aber vielleicht waren das auch einfach unterschiedliche Missionen, bei denen es einem jeweils besser ergangen ist, als dem jeweils Anderen. ;)
JkS: Vielleicht hat Sicarius ja doch mitgespielt… Naja auf jeden Fall schuldet er uns noch eine Partie 3er Skirmish.
Ron: Stimmt.
…und mit diesen Worten verabschieden wir uns von unserem Coop-Eintrag und schauen mit einem erwartungsvollen Hundeblick in Richtung Webmaster….