Im Donnerstagseintrag blieb ich euch noch eine Antwort schuldig. Und zwar die Antwort auf die Frage “Warum greife ich zur teuren Collector’s Edition?”. Heute weite ich die Frage sogar noch aus: “Warum schwöre ich so sehr auf eine Schachtel/DVD-Hülle/Was-auch-immer?” Die Antwort? Weil ich vollkommen und absolut bescheuert bin (sieht man auch auf dem animierten Bild rechts)!

Animiertes Bild, auf dem der Webmaster eine Blem-Blem-Handbewegung machtTut doch nicht so, als hättet ihr euch das nicht schon hin und wieder gedacht. Spätestens wer mein Zimmer betritt und meine imposante Sammlung in der Realität sieht, kann nicht anders als (heimlich) mit dem Kopf zu schütteln über die tausende von Euros, die ich Jahr für Jahr in dieses Hobby investiere. Von dem Geld hätte ich mir mittlerweile vermutlich schon ein eigenes Haus bauen, zumindest aber ein niegelnagelneues Auto kaufen können — und das ist leider keine großartige Übertreibung. Ich könnte euch sogar die echten Zahlen nennen, da ich traditionell am Ende des Jahres eine Abrechnung mache. Aber die sind (noch) mein Geheimnis :smile: . Und dann greife ich auch noch zur wesentlich teureren Collector’s, Special oder Sonst-Was-Edition, ohne dabei drauf zu achten, ob überhaupt was Anständiges drin ist, was meinen Jahressaldo noch weiter nach oben treibt.

Isso!

Außerdem ist es die einzige rationale Erklärung für mein Verhalten. Azzkickr hat schon 2010 nicht nur eindeutig dargelegt, warum es dämlich ist Spiele am Releasetag zu kaufen. Er ist sogar noch einen Schritt weitergegangen und hat sich komplett gegen den Kauf von Spielen ausgesprochen. “Ausleihen” ist sein Zauberwort. Wobei das in Zeiten der Onlineaktivierung und dem dazugehörigen Trend zur Kontobindung mittlerweile auch immer weniger eine Option ist. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.

Fakt ist: Es gibt absolut keinen triftigen Grund, warum ich so viel Geld in mein Hobby investiere. Und dabei haben wir noch nicht einmal berücksichtigt, dass ich fast nur bei vergleichsweise teuren Onlinehändler OkaySoft einkaufe. Würde ich stattdessen genau hinschauen wo es das jeweilige Spiel am billigsten gibt, könnte ich selbst beim Kauf am Releasetag so einiges an Euros sparen.

Kleiner Umweg

Das hat jedoch einfach etwas mit einem, erneut völlig schwachsinnigem, Treuegefühl zu tun (ich kaufe seit mittlerweile 11 Jahren dort!). Ich bin schlicht mit dem Service äußerst zufrieden, fühle mich entsprechend sehr gut aufgehoben dort und erhalte so gut wie immer die Version des Spiels, die ich haben will solange keine verfassungswidrigen Symbole enthalten sind oder Amazon & Co. irgendwelche blöden Exklusivdeals abgeschlossen haben. Sogar Spezialwünsche werden wenn möglich erfüllt.

Im Prinzip könnte man die Jungs (und Mädels) mit dem netten kleinen Dorfladen vergleichen, für den Fall, dass ihr so was noch kennt. Sind ja vom Aussterben bedroht und werden jetzt sogar teilweise staatlich gefördert wieder aus der Taufe gehoben. Was? Ich wäre in der Hinsicht voreingenommen, weil meine Eltern so einen (nicht subventionierten) Dorfladen? Quark. Das macht mich zum Experten auf dem Gebiet! Aber ich schweife ab…wir wollten ja eigentlich über mein Kaufverhalten reden.

Spuck’s endlich aus!

Das Diorama aus der Ninja-Gaiden-3-Collector's-EditionWer so einkauft wie ich, der hat entweder zu viel Geld, oder gehört in eine geschlossene Anstalt. Da gibt es nichts zu diskutieren und ich würde auch jedem massiv davon abraten es mir nachzutun. Beenden wir also an dieser Stelle den heutigen Eintrag? Nein, natürlich nicht! Es mag keine rationale Erklärung geben, aber ich habe natürlich trotzdem meine fadenscheinigen Begründungen mit denen ich mir selbst vorlüge, dass das schon okay ist, was ich da mache. Ich bitte das Folgende entsprechend auch so zu behandeln :smile: .

    • Ein Punkt ist, dass ich gerne die Entwickler unterstütze. Klar, dass tue ich auch wenn ich rein digital kaufe, aber natürlich möchte ich auch meine Unterstützung herzeigen können. Das geht mit einem Textlink in Steam wesentlich schlechter als mit einer First-Print- oder gar einer Spezialversion des jeweiligen Titels.

 

    • Dann will ich auch immer mehr über die Hintergründe einer Entwicklung erfahren. Was ist da besser geeignet als ein Artbook oder eine Making-of-DVD, die es meist nur in den “höherwertigen” Packungen gibt. Natürlich gibt es da qualitativ große Unterschiede. Aber selbst ein kleines Artbook ohne Text ist schon ein netter Einblick.

 

    • Ich möchte etwas in der Hand halten — und wenn es wie bei einem Battlefield 2142: Northern Strike nur eine leere Hülle mit einem Zettel drin ist. Es ist einfach ein ganz anderes Gefühl etwas physisch zu haben als auch nur eine Datei auf dem Rechner, die mit einem Tastendruck ins digitale Nirwana verschwinden kann. Es fühlt sich einfach so an, als wäre es mein Eigentum, auch wenn es natürlich nicht stimmt. Selbst wenn eine DVD in der Packung ist, besitze ich faktisch nur eine Nutzungslizenz, die mir jederzeit entzogen werden kann. Das hat aber auch Rondrer vor fast einem Jahr schon einmal an dieser Stelle festgehalten.Es lässt sich natürlich argumentieren, dass meine mp3-Sammlung auch nur digital auf dem Rechner rumliegt. Aber ich sehe Musik schlicht nicht auf derselben Stufe eines Spiels oder eines Films. Ich höre zwar viel, habe auch meine absoluten Lieblingsbands und kaufe gerne ihre CDs. Mir fehlt da wohl aber einfach die tiefere Verbindung. Es ist, vielleicht lässt es sich so am besten ausdrücken, einfach nicht Teil meines Hobbys.

 

    • Entsprechend nicht zu vergessen: Mein Faible für Spiele-Soundtracks. Die gibt es, wenn auch mittlerweile immer öfter nur digital, fast nur zusammen mit der Spezialversion des Spiels.

 

    • Ich finde es toll Figuren in meinem Zimmer aufzustellen. Das wird zwar vermutlich beim weiblichen Geschlecht keinen Eindruck schinden, aber es macht das Ganze individueller und heimelicher und zeigt in gewisser Weise auch, dass ich stolz auf mein Hobby bin. Es ist einfach etwas anderes, ob im Regal nur DVD-Hüllen stehen, oder davor ein Ezio thront. Außerdem sehen viele der Figuren schon sehr cool aus.

 

    • In meinem Kopf hebt mich der Kauf einer Spezialversion von allen anderen Spielern ab und macht mich zu etwas Besserem :smile: .

Die Spezial-Editionen von The Wichter 2 und Risen 2: Dark Waters

    • Ich liebe es Boxen auszupacken. Der Plastikgeruch beim Öffnen ist wie eine Droge. Aber auch das Anschauen der Innereien ist ein liebgewonnenes Ritual. Leider ist in der normalen Version ja maximal nur noch ein Zettel von einem Handbuch drin, da bleiben auch hier nur noch die Spezialeditionen. Es gibt einfach nichts Schöneres als ein Päckchen zu bekommen und sich dann erst einmal hinzusetzen und Schritt für Schritt die Goodies rauszuholen oder zumindest das Handbuch zu lesen.

 

    • Ich hab‘ derzeit nur eine 2MBit/s-Leitung. Da ist es mit dem “Ganze Spiele”-Downloaden wirklich scheiße. Schon größere Patches regen mich auf.

 

    • So eine Spezialversion macht optisch einfach viel mehr her, auch wenn die Verpackung früher oder später ins Großarchiv im Speicher verlagert wird. So eine riesige The Witcher 2-Collector’s-Edition-Box oder Stahlbarts Schatz von Risen 2: Dark Waters sieht einfach cool aus.

 

  • Ich möchte den Publisher dafür belohnen, dass er entweder überhaupt eine Boxed Copy anbietet, oder sich die Mühe macht eine schicke Spezialversion zusammenzustellen. Damit zeigt er mir, zumindest in meinem Kopf, dass ich ihm als Kunde eben doch nur eine Zahl in der Buchhaltung bin.

Zusammengefasst: Ich bin einfach ein Sammler und einen digitalen Download kann man so schlecht sammeln beziehungsweise macht eben nicht so viel her. Andere sortieren Briefmarken, kaufen alte Puppen oder horten Ü-Eier. Ich beschäftige mich eben mit Videospielen (und Filmen). Am Ende des Tages muss das keinen Sinn machen, solange ich dadurch nicht verarme, mein Leben vernachlässige oder ich schlimmstenfalls sogar durch mein Hobby jemandem Schaden zufüge. Und der Mensch braucht ein Hobby. Das ist derzeit eben meins. Es muss niemand wirklich verstehen oder gar nachvollziehen können. Eine “Leben und leben lassen”-Einstellung reicht völlig.

Ich schüttele schließlich auch nicht den Kopf mit dem Kopf, wenn ich wieder einen von diesen “Tuning”-Fuzzies sehe, die ihre Karre tieferlegen, getönte Scheiben einbauen, die Daten von der Heckklappe kratzen, ihren Kofferraum voller Bässe packen und für was weiß ich noch für unnötigen Scheiß Geld aus dem Fenster werfen. Diese Spinner!… Ähm ja, also denen gönne ich das natürlich auch, wollte ich sagen.

Ich wünsche eine angenehme Arbeits-/Schule-/Uni-/Urlaubswoche!

Sicarius

Pro Retail

Foto des Boxenstapels im Zimmer des WebmastersRetail ist ganz klar auf dem absteigenden Ast. Das war es schon so bevor der britische Händler GAME den Bach runtergegangen ist und GameStop anfing Steam-Codes zu verkaufen. Da brauchen wir sicherlich nicht drüber zu diskutieren. Selbst ich, als der bekloppte Sammler mit seinem Pappkarton-Fetish, werde früher oder später meine “Keine reinen Download-Titel”-Regel über Bord werfen müssen, um überhaupt noch in den Genuss von einer großen Zahl an guten Spielen kommen zu können. Auf dem iPhone habe ich schon jetzt keine andere Wahl. Die Zukunft ist ganz klar digital.

Das “Aber”

Doch noch sind wir nicht soweit. Wir sprechen immer noch von einem immens großen Markt, selbst in Amerika, wo die Zahlen am stärksten nach unten gehen. Ich glaube entsprechend auch nicht, dass die nächste Konsolengeneration kein Laufwerk mehr haben wird. Wie massiv das ansonsten in die Hose gehen kann, hat Sony ja schon bei der PSPgo gemerkt (sie hatte kein UMD-Laufwerk mehr).

Zumal man als Entwickler beziehungsweise Publisher auch nicht zu engstirnig nur auf die Kosten schauen darf. So eine Packung im Laden hat noch so einige Vorteile, wie auch schon Swen Vincke von den Larian Studios Ende Januar in seinem Blog ausführlich dargelegt hatte. Dort hatte ich auch bereits einen längeren Kommentar hinterlassen, den ich nun teilweise auch hier noch einmal wiedergeben werde, aber natürlich ausführlicher und um neue Erkenntnisse erweitert.

Die Punkte

Swens Hauptargumentation: Natürlich sind digitale Verkäufe, am besten direkt vom Entwickler zu bevorzugen. Da bleibt am meisten bei ihm hängen. Doch gleichzeitig rechnet er vor, dass die Profit-Unterschiede zwischen einer digitalen Kopie und einer Ladenfassung (noch) nicht so extrem sind. Er sagt, dass es drei Retailverkäufe braucht, um den Gewinn von zwei digitalen Kopien zu erreichen. Das ist schon einmal nicht wirklich viel unterschied und spricht nicht gerade eindeutig gegen eine Boxed Copy.

Denn dann kommt da noch die Sache mit der Werbung. Wir Hardcoregamer mögen das vielleicht nicht verstehen, aber so eine Packung im Laden hat eine ganz schön große Reichweite und auch Anziehungskraft. Online funktioniert viel nur über Mund-zu-Mund-Propaganda oder spezielle Aktionen von Steam & Co. Bannerwerbung und derlei Kram macht da nur einen schwinden geringen Teil aus. Und selbst das können sich die Indie-Entwickler mitunter nicht leisten, von denen wir hier hauptsächlich reden werden. Die großen Firmen wie EA oder Ubisoft sind schließlich immer noch stark Retailorientiert und treiben so oder so einen riesigen Werbeaufwand, da braucht man sich keine Gedanken machen. Bevor da die Gewinnmargen so klein werden, dass es sich nicht mehr lohnt, dauert es noch ein Weilchen. Indie-Entwickler haben aber eben kein großes Budget für Werbung. Entsprechend viele gute Spiele gehen unter. Aber lasst das Spiel mal auf Amazon in der Videospiele-Sektion oder im Media Markt im Großregal der jeweilige Titel auftauchen! Da werden viele tausend Menschen angesprochen und zum Kauf verleitet, die sonst nie davon gehört hätten.

Der Nischenmarkt

Und selbst wenn der große Erfolg schon vorher da war, so argumentiert auch Swen, kann eine zweite Marketingkampagne zum Release der Retailfassung noch einmal viele Leute zum Kauf animieren. Selbst diejenigen, die bereits die digitale Version besitzen, greifen dann unter Umständen noch einmal zu. Ich kenne viele, die haben sich ein Limbo oder The Binding of Isaac ein zweites Mal geholt, weil alleine die Boni in der Packung (und die coole Verpackung an sich) schon den erhöhten Preis wert waren (ich rechne mich da gar nicht erst mit ein). Viele haben die Spiele auch erst durch die zahlenreichen und mittlerweile total inflationären Indiebundles kennengelernt und dadurch auf das einzelne Spiel heruntergebrochen sowieso nur einen verschwindend geringen Preis bezahlt. Da ist die Hemmschwelle zum erneuten Kauf gleich viel niedriger.

Foto von mehreren Retailboxen ausgewähler Indie-SpieleEs gibt zwei Publisher in Deutschland, die haben diese Marktlücke sogar bereits erfolgreich erschlossen: Headup Games (z.B. Super Meat Boy) und Daedalic Entertainment (z.B. Gemini Rue). Zu den Erfahrungen von Daedalic kann ich nicht viel sagen, aber meine Freundschaft mit Headup Games ist sicherlich kein Geheimnis :smile: . Von daher weiß ich, dass es sich für sie definitiv lohnender ist bereits erfolgreiche Downloadtitel mit kleinen Extras versehen in eine DVD-Hülle zu packen und in den Laden zu stellen, als selbst eine Entwicklung zu finanzieren. Nach den Gründen dafür muss man auch gar nicht großartig suchen:

    1. Das Spiel hat bereits eine Runde Marketing hinter sich, ist also schon relativ bekannt und erfolgreich. Das lässt das erneute PR- und Marketingspektakel einfacher werden, da man sich auf vorhandene Tests und eine generelle, positive Grundstimmung stützen kann. Man holt das Spiel nur noch einmal zurück in die Köpfe der Spieler und aktiviert so erneut die immer noch wichtige Mund-zu-Mund-Propaganda.

    2. Die Entwicklung ist meist schon abgeschlossen oder in den letzten Zügen und es braucht maximal nur noch kleinere Beträge für etwaige Ingame-Extras oder eine Lokalisierung, bevor der Goldmaster gepresst werden kann. Die Hauptkosten sind die Verpackung, die Produktion und das Ausliefern.

    3. Ergo muss nur eine verschwinden geringe Zahl an Einheiten verkauft werden, bevor der Break Even (die Einnahmen übersteigen die Kosten) überschritten wird.

    4. Der Verkaufspreis ist von Anfang an im unteren Budget-Bereich, was es interessanter für die wichtigen Spontankäufe im Laden macht.

Offensichtlicher Vorteil

Das Risiko ist in diesem Markt verschwindend niedrig, selbst wenn man ein relativ unbekanntes Spiel wie Clones rausbringt, dass noch nicht seine Erfolgswelle im Netz hatte. Bestes Beispiel ist Jets ‘n’ Guns: Ohne die Retailfassung und das verbundene Marketing wäre es nie dieser große Erfolg geworden. Die erste Version erschien schon 2004 und war nur in kleinsten Fankreisen bekannt. Tests gab es so gut wie keine. Erst als Ende 2006 dann die in allen Bereichen verbesserte Gold-Version und damit dann auch die Boxed Copy kam, kam der Aufwind.

Zugegeben: Damals war der Indie-Markt noch anders. Heutzutage ist es, zumindest für Leute wie uns, doch etwas einfacher geworden solche Perlen zu entdecken. Dennoch bleibe ich dabei, dass es dem Spiel sehr gut getan hat bei Amazon & Co. aufzutauchen.

Weitere Beweisführung

Entsprechend verstehe ich es nicht, wenn sich Entwickler vehement weigern diesen Weg zu gehen. Vor allem mit der Begründung, dass würde zu viel kosten. Selbst im Eigenvertrieb ist eine Boxed Copy nicht zu verachten. Das zeigen nicht nur die kleinen Publisher, die jetzt überall auf der Welt aus dem Nichts auftauchen, auch auf Kickstarter sieht man das deutlich.

Mein Lieblingsbeispiel ist der Shadowrun Returns-Kickstarter. Die hatten zu Anfang keine Boxed Copy als Reward im Angebot. Da hatte ich schon früh eine Packung gefordert und dafür sehr viel Hass in den Kommentaren kassiert. Das Ende vom Lied? Alleine das niedrigste Bundle ($125) mit der Box macht 29% des gesammelten Gesamtbetrags aus. Das sind über 500.000 Dollar, die nur durch das Hinzufügen dieses Stück Pappe und der dazugehörigen Zahl an Backern dazu kamen! Noch ein Beispiel gefällig? Das Double Fine Adventure hatte die Box von Anfang an drin. Das Ergebnis? 35%, also über eine Million Dollar alleine nur dank dieser völlig überteuerten Schachtel.

Gegenargumentation

Foto des Risen-2-Gnoms und des Skyrim-DrachensNatürlich lässt sich dem entgegenhalten, dass diese zwei Projekte vor allem eine ältere Zielgruppe haben, die eine Box noch eher zu schätzen wissen. Und das ist ein völlig legitimes Argument. Ein Teil davon wird sicherlich von Nostalgikern und Sammlern erstanden worden sein. Es ist allerdings gleichzeitig auch wieder Pro-Retail, denn: So klein ist dieser Markt auch wieder nicht.

Die ganze Sache ist ja schließlich nichts Neues. Der Vinyl-Markt mag klein sein, aber es gibt ihn trotzdem, obwohl dass die CD-Verkäufe quasi im Keller sind und der Musikmarkt faktisch fast nur noch Digital existiert. Und so sehe ich auch die Zukunft des gesamten Videospiele-Retailmarkts, sobald Digital dann vollends die Herrschaft übernommen hat. Da wird es keine normalen Versionen mehr geben, sondern eben nur noch Collector’s, Special und was-weiß-ich-Editionen, die aber auch entsprechend eine größere Gewinnmarge für den Publisher haben. Es glaubt hier doch keiner ernsthaft, dass der billige Plastikdrache und das Hardcover-Artbook von The Elder Scrolls V: Skyrim Bethesda unterm Strich mehr als 50 Euro gekostet haben. Bei der großen Stückzahl vermutlich noch viel weniger. Zur Erinnerung: Die Collector’s Edition stand für 150 Euro im Laden! Was meint ihr, warum diese Versionen in den letzten Jahren zu solch’ einem Trend geworden sind?

Und es wird von den Leuten angenommen! Wer sich das Diablo III-Mitternachtsevent in Berlin angeschaut hat, wird nämlich festgestellt haben, dass die meisten nur wegen der Collector’s Edition da waren! Die anwesenden Entwickler waren nicht das größte Zugpferd. Aber dem Thema “Warum greife ich zur CE?”, dass ich auch im Kommentar angesprochen hatte, werde ich mich noch einmal separat widmen.

Die andere Sache

Es ist auch ignorant zu glauben, dass alle Welt mit (Vorsicht: Übertreibung!) mit einem 1Gbit/s Glasfaser-Anschluss am Netz hängt. Selbst in Amerika, dem Land des flächendeckenden Kabelfernsehens, sieht die Realität genauso aus wie bei uns. Auch dort gibt es noch viele weiße Flecken mit wenig bis garkeiner Bandbreite, wo sich nicht einfach mal jemand schnell ein 15 GB großes Spiel runterladen kann wie z.B. Diablo III. Von Osteuropa, dem derzeit am schnellsten wachsenden Videospielemarkt in der EMEA-Region, brauchen wir erst gar nicht anfangen. Im Vergleich zu Russland sind die weißen Flecken in Deutschland ein Witz. Da sind mal ganz schnell ein paar hunderttausende potentielle Käufer ausgeschlossen, wenn jemand die rein digitale Route geht. Und am Ende des Tages geht es doch gerade darum das eigene Werk an so viele Leute wie möglich zu verkaufen.

Fazit

Wie ich schon anfangs sagte: Der Vormarsch der digitalen Downloads ist nicht aufzuhalten. Aber, und das richtet sich vor allem an Indie-Entwickler wie Almost Human (Legends of Grimrock) und Supergiant Games (Bastion), es ist ein großer Fehler die gute alte Pappschachtel (oder DVD-Box) völlig zu ignorieren. Und zwar völlig unabhängig davon, ob ihr sie nur über eure Webseite vertreibt oder tatsächlich über einen vertrauenswürdigen Publisher in den breiten Handel bringt. Die Nachfrage ist da. Die Vorteile sind offensichtlich und am Ende des Tages könnt ihr nur gewinnen. Und denkt auch immer an das einfachste Gesetz der freien Marktwirtschaft: Die Lücke, die ihr hinterlasst, schließt ein anderer!

Sicarius

Alte Zeiten

Hallo und herzlich Willkommen zur Selbsthilfegruppe der Weck-in-Kaba-Eintunker. Ich finde es super, dass ihr euch heute hier so zahlreich versammelt habt. Immer noch ist unsere Essweise stark stigmatisiert. Viele Leute finden es aus unerfindlichen Gründen eklig, wie wir die einzelnen Komponenten eines Frühstücks effizient miteinander kombinieren. Es wird Zeit, meine lieben Anhänger, dass zu ändern und die Brötchen-Taufe salonfähig zu machen! Wie? Nein, das hier ist nicht die Selbsthilfegruppe für explosive Verstopfungskrankheiten. Die ist nebenan. Das ist doch hier Raum 293? 239? Oh. Dann bin wohl ich falsch. Ich wünsche noch einen schönen Tag.

Schwank aus der Jugendzeit

Was mache ich nun mit diesem angefangenen Eintrag? Ach, ich weiß! Ich geh’ rüber zur Selbsthilfegruppe der anonymen Historiker und erzähl‘ ihnen ein bisschen was vom zweiten Weltkrieg. Ich war damals als amerikanischer Scharfschütze in Berlin unterwegs. Nein, nicht um einen gewissen Hilter oder so erschießen. Das dürfen doch nur die Leute, die früher kommen. Außerdem ist die Aufgabe auch total langweilig. Allerdings haben die Jungs eine Karabiner 98k von Mauser in die Hand gedrückt bekommen. Das hat schon was. Sie ist nicht umsonst die beste Repetierbüchse, die jemals gebaut wurde. Dabei ist sie schon 114 Jahre alt! Es gibt einfach nichts Treffsicheres. Aber ich schweife ab.

Also wie gesagt: Ich war damals im April 1945 — Veteranen wissen das — in Berlin unterwegs. Das mit dem Rauseskortieren hat ja nicht ganz so geklappt, nachdem ich die Russen daran gehindert hatte die nuklearen Geheimnisse der Deutschen zu klauen (oder so ähnlich). Stattdessen habe ich einen neuen Auftrag erhalten. Dieses Mal sollte ich ein paar deutsche Wissenschaftler kidnappen, die an der V2-Rakete mitgearbeitet haben. Natürlich kommt es wieder einmal anders als geplant und blablabla. Alles unwichtig. Von mir aus hätten die da oben mir auch einfach sagen können “Hey, Karl, geh mal nach Berlin und such die Heide-Marie”. Mir war nur wichtig, dass ich was abschießen durfte!

Unterwegs in Berlin

Geheimes BildUnd schießen durfte ich sehr viel. Sowohl auf Deutsche als auch auf Russen. Amerikaner habe ich keine gesehen, aber das Oberkommando hat vermutlich sicherheitshalber alle evakuiert vorher. Die wissen ja, dass ich da keine Rücksicht nehme. Wobei ich dieses Mal erstaunlich oft auf Tuchfühlung gegangen bin mit meiner kleinen Pistole und so sogar genau sagen konnte, wen ich eigentlich erschieße. Ich trug sogar eine Maschinenpistole mit mir rum. Von einem ansehnlichen Repertoire aus Steinen (zum Ablenken), Trett- und Drahtminen sowie Granaten mal ganz abgesehen. Aber wer ein echter Scharfschütze ist, der braucht den ganzen Kram nicht. Gibt auch viel weniger Punkte. Wenn es wirklich mal eng wurde, dann habe ich nur auf meine schallgedämpfte Welrod zurückgegriffen.

Am Anfang meines rund acht stündigen Einsatzes habe ich die sogar öfters genutzt als mir lieb war. Viel zu kleine Areale. Ich war mehr in engen Häusern unterwegs, als draußen in der schönen Frühlingsluft. Da hatte ich schon fast keine Lust mehr weiterzumachen. Aber das hat sich zum Glück dann gelegt und ich konnte mich nach und nach freier bewegen. Klar, wir reden hier nicht von einer freien Fläche. Häusereingänge sind verschüttet und auch auf den Straßen liegen überall Trümmer, die mir den Weg versperren und mich zwingen doch relativ stark einer einzigen Route zu folgen. Für meine Zwecke hat es aber gereicht.

Bäm, bäm und bäm!

Dann ging das vielleicht ab, sag‘ ich euch. Wir hatten damals als Elite keinerlei Hilfsmittel wie so komische Kreise und auch die Nazis und Russen waren ziemlich hellhörig. Da war es ein fantastisches Gefühl auf 300 Metern Entfernung unter Berücksichtigung des Windes und der Ballistik mit dem ersten Schuss genau ins Ziel zu treffen. Ich hab‘ mir da immer vorgestellt, dass ich der Kugel beim Fliegen zugeschaut habe und mit ansehen konnte, wie sie in das jeweilige Körperteil ein- und durchschlug. Echt der Wahnsinn, aber auf Dauer auch nervig. Da habe ich es dann abgeschaltet. Klingt brutal, aber es war Krieg und wenn ich das nicht ausgeblendet hätte, wäre ich verrückt geworden.

Gesehen haben mich die Drecksäcke trotzdem die meiste Zeit. Egal wie gut ich mich versteckt hatte, immer wussten die Hupen genau wo ich bin und sich taktisch klug versteckt beziehungsweise isnd mir in den Rücken gefallen. Da hat mich bestimmt irgendeiner immer verraten. Nur vereinzelt hatte ich das Glück, dass meine Schüsse durch Artilleriebeschuss oder komisch regelmäßig leutende Kirchenglocken übertönt wurde. Das waren dann aber auch die genialsten Momente. Ins Zielfernrohr schauen, die Luft anhalten, den Glockenschlag abwarten und dann abdrücken. Unvergleichlich und irgendwie realer als die Realität. Da können sich diese Geisterkrieger noch eine Scheibe von abschneiden, die da so über diese Karibikinseln turnen.

Gemeinsam unterwegs

Richtig genial wurde es, als ich mal mit einem Kumpel um die Häuser gezogen bin. Ich habe immer für ihn die Ziele mit Hilfe eines Fernglases markiert und er hat sie dann abgeschossen. Klingt im ersten Moment total langweilig. Ungefähr so, als würde man in einem Rallyauto auf dem Beifahrersitz hocken und ständig die Gänge und Kurven ansagen. Es ist aber genauso herausfordernd und nicht minder spannend. Schon allein, weil ich ja nie wusste, ob mein Kollege auch tatsächlich trifft. Schade, dass es im Kriegsgebiet nur wenige Leute gibt, die bei so was mitmachen. Die meisten sind alleine unterwegs. Selbst Bomben entschärfen wollte keiner mit mir.

Einmal war ich allerdings mit einem Squad Scharfschützen auf den Dächern von Berlin unterwegs. Wir mussten uns gegen eine feindliche Gruppe an Schützen verteidigen. Das war sehr anspruchsvoll. Die kannten natürlich auch alle Ecken und Winkel der Gegend. Da musste ich gut die Augen offenhalten und auch genau hinschauen. Aber ich bin dann doch lieber alleine im schönen Berlin unterwegs. Ja, es ist nach den ganzen Bombardements ein einziger Schutthaufen. Aber selbst das sieht beim richtigen Licht fantastisch aus. Kennt man doch von alten Fotos.

Das Ende der Geschichte

Es heißt ja immer, Krieg ist schlimm und so. Und natürlich kann die Welt gut darauf verzichten. Deutschland sowieso — zumindest ein Teil. Wobei auch international überraschenderweise keine anrüchigen Symbole in der Hauptstadt zu finden sind. Die Gründe liegen woanders, entsprechend war mein Weg nach Berlin trotzdem nur über Umwege möglich.

Doch Moral hin oder her: Die paar Tage in Berlin haben mir wirklich gut gefallen. Die Jagd auf die Russen und die Nukleardinger war zwar etwas anspruchsvoller und fand gefühlt auf größere Entfernung statt. Aber auch meine zweite Mission hatte sehr viele coole Momente und hat mir unterm Strich sehr gut gefallen. Das muss der zweite Geistkrieger erst mal nachmachen mit seinem hochmodernen Arsenal. Aber bis der kommt, dauert es ja noch ein bisschen. Bis dahin bleib ich auf jeden Fall erst einmal bei meinem K98k. Ich hoffe allerdings auch, dass ich euch irgendwann mal wieder von meinen Erlebnissen auf Nu Earth berichten kann. Da gibt es noch so viele Geschichten zu erzählen, aber noch ist die Zeit wohl nicht reif dafür.

JakillSlavik

100 Gründe

100 Gründe, warum ich es vermisse nicht mehr “Der Nachbar” zu sein…

Ich vermisse es,…

01. Weil Baum.
02. Beim Klopfen an des Webmasters Zimmertüre mit einem “Keiner da” begrüßt zu werden.
03. Auf die Frage “Kann ich rein kommen?” mit einem “Nein” des Webmasters das Zimmer zu betreten.
04. Bei einem Blasorchester-Umzug um die Kirche vom Webmaster mit den Worten “mach mal die scheiß Mugge aus” angeschrieben zu werden.
05. Bei einem Gewitter vom Webmaster mit den Worten “mach mal den Regen aus” angeschrieben zu werden.
06. Den Webmaster jeden Samstag fleißig seinen “Hof kehr’n” sehen, während er den zugehörigen Badesalz-Sketch auf den Lippen hat.
07. Mir jedes Jahr im Herbst eine andere Entschuldigung einfallen zu lassen, warum ich nicht mehr bei der “Kartoffel-Ernte” helfe.
08. Mir jedes Jahr im Frühling eine andere Entschuldigung einfallen zu lassen, warum ich nicht mehr beim “Kartoffel-Stecken” helfe. (Besonders hilfreich ist immer: “Ich weiß nicht, ob ich sie dann auch ernten kann.”)
09. Bei extremen Kindergeschrei der anderen Nachbarn den Webmaster anzuschreiben und auf ein: “Boar, die scheiß Kinners geh’n mir auf den Sack” nur ein “Ich hör nix” als Antwort zu bekommen.
10. Bei einer Paketzustellung den Postboten dabei zu beobachten, wie er mein kleines Päckchen unter einem Stapel von Christophs Paketen rausfischt.
11. Beim Besuch der Casa Bagdadsoftware von allen Angehörigen direkt damit begrüßt zu werden: “Christoph is noch ned doohomm!”
12. Zu jeder Geburtstags- , Namenstags- oder was-weiß-ich-was-für-einer-Feier ins Casa Bagdadsoftware eingeladen zu werden und ewig viel Kuchen zu nommen.
13. Zu jeder Geburtstags- , Namenstags- oder was-weiß-ich-was-für-einer-Feier ins Casa Bagdadsoftware eingeladen zu werden und am Abend noch mal ewig mehr Fleisch zu nommen.
14. Beim Ankunft des Webmasters von der Arbeit immer seinem Auto ausweichen zu müssen.
15. Beim Einkaufen im Laden bei Christophs Bedienung als Rechtshänder einen Linkshänder-Block verkauft zu bekommen (Ich loche den immer noch Seitenweise um, der hatte 200 Blatt und will nicht leer werden!!!).
16. Vom Balkon des Webmasters aus die Weltherrschaft zu planen.
17. Durch den Balkon des Webmasters wieder daran erinnert zu werden, dass ich beim senkrechten nach unten schauen unter Höhenangst leide. Q_Q!
18. Kessy zu beobachten, wie sie todesmutig auf dem Balkongeländer balanciert.
19. Kessy, nachdem sie nur noch mit den Vorderpfoten am Balkongeländer hängt, hoch zu ziehen und zum Dank erst einmal schön den Handrücken verkratzt zu bekommen.
20. Kessy dabei zu beobachten, wie sie grundsätzlich dreckige Pfotenabdrücke auf dem schwarzen Drucker des Webmasters hinterlässt.
21. Danach Hause zu meinem identischen Drucker zu gehen und dort plötzlich auch Pfotenabdrücke zu bemerken. Mysteriös.
22. Kessy bei jedem Besuch dabei zu beobachten, wie sie Geistesgestört an “meinem” Sessel herumkratzt, obwohl sie keinen Meter daneben ein Kratzpolster an der Wand hat.
23. Bei der Suche nach einem aktuellen Spiel nur auf drei unsortierte, mannshohe Stapel an DVD-Boxen gedeutet wird und dazu die Aussage kommt “Einer der drei Stapel…”
24. Bei der Suche nach einer DVD im ungünstigsten Fall mit der gleichen Antwort abgespeist zu werden…
25. Mir bei jedem Besuch zu überlegen, wie man die DVDs und Spiele stylish unterbringen könnte (Deckenregal!!!).
26. Bei jedem Besuch dem Webmaster zu erklären, dass die Fälschung der Mona Lisa an seiner Wand größer als das Original ist.
27. Bei jedem Besuch dem Webmaster zu erklären, dass die Mona Lisa in Wirklichkeit den Geliebten von DaVinci zeigt.
28. In jeder Partie des Super Smash Bros. ähnlichen Kung Fu Panda-Prügelspiels vom Webmaster gnadenlos abgezogen zu werden (Mit ein Grund niemals den Film sehen zu wollen).
29. In jeder Partie des Super Smash Bros. ähnlichen Shrek SuperSlam-Prügelspiels den Webmaster gnadenlos abzuziehen (Mit ein Grund warum ich angefangen habe, die Filme sehen zu wollen).
30. Mich im Heuschuppen neben der Casa Bagdadsoftware zu verstecken und die große “Kralle” unter dem Dach anzubeten.
31. Weil es so noch schwieriger wird eine vernünftige LAN-Party mit dem Webmaster auf die Beine zu stellen.
32. Bei jedem Kontakt mit Kessy, daran erinnert zu werden selbst auch irgendwann wieder eine Katze haben zu wollen.
33. Bei jedem Kontakt mit Kessy, daran erinnert zu werden, was für ein riesiger Lappen Fell sie ist, der fette Waschbär!
34. Nach jedem Kontakt mit Kessy zu bereuen nur schwarze Kleidung zu tragen.
35. Nach jedem Kontakt mit Kessy und 2 Waschmaschinen später immer noch überall Katzenhaare vorzufinden.
36. Bei jedem Besuch erneut darüber zu staunen, wie Kessy wirklich nur das abgesiffte Wasser aus dem Brunnen trinkt. Ich meine ernsthaft: Das Wasser da drinnen ist wahrscheinlich älter als ich!
37. In Abwesenheit des Webmasters den Action-Figuren aus den Sammlereditionen des Webmasters witzige und vor allem demütigende Posen aufzuzwingen.
38. Den Webmaster zu fragen, ob er seine Wasserkühlung noch hat und zum 100. Male zu hören, dass diese schon ewig ausgebaut sei.
39. Den Webmaster beim Klo-Manager zu dominieren!!! Marmor-Flughafen-Toiletten, Alta!
40. Meinen Haustürschlüssel auf dem Sessel des Webmasters zu vergessen und das erst Tage später zu bemerken.
41. Aufgrund meines vergessenen Haustürschlüssels zum Webmaster zu gehen und mir den Zweitschlüssel zu holen, anstatt meinen Schlüssel zu suchen.
42. Den Zweitschlüssel nicht zurück zu bringen, deswegen ausgesperrt zu sein und dann den richtigen Schlüssel beim Webmaster vorzufinden (aber dennoch vergessen den Zweitschlüssel zurückzubringen, kann Mutter ja machen).
43. Im Frühjahr den Webmaster angewidert zu mustern, während er innerhalb von einer Minute zum 52. Mal ins gleiche Taschentuch schnäuzt.
44. Im Frühjahr deswegen besonders dafür dankbar zu sein, selbst keinen Heuschnupfen zu haben.
45. In Krankheitsfällen des Webmasters Schuld zu sein, wenn man durch einen Besuch den Webmaster zum Zocken verleitet.
46. In Krankheitsfällen des Webmasters sowieso an allem Schuld zu sein, sowie an der Krankheit selbst.
47. Zu Beobachten, wie der Webmaster beim Würzen seines Hähnchens eine halbe Gewürzpackung über seine Speise leert.
48. Im Sommer beim Grillen auf der eigenen Terrasse erst in Ruhe Essen zu können, nachdem man der Nachbarskatze ein großes Stück Fleisch hingeworfen hat.
49. Im Sommer beim Grillen auf der eigenen Terrasse in Ruhe Essen zu Ende können, nachdem man der Nachbarskatze ein großes Stück Brot hinter dem Stück Fleisch hinter hingeworfen hat, weil Kessy Brot viel lieber isst.
50. Beim Webmaster auf dem PC ein Spiel vorgeführt zu bekommen und es danach unbedingt spielen zu wollen, egal wie schrecklich man das Genre sonst auch immer findet.
51. Beim Webmaster auf dem PC ein Spiel vorgeführt zu bekommen und zu denken “Was für eine geile Grafik”.
52. Beim “Was für eine geile Grafik”-Spiel zu Hause mit maximalen Grafik-Einstellungen denken: “Was für ein hässlicher Rotz.”
53. Vom Webmaster für bissige Kommentare oder aufsässiges mit einer Runde Flatout 2 bestraft zu werden und dann doch mal eine Runde zu gewinnen.
54. Den Webmaster in einer Runde Mashed: Fully Loaded mit einem analogen Gamepad völlig zu vernichten.
55. In der Abwesenheit des Webmasters wild fuchtelnd mit den Schwertern und Dolchen, die manchen Collector’s Editionen beilagen, durchs Zimmer zu laufen.
56. Kessy bei jedem Besuch mit Leckerlis zu füttern.
57. In der Abwesenheit des Webmasters Kessy mit noch mehr Leckerlis zu füttern.
58. Beim Versuch die Katzen-sicher aufgestellte Leckerli Packung für Kessy zu holen, den gesamten Inhalt über das Bett des Webmasters zu kippen.
59. Bei jedem weiteren Besuch immer noch den Boden nach liegengebliebenen Leckerlis Ausschau zu halten, da der Webmaster so unheimlich gründlich saugt.
60. Der Webmaster und ich auf der Suche nach einem Adapter oder Kabel in den Tiefen seiner Kabelsammlung im Kleiderschrank verschwinden und von unsäglich verknoteten Tentakel-Kabel-Monstern angegriffen werden.
61. Beim Warten auf den Webmaster mindestens die halbe Sammlung Calvin & Hobbes, Garfield oder Clever & Smart zu durchwühlen.
62. Seit ein paar einschneidenden Momenten in frühster Kindheit immer noch bei jedem Betreten des Zimmers darauf zu hoffen, dass der Webmaster wieder seine Lego-Piratenschiff-Sammlung aufgebaut hat.
63. Den Webmaster zu Hilfe rufen, wenn ich mal wieder in Astérix & Obelix für SNES bei den Olympischen Spielen bin und nicht weiter komme.
64. Fast ein ganzes Wochenende non-stop damit zuzubringen die Spielesammlung des Webmasters zu sortieren (und das war der Stand von vor über fünf Jahren…).
65. Fast ein ganzes Wochenende non-stop damit zuzubringen die Spielesammlung des Webmasters zu sortieren und zu wissen, dass irgendwann die DVD Sammlung auch noch dran sein wird.
66. Während der 2-Mann LAN-Parties, bei denen mir ein eiskalter Tisch vom Balkon zur Verfügung gestellt wurde, an welchem ich bis zum Ende des Events festgefroren war.
67. Während der 2-Mann LAN-Parties, bei denen wir allein schon 16 Stunden brauchen um das lokale Netzwerk einzurichten.
68. Während der 2-Mann LAN-Parties, bei denen wir 2 Stunden zusammen irgendein Battlefield spielen und jeder dann für sich alleine durchs WWW surft.
69. Während der 2-Mann LAN-Parties, bei denen wir es schaffen 8 Stunden Heroes of Might and Magic V zu spielen und nicht einmal die erste Karte abgeschlossen haben.
70. Meinen Platz auf dem Sessel hinter Christoph erst einmal von 2 Kästen Süßkram, einem Stapel Comics und einem nicht einsortierten Stapel Spielen (mindestens eine Collector’s Edition mit spitzen Kanten darunter *aua*) befreien zu müssen
71. Das Gebrabbel der geistig verschobenen Nachbarin von Christoph schlimmer noch: Nacht für Nacht zu hören.
72. Das Gebrabbel der geistig verschobenen Nachbarin von Christoph nicht mehr zu hören, weil sie kurz vor meinem Wegzug eingewiesen wurde.
73. Ein Gespräch jäh von den Kirchenglocken irgendeiner Messe unterbrochen wird, weil das Gedingel und Gedongel im Zimmer des Webmasters so laut ist
74. Das Gebrabbel der geistig verschobenen Nachbarin von Christoph dafür jetzt Nacht für Nacht im Schlaf zu hören … MEINE FRESSE, IST JETZT HIER BALD MAL RUHE ODER WAS!?!
75. Der angestaubte Datenträger auf Christophs PC mit der Aufschrift “24 – the final Season”
76. Auf die Frage “Und wie weit biste mit 24” immer die gleiche Antwort zu hören: “Hatte noch keinen Bock weiter zu guggen, die Staffel ist einfach zu schlecht.”
77. Den deutlich angestaubteren Datenträger auf Christophs PC neben “24 – the final Season” mit der Aufschrift “Beavis & Butt-Head” zu sehen.
78. Auf die Frage “Haste mal Beavis & Butt-Head weiter geguggt?” immer die gleiche Antwort zu hören: “Man schafft es immer nur eine Folge mit ganz viel Abstand zur nächsten zu schauen, da es so stumpf ist.”
79. Stundenlang vor der DVD und BluRay-Bibliothek zu stehen und erst nach mehrfachen Durchstöbern der ganzen Sammlung festzustellen, dass die eine Serie bzw. Film, den man sich jetzt unbedingt anschauen möchte, bereits von Maverick ausgeliehen und auch nach Wochen nicht zurückgebracht wurde.
80. Stundenlang vor der DVD und BluRay-Bibliothek zu stehen und auch nach mehrfachen Durchstöbern der ganzen Sammlung unschlüssig sein, was man sich ausleiht.
81. Das Gebrabbel der geistig verschobenen Nachbarin von Christoph Abend für Abend zu hören. JAWOHL! Immer noch!
82. Bei jedem Schlagen der Ladentür das schreckliche Klingelgeräusch zu hören.
83. Das schreckliche, markdurchtrennende und vor allem abgrundtief wiederwärtige Klingelgeräusch dauerhaft zu hören, nur weil irgendein bescheuertes Kind die Tür mehrere Sekunden lang offen hält, um das Klingeln zu provozieren.
84. Das Klingelgeräusch so oft hintereinander kurz zu hören, dass man dubstep-ähnlich penetriert wird, wie es vor allem nach den Sommerferien der Fall ist, wenn die Eltern ihren Kindern alles für den Schulanfang kaufen.
85. Der Geruch von salzigen Nudeln aus’m Pott, die sich der Webmaster für das ausgewogene Abendmahl zubereitet.
86. An den Milchschleim, bestehend aus zwei ertränkten Matschbrötchen im Kakao, die der Webmaster eine sehr lange Zeit als Frühstück zu sich genommen hatte, erinnert zu werden.
87. Die Chance bei einem kurzen Gespräch mit der Mutter des Webmasters in nur 2 Stunden alles Wissenswerte über den Kreis Aschaffenburg und Umgebung zu erfahren.
88. Die Chance bei einem kurzen Gespräch mit dem Webmaster in weniger als 2 Sekunden zu erfahren, dass es nichts Neues gibt.
90. Die Chance während der Auskunft des Webmasters einen neuen halben Meter hohen Stapfel DVDs und Spielepackungen beim Schwanken zuzusehen und mich zu fragen, was es Neues gab.
91. Die Chance in der Abwesenheit des Webmasters unter dem Namen des Webmasters Azzkickr auf bayerisch anzuschreiben.
92. Die Chance in der Abwesenheit des Webmasters unter dem Namen des Webmasters Rondrer anzumeckern.
93. Bei jedem 2.Besuch Kuchen zu essen angeboten zu bekommen.
94. Bei jedem Besuch angeboten zu bekommen an warmen Mahlzeiten im Laufe des Tages teilzunehmen.
95. Bei jedem 2.Besuch auch noch mehr Kuchen für den langen Weg nach Hause angeboten zu bekommen. Höhöhö!
96. Eine coole Katze um die Ecke zu haben.
97. Die kostenlose Katzenfütterung um die Ecke zu erleben.
98. Kostenlose Katzenstreicheleinrichtung um die Ecke zu nutzen. Kessy ist aber auch flauschig, wenn sie nicht voller Knoten ist.
99. Eine kostenlose Filmbibliothek um die Ecke zu haben und dann doch nur immer wieder die gleichen Filme auszuleihen.
100. Eine kostenlose Spielebibliothek um die Ecke zu haben und dann doch meistens nur Rogue Trooper oder Battlefield: Vietnam auszuleihen.

Bagdadsoftware and the Curse of the Hard Disk Drive

Ich und Festplatten. Irgendwie verträgt sich das einfach nicht. Was ich schon einen Verschleiß über die Jahre hatte kann einfach nicht normal sein. Das obige Bild wurde 2005 angefertigt, weil es schon damals so schlimm war. Und seitdem ist es nur marginal besser geworden. Bin ich echt so ein extremer Power-User, dass unter meiner Nutzung die Hardware so schnell ihre Betriebsstunden überschreitet? Ist vielleicht die Qualität der heutigen Modelle so beschissen? Oder liegt es einfach nur an Seagate (die scheinen mir am häufigsten Wegzusterben)?

Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass meine externe Festplatte (Buffalo DriveStation Combo 4, hat eine Seagate 1TB-Platte drin) mehr als offensichtlich in den letzten Zügen liegt. Gibt wohl unreparierbar kaputte Sektoren. Das Prüftool bricht schon nach wenigen Sekunden ab. Dabei habe ich sie erst im März 2011 gekauft! Während ich diese Zeilen schreibe, tröpfelt entsprechend die Datensicherung (zum Glück nur ca. 240GB) langsam aber stetig durch das USB-Kabel. Geht zwar sehr langsam, aber es sieht so aus, als könnte ich alles retten. Morgen früh heißt es dann gleich mal die Hotline belästigen und die Reparatur/den Austausch anstoßen.

Komische Sache

Es ist auch nie ein schleichender Tod. Ich mache den Rechner am Abend aus und nach dem Einschalten am nächsten Morgen geht irgendwas nicht. Es kann mir aber keiner erzählen, dass der erhöhte Einschaltestrom schuld daran ist, dass plötzlich Sektoren kaputt sind. Und natürlich passiert es IMMER am Wochenende, damit man auch ja keine Chance hat gleich irgendetwas zu unternehmen. Wie gut, dass ich über die Jahre und dank mehrerer Totalverluste äußerst vorsichtig und vorausschauend geworden bin :smile: . Auf die Lernphase hätte ich aber natürlich trotzdem verzichtet (und das Geld für die eine Datenrettungsaktion).

Themenwechsel

Aber jetzt genug von meiner Festplatte. Gibt schließlich schlimmeres. Zum Beispiel das Finale von Risen. Ja, ich habe heute nach gut 25 Spielstunden das Ende gesehen. Nach meinem Gejammer am Donnerstag ging es aber erst einmal bergauf. Meine Schwierigkeiten lagen einfach nur darin begründet, dass ich zum einen Magier spielte und zum anderen zuerst das “unwichtige” Zeugs wie Schlösser knacken und Schleichen geskillt hatte. Als ich dann endlich ein paar Punkte in meinen Hauptzauberspruch investiert hatte, wurde es besser.

Von mir gibt’s 4 von 5 Sics. An das Vorzeigewerk des Studios, Gohtic 2 (plus Addon), kommt auch Risen einfach nicht ran. Den einen Punkt Abzug gibt es aber nicht nur wegen besagtem Finale. Das Spiel hat auch so hier und da seine kleinen Ecken und Kanten, die mir selbst oder gerade bei einem Piranha Bytes sauer aufstoßen. Zum Beispiel die Tatsache, dass es auf den Friedhöfen keine lustigen Grabinschriften mehr gibt. Wie kann man dieses immens wichtige Element bitte streichen? Gerade diese Liebe zum Detail hebt doch europäische Rollenspielproduktionen von amerikanischer Massenware à la The Elder Scrolls ab! Stattdessen gibt es zwei, drei generische Sätze wie “So enden wir alle mal”. Das ist doch doof.

Und dann gibt es erneut keine Schafe! Haben die Jungs denn nichts aus dem Gothic 3-Debakel gelernt? Da haben wurden sie auch schon rausgelassen! Ich kann ja verstehen, dass die Hardwareanforderungen bei korrekt simulierter Schafswolle etwas ansteigen. Aber ich hatte doch schon 2006 schriftlich festgehalten, wie wichtig Schafe in einem Spiel sind.

Das Finale

Risen HerstellerbildAch, ihr wollt jetzt auch noch von mir wissen, was ich an dem Finale auszusetzen hab‘? Nun, das kann ich euch sogar ohne zu Spoilern genauer erläutern:

Ich arbeite das ganze Spiel über daran der mächtigste Magier aller Zeiten zu werden. Dann erhalte ich im vierten Kapitel plötzlich die Aufgabe eine saumäßig schwere Rüstung und einen Satz Waffen einzusammeln — und bekomme sie ohne mein Zutun beim Betreten des Endgegnerraums angezogen. Für was habe ich jetzt so viele Stunden Magier gespielt, wenn ich im finalen Kampf doch wieder auf Tuchfühlung gehen muss und meine mächtigen Zaubersprüche nichts ausrichten können? Da hätte ich auch gleich einen auf Krieger machen können. Da hätte doch spätestens beim Designen der Axt einer auf die Idee kommen müssen, dass da was falsch läuft. Wenn ich dem Spieler ein Item in die Hand drücken muss, dass sofort alle seine Boni auf einen bestimmten Wert hebt, damit er das Finale schafft, dann sollte mir das als Entwickler durchaus zu denken geben.

Wenn dann wenigstens der eigentliche Kampf ein cooles Spektakel wäre. Aber das Biest ist langweiliger als ein Bossmob in einem MMO. Immer die gleiche Routine, der man ohne Probleme ausweichen kann. Da ist es fast schon gut, dass er bereits nach sieben Treffern im Dreck liegt. Dieser lasche Kampf hat noch weiter das Gefühl verstärkt, dass ich mir die vielen Spielstunden auch hätte sparen können und das wiederrum führt tatsächlich dazu, dass mein Spielspaß bis zu diesem Punkt nachträglich getrübt wird.

Wäre ich direkt nach dem Spielstart zu ihm gegangen, wäre das Ergebnis schließlich das Gleiche gewesen. Wenn mein Charakter zu diesem Zeitpunkt so extrem stark ist, dass es fix geht wie zum Beispiel in Gothic 2, dann ist das wieder ein anderes Thema. Aber die Schlüssel zum Sieg direkt vor dem Endgegner in die Hand gedrückt zu bekommen ohne Rücksicht auf bisheriges? Unfassbar. Und wehe es kommt mir jetzt einer mit dem Ende von Mass Effect 3! Das ist überhaupt kein Vergleich dazu.

Epilog

Nun aber genug aufgeregt. Risen 2: Dark Waters wartet. Und Sniper Elite V2. Aber dazu werde ich erst einmal keinen langen Text schreiben. Bislang ist die, angeblich vorhandene, deutsche Version nämlich noch nicht erhältlich und bevor ich wieder mal mir die Finger wund schreibe und dann nach der Indizierung alles entferne, warte ich lieber erst einmal ab. Wer trotzdem schon einmal ein kurzes Zwischenfazit haben möchte, der möge sich über die üblichen Kanäle an mich wenden.

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