Im Donnerstagseintrag blieb ich euch noch eine Antwort schuldig. Und zwar die Antwort auf die Frage “Warum greife ich zur teuren Collector’s Edition?”. Heute weite ich die Frage sogar noch aus: “Warum schwöre ich so sehr auf eine Schachtel/DVD-Hülle/Was-auch-immer?” Die Antwort? Weil ich vollkommen und absolut bescheuert bin (sieht man auch auf dem animierten Bild rechts)!
Tut doch nicht so, als hättet ihr euch das nicht schon hin und wieder gedacht. Spätestens wer mein Zimmer betritt und meine imposante Sammlung in der Realität sieht, kann nicht anders als (heimlich) mit dem Kopf zu schütteln über die tausende von Euros, die ich Jahr für Jahr in dieses Hobby investiere. Von dem Geld hätte ich mir mittlerweile vermutlich schon ein eigenes Haus bauen, zumindest aber ein niegelnagelneues Auto kaufen können — und das ist leider keine großartige Übertreibung. Ich könnte euch sogar die echten Zahlen nennen, da ich traditionell am Ende des Jahres eine Abrechnung mache. Aber die sind (noch) mein Geheimnis
. Und dann greife ich auch noch zur wesentlich teureren Collector’s, Special oder Sonst-Was-Edition, ohne dabei drauf zu achten, ob überhaupt was Anständiges drin ist, was meinen Jahressaldo noch weiter nach oben treibt.
Isso!
Außerdem ist es die einzige rationale Erklärung für mein Verhalten. Azzkickr hat schon 2010 nicht nur eindeutig dargelegt, warum es dämlich ist Spiele am Releasetag zu kaufen. Er ist sogar noch einen Schritt weitergegangen und hat sich komplett gegen den Kauf von Spielen ausgesprochen. “Ausleihen” ist sein Zauberwort. Wobei das in Zeiten der Onlineaktivierung und dem dazugehörigen Trend zur Kontobindung mittlerweile auch immer weniger eine Option ist. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.
Fakt ist: Es gibt absolut keinen triftigen Grund, warum ich so viel Geld in mein Hobby investiere. Und dabei haben wir noch nicht einmal berücksichtigt, dass ich fast nur bei vergleichsweise teuren Onlinehändler OkaySoft einkaufe. Würde ich stattdessen genau hinschauen wo es das jeweilige Spiel am billigsten gibt, könnte ich selbst beim Kauf am Releasetag so einiges an Euros sparen.
Kleiner Umweg
Das hat jedoch einfach etwas mit einem, erneut völlig schwachsinnigem, Treuegefühl zu tun (ich kaufe seit mittlerweile 11 Jahren dort!). Ich bin schlicht mit dem Service äußerst zufrieden, fühle mich entsprechend sehr gut aufgehoben dort und erhalte so gut wie immer die Version des Spiels, die ich haben will solange keine verfassungswidrigen Symbole enthalten sind oder Amazon & Co. irgendwelche blöden Exklusivdeals abgeschlossen haben. Sogar Spezialwünsche werden wenn möglich erfüllt.
Im Prinzip könnte man die Jungs (und Mädels) mit dem netten kleinen Dorfladen vergleichen, für den Fall, dass ihr so was noch kennt. Sind ja vom Aussterben bedroht und werden jetzt sogar teilweise staatlich gefördert wieder aus der Taufe gehoben. Was? Ich wäre in der Hinsicht voreingenommen, weil meine Eltern so einen (nicht subventionierten) Dorfladen? Quark. Das macht mich zum Experten auf dem Gebiet! Aber ich schweife ab…wir wollten ja eigentlich über mein Kaufverhalten reden.
Spuck’s endlich aus!
Wer so einkauft wie ich, der hat entweder zu viel Geld, oder gehört in eine geschlossene Anstalt. Da gibt es nichts zu diskutieren und ich würde auch jedem massiv davon abraten es mir nachzutun. Beenden wir also an dieser Stelle den heutigen Eintrag? Nein, natürlich nicht! Es mag keine rationale Erklärung geben, aber ich habe natürlich trotzdem meine fadenscheinigen Begründungen mit denen ich mir selbst vorlüge, dass das schon okay ist, was ich da mache. Ich bitte das Folgende entsprechend auch so zu behandeln
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- Ein Punkt ist, dass ich gerne die Entwickler unterstütze. Klar, dass tue ich auch wenn ich rein digital kaufe, aber natürlich möchte ich auch meine Unterstützung herzeigen können. Das geht mit einem Textlink in Steam wesentlich schlechter als mit einer First-Print- oder gar einer Spezialversion des jeweiligen Titels.
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- Dann will ich auch immer mehr über die Hintergründe einer Entwicklung erfahren. Was ist da besser geeignet als ein Artbook oder eine Making-of-DVD, die es meist nur in den “höherwertigen” Packungen gibt. Natürlich gibt es da qualitativ große Unterschiede. Aber selbst ein kleines Artbook ohne Text ist schon ein netter Einblick.
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- Ich möchte etwas in der Hand halten — und wenn es wie bei einem Battlefield 2142: Northern Strike nur eine leere Hülle mit einem Zettel drin ist. Es ist einfach ein ganz anderes Gefühl etwas physisch zu haben als auch nur eine Datei auf dem Rechner, die mit einem Tastendruck ins digitale Nirwana verschwinden kann. Es fühlt sich einfach so an, als wäre es mein Eigentum, auch wenn es natürlich nicht stimmt. Selbst wenn eine DVD in der Packung ist, besitze ich faktisch nur eine Nutzungslizenz, die mir jederzeit entzogen werden kann. Das hat aber auch Rondrer vor fast einem Jahr schon einmal an dieser Stelle festgehalten.Es lässt sich natürlich argumentieren, dass meine mp3-Sammlung auch nur digital auf dem Rechner rumliegt. Aber ich sehe Musik schlicht nicht auf derselben Stufe eines Spiels oder eines Films. Ich höre zwar viel, habe auch meine absoluten Lieblingsbands und kaufe gerne ihre CDs. Mir fehlt da wohl aber einfach die tiefere Verbindung. Es ist, vielleicht lässt es sich so am besten ausdrücken, einfach nicht Teil meines Hobbys.
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- Entsprechend nicht zu vergessen: Mein Faible für Spiele-Soundtracks. Die gibt es, wenn auch mittlerweile immer öfter nur digital, fast nur zusammen mit der Spezialversion des Spiels.
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- Ich finde es toll Figuren in meinem Zimmer aufzustellen. Das wird zwar vermutlich beim weiblichen Geschlecht keinen Eindruck schinden, aber es macht das Ganze individueller und heimelicher und zeigt in gewisser Weise auch, dass ich stolz auf mein Hobby bin. Es ist einfach etwas anderes, ob im Regal nur DVD-Hüllen stehen, oder davor ein Ezio thront. Außerdem sehen viele der Figuren schon sehr cool aus.
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- In meinem Kopf hebt mich der Kauf einer Spezialversion von allen anderen Spielern ab und macht mich zu etwas Besserem
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- In meinem Kopf hebt mich der Kauf einer Spezialversion von allen anderen Spielern ab und macht mich zu etwas Besserem

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- Ich liebe es Boxen auszupacken. Der Plastikgeruch beim Öffnen ist wie eine Droge. Aber auch das Anschauen der Innereien ist ein liebgewonnenes Ritual. Leider ist in der normalen Version ja maximal nur noch ein Zettel von einem Handbuch drin, da bleiben auch hier nur noch die Spezialeditionen. Es gibt einfach nichts Schöneres als ein Päckchen zu bekommen und sich dann erst einmal hinzusetzen und Schritt für Schritt die Goodies rauszuholen oder zumindest das Handbuch zu lesen.
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- Ich hab‘ derzeit nur eine 2MBit/s-Leitung. Da ist es mit dem “Ganze Spiele”-Downloaden wirklich scheiße. Schon größere Patches regen mich auf.
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- So eine Spezialversion macht optisch einfach viel mehr her, auch wenn die Verpackung früher oder später ins Großarchiv im Speicher verlagert wird. So eine riesige The Witcher 2-Collector’s-Edition-Box oder Stahlbarts Schatz von Risen 2: Dark Waters sieht einfach cool aus.
- Ich möchte den Publisher dafür belohnen, dass er entweder überhaupt eine Boxed Copy anbietet, oder sich die Mühe macht eine schicke Spezialversion zusammenzustellen. Damit zeigt er mir, zumindest in meinem Kopf, dass ich ihm als Kunde eben doch nur eine Zahl in der Buchhaltung bin.
Zusammengefasst: Ich bin einfach ein Sammler und einen digitalen Download kann man so schlecht sammeln beziehungsweise macht eben nicht so viel her. Andere sortieren Briefmarken, kaufen alte Puppen oder horten Ü-Eier. Ich beschäftige mich eben mit Videospielen (und Filmen). Am Ende des Tages muss das keinen Sinn machen, solange ich dadurch nicht verarme, mein Leben vernachlässige oder ich schlimmstenfalls sogar durch mein Hobby jemandem Schaden zufüge. Und der Mensch braucht ein Hobby. Das ist derzeit eben meins. Es muss niemand wirklich verstehen oder gar nachvollziehen können. Eine “Leben und leben lassen”-Einstellung reicht völlig.
Ich schüttele schließlich auch nicht den Kopf mit dem Kopf, wenn ich wieder einen von diesen “Tuning”-Fuzzies sehe, die ihre Karre tieferlegen, getönte Scheiben einbauen, die Daten von der Heckklappe kratzen, ihren Kofferraum voller Bässe packen und für was weiß ich noch für unnötigen Scheiß Geld aus dem Fenster werfen. Diese Spinner!… Ähm ja, also denen gönne ich das natürlich auch, wollte ich sagen.
Ich wünsche eine angenehme Arbeits-/Schule-/Uni-/Urlaubswoche!
Retail ist ganz klar auf dem absteigenden Ast. Das war es schon so bevor der britische Händler GAME den Bach runtergegangen ist und GameStop anfing Steam-Codes zu verkaufen. Da brauchen wir sicherlich nicht drüber zu diskutieren. Selbst ich, als der bekloppte Sammler mit seinem Pappkarton-Fetish, werde früher oder später meine “Keine reinen Download-Titel”-Regel über Bord werfen müssen, um überhaupt noch in den Genuss von einer großen Zahl an guten Spielen kommen zu können. Auf dem iPhone habe ich schon jetzt keine andere Wahl. Die Zukunft ist ganz klar digital.
Es gibt zwei Publisher in Deutschland, die haben diese Marktlücke sogar bereits erfolgreich erschlossen: Headup Games (z.B. Super Meat Boy) und Daedalic Entertainment (z.B. Gemini Rue). Zu den Erfahrungen von Daedalic kann ich nicht viel sagen, aber meine Freundschaft mit Headup Games ist sicherlich kein Geheimnis
Natürlich lässt sich dem entgegenhalten, dass diese zwei Projekte vor allem eine ältere Zielgruppe haben, die eine Box noch eher zu schätzen wissen. Und das ist ein völlig legitimes Argument. Ein Teil davon wird sicherlich von Nostalgikern und Sammlern erstanden worden sein. Es ist allerdings gleichzeitig auch wieder Pro-Retail, denn: So klein ist dieser Markt auch wieder nicht.
Und schießen durfte ich sehr viel. Sowohl auf Deutsche als auch auf Russen. Amerikaner habe ich keine gesehen, aber das Oberkommando hat vermutlich sicherheitshalber alle evakuiert vorher. Die wissen ja, dass ich da keine Rücksicht nehme. Wobei ich dieses Mal erstaunlich oft auf Tuchfühlung gegangen bin mit meiner kleinen Pistole und so sogar genau sagen konnte, wen ich eigentlich erschieße. Ich trug sogar eine Maschinenpistole mit mir rum. Von einem ansehnlichen Repertoire aus Steinen (zum Ablenken), Trett- und Drahtminen sowie Granaten mal ganz abgesehen. Aber wer ein echter Scharfschütze ist, der braucht den ganzen Kram nicht. Gibt auch viel weniger Punkte. Wenn es wirklich mal eng wurde, dann habe ich nur auf meine schallgedämpfte Welrod zurückgegriffen.
. An das Vorzeigewerk des Studios, Gohtic 2 (plus Addon), kommt auch Risen einfach nicht ran. Den einen Punkt Abzug gibt es aber nicht nur wegen besagtem Finale. Das Spiel hat auch so hier und da seine kleinen Ecken und Kanten, die mir selbst oder gerade bei einem Piranha Bytes sauer aufstoßen. Zum Beispiel die Tatsache, dass es auf den Friedhöfen keine lustigen Grabinschriften mehr gibt. Wie kann man dieses immens wichtige Element bitte streichen? Gerade diese Liebe zum Detail hebt doch europäische Rollenspielproduktionen von amerikanischer Massenware à la The Elder Scrolls ab! Stattdessen gibt es zwei, drei generische Sätze wie “So enden wir alle mal”. Das ist doch doof.
Ach, ihr wollt jetzt auch noch von mir wissen, was ich an dem Finale auszusetzen hab‘? Nun, das kann ich euch sogar ohne zu Spoilern genauer erläutern: